diff --git "a/binary/validation.csv" "b/binary/validation.csv" --- "a/binary/validation.csv" +++ "b/binary/validation.csv" @@ -1,58 +1,58 @@ label;text Wissenschaft;Ökonomen empört über Nennung eines politischen Aktivisten, der "keine wissenschaftlichen Publikationen aufweist". Wien – Das österreichische Schulbuch Geospots (7. und 8. Klasse AHS) sorgt unter Wirtschaftswissenschaftern für Aufregung: Der Gemeinwohlökonom und Ex-Sprecher von Attac Österreich, Christian Felber, wird dort in einer Grafik in einer Reihe mit John Maynard Keynes, Karl Marx, Milton Friedman und Friedrich August von Hayek genannt, wie nzz.at schon am Wochenende berichtete. Einige Forscher haben deswegen nun einen Offenen Brief an das Bildungsministerium geschrieben. Die Auswahl einer Person, die über keine ökonomische Ausbildung verfügt und keine wissenschaftlichen Publikationen aufweist, stellt einen Affront für alle (österreichischen) Wirtschaftsforscher dar, heißt es im Aufruf zur Unterzeichnung des Briefs. Zwar teile man das Ziel, unterschiedliche Wirtschaftstheorien und Fragestellungen der Ökonomie vorzustellen, heißt es im von bisher 26 Ökonomen unterzeichneten Schreiben. Eine geeignete Person sei aber nach den Kriterien einer entsprechenden internationalen Bedeutung sowie weithin anerkannter wissenschaftlicher Arbeit zu wählen. Wenn es um Fragen des Gemeinwohls und Gemeinschaftsgüter gehe, schlagen die Ökonomen Wirtschafts-Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom vor. Lege man den Fokus auf Globalisierungskritik, kämen auch Joseph Stiglitz oder Paul Krugman in Frage, bei einem Akzent auf Verteilungsfragen Thomas Piketty oder der aktuelle Nobel-Laureat Angus Deaton. Felber, der vorwiegend als politischer Aktivist auftritt, sei aber abzulehnen. Dessen Gemeinwohltheorie erfülle nicht die üblichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wird schließlich aufgefordert, das im Veritas Verlag erschienene Lehrbuch in der aktuellen Form nicht weiter für den Einsatz an Schulen zuzulassen. Wissenschaft;Deutsche Forscher wollen eine weithin vergessene Sprache dokumentieren, bevor sie endgültig verschwindet. Augsburg – Wenn durch anhaltenden und intensiven Kontakt zwischen verschiedenen Kulturen zwei oder mehr Sprachen zu einer verschmelzen, ist das Ergebnis eine sogenannte Kreolsprache. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Haitianische Sprache, in der sich Französisch mit verschiedenen westafrikanischen Sprachen sowie auch Sprachen karibischer Ureinwohner vermischt hat. Weit weniger bekannt ist, dass es von uns aus gesehen am anderen Ende der Welt auch eine auf dem Deutschen basierende Kreolsprache gibt – zugleich ist es die einzige der Welt: das Unserdeutsch, das in Papua-Neuguinea und dem Nordosten von Australien gesprochen wird (Tondokumente finden Sie hier). Diese Sprache ist ein Erbe der kurzlebigen Kolonie Deutsch-Neuguinea, die das Deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts in Ozeanien errichtet hatte und der unter anderem Inselgruppen wie die Marshallinseln, die Karolinen, Nauru und Palau angehörten. Wie die Universität Augsburg berichtet, ist am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft ein internationales Forschungsprojekt zur umfassenden und systematischen Dokumentation von Unserdeutsch (auch Rabaul Creole German genannt) gestartet worden. Im Rahmen des Projekts soll in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim ein digitales Unserdeutsch-Korpus entstehen, das die Sprache umfassend dokumentiert, um dieses Wissen für Forschungs- und Lehrzwecke nutzbar zu machen. Eine weitere Aufgabe des Projekts besteht in der Rekonstruktion und Beschreibung von Entstehung und Geschichte der Kreolsprache im Rahmen eines Dissertationsprojekts auf der Grundlage von Oral History, Archivquellen und linguistischer Strukturanalyse. Und die Zeit für das auf 36 Monate angelegte Projekt drängt. Denn Unserdeutsch steht knapp vor dem Aussterben – es wird heute nur noch von etwa 100 älteren Menschen in Papua-Neuguinea und Australien gesprochen. -Nicht-Wissenschaft;'Frankreich pflegt sein revolutionäres Erbe. 300 Jahre nach dem Tod von Ludwig XIV. steht es ganz im Bann des absolutistischen Herrschers. Es war ein gewaltiger Leichenzug, der sich an jenem Herbstabend 1715 vor Schloss Versailles langsam in Bewegung setzte. Die 2.500 Menschen in Schwarz nahmen sich in der einbrechenden Dunkelheit bald nur noch als Silhouetten aus. 400 Arme gingen mit rauchenden Fackeln voraus, wie es das mittelalterliche Protokoll wollte. Es folgte das livrierte Schlosspersonal, dann die Pagen, die Musketiere, die Höflinge. In der Mitte die Karosse mit der sterblichen Hülle des Königs, des Sonnenkönigs; danach der Klerus, ein Kardinal, die Grands-Maîtres, Herzöge. Zu den langsamen, hohlen Schlägen einer Totentrommel, jeder so schwer wie ein Stein, bewegte sich der Zug durch die Nacht, den Bois de Boulogne, vorbei am Hügel von Montmartre, bis er am frühen Morgen bei der Kathedrale von Saint-Denis anlangte, wo die Herrscher Frankreichs seit Jahrhunderten in den Sarkophagen der Königsgruft ruhten. Der zehnstündige Trauermarsch ist einer der eindrücklichsten Teile der Ausstellung, die Schloss Versailles dem Ende von Ludwig XIV. widmet. Totenschädel umrahmen den Eingang, und zum Tambourschlag des Sensenmannes steigt man die Stufen einer Ehrentreppe empor, die der absolutistische, eigentlich absolute, Monarch selbst benutzt haben musste. Mit etwas klammem Gefühl betritt man die völlig verdunkelten Räume und verfolgt Station um Station mit, wie der 77-jährige König vom Wundbrand in seinem linken Bein zerfressen wurde und sein Leben so beschloss, wie er gelebt hatte – würdig, die strenge Etikette des Hofes wahrend. Ich werde gehen, aber der Staat wird bleiben, waren seine letzten Worte, zutreffender wohl als das Bonmot LEtat cest moi, das man ihm fälschlicherweise in den Mund gelegt hatte. Man liest Ludwigs handschriftliches Testament, man folgt den Berichten der Autopsie, der Einbalsamierung, der öffentlichen Aufbahrung und den bourbonischen Trauerregeln, die alles überleben und bis zum spanischen König Juan Carlos Anwendung finden werden. In Versailles gab es je nach Rang die kleine, die große und die Halbtrauer, für wenige in Violett, für die meisten in Schwarz – an allen Leuchtern, allen Kutschen und Pferden. Ludwigs Zeitgenosse Mathieu Marais, ein damals bekannter Jurist, berichtete allerdings von spontanen Festen und Trinkgelagen entlang der Trauerroute. Laut Marais war das einfache Volk jedenfalls nicht vom Schmerz beseelt, den der Tod eines so großen Königs eigentlich bewirken sollte. Ludwig XIV. war der größte, langlebigste aller französischen Monarchen. Er erweiterte das Territorium seines Reiches bis an den Rhein und die Pyrenäen; er baute neben Versailles und den Champs-Élysées auch den Invalidendom und die große Pariser Plätze Vendôme oder Victoires; er förderte Autoren wie Molière, Komponisten wie Lully. Aber Ludwig war auch ein Prasser, der das Volk mit seinen Steuern drangsalierte, um im Luxus schwelgen zu können. Und wenn er nicht Menuett tanzte, führte er teure Angriffskriege, die Frankreich ausbluteten und ruinierten. Missernten dezimierten die Bevölkerung in einem Jahr um zwei Millionen Menschen, ohne dass der König sein Mitgefühl zeigte. Vor seinem Tod tauchten bitterböse Pamphlete auf, und Voltaire sagte: Ohne das Plazet des Königs ist es nicht erlaubt zu denken. Da scheint es plausibel, dass die Pariser Ludwigs Tod zumindest mit Erleichterung aufnahmen. Der alte König selbst erklärte seinem gerade einmal fünfjährigen Urenkel und Nachfolger, Ludwig XV., in einem späten Anflug von Selbstkritik: Ich habe den Krieg zu sehr geliebt, imitieren Sie mich darin nicht, auch nicht in den zu hohen Ausgaben, die ich vorgenommen habe. Die gleiche Finanzpolitik, die der große Ludwig betrieben hatte, fegte 70 Jahre später das Ancien Régime mithilfe der Guillotine hinweg. Die Versailler Ausstellung zeigt Gemälde von der Schändung der Königsgräber 1793, im vierten Jahr der Revolution. Auch Ludwigs erstaunlich gut erhaltenen Überreste warfen die Sansculotten in ein Massengrab in Saint-Denis, heute noch eine der brenzligsten Zonen der Banlieue, der Bannmeile vor der Stadt. So kehrt in Frankreich der Wind der Geschichte: In der monarchischen Restauration von 1815 wurden die erlauchtesten Ahnherren wie Ludwig XIV. wieder mit größtem Pomp geehrt. Dem guillotinierten Königspaar Ludwig XVI. und Marie-Antoinette wurde sogar ein Staatsbegräbnis zuteil. Es erschallten Rufe, die Bourbonen würden so lange herrschen, wie Frankreich existiere. Das wechselhafte Schicksal der französischen Könige gibt eine Ahnung von dem inneren Widerspruch, mit dem Frankreich bis heute lebt. Es ist der vollkommene Gegensatz zwischen absoluter Monarchie und egalitärer Revolution. Dieser tiefe Bruch, der sich nach wie vor durch die französische Gesellschaft zieht, erklärt die Gewalt der politischen und sozialpartnerschaftlichen Beziehungen – zuletzt, als Air-France-Gewerkschafter den Direktoren die weißen Hemden vom Leib rissen. Die Revolution ist heute Allgemeingut der Franzosen. Sogar die Konservativen nennen sich heute unter Nicolas Sarkozy Les Républicains, das heißt Erben der Revolution. Offene Royalisten gibt es in Frankreich kaum mehr. Ludwig XIV. rührt aber auch in den republikanischen Franzosen etwas an, das sie selbst nicht erklären können. In der Versailler Ausstellung kommt es zum Ausdruck. Der ergreifende Schlag der Totentrommel, der die Ausstellung wie ein Motiv durchzieht, die schwarzen Samttapeten in den fensterlosen Gemächern und das erloschene Weiß der Königslilien wirken so tief empfunden, als würde die Nation noch heute, 300 Jahre später, um ihren König trauern. Allerdings gilt es zu präzisieren: Die Trauer gilt nicht der Person des Königs, der Gichtfüße und eine Analfistel hatte, dazu Geschlechtskrankheiten, ständig Bauchschmerzen, Blatternnarben und im linken Oberkiefer keine Zähne mehr, weshalb ihm das Wasser beim Trinken aus der Nase lief. Wenn schon Trauer, so gilt sie der symbolischen Figur des Monarchen. Louis Quatorze ist für die Franzosen in erster Linie die Verkörperung des Großen, Grandiosen, der Grandeur. Er steht für jene Idee Frankreichs, laut der die französische Nation nur im ersten Rang sich selbst ist, wie Charles de Gaulle noch im 20. Jahrhundert sagte. Der Historiker Joël Cornette weist in einem neuen Buch über den Tod des größten französischen Königs nach, dass seine Allmacht nicht nur real, sondern auch vorgestellt war: Ludwig XIV. war zweifellos der Souverän, der sich am stärksten dem Spiel der Inszenierung verschrieb. Seine Herrschaft bestand im Wesentlichen im Fabrizieren von Bildern, Symbolen, Emblemen und Allegorien. Als der Sonnenkönig 1715 starb, begann folgerichtig der langsame Niedergang der weltweit führenden Nation. Schon Ludwig hatte auf Louisiana, seine nach ihm benannte Amerikabesitzung, verzichtet; das war der Anfang vom Ende der französischen Kolonien in Nordamerika und erklärt, warum die USA und das Internet heute nicht Französisch, sondern Englisch sprechen. Danach ging es mit Frankreich nur noch bergab. In dem pyramidal organisierten Staat, den Ludwig XIV. gezimmert hatte, fehlt heute etwas, das damals selbstverständlich war: die Hierarchiespitze, das heißt, der König selbst. Ludwigs Hauptleistung war, dass er die Grundlage für den modernen, rationalen und hierarchischen Zentralstaat schuf, der Frankreich bis heute sicher durch die Jahrhunderte geleitet hat. So wie Deutschland durch die Sprache und Kultur geeint wurde, England durch den Freiheitsgedanken und den Liberalismus, hält Frankreich dank Zentralstaat zusammen. Dass es 300 Jahre später immer noch existiert und sich im globalen Konzert trotz Dauerkrise erstaunlich gut hält, darf der verblichene Ludwig für sich in Anspruch nehmen. Was er mithilfe seiner Minister wie Colbert schuf, prägte Frankreich umfassender, als man meinen würde. Das flächenmäßig größte Land Europas bleibt etatistisch und zentralistisch, bürokratisch und merkantilistisch; es pflegt den Esprit, den Gaumen und die Mätressen, es liebt das Schauspiel in allen Formen und beansprucht für seine Ideen universelle Geltung. Vor allem aber wahrt es bis heute höfische Machtstrukturen und eine sehr persönliche Auffassung von politischer Macht. Noch heute setzt sich der Staatspräsident über sein Parlament hinweg, wenn ihm der Sinn danach steht; allein bestimmt er über die Höhe der Steuern oder den Bau neuer Atomkraftwerke, allein befehligt er die Armee, die Staatsanwaltschaft und die TV-Direktoren. François Hollande mag kein Sonnenkönig sein, nur ein geringer Ersatz für die fehlende Pyramidenspitze; aber was Frankreichs Kurs in Syrien oder der Flüchtlingspolitik anbelangt, bestimmt er in Eigenregie.Der König ist tot, es lebe der Wahlmonarch.' +Nicht-Wissenschaft;Bei Terrorangriffen im Zentrum der indonesischen Hauptstadt starben am Donnerstag sieben Menschen, unter ihnen fünf Attentäter. Explosionen, Schüsse, Tote auf dem Asphalt. Mindestens sieben Menschen starben bei den Angriffen einer Gruppe von Terroristen im Stadtzentrum von Jakarta, fünf mutmaßliche Täter sowie ein indonesischer und ein niederländischer Zivilist. Fünf Polizisten, ein ausländischer Zivilist und vier weitere Indonesier seien verletzt worden, erklärte zunächst der Minister für öffentliche Sicherheit, Luhut Panjaitan. Am Nachmittag bestätigte das Außenministerium in Wien dann Informationen, denen zufolge bei dem Anschlag ein Österreicher leicht verletzt worden sei. Details dazu waren vorerst nicht bekannt. Die Attentäter waren offenbar auf Motorrädern angereist und hatten mit Granaten eine Polizeistation in der Thamrin-Straße angegriffen, einer der Hauptverkehrsadern der Zehn-Millionen-Metropole. Vor dem bekannten Kaufhaus Sarinah sprengten sich Selbstmordattentäter in die Luft. Auch in einer Filiale der amerikanischen Starbucks-Kette zündete ein Terrorist eine Bombenweste. Die Angriffe waren von Zuschauern von Bürogebäuden aus gefilmt und fast zeitgleich über soziale Medien verbreitet worden. Ein Feuergefecht zwischen Sicherheitskräften und weiteren Tätern dauerte noch gut zwei Stunden, bis die Polizei Entwarnung geben konnte. Der indonesische Präsident Joko Widodo sprach von einem Akt des Terrors. Überrascht zeigte er sich nicht: Seit Monaten hatten Sicherheitsexperten vor Anschlägen durch Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewarnt. Dieser hatte jüngst angekündigt, in Jakarta ein Konzert veranstalten zu wollen. Laut Beobachtern hatten die Warnungen über die Festtage zur zeitweisen Sperrung der Thamrin-Straße geführt. Dieser Maßnahme war der größte Anti-Terror-Einsatz der letzten Jahre in Indonesien vorausgegangen. Neun verdächtige IS-Anhänger wurden dabei verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, für die Festtage eine Attacke vorbereitet zu haben. Einer der Verhafteten, der 35-jährige Schüler eines muslimischen Predigers, sei von diesem für einen Suizidangriff am Neujahrstag 2016 vorbereitet worden, so die Polizei. Laut dem Indonesien-Kenner Damien Kingsbury von der australischen Deakin-Universität ist es nicht verwunderlich, dass sich die Terroristen das Geschäftszentrum Jakartas als Ziel ausgesucht hatten. Nicht nur befänden sich Botschaften und Regierungsgebäude an oder in der Nähe der Thamrin-Straße. Geschäfte, unter ihnen die Starbucks-Filiale, würden von Angestellten der Vereinten Nationen frequentiert, die dort einen Sitz hat. Auch sei die Gegend beliebt bei der indonesischen Elite. Das war ein Angriff direkt auf die Seele Indonesiens, so der Experte. Andere Kommentatoren meinten, bei den Tätern handle es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um aus Irak und Syrien zurückkehrende IS-Kämpfer indonesischer Herkunft. 87,2 Prozent der gut 250 Millionen Indonesier sind Muslime. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung verurteilt islamistisch motivierten Terror. In sozialen Netzwerken äußerten Millionen von Indonesiern ihre Abscheu gegenüber den brutalen Angriffen. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu tödlichen Attentaten, sowohl in der Hauptstadt als auch auf der Ferieninsel Bali. Dort starben im Jahr 2002 bei zwei Bombenanschlägen über 200 vorwiegend westliche Touristen. Der frühere Präsident Susilo Bambang Yudhoyono sagte dem Terror den Kampf an – nicht zuletzt, weil Jakarta um den Ruf Indonesiens als Investitionsstandort fürchtete. In den folgenden Jahren starben dutzende mutmaßliche Terroristen in Feuergefechten mit Sondereinheiten, viele weitere wurden verhaftet. Yudhoyonos Nachfolger, der im Oktober 2014 gewählte Joko Widodo, führt die Verfolgung islamistischer Radikaler weiter. Wie er zum Jahrestag seiner Ernennung im Gespräch mit dem STANDARD sagte, sieht er Terrorismus zwar als eine Herausforderung, aber nicht als unlösbare: Wir nehmen das Problem ernst, wir bekämpfen es, und wir werden siegen. Wissenschaft;Die Insel liegt keine 500 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt und wurde erst sehr spät von Menschen erobert – offenbar von Südostasien aus. Brisbane/Wien – Es sind nicht einmal 500 Kilometer, die Madagaskar vom ostafrikanischen Festland trennen. Und obwohl Ostafrika als die Wiege der Menschheit gilt, von wo aus vor mehr als 100.000 Jahren der Homo sapiens seinen Siegeszug rund um den Globus antrat, war die Insel eines der letzten Gebiete, das vom Menschen besiedelt wurde. Wann genau das passierte, ist unklar. Rätselhaft ist aber auch, wer die ersten Siedler waren. Linguistische Studien und auch DNA-Vergleiche kamen zum Schluss, dass die ersten Madagassen nicht vom afrikanischen Festland kamen, sondern aus dem südostasiatischen Raum, vermutlich aus dem 7000 Kilometer entfernten Indonesien. In einer vergleichenden Untersuchung rekonstruierten australische Genetiker vor vier Jahren, dass rund 30 indonesische Frauen vor etwa 1200 Jahren auf der Insel gelandet seien. Auch die Sprache Malagasy weist Ähnlichkeit mit Indonesisch auf. Während also sprachlich und genetisch eine Verwandtschaft mit Malaysiern und Polynesiern offensichtlich scheint, haben Archäologen bislang vergeblich versucht, Belege für die Besiedlung der Insel von Südostasien aus zu finden. Doch das ist nun einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Alison Crowther (Uni Queensland in Brisbane) im Fachmagazin PNAS gelungen. Die Archäologin und ihr Team haben bei Grabungen in 18 alten Siedlungen insgesamt 2.443 pflanzliche Überreste aus archäologischen Sedimenten geborgen. Während im benachbarten Ostafrika Sorghum- und Perlhirse angebaut werden, fanden die Forscher Spuren von Reis, asiatischer Baumwolle und Mungbohnen, die beide seit Jahrtausenden in Süd- und Südostasien verbreitet sind. Die Forscher werten die Funde als weitere Beweise dafür, dass Madagaskar vermutlich vor 1.000 bis 1.200 Jahren tatsächlich von Indonesien aus besiedelt wurde. Noch überraschender waren dann aber ähnliche Recherchen auf den Komoren, einer Inselgruppe nördlich von Madagaskar, wo man afrikanische Sprachen spricht. Auch hier deuten Pflanzenfunde darauf hin, dass die Inselgruppe zuerst von Südostasien aus besiedelt wurde. -Nicht-Wissenschaft;Die Angeklagten im Telekom-Prozess rechtfertigten die Kursmanipulationen mit der Abwehr von Kursangriffen. Erfolgsprämien zahlte man trotz Ungereimtheiten. Wien – Endgültige Klarheit über die Abläufe bei der Überweisung von insgesamt 9,8 Millionen Euro an den vierköpfigen Vorstand der Telekom Austria (TA) und 95 Führungskräfte soll Franz Nigl bringen. Der frühere TA-Personalchef, der später zur ÖBB wechselte und nun bei der Post werkt, wird am 12. Mai als letzter Zeuge im neuerlichen Prozess rund um die TA-Kursmanipulationen befragt. Nigls Aussage kann insofern maßgeblich sein, als es nicht nur der Staatsanwaltschaft darum geht, zu klären, ob die Überweisung der Erfolgsprämien aus dem seit dem Jahr 2000 laufenden Erfolgsprämienmodell automatisch erfolgte, oder eigens angeordnet werden musste. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hatte bemängelt, dass das Erstgericht nicht geprüft hatte, ob die Auszahlung der Erfolgsprämien an den Vorstand mithilfe betrügerischer Handlungen erwirkt worden war, und ob der Vorstand seinerseits bei der Prämienzahlung an die TA-Führungskräfte wissentlich Befugnisse missbrauchte (Untreue). Die Causa Kursmanipulationen im Februar 2004 wird am Wiener Straflandesgericht nicht neu verhandelt, diesbezüglich wurden die Urteile wegen Untreue gegen zwei ehemalige TA-Vorstandsdirektoren, einen Prokuristen und den dienstbaren Broker nicht aufgehoben. Allerdings könnte sich das Strafmaß ändern. Lange Verfahrensdauer gilt gemeinhin als Milderungsgrund. Ex-Festnetz-Vorstand Rudolf Fischer hatte im Frühjahr 2013 drei Jahre Haft ausgefasst, Ex-Finanzchef Stefano Colombo 3,5 Jahre und Banker Johann Wanovits fünf, während der teilgeständige Prokurist drei Jahre bekam, davon eines unbedingt. Geheuer war der mysteriöse Kurssprung in den letzten Sekunden des letzten für das Employee-Stock-Option-Programm (Esop) maßgeblichen Börsenhandelstages auch dem damaligen TA-Aufsichtsratspräsidenten und ÖIAG-Chef Peter Michaelis nicht. Weil die Finanzmarktaufsicht FMA prüfte, blockierte er nicht nur die Auszahlung an den Vorstand, sondern gab auch der TA-Führung zu verstehen, dass Prämien der Führungskräfte zurückzuhalten waren, schilderte er bei seiner Zeugenaussage am Donnerstag. Als die FMA keinen rauchenden Colt fand – Beweise für Kursbildung in rechtswidriger Weise wären ein solcher gewesen, ersetzte er den Auszahlungsstopp durch einen Vorbehalt im Fall allfälliger Malversationen. Kursangriffe, auf deren Abwehr sich die Angeklagten im Prozess wortreich beriefen, seien nicht klar ersichtlich gewesen, gab Michaelis zu Protokoll. Der TA-Generaldirektor habe den Kurssprung beispielsweise auch auf Änderungen im Morgan Stanley Caital Index (MSCI) zurückgeführt. Dass die FMA die über die Deutsche Bank agierenden Angreifer nicht ausforschte, wurmt insbesondere Broker Wanovits. Er wurde zwar vom Vorwurf der Kursmanipulation exkulpiert (war damals noch nicht strafbar), handelte sich mit der von der TA-Führung und dem Kronzeugen angezettelten Aktienorder aber existenzielle Probleme ein. Sein Institut Euroinvest überschritt die Großveranlagungsgrenze (25 Prozent des Eigenkapitals) und wurde dafür von der FMA bestraft. Mögliche Kursgewinne konnte er nicht realisieren, weil er die auf Pump und eigenes Risiko gekauften TA-Papiere nach zwei Tagen wieder verkaufen musste. Womit eine mögliche Erklärung vorliegt, warum Wanovits die TA im Boot haben wollte und (mündlich) eine Million Euro Honorar vereinbart hatte. Die stotterte die TA in Form von Barzahlungen in Papiersackerl (690.000 Euro) und Honoraren für Scheinaufträge ab. Ein Riesenfehler, wie Wanovits beteuerte. Die Causa hat mein Leben zerstört. Ursprünglich habe er mit der TA eine Geschäftsbeziehung aufbauen, Finanzdienstleistungen für die Telekom erbringen wollen, wurde Wanovits nicht müde, zu betonen. Das sei nach der FMA-Untersuchung aber nicht mehr erwünscht gewesen. Eingeladen, ins Sackerl zu greifen und sich zu bedienen, wie behauptet, habe er weder den Kronzeugen noch den Prokuristen. Das schwöre ich bei meinem Augenlicht. +Nicht-Wissenschaft;Regierung in Athen wirbt für Ablehnung des Spardiktats der Geldgeber – EU-Parlamentspräsident Schulz: Bei Ja sind Neuwahlen zwingend. Athen – Alle blicken gespannt auf das Referendum zur Sparpolitik in Griechenland. Und viele geben den Griechen ungefragt Rat, wie sie abstimmen sollen. Es geht um weit mehr als nur die politische Zukunft von Finanzminister Yanis Varoufakis. Europäische Politiker haben sich neuerlich in die Debatte über die Volksabstimmung eingeschaltet. Dabei geht es darum, ob die Griechen mehrheitlich Ja zu den Sparforderungen ihrer Geldgeber sagen. Die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras wünscht sich weiterhin ein Nein. Ob das umstrittene Referendum überhaupt wie geplant am Sonntag stattfindet, will Griechenlands Staatsrat – das oberste Verwaltungsgericht des Landes – am Freitagabend entscheiden. Die EU-Kommission warnt die Griechen weiter davor, im Referendum mit Nein zu stimmen. Es wäre falsch anzunehmen, dass ein Nein die griechische Verhandlungsposition stärken würde, sagte der für den Euroraum zuständige Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis der deutschen Zeitung Die Welt vom Freitag. Das Gegenteil ist der Fall. Auch EU-Währungskommissar Pierre Moscovici rief die Griechen auf, Ja zum Sparkurs zu sagen. Wir müssen die Gespräche mit Griechenland einen Tag nach dem Referendum wieder aufnehmen, sagte er am Donnerstag. Ein Nein würde diese Verhandlungen viel komplizierter machen, mahnte Moscovici. Athen brauche aber weitere internationale Hilfe: Griechenlands Finanzbedarf wird ja nicht verschwinden. Der Präsident des Europaparlaments, der deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz, hofft, dass es nach der Volksabstimmung zu einem Rücktritt der Regierung von Premier Alexis Tsipras und zu Neuwahlen kommt. Neuwahlen wären zwingend, wenn die griechische Bevölkerung für das Reformprogramm und damit den Verbleib in der Eurozone stimmt und Tsipras folgerichtig zurücktritt, sagte Schulz dem deutschen Handelsblatt. Die Zeit bis zur Wahl müsse mit einer technischen Regierung überbrückt werden, damit wir weiter verhandeln können, sagte Schulz. Zuvor hatte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone ins Gespräch gebracht. Obwohl ein solcher Grexit rechtlich gar nicht vorgesehen ist, sagte Dijsselbloem: Bei einem Nein zum Sparkurs fehle nicht nur die Grundlage für ein neues Hilfsprogramm, sondern dann ist es sehr fraglich, ob es überhaupt eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt. Der Vorsitzende der Eurofinanzminister fügte hinzu: Das ist die fundamentale Frage, um die es tatsächlich geht. Die Regierung in Athen warb weiter vehement für ein Nein. Finanzminister Varoufakis knüpfte seine politische Zukunft an den Ausgang der Abstimmung. Sollten die Griechen den Sparforderungen der Geldgeber zustimmen, werde er von seinem Amt zurücktreten, sagte Varoufakis dem Fernsehsender Bloomberg TV. Gegner der Sparpolitik riefen für Freitag und Samstag zu Demonstrationen in mehr als 120 europäischen Städten auf. Die Organisation Blockupy kündigte für Deutschland Protestveranstaltungen in Berlin und zwölf weiteren Städten an. Wissenschaft;'Verschaffen uns Drohnen einen Überblick über unzugängliche Krisengebiete, oder liefern sie Katastrophenpornos fürs Internet?. Die Welt ist in letzter Zeit so chaotisch und bedrohlich geworden, dass der berühmte Werbeslogan eines TV-Senders plötzlich wie eine Drohung klingt: Mittendrin statt nur dabei. Wer will das schon – zumindest wenn es um Orte geht wie das Camp Bab al-Salama kurz vor der syrisch-türkischen Grenze, in dem mehr als 50.000 Menschen auf eine Ausreisemöglichkeit in Richtung Sicherheit und Frieden warten. So viel: Enge, Schmutz, Hitze, Angst. Viel attraktiver erscheint es, die Dinge nüchtern und aus der Distanz zu betrachten; über ihnen zu stehen – besser: zwanzig Meter über den Dingen zu schweben. Gibt man auf Youtube die Suchbegriffe Drone und Refugee ein, gewinnt man einen neuen Blick auf die Flüchtlingskrise – fast jede Station auf der Strecke von Syrien nach Europa wurde bereits durch die neue Technologie dokumentiert. Der TV-Journalist Murad Gazdiev, der für Russia Today arbeitet, ließ eine Drohne durch die zerstörten Häuserschluchten von Homs fliegen, eine sanfte und gerade deshalb gespenstische Kamerafahrt durch eine gott- und menschenverlassene Ruinenlandschaft, bis man ab Minute 1.30 plötzlich drei Kinder da unten entdeckt. Die Menschenrechtsorganisation IHH filmte das Flüchtlingslager bei Bab al-Salama aus der Luft – endlose Reihen weißer Zelte, die aus der Ferne seltsam geordnet und sauber wirken. Griechische Videojournalisten des Drone Media Network wiederum beobachteten mit einer fliegenden Kamera die Ankunft von Flüchtlingen in Schlauchbooten auf Lesbos – blaues, kristallklares Wasser, rote Schwimmwesten, eine wunderbare Farbkombination. Die Vogelperspektive produziert einerseits eine gewisse Distanz – und vermittelt dem Zuschauer gleichzeitig einen unmittelbaren Eindruck vom Ausmaß der Krise, wie es keine Landkarte und Infografik vermag. Während die kleinen Gestalten aus dem Schlauchboot klettern und in der grünen Uferböschung verschwinden, gibt es wohl kaum einen Zuschauer, der nicht hofft, dass die Sicherheitskräfte diesmal zu spät eintreffen. Die neue Weltunordnung – Bürgerkriege, Revolutionen, globale Migrationsbewegungen, Failed States – geht einher mit bahnbrechenden Medieninnovationen. Immer mehr Journalisten arbeiten mit Drohnen oder erstellen sogenannte 360-Grad-Videos, die man auch durch Virtual-Reality-Brillen wie Facebooks Oculus Rift oder das Do-it-yourself-Modell Google Cardboard betrachten kann. Und auch die Menschen, die in Krisengebieten leben (besser: leben müssen), betätigen sich als Bürgerjournalisten. Die ARD-Dokumentation My Escape schnitt vor einiger Zeit Handyaufnahmen von Flüchtlingen zusammen – und ermöglichte den Fernsehzuschauern einen ganz neuen Blickwinkel. Die Macht der Bilder ist groß – was man auch daran erkennt, dass der rechtskonservative AfD-Politiker Alexander Gauland die Deutschen ermahnt, sie müssten lernen, die traurigen Kinderaugen auszuhalten. Und vielleicht haben viele Menschen tatsächlich eine Art Hornhaut auf der Netzhaut – sind abgestumpft und schwer zu beeindrucken. In den Krisen der Vergangenheit entfalteten Fotos und Filmaufnahmen noch eine humanitäre und politische Wirksamkeit – die Bilder von My Lai in Vietnam veränderten die Einstellung der Amerikaner zum Krieg in Südostasien, die Fotos von Biafra-Blähbauch-Babys, die in den 1980er-Jahren während der Hungersnot in Ostafrika gemacht wurden, prägen das Image der Region bis heute. Die Fotografien sind ein Mittel, etwas real (oder realer) zu machen, das die Privilegierten und diejenigen, die einfach nur in Sicherheit leben, vielleicht lieber übersehen würden, schrieb Susan Sontag in ihrem berühmten Essay Das Leiden anderer betrachten. Aber gilt das immer noch? Im 21. Jahrhundert aber gehen selbst ikonografische Bilder wie jenes, das einen toten sechsjährigen Flüchtlingsjungen an einem griechischen Strand zeigte, in der Datenmasse unter. Da stellt sich die Frage, wie die neuen Bildtechnologien unseren Blick auf die Welt verändern. Sorgen die Flugsequenzen und Point-of-View-Aufnahmen der Smartphones dafür, dass wir die Krisen wie ein Videospiel wahrnehmen – womit gemeint ist: entmenschlicht, gefühllos, actionorientiert -, oder sorgen sie dafür, dass eine neue Empathiefähigkeit entsteht? Die Kameradrohnen haben mit den hochgerüsteten Flugobjekten der US-Armee Predator und Reaper, die Millionen Dollar kosten und mit Luft-Boden-Raketen bestückt sind, jedenfalls nichts gemein außer dem Namen. Der DJI Phantom Copter oder die Parrot AR.Drone kosten auf Amazon.de zwischen 200 und 1500 Euro. Eine fliegende Kamera, die die Reichweite von Fotografen, Bürgerjournalisten und Paparazzi erweitert, urteilt die Columbia Journalism Review (CJR), jeder hat nun Augen im Himmel, nicht nur die Regierungen und Sicherheitsbehörden. In den USA gibt es bereits erste Lehrgänge für das Fach Flying Robotic Journalism – zum Beispiel im Rahmen des Interactive Telecommunications Program der New York University. Der britische Journalist Lewis Whyld, der bereits 2014 nach dem Taifun Haiyan, der die Philippinen verwüstet hatte, mit einer Kameradrohne arbeitete, erzählt: Es geht nicht um spektakuläre Luftaufnahmen, sondern darum, Zugang zu Regionen zu bekommen, die man zu Fuß nicht erreicht. Auch der amerikanische Drohnenexperte Matt Waite betont den Nachrichtenwert der Luftaufnahmen von Kriegs- und Katastrophengebieten: Gerade weil es schwierig ist, den Leuten einen Eindruck von der Größe und Intensität eines Ereignisses zu vermitteln, ist es legitim, zu versuchen, die Luftperspektive einzunehmen. Es geht nicht nur um Katastrophenporno. Drohnen haben gegenüber Helikoptern den klaren Vorteil, dass sie billiger, unauffälliger und beweglicher sind. In den vergangenen Jahren haben Journalisten und Aktivisten mit Drohnen unter anderem große Demonstrationen in Brasilien und Venezuela dokumentiert und konnten so beweisen, dass mehr Menschen an den Protesten teilnahmen, als die Behörden zugaben (die türkische Polizei schoss 2013 während der Proteste auf dem Taksim-Platz sogar die Privatdrohne eines Aktivisten ab, was wiederum von einem Smartphone gefilmt und in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt wurde, was beweist, wie viele Perspektiven es heute auf ein Geschehen gibt und wie schwierig es ist, die Deutungshoheit zu behalten). Der kenianische Journalist Dickens Olewe zum Beispiel betreibt die Webseite www.AfricanSkyCam.com. Mit einer Drohne nahm das AfricanSkyCam-Team zum Beispiel die illegale Deponie Dandora bei Nairobi auf, bewies nicht nur, wie viel Sondermüll dort abgeladen wird – sondern erstellte mithilfe der Luftaufnahmen auch ein 3-D-Modell, in dem sich die Zuschauer frei bewegen können, die so das Ausmaß des Problems zu begreifen vermögen. Kameradrohnen sind in Kenia erst seit April dieses Jahres erlaubt, in vielen Ländern wie den USA ist es verboten, Drohnen zu kommerziellen Zwecken zu verwenden. Auch in Europa ist die Rechtslage unklar, was daran liegt, dass sich die Technik oft schneller entwickelt als die Gesetze. Und auch die Anwender und Zuschauer müssen permanent dazulernen. Im August 2015 flog die deutsche VR-Reporterin Julia Leeb in den Osten der Demokratischen Republik Kongo, um den Zuschauern den tödlichsten Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg auf neue Art und Weise nahezubringen. Die Bedienungsanleitung ihrer neuen Virtual Reality-Kamera konnte die 35-Jährige erst auf der mehrtägigen Reise in das Rebellengebiet studieren: sechs Go-Pro-Kameras werden auf einem Kunststoffstab (auch Rig genannt) befestigt, so dass ein dreidimensionaler Bildraum aufgenommen werden kann, in dem sich die Zuschauer – oder besser: Nutzer – frei umsehen können. Leeb ist kein Nerd oder Technikfreak, nutzt die neue Technologie nicht, weil sie das cool findet: Ich habe ein Werkzeug gesucht, mit dem ich Menschen auf meine Reisen mitnehmen und sie zu Zeugen machen kann. Die Suche nach alternativen Sichtweisen auf das Weltgeschehen ist das große Thema in Leebs Arbeit. Sie veröffentlichte zum Beispiel einen Bildband über Nordkorea mit Aufnahmen, die sie undercover über den Alltag in der Diktatur gemacht hat. Und sie begleitete den Expolitiker und Autor Jürgen Todenhöfer nach Afghanistan, Libyen und Syrien. In den abgelegenen Dörfern in zentralafrikanischen Dschungelgebieten, die von Warlords kontrolliert werden, filmte sie keine Kampfhandlungen, sondern baute die VR-Kamera, deren Akkus von einer Autobatterie versorgt wurden, einfach auf einem Dorfplatz auf. Betrachtet man das Material durch eine VR-Brille oder mit dem Smartphone, kann man sich in dem Dorf eigenständig umschauen. Dreht man den Kopf oder bewegt das Gerät, verändert sich der Bildausschnitt: auf der linken Seite sieht man eine Gruppe von Kindern, die aufgeregt umherspringen, blickt man nach oben, sieht man einen blassblauen heißen Himmel, rechts entdeckt man eine blonde Frau, Julia Leeb, die Fotos von den Dorfbewohnern macht. Irgendwann nähert sich ein junger Mann der Kamera, sagt ein paar wütende Worte in einer fremden Sprache, macht wilde Gesten, dann entfernt er sich wieder – instinktiv dreht der Nutzer den Kopf nun nach links und verfolgt die Schritte des bewaffneten Aggressors. Das ist der Moment, in dem man zum ersten Mal merkt, dass man es mit einer mächtigen Technologie zu tun hat. Telepräsenz nennen Fachleute das Phänomen. Man könnte auch sagen. Es fühlt sich echt an. Julia Leeb sagt: Die Brille aufzusetzen ist eine Entscheidung. Man isoliert sich und konzentriert sich ganz auf das Geschehen. Einen VR-Film kann man nicht nebenbei schauen. Leeb träumt davon, durch die VR-Technologie einen Kontakt zwischen verfeindeten Gesellschaften herzustellen. Ein Texaner, der sein Land noch nie verlassen hat, macht eine VR-Reise nach Pjöngjang. Er schaut sich um und hört Schritte hinter sich. Er dreht sich um und sieht eine junge Frau. Er realisiert, dass in Nordkorea Menschen leben und keine Roboter. Leeb ist sich sicher: So kann man Feindbilder zerstören. Auch der Fotograf Christian Stephen, der für das Kollektiv Ryot arbeitet und der das 360-Grad-Projekt Welcome to Aleppo gemacht hat, meint: Es gibt eine verhängnisvolle und beinahe kriminelle Ignoranz gegenüber den Geschehnissen. Indem wir Virtual Reality verwenden, erlauben wir den Menschen, sich mit den Geschichten zu verbinden. Amnesty International arbeitet ebenfalls mit der neuen Technologie: Auf der Webseite Syria360.com, die in Zusammenarbeit mit Aktivisten vor Ort erstellt wurde, kann man sich unter anderem auf einem zerstörten Schulhof in Aleppo umsehen. Eine Erzählerin berichtet trotzig: Wir sind ein widerstandsfähiges Volk und haben den Schulunterricht in den Untergrund verlagert. Das ist ein Moment, in dem einem bewusst wird, dass auch das Objektivitätsversprechen der 360-Grad-Videos fragwürdig ist, und man sich fragt, ob man die neuen Medien als Propagandawerkzeug nutzen kann. Die 3-D-Modelle und 360-Grad-Räume zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass der Autor oder Produzent den Blick des Betrachters nicht bis ins letzte Detail lenken kann. Es ist durchaus möglich, dass der Nutzer eines 360-Grad-Films aus Syrien gerade den Himmel betrachtet, während rechts von ihm etwas Entscheidendes passiert. Weil die Gefahr besteht, dass der Zuschauer das Wichtigste übersieht, beschäftigen sich VR-Journalisten wie Julia Leeb gerade damit, wie man den Blick der Nutzer durch die Erzählerstimme, durch akustische Tricks und andere Kniffe lenken kann. Ein Beispiel: Man schaut meist dorthin, wo es hell ist. Eine neue Filmsprache entsteht. Der naive Glaube, dass allein neue Bilder dazu führen, dass sich die Welt und die Menschen ändern, ist jedoch genau das: naiv. In Dave Eggers dystopischem Roman The Circle gibt es das sogenannte SeeChange-Projekt: Ein Netzwerk unzähliger winziger Kameras soll die Welt komplett transparent machen. Der Technologieprophet Eamon Bailey, eine stevejobsartige Figur, sagt: Tyrants can no longer hide. There needs to be, and will be, access and documentation, and we need to bear witness. And to this end, I insist that all that happens must be known. Nur weil man etwas sieht, versteht man es noch lange nicht – oder ist gar in der Lage, die Dinge zu beeinflussen. Neue Technologien wie Virtual Reality oder soziale Netzwerke, schreibt die MIT-Soziologin Sherry Turkle in ihrem aktuellen Buch Reclaiming Conversation, eignen sich gut dafür, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf bestimmte Missstände zu lenken. Man müsse jedoch aufpassen, dass die langsame, harte Arbeit der Politik nicht verlorengeht: Das Lesen, die Analyse, der Versuch, einen anderen Menschen, der einen anderen Standpunkt hat, zu überzeugen. (...) Politik braucht Konservationen und Gesprächspartner, die zulassen, dass die Welt komplexer ist, als sie ursprünglich dachten. Ein Klick auf ein Video sei nur der erste Schritt: Wenn wir uns der Präsenz des anderen aussetzen, lernen wir, zuzuhören und entwickeln die Fähigkeit der Empathie. Bislang haben die Drohnenvideos und die Virtual-Reality-Aufnahmen jedoch meist keine Tonspur. Der langsame Flug durch das zerstörte Homs wird von einer ominösen Synthie-Melodie untermalt, was die albtraumhafte Wirkung des Videos nur verstärkt. Diese Technologien sind in der Lage, einen Menschen an einen anderen Ort zu versetzen und ihm den Schutz der Distanz zu rauben. Wenn man mit der Kameradrohne durch Homs schwebt und plötzlich die drei Kinder unten auf der Straße entdeckt, ist das ein Schock, man hat sofort den dringenden Wunsch, Fragen zu stellen: Aber die Kinder laufen stumm weiter durch die Straßen. Das Sehen reicht nicht. Man muss auch reden und nachdenken. Unser Mitgefühl beteuert unsere Unschuld und unsere Ohnmacht, schrieb Susan Sontag in Das Leiden anderer betrachten und forderte, es beiseitezurücken und stattdessen darüber nachzudenken, wie unsere Privilegien und ihr Leiden überhaupt auf der gleichen Landkarte Platz finden und wie diese Privilegien – auf eine Weise, die wir uns vielleicht lieber gar nicht vorstellen wollen – mit ihrem Leiden verbunden sind.' Wissenschaft;TU-Physiker beobachteten den Tanz von Wassermolekülen auf Materialoberfläche. Wien – Sie kommen in Batterien, Brennstoffzellen oder elektrischen Bauteilen zum Einsatz, dennoch ist das chemische Verhalten ihrer Oberfläche bislang weitgehend unerforscht: Perowskite. Wiener Physiker berichten nun im Fachblatt Nature Materials über die erstmalige Beobachtung eines theoretisch vorhergesagten Effekts der Materialien: Wassermoleküle an der Oberfläche von Perowskiten zerlegen sich und beginnen regelrecht zu tanzen. Ulrike Diebold vom Institut für Angewandte Physik der Technischen Universität (TU) Wien untersucht im Rahmen zweier hoch dotierter Förderpreise – eines Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats ERC und des österreichischen Wittgenstein-Preises – Oberflächen von Festkörpern. Mittels Rastertunnelmikroskop und Computersimulationen ging sie den Vorkommnissen auf der Oberfläche von Strontium-Ruthenat auf den Grund, wenn das Material mit Wasser in Kontakt kommt. Es handelt sich dabei um eine Kristallstruktur aus Sauerstoff, Strontium und Ruthenium – ein typischer Vertreter der Materialklasse der Perowskite. Dabei zeigte sich, dass Wassermoleküle dort in zwei Teile zerlegt werden. Eines der beiden Wasserstoffatome des H2O-Moleküls wandert zu einem auf der Materialoberfläche sitzenden Sauerstoffatom und wird von diesem festgehalten. Übrig bleibt eine Sauerstoff-Wasserstoff-Gruppe, die mit dem festgesetzten Wasserstoffatom per Wasserstoff-Brückenbindung verbunden bleibt. Da sich diese OH-Gruppe nicht frei bewegen kann, tanzt sie gewissermaßen um das fixierte Wasserstoff-Atom herum. Bei ihren Beobachtungen bestimmter Regionen der Kristalloberfläche über einen längeren Zeitraum hinweg konnten die Forscher den atomaren Tanz sogar mitfilmen, teilte die TU in einer Aussendung mit. Aufgrund von theoretischen Berechnungen wurde dieser Effekt schon vor einigen Jahren vorhergesagt, wir sind nun die Ersten, die das experimentell bestätigen konnten, sagt Diebold. In Simulationen berechneten die TU-Forscher Florian Mittendorfer und Wernfried Mayr-Schmölzer auch was passiert, wenn es auf dem Tanzparkett enger wird: Setzt sich nämlich ein zweites Wassermolekül neben das erste, hört die Drehbewegung auf. Außerdem zeigten die Wissenschafter, dass sich eine Vielzahl an Wassermolekülen auf der eigentlich gleichmäßigen Strontium-Ruthenat-Oberfläche nicht regelmäßig verteilt. Dafür verantwortlich dürften Unregelmäßigkeiten im Material unterhalb der unmittelbaren Oberfläche sein. Wissenschaft;Astrid Heine forscht in Sachen Musiktherapie bei Wachkomapatienten. Stille Nacht, heilige Nacht, O du Fröhliche, Feliz Navidad. Weihnachtslieder rütteln auf, sagt Astrid Heine. Mit ihnen verbinde jeder und jede etwas, eine Emotion, ein Erlebnis. Deswegen spielt die 28-Jährige derlei Lieder diese Tage gern für ihre Zuhörer: Wachkomapatienten. Heine, geboren in Graz, ist Musiktherapeutin und beforschte für ihre Masterarbeit die Wirkung ihrer Therapie auf Menschen im Wachkoma. Interessiert habe sie schon immer die Kombination zwischen Musik, Gesundheit und Mensch, sagt Heine, die berufsbegleitend am Department Health Sciences an der Fachhochschule Internationales Management Center (IMC) in Krems studierte. Zum Forschungsprojekt sei sie eher zufällig gekommen: Das Landesklinikum Hochegg wollte eine Pilotstudie durchführen, mein Studiengangsleiter hat mich gefragt, ob ich mich als Forschungsassistentin beteiligen möchte, sagt Heine. Die Untersuchung hatte einen neurowissenschaftlichen Fokus. Diese Fragestellung war neu. Es gab schon Arbeiten dazu, wie Therapeuten Veränderungen im Verhalten von Patienten wahrnehmen – aber kaum darüber, was sich in der Physiologie, im Gehirn, tut. Beschränkt hat sich das Forscherteam auf die Untersuchung dreier Hirnareale: Frontalhirn, Hippocampus und Kleinhirn. Sie verglichen zwei Patientengruppen miteinander. Die eine hatte fünf Wochen lang Musiktherapie, die andere nicht. Die Ergebnisse zeigten deutliche Veränderungen bei der Gruppe mit Musiktherapie, sowohl in den Gehirnscans als auch in ihrem Verhalten, das die Wissenschafter mittels Mikrovideoanalyse studierten: Die Hirnaktivität ist in den untersuchten Arealen stark gestiegen. Die Patienten erschienen während der Musiktherapie deutlich wacher, ihre Atmung verlangsamte sich, und ihre Körperspannung nahm ab. Eine ihrer Patientinnen habe sogar tief geseufzt, sagt Heine. Ein anderer hat die Augen weiter aufgerissen, so als wollte er sehen, was rund um ihn passiert. Was die Musiktherapeutin für Patienten spielt? Im Prinzip alles, sagt Heine, auch Rock oder Pop. Es wird dann halt nicht so gespielt wie auf einer CD oder im Radio, sondern angepasst an den Patienten. Zum Beispiel werde ich mal leiser, mal lauter und warte seine Reaktion ab. Besonders starke Regungen würde aber Musik auslösen, die Patienten gern gehört hatten. Einer war etwa in Irland auf Urlaub und hat dort gern Harfenmusik gehört. Das habe ich für ihn gespielt. Bei einer anderen Patientin kamen Volkslieder zum Einsatz. Einige ihrer Familienmitglieder waren in der Blasmusik und haben auch zu Hause viel musiziert. Über diese individuellen Präferenzen könne es gelingen, die Menschen direkt mit der Musik anzusprechen, tiefe Emotionen bei ihnen auszulösen. Emotionen sind auch das, was die stärkste Reaktion erzeugt. Sie werden wiederum häufig durch Erinnerungen hervorgerufen. Und an Weihnachten, daran habe jeder irgendeine Erinnerung, sagt die Musiktherapeutin. Für ihre Masterarbeit erhielt sie den Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums. Künftig will Heine, die gerade mit ihrem ersten Kind schwanger ist, erforschen, wie Musik Neugeborenen den Start ins Leben erleichtern kann. -Nicht-Wissenschaft;Erneuter Attentatsversuch nahe Großsiedlung Ariel im Westjordanland. Jerusalem – Zwei Palästinenser sind nach einer Messerattacke auf eine israelische Soldatin im Norden des besetzten Westjordanlandes von der Armee erschossen worden. Wie die Streitkräfte mitteilten, ereignete sich Angriff am Donnerstag an einer Kreuzung nahe der israelischen Großsiedlung Ariel. Nach Angaben der Rettungsdienste erlitt die etwa 20-jährige Soldatin mittlere bis schwere Stichwunden. Die beiden Angreifer seien am Tatort verstorben. Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bisher 196 Palästinenser, 28 Israelis und vier Ausländer starben. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer sowie seltener Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten. Andere starben bei Protestaktionen gegen die israelische Besatzung des Westjordanlands und Ostjerusalems. -Nicht-Wissenschaft;Vermeintlicher britischer Tourist wurde von regierungsfreundlichem TV-Sender interviewt – doch er konnte nicht gut Englisch. Die regierungsfreundliche aserbaidschanische TV-Station LiderTV ist in ein relativ großes Fettnäpfchen getappt: Der Sender strahlte anlässlich der European Games ein Interview mit einem britischen Touristen aus, der das Land in vollen Tönen lobte: Es sei wundervoll, das Essen deliziös und die European Games wären wunderbar organisiert. Bu könüllü gəncin adı Seymur Səfərovdur. Cəbrayıldan məcburi köçkündür. Hazırda Badamdar qəsəbəsində yaşayır.Bu gün... Das Problem: Der Mann war gar kein britischer Tourist – das beweist Rohmaterial, das später im Netz aufgetaucht ist. Lider TV-nin saxta turist kimi təqdim etdiyi Seymur Səfərovun original kadrları Dort spricht der Mann mit breitem Akzent, sein Englisch ist laut BBC äußerst schlecht. Er sei eindeutig kein britischer Tourist. Der Fernsehsender LiderTV gab zu seiner Verteidigung an, dass sie von einem Konkurrenzsender hereingelegt worden wären, der als regierungskritisch gilt. Ein weiterer Versuch, den großen Erfolg von Aserbaidschan zu untergraben, so der Sender. Auf Facebook machten sich zahlreiche Nutzer über den Faux-Pas lustig: Unser Land wird noch Nordkorea überholen, zitiert die BBC aus den Kommentaren. +Nicht-Wissenschaft;Petry sieht AfD als "Fieberthermometer" der Gesellschaft. Stuttgart – Die AfD nimmt Kurs auf den Deutschen Bundestag und erneuert ihre Kampfansage an die etablierten Parteien: Parteichefin Frauke Petry erhob am Samstag auf dem Bundesparteitag in Stuttgart den Machtanspruch ihrer Partei. Ihr Ko-Vorsitzender Jörg Meuthen sagte, das künftige Parteiprogramm werde weg vom links-rot-grün versifften 68er-Deutschland führen. Vor dem Tagungsort gab es gewaltsame Proteste, die Polizei nahm 400 Demonstranten in Gewahrsam. Die AfD wolle nicht dauerhaft als Juniorpartner in den Parlamenten sitzen, sagte Petry unter dem Beifall der mehr als 2.000 Parteimitglieder. Wir wollen Mehrheiten erringen, damit wir unsere Programmatik als Gegenentwurf zum politischen Establishment durchsetzen können. Die AfD trage als am schnellsten wachsende Partei in Deutschland eine Riesenverantwortung, sagte Petry weiter. Sie sei das Fieberthermometer einer Gesellschaft, die die demokratische Kontroverse wieder mühsam erlernen muss. Die AfD-Chefin verwies darauf, dass die von ihrer Partei verfolgte direkte Demokratie ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal sei. Parteivize Alexander Gauland sagte, die Erfolge der AfD würden den etablierten Parteien inzwischen das Fürchten lehren. Petry kritisierte in ihrer Rede den Umgang der Medien mit ihrer Partei. Für den gebetsmühlenartigen Vorwurf des Rechtsrucks gebe es keine Belege, sagte sie. Trotz einer massiven Diffamierung und Dämonisierung wachse der Zuspruch für die AfD. Petrys Ko-Vorsitzender Meuthen sagte, Ziel sei, die AfD als neue konservative Größe im Land zu etablieren. Der Fraktionschef im baden-württembergischen Landtag betonte die Geschlossenheit der Parteispitze und nannte explizit auch den als Rechtsaußen geltenden Thüringer Landeschef Björn Höcke: Wir stehen zu dem breiten Meinungsspektrum, das es in unserer Partei gibt. Das erste Parteiprogramm, das am Sonntag beschlossen werden soll, solle auch Ausdruck eines gesunden Patriotismus sein. Die AfD wolle zudem einen schlanken Staat, der Sozialpolitik nicht mit der Gießkanne für alle und jeden betreibt, sagte Meuthen. Die AfD will in dem Programm einen Anti-Islam-Kurs festschreiben, der Islam soll als unvereinbar mit dem Grundgesetz erklärt werden. Weitere Schwerpunkte sind die Forderung nach einem Ausstieg aus dem Euro, ein Plädoyer für die traditionelle Familie, der Ruf nach mehr direkter Demokratie und das Festhalten an der Atomenergie. Zu dem Leitantrag des Vorstands liegen mehrere hundert Änderungsanträge vor, die zum Teil deutlich schärfere Positionen enthalten. Die AfD ist nach ihren Erfolgen in den Ländern, wo sie inzwischen in acht Parlamenten vertreten ist, auch auf Bundesebene im Aufwind. Anderthalb Jahre vor der Bundestagswahl liegt sie in Umfragen zwischen zwölf und 14 Prozent. Der AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell kündigte auf dem Parteitag an, er wechsele nach seinem Rauswurf aus der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) im EU-Parlament in das Lager um die Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen. Am Samstagvormittag versuchten teils vermummte Demonstranten, die Zufahrtswege zu dem am Stuttgarter Flughafen gelegenen Tagungsort zu blockieren. Die Beamten setzten nach Polizeiangaben Pfefferspray ein, außerdem wurde der Einsatz von Wasserwerfern angedroht. Die Demonstranten setzten den Angaben zufolge Reifen in Brand und warfen Feuerwerkskörper. Eine Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt, an der sich laut Polizei 1.800 Menschen beteiligten, blieb friedlich. +Nicht-Wissenschaft;Entwickler sind erzürnt und fordern Rücknahme der Änderung. In der kommenden Chrome-Version soll die Backspace-Taste nicht mehr für Zurück verwendet werden. Grund hierfür ist, dass einige User beklagt haben, dass beim Ausfüllen von Formularen unabsichtlich Inhalt verloren ging, als besagte Taste betätigt wurde. In der aktuellen Entwickler-Version des populären Browsers ist die Änderung bereits in Kraft getreten. In einem Chromium-Eintrag gab man an, dass Jahre der Nutzerbeschwerden ausgereicht haben, um diese Änderung nun endlich vorzunehmen. Außerdem sei die Tastenkombination für Zurück bei anderen Browsern unterschiedlich, weshalb man nun in dem Schritt bestärkt wurde. Nur in 0.04 Prozent aller Fälle soll die Navigation zudem mittels Backspace-Taste stattgefunden haben, wird weiter erklärt. Viele Entwickler sind dem Schritt nicht positiv gegenüber eingestellt. In den Foren fordern sie, das Backspace-Taste für Zurück beibehalten wird. Alternativ kann in Chrome statt der Backspace-Taste auch die Tastenkombination Alt und Links betätigt werden, um gleiches Ergebnis zu erzielen. Die sei für die Kritiker allerdings keine passable Lösung, da man die Hand von der Maus nehmen muss. Wissenschaft;Christian Eckmann hat keine Bedenken, den Schaden ausbügeln zu können, den Kairoer Museumsmitarbeiter angerichtet hatten. Kairo – Nach einer missglückten Reparatur der berühmten Totenmaske von Tutanchamun übernimmt nun ein deutscher Experter die Angelegenheit. Die Arbeiten könnten in zwei Monaten abgeschlossen sein, sagte Christian Eckmann bei einer Führung durch sein Atelier im Archäologischen Museum in Kairo. Der Experte – ein Spezialist für die Konservierung von Glas- und Metallobjekten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz – hatte bereits im Jänner gesagt, die unbezahlbare Maske, die zu den größten Schätzen des Kairoer Museums gehört, sei nicht in Gefahr. Der Grabschatz von Tutanchamun war 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter im Tal der Könige in Luxor entdeckt worden. Anders als die anderen ägyptischen Pharaonen-Gräber waren die Grabkammern des 1324 vor unserer Zeitrechnung im Alter von 19 Jahren verstorbenen Pharaonen nicht geplündert worden. Mehr als 5.000 Objekte wurden gefunden, viele sind heute in Kairo im Museum ausgestellt. Eckmann wurde mit der Restaurierung beauftragt, nachdem Mitarbeiter des Kairoer Museums die Maske stümperhaft repariert hatten. Im August 2014 war während der Reparatur der Beleuchtung der Kinnbart der mit Lapislazuli und Halbedelsteinen besetzten Goldmaske abgefallen. Mitarbeiter des Museums hatten diesen daraufhin mit Epoxidharzkleber wieder angeklebt, dabei jedoch an der Bruchstelle eine sichtbare Klebenaht hinterlassen. Laut Eckmann muss der Kleber mit Holzspachteln entfernt und der Bart neu angesetzt werden. Die Arbeiten seien aber eine Gelegenheit, die genaue Konstruktion der Maske und die verwendeten Materialien zu studieren. (APA, red, 21. 10. 2015) Wissenschaft;Internationales Team mit österreichischer Beteiligung sequenzierte Bauplan einer der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Wien – Wissenschafter haben das Genom der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) entschlüsselt. Die in Österreich Fisole genannte Pflanzenart ist eine der ältesten Kulturpflanzen, die in Amerika schon vor Jahrtausenden domestiziert wurde. Ein mexikanisch-spanisches Forscherteam mit österreichischer Beteiligung berichtet nun darüber im Fachjournal Genome Biology. Die Fisole wurde in Amerika zwei Mal domestiziert, einmal in den Anden und einmal in Mittelamerika, erklärte Heinz Himmelbauer vom Institut für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Von einer Anden-Sorte gebe es bereits den genetischen Bauplan, in ihrer aktuellen Arbeit haben die Wissenschafter nun auch das Genom einer Sorte aus dem mittelamerikanischen Zweig (BAT93) sequenziert. Die systematische Untersuchung von Pflanzengenomen gilt als Grundlage für eine Verbesserung von Kulturpflanzen. Zwischen den beiden Linien, die sich vor langer Zeit getrennt haben und unabhängig voneinander domestiziert wurden, hätten sich deutliche Unterschiede gezeigt. Mit 620 Millionen Basenpaaren ist das Genom der Fisole nur etwa ein Fünftel so groß wie jenes des Menschen, enthält aber 50 Prozent mehr Gene. Insgesamt wurden 30.491 Gene im Fisolengenom identifiziert und deren Aktivitätsmuster in der Pflanze untersucht. Die Forscher erhoffen sich Einblicke in die biologischen Grundlagen von Prozessen wie Resistenzen gegenüber Schädlingen oder Wassermangel, Stickstofffixierung in den Wurzeln, Fruchtbildung und Fruchtqualität. Als überraschend hat sich laut Himmelbauer bei der Sequenzierung gezeigt, dass viele nichtcodierende RNAs, die nicht in Proteine übersetzt werden, etwa bei der Fruchtbildung eine Rolle spielen. Die Forscher planen, weitere Fisolensorten sowie einige ihrer wild vorkommenden Verwandten zu untersuchen. Damit soll es zukünftig gelingen, Gene zu identifizieren, die bei der Domestizierung der Pflanze eine Rolle gespielt haben. Wissenschaft;Einschätzungen von Gründen für Übergewicht werden auch nach sozialen Differenzen vorgenommen. Wien – Übergewicht gilt als zentrale gesundheitspolitische Herausforderung moderner Gesellschaften. Dringliche Warnungen vor den Folgen von Übergewicht für den Einzelnen und die Gesellschaft sind ebenso omnipräsent wie Ratschläge, wie dem Übergewicht beizukommen sei. Ein Diskurs, der viele Stigmatisierungen bereithält, so die Wissenschafts- und Technikforscherin Ulrike Felt. Felt untersucht in einem Forschungsprojekt an der Uni Wien gemeinsam mit ihren KollegInnen Michael Penkler und Kay Felder, wie in der Behandlung und Prävention von Übergewicht mit sozialen oder kulturellen Differenzen umgegangen wird. Wo werden solche Unterschiede gemacht oder nicht gemacht, und was für Konsequenzen haben solche Einteilungen in der Wiener Gesundheitsversorgung? Felt und ihr Team untersuchen dafür etwa Präventionsprogramme, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in deutsch-, türkisch- und bosnisch-/kroatisch-/serbischsprachige Gruppen unterteilten. Wir konnten hier beobachten, dass das Problem des Übergewichts je nach Gruppe unterschiedlich konzipiert und bearbeitet wird, sagt Felt. So wurde etwa bei den türkischsprachigen Gruppen Wissensvermittlung in den Vordergrund gestellt, während bei den deutschsprachigen Frauengruppen Schwierigkeiten mit dem Gewicht vorwiegend als psychologische Probleme gerahmt wurden. In einem Vorgängerprojekt forschte Felt bereits darüber, wie Menschen überhaupt eine Vorstellung von dem Problem Übergewicht bekommen, wofür auch Medienanalysen österreichischer Zeitungen durchgeführt wurden. Spätestens mit der Veröffentlichung des ersten österreichischen Adipositas-Berichts im Jahr 2006 gab es eine breite mediale Berichterstattung über Adipositas, die bis dato noch sehr verbreitet als Fettsucht bezeichnet wurde. Dieser Begriff hat eine extrem negative Konnotation und vermittelt Vorstellung von Menschen, die sich nicht unter Kontrolle haben, sagt Felt. Es ging einerseits darum, was gesellschaftlich schiefläuft – andererseits darum, was die Einzelnen falsch machen: Kinder sitzen nur mehr vor dem Fernseher, und wir nehmen einfach viel zu viel Nahrung zu uns, beschreibt Felt den Tenor diverser Medienberichte über die kranke Gesellschaft. Adipositas wurde zu einer der gefährlichsten Epidemien des 21. Jahrhunderts quasi sozialen Ursprungs – ein Bild, das auch zahlreiche Stereotypisierungen bietet. Im Adipositas-Bericht selbst wurden die sozialen Differenzen stark betont: die stärkere Betroffenheit von Menschen mit geringerem Einkommen und Bildungsgrad oder der Umstand, dass bei Folgeerkrankungen von Adipositas schichtspezifische Unterschiede festgestellt wurden. Wir wurden neugierig, wie mit diesen Unterschieden in der Praxis umgegangen wird, beschreibt Felt, wie die Idee zu dem Projekt From Lab to Intervention and Back – Doing and Undoing Diversity in Obesity Research, Treatment and Prevention, das vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds WWTF gefördert wird, entstand. Um die Rolle sozialer oder kultureller Differenzierungen im Umgang mit Übergewichtzu untersuchen, hat das Forschungsteam unterschiedliche Orte der Behandlung, Prävention und Erforschung von Adipositas untersucht. Dabei arbeiteten Felt und ihr Team auch mit medizinischem Personal zusammen, welches Patientinnen und Patienten vor und nach Magenoperationen (Magenverkleinerungen oder Magenbänder) betreut. Auch Präventionsprogramme gegen Übergewicht wurden untersucht, die schon von vornherein auf sozioökonomisch benachteiligte Gruppen fokussieren. Die Frage ist: Wann macht es Sinn, Leute in der Gesundheitsversorgung in unterschiedliche Gruppen einzuteilen?, sagt Felt. Einerseits erlaube dies, Probleme und etwaige Benachteiligungen zu benennen. Andererseits laufe man Gefahr, Stereotypisierungen und kulturelle Zuschreibungen wiederum zu reproduzieren. Hier die Balance zwischen Individualisierung und Gruppenbildung zu finden ist eine Herausforderung, die sich für Verantwortliche in der Gesundheitsversorgung in allen Bereichen stellt. Betroffene selbst begründen ihr Übergewicht oftmals auch mit bestimmten Gruppenzugehörigkeiten. Ich komme vom Land, ich gehöre zur Computergeneration oder ich bin ein Nachkriegskind lauten etwa einige Berichte von Menschen, die sich selbst einordnen und damit mögliche Gründe für Übergewicht verbinden. Felt sieht im Umgang mit Übergewicht viele Problemfelder. Mit der Thematisierung von Übergewicht als westlicher Zivilisationskrankheit habe sich Druck aufgebaut. Dem Einzelnen wird immer mehr Verantwortung für das Funktionieren der Gemeinschaft gegeben, so viele kranke Menschen würden uns schließlich in ein sozioökonomisches Desaster stürzen. Dazu kommen noch massive Diskriminierungen am Arbeitsmarkt. In den USA ist längst bekannt, dass es dicke Bewerber und Bewerberinnen auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben. Eine Studie der Universität Tübingen hat diese Hürde für Übergewichtige 2012 auch für Deutschland nachgewiesen. Aktivismus gegen Diskriminierung von Dicken oder eine Pro-Fat-Bewegung, wie es sie in den USA schon lange gibt, sind in Österreich kaum präsent, so Felt. Wir haben hier eine sehr starke Vorstellung, dass man am Körper arbeiten, ihn verbessern muss – als Beweis, dass man sich als Subjekt in der Hand hat. -Nicht-Wissenschaft;Unter den Toten sind auch vier Kinder, fünf Personen werden noch vermisst. Kos – Das Flüchtlingsdrama in der Ägäis dauert an. Am frühen Dienstagmorgen sind vor der Insel Kos weitere neun Flüchtlinge ertrunken. Darunter waren auch vier Kinder, teilte die Küstenwache mit. Mindestens fünf Menschen wurden noch vermisst. Die Küstenwache konnte sieben Personen aus dem Meer retten. Das Boot kenterte nach Informationen des staatlichen Fernsehens gegen drei Uhr nachts. Die Rettungsaktion wurde durch starken Wind erschwert. In diesem Jahr sind mehr als 600.000 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern über die Türkei nach Griechenland gekommen. Hunderte ertranken bei dem Versuch, mit Booten das Mittelmeer zu überqueren. -Nicht-Wissenschaft;Online und weiterhin bei Verkaufsstellen erhältlich. Die Autobahnvignette in der Slowakei ist ab 1. Jänner 2016 nicht mehr in der klassischen Pickerlvariante, sondern als elektronische Vignette erhältlich. Die Gebühr für die E-Vignette kann online auf www.eznamka.sk (auch auf Deutsch) oder an Tankstellen, Selbstbedienungs- bzw. Vignettenverkaufsstellen an den Grenzen entrichtet werden. Darauf wies der ARBÖ am Freitag in einer Aussendung hin. Die Fahrzeugdaten werden elektronisch gespeichert. Es muss keine Bestätigung im Fahrzeug angebracht werden. Der Käufer bekommt erhält jedoch einen Beleg, der Daten zum Fahrzeug sowie zu Typ und Laufzeit der Vignette enthält. Änderungen bezüglich des Fahrzeuges können während der Gültigkeitsdaueronline bekannt gegeben werden. -Nicht-Wissenschaft;Auch Beschränkungen für Patentanwälte und Tierärzte in Mahnbrief beanstandet. Brüssel – Die EU-Kommission hat Österreich wegen Hürden für eine Reihe von freien Berufen gerügt, darunter Architekten und Ingenieure. Die EU-Kommission richtete in dieser Angelegenheit am Donnerstag einen zweiten Mahnbrief an Österreich. Sollte Österreich die Bedenken der Kommission nicht binnen zwei Monaten zerstreuen, kann diese den Fall vor den EU-Gerichtshof bringen. Die Kritik der EU-Kommission betrifft Anforderungen an den Sitz von Patentanwaltsgesellschaften, übermäßige Anforderungen an die Beteiligung am Gesellschaftsvermögen für Gesellschaften von Ziviltechnikern (Architekten, Zivilingenieure und Ingenieurskonsultenten), Patentanwälten und Tierärzten, sowie Beschränkungen multidisziplinärer Tätigkeiten für Gesellschaften von Ziviltechnikern und Patentanwälten, wie die EU-Behörde mitteilte. Neben Österreich erhielten auch Zypern, Deutschland und Polen eine Rüge der EU-Kommission. Die nationalen Vorschriften dieser Länder beinhalten nach Angaben der EU-Behörde unverhältnismäßige und nicht gerechtfertigte Hindernisse im Bereich der freiberuflichen Dienstleistungen. Die Auflagen würden der EU-Dienstleistungsrichtlinie zuwiderlaufen. +Nicht-Wissenschaft;US-Behörden prüfen 14 neue Fälle, darunter mehrere schwangere Frauen. Rio de Janeiro/Washington – Die US-Behörden prüfen 14 neue Fälle, in denen das vor allem für Schwangere gefährliche Zika-Virus durch Sexualkontakte übertragen sein worden könnte. Mehrere der Betroffenen seien schwanger, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag mit. Die Zahl der Verdachtsfälle zeige, dass eine Übertragung durch sexuelle Kontakte häufiger sein könnte als bisher gedacht. Daher erneuerte die Behörde ihren Aufruf an in Zika-Infektionsgebiete reisende oder dort lebende Bürger zum Gebrauch von Kondomen oder zum vollständigen Verzicht auf Geschlechtsverkehr. Anfang Februar hatten die Behörden im US-Bundesstaat Texas erstmals einen Fall bestätigt, bei dem das Zika-Virus durch Sexualkontakte weitergegeben wurde. Das von der Gelbfiebermücke übertragene Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Brasilien ist besonders von der Epidemie betroffen: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt. Nach Angaben der Behörden sind seit Oktober über 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen, mehr als 400 Fälle sind bisher bestätigt. Der Kopf der Kinder ist deutlich zu klein und die Gefahr groß, dass dies zu dauerhaften Behinderungen führt. Wegen der Zika-Epidemie rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 1. Februar einen weltweiten Gesundheitsnotstand aus. WHO-Chefin Margaret Chan betonte am Dienstag bei einem Aufenthalt in Brasilien, wie schwierig der Kampf gegen das Virus sei. Wir sollten uns darauf einstellen, dass dies eine lange Reise wird, sagte sie in der Hauptstadt Brasília. +Nicht-Wissenschaft;16 Unternehmen beantragten Projekte für insgesamt 86 Mio. Euro. Für das Breitband-Förderprogramm Backhaul sind bei der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG bis zum Ende der Einreichfrist per Ende März 102 Förderansuchen für Projekte in ganz Österreich eingelangt. 16 Unternehmen haben an der Ausschreibung teilgenommen und in Summe 85 Mio. Euro beantragt, teilte das Infrastrukturministerium am Mittwoch mit. Jedes Projekt wird jetzt rasch geprüft. Damit stellen wir sicher, dass unsere Breitband-Förderung schnell dort ankommt, wo sie gebraucht wird, so Infrastrukturminister Gerald Klug. Für das Programm Backhaul standen in der aktuellen Ausschreibung 96 Millionen aus der Breitbandmilliarde des Infrastrukturministeriums zur Verfügung. Die nicht ausgeschöpften Mittel werden bei den kommenden Ausschreibungen wieder für den Breitband-Ausbau zur Verfügung gestellt. Die Förderansuchen werden in den kommenden Wochen durch die FFG formal geprüft. Danach erfolgt die inhaltliche Bewertung durch die unabhängige Bewertungsjury, die eine Förderempfehlung an den Infrastrukturminister abgibt. +Nicht-Wissenschaft;Kleine Cent-Münzen kosten mehr in der Herstellung als sie wert sind. Dublin/Brüssel – In Irland werden in Geschäften ab sofort die Preise auf die nächste Fünf-Cent-Stelle auf- oder abgerundet. Das Land habe am Mittwoch (28. Oktober) mit dieser Praxis begonnen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Das Ziel sei, künftig weniger Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Umlauf zu haben. Wichtigster Grund dafür ist, dass die Kleinmünzen wegen der gestiegenen Preise für die Rohstoffe Kupfer und Stahl bei der Herstellung mehr kosten als sie wert sind. Rundungsregeln gibt es bereits in den anderen Euro-Ländern Belgien, Finnland und den Niederlanden. In Irland gilt die Regel nur beim Bargeld, und zwar für die Summe des gesamten Einkaufs – nicht aber für den Preis jedes einzelnen Artikels im Einkaufswagen. Zahlt der Kunde mit Karte, wird weiter auf den Cent genau abgerechnet. Verbraucher können allerdings auch darauf bestehen, das Wechselgeld genau ausgezahlt zu bekommen. Die Frage der Abschaffung von Kupfermünzen bewegt die Europäer seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 immer wieder. Wie aus Kreisen der EU-Kommission verlautete, gibt es derzeit aber keine Pläne, die geltenden Regeln zu ändern. 2013 hatte die EU-Behörde schon einmal Vorschläge für einen möglichen Ausstieg aus dem Kleingeld gemacht, dies fand aber keine Unterstützung. Wissenschaft;Panama – Für Tarzan waren die verholzenden Kletterpflanzen als Transportmittel durch den Regenwald eindeutig von Vorteil. Ein internationales Forscherteam hat nun aber einen erheblichen Nachteil der Kletterpflanzen im Fachblatt PNAS dokumentiert: Wie Versuche in Panama zeigten, wird in von Lianen durchsetzten Abschnitten des tropischen Regenwalds nur rund ein Viertel jener Kohlenstoffmenge aufgenommen wie in Abschnitten ohne. Regenwälder binden rund 40 Prozent des Kohlenstoffs der Erde. AbstractPNAS: Lianas reduce carbon accumulation and storage in tropical forests Cambridge – Die Firma Novartis hat in den Ansatz rund eine Milliarde Euro investiert und scheiterte. Doch nun besteht wieder Hoffnung, Ersatzorgane für Menschen in Schweinen wachsen zu lassen: Der US-Genetiker George Church verkündete bei einer US-Fachtagung, dass es ihm gelungen sei, mittels der Methode Crispr jene Retroviren zu eliminieren, die eine Transplantation von Tier zu Mensch verhinderten. LinkScience News: Gene-editing method revives hopes for transplanting pig organs into people London – Die wohl wichtigste wissenschaftliche Grundlage für die politischen Diskussionen und Maßnahmen zum Klimawandel sind die Berichte des Weltklimarats IPCC. Ralf Barkemeyer und Kollegen haben die Berichte für das Fachmagazin Nature Climate Change linguistisch untersucht und festgestellt, dass sie seit den 1990er-Jahren unlesbarer geworden sind. Zugleich habe sich die Berichterstattung in den internationalen Medien verbessert, auch wenn diese oft pessimistischer sei als die IPCC-Berichte. AbstractNature Climate Chance: Linguistic analysis of IPCC summaries for policymakers and associated coverage (tasch, 13.10.2015) Wissenschaft;Washington – Einen Tag nach Beginn des Weltklimagipfels startet in Washington eine weitere Konferenz zu einer wichtigen Zukunftsfrage. Dank der revolutionären Crispr-Cas9-Technik ist es seit kurzem einfach und billig, punktgenaue Veränderungen der DNA vorzunehmen. Ab Dienstag diskutieren deshalb Wissenschafter aus mehr als 20 Ländern darüber, wie man diese Technik beim Menschen nützen soll. LinkNature: Human-genome editing summit to sample global attitudes -Nicht-Wissenschaft;'Der Bushmann soll kein Bushmann mehr sein. Eine der komischeren Meldungen dieser Woche kam aus den USA: John Ellis Jeb Bush hat den Amis am Montag klargemacht, dass er 2016 für das Präsidentenamt kandidieren will. Die Quasifeudalisierung Amerikas, von der diese Ansage zeugt, ist an sich von makaberer Komik: Der Bush-Präsenz folgt die Bush-Persistenz bis hin zur Bush-Penetranz. Gegen die Beharrungssucht der Bushes waren selbst die Bourbonen Waisenkinder. Gut möglich, dass bei der nächsten amerikanischen Revolution im Jahr 3000 King Bush XVI. unters Schafott gelegt wird. Komischer noch das andere Bush-Problem, das Jeb plagt. Wir wissen ja: Die acht Jahre unter seinem Bruder George W. (Irakkrieg etc.) sind vielen Amerikanern in so unguter Erinnerung. dass ihnen die Aussicht auf einen weiteren Bush im Weißen Haus willkommen ist wie ein Furz im Raumanzug. Von Jeb kann man schwerlich verlangen, dass er sich nun umbenennen lässt (Jeb Jones, Jeb Kowalski, Dalai Jeb usw.), um mit dem Bush hinter dem Busch zu halten. Daher stehen seine Politstrategen vor der Aufgabe, seinen Wahlkampf anderweitig zu entbushen, auf dass jeder Gedankenkonnex zu Bush-Vater und Bruder-Bush, den anderen Büschen also, tunlichst aus den Wählerhirnen verschwinde. Das Entbushungskommando hat sich schon auf Teufel komm raus an die schöne Kunst des Auslassens gemacht: Jebs Website wimmelt von Jebs in fetten Lettern (Meet Jeb!); alle Bushes dagegen werden klein (oder gar nicht) geschrieben. Die Website heißt nicht bush2016.com, sondern jeb2016.com. Wie sonst! Analoge Weglassschmähs finden wir, no na, nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande. Seit Jörg Haider als kostspieligster Blauclown der heimischen Geschichte entlarvt worden ist und nur noch das Wählersegment im IQ-Bereich achtzig minus das Gegenteil glaubt, kommt die FPÖ mit dem Entjörgen kaum nach. Eher würde H.-C. Strache auf Tschick und Haargel verzichten, als zuzugeben, dass er in seinem Leben mit dem Jörgl mehr als nur ein Schwein gehütet hat. Wer auf der FPÖ-Website nach dem Namen Haider sucht, findet weit über hundert Treffer zu FP-Tourismussprecher Roman Haider, zu Jörg Haider gerade zwölf. Ganz offenkundig: So wenig, wie die Freiheitlichen mit dem Jörg zu tun haben, hat sonst höchstens noch der Jeb mit der Familie Bush zu tun.' +Nicht-Wissenschaft;Überlaute Premiere von Andrew Lloyd Webbers Musical: Regisseur und Choreograf Vincent Paterson sorgt immerhin für eine gediegene Fusion von Gruppenszenen und intimen Momenten eines Politpärchens. Wien – Intensität ist ein kostbares Musiktheatergut. Eigentlich das kostbarste. Kommt bei Aufführungen allerdings die Sehnsucht nach Trommelfellschutz auf, ist es ein Hinweis auf das Bestreben, Intensität mit Mitteln der Dezibelverschwendung zu erzwingen. Ebendies geschah im Ronacher bei der Premiere von Andrew Lloyd Webbers Evita. Für die kommenden Vorstellungen ist – im Sinne des Gesundheitsschutzes wie auch der Attraktivität der Aufführung – kalmierendes Drehen am Lautstärkeknopf zu erflehen. Es zog dieses in erheblichen Teilen düstere Werk, bei dem ein kritischer Zeuge namens Che die biografischen Evita-Themen vorgibt, lange Zeit wie ein rasender Erzählzug vorbei, der sich selbst zu übertönen sucht. Zwischen Beginn (Eva Peróns Begräbnis) und Ende (ihr Siechtum samt ihrem Krebstod) ergab sich denn auch zu viel an trommellastiger Aufdringlichkeit. Rätselhaft bei der verbürgt hohen Qualität des Orchesters. Zweifellos jedoch war – durch das Dickicht des akustischen Überengagements hindurch – die Professionalität der Regiearbeit zu erkennen: Choreograf und Regisseur Vincent Paterson bindet Gruppentanz und intime Szenen ohne Tempoverlust aneinander. Mit bisweilen satirischer Figurenzeichnung lässt er Generäle zu Schießbudenfiguren werden oder Vertreter der Upperclass zu – ihren Widerwillen gegen Eva eckig vermittelnden – Puppen. Das koaliert stringent mit dem Duktus der Musik und sorgt für pointierte Kontrapunkte zum natürlich oberflächlich erzählten Karrieredurchmarsch einer Dame, die – wie ihr nazifreundlicher Gatte – im wahren Leben wohl politisch eher ambivalent war. Das Musical ergibt sich der Ikonenverehrung nicht zu 100 Prozent. Der Erzähler soll einen Kontrapunkt bilden, als Evitas innerer Advocatus Diaboli womöglich oder zumindest ihr kleines schlechtes Gewissen. Und als dieser Che liefert Drew Sarich die ausgewogenste, stimmlich profundeste Performance. Er ist dabei, wie Eva den ersten Tangosänger ihres Lebens betört. Er ist dabei, wenn Eva hoch oben auf einem Treppengerüst mit Juan Perón dessen Schlafzimmer betritt und eine Vorgängerin verscheucht. Er ist Zeuge und Opfer von Polizeigewalt und glanzvollen Auftritten der resoluten Dame, die auf Hinweise zu ihrer volksnahen Herkunft eher unwirsch reagiert, um schließlich todkrank in den Armen von Juan Perón (respektabel Thomas Borchert) zu landen. Katharine Mehrling spielt resolut, straff und verfügt über ein markantes, herbes Timbre. Sie klingt ein bisschen wie Popchansonnière Patricia Kaas. Es ließe sich aber ebenso behaupten, sie tönte wie Maria Bill, die Édith Piaf singt und dabei an Schlagerveteranin Mireille Mathieu denkt. Eine eigenwillige Mixtur also, die Geschmackssache ist. Eine solide Leistung war das jedoch allemal. Als Evitas Kräfte nachlassen, wird natürlich auch ihre Stimme brüchig, doch nicht immer scheint dies im Rollenverständnis begründet. Es ist halt eine Schwerstpartie: Evita ist Rockröhre, Sprechsängerin, es wurden ihr explosive Höhen hineinkomponiert wie auch zarte Piani. Und während Mehrling Grelles gelang, blieb Subtiles eben unterbelichtet. Evita wurde oft Teil dieses lärmenden Ganzen, das sich bei der akklamierten Premiere hoffentlich ausgetobt hat und Treppen, Tribünen wie das schwebende Zimmer des Paars in Hinkunft nicht mehr akustisch erschüttern muss. Wissenschaft;Wellenförmige Muster in Materiescheibe um AU Microscopii lassen sich mit nichts vergleichen, was man bisher kennt. Ein internationales Astronomenteam hat mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops und des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile in einem nahen Sternsystem etwas beobachtet, das sie ziemlich ratlos zurücklässt: Es scheint, als würden sich in einer Staubscheibe rund um den Stern AU Microscopii (AU Mic) Strukturen mit enormer Geschwindigkeit fortbewegen. Sind es die Folgen einer Eruption des Zentralgestirns, oder haben die wellenförmigen Muster mit einem – bisher nicht nachgewiesenen – Exoplaneten in der Materiescheibe zu tun? Möglicherweise handelt es sich auch um ein völlig unbekanntes Phänomen. AU Microscopii im südlichen Sternbild Mikroskop liegt weniger als 33 Lichtjahre von der Erde entfernt, befindet sich damit also praktisch in der kosmischen Nachbarschaft. Die den Stern umgebende große Staubscheibe ist für irdische Beobachter fast genau von der Seite zu sehen. Astronomen ist es nun gelungen, diese Materiescheibe mithilfe des erst vor kurzem am Very Large Telescope installierten Instruments Sphere detailscharf abzubilden. Außer den Sphere-Daten wurden dabei frühere Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble genutzt. Erstmals konnten auf diesem Weg nicht nur Unterstrukturen der Scheibe untersucht werden, sondern auch Muster, die sich offenbar mit der Zeit verändern. Mehr noch: Die Scheibe um AU Mic weist offensichtlich Strukturen auf, die sich äußerst schnell und wellenartige fortbewegen. Als das Instrumententeam von Sphere nach Zielobjekten für seine ersten Beobachtungen suchte, war AU Mic ein naheliegender Kandidat. Thomas Henning, Direktor des Max-Planck-Instituts für Astronomie, war an den Untersuchungen beteiligt und zeigte sich bereits von den ersten Aufnahmen beeindruckt: Gleich auf den ersten Blick haben wir detaillierte Strukturen in der Scheibe gesehen – hätten Sie mir vor ein paar Jahren gesagt, dass solche Bilder 2015 möglich wären, hätte ich Ihnen das vermutlich nicht geglaubt. Wir haben diese Strukturen dann mit Bildern verglichen, die einige Kollegen und ich 2010 und 2011 mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen hatten. Diese Vergleichsanalysen ergaben eine veritable Überraschung: Es gelang den Wissenschaftern, eine ganze Reihe von Strukturen eindeutig sowohl in den Sphere- als auch in den Hubble-Bildern zu identifizieren. Das Außergewöhnliche an den Beobachtungen war allerdings, dass sich diese Strukturen innerhalb der wenigen Jahre, die zwischen den Beobachtungen vergangen waren, deutlich vom Stern entfernt hatten. Diejenigen Strukturen, die weiter vom Stern entfernt sind, scheinen sich dabei schneller zu bewegen als die sternnäheren. Mindestens drei der Strukturen bewegen sich so schnell, dass sie der Schwereanziehung des Sterns entkommen und damit das System verlassen könnten – also mit mindestens 40.000 Kilometer pro Stunde, schätzen die Forscher. Solche hohen Geschwindigkeiten schließen aus, dass es sich um herkömmliche Scheibeneigenschaften handelt, die als Störungen hervorgerufen werden, wenn sich Objekte – etwa Exoplaneten – auf ihrer Umlaufbahn um den Stern durch das Scheibenmaterial bewegen. Etwas anderes muss dafür gesorgt haben, dass die Wellen Fahrt aufgenommen und derart hohe Geschwindigkeiten erreicht haben – und das zeigt, dass man es offenbar mit etwas wirklich Ungewöhnlichem zu tun hat. AU Mic ist ein roter Zwergstern vom Typ M1 Ve, der nur etwas mehr als halb so groß ist wie die Sonne, ein mit rund zwölf Millionen Jahren recht junger Stern im Vergleich zu den knapp fünf Milliarden Jahren unserer Sonne. Wie bei solchen jungen Sternen häufig, zeigt AU Mic starke Aktivität und produziert mit einiger Häufigkeit Eruptionen, bei denen stellares Plasma mit hoher Geschwindigkeit nach außen geschleudert wird. Die Astronomen spekulieren, dass die bewegten Strukturen in der Staubscheibe auf diese Weise zustande gekommen sind. Eine weitere durchaus reizvolle Möglichkeit ist, dass die Veränderungen in der Scheibe auf das Vorhandensein eines oder mehrerer extrasolarer Riesenplaneten in der Staubscheibe hindeuten. Eine der stellaren Eruptionen könnte etwas auf einem der Exoplaneten ausgelöst haben – falls es dort Exoplaneten gibt. Sie könnte dort gewaltsam Materie losgelöst haben, die sich jetzt durch die Scheibe bewegt, angetrieben durch die Wucht der Eruption, meint Glenn Schneider vom US-amerikanischen Steward Observatory. Insgesamt legt der überraschende Nachweis der dynamischen Strukturen in der Materiescheibe von AU Mic ein ganzes Programm zusätzlicher Beobachtungen nahe. Haben die Forscher besonders großes Glück, könnte ihnen sogar der Nachweis von Protoplaneten in der Scheibe gelingen, also von kleineren Körpern, die eifrig weitere Masse sammeln, um zu ganzen Exoplaneten heranzuwachsen. Allgemeiner sollten detaillierte Beobachtungen der Dynamik solcher Scheiben direkte Vergleiche mit der Simulation solcher Objekte ermöglichen – und könnten auch Informationen über Prozesse der Planetenentstehung liefern, die in der Scheibe ihre Spuren hinterlassen haben. Wissenschaft;Bald ist die Hälfte der Satellitenflotte vor Ort. Cayenne – Eine Rakete mit zwei neuen Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo ist von Französisch-Guyana aus ins All gestartet. Die Sojus-Rakete hob am Donnerstag kurz vor 13.00 Uhr deutscher Zeit im Weltraumbahnhof Kourou ab. An Bord waren der elfte und der zwölfte Satellit – von insgesamt 30 geplanten – für das Programm der EU und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Mit Galileo will Europa vom amerikanischen GPS unabhängig werden. Seine Positionsdaten sollen künftig zum Beispiel von Navigationsgeräten in Autos benutzt werden. Allerdings kam das Vorhaben wegen Verzögerungen und Kostensteigerungen immer wieder in die Kritik. Die Satelliten sollten drei Stunden und 48 Minuten nach dem Start ausgesetzt werden. -Nicht-Wissenschaft;Nach "Diablo 2" bringt Blizzard auch sein 2002 erschienenes Strategiespiel auf den neuesten Stand. Blizzard nimmt es mit dem Support seiner Spiele sehr ernst. Nach dem letzten Update für Diablo 2 erhält nun auch Warcraft 3 nach fünf Jahren einen neuen Patch. Das Update 1.27 erscheint am Dienstag und dürfte laut einem Video des Herstellers nicht das letzte Update für das 2002 erschienene Strategiespiel gewesen sein. Der Inhalt des Patches wurde nicht verraten. Bei Diablo 2 handelte es sich um eine Optimierung für aktuelle PCs und Betriebssysteme. Blizzard richtet sich in dem Video speziell an den chinesischen Markt, wo Warcraft 3 nach wie vor sehr beliebt ist. +Nicht-Wissenschaft;'Die Angst vor dem technologischen Fortschritt muss vor allem als Angst vor menschlichen Abgründen interpretiert werden. Nicht im Geringsten frustriere es ihn, trotz seiner intellektuellen Überlegenheit den Befehlen der menschlichen Crew hörig zu sein: So beschwichtigte der fiktive Supercomputer HAL 9000 in Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum die besorgte Frage eines Interviewers, wie denn sein Verhältnis zu den Besatzungsmitgliedern sei. Als es jedoch um die eigene Abschaltung geht, schlägt der Überlebensinstinkt der Maschine durch – und sie versucht die Astronauten mit allen Mitteln davon abzuhalten. Der vor bald 50 Jahren erschienene Science-Fiction-Film fasst nach wie vor die Urängste der Menschen in Bezug auf künstliche Intelligenz und denkende Computer zusammen. Aber auch wenn er valide Fragen aufwirft, bleibt er Fiktion. Die Rechenleistung von Maschinen übertrumpft Menschen zwar in vielen Bereichen, doch handelt es sich um isolierte Fähigkeiten. Der Computer gewinnt vielleicht gegen den Schachweltmeister, doch er kann nicht nachvollziehen, was Schach oder Sieg tatsächlich bedeuten. Und selbst wenn vernetzte Rechner die Welt komplett verstünden, wären sie nicht in der Lage, die Irrationalität der Menschen zu kopieren, meint der italienische Philosoph Luciano Floridi. Genau diese sorgt aber für Kultur, Liebe und schreckliche Verbrechen, also kurzum für das, was den Menschen ausmacht. Um eine menschliche Maschine zu produzieren, müsste ihr Erschaffer also erst einmal den Menschen selbst verstehen – und dessen Innerstes dann in Algorithmen übersetzen. Doch auch dann wäre der Roboter nur die Projektion der Ideenwelt seines Erschaffers. Genau das sind Computer: unsere Erzeugnisse, die unsere Vorstellungen und Träume spiegeln, etwa den Wunsch, klüger, reicher und leistungsfähiger als je zuvor zu sein. Viel brennender als die Frage nach der Gefahr durch eigenständige Maschinen ist daher die Frage, welche Macht die Besitzer der ausgereiftesten Modelle durch sie erlangen. So bilden Supercomputer einen wichtigen Aspekt der Finanzkrise. Algorithmen handeln in kaum messbaren Zeitabständen mit Aktien. Börsenkurse steigen und fallen in Windeseile, ohne dass menschliche Beobachter die Gründe dafür verstehen. Computerprogrammierer verdienen an der Wall Street mittlerweile mehr als Finanzanalysten. Der Computer wird Ausdruck der Gier, indem er mit den Finanzen von Millionen Bürgern spielt – weil er es darf. Ähnlich ist es bei Polizei und Militär. Der Wunsch nach absoluter Sicherheit macht Behörden zu Datenkraken, die Bürgerrechte verletzen. Dutzende Staaten erforschen, wie Kriegsroboter ihnen einen Vorteil auf dem Schlachtfeld verschaffen könnten. Doch auch hier geht es um die Ethik der Schöpfer, nicht um die Moralvorstellung einer Maschine. Der Mensch wird entscheiden, ob der Kampfroboter Zivilisten und kapitulierende Soldaten verschont. Das Problem ist, dass die Politik – und damit ist nicht nur die politische Klasse, sondern auch der politische Prozess in der gesamten Gesellschaft gemeint – den Entwicklungen weit hinterherhinkt. Das berühmte Mooresche Gesetz entstand bereits 1964: Es besagt, dass sich die Rechenleistung von Maschinen alle paar Monate verdoppelt. Es könnte heuer seine Gültigkeit verlieren, in den vergangenen 50 Jahren traf es jedoch zu. Der Weg von Konrad Zuses Z3-Computer bis zum iPhone 6s mag lang erscheinen. Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet die menschliche Entwicklung als Ganzes, erfolgte die Evolution der Maschine nicht einmal in einem Wimpernschlag der Geschichte. Es besteht kein Zweifel, dass Computer unser aller Leben enorm verbessert haben. Damit ist nicht nur gemeint, dass vieles komfortabler wird. Der Computer ermöglichte auch fantastische Fortschritte im Bereich der Medizin, der Kommunikation und Verständigung, der staatlichen Organisation sowie der Arbeitswelt. Theoretisch können wir davon träumen, dass uns smarte Rechner bald einen Großteil der Arbeit abnehmen und wir viel mehr Zeit für Müßiggang haben. In der Praxis verschärfen sich jedoch die Konflikte: Maschinen ersetzen Arbeitskraft, was, um kurz marxistisch zu werden, momentan vor allem dem Kapital nützt. Die globale Ausbeutung erlangt durch die Digitalisierung eine neue Stufe, weil geografische Barrieren überwunden werden. Jene jungen schlecht bezahlten Filipinos, die täglich zigtausende furchtbare Fotos und Videos auf sozialen Medien zensieren, sind genauso Opfer der Computerrevolution wie die Arbeiter in China, die unter menschenunwürdigen Bedingungen Smartphones und Computer zusammenbauen. Auch in der westlichen Hemisphäre erweist sich der technologische wie technische Fortschritt oftmals als trojanisches Pferd: Statt die E-Mail-Funktion am Smartphone als bequeme Lösung für Ausnahmesituationen wahrzunehmen, verspüren Angestellte wie auch Vorgesetzte den Druck, digital omnipräsent zu sein. Computerprogramme zum Protokollieren der eigenen Gesundheit werden plötzlich zum Drillmeister in der Hosentasche; ganz abgesehen von den Datenströmen, die an gewinnorientierte Konzerne wandern und neue Möglichkeiten der Kontrolle schaffen. Politik und Gesellschaft schauen nahezu atemlos zu: Die vor kurzem beschlossene EU-Datenschutzreform ersetzte eine Richtlinie aus dem Jahr 1995. De facto hatte die Europäische Union also jahrelang Smartphones, Apps und die massenhafte Verbreitung des Internetzugangs ignoriert – zumindest was den Datenschutz der Bürger betrifft. Bei künftigen Entwicklungen muss das schneller gehen. Enorme disruptions, wie die IT-Branche Umbrüche nennt, stehen bevor. Zu nennen sind etwa computerisierte vernetzte Haushalts- und Alltagsgegenstände, die unter dem Begriff Internet der Dinge zusammengefasst werden. Dazu kommen selbstfahrende Autos und Fortschritte in der künstlichen Intelligenz, die Arbeitsplätze obsolet machen könnten – von autonomen Drohnen und Kriegsrobotern ganz zu schweigen. Diese Evolution der Computer ist unaufhaltsam. Das ist auch gut so. Doch wir müssen darüber debattieren, welche Schutzmechanismen wir implementieren, um computergestützte Handlungen kontrollieren zu können. Wir müssen diskutieren, wie großartige Erfindungen so genutzt werden können, dass alle Menschen davon profitieren. Und wir müssen uns entscheiden, wie viel Verantwortung wir der maschinellen Intelligenz überlassen. Denn ob die neue Welt eine schöne wird, oder die Bezeichnung wie in Aldous Huxleys gleichnamigem Roman Satire ist, liegt in unseren Händen.' Wissenschaft;Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna erhalten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2016. Frankfurt am Main – Die Wissenschafterinnen Emmanuelle Charpentier (47) und Jennifer Doudna (51) werden mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2016 ausgezeichnet. Ihre Namen sind verknüpft mit einer der größten wissenschaftlichen Sensationen der vergangenen Jahre: einer einfach zu handhabenden Allzweckschere für Gene. Die mit 100.000 Euro dotierte Ehrung gilt als eine der angesehensten für Forscher in Deutschland. Die Entdeckung der beiden Preisträgerinnen hat einen Quantensprung in der Forschung bewirkt, begründete der Stiftungsrat seine Entscheidung. Der mit 60.000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht an den Biochemiker und Strukturbiologen Claus-Dieter Kuhn (37) von der Universität Bayreuth. Die französische Mikrobiologin Charpentier ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, zuvor war sie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig tätig. Doudna ist Biochemikerin und Professorin an der University of California in Berkeley (USA). Die beiden Forscherinnen hatten unter anderem bereits den Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research und den Prinzessin-von-Asturien-Preis erhalten. (APA, red, 25. 1. 2016) -Nicht-Wissenschaft;Potente Investoren und das liebe Vieh: Ärzte sind alarmiert. Wien – Vor 20 Jahren hätte ich es nicht getan, ich bin ein Freiberufler mit Herz und Seele, sagt Otto Fischer. Aber was ihm in den vergangenen Jahren an Vorschriften und Bevormundung untergekommen sei, habe ihn eines Besseren belehrt. Fischer ist seit 31 Jahren Tierarzt. Seit heuer arbeitet seine Klinik in Korneuburg unter dem Dach des schwedischen Konzerns Anicura. Der Tiermedizinriese erwirbt in Europa derzeit eine Klinik nach der anderen und finanziert nun auch Fischers Praxis. In Skandinavien sind bereits rund 80 Prozent der Tierärzte in der Hand einiger weniger potenter Ketten. Fischer sieht sich durch das immer härtere Umfeld für Freiberufler in die größeren Strukturen gedrängt. 100.000 Auflagen machten einem das Leben schwer – die Registrierkasse sei nur eine von vielen Belastungen. Man muss ja schon fast Fachausbildungen besuchen, um den Impfpass ausfüllen zu dürfen. Dazu käme die teure Medizintechnik. Tierärzte suchen dafür händeringend Geld. Fischer sieht die Eingliederung seiner Klinik in die Anicura, hinter der die Investoren Fidelio und Nordic Capital agieren, als Weg in die Professionalisierung, dem viele andere folgen würden: Für Einzelkämpfer seien die vielen Hürden nicht mehr zu bewältigen. Die rechtliche Konstruktion sei legal, da das Geschäft der Praxis weiter von Tierärzten geführt werde. Niemand redet uns drein, wir sind nicht weisungsgebunden. Mitbewerber und die Tierärztekammer sehen das anders. An veterinären Einrichtungen dürfen in Österreich nur Tierärzte beteiligt sein. Anicura ignoriere das und provoziere einen Rechtsstreit, sagt Kurt Frühwirth. Der Präsident der Tierärztekammer lässt die Causa, wie berichtet, prüfen. Die Schweden haben neben zwei österreichischen Kliniken 2015 still und leise in neun deutsche Praxen investiert – und ließen sich dabei auch vom in Deutschland geltenden Kapitalbeteiligungsverbot der Branche nicht abhalten. Rückenwind erhalten sie aus Brüssel: Die EU will Beschränkungen des Zugangs zum Markt aufweichen – was auch Pharma- und Futtermittelriesen zu Tierärzten machen könnte. Eine Ordination gehöre weiterhin eigenverantwortlich von Ärzten geführt, betont Fischer. Doch ob das Kapital für ihre Ausstattung nun von der Bank oder von anderen Unternehmen komme, ist seiner Meinung nach zweitrangig. Dem sei nicht so, sagt Frühwirth. Die Bank will ihr Geld zurück. Ein Investor will Umsatz und Renditen sehen. Kolportiert würden in der Tiermedizin zehn bis 15 Prozent. Klar sei es verlockend, Millionen auf den Tisch zu bekommen, ergänzt Frühwirth. Aber die Spielregeln sind andere. Ein Gesundheitsberuf dürfe nicht kommerzialisiert werden. Kritiker wie er warnen, dass der Druck durch kapitalgetriebene Investoren die Sicht auf Interessen der Patienten trübt, Unabhängigkeit gehe verloren. Neben Konzernen wie Anicura engagiert sich auch Fressnapf in der Tiermedizin. In Wien-Seyring kooperiert die Heimtierkette mit Tierplus, einem Verbund aus österreichischen Tierärzten. Was etlichen Mitbewerbern missfällt, ist aus Sicht der Kammer rechtens. Wir vermieten nur die Fläche, sagt Fressnapf-Chef Norbert Marschallinger. Es gibt keine Fremdinvestoren, weder Private Equity oder Aktiengesellschaften, noch ist Fressnapf beteiligt oder zahlt unsere Rechnungen, versichert Herwig Pucher. Der Geschäftsführer der Tierplus entwickelt und verpachtet Praxen. Er plädiert in der stark fragmentierten Branche für mehr Aufgabenteilung. -Nicht-Wissenschaft;Laut dem Wirt treten Dealer in der Lerchenfelder Straße "hordenartig" auf. Neubauer Bezirkschef Blimlinger: Sind nicht untätig. Wien – Beschwerden über offenes Drogendealen an der U6 und in den Straßenzügen rund um deren Stationen sind nicht neu. Im siebenten Wiener Gemeindebezirk häuften sie sich in den vergangenen Monaten vor allem im Bereich Lerchenfelder- und Kaiserstraße, sowie stadtauswärts am Beginn der Ottakringer Thaliastraße. Dort befindet sich unter anderem auch der Josef-Strauß-Park: eine der wenigen Grünflächen in Wien-Neubau. Zuletzt schien sich die Lage, nicht zuletzt aufgrund einer Aktion scharf der Polizei, etwas beruhigt zu haben, wie auch der ORF online berichtete. Doch am Donnerstag meldete sich der Wiener Szenewirt Andreas Flatscher in einem an alle Parteien in der Bezrksvertretung sowie an etliche Medien adressierten Mail zu Wort. Der Häuserblock Lerchenfelderstraße – Kaiserstraße – Bernardgasse – Lerchenfeldergürtel habe sich zu einem regelrechten Drogen-Hotspot entwickelt. Bereits vormittags werde dort offener Drogenhandel betrieben, schreibt Flatscher. Er betreibt zwei Lokale in der Gegend. Vor allem vor einem der beiden, dem Flatscher Bistrot, sei die Lage derzeit inakzeptabel: Die Dealer, mit vorrangig afrikanischem Migrationshintergrund, treten in großen Gruppen geradezu hordenartig auf und sprechen Personen jeden Alters und Geschlechts an, um ihnen Drogen jeglicher Art anzubieten. Flatschers Kritik im STANDARD-Gespräch: Es werde tatenlos zugesehen, wie ein ganzes Grätzl sukzessive versandelt und abdriftet. Sein Appell: Machen wir das Viertel wieder zu dem, was es einst war – ein Treffpunkt für Junge und Junggebliebene, die das Angebot einer pluralistischen Restaurantszene genießen möchten. Genau dies sei auch sein Anliegen, meint dazu der Neubauer Bezirkschef Thomas Blimlinger (Grüne). Das Drogendeal-Problem im Grätzl sei schon recht heftig, sagt er zum STANDARD. In dieser Schmuddelecke des siebenten Bezirks würden manchmal sogar Mütter mit Kinder und Schüler hartnäckig angesprochen. Die Dealer hätten meist nur eine Tagesration Drogen bei sich, den Rest also woanders deponiert. Laut herrschendem Suchtgiftgesetz – das bald novelliert werden soll – verunmögliche das eine polizeiliche Verfolgung. Unrichtig, so Blimlinger, sei jedoch die von Flatscher verbreitete Mär der Untätigkeit. Vielmehr sei die Polizei seit Monaten verstärkt vor Ort. Auch gelte es, den öffentlichen Raum gerade dort durch andere Projekte und Aktivitäten zu besetzen: eine Bemühung, der der inzwischen recht schlechte Ruf der Gegend zuwiderlaufe. +Nicht-Wissenschaft;Die geplante Verpfändung der Forderungen aus Wohnbaudarlehen an den Bund bringt auch Heta-Gläubiger in Stellung. Sie fürchten eine "Benachteiligung". Wien – Der Beschluss der Kärntner Landesregierung, Forderungen aus Wohnbauförderungsdarlehen an den Bund zu verpfänden, als Sicherstellung für einen 352-Millionen-Euro-Kredit, sorgt bei Gläubigern des Landes und der Heta für Unruhe. Die Regierung hat den Beschluss, wie berichtet, am Dienstag gefällt, der Landtag hat aber noch nicht entschieden. Gläubiger argumentieren nun säbelrasselnd, das Vorhaben widerspreche Vereinbarungen, die das Land Kärnten bei der Begebung von (nicht besicherten) Anleihen getroffen habe. Darin hat sich das Land, salopp gesprochen, verpflichtet, die Anleihe dann mit Sicherheiten zu versehen, wenn sie das auch bei neuen Geldbeschaffungsaktionen tun sollte. Es geht also um die Gleichbehandlung von Gläubigern. Als Beispiel dient eine 100-Millionen-Franken-Anleihe von Juli 2012, die bis Juli 2017 läuft. In der im Prospekt angeführten Negativklausel ist festgehalten, dass sich der Emittent verpflichtet, bis zur Rückzahlung der Anleihe keine anderen Anleihen ... mit Sicherheiten auszustatten, ohne die Obligationen dieser Anleihe ... mit gleichen oder ... gleichwertigen Sicherheiten zu versehen. Sollte es zur Verpfändung der Forderungen aus den Wohnbaudarlehen kommen, würde das Land gegen diese Klausel verstoßen, argumentieren nun Kärnten-Financiers. Der Sprecher der Heta-Gläubigerschutzgemeinschaft Teutonia, Urs Fähndrich, geht davon aus, dass die Geldgeber in dem Fall Klagen bzw. Strafanzeigen einbringen müssten. Kärnten könne nicht auf der einen Seite seinen Gläubigern sagen, es habe kein Vermögen anzubieten und auf der anderen Seite einem Geldgeber (in dem Fall der staatlichen Öbfa) Vermögen verpfänden, das der Befriedigung aller Gläubiger diene: Das brächte eine verbotene Benachteiligung mit sich, sagt Fähndrich. Die Organe der betroffenen Kärnten-Financiers (Vorstand, Aufsichtsrat) müssten in dem Fall handeln und die Politiker zur Rechenschaft ziehen. Die Gläubigergruppe Teutonia bereite jedenfalls bereits rechtliche Schritte vor, so ihr Sprecher. Er gehe aber davon aus, dass das Land all das wisse und seine juristischen Verpflichtungen einhalten werde. In Kärnten betont man, genau das sei der Fall. Bund und Land würden die Bedingungen für Kreditaufnahmen genau prüfen und alle Vorgaben einhalten. Das Thema Wohnbaudarlehen ist aber auch besonders neuralgisch: Die Forderungen daraus ordnet Kärntens Regierung jenem Vermögen zu, das man nicht zu Geld machen könne. (Renate Graber, 26.3.2016) +Nicht-Wissenschaft;Nachbarn bemerkten Verwesungsgeruch – Kein Hinweis auf Fremdverschulden – Frau versorgte pflegebedürftigen Partner. Linz – Ein Paar ist vermutlich schon vier Wochen tot in seiner Linzer Wohnung gelegen, bevor es am Mittwoch entdeckt wurde. Erst als Nachbarn Verwesungsgeruch im Stiegenhaus des Mehrparteienhauses bemerkten, verständigten sie die Polizei. Noch steht die Obduktion der Leichen aus, Hinweise auf ein Fremdverschulden fanden die Ermittler jedoch nicht, bestätigte die Polizei OÖ. Medienberichte vom Donnerstag. Das Paar dürfte schon seit längerem recht zurückgezogen gelebt haben. Die 58-jährige Frau hat laut Angaben der Polizei ihren schwer pflegebedürftigen 66-jährigen Lebensgefährten versorgt. Dabei dürfte es zu einem folgenschweren Unglück gekommen sein. Der genaue Hergang ist noch nicht geklärt. Jedenfalls fanden die alarmierten Polizisten im Badezimmer die Frau tot am Boden, im Nachbarzimmer lag der Mann tot im Bett. Vermutlich dürfte die Lebensgefährtin plötzlich gestorben sein und ihr Partner konnte keine Hilfe rufen. Das Ergebnis der Obduktion könnte noch am Donnerstag folgen. Wissenschaft;Bioinvasoren gefährden die einheimische Tierwelt auf den Antipoden-Inseln. Wellington – Sie scheinen die harmlosen Cousins von Ratten zu sein, aber Mäuse zählen ebenso wie diese zu den schlimmsten Bioinvasoren weltweit. Auf den vulkanischen Antipoden-Inseln im Südpazifik haben sie sich mangels natürlicher Feinde derart vermehrt, dass sie den Lebensraum der einheimischen Vögel und anderer Tiere kahlfressen. Alleine auf der nur 20 Quadratkilometer großen Hauptinsel des subantarktischen Archipels wimmeln geschätzt 200.000 Mäuse. Nun will Neuseeland, zu dessen Hoheitsgebiet die Inselgruppe gehört, hart durchgreifen und rückt mit einem Expertenteam, zwei Schiffen, drei Hubschraubern und 65.500 Kilogramm Mäusegift aus. Es sei die schwierigste Ausrottungsaktion, die ihre Regierung je unternommen habe, sagte die neuseeländische Umweltministerin Maggy Barry: Die Insel liegt in rauer See und wird von antarktischen Stürmen gepeitscht, es ist wirklich am Ende der Welt und die Expedition war eine enorme logistische Herausforderung. Die Aktion auf der Hauptinsel wird umgerechnet rund 2,4 Millionen Euro kosten. Die Mäuse wurden wahrscheinlich im 19. Jahrhundert von Robbenjägern eingeschleppt. Durch ihre große Zahl werden sie zur Gefahr für einheimische Arten. Auf der unwirtlichen Insel nisten zahlreiche Seevogelarten, unter anderem Albatrosse. Und es gibt dort eine Papageienart, die sonst nirgendwo vorkommt: den Einfarblaufsittich (Cyanoramphus unicolor). Laufsittiche leben die meisten Zeit am Boden und ernähren sich vorwiegend pflanzlich. In der südpazifischen Inselwelt hat sich eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten auf isolierten Inseln entwickelt. Einige der gegenüber Umweltveränderungen empfindlichen Arten sind bereits ausgestorben – das soll sich nun auf den Antipoden-Inseln nicht wiederholen. Wissenschaft;Schüler entdeckten den etwa 30 Jahre alten Weitwanderer in Orth an der Donau. Orth a.d. Donau – Auf einen Weitwanderer im wörtlichen Sinn sind Schüler aus Orth an der Donau (NÖ) bei einem Amphibien-Schutzprojekt gestoßen. In der Nähe des Fadenbachs in Orth entdeckten sie eine Europäische Sumpfschildkröte, die zuletzt 2005 bei Witzelsdorf registriert wurde – rund zehn Kilometer entfernt. Für Experten des Nationalparks Donauauen eine beträchtliche, ungewöhnliche Wanderstrecke für ein solches Reptil. Freiwillige Helfer holen während der Frühjahrs-Wanderung von Amphibien täglich in der Früh Tiere aus Kübelfallen, bestimmen die Art und tragen sie über die Straße. Schüler der Neuen Mittelschule Orth entdeckten dabei auch eine Sumpfschildkröte und kontaktierten Experten. Ein Abgleich mit der Fotodatenbank, in der spezifische Merkmale und Nummerierung aller erfassten Exemplare gespeichert sind, zeigte: Die Kinder hatten Schildkröte Nummer 123 angetroffen, ein Männchen, das zuletzt 2005 in Witzelsdorf registriert wurde. Aufgrund von Körpergröße und sonstigen Merkmalen wird das Tier aktuell auf ein Alter von etwa 30 Jahren geschätzt. Witzelsdorf liegt stromabwärts rund zehn Kilometer vom jetzigen Fundort entfernt. Dass er so weit westwärts wanderte, ist verwunderlich, schließlich hat er einen guten Weibchen-Bestand in Witzelsdorf, erklärte Maria Schindler in einer Aussendung des Nationalparks. Männchen würden aber manchmal abwandern, um Inzucht zu vermeiden. Wissenschaft;Forscher untersuchten Ausgrabungsstätten aus der Schnurkeramischen Kultur Mitteleuropas. Göteborg/München – Schwedische Forscher haben Einblick in mitteleuropäische Lebensverhältnisse während der Kupfersteinzeit, der Epoche des Übergangs zwischen Neolithikum und Bronzezeit, gewonnen. Sie analysierten Knochen und Zähne aus mehreren Ausgrabungsstätten in Bayern und Baden-Württemberg, darunter von zwei großen Friedhöfen. Der Befund: Rund 42 Prozent der Bestatteten stammen ursprünglich nicht von dort – darunter viele Frauen, schreiben die Forscher im Fachblatt PLOS ONE. Die Wissenschafter um Karl-Göran Sjögren von der Universität Göteborg schlussfolgern daraus eines: Zur Zeit der sogenannten Schnurkeramischen Kultur vor knapp 5.000 Jahren dürfte es ein relativ stabiles System weiblicher Exogamie gegeben haben – also des Heiratens außerhalb der eigenen sozialen Gruppe. Die Frauen könnten demnach auf lange Wanderungen gegangen sein, um sich in den Siedlungen ihrer künftigen Ehemänner niederzulassen. Die Forscher schreiben von einem komplexen System des sozialen Austausches und der wirtschaftlichen Diversifizierung im späten neolithischen Europa. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Gruppen der Schnurkeramischen Kultur sehr mobil waren, besonders die Frauen. Welche Distanzen die Frauen genau zurücklegten, sei noch unklar, sagte Sjögren. Kurze Wege von Dorf zu Dorf seien genauso denkbar wie weite Strecken quer durch Süddeutschland, etwa von Franken ins südlichere Niederbayern. Das müssen wir noch genauer untersuchen, so Sjögren. Anhand von Isotopenanalysen konnten die Wissenschafter auf die Ernährungsgewohnheiten der Menschen schließen und sich ein Bild machen, wer in einer Siedlung heimisch war und wer später zuwanderte. In ihrer Ernährungsweise unterschieden sich die Siedlungen nämlich voneinander – in manchen hatten sich Milchwirtschaft und Ackerbau schon stärker durchgesetzt als in anderen. Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena findet das Vorgehen der schwedischen Forscherkollegen schlüssig. Große Wanderungsbewegungen zu Zeiten der Schnurkeramik seien bekannt, sagte der Wissenschafter, der nicht an der Studie beteiligt war. Zu der Zeit vor rund 5.000 Jahren zog es große Gruppen von der pontischen Steppe im heutigen Südrussland in Richtung Mitteleuropa, bis nach Süddeutschland und in die Schweiz. Eine ältere Studie hatte bereits die Wanderung einer jungen Frau vom Schwarzwald nach Dänemark in der Bronzezeit beleuchtet. Von ihrem Heimatdorf war das Mädchen um das Jahr 1370 vor unserer Zeitrechnung die 800 Kilometer lange Strecke zur dänischen Halbinsel Jütland gewandert. Sie war später in ihre Heimat zurückgekehrt und dann erneut nach Jütland gekommen. Dänische Wissenschafter vermuten, dass die junge Frau mit einem Mann aus Jütland verheiratet wurde, um Handelsbeziehungen zwischen den Familien zu festigen. -Nicht-Wissenschaft;Nach Entspannungssignalen zwischen Havanna und Washington. La Paz – Nach den Entspannungssignalen zwischen Kuba und den USA will auch Boliviens sozialistischer Präsident Evo Morales die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wieder verbessern. Er empfing am Dienstag den US-Geschäftsträger in dem Andenstaat, Peter Brennan, und betonte, dass er an einem Dialog und der Stärkung der Beziehungen zwischen beiden Regierungen interessiert sei. Im September 2008 hatte Morales US-Botschafter Philip Goldberg des Landes verwiesen. Washington tat dies im Gegenzug mit Boliviens Botschafter. Morales warf Goldberg damals vor, die konservative Opposition gegen seine Umverteilungspolitik zugunsten der indigenen Bevölkerung zu unterstützten und die Teilung des Landes zu betreiben. Seither haben beide Länder keine Botschafter entsandt, die Beziehungen laufen auf Ebene der Geschäftsträger. 2013 lehnte Bolivien einen neuen Kandidaten als US-Botschafter ab. Morales machte damals zudem die US-Regierung für die erzwungene Zwischenlandung seines Flugzeugs in Wien verantwortlich. Der Verdacht, der Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden befinde sich an Bord, erwies sich damals als falsch. +Nicht-Wissenschaft;Die Tests verletzen UN-Resolutionen und bedrohen die regionale und internationale Sicherheit, heißt es. New York – Der UN-Sicherheitsrat hat am Freitag die jüngsten nordkoreanischen Raketentests verurteilt. Die 15-Mitglieder des Rats seien tief besorgt über die Starts, hieß es in einer Erklärung. Diese verletzten UN-Resolutionen und bedrohten die regionale und internationale Sicherheit. Nordkorea hatte nach südkoreanischen und US-Angaben vom Freitag eine ballistische Rakete getestet. Seit 2006 sind UN-Sanktionen gegen das Land in Kraft. Sie wurden in diesem Monat als Reaktion auf neue Atom- und Raketentests weiter verschärft. Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un hat erklärt, sein Land müsse in der Lage sein, einen atomaren Erstschlag auszuführen. Wissenschaft;US-Forscher interpretieren Anomalien bei ungarischen Versuchen mit neuer fundamentaler Wechselwirkung. Debrecen/Irvine – Die Physik kennt vier Grundkräfte der Natur, also vier unterschiedliche Arten, auf denen sich Objekte gegenseitig beeinflussen können: Gravitation, Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung und starke Wechselwirkung. Theoretische Physiker spekulieren schon länger über die Existenz einer möglichen fünften Grundkraft, die freilich das aktuell gültige Standard-Modell der Elementarteilchenphysik sprengen würde. US-Wissenschafter von der University of California in Irvine glauben nun konkreten Hinweisen auf eine solche Kraft auf die Spur gekommen zu sein. Jonathan Feng und sein Team analysierten die Daten von Experimenten ungarischer Kollegen und untersuchten dabei eine Unregelmäßigkeit, für die sie nun eine passende Erklärung gefunden haben wollen. Die auf dem Reprintserver arXiv präsentierte Arbeit sorgte in der Fachwelt wenig überraschend für Diskussionen. Immerhin werden die Argumente aber so ernst genommen, dass gleich mehrere Gruppen daran gehen wollen, die Versuche der Ungarn zu reproduzieren, darunter auch am Cern und am INFN Frascati National Laboratory bei Rom. Die Physiker um Attila Krasznahorkay vom Institut für Nuklearforschung an der ungarischen Akademie der Wissenschaften waren bei ihren Experimenten der Frage nachgegangen, ob Dunkle Photonen existieren könnten. Diese masselosen Teilchen fungieren in einigen Theorien als Kräfteüberträger zwischen möglichen Dunkle-Materie-Partikeln. Um dieser hypothetischen Teilchen habhaft zu werden, beschossen die Physiker Lithium-7 mit Protonen und erhielten dabei instabiles Beryllium-8, das bei seinem Zerfall ein Elektronen-Positronen-Paar abgab. Überraschenderweise beobachteten die ungarischen Forscher bei der Detektion der Partikel-Paare eine Anomalie, die sie mit der Entstehung eines unbekannten Teilchens mit einer Energie von 17 Megaelektronenvolt erklärten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in den Physical Review Letters. Die Physiker von der University of California halten allerdings eine andere Erklärung des Phänomens für mindestens ebenso plausibel: Feng und seine Kollegen vermuten, dass hinter den Unregelmäßigkeiten in den Daten des Experiments ein sogenanntes protophobes X-Boson steckt, das – so glauben die Physiker weiter – eine bisher unbekannte nur sehr lokal wirkende Kraft überträgt. Klarerweise folgte auf die Präsentation des Papiers bei einer Konferenz am SLAC National Accelerator Laboratory im kalifornischen Menlo Park vielfache Kritik. Völlig von der Hand weisen will die Fachwelt die von Feng geäußerten Thesen allerdings nicht. Mehrere Physiker-Gruppen sollen die Experimente der ungarischen Wissenschafter binnen eines Jahres wiederholen, um zu sehen, ob sich die Ergebnisse reproduzieren lassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem DarkLight-Projekt am Jefferson Laboratory des MIT in Newport News, Virginia. Auch dort sind Forscher auf der Suche nach Dunklen Photonen, indem sie Gasteilchen mit Elektronen beschießen. -Nicht-Wissenschaft;Mikkey Dee ersetzt erkrankten James Kottak. Hannover – Die Scorpions gehen nach einer Erkrankung ihres Schlagzeugers James Kottak im Mai mit dem früheren Motörhead-Drummer Mikkey Dee in den USA auf Tour. Kottak habe sich entschieden, eine langwierige Krankheit in einer Klinik auszukurieren und falle für die Konzerte aus, teilte die Rockband am Donnerstag mit. Wir hätten uns gewünscht, unsere Return to Forever-Tour mit James fortsetzen zu können, aber wir müssen einsehen, dass seine Gesundheit Vorrang hat, sagte Sänger Klaus Meine. In den USA wird nun vom 6. Mai an Dee bei Konzerten in Charlotte, Nashville, St. Louis oder Las Vegas an den Drums sitzen. Der Schwede war von 1992 bis zur Auflösung von Motörhead nach dem Tod von Frontmann Lemmy Kilmister im vergangenen Jahr Schlagzeuger der Band. +Nicht-Wissenschaft;Australier arbeitete unter anderem für die Bee Gees und Eric Clapton. Sydney – Der in Australien geborene Musikproduzent Robert Stigwood ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Stigwood arbeitete unter anderem als Manager für die Bee Gees und mit Eric Clapton zusammen, produzierte aber auch Musicals. Die Nachricht von seinem Tod wurde von Spencer Gibb, dem Sohn von Bee-Gees-Mitglied Robin Gibb, am Dienstag auf Facebook veröffentlicht. I would like to share the sad news with you all, that my godfather, and the longtime manager of my family, Robert... Stigwood machte sich mit Bühnenhits wie Hair und Jesus Christ Superstar einen Namen, produzierte die filmische Umsetzung der Rockoper Tommy von The Who und den Tanzfilm Saturday Night Fever mit John Travolta. Andrew Lloyd Webber, mit dem Stigwood mehrfach zusammenarbeitete, erwies seinem Kollegen auf Twitter die Ehre: Lebe wohl, geliebter Robert, der große Showman, der mir so viel beigebracht hat. Farewell beloved Robert, the great showman who taught me so much. With love, ALW. Wissenschaft;Wien – Um dem Klimawandel zu trotzen, müssen manche Pflanzen ihren Standort wechseln und etwa in höhere Regionen flüchten. Solche Migrationen fallen Bäumen naturgemäß nicht ganz leicht. Japanische Forscher um Shoji Naoe berichten nun im Fachblatt Current Biology, dass japanischen Blütenkirschbäumen von autochthonen Schwarzbären und Mardern geholfen wird: Sie laben sich zuerst an den Früchten, wandern dann nach oben und scheiden die Kerne wieder aus – bis zu 300 Höhenmeter über jenem Ort, wo die Früchte gefressen wurden. LinkCurrent Biology: Mountain-climbing bears protect cherry species from global warming through vertical seed dispersal Rio de Janeiro – Forscher haben im Bereich der Amazonasmündung ein riesiges Korallenriff entdeckt. Wie Rodrigo Moura (Uni Rio de Janeiro) und Kollegen im Fachblatt Science Advances schreiben, erstreckt sich das Riff auf einer Fläche von 9500 Quadratkilometern und beherbergt zahlreiche Rifffischarten. Das Besondere: Im schlammigen Wasser von Deltas, wo sich Süß- und Meerwasser vermischen, hielt man Riffe bislang für ausgeschlossen. LinkScience Advances: An extensive reef system at the Amazon River mouth (red, 27.4.2016) Wissenschaft;Stanford – US-Forscher haben einen Lithium-Ionen-Akku entwickelt, der sich bei drohender Überhitzung selbstständig abschaltet – und nach Abkühlung wieder aktiviert. Möglich sei dies durch den Einsatz einer Nanomaterialkombination aus Graphen, Nickelpartikeln und thermoresponsiven Polymeren, so die Wissenschafter in Nature Energy. Überhitzung und daraus resultierende Gefahren sind bislang die größten Probleme dieser Akkus. AbstractNature Energy: Fast and reversible thermoresponsive polymer switching materials for safer batteries London – Melioidose, auch Pseudorotz genannt, ist eine wenig bekannte Krankheit, die wegen ihrer Vielfalt an Symptomen oft nicht korrekt diagnostiziert wird. Laut einer Studie in Nature Microbiology wurde sie daher bislang sträflich unterschätzt. Die Infektion mit dem Bodenbakterium Burkholderia pseudomallei, das gegen viele Antibiotika resistent ist, fordere jährlich etwa so viele Todesopfer wie die Masern. AbstractNature Microbiology: Predicted global distribution of Burkholderia pseudomallei and burden of melioidosis (dare, jdo, 12.1.2016) -Nicht-Wissenschaft;Nach 33. Heimsieg en suite fehlt nicht mehr viel auf den Rekord der Bulls. San Antonio (Texas) – Durch einen 108:87-Erfolg über die Los Angeles Clippers am Dienstagabend (Ortszeit) haben die San Antonio Spurs in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA auch das 33. Heimspiel der Saison für sich entschieden und steuern weiter auf den Rekord der Chicago Bulls zu. Chicago hatte zu Beginn der Saison 1995/96 37 Partien am Stück gewonnen. Durch den neuerlichen Erfolg schlossen die Spurs zu den Orlando Magic auf, die 95/96 ebenfalls mit 33 Heimsiegen gestartet waren und sind damit in dieser Kategorie das zweitbeste Team der NBA-Historie. Der erfolgreichste Schütze für den Tabellenzweiten der Western Conference gegen die Gäste aus Los Angeles war Kawhi Leonard mit 20 Punkten. Routinier Tim Duncan schob sich mit sechs erzielten Punkten unterdessen auf Rang 14 in der ewigen NBA-Bestenliste. Der 39-Jährige hält nun bei 26.399 Zählern und überholte damit die ehemalige Boston-Celtics-Größe John Havlicek, der von 1962 bis 1978 aktiv war. (APA/dpa, 16.3.2016) Ergebnisse vom Dienstag: Indiana Pacers – Boston Celtics 103:98Orlando Magic – Denver Nuggets 116:110Brooklyn Nets – Philadelphia 76ers 131:114Milwaukee Bucks – Toronto Raptors 89:107San Antonio Spurs – Los Angeles Clippers 108:87 Los Angeles Lakers – Sacramento Kings 98:106 -Nicht-Wissenschaft;Laut Polizei haben in der Silvesternacht 1.000 Männer vor dem Kölner Bahnhof Frauen belästigt und ausgeraubt. Ähnliche Vorfälle soll es in Hamburg gegeben haben. Köln – Nach Übergriffen auf zahlreiche Frauen rund um den Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hat die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker für Dienstag ein Krisentreffen angesetzt. Daran sollen unter anderen die Kölner Polizei, die Bundespolizei und Stadtdirektor Guido Kahlen teilnehmen, wie eine Stadtsprecherin sagte. Am Silvesterabend hatten sich auf dem Bahnhofsvorplatz laut Polizei etwa 1.000 Männer versammelt, die dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum stammen. Das hätten alle Zeugen übereinstimmend ausgesagt. Ähnlich hatten sich die Polizei und die Polizeigewerkschaft in Pressemitteilungen geäußert. Aus der Menge bildeten sich demnach Gruppen von mehreren Männern, die Frauen umzingelten, bedrängten und ausraubten. Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers sprach am Montag von Sexualdelikten in sehr massiver Form und einer Vergewaltigung. Bis Montag lagen der Polizei 60 Anzeigen vor. Reker bezeichnete die Vorfälle als ungeheuerlich. Es könne nicht sein, dass Besucher, die nach Köln kämen, Angst haben müssten, überfallen zu werden. Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht. Polizei und Bundespolizei seien dringend gefordert. Es müssten Schritte unternommen werden, um insbesondere Frauen vor solchen Übergriffen zu schützen. Möglicherweise müsse man auch die Videoüberwachung im Hauptbahnhof ausweiten. Erst im Lauf der Silvesternacht und in den Folgetagen war das Ausmaß der Gewalt deutlich geworden. Nach Polizeiangaben waren alle verfügbaren Einsatzkräfte vor Ort. Doch die Beamten hatten anscheinend nichts von den sexuellen Übergriffen und Diebstählen gemerkt. Als zwischen 1 und 1.30 Uhr bei der Kölner Polizei und der Bundespolizei die ersten Anzeigen eingingen, habe die Polizei von dem massiven Vorgehen erfahren, sagte der NRW-Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Arnold Plickert, der Deutschen Presse-Agentur. Die Vorfälle hätten eine neue Qualität. Auch in Hamburg wurden in der Silvesternacht anscheinend mehrere junge Frauen von Männern sexuell belästigt und bestohlen. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um zehn Fälle, teilte die Polizei am Dienstag mit. Sie ereigneten sich in St. Pauli im Bereich der Reeperbahn. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Opfer im Gedränge zum Teil gleichzeitig von mehreren Männern in unterschiedlicher Gruppengröße mit südländischem oder arabischem Aussehen angegangen worden sein, teilten die Beamten mit. Dabei seien sie sexuell belästigt worden. Anschließend hätten die Opfer festgestellt, dass ihnen Wertgegenstände wie Geldbörsen und Smartphones fehlten. Betroffen waren demnach Frauen zwischen 18 bis 24 Jahren. Die Polizei rief Zeugen auf, sich zu melden. Es lägen nur vage Personenbeschreibungen der mutmaßlichen Täter vor. +Nicht-Wissenschaft;SSC nach 5:1-Erfolg bei Robert Guchers Frosinone neuer Tabellenführer – Mailänder unterliegen Sassuolo – Juventus bereits auf Platz zwei. Rom – Der SSC Napoli steht zur Halbzeit der Serie A auf Platz eins. Die Süditaliener feierten am Sonntag gegen Frosinone einen souveränen 5:1-Auswärtssieg und schoben sich damit um zwei Punkte vor den bisherigen Spitzenreiter Inter Mailand (39 Punkte), der gegen Sassuolo eine überraschende 0:1-Heimniederlage kassierte. Den entscheidenden Treffer für den Außenseiter erzielte in San Siro Domenico Berardi in der 95. Minute aus einem Elfmeter. Für Napoli (41 Punkte) trafen Raul Albiol (20.), der Liga-Toptorschütze Gonzalo Higuain (30./Elfmeter, 60.), Marek Hamsik (59.) und Manolo Gabbiadini (72.). Paolo Sammarco gelang in der 82. Minute der Ehrentreffer für den Aufsteiger, bei dem Robert Gucher durchspielte. Der Ex-Rieder Oliver Kragl wurde in der 62. Minute ausgewechselt. Am späten Abend setzte sich Titelverteidiger Juventus mit einem 2:1 bei Sampdoria Genua auf Platz zwei (punktegleich mit Inter). Turins Kreativzentrum Paul Pogba (17.) und Sami Khedira (46.) warten für die Tore der Gäste verantwortlich. Juventus (neunter Sieg in Serie!) agierte alles in allem souverän, kam nur Mitte der zweiten Halbzeit etwas unter Druck. Da gelang Routinier Antonio Cassano auch der Anschlusstreffer für die zumeist allerdings harmlose Sampdoria. Niklas Moisander (Genua) wurde in der Schlussminute ausgeschlossen. Bereits am Samstag trennten sich die AS Roma und der AC Mailand 1:1-Unentschieden. Der deutsche Verteidiger Antonio Rüdiger hatte die Römer bereits früh in Führung gebracht (4.), Milan glich nach der Pause durch Juraj Kucka aus (50.). Die Roma, die aus Fünfte auf dem letzten Europacup-Platz liegt, hielt damit immerhin den Fünf-Punkte-Vorsprung auf Milan. Stadtrivale Lazio überraschte dagegen mit einem 3:1 (1:0) bei der Fiorentina. +Nicht-Wissenschaft;Zug kollidiert mit Baustellenfahrzeug. Zürich – Bei einem Unfall mit einem historischen Zug sind in der Schweiz 16 Menschen verletzt worden. Nach Polizeiangaben vom Sonntag kollidierte der von einer Dampflok gezogene Zug am späten Samstagabend nahe Sihlbrugg mit einem Baustellenfahrzeug der Bahn. An Bord des Zuges waren 56 Menschen. 16 Menschen wurden verletzt, darunter die beiden Lokführer. Ein Polizeisprecher sagte, der Nostalgie-Zug sei offenbar von einer privaten Geburtstagsgesellschaft gemietet worden. Die Unfallursache war zunächst unklar. Wissenschaft;Geldmangel: Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos verschiebt eine bemannte Landung auf dem Mond auf frühestens 2033. Moskau – Das russische Mondfahrtprogramm verzögert sich: Die ambitionierten Pläne der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos haben durch die Wirtschaftskrise des Landes einen herben Dämpfer bekommen. Die erste Landung werden die Russen daher wohl nicht vor 2033 in den Mondsand setzen. Die Finanzierung des Entwicklungsprojekts PPTK-2 wurde etwa um die Hälfte gesenkt, was zur Verzögerung bei der Schaffung und Erprobung des Mondflug- und –landekomplexes um zwei bis drei Jahre führt, heißt es in der Roskosmos-Präsentation. PPTK-2 steht für einen neuen bemannten Raumfrachter. In den nächsten zehn Jahren sind für das Projekt noch 20,8 Milliarden Rubel (entspricht knapp 300 Millionen Euro) reserviert. Die Raumfahrtagentur schätzt, dass die Erprobung der Mondfähre damit nicht eher als 2029 oder 2030 beginnt. Die Testphase erstreckt sich nach Angaben von Andrej Ijonin von der Ziolkowski-Akademie auf mindestens drei bis vier unbemannte Flüge. Wenn ein Start im Jahr gelingt, so dauert es bestenfalls drei bis vier Jahre vom ersten Testflug bis zum ersten bemannten Start, fügte er hinzu. Noch im April hatte Roskosmos-Chef Igor Komarow Journalisten erklärt, die erste Mondlandung sei 2029 geplant. Es ist nicht das erste Mal, dass die hochfliegenden Pläne nach hinten verschoben werden müssen. Vor vier Jahren hatte Roskosmos der russischen Regierung noch vorgemalt, im Jahr 2030 bereits eine Mondbasis errichten zu können. Selbst für den Standort der Station gab es schon konkrete Pläne. Sie solle in der Nähe der Polzone liegen, wo das Vorhandensein von Wasser am wahrscheinlichsten ist, hieß es in der damaligen Präsentation. Trotz der Verzögerungen bleibt der Mond weiter Priorität für Roskosmos. Auf dem Erdtrabanten werden wichtige und seltene Rohstoffe vermutet. Der neue Wettlauf zum Mond ist damit auch ein Kampf um Rohstoffe. Die Kosmonauten sollen daher auch nicht zu einem Kurzausflug aufbrechen, sondern bereits bei der ersten Landung mindestens 14 Tage auf dem Mond bleiben. Natürlich verspricht die Mondlandung auch einen Imagegewinn. Interessant in dem Zusammenhang ist, dass in jüngster Zeit vermehrt Verschwörungstheorien über die angeblich gefälschte Mondlandung der Amerikaner 1969 in den russischen Medien auftauchen. -Nicht-Wissenschaft;Ein 27-Jähriger attackierte Flüchtlinge und Passanten. In seiner Wohnung wurden Munition und eine Eigenbauwaffe gefunden. Bregenz – Die Sachbeschädigung an einer Flüchtlingsunterkunft in Bregenz hatte fremdenfeindliche Motive. Der Mann, der am Dienstag in das Mehrfamilienhaus gestürmt war, konnte Mittwochnacht gefasst werden. Er hatte aus seinem Wohnungsfenster auf Passanten geschossen. Im Stiegenhaus der seit Weihnachten von Flüchtlingen bewohnten Unterkunft hatte der 27-Jährige am Dienstagabend den Inhalt eines Feuerlöschers versprüht und lautstark über Ausländer geschimpft. Durch die starke Staubentwicklung wurde Brandalarm ausgelöst, was zu großer Aufregung im Haus führte. In der folgenden Nacht wurde die Polizei alarmiert, weil aus einem Wohnungsfenster auf Passanten geschossen werde. Der polizeibekannte Wohnungsbesitzer wehrte sich gegen den Besuch der Exekutive, in seiner Wohnung fanden die Beamten Munition und einen selbstgebastelten Gewehrlauf. Ob die Eigenbauwaffe funktionstüchtig ist, wird nun untersucht. Gegen den Mann besteht ein Waffenverbot. Ob er mit einer Waffe oder Knallkörpern hantiert hat, wollte er nicht sagen. Geständig war er hingegen in der Causa Flüchtlingsunterkunft. Er begründete den Angriff laut Polizei mit seiner Ausländerfeindlichkeit: Ich mag einfach keine Ausländer. Der Mann sei ein Einzelgänger und habe keine Verbindungen zur Neonaziszene, sagte Polizeisprecher Horst Spitzhofer. +Nicht-Wissenschaft;Husam M. wurde in Syrien öffentlich an der Hand verstümmelt, in Wien lebt er in einer WG für Kinderflüchtlinge. Es ist das Jahr 2013, an einem frühen Abend in der syrischen Kleinstadt al-Bab, damals schon in der Gewalt der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Husam M., 13 Jahre alt, wartet auf der Straße auf einen Freund. Der verspätet sich. M. raucht sich eine Zigarette an. Da biegt ein Wagen mit IS-Leuten um die Ecke. Sie stoppen, kommen auf mich zu, werfen mir einen Sack über den Kopf, erzählt der Bub. Die IS-Männer zerren M. in den Wagen, fahren los. Nach fünf Minuten zerren sie ihn wieder heraus. Stimmengewirr, ein belebter Ort: Ein Mann sagt: ‚Jeder, der raucht, wird das hier erleiden.‘ Und dann haben sie mir drei Finger abgeschnitten, schildert M.. Passanten hätten ihm, als der IS-Wagen verschwunden war, den Sack vom Kopf genommen, hätten ihn nach Hause gebracht. Hätten auch die Finger geborgen. Sein Vater, ein Bauarbeiter, habe ihn in der nahen Türkei ins Spital gebracht. Doch trotz vier Operationen seien zwei der drei angenähten Finger abgestorben. Die öffentliche Verstümmelung gab für den Buben den Ausschlag: Er entschied sich, so bald wie möglich zu fliehen: Ich hatte nur noch Angst. Die IS war überall, kontrollierte alles: Wie man über die Straße ging, ob man Musik hörte. Das war bei Peitschenhieben verboten. Mit 14 Jahren überquerte er daher erneut die Grenze zur Türkei, um von dort in die EU zu gelangen. Doch viermal sei er an den bulgarischen Patrouillen gescheitert. Also habe er sich Schleppern anvertraut, die für die Fahrt nach Österreich 6500 verlangt hätten: Das war der Kindertarif, für Erwachsene kostet es 9500 Euro. Bezahlt habe er mit seinem Ersparten: Schon mehrere Jahre habe er neben der Schule auf Baustellen gearbeitet. - Eine Woche später wurde er auf dem Wiener Schwedenplatz aus einem Lkw geworfen. Es war heuer im Jänner und bitterkalt: Ich glaubte, jetzt müsste ich erfrieren. Inzwischen ist Juni, Sonne blitzt durch die Blätter im Garten des Georg-Danzer-Hauses: einer sozialpädagogischen Einrichtung der Wiener Kinder- und Jugendhilfe, in der Husam M. mit sieben anderen unbegleiteten minderjährigen Kriegsflüchtlingen wohnt. Vor drei Wochen hat der inzwischen 15-Jährige in Österreich Asyl bekommen, ist endgültig in Sicherheit. Vater, Mutter und seine acht Geschwister haben Syrien inzwischen auch verlassen. Sie leben jetzt in der Türkei. Husam, sagt ein Betreuer, habe das in Syrien Erlebte erstaunlich gut bewältigt. Er kann darüber reden. In dem nach dem Liedermacher Georg Danzer benannten Haus, in der der Bursch mit der teilrasierten Frisur lebt, wird auf psychische Kriegsfolgen besonders geschaut. Es ist eine der besten Einrichtungen ihrer Art, bietet familienähnliche Strukturen. Zwei Betreuer leben fix in der WG mit. Kein Vergleich zu M.s erstem Aufenthaltsort in Österreich: dem Lager Traiskirchen, in dem er zwei Monate verbrachte. Was Husam M. sich wünschen würde? Meine Eltern wiedersehen. Und dass mein Freund Raschid, mit dem ich in Traiskirchen war, auch hierherkommen kann. Ja, und: zwei neue Finger, vielleicht eine Prothese, sagt er. Wissenschaft;Kristina Stoeckl untersucht gesellschaftliche Rolle organisierter Religion am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche. Wien/Innsbruck – Die Soziologin Kristina Stoeckl von der Universität Innsbruck erhält einen hochdotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats ERC. Mit dem mit bis zu 1,4 Millionen Euro dotierten Starting Grant will sie am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche den Umgang mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen untersuchen und eine post-säkulare Konflikttheorie entwickeln, teilte die Uni Innsbruck mit. Stoeckl will am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche den Umgang mit gesellschaftspolitischen Fragen wie Gleichstellung der Geschlechter, Fortpflanzungsmedizin oder Abtreibung analysieren und sich Argumente, Strategien und politische Agenden, die konservative Kreise in Abgrenzung von liberalen Tendenzen ins Feld führen, genauer ansehen, wie sie erklärte. Dabei will sie auch untersuchen, welche Allianzen konservative Akteure zur Verteidigung traditioneller Wertvorstellungen eingehen. Mit dem Einfluss der Russisch-Orthodoxen Kirche hat sich Stoeckl bereits in ihrem Buch The Russian Orthodox Church and Human Rights (2014) beschäftigt. Zwar wird das Naheverhältnis zwischen dem Russisch-Orthodoxen Patriarchen und Präsident Putin medial immer wieder beleuchtet, die eigenständige Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche auf der internationalen Bühne ist bisher auf wissenschaftlicher Ebene allerdings wenig untersucht und vor allem noch kaum theoretisch reflektiert worden, so die Soziologin. Die gebürtige Salzburgerin (Jahrgang 1977) ist seit Herbst 2015 wieder an der Universität Innsbruck tätig, wo sie ein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft abgeschlossen und von 2007 bis 2009 bereits als Koordinatorin der Forschungsplattform Weltordnung-Religion-Gewalt tätig war. Zuletzt war Stoeckl mit einem APART-Stipendium der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) beschäftigt. Mit dem ERC fördert die EU seit 2007 Grundlagenforschung in Europa. Vergeben werden Starting- und Consolidator-Grants für Nachwuchswissenschafter und Advanced Grants für etablierte Forscher. Stoeckl wurde für ihr Forschungsprojekt bereits mit dem österreichischen START-Preis (2015) des Wissenschaftsfonds FWF ausgezeichnet. -Nicht-Wissenschaft;Die Regierung will zeigen, sie hat einen Plan. Der soll unter anderem 1.000 zusätzliche Polizisten an den Grenzen umfassen. Wien – Die wichtigste Botschaft der Regierungsspitze nach dem Ministerrat am Mittwoch: Es gibt einen Plan. Und an dem wird gearbeitet. Gemeinsam, abgestimmt und sogar in dieselbe Richtung. Inhaltlich landet man in Österreich in Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise hier schnell bei jenen technischen Sicherungen, von denen die Innenministerin sagt, natürlich geht es auch um einen Zaun. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach am Mittwoch lieber von einem Türl mit Seitenteilen. Was das Ziel dieser wie auch immer genannten Baupläne sein soll, darin ist sich die Regierung jedenfalls einig: Wir wollen die Leute, die kommen, kontrollieren können, formuliert es Faymann. Für Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ist mit Blick auf die Bilder von Grenzübergang Spielfeld wichtig: Das Gefühl darf uns nicht beherrschen, dass ein Staat seine Souveränität aufgibt. Es ist eine Notwendigkeit, dass wir nicht den Eindruck erwecken, jeder spaziert, wie es ihm beliebt, über die Grenze. Kein Zaun wie in Ungarn Gleichzeitig betont die Regierungsspitze: Es geht nicht darum, die Flüchtlinge aufzuhalten, sagt der Vizekanzler. Wir bauen keinen Zaun, wie ihn Ungarn gebaut hat, sagt der Kanzler. Man müsse vor allem die EU-Außengrenze stärker kontrollieren, sagen beide. Von einer Festung Europa, wie sie Mikl-Leitner errichten will, ist am Mittwoch keine Rede. Wie die baulichen Maßnahmen genau aussehen sollen, darüber gibt es zur Zeit nur vage Ideen. Faymann spricht von Containern und Eingangsbereichen, Mikl-Leitner will erst einmal Experten zehn Tage planen lassen. Um die Situation an den österreichischen Grenzen besser bewältigen zu können, sollen zudem mehr Polizisten zur Grenz- und Grenzraumsicherung eingesetzt werden. Dafür habe man das Sicherheitspaket vorgezogen – macht tausend zusätzliche Polizisten. Insgesamt könnten bis zu 2.000 zusätzliche Beamte zum Einsatz kommen. Auch Zivildiener und Soldaten des Bundesheers sollen laut Ministerratsvorlage verstärkt für Assistenzleistungen herangezogen werden. Ungeordnete Zustände Was die Kritik des bayrischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) anlangt, der sich entsetzt zeigt, wie sich die Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden in den letzten Tagen und Wochen entwickelt hat, erklärte Kanzler Faymann: Mein Gesprächspartner ist die deutsche Kanzlerin. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich aber noch nicht der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zu Wort gemeldet, der ebenfalls am Mittwochvormittag befand, in Österreich würden ungeordnete Zustände herrschen. Die Innenministerin beklagt vielmehr einen Rückstau von Flüchtlingen, der entstanden sei, weil Deutschland zu wenige nimmt. Ein Befund, den auch der Kanzler teilt – allerdings: Dicht schaut anders aus. Würde Deutschland wirklich seine Grenze schließen, würde das eine humanitäre Katastrophe auslösen. Faymann ist aber davon überzeugt, dass weder Deutschland noch Österreich zu diesem Mittel greifen werden. Wenn allerdings nicht innerhalb weniger Wochen mehr Dynamik in die Sicherung der EU-Außengrenzen komme, wird die Möglichkeit von Notwehrmaßnahmen in einzelnen Nationalstaaten immer mehr diskutiert werden, ist sich Vizekanzler Mitterlehner sicher. Kein Willkommensfest Innerhalb Österrreichs sei es dringend nötig, winterfeste Transitunterkünfte zu schaffen. Möglichen Kritikern hält der Kanzler entgegen, dies sei keineswegs zu viel Komfort: Das ist kein Willkommensfest. Das verhindert, dass Menschen ihr Leben verlieren. Auch die rasche Vorlage notwendiger Anpassungen im Asylrecht, insbesondere einer Systemumkehr zu Asyl auf Zeit war Teil des Ministerratsvortrags. Bevor eine Gesetzesvorlage in Begutachtung gehen kann, muss sich die Regierung noch beim Thema Familiennachzug einig werden. Für Faymann stellt sich zudem die Frage, wie man die Befristung sinnvoll handhaben könne. Wenn wir das nicht ausräumen, dann wird das halt auf parlamentarischer Ebene länger besprochen, stellte der Kanzler in Aussicht. Die Opposition reagiert unterschiedlich auf das Vorhaben der Regierung, in Spielfeld eine Art Zaun zu errichten: FPÖ und Team Stronach sind dafür. Grüne und Neos dagegen. Grünen-Chefin Eva Glawischnig wertet dieses Vorhaben als ein Zeichen der Entsolidarisierung, auch Neos-Menschenrechtssprecher Nikolaus Scherak will das für die baulichen Maßnahmen nötige Geld lieber in Notunterkünfte an den Grenzen investieren. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hingegen fürchtet, dass die Ankündigung der Innenministerin in der Praxis ohnehin löchrig wie Schweizer Käse sein werde. Und für Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar ist die Sache ohnehin ganz einfach: Faymann soll die deutsche Kanzlerin endlich dazu bringen, dass sie die Stopptaste drückt und den Flüchtlingsstrom beendet. +Nicht-Wissenschaft;Flüchtlingen soll Aufenthalt in Australien ermöglicht werden. Canberra – In Australien sind am Sonntag Zehntausende Menschen gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung auf die Straße gegangen. Laut Medienberichten forderten die Demonstranten die Schließung der australischen Flüchtlingslager auf Nauru und in Papua Neuguinea, wie die Kathpress berichtete. Den Flüchtlingen solle der Aufenthalt in Australien erlaubt werden. Zu den Demonstrationen in Sydney, Melbourne, Brisbane und anderen Städten hatten Flüchtlingshilfsorganisationen, Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Bürgerinitiativen aufgerufen. Die Demonstranten forderten den Angaben zufolge zudem ein Bleiberecht für jene rund 300 Flüchtlinge, die aus den ausländischen Camps zur medizinischen Behandlung nach Australien gebracht worden seien. Menschenrechtler sehen in der australischen Öffentlichkeit einen Stimmungswandel hin zu mehr Mitgefühl gegenüber Flüchtlingen. Ein Beispiel sei das Verhalten von Kirchengemeinden. Wir erleben, dass in ganz Australien mehr als einhundert Kirchen ihre Tür geöffnet und Menschen, denen die Abschiebung droht, Zuflucht geboten haben, zitieren Medien den Sprecher einer Organisation für Rechtshilfe bei Menschenrechtsverletzungen, Daniel Webb. Australien verweigert Bootsflüchtlingen, die Asyl beantragen wollen, die Aufnahme. Stattdessen werden die Flüchtlinge für die Dauer des Asylverfahrens in Lagern auf der Insel Manus in Papua-Neuguinea sowie auf dem Territorium des pazifischen Inselstaats Nauru interniert. Im Fall eines positiven Entscheids des Asylantrags werden die Flüchtlinge aus dem Lager auf Manus in Papua-Neuguinea eingebürgert. Flüchtlingen in Nauru wird eine Umsiedlung nach Kambodscha angeboten. Die Kosten für die Internierung der Bootsflüchtlinge in Papua-Neuguinea und Nauru sind hoch. Das unabhängige Budgetamt des australischen Parlaments bezifferte die Ausgaben für die kommenden vier Jahre in einer aktuellen Analyse auf umgerechnet 1,9 Milliarden Euro. Wissenschaft;Kyodo Senpaku Kaisha ignoriert den Prozess jedoch ebenso wie die Schutzbestimmungen. Sydney – Ein japanisches Walfangunternehmen ist von einem Gericht in Australien zu einer Strafe von einer Million australischer Dollar (umgerechnet 660.000 Euro) verurteilt worden. Es hatte in einem Schutzgebiet trotz Verbots Wale getötet. Der Konzern Kyodo Senpaku Kaisha sei für schuldig befunden worden, zwischen 2008 und 2014 in den Gewässern der Antarktis Zwergwale gejagt zu haben, obwohl die Säugetiere in dem Gebiet unter australischem Recht geschützt seien, berichtete der Sender ABC am Mittwoch. Das Unternehmen, das das Gericht nicht anerkennt und auch keinen Vertreter zu dem Verfahren geschickt hatte, habe frühere Vorgaben und Urteile aus Australien willentlich missachtet, erklärte Richterin Margaret Jagot. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte bereits 2014 entschieden, dass Japan die angeblich zu Forschungszwecken abgehaltene Waljagd im Südpolarmeer stoppen muss. Das bisherige Forschungsprogramm habe keinem wissenschaftlichen Zweck gedient, so die Richter. Wissenschaft;Mit einem Wiedererwachen der berühmten Sonde wird nicht mehr gerechnet. Köln – Der Landeroboter Philae, der im November 2014 etwas unglücklich auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gelandet ist, wird mehr oder weniger aufgegeben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verkündete am Freitag in Köln, es gehe davon aus, dass sich das Mini-Labor wohl nicht mehr melden wird. Die anhaltende Funkstille – Philae hatte sich zuletzt am 9. Juli 2015 gemeldet – wies bereits darauf hin: Ein Kontakt mit Lander Philae wird immer unwahrscheinlicher, und die Bedingungen für den Lander auf dem Kometen schlechter. Die Chancen, dass Philae noch einmal Kontakt zu unserem Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR aufnimmt, gehen leider gegen Null, und wir senden auch keine Kommandos mehr – es wäre sehr überraschend, wenn wir jetzt noch ein Signal empfangen würden, sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec. Der Grund dafür ist, dass die Energie zur Kontaktaufnahme nicht mehr ausreicht und die Elektronik zu kalt ist. Für Philae bedeutet das, dass er zwar sehr wahrscheinlich eisfrei, aber voraussichtlich mit Staub bedeckt an seinem schattigen Platz auf Komet Tschurjumow-Gerassimenko in den ewigen Winterschlaf übergeht und sich in der Kälte nicht mehr einschaltet. Die Sonde Rosetta der europäischen Weltraumorganisation ESA wird hingegen noch bis September 2016 um den Kometen kreisen und weiterhin mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten Messungen durchführen. Auch die Kommunikationseinheit auf Rosetta wird noch nicht abgeschaltet – sie wird in den nächsten Monaten solange weiterhin auf Signale des Landers horchen, bis die dafür notwendige Energie nicht mehr zur Verfügung steht. Es war eine einzigartige Mission mit Philae – es war nicht nur das erste Mal, dass man jemals mit einem Lander auf einer Kometenoberfläche aufgesetzt hat, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können, sagt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR und an der Mission beteiligte Wissenschafterin. Am 12. November 2014 hatte Philae seine spektakuläre Landung vollbracht, die ihn nach ein paar Hüpfern unglücklicherweise im Schatten landen ließ. Dennoch forschten die Wissenschafter mehr als 60 Stunden mit Philaes Instrumenten, nahmen Fotos auf, analysierten Moleküle oder versuchten, sich in den unerwartet harten Untergrund zu hämmern. Mit seinen aufgeladenen Batterien konnte der Lander auch an seinem nur wenig von der Sonne beschienenen Standort arbeiten. Alle gemessenen Daten konnten sicher zur Erde gesendet werden. Nach dem Erreichen des sonnennächsten Punkt am 13. August 2015 verabschieden sich Komet, Rosetta und Philae nun wieder aus dem Inneren des Planetensystems: Tschurjumow-Gerassimenko ist mittlerweile wieder über 350 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden. Selbst am Tag bleibt der gesamte Komet nun tiefgefroren, erklärt Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR. Für einen Lander, der auf Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius ausgelegt ist, ist dies keine arbeitsfreundliche Umgebung. Wäre er an seinem ursprünglichen Landeplatz zur Ruhe gekommen und hätte sich dort im Boden verankert, hätte er deutlich mehr Sonne zur Energieversorgung zur Verfügung gehabt, wäre aber voraussichtlich im März 2015 bei der Annäherung an die Sonne überhitzt. -Nicht-Wissenschaft;Am Freitag startete das Donaufestival mit Worldmusic-Stars wie Omar Souleyman und dem Hip-Hop-Künstler Gaika. Krems – Wenn der Mainstream die Avantgarde überholt, bekommen wir ein gewisses Grundproblem. Es stellt sich die Frage nach dem Warum. Warum stehen wir alljährlich seit Jahren nachts zu für die Wegarbeit am Morgen im Stall absurden Nachtzeiten in abgerockten niederösterreichischen Mehrzweckhallen herum? Wollen wir uns dringend von via Tittensender RTL 2 bekannten Käse-Synthie-, Autodrom- und Autotune-Vocals befeuertem Doku-Soap- und Schlurf-Hip-Hop langweilen lassen? Were gonna have a good, good time. Do you wanna have a good, good time? Yes, were gonna have a dings, a good, good time. Its good, sowieso. Es klingt, als wäre man im größten anzunehmenden Ernstfall Dieter Bohlen mit Anlauf in den Schritt gefahren und hätte danach zur Beruhigung eine Knuspertüte geraucht. Die Kunst des laut Programmheft die Gesellschaft anklagenden, einen Befreiungsschlag durch Plattitüden erreichenden Hip-Hop-Künstlers Gaika beim diesjährigen Donaufestival in Krems ist eine geringe. Er ödet mit seinen vielleicht sogar ungewollten Macho-Mikrofonposen zu schlaffer Formatradiomusik einfach an. Dabei hat sich Intendant Tomas Zierhofer-Kin letztmalig vor seinem Engagement als neuer Chef der Wiener Festwochen im Programmheft so bemüht. Ein letztes Mal wird hier mit der Macht des Proseminars im hochsubventionierten Rücken mit allen Mitteln aus dem Begriffsregister eines abgebrochenen Social-Studies- und Gender-Bender-Studiums geschöpft. Ö3 ist eine Erfindung von Slavoj Žižek. Moderiert wird das Ganze von Peter Weibel auf Betablockern. Selbst noch im letzten Teil eines verschleppten Viervierteltakts wird Dissidenz geortet. Die Musik kommt zwar aus dem Klappcomputer, der Sound ist allerdings Analogkäse. Der aus Chicago kommende Footwork-Star RP Boo schickt zur Sperrstundenzeit mit zwei hochgebitchten Tänzerinnen den Hip-Hop zur Amphetamin-Kurzzeittherapie. Irgendwelche Soul-Samples mit Mickey-Mouse-Stimmen kommen auch vor. Aber so ist das, wenn man Mofas auffrisiert und statt eines fetten Motorsounds quengelnde Fichtenmopeds bekommt. Neben den aus dem Kongo kommenden neuen Afro-Rock-Superstars Mbongwana Star um ehemalige Mitglieder der legendären Staff Benda Bilili, die afrikanische Musiken mit dem britischen gut angezerrten Hardrock der frühen 1970er-Jahre verbinden – und damit die lokalen, Rucksack tragenden Stammgäste des hiesigen Wachauer Marihuandl-Hanf-Shops restlos zum Tanzen bringen –, gehört am Ende der Nacht die Show einem Mann. Der syrische Hochzeits-, Weihnachtsfeier- und Firmenjubiläumssänger Omar Souleyman mag zwar mit seinem arabischen Scheich-Outfit und einem hinter Sonnenbrillen und Freddie-Mercury-Bart angesiedeltem, eher statischem Auftreten als Mann, der sich nichts traut, weil das ja auch peinlich wäre, nicht der größte Bringer sein. Die aufgefetteten Alleinunterhalter-Orgelsounds sorgen aber immerhin dafür, dass man das superbanale Technoset des so wie RP Boo aus Chicago kommenden, weltweit eher wegen nichts gehypten Hieroglyphic Being schnell wieder vergisst. Übliches Four-to-the-floor-Gestampfe trifft im elektrischen Regelkreis auf Melodien aus dem Takatukaland. Das Ganze wird im Programmheft als rhythmischer Kubismus und Synth-Expressionismus bezeichnet. Kuratorenprosa my ass. +Nicht-Wissenschaft;'Mit ihrem neuen Roman "Unterleuten" schafft die deutsche Schriftstellerin ein Bild gestriger und heutiger Zustände – im Großen und im Kleinen. Seelenheil, Groß Väter, Wassersuppe, Beutel – so heißen Dörfer im neuen Werk von Juli Zeh. Ein solcher Ort in Brandenburg, 100 Kilometer von Berlin entfernt, verleiht diesem groß angelegten Zeitroman Mikrokosmos sowie Titel: Unterleuten, auch als Unter Leuten zu verstehen. Dass dieses Landleben im Sommer 2010, als in einer anderen Ecke Deutschlands bei der Loveparade 19 Menschen erdrückt wurden, keineswegs die von ein paar Stadtflüchtlingen gesuchte Idylle bietet, tritt vom ersten Satz an plastisch vor Augen: Das Tier hat uns in der Hand. Das ist noch schlimmer als Hitze und Gestank, sagt eine junge Mutter. Weder Wald noch seltene Vogelarten stehen naturschön im Vordergrund, sondern soziale Konflikte, die seit DDR-Zeiten und Wende schwelen. Ihnen entspricht die wenig freundliche Umgebung. Wie früher im Österreichischen bei Hans Lebert (Die Wolfshaut, 1960) scheint ein Deckel auf der Landschaft zu lasten. Der deutsche Wald, ein Identitätsort seit der Romantik, hat wenig Romantisches an sich; hier spielen sich Verletzungen und Tod ab: Niemand ging zum Spaß in den Wald, steht zu Beginn eines Kapitels. Anders als jüngst etwa Sasa Stanisic oder Judith Zander macht Juli Zeh aus der Konstellation und der Darstellung des Dörflichen eine weitreichende Weltbetrachtung, einen Gesellschaftsroman mit einer bestechenden Vielfalt literarischer Tonlagen, voller Esprit und Tragik, Ironie und Drastik. In Unterleuten wirken hintergründige Verhältnisse, die 200 Einwohner sind durch ihre Geschichte des Beziehungshandels und der Händel mit- oder gegeneinander verbunden. Offen traten die Gegensätze zur Wende hervor, im Übergang von Kollektivismus zu Kapitalismus. Nun eskaliert die Lage, als in der Nähe ein Windpark errichtet werden soll, zehn riesige Räder, die dem Grundbesitzer viel Geld bringen werden. Mit den Leuten, die ins Dorf kommen, geht der Roman weit übers Dorf hinaus. Die beiden zugezogenen Paare – ein dem Virtuellen zugetaner Computerspielefreak und eine durch Beratungsliteratur selbstbewusste Pferdeflüsterin, ein Soziologe und seine frühere Studentin – müssen bald feststellen, dass sie in ein Paralleluniversum eingetreten sind. Fast alles beherrscht Gombrowski aus der früheren Gutsherrenfamilie, er führt die Agrarfirma, an der ganz Unterleuten hängt. Sein scharfer Gegenspieler ist der alte Kron, ein Ostalgiker, der wegen einer alten Verletzung an der Krücke geht. Dessen Ausfälle gegen aktuelle Weltzustände zeigen Juli Zeh auf dem Höhepunkt ihrer ironischen Sprachkunst. Kron bezieht überregionale Zeitungen: Früher hatte er die Blätter als Reportagen aus dem Herzen des Feindes gelesen, heute las er sie als Satiremagazine, sein bequemer Sessel stand auf der Meta-Ebene. Um die beiden lebenslangen Feinde gruppiert Zeh ein breites, differenziert geschildertes Personal, sodass bei der Lektüre der Eindruck ersteht, man kenne das ganze Dorf. Sie erzählt abwechselnd aus einem Dutzend Perspektiven, in den Kapitelüberschriften mit dem Familiennamen der jeweiligen Figur bezeichnet. Dadurch bringt sie die Charaktere so nahe, dass die Einzelnen sich in ihrer inneren Logik erklären, während ihre unguten Seiten in der Außensicht der anderen zutage treten. Ein Wechsel der Perspektive vermag zudem vorzuführen, welch abwegige Interpretation Situationen mitunter finden. Der Streit dreht sich nicht nur um erneuerbare Energie gegen Naturschutz, sondern um Macht gegen Ohnmacht, Alt gegen Neu, Mann gegen Frau, Stadt gegen Land. Im Engen gedeihen Paranoia, Gerücht, Verschwörungstheorie umso mehr, als man glaubt, die Zusammenhänge überschauen zu können. Je nach Betrachtungsweise ist das Dorf Gefängnis oder Freiheit. Das Wort Heimat hingegen findet selten Verwendung, in den Text ist es vorsichtig eingeführt: Aber Unterleuten sah aus wie etwas, das man Heimat nennen konnte, denkt der Reiche aus Ingolstadt, der in einer Laune Land ersteigert. So erhält der Roman seine Spannung auf allen Ebenen, den privaten und den gesellschaftlichen. Soziologisch interessant ist der scharfe Blick auf Beziehungsfäden, literarisch die – das Oberthema Mensch und Tier anspielende – feine Motivik. Und gegen Schluss die Einsicht, dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt. Offenbar hat man neuerdings in Deutschland den Antiheimatroman wiederentdeckt: auffallend das Interesse für abgeschiedene, kaum bedachte Gegenden. Alles Uckermark? In den Magazinen, die mit ihrem ahistorischen Hochglanz reißend Absatz finden, versetzen sich Stadtbürger aufs Land, um sich gegen die Krise ins vorgeblich Übersichtliche, Ruhige, Gesunde zu flüchten. Bei Juli Zeh treffen sie auf Historie. Mit Unterleuten schafft sie ein Bild gestriger und heutiger Zustände im Großen und im Kleinen, berührende und schreckliche Schicksale, eine Erzählung über Moral, Gemeinwohl und Eigeninteressen – ein Lesevergnügen.' Wissenschaft;William Campbell und Satoshi Ōmura für Entdeckung eines Wirkstoffs gegen Parasitenerkrankungen ausgezeichnet, Youyou Tu für Entwicklung eines Malariamedikaments. Stockholm – Der Nobelpreis für Physiologie beziehungsweise Medizin geht 2015 an den gebürtigen Nordiren William C. Campbell und den Japaner Satoshi Ōmura für die Entwicklung einer neuen Therapie gegen Erkrankungen durch parasitäre Fadenwürmer sowie an die Chinesin Youyou Tu für neue Entdeckungen bei der Behandlung von Malaria. Das gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm am Montag bekannt. Parasitäre Erkrankungen seien seit Jahrtausenden eine Plage der Menschheit und verursachten noch heute weltweit dramatische Gesundheitsprobleme, heißt es in der Begründung der Akademie. Insbesondere die ärmsten Bevölkerungsteile seien von diesen Krankheiten betroffen. Die diesjährigen Laureaten werden für Entdeckungen ausgezeichnet, die die Behandlung einiger der verheerendsten Infektionserkrankungen revolutioniert haben. Campbell (Drew University, Madison, USA) und Ōmura (Kitasato-Universität, Tokio) entdeckten einen Wirkstoff, der das Auftreten von sogenannter Flussblindheit als Folge der Onchozerkose sowie von Elephantiasis (lymphatische Filariose) dramatisch mindert: Avermectin bzw. dessen Derivat Ivermectin. Beide Krankheiten treten als Spätfolgen von Infektionen auf, die vorwiegend in tropischen Gebieten durch Fadenwürmer verbreitet werden. Die Flussblindheit ist das Endstadium der Wurmerkrankung Onchozerkose. Übertragen wird sie durch Kriebelmücken, die in den Wäldern an Flussläufen leben. Dort haben sich in Afrika wegen der Fruchtbarkeit der Regionen natürlich auch Menschen vermehrt angesiedelt, erklärte der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch. Die Mücken übertragen die Larven der Fadenwürmer, die im menschlichen Körper ausreifen und ihrerseits wieder Larven (Mikrofilarien) bilden. Bei der Flussblindheit wandern letztere ins Auge ein. Ivermectin töte die Mikrofilarien ab und unterbreche so den Infektionskreislauf, so Kollaritsch. Dies gelte auch für die lymphatische Filariose. Zwar gab es schon zuvor Medikamente, die genau darauf abzielten. Diese seien aber nur teilweise wirksam gewesen und hätten teils hohe Nebenwirkungen verursacht. Tu (Chinesische Akademie für traditionelle chinesische Medizin, Peking) wiederum trug maßgeblich zur Entwicklung von Artemisinin bei. Dieses Medikament, das auf dem Wirkstoff des Einjährigen Beifußes (Artemisia annua) basiert, senkt die Sterblichkeitsrate von Malariapatienten erheblich. Beifuß wird in China seit Jahrtausenden als Heilpflanze eingesetzt. Tu gelang es bereits in den 1970er Jahren, den aktiven Wirkstoff zu isolieren und seine Wirksamkeit gegen Malaria nachzuweisen. Nach Angaben der WHO erkrankten im Jahr 2013 weltweit 198 Millionen Menschen an der Tropenkrankheit. 584.000 Betroffene starben daran, 90 Prozent davon in Afrika. Malaria wird durch Parasiten verursacht, die durch die Stiche infizierter Mücken übertragen werden. Zwar würden sich sich vor allem in Indochina immer mehr Resistenzen gegen Artemisinin-Präparate zeigen, sagte Kollaritsch. Aber das deutliche Zurückdrängen der Krankheit sei sicherlich zur einen Hälfte auf Moskitonetze und zur anderen auf diese Medikamente zurückzuführen. Die Entdeckungen der drei Forscher hätten der Menschheit zu leistungsstarken neuen Mitteln verholfen, um Krankheiten zu bekämpfen, die jedes Jahr hunderte Millionen Menschen beeinträchtigen, so die Akademie in ihrer Begründung. Die Folgen in Form gesundheitlicher Verbesserung und verringerten Leidens seien unermesslich. Im vergangenen Jahr war das norwegische Forscherehepaar Edvard und May-Britt Moser zusammen mit dem in London forschenden US-Neurowissenschafter John OKeefe mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet worden. Ihre Arbeit dreht sich um das Positionierungssystem im Gehirn, das die räumliche Orientierung und das Finden eines Weges erleichtert. Am Dienstag folgt die Bekanntgabe des Physiknobelpreises, am Mittwoch die des Chemienobelpreises. Die Auszeichnung ist wie im Vorjahr mit acht Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet 850.000 Euro) dotiert. Übergeben wird der Preis alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. -Nicht-Wissenschaft;Marktstart in Österreich am 5. April, zudem billigere Apple Watch und Carekit für Krankenpflege. Die Gerüchteküche hat wieder einmal Recht behalten. Apple hat am Montag in Cupertino wie erwartet das kleinere iPhone SE vorgestellt. Zudem schüttelte das Unternehmen ein neues iPad Pro aus dem Ärmel und kündigte Neuheiten für iOS 9.3, Apple Watch und Apple TV an. Apple-CEO Tim Cook schnitt auch den heiklen Streit mit dem FBI um ein entsperrtes iPhone eines Attentäters an. Beim iPhone SE handelt es sich um eine Mischung aus iPhone 5s, dessen Größe und Design es weitgehend übernimmt, und iPhone 6s, von dem Apple die interne Ausstattung recycelt hat. Zur Austattung des 4 Zoll großen Smartphones gehören etwa der A9-Prozessor samt M9-Motion-Coprozessor und der Grafikchip des iPhone 6s. Die Performance soll damit auf der Höhe des aktuellen Flaggschiffs liegen. Die Kamera bietet ebenfalls die gleiche Auflösung von 12 Megapixel, auf der Frontseite ist eine 5-Megapixel-Linse verbaut. Im Gegensatz zum iPhone 6s unterstützt das iPhone SE allerdings nicht 3D-Touch. Für Datenverbindungen stehen LTE und WLAN 802.11ac zur Verfügung. Auch NFC befindet sich an Bord, allerdings weiterhin nur für die Bezahlfunktion Apple Pay. Das Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt und kommt neben Silber und Dunkelgrau auch in Rosegold und Gold. Eine Überraschung hatte Apple beim Preis zu bieten: erwartet wurden zuvor 599 US-Dollar. Stattdessen kommt es ab 399 Dollar bzw. 479 Euro mit 16 GB auf den Markt. Daneben gibt es als zweite Speichervariante noch 64 GB, die 579 Euro kosten wird. In Österreich kann man das neue Apple-Handy ab 29. März bestellen, Anfang April kommt es in den Handel. Ein neues Mitglied hat auch die erst im Herbst vorgestellte iPad Pro-Serie bekommen. Statt des 12,9 Zoll großen Displays ist das neue Modell mit einem 9,7 Zoll großen Screen mit 2.48 x 1.536 Pixel ausgestattet. Allerdings hat Apple das Display verbessert, es soll deutlich heller sein und nicht mehr so stark spiegeln. Das Tablet misst zudem die Temperatur des Umgebungslichts und passt das Display entsprechend an – Apple nennt das neue Feature True Tone Display. Wie im größeren Modell ist ein A9X-Prozessor verbaut und das kleinere iPad Pro unterstützt den digitalen Zeichenstift. Zudem gibt es neues Zubehör wie einen SD-Kartenleser und einen USB-Kamera-Adapter. Das Gerät wird in Silber, Dunkelgrau, Gold und Rosegold mit 32 GB um 679 Euro angeboten. Die Version mit 128 GB kostet 859 Euro. Apple bietet das Tablet zudem mit 256 GB an – zu einem entsprechend saftigen Preis von 1.039 Euro. Dabei handelt es sich allerdings nur um die WLAN-Modelle. Die 3G-Versionen kosten je nach Speicherplatz 829, 1.009 bzw. 1.189 Euro. Das neue iPad Pro kommt ebenfalls Anfang April in den Handel. Für das iPad Air 2 hat Apple eine Preissenkung angekündigt. Es ist nun ab 429 Euro statt 489 Euro erhältlich. Auf den neuen Geräten läuft iOS 9.3, auf das Apple schon im Jänner eine Vorschau gab. Eine der wichtigsten Neuerungen ist der Night Shift-Modus, der das Display in den Abendstunden automatisch auf wärmere Farben umstellt. Studien haben gezeigt, dass das blaue Licht von Monitoren zu Schlafstörungen führen kann. Für Computer und Android-Smartphone gibt es schon seit längerem Apps, welche die Farbtemperatur des Bildschirms automatisch regeln. Apple lässt das unter iOS allerdings nicht zu. Zwar war Anfang März mit Flexbright eine App im App Store verfügbar, die so eine Funktion bietet. Apple hat sie jedoch nach kurzer Zeit wieder entfernt. Ebenfalls eine Neuerung unter iOS 9.3 ist die Absicherung von Notizen mittels Fingerabdruck. Laut Apple sollen Nutzer dadurch auch sensible Informationen wie Login-Daten oder Bankinfos in der Notiz-App speichern können. Zudem können die Notizen nach Erstellungs- und Änderungsdatum sowie alphabetisch sortiert werden. In der Health App sollen Nutzer nun einfacher passende Apps für Gesundheit und Fitness finden. In den einzelnen Kategorien wie Kalorien oder Schlaf werden zugehörige Apps über ein neues Menü angezeigt. iOS 9.3 steht bereits zum Download zur Verfügung. Nutzer, die zustimmen, können ihre Gesundheitsdaten für Studienzwecke freigeben. Laut Apple habe man bei Studien zu Asthma und Diabetes bereits einige neue Erkenntnisse aufgrund der App-Daten gewonnen. Inzwischen werden unter anderem auch Studien zu Alzheimer und Parkinson mit Daten des ResearchKits durchgeführt. Zusätzlich hat Apple nun das CareKit vorgestellt. Entwickler können damit Apps für die Krankenpflege entwickeln. Die erste App richtet sich an Parkinson-Patienten, um den Fortschritt der Erkrankung besser erfassen zu können. Das Framework ist Open Source und wird im April veröffentlicht. Zur Apple Watch hatte Tim Cook wie nicht anders zu erwarten nur positive Worte übrig. Es sei die am meisten verkaufte Smartwatch am Markt. Verkaufszahlen wollte er allerdings nicht nennen. Und auch die Neuheiten fielen eher verhalten aus – es gibt nur eine Reihe neuer Nylon-Armbänder. Allerdings gibt es eine Preissenkung – das günstigste Modell gibt es nun um 349 Euro. Ein paar Neuheiten gibt es auch für Apple TV – unter anderem Ordner, um Apps zu organisieren und eine Diktierfunktion für Text-Eingaben inklusive User-Namen und Passwörter. Apple hat das Datum der Präsentation wohl nicht ohne Hintergedanken gewählt. Denn am Dienstag sollte in Kalifornien eine wichtige Anhörung im Fall um das iPhone eines der Attentäter von San Bernardino anstehen. Dieser Termin wurde allerdings verschoben, nachdem das FBI dem Gericht mitteilte das Gerät doch knacke zu können. Der Fall wurde auch bei der Präsentation von Tim Cook angesprochen. Wir haben das iPhone für Euch, unsere Kunden entwickelt. Und für viele ist es ein sehr persönliches Geräte, sagte Tim Cook. Für Apple sei es daher sehr wichtig, die Privatsphäre und Daten der Kunden zu schützen. Das sei man allen Nutzern schuldig und man lasse sich nicht davon abbringen. +Nicht-Wissenschaft;Sabine Bendiek war zuvor General Manager bei EMC. Mit Sabine Bendiek (49) wird erstmals eine Frau an der Spitze von Microsoft Deutschland mit über 2.700 Mitarbeitern und mehr als 31.500 Partner-Unternehmen stehen. Bendiek war zuvor General Manager beim Speicher-Spezialisten EMC. Sie übernimmt ihre neue Aufgabe Anfang 2016, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Sie folgt dem Österreicher Alexander Stüger, der den Posten übernommen hatte, nachdem der bisherige Microsoft-Deutschland-Chef Christian Illek im Frühjahr zur Deutschen Telekom zurückgekehrt war. Als Area Vice President berichtet Bendiek direkt an Jean-Philippe Courtois, President Microsoft International. Vor EMC war sie auch bei McKinsey, Booz Allen und Siemens Nixdorf Information Systems beschäftigt. Wissenschaft;Paris - Der steirische Elektrotechniker Franz Amtmann und der französische Mathematiker Philippe Maugars wurden für ihren Beitrag zur Nahfeldkommunikation mit dem Erfinderpreis des Europäischen Patentamts in der Kategorie Industrie ausgezeichnet. Im Dienst des niederländischen Halbleiterherstellers NXP haben die beiden jene Nahfeld-Funktechnik entwickelt, die heute weltweit in Smartphones, auf Bankomatkarten und für Eintrittskarten zum Einsatz kommt. Der Preis wird seit 2006 jährlich in mehreren Kategorien an Erfinder vergeben, deren Innovationen einen herausragenden Nutzen für die Menschheit haben. -Nicht-Wissenschaft;Abschaltung beginnt im Frühjahr 2016 – Branche informiert Kunden im Internet und mit Werbespot – Betroffene brauchen entweder geeigneten Fernseher oder Zusatzbox. Die Kabelnetzbetreiber drehen 2016 das analoge Empfangssignal komplett ab. Für alle Betroffenen bleiben die Schirme dann schwarz. Damit das so gut wie nicht vorkommt, wird der Fachverband der Telekom- und Rundfunkunternehmen in der Wirtschaftskammer (WKO) voraussichtlich nächste Woche eine Info-Webseite einrichten, auch ein TV-Spot ist geplant. Die Abschaltung soll im Frühjahr 2016 beginnen. Wie viele Österreicherinnen und Österreicher nach wie vor über analoges Kabel fernsehen, ist schwer zu sagen. Laut RTR waren es Ende 2011 noch 70 Prozent der Kabelhaushalte, 2014 noch rund ein Drittel. Gemäß Teletest empfingen Ende 2014 rund 12 Prozent aller österreichischen TV-Seher ihre Programme via analogem Kabel. Auf Basis von rund drei Millionen österreichischen Fernsehhaushalten wären es einige Hunderttausend. Beim Wiener Kabelnetzbetreiber UPC gibt es mit UPC Mini ein Produkt, das derzeit sowohl analoges als auch digitales Signal bietet. Wie da das Verhältnis ist, weiß UPC nur aus Umfragen. Die firmeninternen Schätzungen werden aber nicht bekannt geben. Es ist anzunehmen, dass viele, vor allem langjährige Kabelkunden, nicht wissen, dass sie noch analog fernsehen. Für sie fielen bei UPC in ganz Wien schon 2014 acht Sender weg, darunter Arte und CNN. Nun werden sie 2016 – sofern sie weiter fernsehen wollen – zum Umstieg gezwungen. Analoges Kabelfernsehen gilt seit längerem als Auslaufmodell, dennoch ging die Digitalisierung im Gegensatz und Antenne und Satellit langsamer vonstatten. Fernsehen über Satellit und Antenne wird bereits seit 2013 nicht mehr analog, sondern ausschließlich digital ausgestrahlt. Antennenfernsehen erlebt unter dem neuen, digitalen Standard DVB-T2 eine Renaissance. Die ORF-Sendetechniktochter ORS, an der auch Raiffeisen beteiligt ist, bietet mit simpliTV ein Konkurrenzangebot zu Kabel und Satellit. UPC, Österreichs größter Kabelbetreiber, empfiehlt seinen betroffenen Kunden, bereits jetzt auf digital umzusteigen. Die Kunden würden aber ohnehin rechtzeitig über die weitere Vorgehensweise informiert. Jene Sender, die in Zukunft analog nicht mehr verfügbar sein werden, stehen weiterhin digital und unverschlüsselt zur Verfügung, erklärte eine UPC-Sprecherin der APA. Wir stehen mit den Hausverwaltungen direkt in Kontakt, die wiederum die Bewohner informieren, auch wenn sie nicht UPC-Kunden sind. Aus Sicht der Kabelnetzbetreiber bietet die Umstellung Vorteile. Man könne mehr TV-Kanäle in besserer Qualität anbieten, außerdem würden Kapazitäten für mehr HD-Programme und schnelleres Internet frei. Einen Nachteil gibt es aber: Für den Digital-Empfang ist entweder ein geeigneter Fernseher mit eingebautem DVB-C-Tuner oder eine zusätzliche Box notwendig. -Nicht-Wissenschaft;Nicht betroffen ist die Auslieferung des neusten Betriebssystems iOS 9. Apple hat die Auslieferung einer neuen Version des Betriebssystems für seine Computeruhr wegen eines noch vorhandenen Fehlers in der Software vertagt. Es dauere länger als erwartet, das Problem zu beheben, erklärte der Konzern am Mittwoch. Das System watchOS 2 werde in Kürze erscheinen – aber nicht mehr am Mittwoch, hieß es ohne einen konkreten Termin. Nicht betroffen ist die Auslieferung des neusten Betriebssystems iOS 9 für iPhone, iPad und iPod touch. Auch die Apps für die neue Softwareversion der Apple Watch würden wie geplant veröffentlicht. Mit dem neuen System sollen App-Entwickler direkten Zugriff auf die Sensoren der Uhr bekommen. Unter anderem sollen dafür Anbieter von Fitness-Anwendungen profitieren. Außerdem wird die Apple Watch sich damit direkt mit WLAN-Netzen verbinden können, statt nur mit einem iPhone. -Nicht-Wissenschaft;Berti wieder Mosers Stellvertreter – Zentralbetriebsräte wollen "radikalen Wechsel" in ORF-Personalpolitik: "Schluss" mit Einschnitten – Stindl als neue Stiftungsrätin im Gespräch. Wien – ORF-Radio-Betriebsrat Gerhard Moser wurde am Freitag in der Konstituierenden Sitzung des ORF-Zentralbetriebsrats wieder zum Zentralbetriebsratsvorsitzenden des öffentlich-rechtlichen Senders gewählt. Mosers Stellvertreter ist wie bisher Technik-Betriebsrat Gerhard Berti. Mosers links stehende Liste Unabhängige erreichte bei der jüngsten Zentralbetriebsratswahl im ORF eine knappe Stimmenmehrheit vor der SPÖ-nahen Liste Miteinander Bertis. Beide Gruppierungen holten je vier Mandate und halten acht von elf Mandaten im Zentralbetriebsrat. Die ÖVP-nahe Gruppierung Unser ORF von Marianne Schüttner legte bei der Wahl im Februar stark zu, landete nur knapp hinter Moser und Berti und hat nun drei Mandate. Nur eine von acht Zentralbetriebsratsfunktionen ging an eine Frau. Links liegen gelassen wurde der Antrag, Schüttner mit einer von drei Stellvertreterfunktionen zu betrauen und sie zu Mosers Vize zu machen. Moser und Berti sehen den ORF und seine Belegschaft in den kommenden vier Jahren vor großen Herausforderungen. Die geplante Zusammenlegung der Standorte in Wien, neue Strukturen und Arbeitsbilder, die sich die Geschäftsführung vorstellt, werden von uns kritisch hinterfragt werden, erklärten Moser und Berti nach der Konstituierenden Sitzung in einer Aussendung. Als Hauptziel ihrer betriebsrätlichen Zusammenarbeit nannten die beiden Belegschaftsvertreter einen radikalen Wechsel in der bisherigen ORF-Personalpolitik. Personal wurde jetzt lange genug abgebaut. Einschnitte in Vertragsverhältnisse und sogenannte Sparpakete haben wir ebenfalls ertragen müssen. Damit ist jetzt Schluss. Das Unternehmen ist finanziell gut aufgestellt, was wir jetzt brauchen sind neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie konkrete Perspektiven und Fördermaßnahmen für die Belegschaft. Der bürgerlichen Liste Schüttners boten Moser und Berti die Kooperation an: Zur konstruktiven Zusammenarbeit in Sachfragen sind wir immer bereit, wir sind gespannt auf ihre Ideen. Mitte März will die neu konstituierte Belegschaftsvertretung des ORF ihr Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre besprechen und auch die internen Strukturen des Gremiums wie etwa die Entsendungen in den ORF-Stiftungsrat festlegen. Änderungen dürfte es dabei kaum geben. Moser und Christiana Jankovis werden wieder für die linke Liste Unabhängige in den Stiftungsrat einziehen, Berti und Stefan Jung wieder für die SP-nahe Liste Miteinander. Bei der VP-nahen Unser ORF scheidet unterdessen Monika Wittmann aus dem obersten ORF-Gremium aus. Für ihren Platz ist Radio-Betriebsrätin Grudrun Stindl im Gespräch, wie es im ORF heißt. +Nicht-Wissenschaft;Kommission will empfindliche Strafe für Suchmaschinen-Hersteller. Geht es nach der EU-Kommission erwartet Google aufgrund des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Position eine abschreckende Rekordstrafe. Konkret stößt sich die Behörde an der Produktsuche des Suchmaschinen-Herstellers. Google soll andere Online-Händler systematisch nach unten und den eigenen Google-Shopping-Dienst nach oben gereiht haben – so der Vorwurf der Kommission. Bloomberg soll nach eigenen Angaben Zugriff auf die Anklageschrift erhalten haben, in der von der Strafe die Rede ist. Google soll demnach absichtlich beziehungsweise fahrlässig die eigene Position ausgenützt haben. Das Verfahren läuft bereits seit Jahren, neben der Strafe soll der Suchmaschinen-Hersteller auch deren Geschäftsmodell bei der Google-Suche überarbeiten. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere US-Konzerne von der EU-Wettbewerbsbehörde abgestraft: Intel musste 2009 1,06 Milliarden Euro bezahlen, bei Microsoft waren es drei Jahre später gar 2,24 Milliarden Euro. Beiden Unternehmen wurde vorgeworfen, eine marktbeherrschende Position ausgenützt zu haben. Google will angesichts der hohen Strafe noch den Kopf aus der Schlinge ziehen und hofft die EU-Kommission noch umstimmen zu können. Auch Margrethe Vestager, Kommissarin für Wettbewerb will weiterhin für Erklärungen offen sein – ein Vergleich soll nach wie vor eine Möglichkeit verbleiben. +Nicht-Wissenschaft;Für das eigene Pixel-Team – Fokus auf Bereich Multimedia. Aus Jobangeboten lässt sich oft ablesen, woran ein Unternehmen gerade arbeitet, immerhin muss man die Entwickler für jegliche neuen Ambitionen auch irgendwo herbekommen, und das geht nicht immer im Geheimen. Entsprechend sorgt nun eine aktuelle Ausschreibung von Google für Spekulationen, die Business Insider aufgespürt hat. Sucht der Android-Hersteller darin doch einen Multimedia-Chip-Architekten, der die Entwicklung entsprechender Hardware anführen und gemeinsam mit anderen darauf basierende Produkte bis zur Auslieferung begleiten könne. Dies berichtet Business Insider. Dass Unternehmen sich entsprechendes Know-How einkaufen, ist nicht gänzlich ungewöhnlich, immerhin will man bei der Produktentwicklung jemanden haben, der den Hardwarepartnern strikte Vorgaben machen kann. Die konkrete Formulierung lässt diese Interpretationsmöglichkeit aber unwahrscheinlich erscheinen. Zudem würden eine eigene Chipentwicklung gut zu den aktuellen Entwicklungen bei Google passen. Im letzten Jahr hatte man die eigenen Hardwarebemühungen deutlich intensiviert. So sind die diesjährigen Nexus-Geräte mit einigen Komponenten direkt von Google ausgestattet. Mit dem Pixel C soll zudem in Kürze das erste vollständig von Google entwickelte Tablet auf den Markt kommen, und mit dem Chromebook Pixel hat das Unternehmen bereits eigene Laptop-Erfahrung gesammelt. Ein Blick auf die aktuelle Nexus-Generation könnte denn auch einen Hinweis geben, worum es hier gehen könnte. Ist doch dort mit dem Android Sensor Hub schon ein Spezialchip verbaut, der für diverse stromsparende Aufgaben zuständig ist. Insofern könnte es hier um die Entwicklung eines weiteren Spezialprozessors für künftige Nexus- und Pixel-Generationen handeln. Dafür spricht auch, dass die Jobausschreibung direkt von Googles Pixel-Team stammt. +Nicht-Wissenschaft;'Kanadas Nationalparks, Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga, Thema, Die Reportage: Geiselnahme, Love Steaks, Kulturmontag. 18.30 MAGAZINHeute konkret: Wechseljahre und bioidente Hormone Manche leiden kaum unter den Symptomen der Wechseljahre, für andere sind die Beschwerden eine große Belastung. Das Magazin sucht nach nebenwirkungsfreien Alternativen zur Hormontherapie. Bis 18.51, ORF 2 19.30 DOKUREIHEKanadas Nationalparks: Gwaii Haanas – Wilde Schönheit im Pazifik Der Gwaii-Haanas-Nationalpark in Kanada birgt eine Vielzahl bedrohter Tierarten. Die Dokumentationsreihe führt in dieser Folge durch die artenreiche Tierwelt von British Columbia. Bis 20.15, Arte 19.30 TALKPeter und Paul – Der Wiener Wirtschaftstalk Mit einer gesunden Portion Wiener Schmäh besprechen Peter Müller und Paul Leitenmüller alles rund um das Thema Wirtschaft und Werbung. Bis 20.30, W24 20.15 THEMENMONTAGThemenmontag: Die Liebe, der Bärenjäger und die Taiga Als sich Karin Haß und der Pelztierjäger Slava trafen, verliebten sie sich. Der Liebe wegen gab sie alles in Hamburg auf und zog in die Taiga. Dort lebt sie ohne fließendes Wasser, ohne Laden um die Ecke, ohne Arzt und Strom nur gelegentlich vom eigenen Aggregat. Ab 21.05 Uhr: Landheimat. Ab 21.55 Uhr: Unterwegs nach Heimat. Bis 23.35, ORF 3 21.00 TALKHart, aber fair: Heilung um jeden Preis – wie teuer darf Medizin sein? Gäste bei Frank Plasberg: Birgit Fischer (Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V.), Wolfgang Huber (ev. Theologe, ehem. EKD-Ratsvorsitzender), Marion Rink (Rheuma- und Leukämie-Patientin; Vizepräsidentin im Bundesverband der Deutschen Rheuma-Liga), Wolf-Dieter Ludwig (Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie) und Karl Lauterbach (SPD-Bundestagsabgeordneter und -Gesundheitsexperte). Bis 22.15, ARD 21.10 MAGAZINThema 1) Lauda-Air-Absturz – 25 Jahre danach. 2) Kampf gegen Krebs – mentale Stärke als wichtigstes Heilmittel. 3) Kaisermühlen nach dem Blues – auf den Spuren einer Kultserie. Bis 22.00, ORF 2 21.20 REPORTAGEDie Reportage: Geiselnahme Am 14. Juni 1993 wurde eine Bank in Wien-Döbling überfallen. Auf der Flucht erschießt der Täter einen Polizisten und verschanzt sich mit vier Geiseln in einem Kindermodengeschäft. Nach mehreren Stunden enden die Verhandlungen mit einem Kugelhagel, bei dem sich der Täter selbst erschießt. Die Reportage zeigt mithilfe polizeiinterner Bilder, wie es dazu kam. Ab 22.25 Uhr: Fußball Austria. Bis 23.25, ATV 22.30 MAGAZINKulturmontag Clarissa Stadler mit 1) Vor der Morgenröte: Josef Hader als Stefan Zweig in Maria Schraders neuem Kinofilm. 2) Kultur als Therapie für traumatisierte Flüchtlinge im Georg-Danzer-Haus in Wien. 3) 15. Architektur-Biennale in Venedig – Neue Architektur als Antwort auf drängende politische Fragen. 4) Ab 23.25 Uhr: die Dokumentation Der Spanische Meister – Das schmutzige Geschäft mit gefälschten Antiken. Bis 0.00, ORF 2 22.35 TALKPro und Contra: Wie sicher ist Österreich? Gäste bei Corinna Milborn: Wolfgang Sobotka (Innenminister, ÖVP), Matthias Strolz (Klubomann, Neos) und Peter Pilz (Sicherheitssprecher, Die Grünen). Bis 23.40, Puls 4 23.15 LUSTLove Steaks (D 2013, Jakob Lass) Durchgeknallte Köchin in spe und schüchterner, vegetarischer Masseur verlieben sich hoffnungslos. Schauplatz ist ein Luxushotel an der Ostsee. Und die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Schmerzhaft authentisch, überaus komisch. Bis 0.45, NDR 0.35 MAGAZIN10 vor 11 Fiona Hill arbeitet für die Brookings Institution, eine Denk- fabrik mit Sitz in Washington. Ihre kenntnisreiche Putin-Biografie – die auf Quellen beruht, die nicht jeder hat – erregte Aufsehen. Bis 0.55, RTL' Wissenschaft;Deutsche Biologen identifizieren gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen als wichtigste Faktoren für die Anzahl von Honigbienenvölkern. Halle (Saale) – Mit einer überraschenden These warten Biologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) auf: Sie berichten in Agriculture, Ecosystems & Environment, dass Pestizide und Parasiten kaum für den regionalen Rückgang von Honigbienenvölkern verantwortlich seien. Politische und sozio-ökonomische Veränderungen wie Revolutionen oder Bürgerkriege und der globale Honighandel würden eine wesentlich größere Rolle spielen. Dies gilt freilich nur für durch Imker gehaltene Bienenvölker, nicht für Wildbienen. Während in der Landwirtschaft der Bestäubungsbedarf in den letzten 50 Jahren um über 300 Prozent angewachsen ist, stieg die Zahl der Bienenvölker weltweit nur um 60 Prozent, so Robin Moritz und Silvio Erler von der MLU. Allerdings sei diese Entwicklung regional extrem unterschiedlich: In West-Europa und den USA verzeichne man seit Jahren einen starken Rückgang. Allein in Europa seien zwischen 1989 und 1995 rund sieben Millionen Bienenvölker verschwunden. Für ihre Studie werteten die Biologen Statistiken der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zu Honigproduktion und -handel der letzten 50 Jahre aus. Diese umfassen unter anderem Angaben über die Anzahl der Bienenvölker in einem Land, die Menge an jährlich produziertem sowie an importiertem und exportiertem Honig. Die Forscher bemerkten auffällige zeitliche Entwicklungen: So sei ein extremer Rückgang der europäischen Bienenvölker in Europa Anfang der 1990er Jahre erfasst – also zeitgleich mit dem Zerfall der Sowjetunion und dem politischen Wandel in Deutschland. Vor 1989 wurde die Imkerei in der DDR staatlich stark subventioniert, so Moritz. Die Imker hätten ihren Honig zu hohen Preisen an den Staat verkaufen können, der den Honig dann deutlich günstiger weiterverkaufte. Nach der Wiedervereinigung habe die Imkerei durch fehlende Subventionen an Attraktivität verloren, die Anzahl der Bienenvölker sei um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Das zeigt deutlich, dass politische Entwicklungen einen starken Einfluss auf die Zahl der Bienenvölker haben können, sagte Moritz. Heute sei die Annahme gängig, dass vor allem der Einsatz von Pestiziden sowie Parasiten und Wetterextreme für den Rückgang von Bienenvölkern verantwortlich sind. Für Bienenvölker, die von Imkern gehalten werden, trifft das aber nur bedingt zu, so Erler. Pestizide oder Krankheiten hätten zwar zweifellos Einfluss auf das Bienensterben, aber keinen nennenswerten auf die Zahl der gehaltenen Bienenvölker kaum, da Imker auf Schwunde rasch reagieren würden. Das lasse jedoch keine Rückschlüsse auf das Sterben von Wildbienen zu, wie die Forscher klarstellen. Wissenschaft;Komet überstand den Vorbeiflug unbeschadet, Lander Philae wohl auch. Darmstadt – Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, kurz Tschuri, hat den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn, das sogenannte Perihel, passiert. Donnerstagfrüh um 4.03 Uhr MESZ war er der Sonne am nächsten. Es ist alles sehr glattgegangen, es war kein spektakulärer Vorbeiflug, sagte Paolo Ferri, Bereichsleiter Satellitenbetrieb der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Darmstadt. Die Entfernung des Kometen zur Sonne liege bei rund 180 Millionen Kilometern und ändere sich in den kommenden Wochen nur sehr langsam. In den vergangenen Monaten und Wochen ist Tschuri durch die zunehmende Sonnennähe stetig aktiver geworden. Am 29. Juli konnte die Raumsonde Rosetta einen massiven Gasausbruch beobachten. Wir erwarten weitere Explosionen und Staubwirbel bis September, so Ferri. Dass dabei Teile des Kometen abbrechen, sei nicht so wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen. Der Landeroboter Philae, der vor neun Monaten auf Tschuri gelandet war, befand sich beim Vorbeiflug ausreichend im Schatten, um vor der Hitze geschützt zu sein. Wissenschaft;Historiker und Dendrochronologe glauben: Das Klima dürfte ein wichtiger Grund gewesen sein. Princeton/Wien – Im 13. Jahrhundert beherrschten die Mongolen das größte zusammenhängende Landimperium aller Zeiten. Nach dem Tod von Dschingis Khan dauerte es einige Jahre, ehe sich die Mongolen an die Eroberung westlicher Länder machten. 1237 wurde Russland unterworfen, 1240 Polen, 1241 kam es zur legendären Schlacht von Liegnitz, in der sich der deutsche Herzog Heinrich II. von Schlesien mit ein paar Tausend Männern dem übermächtigen Feind entgegenstellte. Die Schlacht endete für die Deutschen mit einem Fiasko, doch der Blutzoll war auch unter den Mongolen so groß, dass sie von einem weiteren Vormarsch absahen. So lautet zumindest die offizielle Version. Womöglich spielten noch ganz andere Faktoren eine entscheidende Rolle beim Rückzug der Mongolen aus Mitteleuropa, behaupten Nicola Di Cosmo (Princeton University) und Ulf Büntgen (Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft in der Schweiz). Der Historiker Di Cosmo und der Dendrochronologe Büntgen haben das Wetter zwischen 1230 und 1250 sowohl aufgrund von historischen Quellen als auch von Baumringen rekonstruiert. Wie sie im Fachblatt Scientific Reports berichten, folgten auf warme und trockene Sommer von 1238 bis 1241 nasskalte Bedingungen ab 1242. Damals dürften erhebliche Niederschläge die ungarische Ebene zum Sumpf gemacht haben, die Pferde der Mongolen hatten weniger zu fressen. Dadurch büßten die berittenen Truppen an Kampfkraft ein. Zudem dürften Plünderungen und Entvölkerung zu Hungersnöten geführt haben, was die Mongolen zusätzlich zum Abzug motiviert haben dürfte. Die Forscher halten ihre Fallstudie für ein Beispiel dafür, wie ein Klimawandel entscheidenden Einfluss auf vormoderne Entwicklungen hatte. Wissenschaft;Feierlichkeiten zum Jubiläum des wichtigen Verfassungsdokuments. Windsor - Die britische Königsfamilie, Premierminister David Cameron, tausende Gäste, Bierliebhaber und Pub-Besitzer haben das 800-jährige Bestehen der weltberühmten Urkunde Magna Carta gefeiert. Prinz William (32) enthüllte am Montag in der Nähe von Schloss Windsor ein Denkmal aus zwölf Bronzestühlen an der Stelle, an der am 15. Juni 1215 King John - auf Deutsch Johann Ohneland - das Dokument unterzeichnet und damit die Macht der Krone eingeschränkt hatte, um den revoltierenden Adel zu besänftigen. An der Feier nahmen Queen Elizabeth II. (89) und ihr Mann Prinz Philip (94) teil. Auch in zahlreichen Pubs wurde des Jubiläums gedacht. Zu Mittag stießen Wirte und Gäste mit Bier an und begingen so den ersten offiziellen Biertag in Großbritannien. Der Grund für die feuchtfröhliche Komponente des Jubiläums: Absatz 35 der Carta setzte ein einheitliches Biermaß für das Königreich fest, das London Quarter - es entsprach zwei Pints. Unter dem Schlagwort #CheersBDB für Prost Biertag Großbritannien posteten Feiernde Bilder in sozialen Netzwerken. Die Magna Carta gilt als Grundstein der parlamentarischen Demokratie in Großbritannien. Sie hielt fest, dass niemand über dem Gesetz stehe - nicht einmal der König selbst. In Teilen ist die Magna Carta bis heute in Kraft und gilt neben der Bill of Rights von 1689 als wichtigstes Verfassungsdokument des Königreichs. Wissenschaft;Die Frage ist gar nicht so eindeutig zu beantworten, zeigt die BBC in einem zoologischen Feature. Die längste Brücke, der höchste Baum, der schnellste Flieger: Rekorde ziehen als Thema immer. Einem solchen hat die BBC ein eigenes Feature gewidmet – nämlich der Frage, was das lauteste Tier auf Erden ist. Conclusio: Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Die Lautstärke lässt sich nicht allein an Dezibel bemessen – für unsere Wahrnehmung, ob laut oder leise, spielt auch die Frequenz der akustischen Signale eine Rolle: Manche Tierarten wie etwa das Große Hasenmaul (eine Fledermaus) wären ohrenbetäubend laut – allerdings spielt sich der Lärm in einem Bereich ab, der für uns unhörbar ist. Was wiederum die Dezibel anbelangt, macht es einen Unterschied, ob die Lautäußerung unter Wasser oder in der Luft erfolgt. Und nicht zuletzt spielt auch die Entfernung beziehungsweise die Größendimension eine wichtige Rolle. Knallkrebse etwa erzeugen mit ihren Scheren eine Kavitationsblase, deren Implosion nicht nur den namensgebenden Knall, sondern auch Temperaturen von einigen tausend Grad erzeugt – allerdings nur auf engstem Raum. Alles in allem kürt die BBC den Pottwal zum Sieger respektive zum lautesten Tier. Lesen Sie hier, warum aber aufgrund der unterschiedlichen Aspekte von Lautstärke auch Spezies wie etwa Ruderwanzen zu den Kandidaten gezählt werden müssen: --> BBC: The worlds loudest anmial might suprise you (red, 15. 4. 2016) -Nicht-Wissenschaft;Seit Jahren besucht Walter Tributsch den Akademikerball. Rechtsextreme träfen sich anderswo, sagt der "Alte Herr" der Burschenschaft Teutonia. Wien – Bei einem Besuch des Akademikerballs könnten Asylwerber die österreichische Kultur kennenlernen – und dann in der Heimat davon berichten. Diesen Vorschlag zur Kulturvermittlung macht Walter Tributsch, Alter Herr der schlagenden Burschenschaft Teutonia und Gründer der rechtsnationalen Zeitschrift Zur Zeit. Demonstranten würden den Ball überschätzen – Rechtsextreme würden sich anderswo in Europa treffen, sagt Tributsch. Deutschtümelei würde den Burschenschaften zu Recht nachgesagt. STANDARD: Seit einigen Jahren gibt es Proteste gegen den Akademikerball. Haben Sie dafür Verständnis? Tributsch: Die Burschenschaft hat seinerzeit 1848 dafür gekämpft, dass Demonstrationsfreiheit herrscht, dass Redefreiheit herrscht. Also bin ich auch dafür, dass man gegen den Ball demonstrieren kann. Wofür ich allerdings auch bin, ist, dass dies gewaltfrei passiert. Im Vorjahr zum Beispiel gab es 54 Verhaftungen, sechs Polizisten wurden verletzt. Das hat bitte mit Demokratie nichts mehr zu tun. Das ist Anarchie, das ist Chaos und das können wir nicht brauchen. STANDARD: Der Vorwurf vieler Demonstranten ist, dass der Ball als Vernetzungstreffen der extremen Rechten diene. Tributsch: Wenn sich Rechtsextreme – dazu zähle ich die Burschenschaften nicht – vernetzen wollen, gibt es in Europa wesentlich mehr Möglichkeiten. Es gibt auf politischer Ebene die Möglichkeit, sich zu treffen. Es gibt ein paar Parteien, die als rechts eingestuft werden, die haben ihre Treffen in allen Teilen Europas. Aber der Ball als solcher ist eine rein gesellschaftliche Veranstaltung, in erster Linie von Akademikern und Studenten. Hier ein Vernetzungsszenario aufzeigen zu wollen, ist völlig absurd. STANDARD: Es gibt doch immer wieder internationale Gäste. Tributsch: Natürlich. Es steht jedem frei – wir sind ja Gott sei Dank in einem demokratischen Land –, sich Ballkarten zu kaufen. Es steht jedem frei, auch Gäste mitzunehmen. Natürlich alles unter dem Aspekt, dass es sich hier nicht um Kriminelle handelt, dass solche Personen nicht auftreten, die eventuell gesucht werden. Bei diesem Ball gibt es seit mehr als 50 Jahren keinen einzigen Fall, wo auch nur einer gefunden wurde, dem irgendeine kriminelle Handlung nachgewiesen wurde. STANDARD: John Gudenus war damals wenige Monate nach seiner Verurteilung wegen Wiederbetätigung auf dem Ball. Tributsch: Ich will mich zur Verurteilung von John Gudenus nicht wirklich äußern. Er hat den Ball – ich weiß nicht, wie lange – mindestens 20, 30 Jahre besucht. Und ob er jetzt vor der Verurteilung dort war oder danach, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen. STANDARD: Gibt es, abgesehen von Personen, die per Haftbefehl gesucht werden, Personen, die dort nicht willkommen sind? Tributsch: Störenfriede. Ich möchte keinen linken Extremisten oder Chaoten dort haben, der möglicherweise Farbbeutel herumschmeißt. Diese Leute können wir nicht brauchen. Es ist eine gesellschaftliche Veranstaltung, die in Ruhe und zur Freude der Teilnehmer ablaufen soll. Es wird ja auch niemand, der damit nicht einverstanden ist, auf den Life Ball gehen und dort irgendwie zu randalieren beginnen. STANDARD: Burschenschaften und Verbindungen wird oft Deutschtümelei nachgesagt – zu Recht? Tributsch: Ja. In der Hinsicht, dass man den historischen Kontext sehen muss. Die Burschenschaften wurden 1815 gegründet, das war die Zeit, wo Napoleon den europäischen Kontinent mit Krieg überzogen hatte und unter anderem die deutschen Länder überlaufen hat. Damals ist eine Einigungsbewegung entstanden, die von Studenten getragen war – das waren in Wirklichkeit die Burschenschaften, die damals gesagt haben, wir müssen uns zusammenschließen und schauen, dass die Einheit des Reiches hergestellt wird. Aus diesem historischen Kontext ist die sogenannte Deutschtümelei, die man den Burschenschaften heute auch noch unterstellt, zu verstehen. Es hat historische Wurzeln. STANDARD: Die Einheit des deutschen Volkes ist noch immer etwas, das betont wird in den Burschenschaften. Tributsch: Die Einheit des deutschen Volkes ist de facto so wie die Einheit des italienischen Volkes und des französischen oder englischen Volkes in der EU ja letzten Endes realisiert. Das sind mittlerweile alle Bürger der Europäischen Union und da kann man jetzt von Einheit sprechen oder nach wie vor verschiedenen Ländern, denen wir angehören – das spielt eigentlich keine Rolle. STANDARD: Das Reizthema in Zusammenhang mit den Demonstrationen ist die Hofburg als Ort der Feier. Wäre es nicht einfacher, den Ball woanders zu veranstalten? Tributsch: Wir haben uns das Leben noch nie einfach gemacht. Wir sind seit 28 Jahren in der Hofburg. Das ist nicht einzusehen, weil ein paar Extremisten aus der linken Seite uns dort nicht sehen wollen, dass wir diese Hofburg räumen sollen. Das kommt überhaupt nicht infrage. STANDARD: Der Ball ist erst seit 2007 Zentrum einer größeren Debatte. Glauben Sie, dass er überschätzt wird? Tributsch: Er wird weit überschätzt. Diese Ballrandalierer kennen wir ja schon vom Opernball. Früher waren sie dort, jetzt sind sie beim Akademikerball. Das ist eine Modeerscheinung, irgendwann wird das auch wieder uninteressant werden für die Linksextremisten und sie werden ein anderes Opfer finden. Da bin ich relativ locker. STANDARD: Das ist der erste Akademikerball seit den großen Flüchtlingsbewegungen im Sommer 2015. Es werden in diesen Verbindungen ja traditionell das Erbe des Volkes, die Kultur und die Heimat betont. Sehen Sie den Ball in diesem Kontext dieses Jahr anders? Tributsch: Ich sehe ihn nicht anders. Ich würde mir den einen oder anderen Asylwerber gerne am Ball wünschen. Die kommen aus einer anderen Kultur, sie sollen einmal sehen, welche kulturellen Eigenheiten wir haben. Viele kehren ja wieder zurück, die sollen zu Hause berichten, wie bei uns Gesellschaft gepflegt wird, welche kulturellen Eigenheiten wir haben. Das ist der einzige Aspekt, den ich mir vorstellen kann. STANDARD: … dass weniger Menschen kommen würden, wenn sie sehen, wie es am Akademikerball abläuft? Tributsch: Sie könnten zumindest feststellen, ob ihre Kultur dem entspricht, wie wir unser Leben gestalten. Sie kennen sicherlich die Publikation von Samuel Huntington, The Clash of Civilisations. Der meint ja, dass Kulturen, die grundsätzlich verschieden sind, nicht miteinander vereinbar sind. Wenn die Asylwerber jetzt sagen, so etwas könnten wir bei uns eigentlich auch haben, dann ist das schön. Würde mich freuen, das wäre so ein Kulturexport, den wir machen können. STANDARD: Haben die Burschenschaften die patriarchalen Strukturen nicht mit den Herkunftsländern vieler Asylwerber gemeinsam? Tributsch: Wenn ich mir die Vorfälle von Köln anschaue und das eine Folge von patriarchalen Strukturen ist, dann kann ich mir das bei uns nicht vorstellen. Bei uns stehen die Frauen in einem hohen Ansehen – mehr als in so manchen sogenannten emanzipierten Kreisen. Wir haben Respekt vor den Frauen. Für uns sind sie das Wichtigste, wir wollen sie schützen und sehen sie als ergänzenden Partner. Nicht, dass man sie auf der Straße angrapscht, das kommt bei uns nicht vor. +Nicht-Wissenschaft;Der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger habe nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet. Salzburg – Die Universität Salzburg hat dem Verhaltensforscher und Medizinnobelpreisträger Konrad Lorenz die Ehrendoktorwürde aberkannt. Lorenz habe aktiv nationalsozialistische Ideologie verbreitet und das im Verfahren zur Verleihung des Ehrendoktorats 1983 verschwiegen, begründete die Universität ihre Entscheidung. Neben Lorenz wird auch dem deutschen Wirtschaftsrechtler Wolfgang Hefermehl aus demselben Grund die Ehrendoktorwürde aberkannt. Der 1989 gestorbene Lorenz war Mitglied der NSDAP, führte erbbiologische Studien im besetzten Polen durch und vertrat die Rassenlehre. Durch die Hervorhebung der Ausmerzung bzw. Auslese als wesentlicher Maßnahme für das Überleben der Menschheit und ihrer Verbindung mit dem Rassismus und der nordischen Bewegung als Grundlage des Staates verbreitet Lorenz wesentliche Elemente der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus, heißt es in der Begründung. Dieser Umstand lasse Lorenz als unwürdig erscheinen, als Ehrendoktor der Uni Salzburg geführt zu werden. Hefermehl machte Karriere bei der SS: Ab 1934 war er SS-Sturmführer, seit 1941 SS-Obersturmführer, 1942 erfolgte die Einberufung zur Waffen-SS. Literarisch habe er sich bei der Formulierung von Kernelementen der nationalsozialistischen Arisierungsgesetzgebung als Landgerichtsrat im Justizministerium führend beteiligt. Hervorzuheben ist nach Ansicht des Uni-Senats der Aufsatz Die Entjudung der deutschen Wirtschaft in der Zeitschrift Deutsche Justiz 1938, in dem er Berufsverbote für Juden und Zwangsarisierungen forderte. Die Universität Salzburg hat als erste österreichische Uni im Jahr 2014 eine gründliche Untersuchung hinsichtlich einer nationalsozialistischen Belastung geehrter Persönlichkeiten eingeleitet. Die Aberkennungen sind die ersten konkreten Konsequenzen. Im Oktober 2014 hat die Universität bereits dem ehemaligen Leiter des Naturkundemuseums Haus der Natur und Träger des SS-Totenkopfrings, Eduard Paul Tratz, die 1973 verliehene Ehrendoktorwürde aberkannt. Weitere Aberkennungen könnten folgen. Die Überprüfung der Verstrickung von durch die Universität Geehrten in nationalsozialistisches Unrecht wird fortgesetzt und soll 2016 abgeschlossen werden. Danach werde die Studie veröffentlicht. Die Universität habe etliche aus heutiger Sicht falsche Entscheidungen über die Zuerkennung von Ehrungen an Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit getroffen, erklärte der Universitätssenat im Einvernehmen mit dem Rektorat. In den Verfahren sei die Verstrickung mit dem Nationalsozialismus niemals thematisiert worden, systematische Auslassungen zu den Jahren 1933 bis 1945 in den Lebensläufen vieler Gelehrter seien hingenommen und nicht hinterfragt worden. Durch diese Praxis hat sich die Universität selbst mit Schuld beladen, indem sie nämlich einer Kultur des Verschweigens, Vergessens und Verdrängens Vorschub geleistet hat, heißt es in dem Beschluss. Wissenschaft;Mottenpopulationen, die über mehrere Generationen hoher Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, zieht es weniger zu künstlichen Lichtquellen. Basel/Zürich – Lichtverschmutzung wirkt sich negativ auf Organismen und ganze Ökosysteme aus, besonders nachtaktive Insekten sind betroffen. Sie werden vom künstlichen Licht angezogen – mit meist tödlichen Folgen. Eine Studie von Forschern der Universitäten Basel und Zürich im Fachblatt Biology Letters zeigt nun, dass städtische Motten gelernt haben, Licht zu meiden. Die Anziehungskraft, die Licht auf Motten ausübt, ist sprichwörtlich. Straßenlaternen und andere künstliche Lichtquellen werden dabei oft zur Todesfalle: Entweder verbrennen die Tiere an der Lichtquelle, oder sie werden zur leichten Beute für Fressfeinde. Die Sterblichkeit von urbanen Insekten ist in Städten deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Künstliches Licht beeinflusst Insekten (und andere Tiere) aber auch, indem es ihren natürlichen Tag-Nacht-Zyklus stört und so Verhaltensweisen bei der Futtersuche und Fortpflanzung beeinflusst. Die Schweizer Zoologen haben nun untersucht, ob sich die Motten der Region Basel bereits evolutionär an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst haben. Unter der Annahme, dass in urbanen Gebieten die natürliche Selektion Motten mit weniger Hang zum Licht begünstigt, untersuchtensie Populationen der Gespinstmotte Yponomeuta cagnagella. Für das Experiment sammelten sie Larven der Spezies in Gegenden mit wenig Lichtverschmutzung sowie in stark belasteten Gebieten. Im Labor testeten die Forscher dann das Verhalten von den rund 1050 geschlüpften Motten auf Lichtquellen. Die Resultate zeigen: Motten aus Populationen, die über mehrere Generationen hoher Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, haben eine deutlich geringere Tendenz, sich dem Licht zu nähern als solche aus Gebieten mit weniger künstlichem Licht. Außerdem zeigte sich, dass in beiden Populationsarten die weiblichen Motten signifikant weniger von Licht angezogen wurden als die männlichen. Die Resultate legen nahe, dass die natürliche Selektion das Verhalten der Tiere verändert hat. Obwohl dieser evolutionäre Wandel die erhöhte Sterblichkeit durch künstliches Licht verringert, kann er auch negative Folgen haben. So könnte eine daraus folgende geringere allgemeine Mobilität der Insekten beispielsweise zu Nahrungsengpässen und Bestäubung von Pflanzen führen. Wissenschaft;Pfuhlschnepfen brauchen auf ihren langen Flügen Rastplätze, die allerdings vermehrt schwinden. Wellington/Wien – Pfuhlschnepfen sind Meisterflieger. Wenn die Zugvögel von Alaska zum Überwintern nach Neuseeland starten, fliegen sie 11.500 Kilometer nonstop, acht Tage und acht Nächte durch. Rund 90.000 kommen jeden September meist ziemlich fertig an den Küsten an, sagt Keith Woodley. Er leitet das Pukorokoro Miranda Shorebird Centre bei Miranda auf der Nordinsel. Jedes Jahr seien es weniger, sagt er kurz vor dem Welttag der Zugvögel am 10. Mai. Er kämpft um die Flugweltmeister, von denen einige auch im mitteleuropäischen Wattenmeer überwintern. Die bis zu 40 Zentimeter großen Vögel mit dem langen Schnabel haben für Neuseeländer eine besondere Bedeutung: Nach Überlieferung der Maori-Ureinwohner kamen ihre Vorfahren von anderen pazifischen Inseln nur nach Neuseeland, weil sie dem Flug der Pfuhlschnepfen folgten. Woodley beobachtet die leuchtend rostroten Männchen und die etwas blasseren Weibchen, wenn sie in Miranda ein beispielloses Fress- und Fitnessprogramm absolvieren. Ein Weibchen verdoppelt ihr Gewicht auf 660 Gramm, sagt er. Dann müssen sie ihre Beinmuskulatur trainieren, um nicht umzufallen, und ihre Flugmuskulatur, um mit diesem Gewicht überhaupt abheben zu können. Beim Menschen entspräche das einer Fressorgie bis zur Fettleibigkeit und einem anschließenden doppelten Marathon. Um gut genährt wieder im teils noch winterlichen Alaska zur Brutsaison anzukommen, fliegen die Tiere Woodley zufolge auf dem Rückweg ein bisschen auf Sparflamme: mit Rast im Watt an der chinesischen Küste, um aufzutanken. Anders als Seevögel können sie auf Wasser nicht landen, sie brauchen das Watt. Und das schwindet, wie Woodley bei zahlreichen Reisen mit Schrecken festgestellt hat. An der Küste werden Wattstreifen trockengelegt, die Behörden wollen Land gewinnen, um die Industrialisierung voranzutreiben. Dort sei ein Drittel der Rastplätze verschwunden. Für die Pfuhlschnepfen sei das fatal. Wir gehen davon aus, dass der Verlust dieser Rastplätze der Hauptgrund dafür ist, dass die Population schrumpft. 2015 setzte die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Vögel auf die Liste der bedrohten Tiere, wie auch den kleineren Knuttstrandläufer, auch aus der Familie der Schnepfenvögel, der im Winter aus Sibirien nach Neuseeland kommt. Woodley hat im März endlich einen entscheidenden Durchbruch geschafft: Nach jahrelangem Einsatz unterzeichnete das neuseeländische Umweltschutzministerium mit der chinesischen Forstbehörde ein Abkommen über den Schutz von zumindest zwei Rastplätzen – das Yalu-Jiang-Naturreservat in Liaoning im Nordosten Chinas und das Watt von Bohai Bay bei Luannan in der Provinz Hebei. In dem Reservat pausieren rund 70 Prozent der Pfuhlschnepfen aus Neuseeland. Das Problem ist, dass zum einen jedes Land nur auf sein eigenes Territorium schaut und dass zum anderen die Stationen eines solchen Flugkorridors ja nicht das ganze Jahr genutzt werden, sagt Bruce McKinlay vom Umweltschutzministerium. Die Pfuhlschnepfen können aber nur überleben, wenn alle drei Lebensräume in Alaska, China und Neuseeland intakt sind, sagt Woodley. An der Intelligenz der Vögel dürfte es nicht scheitern: In der Fachzeitschrift Scientific Reports schrieben Wissenschafter gerade, dass Zugvögel mit längeren Reiserouten cleverer seien als andere. Sie hatten bei Zugvögeln in Afrika in den Gehirnregionen, die Navigation und räumliche Orientierung steuern, mehr neue Neuronen nachgewiesen als bei Vögeln mit kurzen Flugrouten. Wissenschaft;Britische Astronomen entdecken neue Zwerggalaxie, deren Schicksal bereits besiegelt ist. Cambridge – Unsere Heimatgalaxie ist um eine kleine Begleiterin reicher: Astronomen um Gabriel Torrealba von der University of Cambridge haben eine bisher unentdeckte Zwerggalaxie erspäht – und sie ist überraschend ausgedehnt: Mehr als 7.000 Lichtjahre dürfte die Crater 2 getaufte Sterneninsel von einem Ende zum anderen messen. Wäre sie von der Erde aus gut sichtbar, würde sie am Nachthimmel etwa doppelt so groß erscheinen wie der Mond. Etwa 50 Satellitengalaxien ziehen um die Milchstraße ihre Runden, Crater 2 in einer Entfernung von 380.000 Lichtjahren könnte die viertgrößte unter ihnen sein. Die anderen drei sind dem Umfang nach absteigend die Große und die Kleine Magellansche Wolke und die Sagittarius-Zwerggalaxie. Warum Crater 2 den Astronomen bisher entgangen ist, hat weniger mit ihrer absoluten Leuchtstärke zu tun. Vielmehr liegt es daran, dass sie vor dem Hintergrund der Milchstraße gleichsam verschwindet und ihre Ränder praktisch nicht auszumachen sind. Insgesamt gibt die Zwerggalaxie etwa 160.000 Mal so viel Licht ab wie unsere Sonne. Nur mithilfe einer speziellen Software war es den Wissenschaftern im vergangenen Jänner gelungen, die geisterhafte galaktische Nachbarin auf Bildern des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile ausfindig zu machen. Das Programm scannte in der Umgebung unserer Galaxie nach außerordentlich dichten Sternenansammlungen. Crater 2 ist vermutlich nicht alleine, wie Torrealba und ihre Kollegen in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society berichtet. In unmittelbarer Nähe befinden sich vier andere erst vor kurzem entdeckte Objekte: ein Kugelsternhaufen und drei weitere Zwerggalaxien im Sternbild Löwe. Sie alle könnten nach Ansicht der Astronomen Teil einer Gruppe sein, die gerade dabei ist, in die Milchstraße zu stürzen und in ihr aufzugehen. @@ -60,57 +60,57 @@ Wissenschaft;Österreichische und chinesische Wissenschafter um Anton Zeilinger Wissenschaft;Forscher finden in Wyoming einen T. rex-Knochen, der offenbar von einem Artgenossen angefressen wurde. Washington – Immer wieder als Vermutung geäußert, liefert nun eine Ausgrabung eine weitere Bestätigung: Tyrannosaurus rex dürfte auch ein Kannibale gewesen sein. Das Indiz: Der Paläontologe Matthew McLain von der kalifornischen Loma Linda University und sein Team fanden bei Grabungen in der Lance-Formation von Wyoming einen Tyrannosaurusknochen. Dieser weist Bissspuren auf und ist an beiden Enden abgebrochenen (Fotos finden Sie hier). Der Knochen war bedeckt mit Kerben. Mit sehr tiefen Kerben, wird McLain in einer Mitteilung der Geological Society of America zitiert. Die meisten der Kerben verliefen rechtwinklig zum Knochen – etwa so, also würde ein Mensch ein Huhn abknabbern, nur etwas größer dimensioniert. Eine Kerbe am Rand hingegen wies auch parallele Muster auf. Der Räuber hatte demnach den Kopf beim Biss zur Seite weggerissen. Und die Spuren weisen auf Zähne hin, wie sie typisch für Theropoden sind, ein großes Krokodil hingegen ausschließen. Die Tätersuche ist damit laut McLain de facto abgeschlossen. In der Region lebten damals, soweit man weiß, nur zwei große Theropoden: T. rex und sein kleinerer Verwandter Nanotyrannus. McLain ist daher überzeugt: Das muss ein Tyrannosaurus gewesen sein. Offen ist jedoch, ob ein T. rex seinen Artgenossen im Kampf getötet und dann aufgefressen hat, oder ob er sich einfach nur am Aas eines bereits toten Exemplars bedient hat. Diese und weitere Fragen werden am Sonntag auf der Jahrestagung der Geological Society of America in Baltimore diskutiert werden, wo der kreidezeitliche Fund präsentiert wird. Schon vor einigen Monaten hatten britische Forscher aus Bissspuren an den fossilen Schädelknochen eines Daspletosaurus – eines weiteren Verwandten von T. rex – geschlossen, dass die großen Räuber heftig miteinander kämpften und Konkurrenten vermutlich auch auffraßen. Die Studie publizierten die Autoren im Fachjournal PeerJ. In einer anderen Untersuchung analysierten Forscher der Yale University in New Haven Bissspuren eines T. rex. Auch sie vermuteten in ihrer in PLOS One erschienenen Studie bereits, dass Tyrannosaurus rex ein Kannibale war. (APA, red, 31. 10. 2015) Wissenschaft;Mikrokügelchen aus Kunststoff oder Siliziumdioxid können in gewünschter Geometrie und Reihenfolge angeordnet werden. Zürich – Wissenschafter der ETH Zürich und von IBM haben eine neue Methode entwickelt, um aus verschiedenen Arten von Mikrokügelchen künstliche Moleküle herzustellen. Die Forscher möchten solch winzige Objekte später für Mikroroboter, in der Photonik sowie der biochemischen Grundlagenforschung verwenden. Um die Mikroobjekte herzustellen, verwenden die ETH- und IBM-Forscher als Grundbausteine Kügelchen aus Kunststoff oder Siliziumdioxid mit einem Durchmesser von rund einem Mikrometer und unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, wie die ETH berichtet. Diese Partikel können kontrolliert in gewünschter Geometrie und Reihenfolge angeordnet werden. Die so hergestellten Gebilde seien viel größer als typische chemische oder biochemische Moleküle, jedoch viel kleiner als Objekte der makroskopischen Welt, hieß es in der Mitteilung. Laut ETH-Professor Lucio Isa, der das Forschungsprojekt zusammen mit IBM-Research-Wissenschafter Heiko Wolf leitet, kann deshalb von Riesenmolekülen oder von Mikroobjekten gesprochen werden. Die Wissenschafter können mit der neuen Methode Stäbchen in unterschiedlicher Länge und Zusammensetzung, winzige Dreiecke und einfach aufgebaute dreidimensionale Objekte erstellen. Sie möchten die Technik jedoch noch weiterentwickeln. Mögliche künftige Anwendungen sind selbstangetriebene Mikrovehikel, die sich dank einer ausgeklügelten Geometrie und Materialzusammensetzung in einem externen elektrischen oder magnetischen Feld vorwärtsbewegen. Denkbar seien in ferner Zukunft sogar Mikroroboter für biomedizinische Anwendungen, die andere Mikroobjekte greifen und transportieren können. Außerdem könnten mit den Bauteilen maßgeschneiderte Mikrostrukturen hergestellt werden, die in der Photonik eingesetzt werden. Die Forscher wollen auch versuchen, künftig Mikroobjekte herzustellen, bei denen die Kügelchen beweglich – statt wie bisher fest – miteinander verbunden sind. Damit könnten diese als Großmodelle für chemische und biochemische Verbindungen dienen, beispielsweise um die Proteinfaltung experimentell zu studieren. Laut Isa soll auch versucht werden, Objekte aus anderen Materialien als Kunststoff oder Siliziumdioxid herzustellen. Wissenschaft;CID-947 hat ein Zehntel der Masse seiner Heimatgalaxie und kratzt damit an herkömmlichen astronomischen Theorien. Zürich – Sind die Theorien zu Bildung und Wachstum von Galaxien falsch? Oder galten in der Frühzeit des Universums andere Gesetze? Solche Fragen stellen sich nun Astronomen nach der Entdeckung eines unverhältnismäßig großen Schwarzen Lochs in einer weitentfernten Galaxie. Das Objekt CID-947 wurde von Benny Trakhtenbrot von der ETH Zürich und einem internationalen Team von Astrophysikern mit dem Keck-Observatorium auf Hawaii und anderen Weltraumteleskopen entdeckt. Es handelt sich um ein supermassereiches Schwarzes Loch, wie vermutlich alle Galaxien – zumindest die großen – eines in ihrem Zentrum haben. Dieses liegt in einer Galaxie, die so weit von uns entfernt ist, dass das bei uns eintreffende Licht sie uns so zeigt, wie sie etwa zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall aussah. Anders als ein stellares Schwarzes Loch, das aus einem kollabierten Stern hervorgegangen ist und eine entsprechende Masse hat, bringt ein supermassereiches Schwarzes Loch Millionen oder gar Milliarden Mal mehr auf die hypothetische Waage als die Sonne. Trotzdem wahren diese riesigen Objekte eine gewisse Relation zu ihren Wirtsgalaxien – nicht so CID-947. Es gehört mit fast zehn Milliarden Sonnenmassen zu den massereichsten bisher bekannten Schwarzen Löchern, berichten die Zürcher Forscher im Fachjournal Science. Die dazugehörige Galaxie hat jedoch die Masse einer normalen Galaxie, sagt Trakhtenbrot. Damit hat das Schwarze Loch ein Zehntel der Masse seiner Galaxie, während es andere nur auf wenige Tausendstel bringen. Dieses Missverhältnis verblüfft die Astronomen. Bisher wurde stets beobachtet, dass die Masse von Schwarzen Löchern parallel zur Zahl der Sterne ihrer Heimatgalaxie und damit deren Masse ansteigt. Schließlich gibt es ein gemeinsames Reservoir aus kaltem Gas, aus dem einerseits Sterne entstehen und andererseits auch das Schwarze Loch gefüttert wird. Außerdem deuteten Studien an, dass Strahlung, die während des Wachstums des Schwarzen Lochs ausgesandt wird, die Sternbildung kontrolliert oder sogar stoppt. Dies gelte aber offenbar nur für das lokale Universum, das die nahe Vergangenheit des Universums abbilde, so Trakhtenbrot. CID-947 ist offenbar viel effizienter gewachsen als seine Galaxie, sagt der Astrophysiker. Aus ihren Beobachtungen schließen die Forscher zudem, dass das Schwarze Loch am Ende seines Wachstums angelangt ist, während ringsum weiterhin Sterne entstehen. Entgegen früherer Annahmen stoppte der Energie- und Gasfluss, angetrieben vom Schwarzen Loch, die Sterngeburten also nicht. Die Galaxie könne in Zukunft noch weiterwachsen, doch das Verhältnis zwischen der Masse des Schwarzen Lochs und der Sterne würde weiterhin unüblich groß bleiben. CID-947 könnte damit ein Vorläufer der extremsten, massereichsten Systeme sein, die wir heute im lokalen Universum beobachten, vermuten die Forscher. Weitere Erkenntnisse über die Galaxienentwicklung erhoffen sie sich von Beobachtungen mit dem Radioteleskop Alma in Chile. (red/APA, 12. 7. 2015) -Nicht-Wissenschaft;Hinter den an Unternehmen verschickten Links zu Bewerbungsunterlagen verbirgt sich ein Hackerangriff. Eisenstadt – Im Burgenland warnt die Wirtschaftskammer vor einer neuen Masche, mit der Betrüger bei Unternehmern abkassieren wollen: Betriebe, die beim AMS freie Stellen gemeldet haben, bekamen per E-Mail Bewerbungen geschickt, hinter denen sich Hackerangriffe verbargen, teilte die Wirtschaftskammer Burgenland am Dienstag in einer Aussendung mit. Bei den betrügerischen Mails fehlten Telefonnummer und Adresse des Bewerbers. Stattdessen gab es einen Link zu den Unterlagen. Beim Anklicken der Bewerbungsunterlagen werden die Dateien am Computer verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder zugänglich. Die Wirtschaftskammer rät daher bei Bewerbungsmails, aber auch bei angeblichen Paketbenachrichtigungen, Rechnungen und anderen Dokumenten zur Vorsicht. +Nicht-Wissenschaft;'Der Chef der Telekom Austria, Hannes Ametsreiter, verlässt das Unternehmen. Der mexikanische Co-Aktionär hat seinen Spielraum eingeschränkt. Wien – Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter verlässt Ende Juli überraschend das Unternehmen. Der langjährige Manager des teilstaatlichen Konzerns hat um eine einvernehmliche Vertragsauflösung ersucht. Sein Vertrag wäre bis Ende 2016 gelaufen. Über seine Nachfolge soll der Aufsichtsrat in seiner kommenden Sitzung, voraussichtlich am 24. Juli, beraten. Der 48-jährige Ametsreiter war seit 2009 Vorstandsvorsitzender der Telekom und zuvor bereits viele Jahre in der Gesellschaft tätig. An der Telekom hält die Staatsholding Öbib 28,4 Prozent. Mehrheitlich gehört die Telekom Austria (TA) dem mexikanischen Mobilfunkriesen América Móvil des Milliardärs Carlos Slim. Über die Gründe des Abgangs von Ametsreiter werden offiziell keine Angaben gemacht. Insidern zufolge hätten sich die Zeiten unter den Mexikanern völlig geändert, die neuen Mehrheitseigner wollen vorankommen, politische Abmachungen wie unter der ÖIAG gibt es nicht mehr, analysiert ein TA-Experte. Aufsichtsratsmitglied Ronny Pecik habe mit Ametsreiter zudem nie etwas anfangen können – dass sich die Ergebnisse der Gesellschaft zunehmend verschlechtern, habe dessen Abgang noch beschleunigt. Im Vorstand der Telekom war die Stimmung zuletzt angeblich mehr als angespannt. Die Mexikaner haben die Kontrolle voll übernommen, es sei zu Schreiduellen im Vorstand gekommen, wird kolportiert. Ametsreiter wurden die zentralen Bereiche Marketing und Vertrieb abgenommen, ihm blieben nur noch Personal und Regulierung. Der im März von den Mexikanern in den Vorstand entsandte Alejandro Plater nahm seine Kollegen zudem streng an die Kandare: Alle Rechnungen ab 100.000 Euro müssten von ihm unterschrieben werden, heißt es. Was die neuen Mehrheitseigner Ametsreiter angeblich vorwerfen: In der TA werde zu locker mit Geld umgegangen. Sie sollen Ametsreiter auch Problemfälle aus der jüngeren Vergangenheit vorwerfen, etwa den Kauf der Orange-Diskonttochter yesss! um 390 Millionen Euro. Mitgekauft hat die Telekom damals, vor zwei Jahren, 500.000 Kunden, die meisten von ihnen hatte der Diskonter Hofer an Bord geholt. Die Crux des Deals: Ende 2013 machte Hofer von seinem Kündigungsrecht Gebrauch und beendete per Ende 2014 den Vertriebsvertrag mit der Telekom. Auch das teure Abenteuer mit dem Wettgeschäft in der Telekom-Enkelgesellschaft Airwin soll den Mexikanern nicht gefallen haben. Airwin wurde im Juli 2011 gegründet; über die Plattform der Gesellschaft sollte der Einstieg der TA in Handy-Wetten und Online-Gaming erfolgen. 2013 war in einem Studio von Marx Media Vienna (an ihr war die TA beteiligt) bereits eine Rennbahn für afrikanische Rennmäuse aufgebaut, die Videos von den Rennen sollten online übertragen werden, die TA-Kunden per Handy auf die Sieger wetten. Im Juni 2013 allerdings wurde Airwin wieder verkauft, die Telekom schoss rund 4,5 Millionen Euro ins verlustreiche Start-up ein. Abseits dessen soll es auch bei Bilanzierungsthemen zu Differenzen zwischen den Österreichern und den Mexikanern gekommen sein.' Wissenschaft;Fossil eines Tarbosaurus war aus der Mongolei geschmuggelt und anschließend versteigert worden. New York – Hollywoodstar Nicolas Cage hat einen Dinosaurierschädel zurückgegeben, der ihn eine Menge Geld gekostet hatte: Vor knapp neun Jahren war der Schädel eines Tarbosaurus bataar für eine Viertelmillion Euro versteigert worden. Cage hatte ihn im guten Glauben gekauft – später stellte sich das Fossil aber als in der Mongolei gestohlen heraus, sagte Cages Sprecher. Er hatte von dem Auktionshaus ein Echtheitszertifikat bekommen, sagte Cages Sprecher. Im Juli letzten Jahres wurde sein Büro dann vom Heimatschutzministerium angesprochen, weil mehrjährige Ermittlungen ergeben hatten, dass der Schädel vermutlich illegal aus der Mongolei in die USA geschmuggelt worden war. Cage habe voll mit den Behörden zusammengearbeitet und den Schädel auch untersuchen lassen. Weil die Ermittlungen ergeben haben, dass der Schädel tatsächlich unrechtmäßig im Land ist und der Regierung der Mongolei gehört, hat Mr. Cage ihn den Behörden übergeben. Tarbosaurus bataar lebte in der späten Kreidezeit, Fossilien wurden in der Mongolei und China gefunden. Er gehörte mit bis zu zwölf Metern Länge zu den größten Tyrannosauriden und kann als asiatischer Vetter von T. rex betrachtet werden. Wissenschaft;Was die Probleme bei dem 2009 gestarteten Planetenjäger verursacht hat, ist vorerst unklar. Washington –Das Weltraumteleskop Kepler ist nach mehreren Tagen im Notfallmodus wieder voll in Betrieb. Es war ein langes Wochenende für Kepler und das Team, aber das Raumfahrzeug ist wieder in Ordnung! :), twitterten NASA-Wissenschaftler des Ames Research Center in Moffett Field (Kalifornien) am Montag. Dass sich das Teleskop in den Notfallmodus versetzt hatte, war Wissenschaftern im Ames Research Center der US-Raumfahrtbehörde in Moffett Field bei einem routinemäßigen Kontaktversuch aufgefallen. Nähere Informationen über die Ursache des Ausfalls lagen vorerst nicht vor. Den letzten geregelten Kontakt mit Kepler hatten die Wissenschafter am 4. April. Als die Kontrollstation das Teleskop drei Tage später auf das Zentrum der Milchstraße richten wollte, fiel auf, das Kepler in den Notfallmodus umgeschaltet hatte. Der große Abstand zur Erde erschwert die Diagnose des Problems. Selbst mit Lichtgeschwindigkeit dauert es 13 Minuten bis ein Signal zu der Raumsonde und zurück gelangt, erklärt Nasa-Missionsmanager Charlie Sobeck vom Ames Research Center in Mountain View. Es ist nicht das erste Mal, dass Kepler technische Probleme hatte: Im Mai 2013 musste die ursprüngliche Mission des Teleskops abgebrochen worden. Seitdem operiert das Teleskop im begrenzten K2-Modus. Wie das Wissenschaftsmagazin Scientific American ergänzte, habe Kepler nun kurz vor Beginn einer neuen Phase auf den Notfallmodus umgeschaltet. In dieser Phase sollte das Teleskop über ein als gravitational microlensing bekanntes Verfahren Jagd auf größere Planeten in weiterer Entfernung von ihren Sternen machen. Parallel zu Kepler seien mehrere Teleskope unter anderen in Chile und Australien im Einsatz, die die Messungen des Raumfahrzeugs mit Daten von der Erde unterstützen sollen. Der nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Planetenjäger war 2009 gestartet worden, um nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu suchen. Seitdem hat das Weltraumteleskop fast 5000 Hinweise auf Planeten gefunden, von denen mehr als 1000 bereits bestätigt wurden. Im vergangenen Jahr erspähte Kepler den bisher erdähnlichsten Planeten, er wurde Kepler-452b genannt. Wissenschaft;Flugpassagierin vermutete hinter Notizen ihres Sitznachbarn einen "Terrorcode". Dieser, ein Ökonom, ortet gesellschaftliche und behördliche Probleme. Philadelphia – Ein Wirtschaftswissenschafter der University of Pennsylvania erlebte Ende letzter Woche auf einem Flug von Philadelphia nach Syracuse einen absurden wie unangenehmen Zwischenfall: Seine Sitznachbarin im Flugzeug verständigte das Bordpersonal, nachdem sie ihn dabei beobachtet hatte, verdächtige und kompliziert aussehende Formeln auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Die Passagierin gab zunächst an, sich krank zu fühlen, und verlangte die Umkehr der Maschine zum Terminal des Startflughafens. Dort stieg sie aus und teilte den Behörden ihren Terrorverdacht mit: Ihr dunkelhaariger, vollbärtiger Sitznachbar habe womöglich einen terroristischen Geheimcode verfasst. Der Mann musste daraufhin das Flugzeug verlassen und wurde von Sicherheitskräften befragt. Schnell entpuppte sich der Verdächtige als der aus Italien stammende Ökonom Guido Menzio, der an der University of Pennsylvania lehrt. Er befand sich auf dem Weg zu einer Konferenz in Kanada und wollte im Flugzeug einen Vortrag über Fluktuationen in der Arbeitslosenquote vorbereiten. Eine Differentialgleichung und seine Sitznachbarin wurden ihm dabei zum Verhängnis. Die Sorgen der Passagierin wurden nach einem kurzen Verhör für unbegründet befunden, die Maschine hob mit rund einer Stunde Verspätung in Richtung Syracuse ab, wie ein Sprecher von American Airlines mitteilte. Die misstrauische Passagierin ging nicht mehr an Bord. Menzio gab gegenüber Associated Press an, er sei zwar von offizieller Seite korrekt behandelt worden. Der Vorfall offenbare jedoch die politische Stimmung im Land und die Gefühle, die die Wähler von Donald Trump leiten. Auf Facebook kritisierte er später auch das rigide Sicherheitsprotokoll der Behörden, wie die Washington Post berichtet: Das System ist zu starr und verlässt sich ungeprüft auf Angaben von Menschen, die womöglich völlig ahnungslos sind. Wenn einer die Alarmglocken läutet, steht alles still. Die Fremdenfeindlichkeit, die Menzio durch Trumps Präsidentschaftskampagne angefacht sieht, werde künftig alles noch schlimmer machen. -Nicht-Wissenschaft;Arnautovic-Klub zahlt Rekordsumme für Schweizer. Stoke-on-Trent/Mailand – Xherdan Shaqiri wechselt von Inter Mailand zu Stoke City und wird damit Teamkollege von Marko Arnautovic. Der Neunte der letzten Premier-League-Saison gab am Dienstag die Verpflichtung des 23-jährigen Schweizer Teamspielers bekannt. Shaqiri unterschrieb einen Fünfjahresvertrag. Die Ablösesumme beträgt 12 Millionen Pfund (16,97 Mio. Euro), das ist Rekord für Stoke. (APA/red – 11.8. 2015) -Nicht-Wissenschaft;In "Der Nachtmahr" erschafft der Filmemacher und Künstler Akiz ein unheimliches Wesen, das eine junge Frau heimsucht. Ein Gespräch über digitale Geburten, ikonografische Bilder und den neuen Schrecken. Wofür dieses Wesen steht, das eines Nachts auftaucht und zum ständigen Begleiter der 16-jährigen Tina (Carolyn Genzkow) wird, ist nicht klar. Doch die junge Frau wird den Nachtalb nicht mehr los – bis sie beginnt, die hässliche Kreatur zu akzeptieren. Der Nachtmahr ist der erste Teil des filmischen Triptychons Geburt – Liebe – Tod des deutschen Künstlers Akiz. Ein Film, der davon erzählt, dass es am schwierigsten sein kann, sich selbst zu lieben. STANDARD: Ihr Film beginnt mit einer Urszene. Man sieht eine junge Frau mit ihrem Mobiltelefon spielen und das Foto ihrer Freundin Tina, der Hauptfigur, zu manipulieren, als das Wesen plötzlich am Display auftaucht. Tina und das Wesen erleben eine Verschmelzung. Ist diese Metamorphose eine Art von Geburt? Akiz: Es ist eine Geburt, weil man den Nachtmahr hier zum ersten Mal sieht, und das fötushafte Aussehen des Wesens legt eine sol- che Interpretation auch nahe. Aber ich würde nicht sagen, dass es im Film prinzipiell um Geburt geht, obwohl das Motiv immer wieder aufgegriffen wird. Zum Beispiel wenn Kim Gordon als Lehrerin über William Blake und die Geburt des Schattens spricht. Aber ich wollte keinen Film drehen, der sich von selbst erklärt, denn gerade das ist ja das Verstörende. Wenn ich mir selbst einen Film ansehe oder ein Gemälde, möchte ich es auch nicht interpretiert bekommen. Die Quintessenz eines Kunstwerks zu erfassen funktioniert für mich wie der Rohrschachtest. STANDARD: Es ist aber sicher kein Zufall, dass dieses erste Erscheinen in Form eines digitalen Bilds geschieht? Akiz: Die Kommunikation zwischen den Menschen ist heute digital. Ich will das nicht als gut oder schlecht beurteilen, aber es ging mir darum, dieser Lebenswelt so nahe wie möglich zu kommen. STANDARD: Der Begriff Nachtmahr steht für Albtraum, aber auch für den Nachtalb. Ihr Film spielt mit beiden Bedeutungen. Akiz: Ich dachte eher an das Wesen, das einem nachts auf der Brust sitzt. Der Mahr ist ein altes, beinahe vergessenes Wort. Der Titel ist ein wenig irreleitend, denn er suggeriert einen Horrorfilm. Doch ich denke nicht, dass man als Zuschauer bei diesem Film im Kino die ganze Zeit Angst hat. Das war nie meine Absicht. Zu Beginn wird eine gefährliche Stimmung erzeugt, die jedoch nie gesteigert wird. Es geht vielmehr darum, wie sich das Verhältnis zwischen der Frau und dem Wesen umdreht: Die Kreatur wird ein Teil von ihr. Das hat für mich weniger mit Horror zu tun als mit dem Gegenteil. STANDARD: Die zwei Seelen in einer Brust zu akzeptieren? Akiz: Der Horror und die Schönheit sind überall. STANDARD: Sie haben die Kreatur ja auch entworfen. Wie kam es dazu? Akiz: Der erste Entwurf entstand 2001. Eine Skulptur aus Steinguss, eine Mischung aus Embryo und Greis. Dann habe ich Gelenke und Kabelzüge eingebaut, eine neue Oberfläche kreiert und sogar eine Atmung – bis ich plötzlich zum ersten Mal an eine Filmszene dachte, in der die Kreatur neben einem Mädchen im Auto sitzt. STANDARD: Die Gestalt weckt Assoziationen zu Füsslis Nachtmahr-Gemälde. Akiz: Von diesem Gemälde bezieht der Film auch seinen Titel, aber das Füssli-Bild hat etwas Sexuelles, das ist bei mir nicht das Thema. Es ist ein ikonografisches Bild, so wie Che Guevara oder Mari- lyn Monroe. Aber ich habe Füssli tatsächlich erst wahrgenommen, als ich die Figur schon entworfen hatte. STANDARD: Wofür steht das Wesen? Akiz: Ich möchte meine Interpretation für mich behalten. Sie ist sehr banal, und es freut mich, wenn andere etwas für sich entdecken. Ob es das Unterbewusste ist oder eine ungewollte Schwangerschaft. Ich habe sogar gehört, dass es für Bulimie stehe oder für ein Wesen aus dem Totenreich, das eine lebende Seele zu sich holt. STANDARD: Das erinnert wiederum an das Blake-Gedicht, das die Schüler interpretieren sollen und das nur Tina aus rein persönlicher Sicht erklären kann. Akiz: Ich muss zugeben, dass ich dabei wahllos in die Gesammelten Werke gegriffen habe – und es hat wunderbar gepasst. Aber ich wollte kein Leitmotiv für den Film, mit dem man sich als Zuschauer dann die ganze Zeit beschäftigt. STANDARD: Tina ist das Kind reicher Eltern und wächst in bürgerlichen Verhältnissen auf. Welche Rolle spielt dieses Milieu, das den Hedonismus der Clique erst erlaubt? Akiz: Meine Ideen haben nur Sinn ergeben, wenn die Geschichte in genau einem solchen Milieu spielt. Es ist ein Leben, in dem sich Tag und Nacht auflösen. Tina entwickelt zunehmend ein Gefühl von Peinlichkeit, die ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl bewirkt. Sie hat eine Freundin, an die sie sich jedoch nicht wenden kann. Ich würde diese Freundschaften nicht als intime, menschliche Bindung bezeichnen. Das Hauptproblem sind ihre Eltern, wobei mir wichtig war, dass sie nicht als böse gezeichnet werden. Sie wollen helfen und reagieren dennoch mit purer Hilflosigkeit. STANDARD: Das Ende des Films gleicht einem Befreiungsschlag. Akiz: Ich sehe Tina als eine Kriegerin, die sich durch eine multimediale Welt kämpft. Am Ende ist es egal, was passiert – es wird nicht mehr so schlimm sein wie vorher. Sie erreicht wie bei einem Computerspiel ein neues Level. STANDARD: Es gibt im europäischen Genrekino ein neues Interesse für den Schrecken. Ist Der Nachtmahr einem gesellschaftspolitischen Klima der Eingrenzung und Aussperrung geschuldet? Akiz: Ich denke, das sind zwei verschiedene Dinge. Die Entwicklung des Genrekinos ist auch eine technische. Es sind heute mit der neuen Technik Dinge möglich, die vor ein paar Jahren noch undenkbar waren. Das hat aber noch nichts Politisches an sich. Die politische Dimension meines Films zu beurteilen, halte ich für schwierig. Ich habe in verschiedenen Teilen der Welt gelebt, sehe Gutes und Schlechtes. Meine künstlerischen Wurzeln erkenne ich am ehesten im Expressionismus der 1920er-Jahre. Da war ein radikaler Geist zu spüren, und es ging um archetypische Themen. Wenn Der Nachtmahr als europäischer Film mit neuem Geist bezeichnet wird, dann ehrt mich das. -Nicht-Wissenschaft;Die Gegenwart kommt beim Schwelgen in Erinnerungen zu kurz – Sonntag 22.45 in ORF 2. Es gehört zu den Privilegien der Veteranen, dass sie in Erinnerungen schwelgen dürfen. Darin findet sich immer jene Wehmut, die das Gefühl begleitet, dass es früher besser war. Die am Sonntag im ORF 2 ausgestrahlte Dokumentation Meine Leopoldstadt über den zweiten Wiener Gemeindebezirk bot reichlich von dieser Nostalgie. An einem Tisch zu sitzen kamen in der Leopoldstadt aufgewachsene Erzähler wie Jazz Gitti, Lydia Kolarik vom Schweizerhaus, Louie Austen und der Künstler Rudi Holdhaus. Zusätzlich memorierten der Autor Robert Menasse und Richard Lugner ihre Kindheit im zweiten Bezirk. Mit den von Regisseur Chico Klein unterfütterten historischen Beiträgen ergab das ein individuell gefärbtes Mosaik der Leopoldstadt. Menasse klärte volksbildnerisch über die Geschichte der Marienbrücke auf, Lugner darüber, wo im Zweiten man am besten einen lädierten Fiat Topolino im dritten Gang anstartet. Holdhaus besuchte Orte seiner Kindheit und zeigte, was daraus geworden ist. Die Gegenwart kam dabei zu kurz. Warum ziehen heute so viele Leute in den Zweiten, warum boomt der Bezirk? Warum kamen keine jener Menschen zu Wort, die den Bezirk heute mitgestalten und lebenswert machen? Das Angebot an Lokalbetreibern und den Bezirk prägenden Personen und Phänomenen ist ja nicht gerade klein. Andererseits ist es den Leopoldstädtern wahrscheinlich lieber, ihre kleinen Alltagsgeheimnisse bleiben solche. Die vielen Busse, die bewegungsfaule Touristen tagtäglich auf Fotosafari durch den Hieb kutschieren, empfinden manche Bewohner auch ohne aktive Beteiligung der Gäste am Bezirksleben bereits als Belästigung. +Nicht-Wissenschaft;Rapid überwintert nach dem vierten Sieg im vierten Spiel in der Europa League. Mit Glück und dank zweier Tore von Philipp Schobesberger. Pilsen – Die Ausgangslage war durchaus erfreulich. Nach drei Siegen in der Gruppe E der Europa League benötigte Rapid am Donnerstagabend in der Doosan-Arena von Pilsen nur ein Pünktchen, um den Aufstieg ins Sechzehntelfinale bereits nach vier von sechs Runden zu fixieren. Trainer Zoran Barišić wusste das natürlich, er forderte von jedem Einzelnen, an die Leistungsgrenze und drüber zu gehen. Viktoria stand unter Druck, der tschechische Meister musste gewinnen, um im Rennen zu bleiben. Rapid wurde allerdings nicht gegründet, um ein Remis zu ermauern. Barišić gab deshalb die Devise aus: Agieren. So wie vor zwei Wochen, als im Happel-Stadion ein 3:2-Erfolg gefeiert wurde. Tschechen ohne Fortune Und sie agierten. 13. Minute: Präziser Steilpass von Florian Kainz auf Philipp Schobesberger. Der ist fast so schnell wie der Schall, macht überlegt das 1:0. Viktoria war perplex bis geschockt, Rapid wollte das schamlos ausnützen. 23. Minute: Stefan Schwab schickt Schobesberger auf die Reise, der ist diesmal nicht so abgebrüht, schießt knapp daneben. Für Pilsen war es ein Weckruf, die Gastgeber nahmen das Heft in die Hand. Die Wiener verzeichneten leichte Ballverluste, kamen kaum in Zweikämpfe. Viktoria dürfte allerdings kein Zielwasser getrunken haben, hochkarätige Chancen wurde vergeben. Es war eine intensive, flotte Partie. In der 50. Minute schied Kapitän Steffen Hofmann verletzt aus (Zerrung), er wurde durch den defensiveren Srdjan Grahovac ersetzt. Pilsen kombinierte gefällig, schnürte den Gast, der auf Konter hoffte, ein. 67. Minute: Innenverteidiger Christopher Dibon erleidet das Schicksal seines Kapitäns, Maximilian Hofmann kommt. Rapid verliert die Kontrolle, der eingewechselte Holenda köpfelt an die Stange, macht in derselben Minute (71.) das hochverdiente 1:1. Rapid macht Spaß In der 78. Minute wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Der starke Schwab setzt erneut Schobesberger ein, der läuft gen Tor, stolpert, fliegt hin, bugsiert den Ball mit dem linken Schienbein zum 2:1 über die Linie. Prädikat kurios. In der Nachspielzeit trifft Schobesberger stehend die Stange. Völlig ausgepumpt sagte er: Es war intensiv, wir sind stolz. Schwab: Es hätte keiner gedacht, dass wir es so früh schaffen. Das ist nicht alltäglich. Barišić: Ich bin überglücklich, die Mannschaft macht Spaß. Rapid hat im fünften Versuch erstmals die K.o-Phase erreicht. In der anderen Partie siegte Villarreal bei Dinamo Minsk 2:1. Am 26. November wird entspannt in Villarreal fortgesetzt, am 10. Dezember steigt im Happel-Stadion die Aufstiegsparty gegen Dinamo Minsk. Am Sonntag wartet in der Bundesliga auswärts Grödig. Das klingt gefährlich, zumal einige Stützen fehlen werden. (red, 5.11.2015) Europa League Viktoria Pilsen – SK Rapid Wien 1:2 (0:1). Pilsen, Doosan Arena, 11.691, SR Luca Banti (ITA). Tore: 0:1 (13.) Schobesberger, 1:1 (71.) Holenda, 2:1 (77.) Schobesberger Pilsen: Kozacik – Rajtoral (81. Mahmutovic), Hejda, Prochazka, Limbersky – Horava, Hrosovsky – Petrzela (63. Kopic), Kolar (70. Holenda), Kovarik – Duris Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon (67. M. Hofmann), Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger, S. Hofmann (51. Grahovac), F. Kainz – Prosenik (79. Jelic) Gelbe Karten: Limbersky, Horava bzw. Dibon +Nicht-Wissenschaft;Das "Bildnis Gertrud Loew" wird am 24. Juni bei Sotheby’s in London versteigert, der Erlös geteilt. Wien – Die Spielfilmversion der Causa Bloch-Bauer (Die Frau in Gold) rückt den Themenbereich Raubkunst und Restitution dieser Tage wieder an die Öffentlichkeit. Abseits der durchaus positiven Zwischenbilanz, wenn es um die Erforschung und Rückgaben aus Bundesmuseen geht, mehren sich Forderungen für eine stärkere Sensibilisierung, wenn es um das deutlich größere Volumen problematischer Fälle in Privatbesitz geht. Bis zu 180.000 Kunstwerke, spekuliert Otto-Hans Ressler, seien wohl allein in Wien von Wohnungsnachbarn oder Nachmietern gestohlen und unterschlagen worden. Ressler war einer jener Experten, die auf Einladung der Constantin Film im Rahmen eines Pressegesprächs Montagvormittag Resümee zogen. Als politische Garnierung blieb SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel mit dem klassischen Stehsatz, wonach Österreich über die Gesetzgebung und die Arbeit der Kommission für Provenienzforschung mittlerweile eine Vorreiterrolle innehabe, spektakulär unauffällig. Sie sehe Handlungsbedarf im Privatbereich, Maßnahmen oder Regelungen seien nicht geplant, mehr als eine Diskussion darüber könne sie nicht bieten. Das ist etwas wenig, wenn man sich zeitgleich den Anschein gibt, das Verantwortungsbewusstsein Betroffener einmahnen zu wollen. Die Hürde: Das Kunstrückgabegesetz umfasst nur Bundesbesitz, für Personen oder Stiftungen gibt es keine gesetzliche Regelung. Ein bequemes Ruhekissen: nicht für alle, aber für viele. Nach gegenwärtiger Rechtslage käme eine solche Verpflichtung einem Eingriff in das verfassungsrechtlich verbriefte Eigentumsrecht gleich. Lösungen standen noch nie zur Diskussion. Andreas Nödl, einst von Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann als Mitglied des Schiedsgerichts nominierter Rechtsanwalt, appelliert deshalb an Private, sich Problemfällen zu stellen, Provenienzen klären zu lassen und im Fall der Fälle mit Erben faire und gerechte Lösungen im Sinne der Washingtoner Prinzipien anzustreben. Bisweilen leichter gesagt als umgesetzt, weiß Nödl als Vorstandsmitglied der Leopold- Museums-Privatstiftung, wo erst knapp fünf Prozent des Bestandes als erforscht gelten. Naturalrestitution erfolgte dort keine, Vergleiche mit Erbengemeinschaften immerhin. Und Nödl weiß es auch als rechtlicher Berater der Klimt-Foundation, die sich seit ihrer Gründung mit einem solchen Problemfall herumschlug: einem von Gustav Klimt gemalten Porträt der Tochter des Sanatoriumsbesitzers Anton Loew, das bis zur Flucht von Gertrud Felsövanyi 1939 in ihrem Besitz war und seit 1941 die Kollektion des NS-Propagandafilmregisseurs Gustav Ucicky schmückte. Wie das Kunstwerk dorthin gelangte, ist bis heute ungeklärt – auf redliche Weise vermutlich nicht. Von vier über einen Rückstellungsvergleich nach Ucickys Tod 1961 ans Belvedere gelangten Klimt-Gemälden mussten 2001 und 2004 drei (Bildnis einer Dame, Der Apfelbaum II, Bauernhaus mit Birken) an Erben jüdischer Sammler restituiert werden. Jahrelang hatte sich Gertruds Sohn Anthony Felsovanyi um das Bildnis seiner Mutter bemüht, die Briefe an die Witwe des Regisseurs waren jedoch unbeantwortet geblieben. Stattdessen brachte Ursula Ucicky das Porträt seiner Mutter in die von ihr gegründete Stiftung ein. Für den 98-Jährigen war Peter Weinhäupls (von Ucicky als Vorstand auf Lebenszeit berufen) avisierte schnelle Klärung eine Ankündigung geblieben. Er verstarb einen Monat später. Basierend auf Ergebnissen der Provenienzforscherinnen Sonja Niederacher (Klimt-Foundation) und Ruth Pleyer (Felsovanyi-Erben) empfahl ein Rechtsexpertenteam Anfang September 2014 einstimmig die Rückgabe. Dem STANDARD exklusiv vorliegenden Informationen zufolge haben sich die Klimt-Foundation und die Felsovanyi-Erben nun geeinigt. Demnach gelangt das Gemälde am 24. Juni bei Sothebys in London zur Auktion und wird der Erlös – dem Vernehmen nach halbe-halbe – geteilt. Im Sinne der Washingtoner Prinzipien eine faire und gerechte Lösung, die im Privatbereich eine Ausnahme ist. Ein Deal, von dem beide Seiten profitieren, nicht nur monetär. Für die Klimt-Foundation, die sich redlich bemüht, die braunen Schatten um die Person Gustav Ucickys zu vertreiben, war es eine Imagefrage. Für Andrea Felsovanyi geht es um Symbolik, nach so vielen Jahren namens ihrer Großmutter und ihres Vaters zumindest dieses eine Kapitel zu beschließen, das auch nach der Flucht ins Exil, nun Heimat, in der Familie präsent geblieben war. Klimt-Experten bezeichnen das 1902 geschaffene Gemälde schlicht als hinreißend. Aus Marktsicht handelt es sich laut Andrea Jungmann (Sothebys-Geschäftsführerin für Österreich, Ungarn und Polen), um eines der wichtigsten von Klimt gemalten Porträts, die seit mehr als 20 Jahren auf den Markt kommen. Der Schätzwert liegt bei moderaten 16,8 bis 25,3 Millionen Euro (12–18 Mio. Pfund). Das Antlitz der 19-jährigen Gertrud Loew könnte auch zu deutlich mehr verführen, so rein hingehaucht, mit den vier blasslila Seidenbandstreifen längs des duftigen, knittrigen Kleides, wie Ludwig Hevesi beschrieb, als das Bildnis im November 1903 erstmals in der Secession öffentlich zu sehen war. +Nicht-Wissenschaft;Vassilakou nennt Strache einen Märchenonkel, den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht. TV-Diskussionen taugen als Existenzbelege: Es ist etwa nunmehr klar, dass ÖVP-Kandidat Manfred Juraczka existiert. Er fordert in der Puls-4-ORF-Debatte in der Flüchtlingsfrage Vernunft und Anstand. Der Mann machte gute TV-Figur, es war aber nicht leicht. Zu diesem Zeitpunkt waren Michael Häupl und H.-C. Strache, der zum dritten Mal angeblich Bürgermeister werden will, schon heftig aneinandergekracht. Beide empfinden tiefstes Zutrauen zur Charakterlosigkeit des anderen. Beide argumentierten auch mit Fotos, die den Gegner der Herzlosigkeit oder Förderung ferner Politmächte überführen sollten. Wirklich angriffig war aber Maria Vassilakou. Die Grüne nennt Strache einen Märchenonkel, den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht, denn Häupl bleibt Bürgermeister. Außerdem sei Strache beim Hetzen Erster, beim Helfen Letzter und ein Politzwerg. Alle gegen Strache, beklagte der FPÖler folgerichtig, wobei er Vassilakous Zorn als Form geheimer Strache-Zuneigung deutete, aus der er offenbar Kraft schöpfte (zu Häupl: Wenn es um Charakter geht, bin ich schon Sieger). Juraczka nannte Strache eine bald zu schützende Minderheit. Eine koalitionäre Verschmelzung mit der FPÖ will selbiger dennoch nicht ausschließen. Neos-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger wiederum konnte sich nicht vorstellen, Strache zum Bürgermeister zu machen. Außerdem sei Politik faul, aufgebläht und korrupt. Der Bürgermeister, in Summe etwas zu gelassen in seinem Stuhl versunken, bekundete in seinem Schlusswort, gegenüber Strache weder Furcht noch Zuneigung zu spüren. Woraus der Gemeinte wohl dann keine Kräfte bezog. Wissenschaft;Römerzeitliche Vase nach Reparatur "in einem besseren Zustand als zuvor". Jerusalem – Ein Unglück kommt selten allein: Während in einem taiwanesischen Museum ein Bub ins Stolpern kam und sich mit den Händen in einem 350 Jahre alten Ölgemälde abstützte und so ein Loch hineinriss, passierte einem kleinen Mädchen in Jerusalem ebenfalls ein teures Missgeschick: Es hat im Israel-Museum versehentlich ein rund 2.000 Jahre altes Glasgefäß zerbrochen. Das römerzeitliche Gefäß sei eine Leihgabe und gehöre der Familienstiftung Robert und Renee Belfer aus New York, berichtete Haaretz. Es sei Teil einer Sammlung von Objekten aus dem Altertum. Das Museum erhielt vor einem halben Jahr zahlreiche Objekte der Sammlung für eine Spezialausstellung. Wegen der Sommerferien in Israel besuchen viele Familien mit Kindern das Museum. Das Mädchen habe sich am vergangenen Sonntag anscheinend gegen die Glasvitrine gelehnt oder sie erschüttert, hieß es weiter in dem Bericht. Dabei sei das ausgestellte Objekt umgefallen. Es handelt sich dabei um ein etwa 2.000 Jahre altes römisches Glasgefäß, dass bereits vor dem Unglück einen Sprung hatte. Experten des Museums hätten es inzwischen mit Erlaubnis der Besitzer wieder repariert, offenbar recht erfolgreich: Das Gefäß sei nun in einem besseren Zustand als zuvor. Man muss sich sehr anstrengen, um den Bruch mit bloßem Auge zu erkennen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf das Museum. (APA/red, 25. 8. 2015) -Nicht-Wissenschaft;'Nicht nur Unterschriften, auch 3.600 Euro sind für eine Kandidatur zu berappen. Wien – Heinz-Christian Strache übt sich in Bescheidenheit, dieser Tage muss Norbert Hofer als Star der Freiheitlichen vorn stehen. Beide werden ihrer Rolle gerecht: Hofer strahlt, versichert für jede Fernsehkamera, für jedes Mikrofon einzeln, dass er glücklich ist. 20 Schachteln werden ihm und Strache nachgetragen, als die beiden am Donnerstag kurz nach elf Uhr in das Innenministerium kommen. In jeder Schachtel 1.000 Unterstützungserklärungen, mehr als dreimal so viele wie notwendig. Leicht sei es gewesen, diese zusammenzubekommen, erzählt Hofer; allein in seiner burgenländischen Heimatgemeinde hätten sechsmal so viele Unterstützer unterschrieben, wie die FPÖ Mitglieder hat. Und das Postkastl quelle vor neuen Unterstützungserklärungen schon über. Dann hinauf zur Wahlbehörde, kurzer Smalltalk mit Robert Stein, dem zuständigen Beamten, der wie Hofer nach einem Unfall am Stock geht. Die beiden tauschen sich über ihre Erfahrungen mit Therapeuten aus, Hofer empfiehlt einen Chirurgen aus Wels. Danach geht es an die Amtshandlung, wie Stein den Auszählungsvorgang nennt. 6.000 bestätigte Unterschriften werden auf ihre Plausibilität geprüft, eine höhere, von den Kandidaten aus Prestigegründen angestrebte Zahl geht das Innenministerium nichts an. Anschließend werden die Herren zur Kassa gebeten: 3.600 Euro werden als Druckkostenbeitrag für die Stimmzettel fällig. Stein erzählt, dass dies einmal in den 1950er-Jahren festgelegt wurde – der für damalige Zeiten beinahe prohibitiv hohe Betrag von 50.000 Schilling wurde aber nie valorisiert, sondern einfach auf einen runden Eurobetrag umgerechnet. Heutzutage sind eher die 6.000 Unterschriften eine Hürde. Hofer hat sie mit Unterstützung der FPÖ leicht übersprungen. Bis in die 1990er-Jahre wäre es noch leichter gewesen: Lange galt nämlich, dass die Unterschriften von fünf Nationalratsabgeordneten (hinter denen ja theoretisch jeweils rund 27.000 Wahlberechtigte stehen) ausreichen, um einen Kandidaten auf den Wahlzettel zu bringen. Dies wurde aber zunehmend als unfair empfunden, daher wurde das Gesetz geändert – jetzt müssen sich alle Kandidaten der Mühe unterziehen, mindestens 6.000 Wahlberechtigte zu mobilisieren. Der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss ist dies bereits in der ersten Märzwoche gelungen – am 8. März legte sie 7.851 Unterschriften vor – sie sammelte aber weiter und lag zuletzt laut Eigenangaben bei mehr als 12.000. Die Parteikandidaten Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) haben je 20.000 Unterstützer mobilisiert – bevor sie deren Unterstützungserklärungen ins Innenministerium bringen, werden sie diese privat zählen lassen, Khol durch einen Notar. Der unabhängige, aber von den Grünen unterstützte Kandidat Alexander Van der Bellen hat ebenfalls rund 17.000 Unterstützungserklärungen beisammen. Diese werden am Freitagvormittag ins Ministerium gebracht. Spannend wird es noch für Richard Lugner, der am Donnerstag optimistisch wirkte: 5.000 Unterstützer dürfte er zusammenbekommen, und weitere 1.000 könnten es während der Nachfrist werden. Robert Marschall hat seinen Wahlvorschlag bei der Bundeswahlbehörde eingereicht. Das gab der Obmann der EU-Austrittspartei und Herausgeber des Stadtmagazins Wien-konkret Donnerstagabend via Twitter bekannt. Ob er schon die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen beisammen hat, verriet er vorerst jedoch nicht. Elfriede Awadalla hingegen gibt auf. Bisher war ich ganz optimistisch, jetzt aber nicht mehr, sagt sie. Ich danke allen, die für mich gelaufen sind und die sich eingesetzt haben. Aber es wird sich nicht ausgehen. Die Zeit für eine unabhängige linke Kandidatur in Österreich sei noch nicht reif, klagt sie.' +Nicht-Wissenschaft;Folgt auf Podgorschek, der nach Oberösterreich wechselt. Wien/Klagenfurt – Gernot Darmann ist wie erwartet ab dem heutigen Mittwoch Fraktionsführer der Freiheitlichen im Hypo-Untersuchungsausschuss. Darmann bestätigte gegenüber der APA eine entsprechende Entscheidung im Klub. Der Kärntner folgt Elmar Podgorschek, der Landesrat in Oberösterreich wird. Darmann galt als logische Wahl für Podgorscheks Nachfolge. Er werde als Fraktionsführer weiterhin versuchen, dass sich die Freiheitlichen sachlich und federführend in die Ausschuss-Arbeit einbringen, sagte Darmann zur APA. Unabhängig vom bevorstehenden Winter werden sich Rot und Schwarz warm anziehen müssen, wenn sie versuchen, die Ausschuss-Arbeit zu blockieren. Nun würden im Ausschuss nämlich die wesentlichen Phasen starten, die Verstaatlichung ohne Not und die Jahre danach, in denen die ÖVP-Finanzminister geschlafen haben. Politische Erfahrung in Kärnten gesammelt Die Frage, ob er denn froh sei, dass sich die Untersuchung der Kärntner Zeit dem Ende zuneige, zumal er ja auch in der Landespolitik aktiv war, wies Darmann zurück: Er kenne den einen oder anderen Politiker von damals, aber was in der ersten Untersuchungsphase herausgekommen sei, sei vielmehr der desaströse Zustand der Bankenaufsicht auf staatlicher Seite, betonte Darmann. Dementsprechend sieht sich der Freiheitliche sehr wohl als Aufklärer: Ich habe ganz klar in den letzten Monaten vorgelebt, dass ich nichts zugedeckt habe. Ganz im Gegenteil sei es an SPÖ und ÖVP gelegen, dass es über 20 Anträge gebraucht habe, bis der U-Ausschuss eingesetzt war. Der 40-jährige Darmann war zwischen 2006 und 2008 Landesparteisekretär der Freiheitlichen in Kärnten, danach zwischen 2009 und 2013 Landtagsabgeordneter, wobei er 2012/2013 auch als Klubobmann fungierte. Neues Mitglied im vierköpfigen FPÖ-Team im U-Ausschuss ist der Kärntner Erwin Angerer. Christian Hafenecker wird Darmanns Stellvertreter. (APA, 21.10.2016) Wissenschaft;Nachfolger des verstorbenen Harald Posch. Wien – Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG hat Andreas Geisler (47) zum neuen Leiter der Agentur für Luft- und Raumfahrt in der FFG bestellt. Geisler folgt in dieser Funktion dem kürzlich verstorbenen Harald Posch nach. Geisler ist ein Förder-Profi, er kennt die Innovationslandschaft in Österreich und Europa hervorragend, hieß es am Mittwoch seitens der FFG-Geschäftsführung in einer Aussendung. Die Agentur für Luft- und Raumfahrt in der FFG ist die Andockstation Österreichs zur internationalen Raumfahrtszene. Sie vertritt Österreich in internationalen Gremien der Luft- und Raumfahrt, etwa in der Europäischen Weltraumorganisation ESA, und betreut das Österreichische Weltraumprogramm ASAP. Andreas Geisler absolvierte eine HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik, studierte Biologie an der Uni Wien und Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nach Tätigkeiten im EDV-Bereich war Geisler wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzenphysiologie der Uni Wien sowie am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Von 1999 bis 2003 betreute er im Wissenschaftsministerium die Internationalisierung der österreichischen Umweltforschung. 2003 wechselte er zur Austrian Space Agency GmbH und war zusätzlich von 2005 bis 2012 stellvertretender Bereichsleiter für die Thematischen Programme der FFG. Seit 2009 ist Geisler Teamleiter im Bereich Energie und Umwelt in der FFG. (APA, 1. 7. 2015) Wissenschaft;John W. Kluge Preis würdigt "brillante Philosophen und vielseitig engagierte Personen des öffentlichen Lebens". Washington – Der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas und sein kanadischer Kollege Charles Taylor haben gemeinsam den mit 1,5 Millionen Dollar (umgerechnet 1,3 Millionen Euro) dotierten John W. Kluge Preis erhalten. Habermas sei der wichtigste Philosoph und Theoretiker unserer jüngeren Generationen, sagte Jane McAuliffe, Direktorin des Kluge-Zentrums. Der Preis wird von der privaten Stiftung John W. Kluge finanziert und zeichnet Geistes- oder Sozialwissenschaftler für ihr Lebenswerk aus, für deren Fachgebiete es keine Nobelpreis gibt. Unter anderem wurde bereits der polnische Philosoph Leszek Kolakowski ausgezeichnet. Der 86-Jährige Habermas habe wichtige Debatten der vergangenen fünf Jahrzehnte vorangetrieben und damit Deutschland und ganz Europa gedient, sagte McAuliffe, die auch Leiterin für wissenschaftliche Programme an der Bibliothek des US-Kongresses ist, in ihrer Laudatio in Washington. Sowohl Charles Taylor als auch Jürgen Habermas seien brillante Philosophen und vielseitig engagierte Personen des öffentlichen Lebens, die trotz unterschiedlicher philosophischer Traditionen die Fähigkeit teilen, drängende Probleme unserer Zeit mit einem herausragenden Gespür für individuelle und soziale Zusammenhänge anzusprechen, heißt es in der Begründung von James H. Billington, amtierender Direktor der Library of Congress. Heutzutage ist Philosophie ein parasitäres Unterfangen, das von Lernprozessen in anderen Sphären lebt, sagte Habermas bei der Preisverleihung. Vor allem existiere Philosophie aber in einer Nebenrolle in Form von Reflexion, die sich auf andere, bereits bestehende kulturelle Errungenschaften bezieht. Er bedankte sich für die außergewöhnliche akademische Auszeichnung, die erstmals an einen Deutschen geht und die zugleich Habermas erster amerikanischer Preis ist. Ein illustrer Kreis deutscher Einwanderer habe in den USA gewirkt, sagte Habermas, darunter Theodor W. Adorno, Hannah Arendt und Max Horkheimer. Taylor, 1931 in Kanada geboren, ist emeritierter Professor für Philosophie an der McGill University in Montréal. Seit 2009 ist er ein Permanent Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), wo er den Forschungsschwerpunkt Religion und Säkularismus leitet. (APA, 30. 9. 2015) -Nicht-Wissenschaft;Die Verhandlungen wurden nach dem Abbruch durch die Familienministerin wieder aufgenommen. Wien – Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) haben die Gespräche über die Reform des Kinderbetreuungsgeldes wieder aufgenommen. Karmasin drängt die SPÖ nun zu Bewegung, sie erwartet Vorschläge für Kompromisse, stellte sie am Dienstag vor dem Ministerrat fest. Karmasin hatte die Verhandlungen vor ein paar Wochen für beendet erklärt, da mit dem Koalitionspartner zunächst kein Ergebnis erzielt werden konnte. Nach Aufforderung der Regierungsspitzen kehrten die Ministerinnen wieder an den Verhandlungstisch zurück. Die Familienministerin hielt am Dienstag fest, dass sie offen, konstruktiv und ehrlich in die Verhandlungen gehe. Es müsse aber Bewegung bei der SPÖ geben, betonte sie. Aus dem Frauenressort hieß es dazu lediglich, man sei in Verhandlungen. Termine für die Gespräche wurden ebenso wie inhaltliche Details zuletzt nicht kommuniziert. -Nicht-Wissenschaft;Das neue Früh-Format wird wochentags zwischen 6 und 9 Uhr ausgestrahlt. Wien – In Obertauern in Salzburg startet der ORF am 29. März sein Frühstücksfernsehen Guten Morgen Österreich (GMÖ). Das neue Früh-Format wird wochentags zwischen 6 und 9 Uhr ausgestrahlt. Eva Pölzl und Lukas Schweighofer führen wie berichtet als Hauptmoderatoren gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus den Landesstudios durch die Sendung. Am 18. Februar präsentiert der ORF das mobile GMÖ-Studio, das künftig von einem Truck durch die Lande gezogen wird. Neben Sendung und Studio werden dabei auch alle Moderatoren, Sendungsexperten und das ZiB-Team der Frühschiene vorstellt. Pölzl und Schweighofer führen in Guten Morgen Österreich mit wöchentlich wechselnden Moderatoren und Moderatorinnen aus den jeweiligen Landesstudios durch die Sendung und melden sich jeden Tag aus einem anderen Ort der jeweils angepeilten Region. Pölzl übernimmt dabei die Moderationen aus Vorarlberg, Steiermark, Kärnten, Burgenland und Wien, Schweighofer jene aus Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich. Zum Auftakt in Obertauern treten beide Hauptmoderatoren auf. Als Sendungsexperten wurden zuletzt Armin Assinger für Fitness und Training, Ex-Miss Austria Christine Reiler für medizinische Fragen, Karl Ploberger für Garten-Themen sowie Krone-Tier-Fachfrau Maggie Entenfellner kolportiert. Neue Gesichter dürfte es bei den Moderatoren bzw. Moderatorinnen der in Guten Morgen Österreich integrierten ZiB-Sendungen geben. Die Zeit im Bild-Redakteurinnen Rosa Lyon und Gaby Konrad sollen diese präsentieren. Das Grundkonzept von Guten Morgen Österreich: Zur vollen und halben Stunde gibt es Zeit im Bild-Sendungen, um viertel nach und viertel vor jeweils Wetter- und Verkehrsinfos, dazwischen aktuelle Tagesthemen, Beiträge aus der jeweiligen Region, Studiogäste und verschiedene Serviceelemente. Mit dem Format will der ORF die Marktführerschaft in der Morgen-Zeitzone zurückholen, wie Generaldirektor Alexander Wrabetz wiederholt betonte. Der ORF schließe damit seine letzte strategische Programmlücke, so Wrabetz. -Nicht-Wissenschaft;Das ÖFB-Team gewinnt eine zähe Partie nach zweimaligem Rückstand 3:2 in Montenegro – Achter Sieg für Koller-Team en suite. Es war ein Selbsttest. Es galt, am Freitagabend in Podgorica folgende Frage zu beantworten: Wie spielen wir eigentlich Fußball, wenn überhaupt kein Druck vorhanden ist? Als Gruppensieger und EM-Teilnehmer ist man sorgenfrei, wobei Teamchef Marcel Koller felsenfest davon überzeugt war (und ist), dass sich der Schlendrian eine andere Adressen suchen muss. Zu gefestigt, zu gut, zu willensstark, zu hungrig auf weitere Erfolge ist der Weltranglistenelfte. Außerdem: Das ist kein Testspiel, es ist EM-Qualifikation. Wir haben Verantwortung den anderen Ländern gegenüber. Montenegro war nur für sich selbst verantwortlich. Die Stimmung im nicht ganz ausverkauften, dafür aber baufälligen Gradski-Stadion war absolut im Rahmen, einige der österreichischen Spieler hatten ja einen Hexenkessel befürchtet. Koller nominierte genau jene elf Männer, die Schweden in Solna mit 4:1 deklassiert hatten. Der Schweizer hat Kontinuität und Konsequenz vermutlich mit der Muttermilch aufgesogen. Die Gastgeber begannen engagiert, sie haben technisch versierte Kicker in ihren Reihen. Die Österreicher strotzten nicht gerade vor Ideen, die Montenegriner durchschauten das, setzten Konter. 32. Minute: Feiner Pass von Nikola Vukcevic auf Mirko Vucinic, Aleksandar Dragovic attackiert halbherzig, Vucinic trifft nach Oberarmeinsatz zum 1:0. Referee Daniele Orsato aus Italien vetraute seinen regungslosen Assistenten, Österreich lag in der neunten Partie der Quali erstmals in Rückstand. 35. Minute: Robert Almer verhindert per Reflex den Ausbau der Premiere. Fazit erste Halbzeit: Selbsttest verpatzt. Nach Seitenwechsel wehte plötzlich ein neuer Wind. 54. Minute: Schöne Kombination, Kapitän Christan Fuchs bedient David Alaba – drüber. 55. Minute: Ausgleich. Martin Harnik zu Marc Janko, der erzielt aus kurzer Distanz sein 23. Länderspieltor (49 Einsätze) und holt in der ewigen Schützenliste Walter Schachner ein. Der Selbsttest nahm Konturen an. 60. Minute: Fulminanter Weitschuss von Marko Arnautovic, Goalie Vukasin Poleksic pariert spektakulär. Aber dann übernahm Orsato das Kommando. Er verweigerte einem regulären, herrlichen Treffer nach Weitschuss von Zlatko Junuzovic die Anerkennung, weil ein Montenegriner den anderen im Strafraum niedergestoßen hatte (66.). Auf der Gegenseite gab es Tor, obwohl Vucinic beim Weitschuss von Fatos Beciraj in Abseitsposition Almer klar behindert hatte (68.). Wem nicht geholfen wird, der muss sich selber helfen. Marko Arnautovic machte im Strafraum Meter und zog zur rechten Zeit und zum Ausgleich ab (81.) – neuntes Teamtor – 2:2. Coach Koller brachte auch Marcel Sabitzer, auf der Gegenseite nahm sich Vucinic durch ständiges Gemecker selbst aus dem Spiel (87./Gelb-Rot). Und Sabitzer fixierte Österreichs siebenten Auswärtssieg en suite (92.). Das ist ebenso ein Rekord wie der achte Pflichtspielsieg in Folge. Der Selbsttest wurde eindeutig bestanden. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was für eine Mannschaft wir sind, sagte Arnautovic. Am Montag wird im ausverkauften Happel-Stadion ab 18 Uhr gegen Liechtenstein die Gruppe G ihrer Erledigung zugeführt. Das wird kein Selbsttest, sondern eine rauschende Abschlussfeier. (Christian Hackl aus Podgorica, 9.10.2015) EM-Qualifikation – Gruppe G/9. Runde: Montenegro – Österreich 2:3 (1:0)Podgorica, Gradski Stadion, 11.000, SR Orsato (ITA). Torfolge:1:0 (32.) Vucinic1:1 (55.) Janko2:1 (68.) Beciraj2:2 (81.) Arnautovic2:3 (92.) Sabitzer Montenegro: Poleksic – Rodic, Savic, Simic, Tomasevic (74. Balic) – Vukcevic, Boljevic (56. Zverotic) – Marusic, Mugosa (64. Mandic), Beciraj – Vucinic Österreich: Almer – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Baumgartlinger, Alaba (82. Jantscher) – Harnik, Junuzovic (82. Sabitzer), Arnautovic – Janko (82. Okotie) Gelbe Karte: Poleksic Rote Karte: Vucinic (87./Schiedsrichterkritik) -Nicht-Wissenschaft;Nach A1 und "3" hat nun auch T-Mobile seine Gebietsabfrage gestartet. Wo in Österreich die vierte Mobilfunkgeneration LTE verfügbar ist, können nun auch T-Mobile-Kunden seit kurzem online nachsehen. Der Anbieter hat seine LTE-Gebietsabfrage sowie die weiteren Ausbaupläne veröffentlicht. Bei A1 und 3 ist das schon länger möglich. Die T-Mobile-Karte zeigt in den noch nicht abgedeckten Gebieten, ob LTE voraussichtlich bis Jahresende oder in den nächsten acht Wochen verfügbar sein wird. Sofern es gar keine Auskunft gibt, kann man sich in eine Liste eintragen, um später Informationen zu erhalten. Bei A1 wird für die angegebene Adresse auf einer Straßenkarte zusätzlich angezeigt, welche Maximalgeschwindigkeit zur Verfügung steht. 3 gibt nur an, ob LTE verfügbar ist oder nicht. T-Mobiles LTE-Ausbau wird mit der Aktion Testen wie ich will begleitet, bei dem Kunden das Netz selbst mit einem Apple iPhone 6 oder Samsung Galaxy S6 vier Wochen kostenlos testen und weiße Flecken finden sollen. Alle drei Mobilfunker wollen ihren Netzausbau bis Jahresende abschließen. -Nicht-Wissenschaft;Drei Debütanten aus Österreich nehmen die 102. Tour de France in Angriff. Dem Vorarlberger Matthias Brändle ist schon beim Prolog am Samstag viel zuzutrauen. Utrecht/Wien – Nicht überall, wo Frankreich draufsteht, ist ausschließlich Frankreich drin. Die Tour de France etwa wurde 1954 erstmals im Ausland, in den Niederlanden, gestartet. Daran knüpft man heuer quasi an, die 102. Auflage der Rundfahrt beginnt am Samstag in Utrecht. Und sie beginnt, wie das Sitte ist, mit einem Zeitfahren. Weniger traditionell ist die Tatsache, dass dabei ein Österreicher mitmischen könnte. Matthias Brändle aus Hohenems strebt einen Top-Ten-Platz an. Der 25-Jährige gewann heuer den Prolog zur Belgien-Rundfahrt und belegte im Prolog zur Tour de Suisse Rang drei. Nach 5,1 Kilometern lag er vier Sekunden hinter dem Holländer Tom Dumoulin, zwei Sekunden hinter dem Schweizer Fabian Cancellara. Brändle hat sich, wenn man so will, gemausert. Im Vorjahr, in seiner zweiten Saison beim Schweizer IAM-Team, gewann er zwei Etappen der stark besetzten Großbritannien-Rundfahrt. Am 30. Oktober schaffte er als Stundenweltrekordler gar Historisches, nachdem der Weltverband (UCI) neue Auflagen zur Beschaffenheit des Zeitfahrrads beschlossen hatte. Brändle nützte ein kleines Zeitfenster und überbot den Deutschen Jens Voigt mit 51,852 Kilometern um 737 Meter. Mittlerweile wurde er selbst überboten, zuletzt vom Briten Bradley Wiggins, dessen 54,526 Kilometer länger Bestand haben könnten. So oder so hat dem Österreicher das geglückte Unterfangen viel Selbstvertrauen gegeben. Er wisse nun, dass ich etwas schaffen kann, wenn ich es mir wirklich vornehme. Was er sich für Samstag genau vornimmt, behält Brändle für sich. Ich will ins Ziel kommen und mich völlig verausgabt haben. Der Prolog ist mit 13,8 Kilometern länger als jener in der Schweiz, zudem kurvenreich. Ich mag das, sagt Brändle, schließlich sollte ein guter Radrennfahrer nicht nur permanent kurbeln, sondern auch zeitgerecht bremsen können. Und die Zuseher haben auch mehr davon, wenn nicht bloß alle paar Minuten einer vorbeiflitzt. Seit fünf, sechs Jahren, sagt Brändle, habe er sich sukzessive entwickelt. Diese Zeit braucht es, damit man einen gewissen Level erreicht. Zuletzt verlegte er sich immer mehr aufs Zeitfahren. Ich hab gemerkt, dass ich mich mit meiner Größe und meinem Gewicht spezialisieren muss. Er misst 1,89 Meter und wiegt 78 Kilogramm, damit kann er in den Bergen mit den sogenannten echten Gämsen nicht ganz mithalten. Im Kampf gegen die Uhr aber zählt er sich mittlerweile zu den Besten. Doch natürlich sei die Luft, sagt Brändle, nirgends so dünn wie bei der Tour. Um sich optimal vorzubereiten, dünne Luft in ganz anderem Sinn zu atmen und Kondition zu tanken, ist Brändle in die Höhe gegangen. Er zog, wie vor der Belgien-Rundfahrt und der Tour de Suisse, für eine Woche ins 2309 Meter hoch gelegene Hospiz auf dem Schweizer Berninapass. Da bleiben Auto- oder Motorradfahrer stehen, um etwas zu essen oder zu trinken – aber es gibt schon auch Zimmer. Nur für Zeitfahreinheiten begab sich Brändle nach Sankt Moritz, dafür war ihm der Pass dann doch zu steil. Auf die Meisterschaften am Wochenende hat Brändle bewusst verzichtet. Die Titel dort gingen just an Marco Haller (Straßenrennen) und Georg Preidler (Zeitfahren), die ebenfalls am Samstag am Tour-Start stehen. Sie sollen drei Wochen lang ihre sprintstarken Kapitäne unterstützen – Preidler hilft bei Giant-Alpecin dem Deutschen John Degenkolb, Haller bei Katjuscha dem Norweger Alexander Kristoff. Auch in Fluchtgruppen dürfte von den drei Österreichern am ehesten Brändle auftauchen – wobei die Luft nicht nur oben, sondern auch vorn dünner zu werden pflegt. (Fritz Neumann – 1.7. 2015) Die Österreicher bei der Tour de France (mit Gesamt-Platzierungen, Etappensiegen und Gelbem Trikot): Max Bulla: 1931 (Gesamt-15./3 Etappensiege und Gelbes Trikot), 1932 (19.), 1933 (a=ausgeschieden), 1936 (a) Karl Thallinger: 1933 (a), 1936 (a) Albert Oblinger: 1936 (a) Franz Dunder: 1936 (a) Alfred Kain: 1954 (a), 1955 (a) Kurt Schneider: 1954 (68.), 1955 (50.) Kurt Urbancic: 1954 (a) Adolf Christian: 1957 (Gesamt-Dritter, Etappen-3. Cannes), 1958 (28.), 1959 (41.) Richard Durlacher: 1959 (a) Wilfried Thaler: 1960 (a) Gerhard Schönbacher: 1979 (89./Letzter), 1980 (85./Letzter), 1981 (112.) Erich Jagsch: 1980 (a) Harald Maier: 1982 (78.), 1984 (a), 1992 (50.) Gerhard Zadrobilek: 1987 (14.), 1988 (21.), 1989 (60.) Helmut Wechselberger: 1989 (42.) Georg Totschnig: 1995 (37.), 1997 (34./Sieg in Teamwertung mit Telekom), 1998 (27.), 1999 (20.), 2003 (12.), 2004 (7./ Etappen-3. Plateau de Beille), 2005 (26./Etappensieg Ax-Trois Domaines), 2006 (47.) Peter Luttenberger: 1996 (5./Etappen-3. Les Arcs), 1997 (13.), 2000 (21./Etappensieg im Team-Zeitfahren mit Once), 2002 (a), 2003 (13./ Sieg in Teamwertung mit CSC) Gerhard Trampusch: 2002 (63.) Rene Haselbacher: 2003 (a), 2004 (a/jeweils nach Sturz) Gerrit Glomser: 2003 (64.), 2004 (a), 2005 (a/Etappen-4. Karlsruhe) Peter Wrolich: 2004 (113.), 2005 (146./Etappen-2. Tours), 2006 (135.), 2007 (133.), 2009 (a) Bernhard Eisel: 2004 (131.), 2005 (143./Etappen-3. Karlsruhe), 2006 (108.), 2007 (121./Etappen-6.), 2008 (144.), 2009 (150.), 2010 (156.), 2011 (161.), 2012 (146.), 2014 (126.) Bernhard Kohl: 2007 (31./Etappen-7.), 2008 als Gesamtdritter und Bergkönig wegen Doping disqualifiziert Thomas Rohregger: 2010 (74.) Markus Eibegger: 2010 (a) -Nicht-Wissenschaft;Unsicherheit durch Brexit. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. +Nicht-Wissenschaft;Bei Leistungsvereinbarung ab 2018 müsste Steigerung "etwas höher ausfallen", sagt Tilmann Märk. Wien – Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, geht mit seinem vom Universitätsrat einstimmig abgesegneten Team in die nächste Rektoratsperiode, die 2020 enden wird. Die vergangenen vier Jahre seien sehr erfolgreich gewesen, sagte Märk am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Dies würden die Zahlen und Indikatoren belegen, etwa seien die Drittmittel auf 50 Millionen Euro gestiegen. Im Jahr 2003 lagen sie noch bei zehn Millionen Euro . In den vergangenen zwölf Jahren haben sie sich somit verfünffacht, erklärte er. Und Drittmittel würden immer wichtiger, um kompetitiv mit anderen Universitäten bestehen zu können. Märk zeigte sich abermals mit der jüngst ausverhandelten Leistungsvereinbarung für den Zeitraum von 2016 bis 2018 zufrieden: Wir haben entsprechend abgeschnitten. Und immerhin habe man erreicht, dass der Status quo ohne Einsparungen gehalten werden könne, was davor nicht immer möglich gewesen sei, so der Rektor. Für die darauffolgende Periode brauche es jedoch eine Steigerung, die etwas höher ausfallen sollte, meinte Märk, wiewohl er zu bedenken gab, dass es freilich eines Blickes in die Zukunft bedürfe. Denn schließlich sei es etwa von der Zahl der Studierenden oder der Inflation abhängig. Sollte es keine höhere Steigerung geben, müssten dann wohl Einsparungen vorgenommen werden. Auf die Frage, ob dafür auch weitere Zugangsbeschränkungen infrage kommen könnten, meinte der Rektor: Ein freier Hochschulzugang ist ein hohes Gut, würde man das ändern wollen, müsste man über die Gesamtsituation reden. Die Zahl der Studierenden stieg an der Leopold Franzens Universität zuletzt auf rund 28.500, die Zahl der Absolventen lag bei knapp 4.000 pro Jahr. Zudem sei die Innsbrucker Universität international, schließlich kommen rund 40 Prozent der Wissenschafter und Studenten aus dem Ausland. Als fünf wichtige Ziele für die kommende Rektoratsperiode nannte Märk die Absicherung der Spitzenposition der Uni Innsbruck in Österreich, eine weitere Hebung der Qualität in Forschung und Lehre, die Aufwertung der Lehre, den Ausbau der Infrastruktur sowie die Absicherung der Finanzierung. +Nicht-Wissenschaft;'Panorama, Darknet, Erlebnis Bühne mit Barbara Rett, Sleepers, Warschau ''44, Mein Klagenfurt, Spiegel TV Magazin, Donnie Darko – mit Videos. 13.05 MAGAZINPanorama: Besser fernsehen Die Sendung bietet einen Überblick über 60 Jahre ORF: 1968 konnte der ORF den millionsten Fernsehteilnehmer begrüßen. 1957 gewährte der ORF einen Blick hinter die Produktionskulissen. 1995 wurde das beliebte Testbild zu Grabe getragen. Bis 13.30, ORF 2 19.00 REPORTAGEDarknet – Im Untergrund des Internet Wolfram Kuhnigk – investigativer Journalist – spricht mit Ermittlern der Polizei, mit Dealern, die ihren Stoff nur noch über das Darknet verkaufen, mit den Entwicklern des TOR-Browsers, IT-Experten, dem BKA, Menschenrechtsaktivisten und der Hackerelite Deutschlands. Bis 20.00, RTL 2 20.00 THEMENABENDOktoskop: Werkschau Ascan Breuer Zu Gast bei Amina Handke ist der Filmemacher, Sozial- und Kulturwissenschafter Ascan Breuer. Er hat eine Auswahl seiner Filme aus dem Dokumentarischen Labor mit dabei: Riding my Tiger, Teheran – Lost and Found, Paradise Later und Jakarta Disorder. Bis 21.10, Okto 20.15 MAGAZINErlebnis Bühne mit Barbara Rett: Tosca aus dem Römersteinbruch Wie schon in den Vorjahren mit seinen erfolgreichen Interpretationen von La Bohème und Aida zeigt sich Regisseur Robert Dornhelm – heuer erstmals unter der Intendanz von Maren Hofmeister – auch für Giacomo Puccinis Meisterwerk über Liebe, Verrat, Begehren und Mord verantwortlich. Bis 22.10, ORF 3 20.15 RACHEDRAMASleepers (USA 1996, Barry Levinson) Hell’s Kitchen in den 1960er-Jahren: Vier Jugendliche sind für den Unfalltod eines Passanten verantwortlich. Sie werden in das berüchtigte Wilkinson-Heim für jugendliche Straftäter geschickt und erholen sich zeit ihres Lebens nicht mehr von den Misshandlungen, die sie dort erfahren. Bis 23.05, RTL 2 22.00 KRIEGWarschau ’44 (POL 2014, Jan Komasa) 1944: Stefan (Józef Pawlowski) lebt noch bei seiner Mutter. Ohne jegliche Perspektive in seinem Leben schließt er sich einer Untergrundgruppe an. Während die russischen Truppen auf Warschau vorrücken, beginnt im Zen trum der Stadt der Aufstand gegen die deutschen Besatzer. Bis 23.55, ZDF 22.35 DOKUMENTARFILMMein Klagenfurt Die Prominenten dieser Dokumentation, die durch die Grätzel ihrer Kindheit und Jugend führen, sind Sängerin und Schauspielerin Dagmar Koller, die Discoqueen der Siebzigerjahre Penny McLean sowie die Kärntner Eishockeyfamilie Kalt rund um Eishockeylegende Dieter Kalt senior. Bis 23.40, ORF 2 23.40 MAGAZINTitel, Thesen, Temperamente 1) Seis mografen des Klimawandels – Doku ThuleTuvalu über die Folgen der Erderwärmung. 2) Literarisches Schlachtengemälde – Der neue Roman des Putin-Gegners Wladimir Sorokin. 3) Terrorkalifat in Afrika – Mike Smith schildert in seinem Buch den Aufstieg von Boko Haram. 4) Eleganter Star der Kunstwelt – Danh Võs Installationen in Venedig und in Köln. 5) Melancholische Komödie – Coconut Hero, ein Film übers Erwachsenwerden. Bis 0.10, ARD 23.55 MAGAZINSpiegel TV Magazin 1) Abschiebung im Eilverfahren: Streit um die Balkan-Flüchtlinge. 2) Die Wal-Kämpfer – Reportage über die Ökoaktivisten der Sea Shepherd. 3) Normal oder paranormal? – Wünschelrutengänger im wissenschaftlichen Stresstest. Bis 0.40, RTL 0.20 ZEITREISENDonnie Darko (USA 2000, Richard Kelly) Einer der großen Independent-Erfolge: In Richard Kellys verschrobenem Coming-of-Age-Drama wird Jake Gyllenhaal von einem Hasen vor dem Ende der Welt gewarnt. Bis 2.10, 3sat' +Nicht-Wissenschaft;Vielseitiger Tiroler war als Journalist, Spielervermittler und mehr als 30 Jahre als Scout tätig. Fieberbrunn/Innsbruck – Die österreichische Fußball-Familie trauert um Nick Neururer. Der Tiroler ist am Mittwoch im Alter von 63 Jahren verstorben. Das bestätigte der ÖFB am Donnerstag auf seiner Website. Neururer war bis zuletzt Mitglied des Scouting-Teams von ÖFB-Teamchef Marcel Koller. In dieser Rolle hätte der vielseitige Fußball-Fachmann ursprünglich noch an diesem Wochenende kommende Gegner beobachten sollen. Neururer galt als besonderer Experte für den afrikanischen Fußball. Der frühere Sportjournalist fungierte auch als Spielervermittler. Zudem war er mehr als 30 Jahre als Scout für verschiedene Vereine und Verbände tätig. Beim ÖFB waren es mehr als zehn Jahre. Den Zweitligisten Wacker Innsbruck unterstützte Neururer von 2014 bis 2015 als Sportbeirat. Die unerwartete Todesnachricht traf auch den nationalen Verband schwer. Wir haben nicht nur einen exzellenten Experten verloren, sondern auch einen sehr guten Freund, erklärte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner in einer Stellungnahme, in der er den Angehörigen sein Mitgefühl ausdrückte. Nick Neururer war für den ÖFB mehr als ein Jahrzehnt als Scout für die unterschiedlichsten Bereiche tätig – für den Nachwuchs ebenso wie für das Nationalteam. Auch in Innsbruck hat der gebürtige Fieberbrunner Spuren hinterlassen. Wir werden nie vergessen, mit welcher Selbstlosigkeit er sich gerade im letzten Jahr für den FC Wacker Innsbruck eingesetzt hat, sagte Wacker-Präsident Josef Gunsch. Neben seiner Unterstützung für die sportliche Abteilung und uns als Vorstand war es sein unermüdlicher Einsatz, dem wir vieles zu verdanken haben. Neururer wird kommenden Mittwoch in Fieberbrunn beigesetzt. +Nicht-Wissenschaft;Konzern arbeitet dafür mit der OpenSSH-Community zusammen. Die Secure Shell (SSH) ist seit Jahren für zahlreiche Linux- und Unix-Admins das Tool ihrer Wahl, wenn sie Systeme aus der Ferne zu administrieren und Daten verschlüsselt zu kopieren. Als Standard hat sich die freie Softwarelösung OpenSSH etabliert. Microsoft macht das Werkzeug nun zu einem Teil von Windows und der Powershell. Damit müssen Windows-User nicht mehr auf alternative Software wie Putty zurückgreifen, wenn sie verschlüsselte Verbindungen zu entfernten Rechner aufbauen müssen oder wollen. Laut einem Bericht von Ars Technica arbeitet Microsoft mit der OpenSSH-Community bei der Entwicklung der Windows-Version des Programms zusammen. +Nicht-Wissenschaft;Mit extremem Schlafentzug strampelte Rookie Severin Zotter per Rad zum Sieg beim Race Across America. Der Grazer Streetworker über die Strapazen der 4.837 Kilometer langen Reise und sein Sozialprojekt. Der Steirer Severin Zotter hat vor wenigen Tagen als Rookie das Race Across America gewonnen. Kurz nach seiner Rückkehr nach Österreich sprach er mit dem STANDARD über die 4.837,5-Kilometer-Tortur quer durch die USA, für die er nicht einmal neun Tage benötigte. Der Extremradfahrer über seinen wilden Ritt von der West- zur Ostküste, über schirche Momente unterwegs, über sein Sozialprojekt zur Unterstützung syrischer Flüchtlingskinder im Libanon und seinen Job als Streetworker. STANDARD: 4.837,5 Kilometer in 8 Tagen, 8 Stunden und 17 Minuten. Spüren Sie noch die Strapazen der langen Reise? Zotter: Körperlich spüre ich sie fast nicht mehr. Kleine Wehwehchen habe ich allerdings schon noch. Die Finger fühlen sich taub an und ich kann sie nicht wirklich gut bewegen. STANDARD: Wie war Ihr Empfang als Race-Across-America-Sieger in Österreich? Zotter: Ich wurde zunächst am Wiener Flughafen von der Familie und in Graz von rund 30 Fahrradboten-Kollegen und Freunden mit Transparenten und Sekt empfangen. Sie haben mich mit einem Fahrradkorso nach Hause begleitet. Am Abend gab es dann eine große Überraschungsparty. STANDARD: Haben Sie nach dem Rennen mehrere Tage durchgeschlafen? Zotter: Direkt danach habe ich nur drei Stunden geschlafen. Der Schlafrhythmus war natürlich gestört. Am nächsten Tag habe ich am Abend sieben Stunden und in der darauffolgenden Früh nochmal acht Stunden geschlafen. Also nicht ungewöhnlich viel. STANDARD: Wie viele Stunden Schlaf haben Sie sich während dem Rennen gegönnt? Zotter: Ich habe sechs Schlafpausen in der Größenordnung von rund einer Stunde gemacht. Dazu kamen noch einige Powernaps mit rund zehn Minuten. In Summe waren es acht Stunden und zwei Minuten. Normalerweise bin ich ein Vielschläfer, brauche neun Stunden pro Tag. Ich kann es mir selbst nicht erklären, wie das funktioniert. STANDARD: Wie trainiert man auf eine derartige Extrembelastung hin? Zotter: Direkt mit Radtraining, den Schlafentzug kann man nicht wirklich trainieren. Ich achte normaler Weise darauf, dass ich mich immer wieder gut erhole um nicht krank zu werden. Als langfristiges Training dienen vor allem Vorbereitungsrennen. Ich fahre seit zwölf Jahren 24-Stunden-Rennen und seit vier Jahren 1000-Kilometer-Rennen. Meiner Erfahrung nach wird das Problem mit dem Schlafentzug von Rennen zu Rennen besser. Der Körper lernt, mit solchen Ausnahmesituationen umzugehen. STANDARD: Unterwegs denkt man sicher öfter daran aufzugeben. Zotter: Das Aufgeben ist sicher ein großes Thema. Ich habe schon vorher viel darüber nachgedacht. Im Rennen selbst habe ich eigentlich nur am zweiten Tag daran gedacht. Es war extrem heiß, die ersten Bergetappen standen bevor und mir ist es nicht gut gegangen. In dem Moment habe ich daran gezweifelt, dass ich es schaffen werde. Als mich Christoph Strasser überholt hat, war ich mir nicht sicher, ob ich nicht zu schnell begonnen hatte. Danach aber bin ich immer besser in einen Flow gekommen und aufgeben war dann kein Thema mehr. Irgendwie unglaublich. STANDARD: Wie lenkt man sich ab? Zotter: Kommen Negativgedanken auf, versuche ich auf die Gegenwart zu fokussieren. Zum einen sage ich mir, jetzt fahre ich den Hügel rauf oder jetzt freue ich mich auf die nächste Abfahrt. Zum anderen kommt viel Motivation von meinem Team, das mich mit Musik über die Autoanlage oder die vielen Mails und Facebook-Nachrichten, die ich während dem Rennen erhalten habe, aus den Tiefs rausholt. STANDARD: Was waren die schlimmsten Erfahrungen unterwegs? Zotter: Der Schlafentzug. In der siebten Nacht musste ich im Pacecar schlafen, weil es mit dem Camper ein Problem gab. Diese Nacht war gar nicht gut. Nach dem Aufstehen war ich extrem verwirrt. Mein Teamchef musste mich an diesem Morgen während der Fahrt über eine Stunde lang aufbauen, bis ich mich wieder halbwegs ausgekannt habe. Das war eine sehr schirche Erfahrung. Und das zweite Mal passierte in einer Tiefphase in der achten Nacht in den Appalachen, als es ständig bergauf und bergab ging, alles gleich ausschaute und ich dachte, ich fahre im Kreis. Ich musste alle fünf Minuten stehen bleiben, weil ich mich nicht mehr auskannte. Da war ich wirklich verwirrt. Mein Team hat mich aber auch da durch getragen. Interessanter Weise hat es ohne Musik funktioniert, ich konnte in der ruhigen Nacht mehr Bezug zur Umgebung schaffen. STANDARD: Befindet man sich unterwegs in einer Art Trance? Zotter: Wenn man in einem Flow kommt und guter Stimmung ist, dann befindet man sich wahrscheinlich in einer Art Trance. Wenn es nicht so läuft, ist es ähnlich, nur anders rum. Dann schweift man in den Gedanken ab, ist knapp vor dem Einschlafen und verliert das Ziel vor den Augen komplett. Dann wird es gefährlich. STANDARD: Hatten Sie unterwegs Probleme mit dem Sitzfleisch, mit dem Magen oder den Muskeln? Zotter: Ich hatte nach zwei Tagen Sitzprobleme wegen zweier schmerzender Punkte, die hat aber mein Arzt recht gut versorgt. Am zweiten Tag sind mir auch die Füße angeschwollen, das ging aber in der Folge auch wieder zurück. Mit der Verdauung hatte ich keine Probleme. Ich habe mich rein flüssig ernährt, keinen Bissen fester Nahrung zu mir genommen, habe allerdings schon vor dem Rennen umgestellt um meine Verdauung daran zu gewöhnen. Die Energiezufuhr war immer im grünen Bereich. STANDARD: Statt Pizza, Schnitzel und Schweinsbraten gab es Astronautennahrung? Zotter: Ja genau. Diese Flüssignahrung wird auch im medizinischen Bereich eingesetzt, als Ergänzungsnahrung. In den USA kann man sie in jedem größeren Supermarkt kaufen. Da ist alles drin, was man grundsätzlich braucht zum Leben. Ergänzend gab es Elektrolytgetränke, die auch Kohlenhydrate enthalten. STANDARD: Haben Sie einige Kilo auf dem Weg quer durch die USA verloren? Zotter: Nein. Zwischendurch habe ich sogar zwei, drei Kilo zugenommen, weil der Körper in der Wüste Wasser einlagert, wenn man viel trinkt. STANDARD: Mussten Sie die Bereitschaft, sich zu quälen, erlernen oder kommt das mit der Zeit ganz von selbst? Zotter: Seit ich dieses Rennen mitverfolge und seit ich Langstreckenrennen fahre, sind für mich nicht die Qualen im Vordergrund gestanden, sondern die Faszination an dieser Sportart. Die Freude am Fahren stand größtenteils im Vordergrund. Mir ist allerdings auch bewusst, dass es für jemanden ganz anders ausschauen kann, wenn er sich nicht so gut fühlt, wie ich es tat. Man muss allerdings schon eine gewisse Konsequenz haben beim Fahren. Ich setze mir ein Ziel, überlege, wo meine Grenzen liegen und dann gibt es keine Kompromisse mehr. Manchmal denkt man, dass man das Rennen nie und nimmer fertig fahren wird und wenig später ist es das schönste Erlebnis, das man sich nur vorstellen kann. STANDARD: Otto Normalverbraucher möchten meinen, dass 4.837,5 Kilometer in etwas mehr als acht Tagen ohne Doping nicht möglich sind. Zotter: Doping ist für mich kein Thema, ich komme aus einer ganz anderen Welt. Ich bin Sozialarbeiter, sehe in meiner Arbeit täglich Leute, die sich Sachen unkontrolliert reinhauen. Ich wüsste nicht, warum ich das auch machen sollte. Ich investiere viel um meinen Traum realisieren zu können. Ich kriege aber kein Geld dafür und daher gibt es auch keinen Grund irgendjemanden zu betrügen. Außerdem würde ich mich vor allem selbst betrügen. Mich zipft es unglaublich an, dass alles was mit Radsport zu tun hat, in einem Atemzug mit Doping genannt wird. Aber ich finde schon, dass manche kolportierten Leistungsdaten im Profiradsport unrealistisch wirken. Im Ultraradsport schafft man einigermaßen hohe Leistungswerte nur an den ersten zwei Tagen, danach ist die Leistung im Keller und der mentale Aspekt gewinnt an Bedeutung. STANDARD: War es schwierig, Sponsoren zu finden? Zotter: Ja, aber ich bin am Ende gut ausgestiegen, auch wenn ein gewisser Teil des Budgets aus der Privatkasse kommt. Ich werde versuchen, durch Vorträge noch etwas reinzubekommen. STANDARD: Für ein Zwölf-Mann-Team kommt sicher einiges zusammen. Zotter: Allerdings. Man muss die Flüge, Unterkünfte und Autos zahlen. Da kommt schon was zusammen auch wenn keiner der Betreuer oder Fotografen, die Weltklasse waren, etwas bezahlt bekam. STANDARD: Radfahren bezeichnen Sie auf Ihrer Website als eine Lebenseinstellung. Können Sie das noch etwas genauer erläutern? Zotter: Radfahren ist nicht nur Sport, es gibt viele schöne Facetten. Ich bin seit 15 Jahren, nach wie vor wenn ich Zeit habe, als Fahrradbote unterwegs. Ich bin begeisterter urbaner Radfahrer, hatte die meiste Zeit meines Lebens kein Auto. Das Rad ist für mich das Alltagsverkehrsmittel. Beim Rennradfahren kann man in relativ kurzer Zeit viele Kilometer zurücklegen, das Mountainbiken im Wald schätze ich als Ausgleich, um den Kopf frei zu kriegen. In der Stadt mag ich das Fixiefahren. Und dann wären da noch Radfahren zu Transportzwecken oder das Rad-Touring. Vor zwei Jahren war ich mit meiner Freundin vier Monate in Asien, Australien und Neuseeland unterwegs. STANDARD: Hat Sie auch Ihr Sozialprojekt zur Unterstützung syrischer Flüchtlingskinder im Libanon zusätzlich motiviert? Zotter: Das hat mich immer wieder sehr motiviert. Auch weil ich immer wieder über den steigenden Spendenstand informiert wurde. Das ist eine tolle Sache und mir hat auch schon in der Vorbereitung sehr getaugt, wie man das kombinieren kann. Ich weiß, wie privilegiert ich bin, ein solches Rennen fahren zu dürfen und es freut mich, wenn ich etwas für Menschen beitragen kann, denen es wirklich extrem schlecht geht. Ich habe mir unterwegs oft gedacht, dass es mir zwar gerade nicht besonders gut geht, aber es Menschen gibt, die ganz andere Sachen durchmachen. Die können es sich nicht aussuchen und einfach vom Rad steigen. STANDARD: Was denken Sie zum aktuellen Eiertanz in Österreich betreffend Aufnahme von Flüchtlingen? Zotter: Ich finde es eine Katastrophe, wie auf dem Rücken von Minderheiten solche politischen Diskussionen ausgetragen werden. Ich hoffe, dass ich in diesem Kontext auch mit meinem Projekt etwas dazu beitragen kann, dass solche Problematiken zum Positiven gewendet werden können. Es geht auch darum, gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Aus meiner Sicht als Sozialarbeiter ist es Wahnsinn, was da passiert. STANDARD: Sie arbeiten seit 2009 bei der Caritas in Graz als Streetworker im Drogenbereich. Klingt nach einem harten, aber wichtigen Job. Kann man etwas bewegen? Zotter: In meinem Job als Streetworker geht es darum, Schaden zu mindern. Ich bin so weit desillusioniert, dass ich sage, jemanden zu retten, ist nicht meine Aufgabe. Aber man kann vielleicht einen Rahmen schaffen, wo Leute ankommen können, wo man an Perspektiven arbeiten kann oder einfach nur Stabilität im Leben bieten kann. Damit ist schon vielen geholfen. Ich merke immer wieder, dass auch junge Leute zu uns kommen, die ganz wenig Perspektive haben. Wenn es einen guten Background gibt, mit guter Bildung und gutem Elternhaus, dann gibt es noch Chancen. Aber es gibt auch viele Menschen, die aus schlechten sozialen Milieus kommen. Und dann denke ich mir oft, was hätten sie schaffen können, wenn es anders für sie gelaufen wäre. Es stimmt mich bedenklich, dass es für viele Menschen keine Chancengleichheit gibt. +Nicht-Wissenschaft;Agrarkredit an insolvent gewordenen ukrainischen Konzern mit Garantie von Briefkastenfirma auf Virgin Islands. Wien/Kiew – In den sogenannten Panama-Papers taucht auch die börsennotierte österreichischen Erste Group mit einem Offshore-Kreditgeschäft mit einem insolvent gewordenen ukrainischen Agrarkonzern auf. Die Bank prozessiert um diese Kreditmillionen. Wie der Falter in seiner neuen Ausgabe berichtet, hat die Erste im November 2013 dem ukrainischen Agrarkonzern Mriya einen Kredit in der Höhe von 30 Mio. Euro gewährt. Die Bank habe den Kunden gekannt, sie habe gewusst, wofür das Geld benötigt wurde – ausgezahlt worden sei allerdings nicht direkt an Mriya, sondern an eine Schweizer Gesellschaft. Als Sicherheit habe der Bank die Haftung des Mriya-Eigentümers, einer Briefkastengesellschaft namens HF Assets Management Ltd. (HF) auf den British Virgin Islands, gereicht, wie das Magazin unter Berufung auf die Panama Papers schreibt. Wenig später wurde der ukrainische Agrarkonzern Mriya zahlungsunfähig. Die Erste stellte den Kredit fällig und hat eine Anwaltskanzlei auf den British Virgin Islands eingeschaltet. Seit Oktober 2014 kämpfe die österreichische Bank vor einem Gericht in Tortola darum, die 30 Mio. Euro zurückzubekommen, so der Bericht. In der Bank in Wien selbst berief man sich am Mittwoch auf Nachfrage auf das Bankgeheimnis. Ein mit der Sachlage befasster Anwalt bestätigte gegenüber der APA das laufende Gerichtsverfahren. Bei dem Kredit habe es sich um eine Ernte-Vorfinanzierung an den größten ukrainischen Agrarkonzern gehandelt, und danach sei eine Garantie von der HF nicht bedient worden. Bei dem Geschäft habe es sich um keine Back-to-back-Finanzierung gehandelt, so der Jurist. Wissenschaft;Den Volkshochschulen kommt mit der Erwachsenenbildung eine sehr wichtige Aufgabe zu. Ihr Kursprogramm strotzt aber geradezu vor esoterischem Schwachsinn. Astrologie hat heutzutage nichts mit Wahrsagerei zu tun, es ist die Lehre von der Zeitqualität. Das Horoskop ist der Plan, aus dem wir unsere persönlichen Anlagen, Begabungen, Lebensaufgaben, Lernthemen und Schwerpunkte erkennen können. Wollen Sie einen Blick in Ihr Horoskop riskieren und darauf, was das Leben noch für Sie bereithält? Wer diesen Blick riskieren wollte, konnte das im Dezember tun. Und zwar nicht auf irgendeiner Esoterikmesse oder in einem ähnlich unseriösen Umfeld, sondern in einer Vortragsreihe der Volkshochschule Zwettl in Niederösterreich. Drei Kurse über Moderne, psychologisch orientierte Astrologie konnte man sich dort anhören. Auch im Sommersemester bietet das VHS-Programm Bildung der besonderen Art: Krankheitsmuster aufspüren und deren Auflösung erleben und Energieausgleich im Meridiansystem aktivieren kann man sich im Kurs über Bioenergetische Regulationstechnik beibringen lassen. Dieselbe Referentin erklärt in einer anderen Veranstaltung, wie man (angeblich) den schulischen Erfolg von Kindern mit ätherischen Ölen steigern kann. Die Volkshochschule Zwettl mag nicht zu den wichtigsten und prominentesten Bildungseinrichtungen des Landes gehören. Aber sie verdeutlicht einen Trend, der langsam besorgniserregend wird. Der Verband Österreichischer Volkshochschulen schreibt auf seiner Website: Die Volkshochschulen verstehen sich als der Demokratie verpflichtete, weltanschaulich an die Menschenrechte gebundene, von politischen Parteien unabhängige Bildungseinrichtungen. Sie sind Erwachsenenbildungseinrichtungen, die Bildungsanlässe durch öffentliche Angebote organisierten Lernens setzen, Bildungsprozesse professionell in Gang bringen, unterstützen und begleiten. Niemand kann daran zweifeln, dass die Erwachsenenbildung eine wichtige Aufgabe ist. Die Welt verändert sich, und nur weil man irgendwann die Pflichtschulausbildung absolviert hat, heißt das nicht, dass es danach nichts Neues mehr zu lernen gibt. Einrichtungen wie die Volkshochschulen bieten hier die wunderbare Gelegenheit, lokal und für meistens vergleichsweise geringe Gebühren neues Wissen in den verschiedensten Gebieten zu erlangen. Ich selbst bin immer noch dankbar für meine grundlegenden Italienischkenntnisse, die ich vor langer Zeit in einem Sprachkurs für Kinder an der VHS Krems erworben habe. Die Sprachkurse machen weiterhin einen wichtigen und großen Teil des Kursprogramms der verschiedenen Volkshochschulen aus. Daneben gibt es viele andere Bereiche, in denen man sich weiterbilden kann. Ein genauer Blick in die Programme zeigt aber, dass sich dort auch jede Menge Esoterik, Aberglaube und Pseudowissenschaft finden. Die Zweigstelle Tamsweg der VHS Salzburg hat beispielsweise einen Kurs über Homöopathie im Programm (Die homöopathische Hausapotheke: Wie kann die Kraft von Arnica, Chamomilla und Co für die Gesundheit genutzt werden?), an der VHS Steiermark kann man sich über die Homöopathische Sommerapotheke und Homöopathie bei Erkältungskrankheiten informieren. Homöopathie für die Familie gibt es an der VHS Baden, die im Kursprogramm auch behauptet, dass es für jede Erkrankung die passende homöopathische Therapie gibt. Zwei Kurse in Homöopathie gibt es an der VHS Linz und vermutlich noch an vielen anderen Volkshochschulen des Landes. Die beliebte Pseudomedizin mit den Zuckerkugeln ist aber bei weitem nicht die einzige esoterische Disziplin im VHS-Programm. Ein TCM-Kochkurs an der VHS Klagenfurt verspricht: Wir entgiften die Leber und die Gallenblase. An der VHS St. Pölten bekommt man Feng Shui erklärt, und auch an der VHS Melk kann man Besser leben mit Feng Shui. Dort lässt sich außerdem noch Pendeln in Theorie & Praxis erlernen, denn: Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit zu pendeln, nur ist diese Gabe oft verschüttet und muss wiedererweckt werden. In diesem Seminar erlernen Sie, wie Sie in Ihrem Haus den geeigneten Schlafplatz finden (frei von Wasseradern und anderen Störzonen). Zahlenmystik hat hingegen die VHS Tirol im Programm, ebenso einen schamanistischen Diätkurs, um das Wunschgewicht zu erreichen. Ein wahres Kompetenzzentrum für Pendler, Wasseradersucher und Rutengeher scheint die VHS Oberösterreich zu sein. Ganze 41 Kurse finden sich dort derzeit zu diesem Thema. Neben der Ausbildung von Anfängern und Fortgeschrittenen gibt es dort auch Veranstaltungen zu speziellen Fragen wie der Wohnraum- und Schlafplatzentstörung, dem Arbeiten mit der Einhandrute/Tensor und dem Arbeiten mit der Grifflängenrute. Man muss heutzutage schon fast froh sein, wenn sich im Kursprogramm einer Volkshochschule nur die übliche, leicht esoterisch angehauchte fernöstliche Mischung aus Yoga, Meditation et al. findet. Astrologie, Wünschelruten, Homöopathie und derlei anderer Unsinn haben im Katalog einer seriösen Volksbildungseinrichtung aber definitiv nichts zu suchen. Wenn die Vertreter dieser Disziplinen mit entsprechenden Kursen Geld verdienen wollen, sollen sie das privat erledigen, aber nicht die Seriosität der Volkshochschulen für ihre Zwecke missbrauchen (denn natürlich wird der Status als VHS-Kursleiter von den Esoterikern für ihre Eigen-PR benutzt). Es ist zwar durchaus nachvollziehbar, dass viele Volkshochschulen angesichts eines geringen Budgets und mangelnden Publikums der Versuchung erliegen, ihr Programm mit (scheinbar) attraktiver Esoterik aufzupeppen. Nachvollziehbar – aber nicht verständlich und auf gar keinen Fall akzeptabel. Das sieht übrigens auch der Verband Österreichischer Volkshochschulen so. Dort gibt es eigene Richtlinien zum Umgang mit Esoterikangeboten, in denen aufgelistet wird, was alles nicht Teil des Angebots sein sollte. Unter anderem Spekulative Verfahren ohne Wirkungsnachweis, worunter eigentlich all die Kurse fallen, die ich weiter oben aufgezählt habe (und noch viele andere, für die hier kein Platz mehr war). In der Einleitung der VHS-Richtlinien wird erklärt: Volkshochschulen sind in erster Linie Bildungsvermittler. Sie sind innovativ mit einer hohen Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit neuen Ideen. Das erfordert eine aufmerksame Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung und einen verantwortlichen Umgang mit Bildungsangeboten. Eine besondere Herausforderung stellen Angebote in Grenzbereichen der Religion, Gesundheitsbildung, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung dar, insbesondere im Zusammenhang mit Esoterik. Es scheint, als sei man dieser besonderen Herausforderung nicht ganz gewachsen ... Wissenschaft;Ausschreibungen werden von der FFG abgewickelt. Wien – Das Wissenschaftsministerium hat vier neue Förderinitiativen an der Schnittstelle Forschung-Wirtschaft gestartet. Mit insgesamt 29 Millionen Euro soll der Wissenstransfer in die Wirtschaft und die Innovationskraft der Unternehmen gestärkt werden, teilte das Ressort am Freitag mit. Schwerpunkte sind Produktionstechnologien, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie sowie innovative Dienstleistungen. Mit 13,5 Mio. Euro sollen die Forschung vor allem an Fachhochschulen (FH) und gemeinsame Projekte mit Unternehmen gestärkt werden. 10,5 Mio. Euro stehen für neue Research Studios Austria zur Verfügung. Weitere 5,1 Mio. Euro gibt es für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von Hochschulen und Unternehmen. Konkret sollen im Programm COIN Aufbau mittel- bis langfristige Projekte (maximale Einzelförderung 2 Mio. Euro) an kleineren Forschungsinstituten und FH mit 9 Mio. Euro gefördert werden, um damit Know-how aufzubauen und der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Im Programm COIN Netzwerke sollen kurz- bis mittelfristige gemeinsame Projekte (500.000 Euro maximale Einzelförderung) von Hochschulen und Forschungsinstituten vor allem mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit 4,5 Mio. Euro gefördert und damit nachhaltige Netzwerke aufgebaut werden. Ein Schwerpunkt liegt hier im Dienstleistungsbereich. Mit dem Programm Forschungskompetenzen für die Wirtschaft soll aktuelles High Tech-Wissen in den Betrieben verankert werden, betonte Staatssekretär Harald Mahrer. 5,1 Mio. Euro gibt es für neue Weiterbildungsmaßnahmen (maximal 500.000 Euro pro Projekt) von Hochschulen und Unternehmen, die Hälfte davon ist für Vorhaben im Bereich Industrie 4.0 reserviert. Für die nächste Generation von Research Studios Austria stehen 10,5 Mio. Euro zur Verfügung. Diese meist an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen angedockten Einheiten sollen Ergebnisse aus der Forschung möglichst rasch in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umsetzen. Schwerpunkte sind Industrie 4.0, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie. Die Ausschreibungen werden von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt. Wissenschaft;Giulio Superti-Furga und Helga Nowotny hatten es vorgemacht. Wien – Genom Austria hat die Sequenzierung des Erbguts und dessen Analyse der ersten zehn freiwilligen Teilnehmer in Österreich abgeschlossen. Die vollständig sequenzierten Genome stehen ab sofort auf Genom Austria der Öffentlichkeit zur Verfügung – anonymisiert, nur mit Angabe von Alter und Geschlecht. Es handelt sich um das erste persönliche Genomprojekt auf dem europäischen Festland und wurde vor etwas mehr als einem Jahr vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien ins Leben gerufen. Nach den Genomen von Giulio Superti-Furga, dem wissenschaftlichen Direktor des CeMM und Projektverantwortlichen von Genom Austria, und Helga Nowotny, Mitglied im Steering Board, sind nun die ersten vollständig sequenzierten Genome von freiwilligen Teilnehmern auf Webseite des Projektes abrufbar. Zu dem Projekt gibt es auch Unterrichtsmaterialien für Schulen. Vorerst will man auf 20 Probanden kommen. An diesem Freitag (26. April) ist dieses Projekt bei der Langen Nacht der Forschung mit einem eigenen Stand und Vorträgen vertreten: Im AKH-Hörsaalzentrum der MedUni Wien. -Nicht-Wissenschaft;Scheich Ahmed al-Asir hatte sich Gesichtsoperation unterzogen. Beirut – Ein bekannter untergetauchter Islamist ist auf dem Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut festgenommen worden. Der Salafistenführer Scheich Ahmed al-Asir sei am Samstag bei dem Versuch, mit einem gefälschten Ausweis über Ägypten nach Katar auszureisen, von Behörden festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur. Ein Sprecher der Sicherheitsbehörden im Libanon erklärte, der Sunnit Al-Asir habe sich zuvor einer Gesichtsoperation unterzogen. Der Kritiker der schiitischen Hisbollah-Miliz und Unterstützer des Widerstandes gegen Machthaber Bashar al-Assad im benachbarten Syrien ist seit Juni 2013 auf der Flucht. Damals hatte die libanesische Armee seine Basis südlich von Beirut gestürmt, bei den Kämpfen starben unter anderem 18 Soldaten. 2014 wurde Al-Asir von einem Militärgericht wegen der Gründung einer bewaffneten Gruppe, die Armeeangehörige getötet hat, sowie wegen der Aufhetzung von Sunniten und Schiiten verurteilt – der Richter empfahl die Todesstrafe. +Nicht-Wissenschaft;Interne Splittergruppe der MHP will langjährigen Parteichef Bahceli stürzen und wieder vermehrt junge Wähler ansprechen. Ankara – In der ultra-rechten türkischen Partei MHP tobt ein Richtungskampf: Die Polizei hinderte am Sonntag eine Splittergruppe der Partei daran, in Ankara einen umstrittenen außerordentlichen Parteikongress abzuhalten. Dies sei angeblich auf Anordnung des Gouverneurs der Hauptstadt geschehen, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Gegner des langjährigen MHP-Chefs Devlet Bahceli wurden von Barrikaden und Wasserwerfern daran gehindert, sich in einem Hotel in Ankara zu treffen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Die Gruppe der parteiinternen Dissidenten möchte den 68-Jährigen nach schweren Wahlverlusten stürzen. Bahceli geht gerichtlich gegen seine Gegner vor, um so einen Parteikongress zu verhindern. Die MHP ist die viertgrößte Partei des Landes. Im November übersprangen die Ultrarechten nur knapp die 10-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament – sie verloren die Hälfte ihrer bis dahin 80 Sitze. MHP-Chef Bahceli, der die Partei seit 19 Jahren führt, will erst 2018 den nächsten Parteikongress einberufen und offenbar bis dahin an der Spitze bleiben. Seine parteiinternen Gegner wollen den Kampf nicht aufgeben. Niemand sollte sich die Hände reiben, erklärten sie am Sonntag. Die Basis und nicht der Chef werde das letzte Wort haben. Die Parteirebellen um Ex-Innenministerin Meral Aksener sehen in einem Führungswechsel die Chance, wieder mehr junge Wähler aus dem national-konservativen Milieu zu gewinnen, die zur Regierungspartei von Präsident Recep Tayyip Erdogan gewechselt sind. Der Machtkampf in der MHP könnte sich auch im Fall von Neuwahlen auf die Mehrheitsverhältnisse im Parlament auswirken. Die regierende AKP strebt ein Referendum über eine Verfassungsänderung an, es fehlt ihr dafür aber derzeit die notwendige Mehrheit. Wissenschaft;Österreichische Archäologinnen untersuchen erstmals die damalige Rollenverteilung und soziale Bedeutung der Mutterschaft. Wien – Die Bilder wirken geradezu idyllisch: adrette Hütten am Rande eines Waldes, Felder und Wiesen. Männer pflügen oder bringen gerade Jagdbeute heim, während die Frauen am Feuer sitzen, Getreide mahlen und weben. Neben ihnen spielen die Kinder. Solche Vorstellungen prähistorischen Lebens haben sich über Generationen in den Köpfen festgesetzt, eingeprägt durch Buchillustrationen, Museen und Filme. Bei unseren Vorfahren herrschten eben noch klare Verhältnisse – glaubt man. Konservative Stimmen berufen sich gerne auf diese angeblich natürliche Rollenverteilung. Frauen gleich fürsorgliche Mütter, Männer als Ernährer. Doch war es wirklich so? Die frühen Bewohner Mitteleuropas hinterließen keine Schriftstücke, die ersten sie betreffenden Zeugnisse wurden von Griechen und Römern niedergeschrieben. Und die interessierten sich nicht unbedingt für die Details der Sozialstruktur von keltischen oder germanischen Stämmen. Die einzigen möglichen Hinweise müssen somit in der Erde gesucht werden. Arbeit für Archäologen. Es mag wie eine unmögliche Aufgabe anmuten, das Sozialgefüge von Gemeinschaften, die lange vor Christi Geburt lebten, anhand von Gräbern und Siedlungsresten zu enträtseln. Katharina Rebay-Salisbury macht genau das. Die am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie (Orea) in Wien tätige Forscherin hat dabei vor allem den Stellenwert der Mutterschaft im Blick. Hatten Frauen mit Kindern einen anderen gesellschaftlichen Rang als Kinderlose, und gab es alternative Lebensentwürfe? Seit gut einem Jahr geht Rebay-Salisbury diesen Fragen zusammen mit ihrer Kollegin Doris Pany-Kucera im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekts nach. Das weltweit bisher einzigartige Unterfangen erfordert einen multidisziplinären Ansatz. Ohne naturwissenschaftliche Unterstützung käme das Orea-Team nicht weit. Der Status einer Beerdigten lässt sich mitunter an Grabbau und -beigaben ablesen. Kostbarer Schmuck ist der wohl gängigste Beleg. In Österreich gibt es diesbezüglich einige schöne Beispiele aus der Bronzezeit, darunter die letzten Ruhestätten der reichen Frauen von Franzhausen in Niederösterreich. Nicht selten jedoch haben die Archäologen das Nachsehen. Diese Grabfelder sind sehr oft von Beraubungen betroffen, berichtet Rebay-Salisbury. Man findet regelmäßig grüne Verfärbungen an den Knochen – ein Hinweis auf verschwundenen Bronzeschmuck. Manchmal kam es offenbar zu gewollten Unterbrechungen der Totenruhe nach relativ kurzer Zeit. Skelettteile wurden herausgenommen und in anderen Gräbern erneut bestattet. Das, meint Rebay-Salisbury, deutet vermutlich auf Beziehungen zwischen den Verstorbenen hin. Wir haben zahlreiche Bestattungen, bei denen Frauen mit Kindern begraben wurden, sagt die Archäologin. Manchmal geschah dies auch bei Männern. Das muss aber nicht heißen, dass sie die Eltern waren. Mittels Erbgutvergleichen können Blutsverwandtschaften inzwischen auch nach tausenden Jahren noch nachvollzogen werden. Die Orea-Forscher arbeiten dabei mit dem Gerichtsmediziner Walther Parson von der Medizinischen Universität Innsbruck zusammen, einem international anerkannten Experten für DNA-Analysen. Wie viele Schwangerschaften eine Frau im Lauf ihres Lebens gehabt hat, lässt sich eventuell durch genaue Untersuchung ihrer Zahnwurzeln ermitteln. Dort werden stetig mikroskopisch dünne Schichten Zement abgelagert, ähnlich den Jahresringen eines Baumes, wie die Forscher im American Journal of Physical Anthropology zeigen. Schwangerschaftsbedingte physiologische Veränderungen hinterlassen erkennbare – und zählbare – Abweichungen in der Ringstruktur. Ein weiterer Ansatz beruht auf dem Nachweis von Belastungsspuren an Beckenknochen. Diese Methode ist unter Fachleuten jedoch umstritten. In den Gräberfeldern fällt den Wissenschaftern noch etwas anderes auf: Oft fehlen Schwangere und Kleinkinder. Häufig finden wir die Babys in den Siedlungen, sagt Rebay-Salisbury. Im Ramsautal zum Beispiel wurden sie unter Türschwellen begraben. Vielleicht dachte man, die Kinder könnten so leichter wiedergeboren werden. Den Eltern half dieser Glauben womöglich, die Verlusterfahrung besser zu bewältigen. Verstorbene schwangere Frauen indes dürften früher bei Ausgrabungen oft nicht als solche erkannt worden sein. Fötenknochen sind mitunter winzig und leicht zu übersehen. Oder sie wurden mit Tierknochen verwechselt. Katharina Rebay-Salisbury weist jedoch noch auf eine andere mögliche Erklärung hin: Die Ungeborenen könnten den Toten entnommen worden sein. Diese Praxis war in mediterranen Kulturkreisen nicht unüblich und findet sogar im Talmud Erwähnung, erklärt die Forscherin. Interessante Einblicke in das Rollenverhältnis der Geschlechter sowie den Umgang mit Kindern bieten die eisenzeitlichen Funde von Hallstatt. Die dortigen Salzbergwerke waren schon lange vor Beginn unserer Zeitrechnung in Betrieb. Es arbeiteten nicht nur Männer unter Tage. Beim Untersuchen von Skeletten aus dem nahe gelegenen Gräberfeld stieß Pany-Kucera auf stark ausgeprägte Muskelansätze an den Knochen und typische Abnutzungserscheinungen der Gelenke – bei den weiblichen Bestatteten. Die Frauen haben eher die schwere Schlepparbeit gemacht, berichtet Rebay-Salisbury. So viel zur Vorstellung von der häuslichen Mutter, Hüterin von Herd und Kindern. Sogar Babys wurden mit ins Bergwerk gebracht, sagt Rebay-Salisbury. Und schon wenige Jahre nach der Stillzeit begann der Ernst des Lebens. Die sterblichen Überreste von Kindern auf dem besagten Friedhof zeigen ebenfalls schon Spuren von Schwerstarbeit, inklusive leichter Schädeltraumata. Offenbar mussten alle schuften, Mann und Frau, Jung und Alt. -Nicht-Wissenschaft;Kardiologe an Med-Uni zum zweiten Mal ausgezeichnet – Zwei hervorragende Absolventen an TU Graz. Graz/Linz – Drei Grazer Universitätsabsolventen haben am Montag im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer sub auspiciis praesidentis rei publicae ihre Doktoratsurkunde erhalten. Andreas Eitzlmayer und Carlo Alberto Boano kommen von der Technischen Universität Graz, ein weiterer von der Medizinischen Universität. Dort hat der 35-jährige Kardiologe Peter Rainer schon zum zweiten Mal sub auspiciis promoviert. Die spezielle Auszeichnung einer Promotion im Beisein des Bundespräsidenten gibt es für Absolventen österreichischer Universitäten nur dann, wenn die Oberstufe mit Vorzug und das Studium mit Auszeichnung absolviert und ein auszeichnungswürdiges Verhalten an der Hochschule als auch außerhalb derselben bescheinigt worden ist. Der gebürtige Salzburger Peter Rainer (geb. 1981) hat bereits im Jahr 2006 in der Humanmedizin sub auspiciis promoviert. In den vergangenen Jahren hat er an der Johns Hopkins University in Baltimore (USA) hinsichtlich der molekularen Ursachen der kardialen Hypertrophie – der Verdickung des Herzmuskels und der daraus resultierenden Herzschwäche – geforscht. An der Med-Uni Graz erforscht der Assistenzprofessor die Umbauvorgänge, die bei Herzerkrankungen auftreten und letztlich zu Herzinsuffizienz führen, weiter. Speziell widmet er sich den Folgen des akuten Myokardinfarkts und des langwährenden Bluthochdrucks. Am Montag promovierte er im Fach Medizinische Wissenschaft. Ausschließlich Bestnoten haben auch der Verfahrenstechniker Andreas Eitzlmayr und der Telematiker Carlo Alberto Boano an der Technischen Universität Graz erbracht: In Stockholm und Turin hat Boano (geb. 1985 in Alba) studiert, bevor er an die TU Graz wechselte. In seiner Doktorarbeit am Institut für Technische Informatik analysierte er den störenden Einfluss der Umgebung auf die Leistung des Internet der Dinge. Mit Letzterem wird ein System aus miniaturisierten Computern, die drahtlos miteinander kommunizieren und als winzige Systeme in alle möglichen Gegenstände integriert sein können, bezeichnet. Boano hat die Wirksamkeit einer Methode bewiesen, mit deren Hilfe störende Umgebungseinflüsse vorhergesagt und kompensiert werden können. Seit dem Vorjahr ist er Assistenzprofessor am Institut für Technische Informatik in Graz. Andreas Eitzlmayr (geb. 1985 in Wels) hat eine Methode entscheidend weiterentwickelt, mit der die Simulation der Strömung und Vermischung in komplex geformten Mischapparaten wie zum Beispiel Extrudern ermöglicht wird. Die Erkenntnisse seien vor allem für pharmazeutische Prozesse relevant, hieß es dazu vonseiten der TU Graz. Nach mehreren Jahren beim Grazer Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE) hat es den Verfahrenstechniker nun in ein oberösterreichisches Unternehmen gezogen. +Nicht-Wissenschaft;Koalition mit Freiheitlichen im Burgenland als Grund - Auch Kritik an Faymann. Wien - Die ehemalige SPÖ-Abgeordnete Sonja Ablinger tritt aus der Partei aus. Als Grund nannte sie unter anderem die Koalition von SPÖ und FPÖ im Burgenland, berichtete der Kurier. Ablinger hatte in einem parteiinternen Konflikt um das nach dem Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer frei gewordene Mandat gegenüber dem Gewerkschafter Walter Schopf das Nachsehen. In ihrem Blog führt Ablinger aus, was sie zum Parteiaustritt bewegt hat. Für mich ist eine Grenze erreicht. Es geht nicht mehr, sagte Ablinger. Ein leichter sei der Parteiaustritt nicht, aber angesichts dessen, wohin sich die SPÖ entwickelt habe, sei er unabdingbar. Schon dass der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) angekündigt hatte, mit der Landes-FPÖ über eine Koalition zu verhandeln, hat Ablinger laut eigener Aussage erschüttert. Kritik übte die ehemalige Abgeordnete auch an Bundeskanzler Faymann (SPÖ) wegen seiner zurückhaltenden Reaktion. Im März hatte ein Schiedsgericht der SPÖ Oberösterreich die Entscheidung der Parteigremien bestätigt, dass der Gewerkschafter Walter Schopf und nicht die damalige oö. Frauenvorsitzende Ablinger auf das Mandat der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer nachrücken soll. Es war von Ablinger mit Verweis auf die Quotenregelung beansprucht worden, obwohl sie hinter Schopf gereiht war. Wissenschaft;Forschungsprojekt zu Unterschieden in der Diätologie zwischen Österreich und anderen Ländern. Wien – Ebola hin, Zikavirus her – Todesursache Nummer eins sind die nichtübertragbaren Krankheiten: Krebs, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes, und bei diesen spielt die Ernährung eine große Rolle. In der Diätologie, also der Wissenschaft von der Rolle der Ernährung in der Vorbeugung und Therapie von Krankheiten, haben sich allerdings in den verschiedenen Ländern durchaus unterschiedliche Zugänge entwickelt: Einem übergewichtigen Belgier könnten also andere Diäten empfohlen werden als einem Österreicher. Möglicherweise, schränkt Andrea Kolm von der Fachhochschule St. Pölten ein, ob das so ist, wissen wir nicht. Im Rahmen des großangelegten Projekts IMPECT (Improvement of Education and Competences in Dietetics), das von Kolm geleitet wird, werden nun Unterschiede der Diätologie in Österreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden erforscht. Das Erasmus-plus-Projekt der Europäischen Union mit einem Budget von 370.000 Euro startete im Herbst 2015, angelegt ist es auf drei Jahre. Derzeit wird in Diskussion mit den Partnerländern erhoben, wo mögliche Unterschiede liegen, sagt Diätologin Kolm. Die Diätologie ist als Wissenschaft an europäischen Hochschulen noch recht jung – in Österreich gibt es ein entsprechendes Bachelorstudium erst seit 2006, davor wurden die damaligen Diätassistenten an medizinisch-technischen Akademien ausgebildet. Lehrpläne und Ausbildung, aber auch Methoden unterscheiden sich noch von Land zu Land. Das mache den internationalen Austausch schwierig. Im Rahmen des Projekts werden daher nun zunächst die Prozessmodelle – also der jeweilige Ablauf von Anamnese, Therapie und Evaluation – verglichen, und es wird ein gemeinsames Modell entwickelt. Dabei leistet man quasi Vorarbeit, denn europaweit möchte der europäische Verband der Diätologen bis 2020 ein einheitliches Prozessmodell schaffen, sagt Kolm. Erste Diskussionen im Projektteam zeigen, dass eine solche Standardisierung keineswegs einfach ist. Doch wenn keiner weiß, was genau mit einem bestimmten Schritt gemeint ist, kann man sich über die Grenzen hinweg nur schwer über Therapie, Best-Practise-Beispiele und Forschungsergebnisse austauschen. In einem zweiten Schritt werden gemeinsam mit den beteiligten Hochschulen aus Antwerpen, Fulda, Groningen und Neubrandenburg zehn virtuelle klinische Fallbeispiele zu häufigen Themenbereichen wie Diabetes, Darmkrebs, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt. Die Fälle werden von Studierenden erhoben, didaktisch weiterentwickelt, dann sehen wir uns an, wo es Unterschiede gibt, sagt Kolm. Beispielsweise wird also ein Patient mit eingeschränkter Glukosetoleranz (grenzwertiger Diabetes) vorgestellt, für den die Studierenden eine Ernährungstherapie ausarbeiten sollen. Anschließend wird gefragt: Wie wird therapiert, wenn sich danach Diabetes entwickelt, und wie, wenn es zusätzliche Komplikationen gibt, beispielsweise ein Nierenproblem oder Bluthochdruck? Das dient nicht nur dem Training der Studierenden, sondern macht auch länderspezifische Unterschiede sichtbar, die dann wiederum Themen für künftige Forschungen aufzeigen. An Forschungsthemen mangelt es der jungen Wissenschaft ohnehin nicht. Durch die Akademisierung der früheren Diätassistenz habe sich der wissenschaftliche Anspruch generell gewandelt, lobt Kolm, doch es gibt noch viel zu tun. Zudem seien in der Diätologie viele Ergebnisse leider nicht so handfest. In der Medizin erhält eine Gruppe ein Medikament, die andere das Placebo. Doch wir können unsere Untersuchungsteilnehmer natürlich nicht irgendwo drei Wochen lang festsetzen und bestimmen, was sie wann essen dürfen, sagt Kolm. Daher sei man zumeist auf Ernährungsprotokolle angewiesen, in denen aber, das zeigen Studien, gern das eine oder andere weggelassen werde. Aussagen zu Ursache und Wirkung – beispielsweise: Wer eine bestimmte Diät einsetzt, senkt damit Bluthochdruck – lassen sich daraus nicht ableiten. Wir können immer nur Zusammenhänge darstellen und versuchen dann, die Ursache zu definieren. Generell zeige sich in der Diätologie, dass es die Lösung nicht gibt, sondern viele Optionen. Einige dieser Optionen soll also nun IMPECD aufzeigen. Die Fallbeispiele und die dazugehörigen didaktischen Unterlagen, die an der Artesis Plantijn Hogeschool Antwerpen entwickelt werden, werden dabei auch in einen Onlinekurs eingearbeitet, der die länderspezifischen Unterschiede aufzeigen soll, damit die Studierenden ein Gefühl dafür bekommen, was in den anderen Ländern Usus ist, sagt Kolm. Der Onlinekurs in englischer Sprache wird in Summer-Schools von Studierenden der beteiligten Hochschulen getestet und weiterentwickelt. Technische und didaktische Unterstützung erhält das Projektteam auch vom Service- und Kompetenzzentrum für Innovatives Lehren und Lernen und dem Institut für Creative Media Technologies der FH St. Pölten. Mit Projektende soll der Kurs kostenlos zur Verfügung gestellt werden – für die Ausbildung der künftigen und die Weiterbildung der derzeitigen Diätologen. Wissenschaft;Wissenschafter haben Testpersonen eine Radioshow vorgespielt und danach einen 3-D-Atlas des menschlichen Gehirns erstellt. Das Wissen, dass das menschliche Gehirn zwei Zentren hat, die Sprache steuern, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Demnach ist ein Areal im hinteren Schläfenlappen für das Verständnis von Sprache und ein Bereich im Stirnlappen für die Sprachproduktion zuständig. Faserstränge verbinden die Areale. Diese Beschreibung ist in ihrer Ausschließlichkeit wahrscheinlich überholt. Wissenschafter der University of California in Berkeley ist es nämlich gelungen, einen 3-D-Bildatlas eines menschlichenGehirns zu erstellen und 10.000 Wörtern in jenen Regionen zu platzieren, die beim Hören derselben aktiv werden. Auf den ersten Blick gibt es nahezu kein Areal, das nicht aktiviert wird, tatsächlich sind es immerhin 130 – verteilt über das ganze Organ: Das Gehirn erscheint als engmaschiges semantisches Netzwerk. Die Arbeit erschien in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature. Das Sample der Untersuchung war freilich nicht groß: Die Wissenschafter spielten nur sieben Testpersonen jeweils zweistündige Mitschnitte der in den USA kultisch verehrten Moth Radio Hour vor, einer Art Poetry Slam, der seit den 1990er-Jahren läuft. Mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) konnten sie erkennen, welche Regionen wann beim Zuhören aktiviert wurden. Zwölf Begriffsgruppen Daraufhin erstellten sie aus den 10.000 Wörtern insgesamt zwölf Gruppen von Begriffen mit ähnlichen Bedeutungen – und erkannten, dass in den Gehirnen der Probanden bei verwandten Begriffen die gleichen Regionen aktiviert wurden. Der seitliche Scheitellappen wird bei Worten aus den Bereichen Gesellschaft, Familie, Freunde aktiviert, Nervenzellen in der Nähe der Sehrinde zeigen Aktivität, wenn es -wenig überraschend – um das Sehen ging. Die Testpersonen wuchsen alle in westlichen Industrieländern auf. Sie zeigten durchaus ähnliche Ergebnisse, was auf ähnliche Lebenserfahrungen beruhen kann, aber nicht muss. Die Wissenschafter wollen daher weitere Studien mit einer größeren Stichprobe durchführen, um mögliche Unterschiede in der für Bedeutungsgruppen zuständigen Gehirnregion – vielleicht auch aufgrund unterschiedlicher Sozialisation – aufzeigen zu können. Ein Blick in die innere Gedankenwelt mag futuristisch und ziemlich beängstigend klingen. Für die Neurowissenschaften ist es nur ein weiterer Mosaikstein, um die Arbeitsweise des Gehirns, zu der noch zahlreiche Fragen offen sind, besser zu verstehen. -Nicht-Wissenschaft;"Zoomania" auf Platz drei. New York – Die Chefin hat den Superheldenfilm Batman v Superman: Dawn of Justice vom Thron der nordamerikanischen Kinocharts gestoßen. Die Komödie von Melissa McCarthy spielte zum Start an den Kinokassen in den USA und Kanada am Wochenende rund 23,48 Millionen Dollar (20,66 Mio. Euro) ein und setzte sich damit an die Spitze, wie der Hollywood Reporter am Sonntag berichtete. Batman und Superman spielten in ihrer dritten Woche noch rund 23,44 Millionen Dollar (20,63 Mio. Euro) ein und mussten sich knapp geschlagen geben. Auf dem dritten Platz landete der Animationsfilm Zoomania mit rund 14,4 Millionen Dollar. -Nicht-Wissenschaft;In keiner Publikation ist dieser Menschentyp so konzentriert vertreten wie in "Zur Zeit". Es gibt so viel Trauriges in der Welt. Etwa, um ein brennend aktuelles Beispiel zu nennen, die Gleichgültigkeit gegenüber unseren Ahnen. Noch schlimmer ist: Die germanische Mythologie ist dem Großteil der Bevölkerung unbekannt. Zwar dürfte auch die indische oder griechische Mythologie dem Großteil der Bevölkerung an woran auch immer vorbeigehen, aber nicht jeder ist entwurzelt, und sensible Menschen leiden. In keiner Publikation ist dieser Menschentyp so konzentriert vertreten wie in Zur Zeit, und dort erreicht sie den höchsten Konzentrationsgrad in Andreas Mölzer. Die Gleichgültigkeit gegenüber unseren Ahnen und der Verlust der eigenen Mythen charakterisieren uns als entwurzeltes Volk und entortete Gesellschaft. Kollektive Neurosen und individuelle Sinnentehrung sind die Folgen, klagte er aktuell. Über die Sinnentehrung des Individuums kann man bei gegebener Entortung der Gesellschaft lange nachsinnen, ohne viel klüger geworden zu sein, wenn man erraten hat, dass Mölzer vermutlich Sinnentleerung gemeint haben könnte. Eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit seinen Grundbegriffen verrät auch sein Schwanken zwischen Ahnen- und Armenkult. Gewiss, der Armenkult, wie er bei den alten Völkern zelebriert wurde oder wie er von den Römern und bis heute in Japan in der Shinto-Religion existiert, ein solcher Ahnenkult mutet archaisch an. Da ist es kein Wunder in unseren politisch korrekten Tagen, da der Begriff der Rasse tabuisiert und strafrechtlich verfolgbar ist, da man die Existenz und Wirkmächtigkeit von Völkern und der durch sie konstituierten nationalen Gemeinschaften tunlichst leugnen will, in diesen Tagen können naturgemäßig die eigenen Ahnen auch nichts zählen. Oder die eigenen Armen? Egal. Wenn einmal der Begriff der Rasse tabuisiert und strafrechtlich verfolgbar ist, kann das nur zur Folge haben, dass für das heimische Durchschnittspublikum Gandalf der Graue realer als Odin und Thor und die Figuren von Games of Thrones realer als Friedrich Barbarossa und Kaiser Maximilian sind. Wo aber Gefahr ist, lässt Zur Zeit auch das Rettende ins Kraut schießen. Ungarn als leuchtendes Vorbild feiert Zur Zeit an anderer Stelle Ungarns Ministerpräsidenten. Er zeigt den anderen, wo es langgeht, und schon wird Ungarn nicht mehr von ungebetenen Gästen belästigt. Dass nun Ungarn nicht mehr vom wandernden Volk behelligt wird, straft diejenigen Lügen, die da gebetsmühlenartig den Satz wiederholten, Zäune könnten doch die Massen nie und nimmer bremsen. Sollen sich doch andere mit den ungebetenen Gästen vom wandernden Volk behelligen lassen. Bravourös gemeistert! Es gibt aber auch gute Nachrichten – aus Österreich. Wie das neue Führungsteam um Sebastian Kurz die PolAK verändern will, versprach Donnerstag Die Presse zu enthüllen. Es ging dabei um die gute alte ÖVP-Akademie. Man wolle, sagte der neue Vorsitzende, Sebastian Kurz, vorab der Presse, die es schon gar nicht mehr erwarten konnte, die PolAk zu einem Ort machen, an dem Politik anders gedacht werde, damit sie dann anders gemacht werden könne. Mit allem war zu rechnen, wenn das politische Genie eines Sebastian Kurz explodiert, aber das überraschte sogar den abgefeimtesten politischen Beobachter. Konkret sollen an der Akademie - wer hätte das gedacht? – grundsatzpolitische Positionen vorbereitet, also vorgedacht werden. Das erste Debattenthema wird Eigenverantwortung versus Staatsverantwortung sein. Darauf ist in der ÖVP noch nie jemand verfallen. Eindringlicher hätte man gar nicht demonstrieren können, wie Politik anders gedacht werde, damit sie dann anders gemacht werden könne. Daneben soll die PolAk helfen, Fakten herauszuarbeiten. Am Beispiel Flüchtlinge: Manchen, sagt der Außenminister, gefalle nicht, dass die Unterbringung von 80.000 Asylwerbern Kosten von rund einer Milliarde Euro im Jahr verursache. Doch das sei ein Faktum - und wie vortrefflich herausgearbeitet! Nicht einmal vor neuen Trends schreckt man zurück. Man will ihnen den nötigen Raum geben, etwa der Digitalisierung. Bei so viel Neuerungswillen kann Kurzens Geständnis nicht mehr überraschen: Allerdings brauchen wir Mut zur Elite. Vor neuen Trends ist diese Woche auch eine Rechtsanwältin nicht zurückgeschreckt. Sie versandte auf Facebook Werbematerial, das sie in Jeans mit nacktem Rücken von hinten zeigte. Mit diesem Mut zur Elite schlug sie die PolAk glatt aus dem Feld. -Nicht-Wissenschaft;'Iris Gerlach vom Deutschen Archäologischen Institut spricht über Plünderungen, Zerstörungen und Rettungsversuche im vom Krieg gebeutelten Jemen. STANDARD: Die Sicherheitslage im Jemen hat sich seit dem Eingreifen Saudi-Arabiens dramatisch verschlechtert. Doch sie war doch auch schon vor Ausbruch der Kämpfe schlecht. Gerlach: Einer der Forschungsschwerpunkte des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), das seit fast 40 Jahren im Jemen ist, liegt in der Oase von Marib mit ihren Städten und Palästen, Tempelanlagen, Friedhöfen und dem großen Damm aus dem ersten Jahrtausend vor Christus. Dort haben wir arbeiten können, solange es ruhig war. Die Lage hat sich aber tatsächlich im Laufe der letzten Jahre dramatisch verschlechtert. Wir haben darauf dahingehend reagiert, dass wir einerseits Wächter vom jeweiligen Stamm für den Grabungsplatz, sowie für uns als Team angestellt haben. Andererseits hatten wir ab 2009 zudem auch noch Militär von der Zentralregierung in Sanaa. Diese beiden Komponenten zusammen haben uns in diesen Krisenregionen geschützt. Vor allem aber der lokale Stamm war Garant dafür, dass man nicht entführt wurde, weil sie für die Sicherheit gebürgt haben. Problematisch war es, wenn man das Stammesgebiet verließ und die Straße, einen quasi rechtsfreien Raum, erreichte. Da benötigte man dann auf jeden Fall Militärschutz, um zurück nach Sanaa zu kommen. STANDARD: Nun herrscht Krieg im Jemen. Aber sind die jemenitischen Kulturgüter überhaupt direkt von den Kämpfen betroffen? Gerlach: Ja. Vor allem seit März 2015, seit dem Eingreifen der saudi-arabischen Koalition und den folgenden Luftangriffen auf den Jemen. Wir müssen leider in zunehmendem Maße verzeichnen, dass gerade die Fundplätze aus dem frühen ersten Jahrtausend v. Chr. im Zuge dieser Kampfhandlungen zerstört werden. Archäologische Stätten sind aber nur das eine. Es gab auch massive Luftschläge u. a. auf die Altstadt von Sanaa, die zum Unesco-Kulturerbe gehört. Das wird oft vergessen: Im Jemen gibt es auch eine einzigartige mittelalterliche Architektur. Jedes Altstadthaus in Sanaa etwa, aber auch unzählige Dörfer sind für sich bereits bedeutende Kulturstätten. Das sind häufig in sich geschlossene, teilweise rezent kaum überformte historische Siedlungsensembles. Die Altstadt von Sada zum Beispiel, die jetzt durch saudische Luftangriffe völlig zerstört ist, stand auf der Tentative List der UNESCO. Es gibt viele solcher Kulturstätten, die bei uns in Europa alle unter Denkmalschutz stehen würden. In der Stadt Dhamar wurde ein relativ neues Museum durch einen Bombenangriff völlig zerstört. Dort vernichtete dieser einzige Angriff weit über 10.000 Objekte unwiederbringlich. Das DAI hat bereits frühzeitig gemeinsam mit internationalen Kollegen eine Liste mit allen archäologischen Stätten und Museen zusammengestellt. Diese übergab die Unesco umgehend der saudi-arabischen Militärkoalition – mit der dringenden Bitte, diese Plätze nicht anzugreifen. Leider sieht die Realität aber anders aus. Wenn vermutet wird, dass sich dort gegnerische militärische Einrichtungen befinden, wird auf die Kulturstätten keine Rücksicht genommen. Es gibt da anscheinend oft diese Haltung: Who cares, dann geht eben ein ganzes Museum oder ein alter Tempel kaputt. Hauptsache, wir kommen mit unseren politischen Zielen voran. Aufgrund dieser Einstellung gibt es wohl auch letztlich Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen – obwohl dies konträr zu jeglicher Vernunft und Moral steht. STANDARD: Gibt es neben Schäden durch Kämpfe auch Raubzüge in archäologischen Stätten und Museen, wie wir das bereits in Syrien und im Irak gesehen haben? Gerlach: Das ist leider teilweise auch der Fall. Es finden zudem religiös motivierte Zerstörungen statt. Gerade im Süden des Landes, im heutigen Hadramawt, sind Zerstörungen von Heiligengräbern zu beobachten, die der radikalen wahhabitischen Auslegung des Islams nicht entsprechen. Die wurden teilweise bereits vor dem Krieg beschädigt, doch ihre gezielte und vollständige Zerstörung findet heute statt, da in den betroffenen Regionen keine staatliche Kontrolle mehr existiert bzw. Extremisten die Macht übernommen haben. Und es werden Museen geplündert: Das passiert ebenfalls durch Al-Kaida und andere jihadistische Gruppen vor Ort. Vor allem Sinjibar, die Provinzhauptstadt von Abian, ist nachweislich davon betroffen. Zum Glück ist es aber zumindest bisher nicht zur Ausradierung eines ganzen Fundplatzes aufgrund religiöser Motivation gekommen. Doch gestalten sich die massiven Plünderungen an vielen Orten als existenzbedrohend für die archäologischen Stätten. Anzahl und Intensität dieser Zerstörungen nehmen seit Beginn der militärischen Auseinandersetzung deutlich zu. STANDARD: Merkt man diese Plünderungen auch auf dem Markt für Kulturgüter? Gerlach: Ja, was Südarabien betrifft verfolgen wir vom DAI aus auch den Antiken-Markt und arbeiten mit dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) und Interpol zusammen. Im Zuge dessen bekommen wir immer wieder Objekte zur Begutachtung, die im Zoll liegen oder auf europäischen Auktionen angeboten werden. Zum Glück handelt es sich oft um Fälschungen, doch kommen heute auch vermehrt echte Stücke mit gefälschten Dokumenten ins Land. Auffallend ist dabei, dass jetzt immer häufiger Objekte mit der Herkunftsangabe Aus alten Sammlungen auftauchen. Das quantitive Anwachsen von Antiken aus Kriegsgebieten aus anscheinend alten und damit zumindest offiziell legalen Altbeständen wundert einen dann schon. Letztlich sehen wir dabei nur die Oberfläche des Handels – nämlich was in Auktionshäusern – meist legal – angeboten oder vom Zoll abgefangen wird. Wir wissen aber von einem umfangreichen und wohlorganisierten Schwarzmarkt. Dabei werden die Objekte außerhalb unserer direkten Kontrolle verschoben. Unsere Kenntnisse dazu sind äußerst gering. Mal erhalten wir indirekte Informationen, häufig aber eben auch gar nicht. STANDARD: In Syrien und im Irak gibt es einen vom Islamischen Staat (IS) organisierten Handel mit Kulturgütern. Wie sehr sind die Raubzüge im Jemen organisiert? Gerlach: Anders als in Syrien und im Irak, habe ich derzeit keinerlei Information, dass im Jemen jihadistische Organisationen aus dem Antikenhandel Profit schlagen. Wir wissen aber, dass religiös motiviert zerstört wird. Dies geschieht, weil es sich entweder um Zeugnisse einer präislamischen Kultur handelt oder um Hinterlassenschaften und damit Symbole einer anderen islamischen Glaubensausrichtung; in beiden Fällen handelt es sich um Kulturen von sogenannten Ungläubigen, deren Erhalt, aus Sicht der Extremisten, weder lohnenswert noch wünschenswert ist. STANDARD: Sind die Plünderungen also in keiner Weise organisiert? Gerlach: Im Süden des Jemen ist das sicher vor allem durch radikale Gruppen und Kriminelle organisiert, sonst würden die Objekte nicht so problemlos außer Landes kommen. Aber die Gesamtsituation im Jemen ist nicht vergleichbar mit Syrien, wo vor allem islamistische Gruppen das Geschäft kontrollieren. Im traditionellen Jemen bestimmen die Stammesgesellschaften über mögliche Raubgrabungen auf ihrem Territorium. Entweder dulden sie nur die Plünderungen oder sind durch ihre Stammesmitglieder auch direkt an der Durchführung und Organisation beteiligt. Die jeweiligen Raubgräber verdienen dabei natürlich nur wenig, mehr aber als als einfacher Tagelöhner auf dem Feld. Wirklich Verdienen tun erst die Zwischenhändler. Jemand, der selbst eine Raubgrabung durchführt, bekommt vor Ort nur wenige Dollar. Mit zunehmender wirtschaftlicher Not bildet so etwas aber eine Einkommensquelle, mit der man seine Familie ernähren kann. Ich will das nicht entschuldigen, jedoch muss man verstehen, dass dies ein Prozess ist, der durch Armut in Gang gesetzt und durch den Krieg umso mehr verstärkt wird. Die Bösen sind also nicht jene, die da ausgraben, sondern es sind die Abnehmer, die überhaupt erst einen Markt für Antiken schaffen. STANDARD: Irgendwie müssen die Objekte schließlich bei den Abnehmern landen. Wie funktioniert das? Gerlach: Man hat da immer nur indirekte Quellen, aber die Möglichkeiten sind beschränkt. Es gibt die grüne Grenze nach Saudi-Arabien und in den Oman, die hunderte Kilometer lange, kaum zu kontrollierende Küstenlinie sowie die massiv eingeschränkten, und damit zurzeit für den Schmuggel am unattraktivsten Flugverbindungen. Am einfachsten kann man die Antiken durch die Wüste außer Landes schaffen. Korruption spielt sicher immer eine Rolle. Man muss schließlich Grenzer bestechen, damit etwas außer Landes kommt oder Behördenmitarbeiter zur Ausstellung von Papieren zu überreden. Über die Wege selbst ist im Detail leider sehr wenig bekannt. Ich weiß, dass vor dem Krieg relativ viel in den Golfstaaten an den Flughäfen beschlagnahmt wurde. Viele Objekte werden dabei aber unentdeckt geblieben sein. Ein Großteil der Antiken verlässt das Land heute wohl über den Landweg. STANDARD: Hat sich der Markt für gestohlenen Kulturgüter seit dem Ausbruch der Kampfhandlungen vergrößert? Gerlach: Es hat signifikante Steigerungen gegeben. Seit Syrien auf der roten Liste steht, wagt zwar kaum ein Kunsthändler im Westen überhaupt noch, ein Stück offiziell anzubieten. Auf dem Schwarzmarkt aber schon. So landen eben immer wieder Stücke mit gefälschten Papieren beim Zoll. STANDARD: Wer sind letztlich die Abnehmer? Gerlach: Öffentliche Museen in Deutschland und den meisten anderen europäischen Museen muss man in jedem Fall ausschließen. Bei Auktionshäusern sehen wir, dass Objekte aus sogenannten alten Sammlungen, d.h. vor 1970 erworben und damit legal im Handel, angeboten werden. Aber eben nur ein Bruchteil der südarabischen Antiken landet in Auktionshäusern. Der größte Teil ist das, was wir gar nicht greifen können. Das ist der Schwarzmarkt, irgendwelche privaten Sammler, wo solche Objekte dann verschwinden. Wo genau sie verschwinden, dazu gibt es keine Studien. Aber wir wissen von Abnehmern in Europa, Amerika und auch in der Golfregion. Die staatlich-öffentlichen Museen in Deutschland kaufen zum Beispiel nichts mehr auf, was auch nur annähernd aus einem nicht gesicherten Kontext stammt. Das ist allerdings eine Politik, die leider noch nicht überall praktiziert wird. Aber in Europa sind wir grundsätzlich auf einem guten Weg. STANDARD: Reicht das denn aus? Gerlach: Nein, das reicht nicht aus. Wir müssen unsere Gesetze ändern. In Deutschland ist das mit der anstehenden Novellierung des Kulturgüterschutzgesetzes auf einem guten Weg, indem der Import von Kulturgütern ganz neu definiert wird und man beispielsweise auch eine Genehmigung des jeweiligen Landes besitzen muss, aus dem eine zu verhandelnde Antike stammt. Der teilweise heftige Widerstand aus Kreisen des Kunsthandels spricht für die neuen Regelungen. Unabhängig davon sollte man aber auch europaweit eine Lösung finden. Sicherlich gibt es in solchen Zeiten auch immer Bedarf, das Personal in Behörden aufzustocken. Beim DAI arbeiten wir heute viel intensiver im Bereich des Kulturgüterschutzes als noch vor 15 Jahren. Ein sinnvolles Instrument zur Bekämpfung des illegalen Antikenhandels ist auch die sogenannte Rote Liste. Das ist eine visuell leicht zu erfassende beispielhafte Zusammenstellung von Objektgattungen und Typen, die häufig im Kunsthandel illegal vertrieben werden, also bestimmte Gruppen, zum Beispiel Rollsiegel aus dem Irak oder bestimmte Reliefdarstellungen aus Syrien. Derartige Rote Listen gibt es bereits für viele Länder wie Afghanistan, Libyen, Irak und Syrien, und wir arbeiten gerade auch an so einer Zusammenstellung für den Jemen. So etwas hilft den Behörden, dem Zollbeamten, der am Flughafen sitzt und ein antikes Objekt grob einem Land, einer Region und einer Gattung zuordnen muss. Mit Hilfe dieser Liste kann er verstärkt kritische Fragen zu den Antiken stellen und die Antworten bereits frühzeitig überprüfen: Was sind das für Papiere? Wer hat sie ausgestellt? Wo kommt das Objekt wirklich her? Wichtig ist eine internationale Vernetzung, die wir zurzeit ausbauen. STANDARD: Wie erfahren Sie von solchen Objekten? Gerlach: Das deutsche BKA entsendet regelmäßig Mitarbeiter zu Auktionshäusern, um dort zu überprüfen, welche Objekte angeboten werden. Und wenn dabei Antiken aus Südarabien sind, dann bekommen wir Bilder davon und nehmen dazu Stellung. Wir schicken Abbildungen zu unseren jemenitischen Partnern, die überprüfen, ob das möglicherweise aus einem ihrer Museen stammt. Teilweise können wir, soweit vorhanden, mit den entsprechenden Fachleuten auch die Inschriften von Objekten übersetzen und sagen: Moment, das stammt ja aus einer Region, wo erst kürzlich Ausgrabungen vom DAI durchgeführt wurden. Das stammt definitiv aus einer Raubgrabung!. Im Jemen können solche Feststellungen relativ problemlos getroffen werden, da wissenschaftliche Grabungen großteils erst Ende der 70er-Jahre ihren Anfang nahmen. Folgerichtig bedeutet dies, dass alle Objekte, die vor 1970 aus sogenannten alten Sammlungen stammen, gar nicht aus möglichen vertraglich abgesicherten Fundteilungen im Kontext wissenschaftlicher Grabungen stammen können, weil es diese nämlich schlichtweg gar nicht gab. Bis auf Zufallsfunde müssen daher all diese Antiken aus Raubgrabungen oder Plünderungen von Museen stammen. STANDARD: Kann man in der jetzigen Situation eigentlich etwas vor Ort machen, um den Handel zu verhindern? Gerlach: Wir versuchen unser Möglichstes. Wichtigster Ansatzpunkt ist die Verhinderung von Raubgrabungen. An den Orten, an denen das DAI ausgegraben hat, haben wir daher Wächter des jeweiligen Stammes angestellt, die für uns die Fundorte bewachen. Darüber hinaus bin ich mit den Scheichs jener Stämme telefonisch in Kontakt, bespreche Probleme und demonstriere ganz allgemein unser Engagement für die Grabungsstelle und die Bewohner der Region. Das klappt bisher ganz gut und schafft Vertrauen. Man muss natürlich dafür sorgen, dass die Bezahlung dieser Wächter in Kriegszeiten weiter funktioniert. Man muss hoffen, dass diese Wächter sich gegen andere Interessen auch aus dem gleichen Stamm durchsetzen können. Hier kann letztlich nur der Scheich als oberste Instanz helfen. Andererseits versuchen wir die jemenitische Antikenbehörde in jeglicher Form zu unterstützen. Das erfolgte, solange es ging, also bis 2013, noch vor Ort, heute hauptsächlich über bestimmte Fortbildungsmaßnahmen. Wie dokumentiert man zum Beispiel die Objekte, sodass man sehr schnell vergleichen kann, was auf dem Schwarzmarkt ist und was nicht. Das sind Dinge, die wir von der Ferne aus machen können. Ansonsten bleibt uns nur abzuwarten und zu hoffen.' -Nicht-Wissenschaft;Skandinavier zogen nach 33:34-Niederlage ihren Protest zurück– Spanien bezwingt Kroatien. Wroclaw/Krakau – Spaniens Handballer greifen nach ihrem ersten EM-Titel. Die Iberer besiegten im zweiten Halbfinale der europäischen Titelkämpfe in Krakau im Duell der ehemaligen Weltmeister Kroatien mit 33:29 (18:14) und treffen am Sonntag (17.30 Uhr/ARD) auf Deutschland, das sich zuvor in Wroclaw gegen Norwegen nach Verlängerung denkbar knapp mit 34:33 (27:27, 14:13) durchsetzte. Den ersten Vergleich der beiden Teams zum Turnierauftakt hatten die Spanier mit 32:29 für sich entschieden. Beste Werfer beim Erfolg gegen den zweimaligen Olympiasieger waren Antonio Garcia und Valero Rivera mit jeweils sechs Toren. Die Kroaten um den Kieler Domagoj Duvnjak erwischten in der Tauron Arena den besseren Start und gingen mit 10:7 (17.) in Führung. Doch mit einer starken Abwehrleistung und einfachen Toren nach Tempogegenstößen kamen die Spanier wieder zurück ins Spiel. Mit fünf Treffern in Serie ging Spanien mit 15:13 (26.) in Führung. Die Partie blieb auch in der zweiten Halbzeit eng, Kroatien kämpfte sich auf 23:24 (46.) heran. Doch die Spanier hatten das bessere Ende für sich. Deutschland musste kurz um den Finaleinzug bangen, denn Norwegen legte gegen die Wertung des Spiels Protest ein. Nach Ansicht der norwegischen Offiziellen soll Deutschland in den letzten Sekunden einen zusätzlichen Spieler in einem gelben Leibchen auf das Feld geschickt haben, obwohl Tormann Andreas Wolff seinen Kasten nicht verlassen hatte. Am Samstag zogen die Norweger ihren Protest aber zurück. Bester deutscher Werfer war vor rund 7.500 Zuschauern Tobias Reichmann mit zehn Treffern, den Siegtreffer erzielte Kai Häfner. Damit haben die deutschen Handball-Männer erstmals seit dem Titelgewinn 2004 wieder ein EM-Finale erreicht. Der bisher letzte große Erfolg war der WM-Triumph 2007 im eigenen Land. Von Beginn an hatte sich das erwartete Duell auf Augenhöhe entwickelt. Die deutsche Deckung war für den im Turnierverlauf bisher so starken norwegischen Rückraum eine nur schwer zu überwindende Wand. Norwegen hatte im Turnierverlauf Titelverteidiger Frankreich, Gastgeber Polen und Kroatien geschlagen Das deutsche Team hatte im Angriff Probleme, die Lockerheit der vergangenen glanzvollen Auftritte fehlte. Einige technische Fehler ermöglichten dem Gegner zudem einige leichte Tore bei Tempogegenstößen. Die Spannung steigerte sich von Minute zu Minute, in der packenden Schlussphase glich Kühn für die Deutschen mit seinem vierten Tor beim vierten Versuch zum 22:22 (49.) aus. Doch die Norweger legten wieder vor. 19 Sekunden vor dem Ende rettete Dahmke seine Mannschaft in die Verlängerung. Häfner sorgte dort mit zwei Toren in Folge für die erste deutsche Führung (30:29/64.) seit der 47. Minute. Es blieb dramatisch. Bis Häfner fünf Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung sorgte. +Nicht-Wissenschaft;Dem Bildvisionär ist im Linzer Moviemento eine umfassende Retrospektive gewidmet. Linz – Die Filmregisseure Andrei Tarkowski und Ingmar Bergman verband gegenseitige Wertschätzung. Immerhin halfen Bergman und das Schwedische Filminstitut bei der Realisierung des letzten Tarkowski-Werks Opfer (1985) – einer dezidierten Hommage an Bergman. Ab den frühen 1980ern arbeitete Tarkowski ausschließlich außerhalb seiner Heimat: in Frankreich, Italien und Schweden. Noch bis in den September hinein widmet das Linzer Moviemento dem Solitär, dem sowjetischen Regisseur eine Retrospektive. Der Sohn des Dichters Arsen Tarkowski erlernte ab 1954 an der Moskauer Filmhochschule bei Michail Romm das Regiehandwerk. Sein erster langer Spielfilm, Iwans Kindheit (1962), zeigt schon Züge seiner späteren Poetik. Andrej Rubljow (1966) lag in der Sowjetunion lange auf Eis, wurde dort erst 1972 aufgeführt. Kein Wunder, vom sozialistischen Realismus ist Tarkowski so weit entfernt wie etwa die Erde vom Mars. Planeten werden denn auch Thema seines nächsten Films: Solaris (1972, heute und morgen in Linz) entstand nach einem Roman von Stanislaw Lem – einer Reflexion über die Idee, dass der Mensch nicht das Weltall und ferne Planeten sucht, sondern einen Spiegel seiner selbst, und darüber, dass Kommunikation eigentlich nicht möglich ist. Konfrontiert mit der eigenen Psyche und Vergangenheit, setzt ein Zerfallsprozess ein, der auch die Verfassung der Kosmonauten erfasst. In einer Woche läuft der autobiografisch gefärbte Film Der Spiegel (1973-1975). Ein immer wiederkehrendes Thema bei Tarkowski ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich. In Nostalghia (1982/83) folgt Schriftsteller Andrei den Spuren eines russischen Komponisten in Italien. Der Film thematisiert die Entwurzelung des Protagonisten, die Melancholie über den Verlust der Heimat. In Stalker (1978/79) streift wieder das Science-Fiction-Genre – ganz eigen. Denn es geht um den psychologischen Subtext: In einer apokalyptischen Endzeit reisen drei Männer in eine mysteriöse Zone, um den Ort zu finden, an dem sich angeblich alle Wünsche erfüllen. +Nicht-Wissenschaft;Im Herbst starten nicht nur neue Serien, auch lang ersehnte neue Staffeln stehen auf dem Programm. Was ist Ihr Highlight?. Das nennen wir einen fulminanten Start: Vor zwei Wochen wurde das erste Serienforum veröffentlicht und war mit fast 900 Postings ein wahrer Erfolg. Diese Woche widmen wir uns den Neustarts im Herbst. Nach der Sommerpause beginnen traditionellerweise neue Staffeln und Serien, und auch dieses Jahr ist für jeden Geschmack etwas dabei (eine Auswahl amerikanischer Serien wurde bereits vorgestellt). Wer bereits in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts Akte X-Fan war, kann sich Anfang 2016 auf sechs neue Folgen der Serie freuen. Kostümschinken-Liebhaber kommen mit der sechsten Staffel von Downton Abbey auf ihre Kosten, bei Country-Fans stehen die neuen Folgen von Nashville hoch im Kurs. Wer es düsterer mag, kann sich auf neue Episoden von American Horror Story freuen, Dr. Who gibt es bereits seit 1963 und startet im September mit Staffel Nummer neun. Welcher neuen Serie fiebern Sie bereits entgegen? Den Staffelstart welcher Serie können Sie kaum noch erwarten und warum? Was erwarten Sie von der jeweiligen neuen Staffel? Haben Sie spezielle Wünsche die Handlung oder die Charaktere betreffend? (kub, 3.9.2015) +Nicht-Wissenschaft;Saudi-Arabien will Gegner von Staatschef Assad versammeln – Steinmeier ruft syrische Opposition zu Einheit auf. Beirut/Bagdad – Als erste syrische Rebellenorganisation hat die Gruppe Jaysh al-Islam ihre Teilnahme an einem Treffen oppositioneller Kräfte in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad angekündigt. Zu der Konferenz ab Mittwoch sollten als Unterhändler Mohammed Alloush und Mohammed Birkdar reisen, teilte die Gruppe am Montag mit. Jaysh-al-Islam-Chef Zahran Alloush werde nicht selbst an dem Treffen teilnehmen. In Riad sollen bewaffnete Rebellengruppen, die gegen den syrischen Staatschef Bashar al-Assad kämpfen, zusammengebracht werden, um eine gemeinsame Position für Verhandlungen abzustecken. Auch die politische Opposition soll vertreten sein. Jaysh al-Islam (Armee des Islam) gilt als machtvolle Gruppierung aus Islamisten und Salafisten, die Ost-Ghouta, einen Vorort der Hauptstadt Damaskus, kontrolliert. Sie soll enge Verbindungen zu Saudi-Arabien unterhalten. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat unterdessen die gemäßigte syrische Opposition aufgefordert, ihre Streitigkeiten bei dem in Saudi-Arabien geplanten Treffen zu überwinden. Ich hoffe, dass es gelingt, die syrische Opposition auf eine gemeinsame Linie für die Verhandlungen über eine Übergangsregierung mit der Regierung in Damaskus einzuschwören – auch wenn das manchen schwierigen Kompromiss notwendig macht, sagte Steinmeier während eines Besuchs im Irak der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die internationale Gemeinschaft hatte sich Mitte November in Wien auf einen Fahrplan für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts geeinigt. Er sieht vor, möglichst rasch einen Waffenstillstand zwischen Assad-Regime und moderaten Rebellengruppen auszuhandeln. Bis Mitte 2016 soll unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen eine Übergangsregierung gebildet werden. 18 Monaten später sollen Neuwahlen folgen. Steinmeier sagte weiter: Wir dürfen jetzt nicht das Momentum für ein Ende des Bürgerkriegs und der Gewalt verlieren, das bei den beiden Wiener Konferenzen entstanden ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bald wieder im Wiener Format zusammensetzen und mit allen Akteuren am Tisch die nächsten Schritte gehen. Im Gespräch ist, noch vor Weihnachten eine neue Syrien-Konferenz abzuhalten, möglicherweise in New York. +Nicht-Wissenschaft;'19-jähriger Jockey siegt mit sechs Längen Vorsprung. Liverpool – Rule the World hat am Samstag die 169. Ausgabe des berühmt-berüchtigten Hindernisrennens Grand National auf der Galopprennbahn in Aintree bei Liverpool gewonnen. Der vom erst 19-jährigen Jockey David Mullins gerittene 33:1-Außenseiter setzte sich auf dem vom Regen aufgeweichten Gelände vor dem Co-Favoriten The Last Samurai sicher mit sechs Längen Vorsprung durch. Jockey Mullins kam nur zum Ritt auf Rule the World, weil sich Stalljockey Bryan Cooper für ein anderes Pferd entschieden hatte, das ihn aber bereits am zweiten Sprung aus dem Sattel katapultierte. Trainiert wird Rule the World vom 65-jährigen Iren Mouse Morris, einem Sohn von Lord Killanin, von 1972 bis 1980 Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Beim Besitzer des Siegers, Michael OLeary, handelt es sich um den Vorstandsvorsitzenden von Ryanair. (APA; 9.4.2016)' Wissenschaft;Archäologin: "Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk". Berlin/Palmyra – Nach der Rückeroberung der syrischen Weltkulturerbestätte Palmyra durch die Regierungstruppen geht es nun um die nötige Restaurierung beschädigter Monumente. Experten aus Berlin haben bereits ihre Unterstützung angeboten. Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz lässt sich sagen, dass wir für jede Form der Hilfe bereitstehen, so der Stiftungs-Präsident Hermann Parzinger. Der syrische Antikendirektor Mamun Abdelkarim hatte sich nach der Einnahme Palmyras durch die Regierungstruppen am Sonntag zuversichtlich gezeigt, den gesprengten Baal-Tempel, den Tempel von Baal-Schamin, den Torbogen und die zerstörten Grabtürme binnen fünf Jahren wieder aufbauen zu können. Palmyra zählt zum Weltkulturerbe und war vor etwa einem Jahr von der Terrormiliz IS besetzt worden. Momentan ist es so, dass sich die syrischen Kollegen ein Bild der Lage in Palmyra machen, sagt Parzinger. Die syrische Antikenverwaltung werde in der kommenden Woche sagen können, wo sie Hilfe von der Weltgemeinschaft erwarte. Da sei in erster Linie die Unesco gefordert. Auch die Berliner Experten sind bereit zu helfen. Auch die deutsche Archäologin Friederike Fless beschäftigt sich mit dem Wiederaufbau: Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk, da ist wohl auch nicht so viel zerstört, sagte die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Bei der Zitadelle ist Gefahr im Verzug, da sie beschossen worden ist, und dort die Mauern zusammenzufallen drohen, wenn sie nicht rasch gesichert werden, sagte Fless. Bei den Tempeln besteht dagegen keine Eile, das kann man sich in aller Ruhe überlegen. Die Idee, durch den Wiederaufbau der zerstörten Kulturdenkmäler ein Zeichen zu setzen, werde im Westen diskutiert, seitdem die Dschihadisten im Sommer die beiden Tempel sprengten, sagte die DAI-Präsidentin. Die nötigen Informationen dazu seien vorhanden. Zudem bilde das DAI in den Nachbarländern syrische Flüchtlinge als Handwerker, Steinmetze und Experten für den Wiederaufbau aus, um die nötigen Arbeiten vor Ort zu machen. Noch sei die Gegend aber nicht so befriedet, dass man dort entspannt arbeiten kann, sagte Fless. Anders als zu befürchten war, seien die Monumente auch bei den tagelangen Kämpfen kaum beschädigt worden. Überdies hätten die Dschihadisten nicht wie angedroht die von ihnen in der antiken Stadt vergrabenen Minen gesprengt. Dies hätte noch richtig Schaden anrichten können. Abdelkarim und seine Kollegen würden nun zunächst eine Schadenskartierung erstellen und Grabungen in den Tempeln vornehmen müssen. Anschließend werde der syrische Antikendirektor mit der UN-Kulturorganisation Unesco darüber sprechen, ob und in welcher Form die zerstörten Tempel, der gesprengte Torbogen und die Grabtürme wieder aufgebaut werden sollten. Denkbar sei eine vollständige Rekonstruktion wie bei der Frauenkirche in Dresden oder ein partieller Wiederaufbau wie bei der Gedächtniskirche in Berlin, sagte Fless. Wissenschaft;ESA erteilt Auftrag an Airbus-Konsortium – Erstflug 2020 geplant. Paris – Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat die Entwicklung einer neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 in Auftrag gegeben. Wie Airbus Defence & Space am Mittwoch mitteilte, unterzeichneten die ESA und Airbus Safran Launchers einen Vertrag mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro über die Entwicklung von zwei Versionen der Trägerrakete Ariane 6 – Ariane 62 und Ariane 64. Für die ersten Entwicklungsarbeiten bis Mitte 2016 sieht der Vertrag eine Summe von etwa 680 Millionen Euro vor. Insgesamt belaufen sich die Entwicklungskosten den Angaben zufolge auf rund drei Milliarden Euro. Das neue System soll zwölf Raketen pro Jahr in den Orbit bringen und hat Partner in zwölf europäischen Ländern. Der Erstflug ist für das Jahr 2020 geplant, die volle Einsatzfähigkeit für 2023 vorgesehen. Der Vertrag ermögliche die Entwicklung der europäischen Trägerrakete der neuen Generation, erklärte Alain Charmeau, Chef von Airbus Safran Launchers. Das Unternehmen sei entschlossen, unseren institutionellen und kommerziellen Kunden eine nach wie vor zuverlässige und gleichzeitig konkurrenzfähigere Trägerrakete zu liefern, die sich dem ständig verändernden Raumfahrtgeschäft anpasst. Die Mitgliedstaaten der ESA hatten im Dezember beschlossen, das Erfolgskapitel der europäischen Trägerrakete Ariane fortzuschreiben, um neben dem US-Anbieter SpaceX weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Eine Ariane 5 war zum ersten Mal 1998 gestartet. (APA, 12. 8. 2015) Wissenschaft;GL7 bzw. GW7 ist für längliche Form und höhere Qualität verantwortlich – bei gleich bleibenden Erträgen. Peking/Wien – Er ist in Südostasien das mit Abstand wichtigste Lebensmittel: Bis zu 76 Prozent aller konsumierten Kalorien werden in Form von Reis zugeführt. Wer es sich leisten kann, achtet auf gute Qualität: Guter Reis ist transparent, opake Flecken weisen auf einen kalkigen Geschmack hin. Für chinesische Konsumenten sollen Reiskörner zudem möglichst lang und schlank sein. Bisher gab es allerdings das Problem, dass die Zucht solcher Reisvariationen auf Kosten der Ernte ging: Wird Basmati-Reis in der idealen Qualität angebaut, verringert sich dadurch der Ernteertrag um 14 Prozent. Chinesische Bauern produzieren deshalb lieber meist nicht so gute Qualität, um hohe Erträge zu haben. Zwei Genetikerteams aus China haben nun unabhängig voneinander im Fachblatt Nature Genetics jenes Gen identifiziert, das sowohl für die längliche Form wie auch für den reduzierten Kalkgehalt verantwortlich ist: Es ist unter den Namen GL7 und GW7 bekannt und kommt dank natürlicher Züchtung bereits in mehreren Reisvarianten zum Einsatz. Die Entdeckung ermögliche es, weitere Reissorten zu verändern, ohne dass die Erträge darunter leiden, sagt Xiong Guosheng, einer der beteiligten Forscher. Davon würden vor allem die ärmsten Menschen profitieren. (tasch, 7.7.2015) -Nicht-Wissenschaft;55-Jähriger verletzte Ziegenbock mit vier Schüssen – Polizist gab Bock den Fangschuss – Anzeige wegen Tierquälerei. Oberwart – Weil er fürchtete, seine zwei Ziegen könnten die Bonsaibäumchen des Nachbarn abfressen, hat ein 55-Jähriger auf seinem Grundstück im Bezirk Oberwart auf die Tiere geschossen. Der Mann tötete am Samstag zunächst die Geiß mit zwei Schüssen. Am Sonntag feuerte er laut Polizei viermal auf den Bock, der verletzt aufs Nachbargrundstück flüchtete. Ein Polizist gab dem Tier den Fangschuss. Der 55-Jährige hielt die Ziegen, die in Vergangenheit immer wieder ausgerissen waren, auf seinem eingezäunten Grundstück, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland am Montag. Samstagabend entschloss sich der Burgenländer, die Geiß zu töten und griff zur Pistole, die er legal besaß. Das erschossene Tier legte der Mann unter einen Reisighaufen. Am Sonntag wollte er dann auch den Bock töten. Trotz vier gezielt abgegebener Schüsse war das Tier nicht sofort tot, lief durch den circa 200 Meter langen Garten und sprang über eine niedrige Mauer auf das Nachbargrundstück, hieß es in der Polizei-Aussendung. Die Nachbarin hörte das laute Brüllen des verwundeten Tieres und verständigte die Polizei. Die Beamten folgten der Blutspur und fanden den Ziegenbock am Nachbargrundstück in einem Stadel unter Gerümpel. Weil er schwere Kopfverletzungen hatte, tötete ihn ein Polizist mit einem gezielten Schuss. Den 55-Jährigen erwartet nun eine Anzeige wegen Verdacht auf Tierquälerei. +Nicht-Wissenschaft;In China erfreuen sich 24-Stunden-Buchgeschäfte wachsender Beliebtheit. Nun gibt es auch eine Filiale an einem historischen Ort. China gilt nicht nur als Reich der Harmonie, sondern auch als Eldorado für Kopien. Inzwischen trifft das nicht mehr auf Bücher zu. Im Zeitalter der E-Books lohnt sich der illegale Nachdruck nicht. Zudem fehlt es an Wühl- und Kramtischen am Straßenrand, einst ideale Absatzplätze für Raubkopien. Heute ordern Leser meist online. Chinas Amazon oder Dangdang liefern ihnen ihre Bücher frei Haus zu 30 bis 50 Prozent unter Ladenpreis. Wie soll da ein Raubkopierer mithalten? Dennoch gibt es eine neue Art von Kopisten, die ganz legal arbeiten und dem Buch weitere Käuferschichten erschließen wollen. Während weltweit Buchgeschäfte und Antiquariate vor dem Internethandel aufgeben, findet in China ein neues Geschäftsmodell immer mehr Nachahmer, die darauf setzen, Bücher rund um die Uhr im Laden zu verkaufen. Die Rede ist von Chinas neuem Trend, 24-Stunden-Buchgeschäfte zu gründen. Als am 23. April 2014 die Buchhandlung Sanlian Taofen (STB) im Zentrum Pekings bei der Akademie der Künste als erste verkündete, von nun an durchgehend geöffnet zu haben, glaubte niemand an den Erfolg der Initiative. Die meisten hielten es für einen Werbegag zum Symboldatum 23. April, dem weltweiten Jahrestag des Buches. Doch der Autor dieser Zeilen sah zwei Wochen nach dem Start am frühen Morgen hinter den erleuchteten Fensterscheiben Dutzende über Lesetische gebeugte Kunden. Auf Nachfrage entpuppten sie sich als junge Pekinger, meist aus der näheren Umgebung. Tagsüber hätten sie weder Zeit noch Muße zum Kulturshoppen. Statt abends vorm Fernseher zu sitzen, schlenderten sie nun zum Laden, wo sie nicht nur schmökern, sondern auch vom Time Café im Obergeschoß Getränke zur geistigen Nahrung erhalten können. 60 Prozent der späten Leser kaufen auch Bücher, sagte nun nach einem Jahr Geschäftsführer Zhang Zuozhen der Nachrichtenagentur Xinhua. Sein Umsatz sei um mehr als die Hälfte gestiegen, die Gewinne hätten sich verdoppelt. Von neun Uhr abends bis neun Uhr morgens verbucht Sanlian über das Jahr durchschnittlich umgerechnet 2.200 Euro Einnahmen pro Nacht. Das reicht, um die Nachtschicht-Verkäufer besser zu bezahlen, kostenlos Werbung für sich zu machen und dabei noch etwas zu verdienen. Am 23. April 2015, erneut zum Tag des Buches, eröffnete Zhang seine zweite 24-Stunden-Filiale im akademischen Stadtbezirk Haidian. Rund-um-die-Uhr-Buchgeschäfte sind als Nischenidee zum Hoffnungsschimmer für das vom Onlinehandel verdrängte Buchwesen geworden und nebenbei gesellige Treffpunkte für einsame Nachtschwärmer. Und Pekings Beispiel findet Nachahmer. Bis Mitte Juli gab es bereits 15 solcher Buchläden in China. Darunter sind auch Ableger des Vorbilds aller 24-Stunden-Läden, der Eslite-Buchkette aus Taiwan, die 1989 in Taipei den ersten Buchladen im Dauerbetrieb gründete. Heute gibt es fünf 24-Stunden-L��den in Ostchinas Ferienmetropole Hangzhou, ein Geschäft tief in Zentralchinas Changsha. Im Juni öffnete ein Shop in Kanton und Anfang Juli in Xiamen an der Südküste. Der schönste 24-Stunden-Buchladen machte jetzt am 20. Juli in Peking auf, direkt am Dianmen, dem Tor zum irdischen Frieden zwei Kilometer vor dem Kaiserpalast auf der Nord-Süd-Stadtachse. Einst standen hier – um 1420 erbaut – ein traditioneller Torbogen und links und rechts für die kaiserlichen Wachen zwei Garnisonsbauten, auch Yanchi oder Wildgansflügel genannt. 1954 wurden sie für den Bau von Durchgangsstraßen abgerissen. 60 Jahre später ließ sie die Stadtteil-Regierung Xichengqu wieder orginalgetreu aufbauen. Als im Stadtparlament über ihren Verwendungszweck diskutiert wurde, meldete sich der 59-jährige Volksdeputierte Yu Huagang zu Wort. Als Verlagsleiter des größten staatlichen Antiquariats und Buchhandels Zhongguo Shudian oder Cathay Bookshop würde er aus einem der Gebäude ein 24-Stunden-Buchgeschäft machen, aus dem anderen einen nur tagsüber geöffneten Kinderbuch-Laden. Cathay zieht mit einem Angebot bestehend aus antiquarischen und neuen chinesischen Büchern, Bildbänden, klassischem Briefpapier, Schreibtusche, Pinsel und Kulturgütern Büchernarren wie Kulturtouristen gleichermaßen an. Im Obergeschoß stellt der Verlag, der auch auf alte Nachdrucke spezialisiert ist, klassische Buchoriginale aus und führt die Kunst des Buchdrucks und der Restaurationstechnik vor. Tische und Ecken zum Bücherlesen und Teetrinken gehören dazu. Yu, der sich vom Verkäufer 1976 bis zum Verlagschef von Cathay hocharbeitete, ließ es sich nicht nehmen, die erste Nachtschicht selbst zu bestreiten, erzählte er dem STANDARD. Vom 20. Juli um acht Uhr abends bis zum 21. Juli um elf Uhr vormittags habe er seine Bücher verkauft. Um Mitternacht waren noch 30 Kunden da. In der ersten Nacht setzten sie 12.000 Yuan (1.800 Euro) um, in der zweiten 15.000 und am dritten Tag 20.000 Yuan. Das war viel besser als gedacht. Wissenschaft;Roboter können auch als Hilfsmittel für die Kunstproduktion dienen – wie das geht, wird im Forschungsprojekt "Robotic Woodcraft" erprobt. Wien – Warum nicht eine Schnitzmaschine auf einen Industrieroboter draufspannen und ein Kunstwerk aus dem Holz schälen? Eine Frage, die für Reinhold Krobath, den Leiter der Abteilung Holztechnologie der Universität für angewandte Kunst in Wien keineswegs abwegig ist. Mit Kreissägen, Fräsen und Drechselwerkzeugen haben es er und seine Kollegen schon versucht – mit erstaunlichen Ergebnissen: Komplexe Formen kommen heraus, die man dem Werkstoff Holz gar nicht zugetraut hätte, mathematisch exakte Muster oder – warum nicht? – ein Porträt des Uni-Rektors Gerald Bast, eingefräst in eine Pressholzplatte (siehe Foto). Aus den vielen absehbaren Anwendungsmöglichkeiten für Robotertechnik ist ihr Einsatz als Werkzeug für Künstler, Designer und Architekten vielleicht nicht die naheliegendste. Dass noch dazu der Traditionswerkstoff Holz für eine innovative Bearbeitung durch einen mechanischen Assistenten ausgewählt wird, mag noch mehr als Gegensatz erscheinen. Aber der Schein trügt. Robotik Woodcraft heißt das vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützte und von Georg Glaeser von der Abteilung für Geometrie an der Angewandten geführte Forschungsprojekt, in dem sich neben der Uni die Robotikorganisation Association for Robots in Architecture und das Wiener Designbüro Lucy.D zusammengefunden haben. Das Ziel, sagt Holztechnologe Krobath, ist, traditionelles Handwerk mit Robotertechnik zu verbinden und so neue Impulse zu setzen. Die dahinterstehende Frage: Wie kann man diese neue Technologie für die Kreativindustrie aufbereiten? Zu diesem Zweck wurde ein nagelneuer Industrieroboter des Herstellers Kuka angeschafft, ein sechsachsiges Gerät mit einer Traglast von 120 Kilo und einer Reichweite von 2,5 Metern. Eine tonnenschwere Maschine, die in ähnlicher Form anderenorts Automotoren zusammenschraubt oder Produkte auf Paletten stapelt. Das Dasein des Industrieroboters an der Angewandten ist abwechslungsreicher als jenes in einer Produktionshalle. Nicht als Ersatz von Arbeitskräften, sondern als Werkzeug soll er hier eingesetzt werden. Krobath und die anderen Projektteilnehmer testen das Zusammenspiel aller möglichen robotergeführten Maschinen und verschiedener Holzarten und experimentieren mit neuen Techniken. Wir probieren ein handwerkliches Gerät nach dem anderen mit dem Roboter aus und schauen, was rauskommt, erläutert Krobath. Darunter sind Dinge, die man mit der Hand gar nicht oder nur sehr schwer herstellen könnte. Verschiedene Hölzer wie Linde, Eiche, Kirsche wurden getestet. Weißbuche ist das beste Holz zum Fräsen, berichtet Krobath. Aber auch Eibe hat gut funktioniert. Und Nadelholz, obwohl das sonst eher nicht so gut ist, weil es ausreißt. Mittlerweile resultieren aus der Beschäftigung mit dem Roboter eine Reihe von künstlerischen Arbeiten und Designobjekten. Auf der vergangenen Vienna Design Week wurde etwa die Arbeit Randomized Identities präsentiert, bei der Strukturen, die aus der Natur abgeschaut waren, automatisch variiert wurden. Produktionsprozesse, die Werkstücke exakt reproduzieren, wurden ins Gegenteil verkehrt, indem Zufallszahlen in die Parameter der Steuerungssoftware geschleust wurden. In einer anderen Arbeit gestaltete Lucy.D eine Installation für den Designpreis eines Uhrenherstellers – ein Rad, das im Inneren lamellenartige geschwungene Linien zeigt, und das Verlangsamung und Beschleunigung des individuellen Zeitempfindens symbolisieren soll. Andere Künstler scannten Bronzeskulpturen und ließen sie vom Roboter reproduzieren oder frästen ein zigarrenförmiges Boot aus dem Holz. Wie aber bringt man dem Roboter mit der Kreissäge am Arm bei, genau jene Schnitte zu machen, die den Holzblock zum Kunstwerk formen? Hier kommt Robotikentwickler und Architekt Johannes Braumann ins Spiel. Der Gastprofessor der Kunst-Uni Linz und Mitgründer der Association for Robots in Architecture, einer Spin-off-Organisation der TU Wien, beschäftigt sich mit Programmieransätzen, die es erlauben, Einzelstücke und Kleinserien mithilfe von Robotern zu fertigen: Man kann so viele Werkzeuge draufmontieren und mit dem Roboter in 3-D drucken, fräsen, filmen oder zeichnen. Die Frage ist: Wie steuere ich das? Die Antwort liegt für Braumann nicht in der Software, die standardmäßig für Industrieroboter verwendet wird. Er und seine Kollegen bauen auf der visuellen Programmiersprache Grasshopper auf, die in der Kreativszene verbreitet ist. Ein entsprechendes Plug-in schlägt dabei die Brücke zu der Robotersteuerung. Wenn ich etwas von A nach B heben will, setze ich die dafür notwendigen Schritte in der virtuellen Umgebung um, erklärt Braumann das Prinzip. Das Besondere: Man erkennt beim Design eines Prozesses sofort, ob er funktioniert und welche Auswirkungen er auf das Werkstück hat. In dem Entwurfsprogramm legt man die Regeln und Eigenschaften fest, die ein Werkstück definieren. Wenn man dann Größe, Länge oder andere Parameter verändert, verändern sich die Fertigungsprozesse mit. So kann man schnell Einzelstücke mit individuellen Eigenschaften gestalten. Die neuen Anforderungen an ein Design sind ein Satz an fixen und variablen Regeln, die dann zu tausenden individuellen Ausformungen führen können. -Nicht-Wissenschaft;'Musik zwischen Festivals und ESC-Erfahrung - 60 Jahre Fernsehen im Herbst: Sechs Hauptabendshows und User-Einbindung. Wien - Der ORF wird 2016 wieder eine Auswahlshow für den Song Contest ins Programm bringen, kündigte TV-Direktorin Kathrin Zechner Mittwoch im ORF-Publikumsrat an. Aus den Erfahrungen mit der Song-Contest-Auswahl werden auch neue, mit der Musikwirtschaft vereinbarte TV-Musikformate entwickelt. Offenbar sind mehrere Formate in Arbeit. Nach STANDARD-Infos sind das neben der Auswahl für den Song Contest 2016 Den nächsten TV-Großeinsatz nach dem Song Contest (und vor der Bestellung der nächsten ORF-Führung 2016) kündigte Zechner ebenfalls im Publikumsrat an: Sechs Hauptabendshows soll es im Herbst zu 60 Jahre Fernsehen geben; der Programmschwerpunkt wird ausdrücklich multimedial, Zechner kündigte auch User Generated Content zum Thema an. Neuigkeiten wird es auch für Sportsfreunde geben: Zur Rückkehr der Fußball-Champions-League in den ORF plane man ein neues Sportstudio, wie ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner darlegte. Wir entwerfen ein multifunktionales Sportstudio, in dem wir sowohl die Champions League, aber auch die Bundesliga und anderes abwickeln können. Jedes Thema soll dabei eine eigene Farbwelt bekommen. Zechner zeigte einen ersten Entwurf, ausdrücklich nicht zur Publikation - das ein bisschen an frühere ZiB-Studios erinnerte - mit gestreiften Wänden.' +Nicht-Wissenschaft;Haft wegen Vorwurf der "Unruhestiftung" wegen Unterstützung der Hongkonger Demokratie-Proteste. Peking – Die chinesische Journalistin und Zeit-Mitarbeiterin Zhang Miao ist freigelassen worden. Nach neun Monaten in Haft wurde die 40-Jährige am Donnerstagabend in Peking auf freien Fuß gesetzt, wie Diplomaten am Freitag berichteten. Die Behörden hätten sich entschieden, keine Anklage zu erheben, berichtete die Zeit unter Hinweis auf ihren Anwalt. Ihr war Unruhestiftung vorgeworfen worden. Zhang Miao war im Oktober in Peking auf dem Weg zu einer Dichterlesung zur Unterstützung der prodemokratischen Proteste in Hongkong festgenommen worden. Die deutsche Botschaft begrüßte die Freilassung. Wir sind erleichtert, dass es endlich zur Haftentlassung gekommen ist, hieß es in einer Mitteilung. Die Regierung habe sich wiederholt und auf verschiedenen Ebenen für ihre Freilassung eingesetzt. Nach ihre Festnahme war auch die Zeit-Korrespondentin Angela Köckritz, mit der Zhang Miao zusammengearbeitet hatte, mehrmals von der Polizei verhört und mit Konsequenzen bedroht worden. In einem aufsehenerregenden Artikel dokumentierte die deutsche Journalistin, die China inzwischen verlassen hat, im Jänner die Vorfälle. In China waren im vergangenen Herbst landesweit Dutzende von Aktivisten wegen Sympathiekundgebungen für die Forderung der Hongkonger nach freien Wahlen festgenommen worden. Wissenschaft;Die Pegel der Weltmeere werden in den kommenden 100 bis 200 Jahren um mindestens einen Meter steigen, legen neue Daten nahe. Miami – Ein Anstieg der Meeresspiegel um mindestens einen Meter ist neuen Forschungsdaten zufolge in den kommenden ein- bis zweihundert Jahren unvermeidlich. Damit drohten niedrig gelegene Landstriche, darunter ganze Inselstaaten und Großstädte wie Tokio und Singapur, zu versinken, berichtete der Leiter der Abteilung für Erderforschung der US-Weltraumbehörde Nasa, Michael Freilich. Mehr als 150 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in Asien, leben innerhalb eines Meters des gegenwärtigen Meeresspiegels, sagte Freilich. Die neuen Satellitendaten stammen von der Nasa und der französische Weltraumbehörde CNES, die seit 1992 diesbezügliche Messungen vornehmen. Demnach sind die Ozeane seit 1992 im Schnitt um 7,6 Zentimeter gestiegen, mancherorts sogar um mehr als 23 Zentimeter. Für den Anstieg sorgt insbesondere das Schmelzen von Gletschern, aber auch die Erwärmung der Ozeane, durch die sich das Meerwasser ausdehnt. Die Forscher sind besonders besorgt über das Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds. Dort schmolzen im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 303 Gigatonnen Eis pro Jahr. Vom Eis in der Antarktis gingen durchschnittlich 118 Gigatonnen pro Jahr verloren. Eine Unbekannte in dem Prozess sind die Folgen eines völligen Zusammenbruchs großer Eisberge. Nasa-Forscher Tom Wagner sagte, wenn die Eisschichten schnell in sich zusammenfielen, sei sogar ein Anstieg um drei Meter binnen zwei Jahrhunderten denkbar. -Nicht-Wissenschaft;Zur Aufarbeitung von UCK-Gräueltaten an Serben – Sondergericht könnte auch Außenminister Thaci in Bedrängnis bringen. Prishtina (Pristina)/Wien – Nach monatelangem Tauziehen hat das kosovarische Parlament am Montag ein Sondertribunal zur Aufarbeitung von Kriegsverbrechen der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) während des Kosovo-Krieges (1998-1999) auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse könnten neben zahlreichen anderen Regierungspolitikern auch Außenminister und Vize-Premier Hashim Thaci in Bedrängnis bringen. Die Parlamentarier stimmten nach einer mehrstündigen Marathondebatte am Montagabend zuerst für die zur Einrichtung des Tribunals notwendige Verfassungsänderung, bevor sie auch das eigentliche Gesetz zu dessen Schaffung verabschiedeten. Frühere Anläufe waren gescheitert. Auch am Montag boykottierten die Oppositionsparteien die Abstimmung, zwei Abgeordnete der Regierungspartei PDK von Thaci stimmten laut Medienberichten ebenfalls gegen die Verfassungsänderung. Thaci war früher selbst führendes UCK-Mitglied, hatte sich jedoch nach internationalem Druck für die Einrichtung des Sondertribunals eingesetzt. Ehemalige UCK-Kämpfer empfingen ihn daher am Montag mit Dieb, Dieb-Rufen und bewarfen ihn mit Flaschen. Allerdings könnte das Tribunal auch Thaci selbst in Bedrängnis bringen. Der Schweizer Europarats-Sonderermittler Dick Marty hatte ihm und früheren Verbündeten neben anderen Kriegsverbrechen vorgeworfen, Serben getötet und deren Organe anschließend verkauft zu haben. Thaci hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Die EU richtete 2011 eine Sonderarbeitsgruppe in der Angelegenheit ein. In einem Zwischenbericht erklärte der damalige Chefermittler Clint Williamson vor rund einem Jahr zwar ausreichende Beweise für Kriegsverbrechen, nicht jedoch für systematischen Organhandel gefunden zu haben. Namen konkreter Beschuldigter nannte er damals nicht. Diese werden wohl erst bekannt, wenn die mittlerweile vom US-Juristen David Schwendiman geleitete Ermittlungsgruppe die ersten mutmaßlichen Kriegsverbrecher anklagt. Voraussetzung dafür ist wiederum das am Montag beschlossene Sondertribunal. Mit ersten Anklagen wird nun Anfang 2016 gerechnet. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier zollten dem Schritt am Dienstag Beifall. Kurz sprach von einem wichtigen Schritt zur Aufarbeitung des Vergangenheit und einem Zeichen demokratischer Reife. Die Abgeordneten haben damit bewiesen, dass es ihnen ernst ist damit, den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit folgend die Geschehnisse (...) lückenlos aufzuklären, lobte der Außenminister. Auch Steinmeier würdigte eine mutige Entscheidung für Verfassungsänderungen, um rechtsstaatliche Prinzipien und strafrechtliche Verantwortung durchzusetzen. Die kosovo-albanische UCK war erstmals 1996 nach Repressionen und Übergriffen der serbischen Polizei mit Anschlägen und Angriffen in Erscheinung getreten. Zuvor hatte der serbische Präsident Slobodan Milosevic 1989 der Provinz Kosovo den Autonomiestatus größtenteils entzogen, und es wurden Albaner-feindliche Gesetze erlassen. Regional-Regierung und -Parlament wurden aufgelöst. Nach einer Volksabstimmung im Kosovo wurde die Republik Kosovo proklamiert und eine Paralleladministration der Albaner errichtet. 1998 kam es schließlich zu dem von Gräueltaten und Massenvertreibungen geprägten, offenen Unabhängigkeits-Krieg zwischen der UCK und Rest-Jugoslawien, in den schließlich die NATO aufseiten der Kosovo-Albaner eingriff. Der Kosovo kam danach unter UNO-Verwaltung, ehe er 2008 seine Unabhängigkeit erklärte. Milosevic wurde u.a. wegen Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt. Mehrere ehemalige UCK-Kämpfer landeten vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag. Prominentester Fall: Der Ex-Befehlshaber und spätere Ministerpräsident Ramush Haradinaj. Er wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen, wobei etliche Zeugen unter mysteriösen Umständen starben. Nur im Fall von Haradin Bala kam es zu einer Verurteilung zu 13 Jahren Haft. Das Sondertribunal gilt als Teil des Normalisierungsprozesses zwischen Serbien und dem Kosovo, auf den die Europäische Union für eine weitere Annäherung beider Staaten pocht. Es soll sich nun mit noch offenen Anschuldigungen, darunter jener des Organhandels, befassen. -Nicht-Wissenschaft;Ob er in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers passen wird, ist fraglich. Er tritt nicht nur ein unheilvolles, sondern auch ein schweres Erbe an. Denn keine andere Figur hat das Böse auf der Leinwand derart personifiziert wie der Meister der dunklen Macht in der von George Lucas in den 1970er-Jahren kreierten Star Wars-Reihe. Seither spukte Darth Vader im popkulturellen Gedächtnis mehrerer Generationen und war nicht nur als Superschurke dienlich, sondern auch – das muss man sich als öffentliche Person eben gefallen lassen – als bizarre Witzfigur und Kinderschreck. Doch weil jede Geschichte irgendwann ihr Ende finden muss, sollte auch das Schicksal des Mannes mit der röchelnden Stimme besiegelt sein. Und weil das Kino immer wieder – wie schon Hugo von Hofmannsthal wusste – ein Ersatz für die Träume ist, brauchte es für den jüngsten Teil der Sternensaga, Das Erwachen der Macht, einen würdigen Nachfolger. Dass dieser zugleich die interessanteste Figur im aktuellen Krieg zwischen Gut und Böse ist, verwundert nicht weiter: Der neue Mann in Schwarz hat im Gegensatz zum restlichen, eindimensionalen Personal wenigstens ein Geheimnis. Ob Kylo Ren in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers passen wird, ist dennoch fraglich. Immerhin lässt er bereits bei seinem ersten Auftritt Zeichen von Schwäche erkennen. Das mag ihn uns einfachen Menschen zwar etwas näherbringen, einem richtigen Ekel steht das allerdings auch unter der Maske nicht gut zu Gesichte. Doch vielleicht ist es gerade diese Ambivalenz, die erst recht den Hass auf sich zieht, denn schließlich kann nichts schrecklicher sein als Selbsterkenntnis. Und seine böseste Tat wird dem neuen Kuttenträger von den Rebellen und ihrer Fangemeinde ohnehin nie verziehen werden. Für den sich lange Filmminuten hinter seinem diabolischen Outfit verbergenden 32-jährigen US-Schauspieler Adam Driver, der sich bislang mit Auftritten in den Filmen von Independent-Regisseur Noah Baumbach einen Namen machte, bedeutet seine neueste Rolle jedenfalls einen Karrieresprung in Hollywoods Blockbuster-Liga. Für Driver ist es also durchaus vorteilhaft, dass er in Das Erwachen der Macht auch sein wahres, gar nicht hässliches Antlitz zeigen darf, selbst wenn es sich als Spielzeugfigur im unendlichen Merchandising-Universum der Reihe weniger gut verkaufen lässt als der Kapuzenmann. Doch zum Glück herrscht im Universum kein Vermummungsverbot. +Nicht-Wissenschaft;"Ich bin jemand, der die Wahrheit sagt". New York – Ausgerechnet Föhnfrisur-Freund Donald Trump spottet neuerdings über die Haarpracht von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Sie hat eine neue Frisur, haben Sie das heute bemerkt?, fragte der milliardenschwere Unternehmer in einem Interview am Mittwoch. Vielleicht trage sie eine Perücke, witzelte Radiomoderator Mark Levin in Anspielung auf Trumps blonde Föhnfrisur. So muss es sein, sagte Trump, der sich ebenfalls um das Weiße Haus bewirbt, und bezeichnete die Haare der Demokratin als massiv und den Anblick als schockierend. Auf die Frage, ob ihn dieser Kommentar nicht in Schwierigkeiten bringen könnte, sagte Trump: Das ist mir egal. Ich bin jemand, der die Wahrheit sagt. +Nicht-Wissenschaft;Panama Papers belegen steuerschonende Transaktionen. Verkäufe von Altmeistergemälden und anschließende Überweisungen an Amerop. Wien – Geht es um das Business mit Offshore-Firmen, unterscheidet sich der Kunstmarkt nicht von anderen Branchen. Dass auch österreichische Akteure involviert sind, liegt auf der Hand. In welchem Ausmaß, ist eine andere Frage. Sämtliche zur Verhinderung von Geldwäsche ergangenen gesetzlichen Regelungen, die eine Identifizierungs-, Sorgfalts- und Meldepflicht inkludieren, sind vom Kunsthandel einzuhalten. Allerdings: Wozu man nicht verpflichtet ist, das gibt man auch nicht bekannt. Erlöse aus Kunstverkäufen in Österreich auf das Konto einer in einem Steuerparadies registrierten Firma zu überweisen unterliegt nicht der Meldepflicht. In den Panama Papers tauchten nun Abrechnungen des Dorotheums auf. Recherchen des ORF-Kulturmontag zufolge geht es um Verkäufe von Altmeistergemälden und anschließende Überweisungen an Amerop, eine auf den Britischen Jungferninseln registrierte Firma, die von der Finanzkanzlei Mossack Fonseca gegründet wurde. Laut einem Mossack-Datenbankeintrag werden die zugehörigen Firmendokumente beim Liechtensteiner Sequoia Treuhand Trust aufbewahrt, was dieser in Abrede stellt. Hinter Amerop verbirgt sich Valery Babkin, der Anfang der 1990er-Jahre durch die Privatisierung des Chemiekonzerns Ammophos vermögend wurde. Der 75-Jährige ist auch Kunstsammler und Inhaber der Galerie Modus Vivendi in Moskau sowie der Foundation Fine Art SVB im Schweizerischen Montreux. Eine Interview-Zusage zog Babkin laut ORF zurück, als er erfuhr, dass es um seine Offshore-Geschäfte geht. Sein Firmengeflecht gleicht anderen, die durch die Panama Papers öffentlich wurden. Wer als Einbringer jener acht Gemälde fungierte, die STANDARD-Recherchen zufolge im Oktober 2014 versteigert werden sollten, ist unbekannt. Bei der Provenienz scheinen keine Angaben auf, die Rückschlüsse ermöglichen. Ob auf expliziten Wunsch des Kunden, muss eine Mutmaßung bleiben. Das Auktionshaus gibt hierzu keine Auskunft, betont jedoch, das standardisierte Identifikationsverfahren und einen Backgroundcheck durchgeführt zu haben. Gesichert ist, dass nur ein Teil des Konvoluts verkauft wurde: ein Paar Stillleben von Jan Peeter Brueghel (53.170 Euro), die Allegorie des Wassers von Jan Brueghel II und Jan van Balen (75.000) sowie eine Kreuzigung aus der Rubens-Werkstatt (40.000). Unverkauft blieben Bilder von Jan Brueghel II. Ob diese noch im Dorotheum lagern? Unter Verweis auf Datenschutzbestimmungen gibt es auch dazu keine Auskunft. Wie der STANDARD herausfand, hatte Valery Babkin diese Bilder 2010 und 2012 im Dorotheum ersteigerte. Ob für seine private Sammlung oder namens seiner Galerie, ist unbekannt. Für Letztere gilt es zu vermuten, womit die vom ORF aufgedeckte Transaktion Babkin über seine Amerop Einnahmen bescherte, die er wohl nicht versteuert haben wird. Illegal ist das nicht. Ob das Dorotheum öfter Auktionserlöse an Offshore-Firmen überweist, ohne deren nominellen Eigentümer zu kennen? Man halte sich an die Rechtsvorschriften, lautet die lapidare Antwort. Wissenschaft;Die kühlen Riesen haben eine segensreiche Wirkung: Sie fördern das Wachstum des Phytoplanktons. Sheffield/Wien – Im März 2000 löste sich der größte Eisberg, der je verzeichnet wurde, vom Ross-Schelfeis der Antarktis. Mit 37 Kilometern Breite und fast 300 Kilometern Länge hatte B-15 annähernd die Fläche von Oberösterreich. Solche Giganten sind selten, aber Rieseneisberge von ein, zwei Dutzend Kilometern Länge brechen immer wieder von den zirkumpolaren Eiskappen ab. Wahrgenommen werden sie primär als potenzielle Gefahr für die Schifffahrt – bei ausreichender Größe eventuell auch als Erzeuger eines eigenen Mikroklimas in ihrer Umgebung, was tendenziell ebenfalls unter Störung fällt. Tatsächlich scheinen die kühlen Riesen aber keineswegs nur Störenfriede zu sein, berichten britische Forscher in einer aktuellen Studie im Fachmagazin Nature Geoscience. Demnach fördern Eisberge das Wachstum des Phytoplanktons, da sie Eisen und andere Nährstoffe enthalten, die beim Abschmelzen freigesetzt werden. Das Team um Grant Bigg von der Universität Sheffield kam zu einem ganz anderen Schluss als frühere Studien, die Eisbergen nur eine geringe Rolle zugesprochen hatten, was laut Bigg daran liegt, dass diese nur Eisberge von durchschnittlicher Größe untersucht hatten. Die Sheffielder Forscher hingegen widmeten sich Rieseneisbergen von 18 Kilometern Länge und mehr, von denen ständig Dutzende im Antarktischen Ozean treiben. Deren Auswirkung finde in einer ganz anderen Größenordnung statt. Auf 175 Satellitenbildern analysierten die Forscher farbliche Veränderungen des Meerwassers – ein Anzeichen für das Wachstum des Phytoplanktons – rund um 17 Rieseneisberge. Sie kamen zum Befund, dass ein solcher Eisberg dieses Wachstum stark fördert. Er hinterlässt auf seiner Säfahrt eine fruchtbare Zone von einigen Hundert Kilometern Länge, die mindestens einen Monat lang bestehen bleibt. Rieseneisberge spielen laut Bigg daher eine nicht zu unterschätzende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. -Nicht-Wissenschaft;Zangerl hält die Reform für diskriminierend und kündigt rechtliche Schritte an. Innsbruck – Tirols AK-Chef Erwin Zangerl (ÖVP) hat am Donnerstag erneut gegen die im Zuge der Steuerreform beschlossene Grunderwerbssteuer gewettert. Diese sei in der vorliegenden Form ungerecht, eigentumsfeindlich, belastet den Mittelstand und widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz, bemängelte er in einer Aussendung und kündigte rechtliche Schritte an. Ferner kritisierte der Arbeiterkammerpräsident in diesem Zusammenhang den seiner Ansicht nach mangelnden Einsatz der Tiroler Nationalräte von ÖVP und SPÖ. Auch sei ein Schreiben unbeantwortet geblieben, indem die Arbeiterkammer ihren massiven Protest an Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Finanzminister Hans Jörg Schelling (beide ÖVP) kundgetan habe. Zangerl wähnt in seiner Kritik Rechts-Experten hinter sich. Diese würden die unterschiedliche Bewertung von Grundstücken und Immobilien von Bauern, Unternehmen und Privaten ebenfalls als diskriminierend beurteilen und sie verfassungsrechtlich infrage stellen. Zudem sind die westlichen Bundesländer laut Zangerl massiv benachteiligt. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg seien Grundstücke und Immobilien deutlich teuerer. Durch die Grunderwerbssteuer würden Bürger bestraft, die sich im Laufe harter Arbeitsjahre unter größten Entbehrungen ein Haus oder eine Wohnung erspart haben. +Nicht-Wissenschaft;Betreiber sozialer Medien haben die Möglichkeit, aktiv in die Meinungsbildung einzugreifen. Wie nutzen Sie Facebook in Wahlkampfzeiten?. Hat Facebook eine Verantwortung, Donald Trump als Präsidenten zu verhindern? Wenn es nach den Angestellten des sozialen Netzwerks ginge, vielleicht ja – sie stellten Firmenchef Mark Zuckerberg jedenfalls diese Frage, wie Gizmodo berichtet. Damit wird erneut offenbar, wozu Facebook tatsächlich die Macht hätte: Durch die Manipulation des Feed-Algorithmus kann gesteuert werden, welche Inhalte die User sehen, und somit auch, welche Themen in ihrem Newsfeed und in ihrer Wahrnehmung vermehrt vorkommen. Trump hier zu benachteiligen hätte nach Ansicht der Facebook-Mitarbeiter wohl Auswirkungen auf seine Chancen, der republikanische Präsidentschaftskandidat in den anstehenden US-Wahlen zu werden. Dass schon einmal rund 700.000 User unfreiwillig Teil eines Experiments von Facebook waren, mit dem Emotionen gesteuert werden sollten, ist kein Geheimnis mehr. Auch dass viele User durch ihr eigenes Like-Verhalten in sogenannte inhaltliche Filter-Bubbles manövriert werden und nur noch passende Inhalte angezeigt bekommen, wird stark diskutiert. Vor der Bundespräsidentschaftswahl ist das Thema umso interessanter: Wie beziehen Sie Ihre Informationen über die Wahl? Lesen Sie hauptsächlich Posts von Bekannten mit ähnlicher politischer Meinung oder suchen Sie bewusst die Diskussion mit Andersdenkenden? Liken Sie alle Seiten der Kandidaten oder nur jene, die Sie ohnehin inhaltlich präferieren? Lesen Sie Kommentare in den Foren oder blenden Sie diese im Wahlkampf bewusst aus? Haben Sie das Gefühl, durch Ihren Facebook-Newsfeed einseitig informiert zu sein? Diskutieren Sie im Forum. Wissenschaft;'Die Entdeckung kleiner regulatorischer RNAs und ihrer Funktionen sorgte für einen Umbruch in der Molekularbiologie. Wien – Wie revolutionär die Entdeckung kleiner RNAs ist, lässt sich an der ungewöhnlich kurzen Zeit ablesen, die zwischen Publikation und Nobelpreisverleihung liegt. 1998 veröffentlichten Andrew Fire und Craig Mello ihre Ergebnisse zum Einfluss von doppelsträngigen Ribonukleinsäuren, kurz RNA, die bis dahin hauptsächlich dafür bekannt waren, die genetische Information der DNA zu den Proteinproduktionsstätten zu transportieren. Kleine RNA-Moleküle, die aus der doppelsträngigen RNA entstehen, sind die Basis eines potenten Schutzsystems gegen fremde Erbinformation. Sie können allerdings auch zelleigene Gene hemmen und spielen daher eine entscheidende Rolle in der Genregulation. Für die Entdeckung dieses Mechanismus, der RNA-Interferenz genannt wird, erhielten die beiden US-Amerikaner bereits acht Jahre später den Medizin-Nobelpreis; im Durchschnitt vergehen zwischen Fund und Preisverleihung mehr als zwanzig Jahre. Basis dieses bedeutsamen biologischen Systems ist die Frage: Wie schütze ich mein Erbgut vor DNA-Parasiten?, sagt Julius Brennecke, Forschungsgruppenleiter am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA). DNA-Parasiten – das sind beispielsweise Viren oder Transposons, sogenannte springende Gene, die ihre Position im Genom verändern können und durch das Springen in andere Gene deren Funktion ausschalten. Etwa die Hälfte des menschlichen Genoms besteht aus Transposons. Das ist einerseits ein Sequenzreservoir – ein Forscher nannte das kürzlich die Knetmasse der Evolution, sagt Brennecke. Andererseits haben Transposons die Möglichkeit, unsere DNA zu schädigen, und dementsprechend sind sie ähnlich wie Zigarettenrauch ein Grund für Mutationen, die auch krankheitsrelevant sind. Um diesen Mutationen entgegenzuwirken, entwickelte sich in Tieren, Pflanzen und Pilzen das Abwehrsystem RNA-Interferenz. Am Vienna Biocenter werden kleine RNAs derzeit in fünf Forschungsgruppen untersucht. Seit elf Jahren findet hier auch das weltweit renommierte Microsymposium zur Biologie dieser besonderen Moleküle statt, das vom IMBA gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Pathologie (IMP) und dem Gregor-Mendel-Institut organisiert wird. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Förderung junger Wissenschafter: Auch PhD-Studenten können ihre Projekte präsentieren. Dieses Jahr waren unter anderem Raphael Manzenreither (IMBA) und Tanja Drexel (IMP) beteiligt, die unterschiedliche Signalwege kleiner RNAs in Tieren erforschen. Manzenreither studiert die Abwehr von Viren beim Modellorganismus Taufliege. Wenn ein Virus in eine Fliege eindringt, produziert er viele RNAs, die zerstört werden müssen, damit die Fliege überlebt, sagt er. Zur Abwehr binden zelleigene kleine RNA-Moleküle an die Virus-RNA und zerschneiden diese. Ich untersuche, wie der Mechanismus möglichst effizient funktioniert und welche Proteine dafür wichtig sind, sagt Manzenreither. Kleine RNAs werden von Organismen aber auch zur Regulation der eigenen Gene angewandt. Die Evolution hat ein System genommen, das funktioniert, und es ein bisschen moduliert. Wenn ich das Rad erfunden habe, kann ich das Konzept bei einem Auto verwenden, bei einem Fahrrad oder ein Zahnrad bauen, sagt Brennecke. Die hierfür zuständigen Moleküle heißen microRNAs und sind Forschungsobjekt von Tanja Drexel. Sie untersucht ihre Wirkungsweise im Fadenwurm C. elegans. In drei Zellpaaren im Kopf des Wurmes habe ich eine microRNA gefunden, die ein Genprodukt hemmt, sagt Drexel. Diese Hemmung erlaube es C. elegans, verbessert Kohlenstoffdioxid wahrzunehmen. In anderen Zellen des Körpers kann das Genprodukt jedoch unbehelligt von der microRNA produziert werden – ein Paradebeispiel für posttranskriptionelle Regulation, die nicht ein Gen selbst, sondern dessen Folgeprodukt, die RNA, beeinflusst. Der durchsichtige Fadenwurm bringt den Vorteil, dass sich Zellen oder Genprodukte mit fluoreszierenden Mitteln markieren und so unter dem Mikroskop betrachten lassen. So können Wissenschafter feststellen, welches Gen in welchen Zellen exprimiert wird, also Produkte wie RNA und Proteine bildet. Die Mechanismen der kleinen RNA haben so neue Möglichkeiten in Forschung und Therapie eröffnet. Wenn du die Methode verstehst, kannst du jede RNA einer Zelle experimentell lahmlegen, sagt Brennecke. Das war vorher überhaupt nicht möglich. In den vergangenen Jahren habe mit der Entdeckung des CRISPR/Cas-Systems eine zweite Revolution stattgefunden: Das ist das Pendant der Bakterien zur RNA-Interferenz, ihr Schutz gegen Eindringlinge. Der Unterschied: Bei der RNA-Interferenz wird das Gen selbst, die DNA, nicht angerührt. Nur ihr RNA-Produkt wird zerstört. Bei CRISPR/Cas greift der Komplex die DNA an und zerschneidet sie. Das passiert natürlicherweise in Bakterien, die entsprechenden Proteine lassen sich aber auch in Menschen, Tieren oder Pflanzen einbringen. Nur wenige Jahre nach der Entdeckung wird die Methode regulär in molekularbiologischen Laboren angewandt, um DNA punktgenau zu verändern. Vor einer therapeutischen Anwendung stellen sich ethische, aber auch medizinische Fragen – was passiert mit einem Organismus, dem zusätzliche kleine RNAs verabreicht werden? Die Hoffnung auf Therapien, etwa zur Bekämpfung diverser Krebsarten und Erbkrankheiten, ist dennoch groß. Einige potenzielle RNA-Arzneimittel befinden sich bereits in der pharmazeutischen Phase III, in der bei einer größeren Patientengruppe getestet wird, ob die Wirkung signifikant ist und welche Nebenwirkungen entstehen. Nicht zuletzt durch die Anwendbarkeit hat sich die Biologie kleiner RNAs zu einem großen und breitgefächerten Forschungsfeld entwickelt. Eines der schönsten Dinge ist: Wir arbeiten auf dem gleichen Gebiet, aber es ist in den verschiedenen Modellorganismen immer etwas anders, sagt Brennecke. Die Forscher lernen voneinander und sind trotzdem offen. Denn weil das Feld so divers ist, tritt man sich nicht gegenseitig auf die Füße.' -Nicht-Wissenschaft;"Zu allem bereit" – "Aus Plaste und Elaste ist ihr Rückgrat gemacht" – "Tschüss, Kunstfreiheit" – Verleger ist für weite Auslegung künstlerischer Freiheit. Berlin – Der deutsche Komiker Dieter Hallervorden hat im Satirestreit nachgelegt und ein Lied auf Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gedichtet. Seinen neuen satirischen Song mit dem Titel Merkel – zu allem bereit postete er am späten Sonntagabend bei Facebook. Sie war einst junger Pionier. Sie hat schon früher gut taktiert. Und danach auf Jungfrau Maria gemacht. Und uns jetzt ein Stückchen Scharia gebracht, singt er darin. Hallervorden reagiert damit auf die Entscheidung der Berliner Bundesregierung, auf Wunsch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan den Weg für ein gesondertes Strafverfahren gegen den Satiriker Jan Böhmermann frei zu machen. In seinem Liedtext heißt es auch: Aus Plaste und Elaste ist ihr Rückgrat gemacht. Über den Diktator wird hier nicht mehr gelacht. Tschüss, Kunstfreiheit. Böhmermann hatte Ende März in seiner Fernsehshow Neo Magazin Royale mit einem Schmähgedicht gegen Erdogan ein gewaltiges politisches Echo ausgelöst. Am Wochenende kündigte Böhmermann eine Fernsehpause an. Es gebe möglicherweise bedeutsamere Themen als die Diskussion um ein Gedicht, stand auf seiner Facebook-Seite am Samstag. Darüber hinaus ist die Redaktion davon überzeugt, dass ein weiterer Song von Dieter Didi Hallervorden zum Thema unbedingt zu verhindern ist. Jan Böhmermanns Verleger Helge Malchow plädiert für möglichst wenig Beschränkungen bei der künstlerischen Freiheit. Ich bin der Meinung, dass eine freie Gesellschaft eine extrem weite Auslegung von künstlerischer Freiheit braucht, sagte er der Süddeutschen Zeitung (Montag). Natürlich könne man Böhmermanns Gedicht über den t��rkischen Präsidenten sexistisch oder rassistisch finden. Aber das würde irgendwann zu einer Kunst führen, bei der freies Denken verboten wäre. Malchow warnte: Dann gibt es nur noch puritanisches Sprechen, keine Ironie mehr, keine Satire, keine Kunst. Malchow hat Böhmermanns Buch Alles, alles über Deutschland: Halbwissen kompakt im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch auf den Markt gebracht und ist in der Vergangenheit mehrfach für seine Autoren wie Heiner Müller, Bret Easton Ellis, Maxim Biller vor Gericht gezogen, wenn es um die Freiheit der Kunst ging. Böhmermann hatte in seiner satirischen ZDF-Show Neo Magazin Royale den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in dem Gedicht mit drastischen Worten angegriffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die deutsche Justiz am Freitag ermächtigt, gegen ihn zu ermitteln. Böhmermann hat angekündigt, eine Fernsehpause einzulegen. Ich habe das Gefühl, dass ihn das emotional stark getroffen hat. Aber auch nicht umbringt, sagte Malchow der Zeitung. -Nicht-Wissenschaft;'Birgit Minichmayr liest am Freitag in der Bludenzer Remise aus Werken von Dorothy Parker. Auf zwanzig Hunde brachte es Dorothy Parker (1893-1967) im Lauf ihres Lebens. Die Vierbeiner, vornehmlich Terrier und Pudel, hörten auf Namen wie Cliché oder Cest tout!. Von einem der Herrchen behielt die geborene Rothschild zumindest den Nachnamen, ihre lakonisch-lyrischen Antipathien eröffnete die scharfzüngige Schreiberin mit Men: A Hate Song. Prompt folgten als Hassobjekte Verwandte, Frauen, Bohemiens, das Büro – und Schauspieler. Anfangs jobbte Parker am Klavier einer Tanzschule in Manhattan, ihre ersten bezahlten Texte waren Bildunterschriften in der Vogue. Für Vanity Fair und The New Yorker schrieb sie Kritiken und Kolumnen; Gedichte und Stories publizierte sie unter Pseudonym. Linkes Engagement brachte ihr Ärger statt Engagements in Hollywood, wo sie an Drehbüchern, u. a. für Alfred Hitchcocks Saboteure, mitgearbeitet hatte. Parkers Gedichte liest man im Original, Erzählungen sind übersetzt, u. a. von Pieke Biermann. Zu den markigen Reimen der Dorothy Parker zählt: Men seldom make passes / At girls who wear glasses. Eine Frau, der man unabhängig vom Styling Avancen macht, ist Birgit Minichmayr. Die Schauspielerin übermannt und überzeugt auf den Bühnen von Wien, Berlin, Salzburg, München und Zürich. Menschen abseits der Theatermetropolen müssen sich auf Kino und Fernsehen beschränken, wenn sie die mehrfache Nestroy-Preisträgerin sehen möchten. Nicht so am Freitag in Bludenz. Dorothy Parkers Erbe ging an Martin Luther King und die NAACP. Direkt nach Äthiopien gehen Gage und Kartenerlös der Lesung ihrer Texte im Rahmen von Kultur.Leben – ein Caritas-Projekt hilft dort Aids-Waisen.' +Nicht-Wissenschaft;Die Autoshow ist einer der international erfolgreichen Kassenschlager für die BBC. London - Nach dem Aus für Jeremy Clarkson bei Top Gear wird Moderator Chris Evans sein Nachfolger in der britischen Kult-Autoshow. Der 49-Jährige hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben, wie die BBC am Dienstagabend bekanntgab. Ich verspreche, dass ich alles mir Mögliche tun werde, um zu respektieren, was bisher los war, und die Show nach vorn zu bringen, ließ Evans mitteilen. Die letzte Folge mit dem Moderatorentrio Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond wird in Großbritannien noch diesen Sommer ausgestrahlt. Wer Evans Co-Moderatoren werden, war am Dienstag noch nicht bekannt. Die Sendung läuft im deutschen Fernsehen bei RTL Nitro und DMAX und bei Motorvision TV auf Sky. Die BBC hatte den scharfzüngigen Moderator Clarkson im März vom Dienst freigestellt und damit einen Proteststurm unter Fans entfacht. Der 55-Jährige hatte mit seinem derben Humor und politisch unkorrekten Sprüchen schon oft Ärger gemacht und sich schließlich mit den Produzenten überworfen. Top Gear ist einer der international erfolgreichen Kassenschlager für die BBC. +Nicht-Wissenschaft;Ob er in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers passen wird, ist fraglich. Er tritt nicht nur ein unheilvolles, sondern auch ein schweres Erbe an. Denn keine andere Figur hat das Böse auf der Leinwand derart personifiziert wie der Meister der dunklen Macht in der von George Lucas in den 1970er-Jahren kreierten Star Wars-Reihe. Seither spukte Darth Vader im popkulturellen Gedächtnis mehrerer Generationen und war nicht nur als Superschurke dienlich, sondern auch – das muss man sich als öffentliche Person eben gefallen lassen – als bizarre Witzfigur und Kinderschreck. Doch weil jede Geschichte irgendwann ihr Ende finden muss, sollte auch das Schicksal des Mannes mit der röchelnden Stimme besiegelt sein. Und weil das Kino immer wieder – wie schon Hugo von Hofmannsthal wusste – ein Ersatz für die Träume ist, brauchte es für den jüngsten Teil der Sternensaga, Das Erwachen der Macht, einen würdigen Nachfolger. Dass dieser zugleich die interessanteste Figur im aktuellen Krieg zwischen Gut und Böse ist, verwundert nicht weiter: Der neue Mann in Schwarz hat im Gegensatz zum restlichen, eindimensionalen Personal wenigstens ein Geheimnis. Ob Kylo Ren in die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers passen wird, ist dennoch fraglich. Immerhin lässt er bereits bei seinem ersten Auftritt Zeichen von Schwäche erkennen. Das mag ihn uns einfachen Menschen zwar etwas näherbringen, einem richtigen Ekel steht das allerdings auch unter der Maske nicht gut zu Gesichte. Doch vielleicht ist es gerade diese Ambivalenz, die erst recht den Hass auf sich zieht, denn schließlich kann nichts schrecklicher sein als Selbsterkenntnis. Und seine böseste Tat wird dem neuen Kuttenträger von den Rebellen und ihrer Fangemeinde ohnehin nie verziehen werden. Für den sich lange Filmminuten hinter seinem diabolischen Outfit verbergenden 32-jährigen US-Schauspieler Adam Driver, der sich bislang mit Auftritten in den Filmen von Independent-Regisseur Noah Baumbach einen Namen machte, bedeutet seine neueste Rolle jedenfalls einen Karrieresprung in Hollywoods Blockbuster-Liga. Für Driver ist es also durchaus vorteilhaft, dass er in Das Erwachen der Macht auch sein wahres, gar nicht hässliches Antlitz zeigen darf, selbst wenn es sich als Spielzeugfigur im unendlichen Merchandising-Universum der Reihe weniger gut verkaufen lässt als der Kapuzenmann. Doch zum Glück herrscht im Universum kein Vermummungsverbot. Wissenschaft;'Sasha Mendjan erforscht die biologische Entwicklung des Herzens. Sein Ziel ist es, ein Herz im Labor zu züchten. Wien – Etwa 60 bis 80 Mal in der Minute, rund 100.000 Mal am Tag schlägt unser Herz. Es ist die Pumpe des Blutkreislaufs, ein Hochleistungsmotor des Lebens – und das am aufwendigsten konstruierte Organ des Menschen, sagt Sasha Mendjan. Der Biologe meint damit zum Beispiel die zehn und mehr verschiedenen Gewebetypen, die ein menschliches Herz aufbauen. Für einen Stammzellforscher wie Mendjan ist dies sehr viel. Je mehr Gewebetypen, desto schwieriger ist die Suche nach Antworten, etwa auf die Frage: Wie bilden sich aus Stammzellen – also dem Ausgangsmaterial, das sich noch zu allen Zelltypen unsers Körpers entwickeln kann – bestimmte Organe? Und wie lassen sie sich bilden? Denn die künstlichen Organe versprechen großen Nutzen für die medizinische Forschung. So ist auch Mendjans Vision, in seinem Labor einmal ein von ihm gezüchtetes Herz schlagen zu sehen. Die biologischen Grundlagen dafür erforscht er ab 1. Oktober am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Organe im Millimetermaß Weltweit arbeiten Forscher an der Entwicklung von aus Stammzellen gewonnenen Organen. Am IMBA gelang es Forschern um Jürgen Knoblich vor zwei Jahren, aus den nicht differenzierten Zellen menschliche Minihirne von bis zu vier Millimetern Größe herzustellen. Britische Forscher haben bereits 2006 erste Minilebern vorgestellt – sie sind so groß wie kleine Münzen. Minilungen haben jüngst Forscher vom britischen Stem Cell Institute in Cambridge entwickelt – Mendjans derzeitiger Forschungsstandort. Diese sogenannten Organoide sind dreidimensionale Modelle, die das Verhalten und die Funktion der menschlichen Organe nachahmen. Sie dienen vor allem zur Erforschung von Krankheitsentstehungen und zum Testen von Medikamenten. 95 Prozent der Forschung in diesem Bereich konzentrieren sich bisher darauf, ein bestimmtes Gewebe aus Stammzellen zu produzieren. Die Organoide bestehen aber wie die echten Organe des Menschen in der Regel aus mehreren Gewebetypen, sagt Mendjan. Nachdem das Gewebe auch untereinander kommuniziert, könnten sie viel besser die Wirkung von Medikamenten demonstrieren. Die vergleichsweise teuren und aufwendigeren Versuche mit Mäusen, Ratten und anderen Tieren machen die Organoide nicht obsolet. Sieht man in ihnen, dass eine bestimmte Mutation die Herzentwicklung beeinflusst, will man auch sehen, ob das in der Maus zutrifft. Das ist immer noch ein echter Organismus, sagt Mendjan. In der Kombination von molekularer Grundlagenforschung, Tiermodellen und humanen Stammzellmodellen aus dem Labor sieht der 36-Jährige die Zukunft der Medizinforschung. Eingeschränkte Entwicklung Doch: Die künstlichen Organe müssen noch sehr viel besser werden – bisherige Organoide sind noch nicht wirklich optimal entwickelt, sagt der künftige IMBA-Forscher. So funktionieren zurzeit viele Organoide viel eingeschränkter als unsere Organe. Ihre Zellen ähneln eher jenen aus einem sehr frühen Stadium der Entwicklung – noch vor der Geburt. Um sie wirklich zur Medikamentenentwicklung oder zu therapeutischen Zwecken einsetzen zu wollen, braucht man die volle Funktionalität. 2007 kam Sasha Mendjan als Postdoc an das Stem Cell Institute der University of Cambridge: ein Ort, der heute rund 50 Stammzellforschungsgruppen beherbergt. Auch wenn das IMBA die Stammzellforschung noch weiter ausbauen will, ist sie hier natürlich viel kleiner aufgestellt. Doch der Wechsel vom Silicon Valley der Stammzellforschung Europas nach Wien fällt Mendjan nicht schwer: Hier am IMBA habe ich mehr Möglichkeiten, an etwas Neuem zu arbeiten. In Cambridge herrscht unter den vielen Gruppen ein großer Wettbewerb. Die beste Idee wird nicht mit anderen diskutiert, sagt Mendjan. Von Wien zeichnet er ein anderes Bild: Hier trifft man auf Leute, die sehr verschiedene Dinge machen, verschiedene Techniken anwenden und mit denen man sehr frei diskutieren kann. Zum Beispiel auch Ansätze, wie man der Entwicklung des künstlichen Herzens auf die Schliche kommen könnte. Fehlende Herzminiatur Warum ihn gerade das besonders interessiert, begründet Mendjan: Ein Organoid vom Herzen gibt es noch nicht. Das trifft auch auf andere Gewebe zu, die vom Mesoderm – einem bestimmten Zelltyp aus der sehr frühen Entwicklung des Menschen – abstammen: zum Beispiel das Bindegewebe oder die Muskulatur. Ich will wissen: Warum konnten wir bisher noch keine Organoide, die sich aus den mesodermalen Zellen entwickeln, herstellen? Und vor allem interessiert Mendjan: Wie können wir sie herstellen? Ein Grund für die wenigen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet könnte sein – so Mendjans Annahme -, dass die Stammzellen in Organen wie dem Herz wenig aktiv sind. Im Darm werden die Gewebezellen alle sechs Tage ausgetauscht, die Stammzellen regenerieren das Gewebe. Im Herz wird ein Prozent aller Zellen in einem Jahr ausgewechselt. Das Herz ist also ein Organ, das sich nur sehr langsam regeneriert. Daher wurde auch bisher noch keine Herzstammzelle gefunden, sagt Mendjan. Zudem ist zu bedenken: Selbst wenn es Stammzellen im Herz gäbe, ließe sich hier – im Gegensatz zum Darm – eine Biopsie kaum durchführen. Dadurch ließen sich also die nützlichen Stammzellen für die Experimente im Labor nicht gewinnen. Für seine Herzforschung will der gebürtige Belgrader, der in Deutschland studierte, daher vor allem pluripotente Stammzellen nutzen: also jene neutralen Zellen, die sich noch in keiner Weise ausdifferenziert haben. Dabei greift er auf induziert pluripotente Stammzellen zurück: 2012 ging der Medizin-Nobelpreis an Forscher, die normale Körperzellen künstlich reprogrammiert und in Zellen verwandelt haben, die sich wieder in jegliches Gewebe entwickeln können. Die Technik hat die Stammzellforschung revolutioniert; sie macht sich auch Mendjan zunutze. Nebenwirkungen möglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den häufigsten Krankheiten. Das treibt die Forscher an. Zudem könnte mit einem künstlichen Miniherz besser sichergestellt werden, dass Medikamente jeglicher Art keine Nebenwirkungen auf unser zentrales Lebensorgan haben. Denn: Jedes Medikament muss vor Zulassung auf Herz-Toxizität getestet werden. Bisher dient vor allem ein Typ von Herzzellen, von Mäusen, Ratten oder auch Hunden abstammend, diesen Versuchen. Bei vielen Medikamenten sind damit Nebenwirkungen auf unser Herz nicht ausgeschlossen. Das, hofft Mendjan, wird sich langfristig ändern.' -Nicht-Wissenschaft;Erhebliche Probleme für das öffentliche Verkehrssystem. Rom - Etwa 20 Personen sind am Freitag beim Zusammenstoß zweier U-Bahn-Züge in Rom verletzt worden. Das Unglück ereignete sich auf der Linie B unweit der Station EUR Palasport im Süden der Hauptstadt. Laut Betreibergesellschaft ist ein menschlicher Fehler für den Unfall verantwortlich, bei dem niemand schwer verletzt wurde. Beide Züge waren in die gleiche Richtung unterwegs. Passagiere berichteten, dass die Metro im Tunnel mit geschlossenen Türen stehen blieb. Dabei kam es zu Panikszenen. Der öffentliche Verkehrsbetrieb wurde teilweise unterbrochen, was zu erheblichen Problemen führte. In Rom gibt es lediglich zwei U-Bahn-Linien, an einer dritten wird noch gebaut. -Nicht-Wissenschaft;'Sollen die Eurostaaten Griechenland einen Teil der Schulden erlassen, um Druck von der Regierung zu nehmen? Darüber streiten Kommission und IWF in der Eurogruppe. Lagarde und Juncker spalten die Troika, das Dreigespann der Kreditgeber und Gläubiger von Griechenland, also die EU-Staaten, Internationaler Währungsfonds (IWF) und Europäische Zentralbank (EZB). Das berichtete die deutsche Wochenzeitung Die Zeit zum Streit über die Tragfähigkeit von Finanzplänen und Schulden der griechischen Regierung. Christine Lagarde, die Chefin des IWF, fand die Sparvorhaben nicht ausreichend, um gemäß den Statuten ihrer Organisation eine Zustimmung zur Auszahlung der dringend nötigen Milliardensummen genehmigen zu können. Jean-Claude Juncker hingegen befand, dass man den Griechen genug an einschneidenden Reformen zugemutet habe; er drängte auf Abschluss. Der deutsche Finanzminister schlägt sich eher auf die Seite des IWF, will dessen Ausstieg verhindern. Er ist verhandlungsbereit, sein Gegenüber aus Paris ebenso, wenngleich der auf eine prinzipielle Einigung drängt, so das Blatt. Wer nun glaubt, dass es sich dabei um einen aktuellen Bericht über den Umgang mit dem wieder einmal von Pleite bedrohten Griechenland kurz vor dem Treffen der Eurogruppe Montag in Brüssel handelt, sieht sich getäuscht. Dieser Streit spielte sich genau so vor dreieinhalb Jahren, im November 2012, vor der Freigabe des zweiten Eurohilfspakets ab. Die handelnden Personen sind dieselben, einige haben die Position gewechselt: Kommissionschef Juncker war damals Eurogruppenvorsitzender; der damalige französische Finanzminister Pierre Moscovici ist nun sein Währungskommissar. Lagarde und Schäuble sind im Amt. 2012 war es darum gegangen, ob Athen bis 2020 seine Staatsschuld auf 120 Prozent des BIP gesenkt haben könnte (Lagarde bezweifelte es). Von diesem Ziel ist heute keine Rede mehr (aktuelle Schulden: rund 176 Prozent des BIP). Aber wenn sich die Genannten mit den Eurofinanzministern treffen, wird es wieder genau um die Schuldentragfähigkeit, um Nachhaltigkeit des Budgets in Athen gehen. Und um die Freigabe des dritten, im August 2015 beschlossenen Hilfspakets an Athen im Volumen von 86 Milliarden Euro. Wie berichtet, bezweifelt IWF-Chefin Lagarde heute, dass das Wachstumsszenario in den bisherigen Verhandlungen mit der griechischen Regierung hält und Premierminister Alexis Tsipras Ende 2018 einen Primärüberschuss (vor der Schuldentilgung) von 3,5 Prozent des BIP im Budget vorlegen könnte. Sie hat daher in einem Brief an die Eurogruppe unter Jeroen Dijsselbloem geschrieben. Der IWF verlangt, dass ernsthaft über einen Schuldenschnitt geredet wird. Denn: Athen sei offenbar nicht in der Lage, das verlangte Notpaket an Reformen zu beschließen, die bei einem Verfehlen der Ziele zwingend in Kraft treten müssten. Dazu sollte in der Nacht auf Montag das griechische Parlament tagen. Deutschland hat einen harten Schuldenschnitt, das Erlassen von Schulden, immer strikt abgelehnt, weil der EU-Vertrag Transferzahlungen das verbiete. SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert nun – wie Paris – zumindest Zahlungserleichterungen bei den Krediten, was man im Kompromiss mit Zustimmung Schäubles bereits 2012 gemacht hatte. Juncker verbreitet Optimismus. Athen habe seine Reformziele so gut wie erreicht, sagte er am Wochenende im Interview mit der Funke-Verlagsgruppe. Nun müsse man reden, wie man die Schulden langfristig tragfähig macht. Ob Lagarde dazu, wie 2012, mit den Augen rollt? Sie wird ein Dejà-vu haben. (Thomas Mayer aus Brüssel, 9.5.2016)' +Nicht-Wissenschaft;Am Hauptbahnhof - Von deutschen Zielfahndern. Düsseldorf/Wien – Zweieinhalb Wochen nach der Bluttat in Wien-Donaustadt, bei der ein älteres Ehepaar erschlagen worden ist, wurde am Montag in Düsseldorf der Tatverdächtige geschnappt. Der 29-Jährige wurde gegen 11.00 Uhr am Hauptbahnhof von Zielfahndern des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen festgenommen, berichtete das Bundeskriminalamt in Wien. Am Mittwoch hatte die Exekutive die Identifizierung des Verdächtigen bekannt gegeben und ein Foto des Mannes veröffentlicht. Die Zielfahndungseinheit im Bundeskriminalamt übernahm die internationale Fahndung, über das Europäische Zielfahndungsnetzwerk ENFAST wurden die Partner aktiviert, sechs internationale Zielfahndungseinheiten beteiligten sich. Der Pole soll am 21. Mai das Ehepaar in der Böckingstraße im Donaustädter Bezirksteil Aspern getötet haben. Die Leichen wurden vom 54-jährigen Sohn entdeckt. Laut Obduktion starben beide durch massive Gewalteinwirkung durch Stiche und Schläge. Das Haus des Paares war teilweise durchwühlt worden. Der 29-Jährige war mit dem Auto der Toten, einem Opel Zafira, geflüchtet. Drei Tage nach der Tat wurde der Wagen in Raasdorf (Bezirk Gänserndorf) sichergestellt. Dort hatte der 29-Jährige auch mit einer zuvor entwendeten Bankomatkarte der Getöteten bei einem Bankomat Geld behoben. Dabei wurde er von der Überwachungskamera gefilmt. Damit und mittels DNA-Spuren konnten die Ermittler den 29-Jährigen identifizieren. Der 29-Jährige verwendete mehrere Mobiltelefone, darunter ein polnisches, das in Deutschland registriert wurde. Weiters war er unter falschen Namen auf Facebook tätig, blieb so mit seinen Freunden in Kontakt. Wieder einmal hat sich das Europäische Zielfahndungsnetzwerk ENFAST in einer vorzeigbaren Weise bewährt, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Der Festgenommene steht auch in Zusammenhang mit zumindest einer weiteren Bluttat in einem anderen Land unter Mordverdacht. In den Niederlanden ist er polizeibekannt, seine DNA befindet sich auch dort in der Datenbank. +Nicht-Wissenschaft;Präsident: Bis 2020 ein Viertel aller Projekte dem Kampf gegen globale Erwärmung widmen. Lima – Die Weltbank will für Klimaschutzmaßnahmen künftig bis zu 29 Milliarden Dollar (25,7 Mrd. Euro) pro Jahr zur Verfügung stellen. Wie Präsident Jim Yong Kim am Freitag beim Treffen von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in der peruanischen Hauptstadt Lima mitteilte, könnten bis 2020 dann 28 Prozent aller Projekte der Institution dem Klimaschutz gewidmet sein. Bisher werden hierfür 10,3 Milliarden Dollar pro Jahr an direkten Hilfen zur Verfügung gestellt. Diese Summe solle bis 2020 auf 16 Milliarden steigen, zusammen mit 13 Milliarden Dollar für von der Weltbank kofinanzierte Projekte käme man auf 29 Milliarden Dollar. Damit soll Ländern bei der Anpassung an Klimafolgen, etwa einen besseren Schutz gegen Überschwemmungen geholfen werden – und der Ausbau von Solar- und Windenergie forciert werden. Wir verpflichten uns, die Unterstützung für Entwicklungsländer bei der Bekämpfung des Klimawandels deutlich zu erhöhen, versprach Jim Yong Kim. Die Zusage gilt als wichtiges Signal für den UN-Klimagipfel im Dezember in Paris. Dort soll ein Weltklimavertrag mit Treibhausgasminderungszusagen von über 190 Staaten beschlossen werden. Entwicklungs- und Schwellenländer fordern dafür aber auch mehr Finanzhilfen bei der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung. Daher soll bis 2020 ein Klimafonds geschaffen werden, über den aus öffentlichen und privaten Mitteln jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Klimahilfen mobilisiert werden – bisher sind nach einem OECD-Zwischenbericht 62 Milliarden Dollar hierfür zugesagt. Wissenschaft;Fund auf dem Quirinal: Überreste eines altrömischen Wohnhauses sind über 2.500 Jahre alt. Rom – Die Stadt Rom war in ihrer Frühzeit nach Ansicht von Archäologen deutlich größer als bisher angenommen. Dies ergebe sich aus einem neuen sensationellen Fund auf dem Quirinal-Hügel, wie italienische Medien berichten. Dort haben Archäologen Reste eines mehr als 2.500 Jahre alten Wohnhauses entdeckt. Die Ruinen aus dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seien bei Ausgrabungen im Inneren eines leerstehenden Palastes auf dem Quirinal-Hügel entdeckt worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Fundamente seien außerordentlich gut erhalten. Bisher hatte man angenommen, dass sich an der Stelle ein Friedhof befand. In dem Gebäude aus der Zeit des Königs Servio Tullio (578-539 v. u. Z.) soll soll eine hochrangige Familie gelebt habt. Es ist der bedeutendste archäologische Fund in Rom in den vergangenen Jahren. Der Quirinal ist einer der sieben Hügel des klassischen Roms. Bisher waren die Forscher aber davon ausgegangen, dass es dort zu der Zeit nur einen Friedhof gab und sich die Besiedlung auf die Gegend des Forums am Kapitol-Hügel beschränkte. Das bedeutet, dass Rom zu Beginn des sechsten Jahrhunderts deutlich größer war als wir bisher erwarteten, sagte die Ausgrabungsleiterin Mirella Serlorenzi. Gefunden wurden die außerordentlich gut erhaltenen Fundamente im Inneren des im 19. Jahrhundert erbauten Palazzo Canevari, in dem sich früher ein Geologisches Institut befand. Der neue Eigentümer, eine Sparkasse, will darin Büros einrichten. In der Nähe liegt der Amtssitz des italienischen Staatspräsidenten, der Palazzo Quirinale. Die heutige italienische Hauptstadt wurde der Legende nach im Jahr 753 vor unserer Zeitrechnung gegründet. Das Jahrhundert, aus dem die nun entdeckten Ruinen stammen, zählt noch zur Königszeit vor Ausrufung der römischen Republik. Die spätere Keimzelle eines Weltreichs gehörte damals noch zum Einflussgebiet der Etrusker. -Nicht-Wissenschaft;Heute konkret | Kulturzeit | Terra Mater | Promised Land | Geronimo | Am Ende des Tages | Weltjournal | Weltjornal + | Zoom | Die Erben | Arabeske. 18.30 MAGAZINHeute konkret Claudia Reiterer be richtet von dubiosen Werbeveranstaltungen, die mit Haushaltsartikeln ihr Unwesen treiben. Bis 18.47, ORF 2 19.20 MAGAZINKulturzeit Die Themen des Kulturmagazins: 1) Polens Historiker und der Zweite Weltkrieg. 2) Der Untergrund des Denkens. Ein Gespräch mit dem Philosophen Philipp Hübl. Bis 20.00, 3sat 20.15 MAGAZINTerra Mater: Südafrika (2) Die zweite Folge des Dreiteilers rückt die tropische Ostküste in den Mittelpunkt. Hier tummeln sich Nilkrokodile und Weißkehlwarane, die Savanne ist die Heimat der Elefanten. Bis 21.15, Servus TV 20.15 ÖKODRAMAPromised Land (USA 2012, Gus Van Sant) Gus Van Sant erzählt von den skrupellosen Machenschaften mächtiger Erdgasunternehmen: Matt Damon verkörpert den hemdsärmeligen Verhandler im Außendienst, der der verarmten Landbevölkerung für Frackingverträge ein besseres Dasein verspricht. Ein spannendes Sujet, das Kapitalismus und ökologische Verwerfungen zusammenbringt. Im Anschluss ist Van Sants meisterhaftes Biopic Last Days in Erinnerung an Kurt Cobain zu sehen. Bis 21.55, Arte 22.15 HÄUPTLINGGeronimo (USA 1993, Walter Hill) Walter Hill erzählt die Flucht des Häuptlings Geronimo (Wes Studi) aus dem Reservat, seinen letzten Kampf um das Land und seine endgültige Gefangennahme. Angelehnt an Robert Aldrichs Ulzana’s Raid zeichnet Hill das differenzierte Bild eines Menschen, der durch seinen verzweifelten Überlebenskampf zur Legende verklärt wird. Bis 0.25, Servus TV 22.25 AUSFAHRTAm Ende des Tages (Ö 2013, Peter Payer) Nicholas Ofczarek nimmt als alter Schulfreund mit Miezekatzentattoo die Verfolgung auf der Westautobahn auf. Ein wilder, rasender, manchmal freilich etwas ziellos umherirrender Rachefilm mit Simon Schwarz, Anna Unterberger. Bis 23.55, 3sat 22.30 MAGAZINWeltjournal: Ausnahmezustand Frankreich Seit den Terroranschlägen gilt in Paris der Ausnahmezustand. Dieser räumt den Behörden umfassende Befugnisse ein, unter anderem ermöglicht er Wohnungsdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss. Bis 23.05, ORF 2 23.05 REPORTAGEWeltjournal +: Belgiens Kampf gegen Radikalisierung Brüssel gilt als ein Hotspot radikaler Islamisten. Die Reportage geht der Frage nach, warum sich gerade so viele belgische Muslime radikalisieren. Bis 23.50, ORF 2 23.15 MAGAZINZoom: Überlebt Volkswagen? Seitdem der Abgas-Skandal publik wurde, ist der Konzern mit weltweit fast 600.000 Beschäftigten in Turbulenzen geraten. Bis 23.45, ZDF 23.30 DOKUMENTATIONDie Erben: Schreiben gegen das Vergessen Junge Schriftsteller schreiben über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust. Ruth Zylberman hat vier Autoren – Daniel Mendelsohn, Yannick Haenel, Laurent Binet und Marcel Beyer – zu ihren Beweggründen befragt. Bis 0.25, Arte 23.50 GREGORY PECKArabeske (Arabesque, USA 1966, Stanley Donen) Gregory Peck als Professor Pollock und Sophia Loren als gekidnappte Yasmin Azir sind auf der Flucht vor unsichtbaren Verfolgern. Ein fulminanter Abenteuerfilm mit prächtiger Ausstattung. Zum gestrigen 100. Geburtstag Gregory Pecks. Wer die romantische Komödie bevorzugt und Peck lieber an der Seite von Audrey Hepburn auf einer Vespa sieht, kann zu Ein Herz und eine Krone (22.55, ORF 3) ausweichen. Bis 1.30, ORF 2 -Nicht-Wissenschaft;Die inoffizielle Website steht in keiner Verbindung zu Richard Lugner. Wien – Der zuletzt mäßig originelle Wildwuchs an gefakten Domains mit Namen potenzieller Präsidentschaftskandidaten nimmt in einer aktuellen Wendung wieder lustige Züge an. Ein junger Webdesigner stellt unter moertel16.at eine Mörtel Jukebox zur Verfügung, die aktuell 15 unterhaltsame Sager von Richard Lugner per Mausklick abspielt. -Nicht-Wissenschaft;Die Linzer Band wird am 31. Dezember in der Stadtwerkstatt aufspielen. Mit dabei das neue Album "Melaina Chole", das mit mächtigen Gitarrensouds wie auch mit fragilen Trauerpassagen aufwartet. Linz – Seit 1993 betreiben die Linzer Buam Robert Hackl alias Mournful Morales (Gitarre), Sänger/Bassist Manfred Klahre (Künstlername: Phred Phinster) und Schlagzeuger Manfred Kollross (Collossos Rossos) die Band Jack Frost. Heute läuten die inzwischen mit einem Mann verstärkten Düsterrocker das neue Jahr mit einem Silvesterball-Konzert in der Linzer Stadtwerkstatt ein. Die drei Gründungsmitglieder sind Kinder der Schwarzen Szene, die in den 1980ern als Fortsetzung respektive Neuorientierung der Punkbewegung entstand. Damals war diese Gothic-Rock- und Dark-Wave-Szene noch weitgehend frei von Mittelalternostalgie. Combos wie Sisters Of Mercy, The Mission oder Fields Of The Nephilim spielten verschleppte Gitarren sowie getragene und klagend-morbide Lieder. Fields Of The Nephilim nennt Mournful Morales auch als eine Hauptinspiration für Jack Frost. Der Bandname ist einem Saint-Vitus-Song entlehnt, anfangs orientierte sich Jack Frost auch eher am Zeitlupen-Doom-Metal der Black-Sabbath-Verehrer Saint Vitus. Mit dem zweiten Gitarristen Gary Gloom und dem Album Glow Dying Sun kam 1999 dann eine stilistische Veränderung in Richtung klassischen Gothic Rocks im Stil von Joy Division, Swans oder Bauhaus. Mit mehr Flexibilität in puncto Harmonien und Gitarrensoli hat das Quartett auch sein heuer erschienenes achtes Studioalbum Melaina Chole eingespielt. Der Albumtitel bedeutet im Griechischen schwarze Galle – bezeichnet also den Saft, der die Band aber nicht in die totale Trübsinnigkeit abgleiten lässt, sondern im Gegenteil ihre Kreativität beflügelt. Melancholia muss nicht unbedingt nur Pein sein, in der Molllastigkeit liegt eine triste Schönheit. Auf Melaina Chole entführen mächtige Gitarrenwände ebenso wie fragile Akustikpassagen in eine Zone irgendwo zwischen Doom, New Wave und Johnny Cash – ein Stil, den die Band selbst als Gloom Rock bezeichnet. Die Texte handeln vom Scheitern. Ohne Plattenfirma, aber mithilfe einer Berliner Agentur verbreitet Jack Frost das Album derzeit nur bei Live-Shows und via Internet. Beim Silvesterball geht es nach den Düstermännern mit Plattenverlegungen vom BlauCrowd DJ Team weiter, das den Tanzboden mit Punk, Ska und tanzbaren Rockhadern aus den 1960ern, 1970ern, 1980ern und 1990ern beschallen wird. -Nicht-Wissenschaft;Parlament beschloss im letzten Jahr 123 Gesetze – Rekord an schriftlichen Anfragen. Wien –Der Nationalrat ist im abgelaufenen Parlamentsjahr zu 48 Sitzungen mit einer Gesamtdauer von 303 Stunden und 13 Minuten zusammengetreten und hat dabei 123 Gesetze beschlossen. Dazu kommen 32 genehmigte Staatsverträge und zwei Vereinbarungen mit den Bundesländern. Das geht aus der Bilanz der Tagung 2014/15 hervor. 30,9 Prozent der Gesetzesbeschlüsse fielen laut Parlamentskorrespondenz einstimmig. Damit bleibt der Wert etwas unter dem Durchschnitt der letzten Gesetzgebungsperioden. Auch in anderen Belangen macht sich bemerkbar, dass nunmehr sechs gewählte Parteien im Nationalrat sitzen: Die Zahl der schriftlichen Anfragen hat mit 3.850 absolutes Rekordniveau erreicht, gleiches gilt für die Anträge von Abgeordneten. Mehr als 700 Mal haben die Mandatare ihre Forderungen in selbstständige Gesetzes- und Entschließungsanträge gegossen. Zu den Plenarsitzungen kommen 138 Ausschusssitzungen, 24 Unterausschusssitzungen, 20 Sitzungen des Hypo-Untersuchungsausschusses und 16 Sitzungen der beiden Enquete-Kommissionen zur Stärkung der Demokratie in Österreich und zur Würde am Ende des Lebens. Sechs der Nationalratssitzungen waren Sondersitzungen außerhalb des regulären Arbeitsplans, die, mit einer Ausnahme, stets auf Initiative einer oder mehrerer Oppositionsparteien einberufen wurden. Im Rahmen der 48 Plenarsitzungen nahmen die Abgeordneten auch 33 Berichte der Regierung, des Rechnungshofs und der Volksanwaltschaft in Verhandlung. Zudem hielten sie elf Aktuelle Stunden, vier Aktuelle Europastunden und neun Fragestunden mit 108 Fragen und 81 Zusatzfragen ab. Dazu kommen sieben Erklärungen von Regierungsmitgliedern. In 69 Entschließungen erhielt die Regierung Arbeitsaufträge vom Nationalrat. Die mit Abstand meisten parlamentarischen Anfragen gehen erneut auf das Konto der FPÖ (2.496), gefolgt von den NEOS (418), vom Team Stronach (393) und von den Grünen (366). Von Seiten der SPÖ wurden insgesamt 114 Anfragen gestellt, von der ÖVP 50. Dazu kommen 13 Anfragen von fraktionslosen Abgeordneten. Auf Verlangen der Opposition diskutierte der Nationalrat über zehn Dringliche Anfragen sowie vier Dringliche Anträge und hielt 17 Kurze Debatten zu schriftlichen Anfragebeantwortungen einzelner Regierungsmitglieder und Fristsetzungsanträgen ab. Insgesamt drei Mal versuchten FPÖ und Grüne mit einem Misstrauensvotum den Rücktritt eines Regierungsmitglieds bzw. der Bundesregierung zu erzwingen, jeweils ohne Erfolg. Das Parlament zog auch viele Bürger an. Bei insgesamt 5.000 Führungen und Hausbegehungen erhielten mehr als 90.000 Besucher, unter ihnen viele Schüler, Informationen über die Arbeit der Parlamentarier. Im April begrüßte Nationalratspräsidentin Doris Bures den millionsten Besucher im Parlament seit 2005. Viele Besucher hatte auch die Website des Parlaments (www.parlament.gv.at). Rund 2,8 Millionen User sorgten seit Tagungsbeginn für mehr als 250 Millionen Clicks. Die Demokratiewerkstatt des Parlaments setzte ihre 2007 begonnene Geschichte fort. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die seither an den Workshops zur Vermittlung demokratischer Werte und politischer Bildung teilgenommen haben, liegt bereits bei 76.500. Im abgelaufenen Schuljahr besuchten 9.500 Schüler 450 Workshops. 4.300 Jugendliche konnten bisher für ihr besonderes Interesse mit dem Titel Demokratiewerkstatt-Profi ausgezeichnet werden. +Nicht-Wissenschaft;Nach umstrittener Besetzung des Radio-Wirtschaftschefs. Wien – Ein ORF-Schiedsgericht unter der Leitung des früheren ORF-Generalintendanten Otto Oberhammer hat die Anhörungsrechte der ORF-Redakteursvertreter bei Personalentscheidungen präzisiert. Hintergrund des Verfahrens war die Bestellung Rupert Klugers zum Radio-Wirtschaftschef. Der ORF-Redakteursrat hatte wegen der Causa erstmals seit Bestehen des ORF-Redakteursstatuts 1976 ein Schiedsgericht einberufen. Kluger wurde von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz im Sommer entgegen dem Vorschlag der betroffenen Redakteursversammlung ohne vorherige Anhörung des Redakteursrats besetzt. Vom zuständigen Radiodirektor Karl Amon gab es damals keinen Vorschlag für die Besetzung des Radio-Wirtschaftsressorts. Der Redakteursrat vermutete hinter der Entscheidung für Kluger, der zuvor Chef vom Dienst bei Ö3 war, einen Wunsch der ÖVP und sah durch das Vorgehen seine Mitwirkungsrechte missachtet. Zugleich ortete man einen Bruch des Redakteursstatuts und forderte die Einberufung des Schiedsgerichts. Dieses Schiedsgericht, dem neben Oberhammer auch der frühere Redakteursratsvorsitzende Fritz Wendl für den Redakteursrat und Wrabetz-Büroleiter Michael Wimmer für das Unternehmen angehörten, kam nun in Übereinstimmung mit den Streitparteien zur Ansicht, dass das ORF-Redakteursstatut bezüglich der Mitwirkungsrechte der ORF Journalisten an personellen Entscheidungen im Laufe der Jahre und während dieser Zeit mehrfach erfolgter Gesetzesänderungen einigen Anpassungsbedarf hat, wie es in der Entscheidung des Gerichts heißt. Und dieser Umstand eröffnet Spielräume für unterschiedliche Interpretationen. Zur Klärung dieser Spielräume hat das Schiedsgericht in seinem Schiedsspruch eine Präzisierung vorgenommen: Betreffend die Mitwirkung der Gremien der Redakteure an personellen Entscheidungen wird festgestellt, dass vor solchen Entscheidungen des Generaldirektors über die Bestellung von im § 5 Abs 3 des Redakteursstatuts genannten Leitungsfunktionen gemäß dieser Bestimmung anzuhören ist: 1. durch den zuständigen Direktor oder Landesdirektor der Redakteursausschuss bzw. die betroffene Redakteursversammlung nach rechtzeitiger Bekanntgabe der Ausschreibung und des Ausschreibungsergebnisses und 2. durch den Generaldirektor der Redakteursrat im Fall, dass einem Besetzungsvorschlag des betroffenen Gremiums nicht Rechnung getragen werden soll, unabhängig davon, ob der Direktor oder Landesdirektor einen Vorschlag erstattet (einen Besetzungsantrag gestellt) hat. Damit ist klargestellt, dass die Redakteursvertreter künftig in ähnlichen Fällen wie der Bestellung Kluger vom Generaldirektor anzuhören sind. +Nicht-Wissenschaft;Der Bürgermeister baute seine absolute Mehrheit aus. Die Parallelen sind augenscheinlich. Beide ruhen auf bequemen absoluten Mehrheiten und gesichert an der politischen Spitze. Ihr Wahlvolk gibt ihnen nicht nur gerne seine Stimmen, sondern mag auch den Menschen hinter dem Amt. Und genau deswegen lassen sie im Wahlkampf gerne das eigene Gesicht plakatieren und die eigene Partei unter den Tisch fallen. Die ist ihnen dafür angesichts ihrer Wahlerfolge höchst dankbar. Matthias Stadler, Bürgermeister von St. Pölten, ist so etwas wie ein Erwin Pröll im Kleinen. Kaum verwunderlich, dass sie auch persönlich gut miteinander können, einander duzen und auch gern ein Achterl Wein miteinander trinken. Es ist Stadler, der bei der St. Pöltener Gemeinderatswahl am Sonntag 59 Prozent der Stimmen erreichte, nicht die SPÖ. Sogar der vielkritisierte Vergleich im Rechtsstreit um das Swap-Geschäft der Stadtgemeinde konnte Stadler nichts anhaben: Unter Stadler war die Stadt – noch vor der Weltwirtschaftskrise 2008 – eine hochspekulative Zinswette eingegangen. Einen jahrelangen Gerichtsprozess mit der Bank, die den Deal vermittelt hatte, legte Stadler einvernehmlich bei – und hielt die Details des angeblich millionenschweren Vergleichs, mitten im Wahlkampf, unter Verschluss. Die ÖVP aktivierte im Fall sogar die Staatsanwaltschaft. Genützt hat es ihr nicht: Sie verlor ein Mandat. Stadler gilt nicht als brillanter Redner, punktet aber, so ein Vertrauter, auf persönlicher Ebene – ein gewichtiger Vorteil in einer kleinen Stadt, in der Bürger mit dem Bürgermeister beim Einkauf am Markt plaudern können. Darin steckt auch die Herausforderung für Stadlers Rolle in der Landespolitik. Seit 2013 führt er neben der Landeshauptstadt auch die Landes-SPÖ an – und schlägt in seiner Doppelfunktion und mit gutem Draht zum Landeshauptmann Vorteile für seine Stadt heraus. Jenseits der Landeshauptstadt jedoch ist Stadler, der mit seiner Lebensgefährtin in St. Pölten wohnt, weitgehend unbekannt. In einem Landtagswahlkampf gegen Erwin Pröll würde der erfolgsverwöhnte Stadler wohl mit der schwarzen niederösterreichischen Realität konfrontiert. Ob Pröll 2018 selbst antritt oder schon seine Nachfolgerin Johanna Mikl-Leitner vorschickt, ist aber noch ungewiss. Gegen eine ÖVP ohne den Landesvater könnte die SPÖ Niederösterreich unter Matthias Stadler von einer politischen Statistin zumindest zur Nebendarstellerin avancieren. +Nicht-Wissenschaft;Das US-Duo zwischen Esoterik-Pop und Tischgrillabenden mit Laptop bietet bedrohlichen Ambient-Noise-Kitsch. Das US-amerikanische Ehepaar Faith Coloccia und Aaron Turner klingt in besonders schönen Momenten so, als ob es gemeinsam mit Elfenmutter Enya eine Paddelfahrt im Orinoco Flow unternommen hätte, bevor es sich während eines Glases Rotweins dem Durchhalte-Heuler Only Time widmet. Man hat schon Schlimmeres gehört. Kitsch soll ja nicht nur Menschen vorbehalten sein, die die Schönheit in der Norm und Pflichterfüllung suchen. Auch Lumpen kinder und zum Beispiel Aaron Turner benamste Menschen mit einer einschlägigen Vergangenheit in von esoterischem Wohlklang sehr weit entfernten, kräftig gegen enge Verhältnisse und kurze Sicht weisen ankämpfenden Irgendwas-mit-Metal-Bands wie Isis oder Old Man Gloom dürfen zwischendurch einmal die Füße hochlegen. Es klingt dann ohnehin nach doppeltem Boden. Der Laptop wird als Tischgriller verwendet, auf dem mit Insektengeräuschen gefüllte USB-Sticks gebraten werden. Zwischendurch erinnert eine verzerrte Gitarre an die samstägliche Feuerwehrsirenenprobe. Faith Coloccia tupft in das Piano. Pfeifende Feedbackschleifen und im Schritttempo abgespielte Streicher-Samples ergänzen den Gesang aus dem Wunderland so, dass einem vor dieser trügerischen Idylle sehr rasch angst und bange wird. Doch siehe: Verhalltes Lull und Lall vermögen es, die Spannung wieder im tiefen Einverständnis mit der Welt aufzulösen. Wer etwas mit den kanadischen Hippie-Hardcore-Pink-Floyds Godspeed You! Black Emperor anfangen kann: Leute, kauft. +Nicht-Wissenschaft;'Stadtbudget sollte bis 2016 ausgeglichen sein, Voranschlag sieht aber 350 Millionen Euro Neuverschuldung vor. Wien – Wien macht weiter Schulden. Das zeigt der am Mittwoch vom Finanzstadtratsbüro veröffentlichte Budgetvoranschlag: Im kommenden Jahr rechnet die Stadtregierung mit Einnahmen in der Höhe von 12,59 Milliarden Euro. Dem stehen allerdings 13,10 Milliarden an Ausgaben für 2016 gegenüber. Die vorab angekündigte Null-Euro-Neuverschuldung dürfte damit ausbleiben. Stattdessen sind im Budgetvoranschlag schon jetzt zusätzliche 346 Millionen Euro zu dem bereits existierenden Schuldenstand von 5,46 Milliarden ausgeschildert. Damit erreicht Wien mit rund 5,8 Milliarden Euro – wie schon in den vergangenen Jahren – wieder eine neue Rekordverschuldung. Dabei hatte der Stabilitätspakt 2012 für Wien ursprünglich einen ausgeglichenen Haushalt vorgesehen. Klar ist, dass das geplante Nulldefizit, das bis 2016 geplant war, aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung nicht möglich sein wird, sagt Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) zum STANDARD. Vor fünf Jahren sei man von einer positiven konjunkturellen Entwicklung ausgegangen, die aber nie eingetreten sei. Die Wirtschaftsentwicklung ist bestenfalls ausgeglichen, sagt Brauner. Der Stabilitätspakt lasse daher mit strukturellem Defizit auch kommendes Jahr eine Neuverschuldung zu: Die Höhe ist noch Verhandlungssache. Ob es bei den beanschlagten 346 Millionen bleiben wird, ist aber noch unklar. Wien steht vor immer größeren Herausforderungen. Wir wachsen immer weiter, betont Brauner. Zusätzliche Verkehrsmittel, Schulen und Parkanlagen würden eben Geld kosten. Wir wollen gleichzeitig die Investitionen hochhalten, sagt die rote Stadträtin. Insgesamt sind 2,89 Milliarden Euro als Investitionssumme im Budget ausgeschildert; etwa für die Sanierung der Linie U4 und den U-Bahn-Ausbau in den Süden der Stadt. 767 Millionen sollen in den Gratiskindergarten der Stadt fließen. Der größte Budgetbrocken fällt auch im Jahr 2016 in der Vertretung und allgemeinen Verwaltung an. 19,7 Prozent der Ausgaben sind dafür dotiert. Wien wächst jährlich um 25.000 Menschen. Wir haben das ohne zusätzliche Mitarbeiter bewältigt, sagt Brauner. Trotzdem gebe es noch viel Einsparungspotenzial durch weniger und schnellere Verfahren und weniger und vereinfachte Normen in der Verwaltung. Über zusätzliche Mittel kann sich Sonja Wehsely (SPÖ) freuen. Ihr Bereich Gesundheit und Soziales wird von 3,64 auf 3,77 Milliarden Euro aufgestockt. 120 Millionen davon fließen in den Bau des Krankenhauses Nord – mit ein Grund, weshalb Fremdmittel aufgenommen werden müssen, sagt Brauner. Der Rest geht in die Alltagsfinanzierung und in die Umsetzung des Spitalskonzepts. 583 Millionen Euro sind für die Wohnbauförderung geplant. Hier werden neue Wege für zusätzliches Geld gesucht. Schließlich will Wien jährlich 10.000 neue geförderte Wohnungen bauen. Auch die Flüchtlingskrise zeigt sich in den Plänen: Die Integration anerkannter Flüchtlinge werde eine große Herausforderung, gerade an Schulen. Weshalb das für Integration und Bildung zuständige Ressort von Sandra Frauenberger (SPÖ) zusätzliche Mittel bekomme.(Oona Kroisleitner, 25.11.2015)' Wissenschaft;Ein uraltes Rätsel ist gelöst: Forscher konnten die Notation eines verlorenen Musikstückes aus dem Mittelalter rekonstruieren. In zwanzigjähriger Arbeit konnte ein Musikstück der tausendjährigen akustischen Vergessenheit entrissen werden: Forscher der University of Cambridge rekonstruierten ein mittelalterliches Lied, das an De consolatione philosophiae (Über den Trost der Philosophie), das Hauptwerk des römischen Philosophen Boethius (480/485-524/526) angelehnt ist. Das weit verbreitete Werk zählte zu den meistkommentierten Texten des Mittelalters – und schlug sich auch musikalisch nieder. Zwar ist das Lied auch handschriftlich überliefert, allerdings in der Form früher Neumen, die zur ergänzenden Notation über Texten dienten. Die Entschlüsselung dieser Melodieformeln ist mitunter ausgesprochen schwierig. Neumes zeigen die melodische Richtung an, allerdings ohne alle Tonhöhen zu spezifizieren – und das ist ein großes Problem, sagte Sam Barrett, der an dem Projekt beteiligt war. Ein wiederentdecktes Manuskripts aus dem elften Jahrhundert entpuppte sich aber als musikalischer Stein von Rosette: Mithilfe der Aufzeichnungen konnten die Forscher in mühevoller Kleinarbeit fast 90 Prozent des Musikstücks rekonstruieren . Wie des Rätsels Lösung klingt, hören Sie hier: --> University of Cambridge: First performance in 1,000 years: ‘lost’ songs from the Middle Ages are brought back to life (red, 1.5.2016) Wissenschaft;Museum für Völkerkunde in Stuttgart kaufte Kunstwerk im Jahr 2000 für 250.000 US-Dollar – Relief war 1991 aus Tempel verschwunden. Berlin – Baden-Württemberg hat ein gestohlenes Relief der Göttin Durga an Indien zurückgegeben. Kunststaatssekretär Jürgen Walter überreichte die grünliche Kalkstein-Skulptur am Mittwoch in Berlin an den Botschafter der Republik Indien. Eine Verpflichtung zur Rückgabe nach dem Unesco-Kulturgüterübereinkommen bestehe nicht, hieß es. Das 1.300 Jahre alte Relief Durga Mahishasuramardini wurde im Jahr 2000 für 250.000 US-Dollar (derzeit ca. 224 000 Euro) aus Mitteln der Museumsstiftung Baden-Württemberg für das Linden-Museum für Völkerkunde in Stuttgart gekauft. An der Seriosität des Verkäufers habe es damals keinen Zweifel gegeben, teilte das Kunstministerium mit. Die Herkunft des Kunstwerks sei nach bestem Wissen geprüft worden. Wie man jetzt weiß, verschwand das 80 Kilogramm schwere Relief 1991 aus einem Tempel in Tengpona im Kaschmir-Tal und wurde illegal ausgeführt. Der Verkäufer sitzt wegen des Vorwurfes der Hehlerei in Haft. Versichert war die Summe nicht. Wie in Fällen der Rückgabe von Kulturgütern aus staatlichen Museen an ihre rechtmäßigen Eigentümer üblich, erhalten weder diese Museen noch das Land die Ankaufsummen zurück. -Nicht-Wissenschaft;Auch Bayern-Zugang Renato Sanches im 23-Mann-Aufgebot von Teamchef Santos. Lissabon – Fernando Santos, der Teamchef von Österreichs EM-Gruppengegner Portugal, hat am Dienstag seinen 23-Mann-Kader für die EURO in Frankreich nominiert. In dem von Cristiano CR7 Ronaldo angeführten Aufgebot steht auch Bayern Münchens 18-jähriger Zugang Renato Sanches. Der mehrere Monate verletzt gewesene 35-jährige Tiago (Atletico) fehlt hingegen so wie der angeschlagene Bernardo Silva (Monaco). Bei der Europameisterschaft treffen die Portugiesen in Gruppe F auf Österreich (18. Juni in Paris), Ungarn und Island. Während der Vorbereitungszeit bestreiten sie noch drei Testspiele gegen Norwegen (29. Mai), England (2. Juni) und Estland (8. Juni). (APA/AFP, 18.5.2016) Portugals Kader für die Fußball-EM: Tor: Rui Patricio (Sporting Lissabon)Anthony Lopes (Olympique Lyon)Eduardo (Dinamo Zagreb) Abwehr: Vieirinha (VfL Wolfsburg)Cedric (Southampton)Pepe (Real Madrid)Ricardo Carvalho (AS Monaco)Bruno Alves (Fenerbahce Istanbul)Jose Fonte (Southampton) Eliseu (Benfica Lissabon)Raphael Guerreiro (FC Lorient) Mittelfeld: William Carvalho (Sporting Lissabon)Danilo Pereira (FC Porto) Joao Moutinho (AS Monaco)Renato Sanches (Benfica Lissabon)Adrien Silva (Sporting Lissabon)Andre Gomes (Valencia)Joao Mario (Sporting Lissabon) Angriff: Rafa Silva (Sporting Braga)Ricardo Quaresma (Besiktas Istanbul)Nani (Fenerbahce Istanbul)Cristiano Ronaldo (Real Madrid)Eder (OSC Lille) +Nicht-Wissenschaft;Milan holt in Neapel ein 1:1, die SSC rangiert nun einen Punkt hinter Juve auf Platz zwei. Neapel – Die SSC Napoli hat die Rückkehr an die Spitze der Serie A nicht geschafft. Die Süditaliener kamen am Montagabend gegen den AC Milan zum Abschluss des 26. Spieltags nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und haben als Zweiter einen Punkt Rückstand auf Juventus. Milan bleibt Sechster. Lorenzo Insigne brachte die Gastgeber zwar in Führung (39.), doch Giacomo Bonaventura glich fünf Minuten später aus. Milan erwies sich als unangenehmer Gegner, dem im San Paolo zuallererst an Absicherung gelegen war. Nach Seitenwechsel blieb Napoli vor 52.000 Zuschauern zwar tonangebend, doch es fehlte im Aufbauspiel an Kreativität. So konnte sich Milan zumeist recht souverän behaupten und kam kaum einmal wirklich in Bedrängnis. Juventus hatte bereits am Freitag in Bologna nach 15 Siegen in Serie 0:0 gespielt.