diff --git "a/iwslt17/concatenated_en2de_test_de.txt" "b/iwslt17/concatenated_en2de_test_de.txt" new file mode 100644--- /dev/null +++ "b/iwslt17/concatenated_en2de_test_de.txt" @@ -0,0 +1,2294 @@ + +Wir stehen vor einem historischen Wendepunkt: zwischen dem Griff nach den Sternen und dem Verlust unseres Heimatplaneten. +Allein in den letzten Jahren ist unser Verständnis über Platz der Erde im Universum stark gewachsen. +Die Kepler-Mission der NASA fand tausende potentielle Planeten in anderen Sternensystemen. Die Erde ist also nur einer von Milliarden Planeten in unserer Galaxie. +Kepler ist ein Weltraumteleskop. Es misst, wie das Licht von Sternen durch vorbeiziehende Planeten teilweise verdeckt und so geschwächt wird. +Die Kepler-Daten zeigen uns die Größe von Planeten und ihre Distanz zu ihrem Mutterstern. +So können wir herausfinden, ob diese Planeten klein und felsig sind, wie die erdähnlichen Planeten in unserem Sonnensystem, und auch, wie viel Licht sie von ihrer Sonne erhalten. +Das wiederum gibt uns Hinweise darauf, ob diese entdeckten Planeten bewohnbar wären oder nicht. +Aber während wir diesen Überfluss an eventuell bewohnbaren Welten entdecken, leidet unser eigener Planet unter der Last der Menschheit. +2014 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. +Jahrtausende alte Gletscher und Meereis lösen sich innerhalb von Jahrzehnten auf. +Diese globalen Veränderungen unserer Umwelt, die wir ausgelöst haben, entziehen sich immer mehr unserer Kontrolle. +Aber ich bin keine Klimaforscherin. Ich bin Astronomin. +Ich erforsche den Sterneneinfluss auf die Bewohnbarkeit von Planeten, in der Hoffnung, Orte im Universum zu finden, an denen wir neues Leben entdecken könnten. +Man könnte sagen, ich suche nach exklusiven Weltraum-Immobilien. +Als Forscherin, die intensiv nach Leben im Universum sucht, kann ich Ihnen sagen: Je mehr man nach Planeten wie der Erde sucht, desto mehr schätzt man seinen eigenen. +Jede dieser neuen Welten erlaubt uns einen Vergleich zwischen dem neu entdeckten Planeten und jenen, die wir am besten kennen: die unseres eigenen Sonnensystems. +Denken wir an unseren Nachbarn, Mars. +Der Mars ist klein und felsig. Er ist etwas weiter weg von der Sonne, aber gälte als potentiell bewohnbar, wenn er in einer Kepler-Mission entdeckt würde. +Der Mars könnte früher tatsächlich bewohnbar gewesen sein. Das ist einer der Gründe, warum wir ihn so gründlich erforschen. +Unsere Rover, wie "Curiosity", suchen seine Oberfläche nach Hinweisen auf den Beginn des Lebens ab. +Sonden, wie die der MAVEN-Mission, entnehmen Proben aus der Atmosphäre, damit wir verstehen können, wie der Mars unbewohnbar geworden sein könnte. +Private Unternehmen bieten nicht nur Kurztlüge in den erdnahen Raum, sondern auch die verlockende Möglichkeit, auf dem Mars zu leben. +Aber obwohl diese Aufnahmen der Marsoberfläche an die Wüsten auf unserem Heimatplaneten erinnern – Orte, die wir mit großen Entdeckungen und neuen Grenzen verbinden – ist der Mars, verglichen mit der Erde, ein ziemlich schlechter Ort zu leben. +Bedenken Sie, wie spärlich unsere eigenen Wüsten besiedelt sind. Orte, die verglichen mit Mars üppig und lebendig sind. +Auch an den trockensten, höchstgelegenen Orten der Erde ist die Luft noch voller Sauerstoff, den unsere Regenwälder tausende Kilometer weiter produzieren. +Ich fürchte, dass die Euphorie über die Kolonisierung anderer Planeten einen langen, dunklen Schatten wirft: Manche Menschen glauben, dass der Mars uns retten wird, wenn wir den einzigen bekannten bewohnbaren Planeten zerstört haben – – die Erde. +So sehr ich die Suche nach anderen Planeten liebe, widerspreche ich stark dieser Vorstellung. +Es gibt viele gute Gründe, zum Mars zu fliegen. Aber wer behauptet, Mars wäre unser Plan B, ist wie der Kapitän der Titanic, der behauptet, die eigentliche Party beginne erst auf den Rettungsbooten. +Danke. +Aber die Erforschung neuer Planeten und der Schutz der Erde sind kein Widerspruch. +Das sind in Wahrheit zwei Seiten desselben Ziels: Leben zu verstehen, zu bewahren und für die Zukunft zu verbessern. +Orte mit extremen Umweltbedingungen auf unserem Planeten sind fremde Welten. +Sie sind nur näher an unserem Zuhause. +Wenn wir verstehen, wie wir unwirtliche, unbewohnbare Orte auf der Erde in wirtliche, bewohnbare Orte verwandeln können, können wir vielleicht sowohl unsere eigene Umwelt erhalten als auch über sie hinauswachsen. +Zum Abschluss noch ein Gedankenexperiment: das Fermi-Paradoxon. +Der Physiker Enrico Fermi fragte sich einst, wieso wir noch keine Anzeichen außerirdischen Lebens gefunden haben, wo doch unser Universum schon so alt ist und derart viele Planeten beherbergt. +Wo ist also dieses außerirdische Leben? +Eine mögliche Lösung des Fermi-Paradoxons ist, dass Gesellschaften, die technologisch so weit sind, dass sie Leben auf anderen Planeten in Betracht ziehen, dabei vergessen, wie wichtig es ist, ihren Heimatplaneten zu bewahren, der diesen Fortschritt erst ermöglichte. +Es ist anmaßend zu glauben, die Kolonisierung anderer Planeten allein würde uns vor uns selbst retten. Aber die Erhaltung unseres Planeten und die Erforschung anderer Planeten können einander unterstützen. +Wenn wir wirklich an die Fähigkeit glauben, den unwirtlichen Mars für Menschen bewohnbar zu machen, dann sollte es erst recht möglich sein, die Bewohnbarkeit der Erde zu bewahren. +Vielen Dank. + +Vor ein paar Jahren, brach ich in mein eigenes Haus ein. +Ich war gerade nach Hause gefahren, es war um Mitternacht, mitten im Montrealer Winter, ich hatte meinen Freund Jeff am anderen Ende der Stadt besucht und das Thermometer auf meiner Veranda zeigte -40 ° an -- und fragen Sie mich nicht, ob Celsius oder Fahrenheit, bei -40 ° treffen sich die beiden Skalen -- es war sehr kalt. +Als ich auf der Veranda stand und in meinen Taschen kramte, merkte ich, dass meine Schlüssel fehlten. +Ich konnte sie durch das Fenster sehen, sie lagen da auf dem Esstisch, wo ich sie zurückgelassen hatte. +Ich rannte ums Haus und probierte alle anderen Türen und Fenster, die fest verschlossen waren. +Ich überlegte einen Schlosser anzurufen, ich hatte ja mein Handy, aber um Mitternacht könnte es dauern, bis ein Schlosser kommt, und es war kalt. +Ich konnte nicht bei meinem Freund Jeff übernachten, weil ich am Morgen einen frühen Flug nach Europa hatte und meinen Reisepass und Koffer brauchte. +Verzweifelt und verfroren fand ich einen großen Stein und zerbrach damit das Kellerfenster, räumte die Glasscherben beiseite, kletterte hinein, fand ein Stück Pappe und klebte es über das Loch, mit dem Gedanken, am Morgen, auf dem Weg zum Flughafen, meinen Bauleiter anzurufen, mit der Bitte es zu reparieren. +Das würde viel kosten, aber vermutlich nicht mehr, als ein Schlosser mitten in der Nacht, also dachte ich mir, unter diesen Umständen kommt es auf dasselbe raus. +Ich bin ein gelernter Neurowissenschaftler und weiß ein wenig darüber wie sich das Gehirn bei Stress verhält. +Es schüttet Cortisol aus, was den Herzschlag erhöht, es stimmt den Adrenalinlevel darauf ab und vernebelt die Denkfähigkeit. +Am nächsten Morgen, hatte ich zu wenig geschlafen und machte mir Sorgen um das Loch im Fenster, ich musste daran denken, meinen Bauunternehmer anzurufen und bei den eisigen Temperaturen und den bevorstehenden Meetings in Europa mit all dem Cortisol in meinem Gehirn, war mein Denken vernebelt, nur wusste ich das nicht, weil meine Gedanken eben vernebelt waren. +Erst als ich am Check-In-Schalter am Flughafen stand, merkte ich, dass mein Pass fehlte. +Also raste ich in 40 Minuten durch Schnee und Eis nach Hause, holte meinen Pass und raste zurück zum Flughafen, ich habe es so eben geschafft, aber mein Platz war schon vergeben worden, wodurch ich am Ende des Flugzeugs neben den Toiletten landete, in einem nicht verstellbaren Sitz, bei einem achtstündigen Flug. +Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken in diesen acht Stunden ohne Schlaf. +Und ich fragte mich, ob es Dinge gibt, die ich tun kann, Mechanismen, die ich einführen kann, die das Eintreffen schlechter Dinge verhindern können? +Oder die wenigstens, wenn etwas passiert, die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass es eine totale Katastrophe wird. +Also dachte ich darüber nach, aber meine Gedanken gewannen erst einen Monat später Form. +Ich war beim Essen mit meinem Kollegen Danny Kahneman, dem Nobelpreisträger, und erzählte ihm leicht beschämt von meinem eingeschlagenen Fenster und dem vergessenen Pass und Danny erzählte mir, er habe etwas namens vorausschauender Rückblick trainiert. +Er hatte es vom Psychologen Gary Klein gelernt, der vor einigen Jahren darüber geschrieben hatte, auch Pre-Mortem genannt. +Sie wissen alle was das Post-Mortem ist. +Immer wenn es ein Disaster gibt, kommt ein Expertenteam und versucht herauszufinden was schief lief, richtig? +Beim Premortem, wie Danny erklärte, schaut man voraus, um herauszufinden, was alles schief gehen könnte und dann versucht man herauszufinden, was man tun kann, damit diese Dinge nicht eintreffen, oder um den Schaden zu minimieren. +Worüber ich heute sprechen möchte, sind ein paar Dinge, die wir in Form eines Pre-Mortems tun können. +Manche von ihnen sind offensichtlich, andere sind es nicht. +Ich fange mit den Offensichtlichen an. +Bestimmen Sie zu Hause einen Ort für Dinge, die man leicht verliert. +Das hört sich ganz logisch an und ist es auch, aber es steckt eine Menge Wissenschaft dahinter, die darauf basiert wie unser räumliches Gedächtnis funktioniert. +Ein Bestandteil des Gehirns, der Hippocampus heißt, hat sich über zehntausende Jahre entwickelt, um nachzuverfolgen wo wichtige Dingen abgelegt wurden -- wo der Brunnen ist, wo man Fisch finden kann, die Stelle mit den Obstbäumen, wo die befreundeten und die verfeindeten Stämme leben. +Der Hippocampus ist der Teil des Gehirns, der sich bei Taxifahrern in London vergrößert. +Es ist der Teil des Gehirns, der es Eichhörnchen erlaubt ihre Nüsse zu finden. +Und falls Sie sich fragen, jemand hat das Experiment gemacht, wobei der Geruchssinn der Eichhörnchen ausgeschaltet wurde und sie trotzdem ihre Nüsse fanden. +Sie benutzten nicht Geruch, sondern den Hippocampus, diesen äußerst entwickelten Mechanismus im Gehirn, um Dinge zu finden. +Das ist wirklich gut für Dinge, die sich nicht viel bewegen, aber nicht so gut für Dinge, die sich bewegen. +Darum verlieren wir Autoschlüssel, Lesebrillen und Reisepässe. +Bestimmen Sie im Haus einen Ort für Ihre Schlüssel -- einen Haken neben der Tür, vielleicht eine schöne Schale. +Für Ihren Pass, eine bestimmte Schublade. +Für Ihre Lesebrille, einen bestimmten Tisch. +Wenn Sie einen bestimmten Ort festlegen und sich daran halten, werden Ihre Dinge immer da sein, wenn Sie nach ihnen suchen. +Was ist mit Reisen? +Machen Sie ein Handyfoto von Ihren Kreditkarten, Ihrem Führerschein, Ihrem Pass, emailen Sie es sich, damit es in der Cloud ist. +So können Sie Ersatz anfordern, wenn diese Dinge verloren sind oder gestohlen werden. +Dies sind recht offensichtliche Dinge. +Vergessen Sie nicht, bei Stress schüttet das Gehirn Cortisol aus. +Cortisol ist toxisch und verursacht unklares Denken. +Teil des Pre-Mortems ist es, zu realisieren, dass man bei Stress nicht in seiner besten Form ist und dafür Mechanismen vorbereiten sollte. +Es gibt vermutlich keine stressigere Situation, als die wenn man mit einer medizinischen Entscheidung konfrontiert ist. +Irgendwann werden alle von uns einmal in der Situation sein, eine sehr wichtige Entscheidung treffen zu müssen über die eigene medizinische Versorgung, oder die einer geliebten Person, um dieser dabei zu helfen. +Also möchte ich darüber sprechen. +Ich werde über eine ganz bestimmtes Krankheitsbild sprechen. +Aber dies wird als Beispiel für jegliche medizinische Entscheidung stehen und sogar für Entscheidungsfindung im Finanziellen und Sozialen -- jede Art von Entscheidungsfindung, die von rationaler Begutachtung der Fakten profitieren könnte. +Angenommen Sie gehen zum Arzt und der sagt: "Ich habe Ihre Ergebnisse vom Labor zurück und Ihr Cholesterin ist etwas erhöht." +Nun wissen Sie alle, dass hohes Cholesterin mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert wird, Herzinfarkt, Schlaganfall. +Daher denken Sie sich, hohes Cholesterin ist nicht so gut und ihr Arzt sagt: "Ich würde Ihnen gerne etwas verschreiben, das Ihnen helfen wird Ihr Cholesterin zu senken, ein Statin." +Sie kennen Statine vermutlich und wissen, dass sie zu den geläufigsten Medikamenten in der Welt gehören, Sie kennen sicher sogar Leute, die sie nehmen. +Daher denken Sie sich: "Ja! Geben Sie mir das Statin." +Aber an diesem Punkt sollten Sie eine Frage stellen, nach einer Statistik sollten Sie fragen, über die die meisten Ärzte nicht gerne sprechen und über die Pharmaunternehmen noch weniger gerne sprechen. +Über die Anzahl der notwendigen Behandlungen. +Was genau ist das? +Es ist die Anzahl der Personen, die ein Medikament nehmen oder eine Operation haben oder ein Verfahren mitmachen müssen bevor einer Person dadurch geholfen wird. +Sie denken sich, was ist das für eine verrückte Statistik? +Die Zahl sollte eins sein. +Mein Arzt würde mir nichts verschreiben, wenn es nicht helfen wird. +Doch die medizinische Praxis funktioniert so nicht. +Daran ist nicht der Arzt schuld, wenn jemand schuld ist, dann Wissenschaftler wie ich. +Wir haben die zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht raus. +GlaxoSmithKline schätzt, dass 90 % aller Medikamente nur bei 30 bis 50 % der Leute wirken. +Was denken Sie, ist die Anzahl der notwendigen Behandlungen für das am meisten verschriebene Statin? +Wieviele Personen müssen es nehmen, bevor einer geholfen ist? +300. +Das ist ein Forschungsergebnis der Forscher Jerome Groopman und Pamela Hartzband, unabhängig bestätigt von Bloomberg.com. +Ich habe die Zahlen selber geprüft. +300 Leute müssen das Medikament ein Jahr einnehmen, bevor ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder Ähnliches verhindert ist. +Jetzt denken Sie vermutlich: "Okay, eine 1:300-Chance mein Cholesterin zu senken. +Warum nicht? Geben Sie mir das Rezept trotzdem." +Aber hier sollten Sie nach einer anderen Statistik fragen und zwar: "Erzählen Sie mir von den Nebenwirkungen." +Für dieses bestimmte Medikament treten Nebenwirkungen bei fünf Prozent der Patienten auf. +Und dazu gehören furchtbare Dinge -- Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Probleme -- aber nun denken Sie: "Fünf Prozent, vermutlich trifft es mich nicht, ich nehme das Mittel trotzdem." +Doch einen Augenblick. +Erinnern Sie sich, unter Stress denken Sie nicht klar. +Überlegen Sie sich im Voraus wie Sie das durchdenken können, damit Sie die Argumentationskette nicht im Moment selbst aufstellen müssen. +300 Personen nehmen das Mittel. Einer Person ist geholfen, 5 % von diesen 300 haben Nebenwirkungen, das sind 15 Personen. +Es ist 15 Mal wahrscheinlicher, dass Ihnen das Mittel schadet, als dass es Ihnen hilft. +Ich sage nicht, ob Sie das Statin nehmen sollen oder nicht. +Ich sage nur, dass Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen sollten. +Die Medizinethik verlangt es, es gehört zum Prinzip der informierten Einwilligung. +Sie haben das Recht auf diese Information, um zu entscheiden, ob Sie das Risiko in Kauf nehmen wollen oder nicht. +Sie denken vielleicht ich habe mir diese Zahl als Schockeffekt ausgedacht, dabei ist dies eine übliche Anzahl notwendiger Behandlungen. +Für die meist durchgeführte Operation an Männern über 50, Entnahme der Prostata wegen Krebs, ist die Anzahl notwendiger Behandlungen 49. +Richtig, 49 Operationen sind nötig, bevor einer Person geholfen ist. +Und hier treten die Nebenwirkungen bei 50 % der Patienten auf. +Dazu gehören Impotenz, Erektionsstörungen, Harninkontinenz, Mastdarmriss, Stuhlinkontinenz. +Wenn sie einer der glücklichen 50 % sind, auf die diese zutreffen, sie halten nur ein oder zwei Jahre an. +Die Idee beim Pre-Mortem ist es vorab über die Fragen nachzudenken, die Sie fragen könnten, um das Gespräch weiter zu bringen. +Sie wollen das nicht im Moment selbst erarbeiten müssen. +Und Sie sollten auch an Dinge wie Lebensqualität denken. +Weil Sie oftmals die Wahl haben, wollen Sie ein kürzeres, schmerzfreies Leben oder ein längeres Leben, dass gegen Ende sehr schmerzhaft sein könnte? +Über sowas sollten Sie jetzt reden und nachdenken, mit Ihrer Familie und mit Freunden. +Sie werden sich vielleicht im Moment selbst umentschieden, aber wenigstens sind Sie dann in dieser Denkweise geübt. +Bei Stress schüttet unser Gehirn Cortisol aus und eines der Dinge, die dann passieren ist, dass jede Menge Funktionen runterfahren. +Es gibt einen evolutionären Grund dafür. +Konfrontiert mit einem Raubtier brauchen Sie Ihr Verdauungssystem nicht, oder Ihre Libido, oder Ihr Immunsystem, denn wenn Ihr Körper dafür Stoffwechsel aufwendet, und Sie nicht schnell reagieren, werden Sie vielleicht zum Mittagessen des Löwens und der Rest ist dann egal. +Bedauerlicherweise ist eines der Dinge, die während der Stressphase den Bach hinuntergehen das rationale, logische Denken, wie Danny Kahneman und seine Kollegen gezeigt haben. +Also müssen wir trainieren, diese Art von Situationen im Voraus zu denken. +Der wichtigste Punkt ist zu erkennen, dass wir alle fehlerhaft sind. +Wir werden alle ab und an versagen. +Es geht darum vorauszudenken was für Fehler das sein könnten, Mechanismen bereitzustellen, die den Schaden minimieren helfen, oder die das Eintreffen der schlechten Dinge von vornherein verhindern. +Um auf die verschneite Nacht in Montreal zurückzukommen, als ich von meiner Reise wiederkam, bat ich meinen Bauleiter, mir ein Zahlenschloss an der Tür einzubauen, mit integriertem Haustürschlüssel mit einer einprägsamen Kombination. +Und ich muss zugeben, ich habe immer noch einen Haufen unsortierter Post und jede Menge E-Mails, die ich noch nicht gelesen habe. +Ich bin nicht ganz durchorganisiert, aber ich sehe Organisation als einen schrittweisen Prozess und ich bin auf dem Weg. +Vielen Dank. + +Piano, "p", ist mein liebstes musikalische Symbol. +Es bedeutet, sanft zu spielen. +Wenn man ein Musikinstrument spielt und in der Partitur ein "p" bemerkt, muss man sanfter spielen. +Zwei "p" -- noch sanfter. +Vier "p" -- extrem sanft. +Das ist meine Zeichnung eines p-Baums, die zeigt, egal wie viele Abertausende "p" es gibt, man erreicht nie vollkommene Stille. +Das ist meine aktuelle Definition von Stille: ein sehr dunkler Klang. +Ich möchte Ihnen etwas über die Geschichte der American Sign Language, ASL, vermitteln, und etwas zu meinem Hintergrund. +Französische Gebärdensprache kam Anfang des 18 Jh. nach Amerika, und vermischte sich im Laufe der Zeit mit lokalen Gesten, daraus entwickelte sich die heute als ASL bekannte Sprache. +Sie hat also eine etwa 200 jährige Geschichte. +Ich wurde taub geboren, und mir wurde beigebracht, dass Klang kein Teil meines Lebens ist. +Damals glaubte ich daran. +Heute erkenne ich, dass das überhaupt nicht stimmte. +Klänge waren ein großer Teil meines Lebens, und kamen mir täglich in den Sinn. +Als Gehörlose in einer Welt voller Klänge zu leben, war wie in einem fremden Land zu leben, blindlings die Regeln, Bräuche, Verhaltensweisen und Normen befolgend, ohne sie je in Frage zu stellen. +Wie kann ich Klang überhaupt erfassen? +Ich beobachte menschliches Verhalten und die Reaktion auf Klänge. +Menschen sind wie meine Lautsprecher, sie verstärken Klang. +Ich lerne und kopiere das Verhalten. +Gleichzeitig habe ich gelernt, dass ich Klänge produziere, und gesehen, wie Leute auf mich reagieren. +So habe ich zum Beispiel gelernt: "Schlag die Tür nicht zu!" +"Mach' nicht so viel Krach, wenn du aus der Chips-Tüte ist." +"Rülps nicht, und während du isst, achte darauf, mit dem Besteck nicht den Teller zu kratzen." +All diese Dinge nenne ich "Klang-Etikette". +Vielleicht denke ich mehr über Klang-Etikette nach als der durchschnittliche Hörende das je tut. +Ich bin bei Klang hyper-wachsam. +Ich warte immer in eifriger, nervöser Erwartung bei Geräuschen, was als nächstes kommt. +Daher diese Zeichnung. +TBD, zu entscheiden. +TBC, fortzusetzen. +TBA, bekanntzumachen. +Sie bemerken sicher die Notenlinien -- es gibt keine Noten zwischen den Linien. +Weil die Linien schon Klänge beinhalten durch die subtilen Kleckse und Schmieren. +In der Gehörlosenkultur entspricht Bewegung Klang. +Das ist ein Zeichen für Notenlinien in ASL. +Eine typische Notenlinie enthält 5 Linien. +Es fühlt sich nicht natürlich an, es mit dem Daumen nach oben zu gebärden. +In meinen Zeichnungen sehen Sie, dass ich bei vier Linien bleibe. +Im Jahr 2008 hatte ich die Gelegenheit, nach Berlin, Deutschland, zu reisen, für ein Kunststipendium. +Davor hatte ich als Malerin gearbeitet. +In diesem Sommer besuchte ich verschiedene Museen und Galerien. Als ich von einem Ort zum nächsten ging, merkte ich, dass es dort keine Visuelle Kunst gab. +Damals war Sound im Trend und mir fiel auf, dass es keine visuelle Kunst gab, alles war akustisch. +Klang war also in mein Kunst-Revier eingedrungen. +Wird es mich stärker von der Kunst entfernen? +Ich merkte, dass das gar nicht der Fall sein musste. +Ich kannte Klang. +Ich kenne ihn so gut, dass ich es nicht nur durch meine Ohren erfahren kann. +Ich konnte es tatsächlich fühlen oder als etwas Visuelles erleben, oder sogar als eine Vorstellung. +Ich entschied daher, das Eigentum über Klang zurückzufordern und in meine Kunsttätigkeit aufzunehmen. +Ich beschloss mit allem, was mir über Klang beigebracht worden war, aufzuräumen und es zu verlernen. +Ich begann ein neues Œu­v­re. +Als ich das der Kunstszene vorstellte, überwältigte mich die Unterstützung und Aufmerksamkeit, die ich erhielt. +Ich erkannte: Klang ist wie Geld, Macht, Kontrolle -- soziale Währung. +In meinem Innern fühlte ich immer, dass Klang Ihr Ding war, von hörenden Personen. +Töne sind so mächtig, dass sie entweder mich und mein Werk entmachten oder mich stärken konnten. +Ich entschied, gestärkt zu werden. +Es gibt eine starke Kultur rund um die gesprochene Sprache. +Und nur weil ich meine eigentliche Stimme nicht zur Kommunikation nutze, scheint es der Gesellschaft so als hätte ich gar keine Stimme. +Daher muss ich mit Personen arbeiten, die mich als Gleichwertige unterstützen und zu meiner Stimme werden. +So bin ich in der Lage in der heutigen Gesellschaft relevant zu bleiben. +In der Schule, auf der Arbeit und in Einrichtungen arbeite ich mit verschiedenen ASL-Dolmetschern. +Deren Stimmen werden zu meiner Stimme und Identität. +Sie helfen mir, gehört zu werden. +Ihre Stimmen besitzen Wert und Währung. +Indem ich mir ihre Stimme leihe, erhalte ich ironischerweise eine temporäre Form von Währung, so ähnlich wie einen Kredit mit sehr hohen Zinsen aufzunehmen. +Wenn ich diese Praxis nicht fortsetze, fühle ich, ich könnte einfach in Vergessenheit geraten und keine Form von sozialer Währung bewahren. +Mit Klängen als mein neues Kunstmedium tauchte ich in die Welt der Musik ein. +Mich überraschte, die Ähnlichkeiten zwischen Musik und ASL zu sehen. +Zum Beispiel kann eine Musiknote nicht vollständig auf Papier eingefangen und ausgedrückt werden. +Gleiches gilt für ein Konzept in ASL. +Sie sind beide extrem räumlich und flexiv -- was bedeutet, dass kleine Änderungen die gesamte Bedeutung von Gebärden und Klängen beeinflussen können. +Hier eine Piano-Metapher, damit sie besser verstehen, wie ASL funktioniert. +Stellen Sie sich ein Piano vor. +ASL wird in viele verschiedene grammatische Parameter aufgegliedert. +Wenn Sie beim Klavierspielen jedem Finger einen anderen Parameter zuordnen -- wie Gesichtsausdruck, Körperbewegung, Geschwindigkeit, Handzeichen usw., während sie Piano spielen -- Englisch ist eine lineare Sprache, als würde man immer eine Taste nach der anderen spielen. +ASL ist jedenfalls mehr wie ein Akkord -- alle 10 Finger müssen gleichzeitig zum Einsatz kommen, um ein klares Konzept oder eine Idee in ASL auszudrücken. +Wenn nur eine Taste den Akkord verändern würde, bekäme es eine völlig andere Bedeutung. +Das selbe trifft auf die Musik zu, was Tonlage, Ton und Volumen betrifft. +In ASL kann man durch Spielen mit den verschiedenen grammatische Parametern verschiedene Ideen ausdrücken. +Z. B. das Zeichen für ETWAS-ANSCHAUEN. +Das ist das Zeichen ETWAS-ANSCHAUEN. +Ich schaue Sie an. +Ich starre Sie an. +Oh -- erwischt! +Oh oh. +Was schauen Sie an? +Aufhören. +Dann dachte ich: "Was, wenn ich ASL durch eine Musik-Brille betrachte?" +Würde ich ein Zeichen kreieren und es immer wieder wiederholen, wäre es eine Art visuelles Musikstück. +Das ist z. B. das Zeichen für "Tag", die Sonne geht auf und unter. +Das ist "ganztägig". +Würde ich es wiederholen und verlangsamen, sieht es visuell wie ein Musikstück aus. +Ganzer... Tag. +Gleiches gilt für die "ganze Nacht". +"Die ganze Nacht". +Das ist GANZ-NACHT, dargestellt in dieser Zeichnung. +Das brachte mich dazu über drei verschiedene Arten von Nacht nachzudenken: "letzte Nacht", "über Nacht", "die ganze Nach lang". +Gefühlsmäßig hat das dritte viel mehr Musikalität als die anderen beiden. +Dieses stellt dar, wie Zeit in ASL ausgedrückt wird und wie der Abstand zum Körper Änderungen im Zeitverlauf ausdrücken kann. +Zum Beispiel: 1H ist eine Hand, 2H sind zwei Hände, Präsens passiert am nächsten zu und vor dem Körper. Zukunft ist vor dem Körper und Vergangenheit hinter dem Rücken. +Das erste Beispiel ist "vor langer Zeit". +Dann "Vergangenheit", "gewohnt" und das letzte, mein Favorit, mit einer sehr romantischen und dramatischen Idee, "es war einmal". +"Viervierteltakt" ist ein musikalischer Begriff mit einer spezifischen Taktart von vier Schlägen pro Takt. +Sehe ich das Wort "Viervierteltakt", denke ich automatisch "gleichzeitig". +Also, RH: rechte Hand, LH: linke Hand. +Die Notenlinien sind über dem Kopf und der Brust. +Ich zeige jetzt ein Handzeichen namens "Blitz-Kralle". +Können Sie es mir bitte nachmachen? +Alle die Hände hoch. +Jetzt werden wir es vor dem Kopf und der Brust machen, wie beim "Viervierteltakt" oder "gleichzeitig". +Ja, genau. +"Sich verlieben" in International Sign Language. +International Sign Language, wie du weißt, ist ein visuelles Hilfsmittel, um Kommunikation über Kulturen und Gebärdensprachen in aller Welt zu unterstützen. +Als zweites möchte ich gerne dieses zeigen -- machen Sie es mir bitte wieder nach. +Und jetzt dieses. +Das ist "Kolonisation" in ASL. +Jetzt das dritte -- bitte wieder nachmachen. +Und noch mal. +Das ist "Erleuchtung" in ASL. +Jetzt alle drei zusammen. +"Sich verlieben", "Kolonisation" und "Erleuchtung". +Gut gemacht, Sie alle. +Beachten Sie, wie ähnlich alle drei Zeichen sind. Sie finden alle vor Kopf und Brust statt, aber sie haben sehr verschiedene Bedeutungen. +Es ist beeindruckend zu sehen, wie lebendig und erfolgreich ASL ist, genau wie die Musik. +Dennoch leben wir heutzutage in einer sehr audio-zentrischen Welt. +Nur weil ASL keinen Klang hat, hat es automatisch keine soziale Währung. +Wir müssen genauer überlegen, was soziale Währung definiert und ASL erlauben, seine eigene Form der Währung zu entwickeln -- ohne Klang. +Dieser Schritt könnte vielleicht zu einer inklusiveren Gesellschaft beitragen. +Vielleicht werden die Menschen verstehen, dass man nicht taub sein muss, um ASL zu lernen, noch muss man hören können, um Musik zu lernen. +ASL ist so ein reicher Schatz, dass ich mir wünsche, dass Sie die gleiche Erfahrung haben. +Ich möchte Sie dazu einladen, Ihre Ohren zu öffnen, Ihre Augen zu öffnen, an unserer Kultur teilzunehmen und unsere visuelle Sprache zu erleben. +Und Sie wissen nie, vielleicht verlieben Sie sich in uns. +Danke. + +Als Kind sagten mir meine Eltern immer: "Du kannst Unordnung machen, solange du hinterher aufräumst." +Freiheit war also mit Verantwortung verbunden. +Aber meine Fantasie eröffnete mir viele wunderbaren Orte, an denen alles möglich war. +Ich wuchs also in einer Seifenblase der Unschuld auf. Oder, besser gesagt, in einer Blase der Ignoranz, denn Erwachsene logen uns an, um uns vor der unschönen Realität zu schützen. +Mit der Zeit lernte ich, dass Erwachsene Unordnung machen und nicht sehr gut darin sind, hinterher aufzuräumen. +Zeitsprung: Ich bin nun erwachsen und unterrichte Bürgerwissenschaft und Innovation an der Hong Kong Harbour School. +Es dauert nicht lange, bis meine Schüler am Strand spazieren und dabei auf Müllberge stoßen. +Als gute Bürger räumen wir dort auf -- und nein, er trinkt keinen Alkohol, und wenn doch, hat er ihn nicht von mir. +Es ist traurig, aber heute tragen mehr als 80 % der Ozeane Plastik in sich. +Das ist bittere Realität. +Jahrzehntelang zogen wir mit großen Schiffen und großen Netzen los, sammelten Plastikteile, betrachteten sie unter dem Mikroskop, sortierten sie und übertrugen die Daten auf Karten. +Aber das dauert ewig und ist sehr teuer. Darum ist es ziemlich riskant, große Boote loszuschicken. +Aber mit meinen Schülern im Alter zwischen 6 und 15 hofften wir, einen besseren Weg zu finden. +Daher verwandelten wir unseren winzigen Klassenraum in eine Werkstatt. +Wir bauten diese kleine Werkbank, mit verschiedenen Höhen, damit auch kleine Kinder mitmachen können. +Und eins muss ich sagen: Kinder mit Elektrowerkzeug sind großartig und sicher. +Nicht wirklich. +Also, zurück zum Plastik. +Wir sammelten Plastik und zermahlten es in ähnlich keine Teile wie im Meer, was sehr klein ist, weil es zersetzt wird. +Und so arbeiten wir. +Ich lasse der Fantasie meiner Schüler freien Lauf. +Meine Aufgabe ist es, die beste Idee eines jeden Schülers zu sammeln und diese zu etwas zu kombinieren, das hoffentlich funktioniert. +Daher einigten wir uns darauf, dass wir anstelle der Plastikteile lieber nur Daten sammeln. +Wir schaffen also ein Bild des Plastiks mit einem Roboter -- Roboter begeistern Kinder natürlich. +Den nächsten Schritt nennen wir "rasantes Prototyping". +Wir sind so schnell darin, dass noch Essen in der Brotbox ist, wenn wir schon daran arbeiten. +Wir bauten Lampen und Webcams zu Absaugevorrichtungen zusammen, bastelten daraus einen Schwimmroboter, der langsam durch das Wasser treibt, und durch das Plastik darin -- das ist das Bild, das wir im Roboter sehen. +Wir sehen also Plastikstücke, die langsam am Sensor vorbeitreiben, der Computer an Bord verarbeitet dieses Bild und misst die Größe jedes Partikels. So bekommen wir eine grobe Schätzung, wie viel Plastik sich im Wasser befindet. +Wir haben diese Erfindung Schritt für Schritt dokumentiert und online auf eine Seite für Erfinder namens "Instructables" gestellt, in der Hoffnung, dass jemand sie sogar noch verbessert. +Das Tolle an dem Projekt war, dass die Schüler ein lokales Problem erkannten, und sofort versuchten, es zu lösen. +Aber meine Schüler in Hong Kong sind vielseitig vernetzte Kinder. +Sie schauen Nachrichten, sie sind im Internet und sie stolperten über dieses Bild. +Ein Kind, wahrscheinlich unter 10, das eine Ölpfütze mit bloßen Händen reinigt, auf den Sundarbans, dem weltgrößten Mangrovenwald in Bangladesch. +Sie waren sehr geschockt, denn das ist das Wasser, das sie trinken und in dem sie baden, das Wasser, in dem sie fischen -- das ist der Ort, an dem sie leben. +Man sieht, dass das Wasser braun ist, der Schlamm ist braun, das Öl ist braun, es ist also alles vermischt und es ist nur schwer erkennbar, was im Wasser ist. +Aber es gibt eine relativ einfache Technologie namens Spektrometrie, mit der man sehen kann, was im Wasser ist. +Wir bauten also einen groben Prototypen eines Spektrometers, mit dem man verschiedene Substanzen durchleuchten kann, die verschiedene Spektren erzeugen, was dabei helfen kann, die Inhalte im Wasser zu identifizieren. +Wir verpackten also diesen Sensor-Prototypen und schickten ihn nach Bangladesch. +Das Tolle an diesem Projekt war, dass neben dem Aufgreifen eines lokalen Problems oder dem Untersuchen davon, meine Schüler ihre Empathie und ihre kreative Ader nutzten, um anderen Kindern aus der Ferne zu helfen. +Ich war von den zweiten Experimenten fasziniert und wollte sie einen Schritt weiterbringen -- mich vielleicht sogar einem schwierigeren Problem annehmen, das mir am Herzen liegt. +Ich bin Halb-Japaner und Halb-Franzose, und vielleicht erinnern Sie sich an das massive Erdbeben in Japan 2011. +Es war so heftig, dass es eine Vielzahl Riesenwellen erzeugte -- sie werden Tsunami genannt -- und diese Tsunami haben viele Städte an der Ostküste Japans zerstört. +Mehr als 14 000 Menschen waren auf der Stelle tot. +Dadurch wurde auch der Atomreaktor in Fukushima beschädigt, ein Atomreaktor direkt am Wasser. +Heute lese ich in Berichten, dass durchschnittlich 300 Tonnen aus dem Atomreaktor direkt in den Pazifik laufen. +Heute zeigt der gesamte Pazifik Spuren der Kontamination durch Cäsium-137. +Sogar von der Westküste aus kann man Fukushima überall messen. +Auf der Karte scheint es, als ob die meiste Radioaktivität von der japanischen Küste weggespült wurde, und das meiste davon sieht sicher aus; es ist blau. +Nun, es ist tatsächlich etwas komplizierter. +Ich bin jedes Jahr seit dem Unfall nach Fukushima gereist und messe allein oder mit anderen Wissenschaftern am Land, im Fluss -- und diesmal wollten wir die Kinder mitbringen. +Natürlich nahmen wir sie nicht mit, weil es ihre Eltern nicht erlaubten. +Aber wir berichteten jede Nacht der "Einsatzzentrale" -- sie tragen verschiedene Masken. +Es mag scheinen, als hätten sie es nicht ernst genommen, aber sie taten es, denn sie werden den Rest ihres Lebens mit der Radioaktivität leben müssen. +Wir besprachen mit ihnen also die Daten des jeweiligen Tages und unser weiteres Vorgehen -- Strategie, Routen, etc. +Dazu erzeugten wir eine sehr grobe, topografische Karte der Region um den Nuklearreaktor. +So bauten wir eine Höhenkarte, verstreuten Pigmente, um Echtzeitdaten der Radioaktivität zu repräsentieren, und sprühten Wasser darauf, um Regenfall zu simulieren. +So konnten wir sehen, dass der radioaktive Staub von den Bergspitzen in das Flusssystem abfließt und im Ozean landet. +Das war eine grobe Schätzung. +Vor diesem Hintergrund organisierten wir eine Expedition, die Zivilisten so nah wie nie zuvor zum Nuklearreaktor führte. +Wir segelten 1,5 km vom Nuklearrektor entfernt, und sammelten mit Hilfe der Fischer vor Ort Ablagerungen vom Meeresgrund, mit einem von uns selbst entwickelten und gebauten Probenehmer. +Wir packten die Proben in kleine Beutel und verschickten hunderte davon an verschiedene Universitäten. Wir erstellten eine Karte der Radioaktivität am Meeresgrund, besonders an Mündungen, wo sich Fische fortpflanzen, und ich hoffe, dass wir damit die Sicherheit der Fischer und Ihres Lieblings-Sushis verbessern. +Sie sehen eine Entwicklung -- von einem lokalen zu einem entfernten und dann einem globalen Problem. +Es war aufregend auf diesen verschiedenen Stufen zu arbeiten, zudem mit sehr einfachen Open-Source-Technologien. +Aber gleichzeitig wurde es zunehmend frustrierender, weil wir gerade einmal damit begonnen haben, die Schäden zu messen. +Wir haben nicht einmal begonnen, Lösungen für diese Probleme zu finden. +Daher frage ich mich, warum wir es nicht einfach anpacken und versuchen, bessere Wege zu finden, um all diese Dinge zu tun. +Das Klassenzimmer begann zu klein für uns zu werden, daher fanden wir ein Industriegelände in Hong Kong und verwandelten es in ein großes Mega-Gelände mit Schwerpunkt auf sozialen und ökologischen Folgen. +Es liegt mitten in Hong Kong und ist ein Zentrum für die Arbeit mit Holz, Metall, Chemie, ein wenig Biologie und Optik, im Prinzip kann man dort so ziemlich alles bauen. +Ein Ort, an dem Erwachsene und Kinder zusammen spielen können. +Ein Ort, an dem Kinderträume mithilfe von Erwachsenen wahr werden, und wo Erwachsene wieder Kind sein können. +Beschleunigung! Beschleunigung! +Wir stellen Fragen wie: Gibt es eine Zukunft der Mobiltät mit erneuerbarer Energie? +Zum Beispiel. +Oder können wir die Mobilität der älteren Generation verbessern, indem wir Standard-Rollstühle in coole, elektrische Geräte umwandeln? +Plastik, Öl und Radioaktvität mögen furchtbare Vermächtnisse sein, aber das schlimmste Vermächtnis ist es, unsere Kinder mit Lügen zurückzulassen. +Wir können es uns nicht mehr leisten, die Kinder von der unschönen Realität abzuschirmen, denn wir brauchen ihre Vorstellungskraft, um Lösungen zu finden. +Also, Bürgerwissenschafter, Erfinder, Träumer -- wir müssen die neue Generation formen, die sich um die Umwelt und die Menschen sorgt, und die tatsächlich etwas bewirken kann. +Danke. + +Zwei Zwillings-Kuppeln, zwei radikal gegensätzliche Entwurfskulturen. +Eine besteht aus Tausenden von Stahlteilen, die andere aus einem einzigen Seidenfaden. +Die eine ist synthetisch, die andere organisch. +Eine wird der Umwelt auferlegt, die andere erschafft diese. +Die eine ist für die Natur entworfen, die andere wird durch sie erschaffen. +Michelangelo sagte, er sähe im rohen Marmor eine Figur, die darum kämpft, befreit zu werden. +Der Meißel war Michelangelos einziges Werkzeug. +Aber Lebewesen werden nicht gemeißelt. +Sie wachsen. +In unseren kleinsten Einheiten des Lebens, den Zellen, tragen wir alle Informationen, die für die Funktion und Vermehrung jeder anderen Zelle benötigt wird. +Werkzeuge haben auch Konsequenzen. +Spätestens seit der Industriellen Revolution wurde die Welt des Designs von den Anforderungen der Fertigung und Massenproduktion dominiert. +Fließbänder haben eine Welt aus vielen Teilen vorgegeben und formten die Vorstellung von Designern und Architekten, die darin geschult waren, ihre Objekte als Baugruppen von diskreten Bauteilen mit verschiedenen Funktionen zu sehen. +Aber man findet in der Natur keine homogen aufgebauten Materialien. +Nehmen Sie z. B. die menschliche Haut. +Die Haut im Gesicht ist dünn und hat große Poren. +Die Haut am Rücken ist dicker, mit kleineren Poren. +Eine fungiert hauptsächlich als Filter, die andere vorwiegend als Barriere, dennoch ist es die gleiche Haut: keine Teile, kein Zusammenbau. +Dieses System variiert stufenweise seine Funktion, durch die Variation seiner Elastizität. +Hier ist ein geteilter Bildschirm, um meine geteilte Weltsicht zu verkörpern. Die gespaltene Persönlichkeit jedes heute tätigen Designers und Architekten zwischen Meißel und Gen, zwischen Maschine und Organismus, zwischen Fertigung und Wachstum, zwischen Henry Ford und Charles Darwin. +Diese beiden Weltsichten, meine linke und rechte Gehirnhälfte, Analyse und Synthese, werden sich auf den zwei Bildschirmen hinter mir abspielen. +Einfach ausgedrückt, arbeite ich daran, diese beiden Weltsichten zu vereinen, um mich vom Zusammenbau zu entfernen und dem Wachstum näher zu kommen. +Sie fragen sich wahrscheinlich: Warum jetzt? +Warum war das nicht vor 10 oder sogar 5 Jahren möglich? +Wir leben in einer historischen Zeit, einer außergewöhnlichen Zeit, in der vier Gebiete zusammentreffen und Designern Zugang zu Werkzeugen geben, zu denen wir vorher keinen Zugang hatten. +Diese Gebiete sind Generative Gestaltung, bei der wir komplexe Formen mittels einfacher Codes entwerfen können; 3D-Druck, der es erlaubt, Teile zu produzieren, indem man Material hinzufügt, anstatt welches zu entfernen; Werkstofftechnik, die uns das Materialverhalten hochauflösend gestalten lässt; und synthetische Biologie, die uns neue biologische Funktionen mittels DNA-Veränderung gestalten lässt. +An der Schnittstelle dieser vier Gebiete gestalten mein Team und ich. +Dies sind die Köpfe und Hände meiner Studenten. +Wir designen Objekte, Produkte, Strukturen und Werkzeuge in allen Maßstäben, vom Großmaßstab, wie diesem Roboterarm mit 24-Meter-Durchmesser, mit einer fahrbaren Grundplatte, der bald ganze Gebäude drucken wird, zu Nano-Grafiken nur aus genetisch veränderten Mikroorganismen, die im Dunkeln leuchten. +Hier interpretierten wir die Maschrabiyya neu, ein Archetyp antiker arabischer Architektur, und entwickelten ein Gitter, bei dem jede Öffnung einzigartig geformt ist, um den Lichteinfall und die durchströmende Hitze zu formen. +In unserem nächsten Projekt erkunden wir die Möglichkeit, einen Umhang und Rock zu gestalten -- das war für eine Pariser Modeschau mit Iris van Herpen -- wie eine zweite Haut, die aus einem Stück sind, steif an den Konturen, flexibel an der Taille. +Gemeinsam mit meinem langjährigen 3D-Druck-Kooperationspartner Stratasys druckten wir Umhang und Rock, ohne Nähte zwischen den Zellen. Ich zeigen Ihnen weitere Objekte wie dieses. +Dieser Helm kombiniert steife und weiche Materialien in 20-Mikrometer-Auflösung. +Das ist die Auflösung eines menschlichen Haars und auch die Auflösung eines CT-Scanners. +Dadurch, dass Designer Zugang zu solch hochauflösenden Analyse- und Synthese-Werkzeugen haben, können sie Produkte gestalten, die sich nicht nur unserer Körperform, sondern auch dem physiologischen Aufbau unserer Zellen anpassen. +Dann entwarfen wir einen akustischen Stuhl -- einen Stuhl mit einer Struktur, bequem und gleichzeitig schalldämpfend. +Professor Carter, mein Projektpartner, und ich suchten Inspiration in der Natur. Durch die Gestaltung des unregelmäßigen Oberflächenmusters wird er schalldämpfend. +Wir druckten die Oberfläche mit 44 verschiedenen Eigenschaften, die in Härte, Opazität und Farbe variieren, entsprechend den Druckpunkten auf dem menschlichen Körper. +Wie in der Natur variiert die Oberfläche seine Funktionalität, nicht durch Hinzufügen von Material oder Zusammenbau, sondern durch stetige und behutsame Veränderung der Materialeigenschaften. +Aber ist die Natur ideal? +Gibt es in der Natur keine Teile? +Ich wuchs nicht in einem gläubigen jüdischen Zuhause auf, aber als ich jung war, las meine Großmutter mir Geschichten aus der hebräischen Bibel vor. Eine behielt ich und diese definiert vieles von dem, was mir wichtig ist. +Sie erzählte damals: "Am dritten Schöpfungstag befahl Gott der Erde einen fruchttragenden Obstbaum wachsen zu lassen." +Beim ersten Obstbaum sollte es keinen Unterschied zwischen Stamm, Ästen, Blättern und Frucht geben. +Der ganze Baum war eine Frucht. +Stattdessen brachte das Land Bäume mit Rinden, Stämmen und Blüten hervor. +Die Erde erschuf eine Welt aus Teilen. +Ich frage mich oft: "Wie wäre Design, wenn Objekte aus einem einzigen Teil bestünden? +Würden wir zu einem besseren Schöpfungszustand zurückkehren?" +Wir suchten nach dem biblischen Material, einer Art obsttragenden-Obstbaum- Material, und wir fanden es. +Das am zweithäufigsten vorkommende Bipolymer auf dem Planeten heißt Chitin. Davon werden jährlich mehrere 100 Mio. Tonnen von Organismen wie Krabben, Krebsen, Skorpionen und Schmetterlingen produziert. +Wenn wir seine Eigenschaften anpassten, könnten wir multifunktionale Strukturen aus einem Teil erzeugen. +Und das taten wir. +Wir riefen "Legal Seafood" an -- wir bestellten einen Haufen Krabbenschalen, mahlten sie und produzierten Chitosan-Brei. +Durch die Variation chemischer Konzentrationen erreichten wir ein große Bandbreite an Eigenschaften -- von dunkel, steif und undurchlässig bis zu hell, weich und transparent. +Um Strukturen in großem Maßstab zu drucken, bauten wir eine robotergesteuerte Extrusionsanlage mit mehreren Düsen. +Der Roboter variierte Materialeigenschaften beim Drucken und erzeugte 3,5 m langen Strukturen aus einem einzigen Material, das zu 100 % recyclebar ist. +Wenn die Teile fertig sind, lässt man sie trocknen und sie finden beim Kontakt mit der Luft ihre natürliche Form. +Warum entwerfen wir also immer noch mit Kunststoff? +Die Luftblasen, die ein Nebenprodukt des Druckprozesses waren, dienten zur Aufnahme von photosynthetischen Mikroorganismen, die erstmals vor 3,5 Mrd. Jahren auf der Erde auftauchten, wie wir gestern gelernt haben. +Mit unseren Projektpartnern in Harvard und am MIT bauten wir genetisch veränderte Bakterien ein, die aus der Atmosphäre rasch Kohlenstoff aufnehmen und in Zucker umwandeln. +Zum ersten Mal konnten wir Strukturen mit nahtlosen Übergängen schaffen, von Trägern zu Geflecht, und in größerem Maßstab, zu Fenstern. +Ein obsttragender Obstbaum. +Mit einem uralten Material arbeitend, einer der ersten Lebensformen auf diesem Planeten, mit reichlich Wasser und etwas synthetischer Biologie konnten wir eine Struktur aus Krabbenschalen in eine Architektur transformieren, die sich wie ein Baum verhält. +Das Beste daran ist, dass biologisch abbaubare Objekte Meereslebewesen nähren, wenn man sie ins Meer gibt; gibt man sie in die Erde, helfen sie einem Baum zu wachsen. +Das Umfeld unserer nächsten Erforschung, dieselben Gestaltungsprinzipien nutzend, war das Sonnensystem. +Wir suchten nach einer Möglichkeit, lebenserhaltende Kleidung für interplanetare Flüge zu schaffen. +Dafür mussten wir Bakterien einbinden und deren Durchfluss steuern. +Wir entwickelten unser eigenes Periodensystem der Elemente: neue Lebensformen wuchsen rechnerisch, wurden zusätzlich gefertigt und biologisch angereichert. +Ich verstehe synthetische Biologie gerne als flüssige Alchemie, nur statt Edelmetalle umzuwandeln, synthetisiert man neue biologische Funktionen in sehr kleinen Kanälen. +Das nennt sich Mikrofluidik. +Wir druckten unsere eigenen Kanäle in 3D, um Kontrolle über den Fluss der flüssigen Bakterienkulturen zu haben. +In unserem ersten Kleidungsstück kombinierten wir zwei Mikroorganismen. +Zum einen Cyanobakterien. +Sie leben in unseren Ozeanen und in Süßwasserteichen. +Zum zweiten E. coli, das Bakterium, das den menschlichen Darm bewohnt. +Eines verwandelt Licht in Zucker, das andere verbraucht diesen Zucker und erzeugt Biotreibstoffe; nützlich für die gebaute Umwelt. +Diese beiden Mikroorganismen interagieren in der Natur nie. +Tatsächlich trafen sie nie aufeinander. +Sie wurden hier erstmals zusammengebracht, um innerhalb eines Kleidungsstücks in Beziehung zu treten. +Stellen Sie es sich als Evolution vor, nicht durch natürliche Selektion, sondern Evolution durch Design. +Um diesen Beziehungen einen Raum zu geben, entwickelten wir einen einzigen Kanal, der dem Verdauungstrakt ähnelt, der den Bakterienfluss unterstützt und deren Funktion unterwegs verändert. +Dann ließen wir diese Kanäle auf dem menschlichen Körper wachsen, je nach gewünschter Funktionsweise die Materialeigenschaften variierend. +Wo wir mehr Photosynthese wollten, gestalteten wir mehr transparente Kanäle. +Dieses tragbare Verdauungssystem ist 60 Meter lang, wenn man es ganz ausbreitet. +Das ist halb so lang wie ein Fußballfeld, und 10-mal so lang wie unser Dünndarm. +Und hier bei TED wird es zum ersten Mal gezeigt -- unser erstes photosynthetisches Wearable, flüssige Kanäle leuchten mit Leben in der Wearable-Bekleidung. +Danke. +Mary Shelley sagte: "Wir sind ungestaltete Geschöpfe, nur halb." +Was wäre, wenn Design die andere Hälfte liefern könnte? +Wenn wir Strukturen erzeugen könnten, die lebende Materie anreichern? +Was wäre, wenn wir persönliche Mikrobiome entwickeln könnten, die unsere Haut scannen würden, um geschädigtes Gewebe zu reparieren und unsere Körper zu erhalten? +Stellen Sie es sich als eine Art überarbeitete Biologie vor. +In dieser gesamten Kollektion "Wanderer", benannt nach Planeten, ging es für mich nicht um Mode an sich, sondern sie bot eine Gelegenheit, über die Zukunft unserer Art auf unserem Planeten und darüber hinaus zu spekulieren, um wissenschaftliche Einsicht mit jeder Menge Rätsel zu kombinieren und um sich vom Maschinenzeitalter zu entfernen, in ein neues Zeitalter der Symbiosen zwischen unseren Körpern, den Mikroorganismen, die wir bewohnen, unseren Produkten und sogar Gebäuden. +Ich nenne das "Materialökologie". +Dazu müssen wir immer zur Natur zurückkehren. +Mittlerweile wissen Sie, dass 3D-Drucker Material in Schichten drucken, und die Natur das nicht macht. +Sie wächst und erweitert sich mit Perfektion. +Der Seidenraupenkonkon erschafft eine hochentwickelte Architektur, eine Behausung für die Metamorphose. +Kein 3D-Druckverfahren kommt diesem Maß an Perfektion nahe. +Die Seidenraupe kombiniert nicht zwei Materialien, sondern zwei Proteine in unterschiedlicher Konzentration. +Eines dient als Struktur, das andere als Kleber oder Matrix, der die Fasern zusammenhält. +Das passiert in allen Maßstäben. +Die Seidenraupe heftet sich an ihre Umgebung -- sie erzeugt eine Zugstruktur -- und beginnt dann einen Kokon unter Druck zu spinnen. +Zug und Druck, die beiden Kräfte des Lebens, manifestiert in einem einzigen Material. +Um besser zu verstehen, wie dieser komplexe Prozess funktioniert, klebten wir einen winzigen Erdmagneten an den Kopf der Seidenraupe, an die Spinndrüse. +Wir setzten sie in eine Kiste mit Magnetsensoren, wodurch wir 3D-Punktwolke erzeugen und diese komplexe Architektur des Seidenraupenkokons visualisieren konnten. +Als wir jedoch die Seidenraupe auf einer Ebene platzierten, nicht innerhalb einer Kiste, stellten wir fest, sie konnte auch einen flachen Kokon spinnen und sie würde sich immer noch normal verwandeln. +Wir gestalteten verschiedene Umgebungen, unterschiedliche Gerüste, und wir entdeckten, dass die Form, der Aufbau, die Struktur des Kokons direkt von der Umgebung beeinflusst wird. +Seidenraupen werden in ihren Kokons oft zu Tode gekocht, ihre Seide abgewickelt und in der Textilindustrie genutzt. +Durch die Gestaltung dieser Vorlagen gaben wir der Rohseide eine Form, ohne einen einzigen Kokon zu kochen. +Sie würden sich normal verwandeln und wir könnten diese Dinge kreieren. +Daher vergrößerten wir diesen Prozess auf Architekturmaßstab. +Wir ließen einen Roboter eine Vorlage aus Seide spinnen und platzierten sie in unserer Anlage. +Wir wussten, dass Seidenraupen in dunklere und kühlere Bereiche wandern. Daher nutzten wir ein Sonnenstands-Diagramm, um die Verteilung von Licht und Wärme in unserer Struktur zu zeigen. +Wir erzeugten dann Löcher oder Öffnungen, die Lichtstrahlen und Hitze einschließen, und verteilten die Seidenraupen auf der Struktur. +Wir waren bereit, die Raupen zu empfangen. +Wir bestellten 6 500 Seidenraupen von einer Online-Seidenfarm. +Nach vier Wochen Fütterung waren sie bereit, mit uns zu spinnen. +Wir platzierten sie vorsichtig am unteren Gerüstrand. Während sie spinnen, verpuppen sie sich, paaren sich, legen Eier und das Leben beginnt von neuem -- wie bei uns, aber viel kürzer. +Bucky Fuller sagte, Druck sei die große Integrität, und er hatte recht. +Indem sie biologische Seide über robotergesponnene Seide spinnen, erhält dieser Pavillon seine Integrität. +In zwei oder drei Wochen spinnen 6 500 Seidenraupen 6 500 Kilometer. +Seltsamerweise stimmt das auch mit der Länge der Seidenstraße überein. +Nachdem sie geschlüpft sind, produzieren die Motten 1,5 Mio. Eier. +Das könnte man künftig für 250 weitere Pavillons nutzen. +Dies sind sie, die beiden Weltsichten. +Eine spinnt Seide mittels eines Roboterarms, die andere füllt die Lücken. +Wenn es die letzte Grenze von Design ist, den Produkten und Gebäuden um uns Leben einzuhauchen, um eine bi-materielle Ökologie zu formen, dann müssen Designer diese beiden Weltsichten vereinen, was uns zum Beginn zurückbringt. +Ein Hoch auf ein neues Design-Zeitalter, ein neues Zeitalter der Gestaltung, das uns vom Natur-inspirierten Design zur Design-inspirierten Natur führt, was erstmalig von uns verlangt, der Natur eine Mutter zu sein. +Danke. + +Heben Sie die Hand, falls Sie jemals gefragt wurden: "Was willst du werden, wenn du groß bist?" +Sie schätzen mal, wie alt Sie waren, als man Ihnen diese Frage zum ersten Mal stellte. +Zeigen Sie es einfach mit den Fingern. +Drei. Fünf. Drei. Fünf. Fünf. Okay. +Jetzt heben Sie bitte die Hand, falls die Frage "Was willst du werden, wenn du groß bist?" jemals Angst in Ihnen ausgelöst hat. +Irgendeine Art von Angst. +Ich bin jemand, der diese Frage nie beantworten konnte, "Was willst du werden, wenn du groß bist?" +Das Problem war nicht, dass ich keine Interessen hatte -- es war eher, dass ich zu viele hatte. +In der Highschool mochte ich Englisch, Mathe und Kunst und erstellte Webseiten. Und ich spielte Gitarre in der Punk-Band "Frustrated Telephone Operator". +Vielleicht haben Sie ja von uns gehört. +Nach der Highschool ging es so weiter. Irgendwann begann ich, ein Verhaltensmuster bei mir zu erkennen. Eine Sache weckt mein Interesse und ich tauche darin ein, versinke völlig darin, und ich werde wirklich gut darin, um was es sich auch handelt. Dann kommt der Moment, an dem ich beginne, mich zu langweilen. +Meist versuche ich dann, trotzdem dabei zu bleiben, weil ich schon so viel Zeit und Energie investiert habe, und manchmal auch Geld. +Doch schließlich überwiegt dieses Gefühl der Langeweile, das Gefühl von "ja, ich hab's verstanden, es ist keine Herausforderung mehr" -- gewinnt die Oberhand. +Dann muss ich loslassen. +Dann weckt erneut etwas mein Interesse, etwas gänzlich anderes, und ich stürze mich in dieses Thema, versinke darin und denke: "Ja! Endlich habe ich mein Ding gefunden". Dann komme ich wieder an den Punkt, an dem die Langeweile eintritt. +Und schließlich gebe ich die Sache auf. +Doch dann entdecke ich etwas völlig neues und komplett anderes und tauche darin ein. +Dieses Handlungsmuster löste viele Ängste in mir aus, aus zwei Gründen. +Erstens war ich nicht sicher, wie ich auch nur eine meiner Interessen beruflich umsetzen könnte. +Ich dachte, irgendwann müsste ich etwas auswählen, alle anderen Leidenschaften verleugnen und mich der Langeweile ergeben. +Der zweite Grund für meine Ängste war etwas persönlicher. +Ich hatte die Sorge, dass etwas nicht stimmte, dass mit mir etwas nicht stimmte, weil ich an nichts dran bleiben konnte. +Ich hatte Angst, dass ich unter Bindungsängsten litt, zerstreut war oder mich selbst sabotierte, aus Angst vor meinem eigenen Erfolg. +Wenn Sie sich in meiner Geschichte und diesen Gefühlen wiederfinden, möchte ich, dass Sie sich eine Frage stellen, von der ich wünschte, ich hätte sie mir damals selbst gestellt. +Fragen Sie sich, wo Sie gelernt haben, was falsch oder unnormal daran ist, viele Dinge zu tun. +Ich sage Ihnen, wo Sie das gelernt haben: Sie haben es durch unsere Kultur gelernt. +"Was willst du werden, wenn du groß bist?" werden wir das erste Mal gefragt, wenn wir etwa fünf Jahre alt sind. +In Wahrheit interessiert keinen, was man antwortet, wenn man so jung ist. +Die Frage wird als harmlos betrachtet. Man stellt sie kleinen Kindern, um niedliche Antworten zu erhalten, z. B. "ich will Astronaut werden" oder "ich will eine Ballerina werden" oder "ich will mal Pirat werden". +Setzen Sie hier Ihr Faschingskostüm ein. +Aber während wir heranwachsen, wird uns diese Frage immer wieder gestellt, auf verschiedene Weisen -- so fragt man Highschool-Schüler, was Sie am College als Hauptfach wählen. +Und irgendwann verwandelt sich "Was willst du werden, wenn du groß bist?" aus der niedlichen Übung von einst in die Sache, die dich um den Schlaf bringt. +Warum? +Während diese Frage Kinder davon träumen lässt, was sie wohl sein könnten, inspiriert sie sie nicht dazu, ALLES was sie sein könnten zu erträumen. +Im Grunde bewirkt sie genau das Gegenteil. Wenn Sie jemand fragt, was Sie sein möchten, können Sie nicht 20 verschiedene Antworten geben. Obwohl wohlmeinende Erwachsene wahrscheinlich schmunzeln werden: "Oh, wie niedlich, aber du kannst nicht Violinenbauer und Psychologe sein. +Du musst dich schon entscheiden." +Das ist Dr. Bob Childs -- er ist Geigenbauer und Psychotherapeut. +Das ist Amy Ng, erst Redakteurin eines Magazins, dann Illustratorin, Unternehmerin, Lehrerin und Kreativdirektorin. +Doch die meisten Kinder erfahren nie von solchen Leuten. +Sie hören immer nur, dass sie sich entscheiden müssen. +Aber es geht um noch mehr. +Die Vorstellung eines streng zielgerichteten Lebens wird in unserer Kultur stark romantisiert. +Es ist der Gedanke der Bestimmung oder der einen wahren Berufung, der Gedanke, dass wir alle während unserer Zeit auf dieser Welt für eine große Sache bestimmt sind. Und wir müssen herausfinden, was diese Sache ist, und ihr unser Leben widmen. +Was aber, wenn Sie jemand sind, der anders tickt? +Was, wenn Sie sich für viele verschiedene Dinge interessieren und viele verschiedene Dinge tun möchten? +Für Leute wie Sie ist kein Platz in diesem System. +Daher fühlen Sie sich vielleicht einsam. +Sie haben das Gefühl, Ihr Leben hätte keinen Sinn. +Und vielleicht haben Sie das Gefühl, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt. +Es stimmt alles mit Ihnen. +Sie sind einfach ein Multipotentialist. +Ein Multipotentialist ist ein Mensch mit vielen Interessen und kreativen Passionen. +Damit nimmt man den Mund sehr voll. +Vielleicht hilft es, den Begriff in drei Teile zu zerlegen: Multi-, Potenzial und -ist. +Oder Sie nutzen einen der anderen Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, z. B. Universalgelehrter, Renaissancemensch. +In der Renaissance entsprach es dem Ideal, in vielen Disziplinen gut bewandert zu sein. +Barbara Sher bezeichnet uns als "Scanner". +Suchen Sie sich einen Begriff aus oder erfinden Sie Ihren eigenen. +Ich gebe zu, ich finde es äußerst passend, dass sich unsere Gesellschaft nicht auf eine Identität einigen kann. +Es ist leicht, Ihr Multipotenzial als Einschränkung zu empfinden oder als Leiden, das Sie bekämpfen müssen. +Doch im Gespräch mit anderen Menschen und durch das Schreiben für meine Website habe ich gelernt, dass diese Eigenschaft auch einige große Stärken mit sich bringt. +Im Folgenden nenne ich Ihnen drei Superkräfte von Multipotentialisten. +Erstens: Konzeptsynthese. +Das beinhaltet die Kombination von zwei oder mehr Gebieten, aus deren Schnittmenge man etwas neues entwickelt. +Sha Hwang und Rachel Binx griffen auf die von beiden geteilten Interessen, Kartographie, Datenvisualisierung, Reisen, Mathematik und Design zurück, als sie Meshu gründeten. +Meshu stellt individualisierten, von Geografie inspirierten Schmuck her. +Sha und Rachel hatten diese einzigartige Idee nicht trotz, sondern wegen Ihrer vielseitigen Fertigkeiten und Erfahrungen. +Innovation entsteht an Schnittstellen. +Von dort stammen neue Ideen. +Multipotentialisten können mit Ihren vielfältigen Hintergründen auf viele Schnittmengen zurückgreifen. +Die zweite Superkraft der Multipotentialisten besteht in schnellem Lernen. +Wenn Multipotentialisten sich für etwas interessieren, zeigen sie vollen Einsatz. +Wir saugen alles auf, was wir in die Hände bekommen. +Wir sind es auch gewohnt, Anfänger zu sein, weil wir schon so oft in der Vergangenheit Anfänger waren. Das bedeutet auch, dass wir weniger Angst davor haben, Neues auszuprobieren und unsere Komfortzone zu verlassen. +Darüber hinaus kann man viele Fertigkeiten fachübergreifend anwenden. Wir bringen alles, was wir gelernt haben, in jeden neuen Interessenbereich ein, so fangen wir selten bei Null an. +Nora Dunn ist Vollzeit-Reisende und freiberufliche Autorin. +Als Kinder-Konzertpianistin arbeitete sie an der unglaublichen Fähigkeit, ein Muskelgedächtnis zu entwickeln. +Mittlerweile ist sie die schnellste Schreibkraft, die sie kennt. +Bevor sie Autorin wurde, war Nora Finanzplanerin. +Sie befasste sich detailliert mit Verkaufsmechanismen, als sie ihre Praxis eröffnete. Diese Fertigkeit hilft ihr nun beim Entwickeln von Pitches für Redakteure. +Nur selten ist es Zeitverschwendung, etwas nachzugehen, das Sie fasziniert, selbst wenn Sie am Ende aufgeben. +Vielleicht wenden Sie das Gelernte in einem ganz anderen Feld an, wie Sie es nie erahnt hätten. +Die dritte Superkraft der Multipotentialisten ist Anpassungsfähigkeit. Das ist die Fähigkeit, sich in alles zu verwandeln, was in einer bestimmten Situation gebraucht wird. +Abe Cajudo ist manchmal Videoregisseur, manchmal Webdesigner, manchmal Berater für Kickstarter, manchmal Lehrer, und manchmal anscheinend James Bond. +Er wird geschätzt, weil er gute Arbeit leistet. +Er wird noch mehr geschätzt, weil er verschiedene Funktionen einnehmen kann, je nachdem was seine Kunden brauchen. +Das Magazin "Fast Company" identifizierte Anpassungsfähigkeit als die wichtigste Fähigkeit, um im 21. Jahrhundert voranzukommen. +Die Wirtschaftswelt verändert sich so schnell und unvorhersehbar, dass jene Menschen und Organisationen vorankommen werden, die sich den Marktbedürfnissen anpassen können. +Konzeptsynthese, schnelles Lernen und Anpassungsfähigkeit: drei Fertigkeiten, die Multipotentialisten meistern, Fertigkeiten, die sie verlieren könnten, wenn man Sie zwingt, sich zu beschränken. +Als Gesellschaft haben wir ein ureigenes Interesse daran, Multipotentialisten sie selbst sein zu lassen. +Momentan gibt es viele komplexe, multidimensionale Probleme auf der Welt. Wir brauchen kreative Querdenker, die sie angehen. +Angenommen im Herzen sind Sie ein Spezialist. +Schon im Mutterleib waren Sie sicher, dass Sie Kinderneurochirurg sein wollten. +Keine Sorge, auch mit Ihnen stimmt alles. +Tatsächlich bestehen einige der besten Teams aus einem Spezialisten und einem Multipotentialisten. +Der Spezialist geht Dingen auf den Grund und setzt Ideen um, während der Multipotentialist sein breites Wissen ins Projekt einbringt. +Es ist eine wunderbare Partnerschaft. +Wir alle sollten Leben und Karriere so gestalten, dass sie zu unserem Wesen passen. +Leider werden Multipotentialisten meist ermutigt, einfach mehr wie ihre Spezialistenkollegen zu sein. +Gleichwohl, wenn es eine Sache gibt, die Sie aus meinem Vortrag mitnehmen, hoffe ich, es ist die folgende: Nehmen Sie Ihr inneres Wesen an, wie immer es auch aussieht. +Wenn Sie im Herzen ein Spezialist sind, sollten Sie sich definitiv spezialisieren. +So werden Sie Ihre beste Arbeit leisten. +Aber den Multipotentialisten hier, auch denen, die erst in den letzten 12 Minuten gemerkt haben, dass sie dazu gehören -- sage ich: Nehmen Sie Ihre vielen Leidenschaften an. +Folgen Sie Ihrer Neugier hinab in den Kaninchenbau. +Erforschen Sie Ihre Schnittmengen. +Ihr Wesen anzunehmen, führt zu einem glücklicheren, authentischeren Leben. +Was vielleicht noch wichtiger ist -- Multipotentialisten, die Welt braucht uns. +Danke. + +1901 wurde eine Frau namens Auguste in eine medizinische Anstalt in Frankfurt gebracht. +Auguste hatte Wahnvorstellungen. Sie konnte sich nicht an die einfachsten Details ihres Lebens erinnern. +Der Name ihres Doktors war Alois. +Alois wusste nicht, wie er Auguste helfen konnte, aber er kümmerte sich um sie, bis Auguste 1906 leider verstarb. +Nach ihrem Tod nahm Alois eine Autopsie vor und fand dabei merkwürdige Plaques und Neurofibrillen in Augustes Gehirn, die er in dieser Art noch nie zuvor gesehen hatte. +Wirklich erstaunlich ist jedoch das Folgende. +Hätte Auguste heute gelebt, wir hätten ihr genauso wenig helfen können wie Alois 114 Jahre zuvor. +Alois war Dr. Alois Alzheimer. +Auguste Deter die erste Patientin, bei der eine Krankheit diagnostiziert wurde, die wir heute Alzheimer nennen. +Seit 1901 hat die Medizin große Fortschritte gemacht. +Wir haben Antibiotika und Impfungen entdeckt, die vor Infektionen schützen, viele Krebsbehandlungen, antiretrovirale Medikamente gegen HIV, Statine gegen Herzkrankheiten und vieles mehr. +In der Behandlung von Alzheimer haben wir jedoch kaum Fortschritte gemacht. +Ich gehöre zu einem Team von Wissenschaftlern, das seit über 10 Jahren nach einem Heilmittel gegen Alzheimer sucht. +Daher denke ich ständig darüber nach. +Alzheimer betrifft jetzt 40 Millionen Menschen weltweit. +Bis 2050 wird es 150 Millionen Menschen betreffen -- was übrigens viele von Ihnen einschließen wird. +Wenn Sie hoffen 85 Jahre oder noch älter zu werden, liegen Ihre Chancen an Alzheimer zu erkranken bei fast 50 %. +Anders gesagt, ist es wahrscheinlich, dass Sie im Alter entweder selbst an Alzheimer leiden oder einen an Alzheimer erkrankten Freund oder Angehörigen betreuen helfen. +Alleine in den USA verursacht Alzheimer Kosten von 200 Milliarden Dollar pro Jahr. +Die amerikanische Krankenversicherung Medicare gibt ein Fünftel ihres Geldes für Alzheimer aus. +Alzheimer ist heute schon die teuerste Krankheit und durch das Altern der Babyboomer-Generation sollen sich die Kosten bis 2050 verfünffachen. +Es mag Sie wundern, dass Alzheimer für unsere Generation, einfach gesagt, eine der größten medizinischen und sozialen Herausforderungen darstellt. +Trotzdem haben wir relativ wenig dagegen unternommen. +Von den 10 häufigsten Todesursachen weltweit ist Alzheimer die einzige, die wir nicht verhindern, heilen oder verzögern können. +Wir wissen weniger über Alzheimer als über andere Krankheiten, weil wir weniger Zeit und Geld in ihre Erforschung investiert haben. +Die US-Regierung gibt pro Jahr 10-mal mehr für die Krebsforschung aus als für die Erforschung von Alzheimer und das obwohl Alzheimer uns mehr kostet und ähnlich viele Todesopfer fordert. +Die fehlenden Ressourcen haben eine tieferliegende Ursache: eine mangelnde Sensibilisierung. +Denn nur wenige Leute wissen, was jeder wissen sollte: Alzheimer ist eine Krankheit und wir können sie heilen. +Fast die ganzen letzten 114 Jahre lang wurde Alzheimer von allen, auch von Wissenschaftlern, fälschlich mit dem Alterungsprozess verwechselt. +Wir dachten, Senilität sei ein normaler und unvermeidbarer Teil des Alterns. +Wir müssen jedoch bloß Bilder eines gesund gealterten Gehirns mit dem Gehirn eines Alzheimer-Patienten vergleichen, um die tatsächlichen physischen Schäden zu erkennen, die Alzheimer verursacht. +Die Schädigung des Gehirns führt dabei nicht nur zu einem signifikanten Verlust der geistigen Fähigkeiten und des Gedächtnisses, sondern senkt auch die Lebenserwartung beträchtlich und ist immer tödlich. +Wie erwähnt, entdeckte Dr. Alzheimer vor hundert Jahren in Augustes Hirn merkwürdige Plaques und Neurofibrillen. +Beinahe ein Jahrhundert wussten wir nicht viel darüber. +Heute wissen wir, dass diese aus Proteinmolekülen bestehen. +Ein Proteinmolekül kann man sich als ein Stück Papier vorstellen, das gewöhnlich die Form eines aufwendig gefalteten Origamimodells annimmt. +Auf dem Papier befinden sich haftende Punkte. +Wenn es richtig gefaltet wird, befinden sich diese Punkte zum Schluss im Inneren. +Manchmal läuft es jedoch schief und einige Punkte befinden sich außen. +Das führt dazu, dass die Proteinmolek��le aneinanderhaften und Klumpen formen, die letztendlich zu großen Plaques und Neurofibrillen werden. +Das sehen wir in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten. +Die letzten 10 Jahre haben wir an der Universität von Cambridge damit verbracht, zu verstehen, wie diese Störung funktioniert. +Herauszufinden welche der vielen Schritte blockiert werden sollten, ist so komplex wie die Entschärfung einer Bombe. +Das Zerschneiden eines Drahts ändert vielleicht gar nichts, während das eines anderen zur Explosion führen kann. +Wir müssen den richtigen Schritt finden und dann das Medikament, das ihn blockiert. +Bis vor Kurzem haben wir Drähte zerschnitten und auf das Beste gehofft. +Jetzt haben wir jedoch ein heterogenes Team: Mediziner, Biologen, Genetiker, Chemiker, Physiker, Ingenieure und Mathematiker. +Zusammen konnten wir einen wichtigen Prozessschritt identifizieren und testen jetzt eine neue Art von Medikamenten, die genau diesen Schritt blockieren und somit die Krankheit stoppen. +Dies sind einige unserer aktuellsten Ergebnisse. +Niemand außerhalb unseres Labors hat sie je gesehen. +In diesen Videos können Sie sehen, welche Effekte das Medikament bei Würmern hatte. +Das sind alles gesunde Würmer. Sie können erkennen, dass sie sich normal bewegen. +Ganz im Gegenteil zu diesen Würmern. Bei ihnen kleben Proteinmoleküle zusammen wie bei Menschen mit Alzheimer. +Sie können erkennen, dass sie eindeutig krank sind. +Geben wir diesen Würmern jedoch schon frühzeitig das neue Medikament, können wir sehen, dass sie gesund sind und eine normale Lebenserwartung haben. +Das ist nur ein erstes positives Resultat. Trotzdem zeigt uns diese Forschung, dass Alzheimer eine Krankheit ist, die wir verstehen und heilen können. +Nach 114 Jahre langem Warten gibt es endlich eine reale Hoffnung auf neue Errungenschaften in den nächsten 10 bis 20 Jahre. Damit die Hoffnung, Alzheimer endlich zu besiegen, weiterwachsen kann, brauchen wir Hilfe. +Dabei geht es nicht um Wissenschaftler wie mich -- es geht um Sie. +Wir bitten Sie, das Bewusstsein für Alzheimer zu fördern; es ist eine Krankheit und wir können sie heilen, wenn wir es versuchen. +Bei anderen Krankheiten haben die Patienten und ihre Angehörigen die Forschung vorangetrieben, in dem sie Druck auf die Regierung, die Pharmaindustrie, Wissenschaftler und Aufsichtsbehörden ausgeübt haben. +Dies war entscheidend, um die Behandlung von HIV in den späten 80ern zu verbessern. +Heutzutage sehen wir denselben Einsatz im Kampf gegen Krebs. +Alzheimer-Patienten sind oft nicht in der Lage, für sich selbst zu plädieren und ihre Familien, die unsichtbaren Opfer, die Tag und Nacht ihre Lieben betreuen, sind oft zu erschöpft, um sich für einen Wandel einzusetzen. +Es liegt also ganz bei Ihnen. +Alzheimer ist zum größten Teil keine erbliche Krankheit. +Wer ein Gehirn hat, ist gefährdet. +Heute gibt es 40 Mio. Patienten wie Auguste, die den notwenigen Wandel nicht selbst in Gang bringen können. +Geben Sie Ihnen eine Stimme und fordern Sie ein Heilmittel. +Danke. + +Ich veröffentlichte einen Artikel in der Kolumne 'Modern Love' der New York Times im Januar dieses Jahres. +"Tun Sie dies, um sich in jeden zu verlieben." +Im Artikel geht es um eine psychologische Studie, die romantische Liebe im Labor herstellt und um den Test dieser Studie an mir selbst spät abends im letzten Sommer. +Der Ablauf ist recht einfach: Zwei Fremde fragen sich abwechselnd 36 immer persönlicher werdende Fragen und gucken sich ohne zu sprechen vier Minuten lang tief in die Augen. +Hier sind einige Beispielfragen: 12.: Wenn Du mit einer neuen Eigenschaft oder Fähigkeit aufwachen könntest, welche wäre das? +28.: Wann hast Du das letzte Mal vor jemanden geweint? +Und alleine? +Wie Sie sehen, werden die Fragen immer persönlicher. +Die Nummer 30 gefällt mir sehr: Sag deinem Partner, was dir an ihm gefällt; sei dabei sehr ehrlich, sage Sachen, die du nach so kurzer Zeit vielleicht nicht sagen würdest. +Als ich erstmals vor ein paar Jahren von dieser Studie gehört habe, hat mich etwas sehr überrascht, und das war das Gerücht, dass zwei der Teilnehmer sechs Monate später geheiratet haben und das gesamte Labor zur Hochzeit eingeladen hat. +Ich zweifelte natürlich sehr daran Liebe einfach künstlich herzustellen, aber ich war natürlich auch sehr neugierig. +Als ich die Chance hatte, die Studie mit einem Bekannten selbst auszuprobieren, erwartete ich nicht mich zu verlieben. +Aber wir haben es, und ... +Ich dachte, das ist eine gute Story und ich schickte sie einige Monate später an die 'Modern Love'-Kolumne. +Sie wurde im Januar veröffentlicht und jetzt ist August, also denke ich, dass sich einige von Ihnen fragen, ob wir noch zusammen sind. +Ich denke Sie fragen sich das, weil mir diese Frage in den letzten sieben Monaten immer wieder gestellt wurde. +Heute möchte ich genau über diese Fragen reden. +Aber dazu später. +In der Woche vor der Veröffentlichung war ich sehr nervös. +Ich hatte die letzten Jahre an einem Buch über Liebesgeschichten gearbeitet, also war ich gewohnt über meine Liebeserfahrungen in meinem Blog zu schreiben. +Ein Blog bekommt aber höchstens mehrere hundert Klicks und das waren normalerweise bloß meine Facebook-Freunde und ich erwartete, dass mein New York Times-Artikel einige tausend Leute erreichen würde. +Das fühlte sich nach einer Menge Aufmerksamkeit für eine frische Beziehung an. +Wie sich herausstellte, lag ich etwas daneben. +De Artikel ging an einem Freitagabend online, und so sah mein Datenaufkommen am Samstag auf meinem Blog aus. +Bis Sonntag hatten sich die Today Show und Good Morning America gemeldet. +Innerhalb eines Monats hat der Artikel 8 Millionen Klicks erhalten und ich war, um es gelinde auszudrücken, für diese Art von Aufmerksamkeit unzureichend vorbereitet. +Eine Sache ist es, selbstbewusst und ehrlich über seine Liebeserfahrungen zu schreiben, etwas ganz anderes ist es aber herauszufinden, dass dein Liebesleben es in die Weltnachrichten geschafft hat. Und dass Menschen aus der ganzen Welt ernsthaft an dem Stand deiner Beziehung interessiert sind. +Wenn Leute Ihnen wochenlang täglich Emails schicken, fragen sie als erstes immer dasselbe: Seid ihr immer noch zusammen? +In der Tat habe ich für diese Rede schnell meinen Email-Eingang nach 'Seid ihr noch zusammen?' durchsucht und es tauchten sofort einige Nachrichten auf. +Sie stammten von Schülern und Journalisten und freundlichen Menschen wie dieser. +Ich gab Radiointerviews und sie fragten es. +Ich hielt eine Rede und eine Frau rief: "Hey Mandy, wo ist dein Freund?" +Ich wurde sofort knallrot. +Ich verstehe, dass das dazugehört. +Wenn man über seine Beziehung in einer internationalen Zeitung schreibt, sollte man davon ausgehen, dass Leute Sie ohne weiteres darauf ansprechen. +Auf dieses Ausmaß war ich aber einfach nicht vorbereitet. +Die 36 Fragen schienen sich verselbstständigt zu haben. +Die New York Times veröffentlichte einen weiteren Artikel dieses Themas zum Valentinstag, der die Erfahrungen von Lesern wiedergab, die das Experiment mit unterschiedlichen Erfolgserlebnissen ausprobiert hatten. +Aufgrund dieser Aufmerksamkeit war mein erster Impuls meine Beziehung stark zu beschützen. +Ich sagte jede Anfrage, die uns beide betraf ab, wenn wir zusammen vor die Medien treten sollten. +Ich sagte Fernsehinterviews ab, und verneinte jede Anfrage zu Fotos von uns beiden. +Ich denke ich hatte Angst, unbeabsichtigt zur "Wie-man-sich-verliebt"-Ikone gemacht zu werden, wozu ich mich gar nicht qualifiziert fühlte. +Und ich verstehe es: Leute wollten nicht nur wissen, ob die Studie funktioniert, sie wollten wissen, ob es wirklich funktioniert, ob man tatsächlich echte Liebe herstellen kann; nicht nur eine Affäre, sondern echte, andauernde Liebe. +Aber das war eine Frage, die ich nicht beantworten konnte. +Meine Beziehung war nur ein paar Monate alt und ich hatte das Gefühl, dass die Leute eh die falschen Fragen stellten. +Was würde es denen wirklich sagen, ob wir noch zusammen sind oder nicht? +Falls die Antwort nein ist, würde das die Erfahrung mit den 36 Fragen weniger lohnenswert machen? +Dr. Arthur Aron schrieb erstmals über diese Fragen in jener Studie von 1997 und da war das Ziel gar nicht romantische Liebe herbeizuführen. +Stattdessen wollten sie die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Studenten fördern mit dem was Aron 'kontinuierliche, steigende, gegenseitige, persönliche Selbstoffenbarung' nennt. +Hört sich romantisch an, oder? +Aber die Studie hat funktioniert. +Die Teilnehmer fühlten sich danach enger miteinander verbunden und viele Folgestudien haben Aron "Schnellen Freunde"-Plan benutzt, um schnell Fremde miteinander vertraut zu machen. +Er wurde bei Polizisten und Gemeindemitgliedern eingesetzt und bei Leuten mit gegensätzlich politischen Ansichten. +Auf die Originalversion der Story, die ich letzten Sommer ausprobierte, die die persönliche Fragen mit 4-minütigem Augenkontakt kombiniert, wurde in diesem Artikel verwiesen, aber leider nie veröffentlicht. +Vor ein paar Monaten hielt ich eine Rede an einem kleinen Geisteswissenschaftscollege, und ein Student kam danach zu mir und sagte, etwas schüchtern: "Ich habe die Studie probiert und es hat nicht funktioniert." +Er schien etwas verblüfft darüber. +"Du meinst, du hast dich nicht verliebt?", fragte ich. +"Naja, ...", sagte er. +"Ich glaube, sie möchte nur befreundet sein." +"Aber seid ihr bessere Freunde geworden?", fragte ich. +"Hattest du das Gefühl, dass ihr euch nach der Studie näher gekommen seid?" +Er nickte. +"Dann hat's also funktioniert", sagte ich. +Das war wohl nicht die Antwort, die er erwartete. +Ich denke. niemand will diese Antwort, wenn es um Liebe geht. +Ich stieß auf diese Studie als ich 29 war, ich machte gerade eine schwere Trennung durch. +Ich war in der Beziehung seitdem ich 20 war, was so ziemlich mein gesamtes Erwachsenenleben war. Er war meine erste große Liebe und ich wusste nicht, wie oder ob ich ohne ihn leben könnte. +Also wendete ich mich an die Wissenschaft. +Ich erforschte in der Wissenschaft alles Auffindbare über romantischer Liebe und ich habe wohl gehofft, es würde meinen Herzschmerz heilen. +Ich weiß nicht, ob ich es zu der Zeit realisierte -- ich dachte, ich recherchierte nur für mein Buch -- aber im Nachhinein ist es sehr offensichtlich. +Ich hoffte, dass wenn ich mich mit Wissen über Liebe ausrüstete, mich nie wieder so schrecklich und so einsam fühlen würde wie damals. +All das Wissen war bisher nützlich auf irgendeine Art und Weise. +Ich bin geduldiger in der Liebe. Ich bin entspannter. +Ich bin selbstbewusster dabei zu sagen, was ich will. +Aber ich kann mich selbst auch deutlicher sehen. Ich verlange manchmal mehr, als das, was vernünftigerweise verlangt werden darf. +Was ich von der Liebe will, ist eine Garantie nicht nur heute geliebt zu werden oder auch morgen, sondern, dass mich der Mensch, den ich unendlich liebe, auch für immer liebt. +Vielleicht ist es diese Möglichkeit einer Garantie, wonach die Leute eigentlich verlangen, wenn sie fragen, ob wir noch zusammen sind. +Die Story, die die Medien über die 36 Fragen berichteten, war, dass es eventuell eine Abkürzung zur Liebe gibt. +Vielleicht könnte man irgendwie die damit verbundenen Risiken mildern und das ist sehr ansprechend, denn sich zu verlieben fühlt sich wundervoll an, aber es ist auch angsteinflößend. +in dem Moment, in dem man seine Liebe gesteht, gibt man zu, dass man viel zu verlieren hat und es ist wahr, dass diese Fragen ein Instrument sind, jemanden schnell kennen zu lernen, oder sich selbst zu erkennen geben. Ich denke, dass es das ist, was die meisten von der Liebe wollen: erkannt, gesehen und verstanden zu werden. +Aber ich denke, wenn es um Liebe geht, sind wir zu allzu bereit, die Kurzversion der Story zu akzeptieren. +Die Version der Story, die fragt "Seid ihr noch zusammen?" und sich mit einem Ja oder Nein zufrieden gibt. +Stattdessen sollten wir lieber schwierigere Fragen stellen, Fragen wie: Wie entscheidet man, wer unsere Liebe verdient und wer nicht? +Wie bleibt man verliebt, wenn Probleme auftauchen und wie weiß man, wann es Zeit ist, die Liebe zu beenden? +Wie lebt man mit dem Zweifel, der sich unvermeidlich in jede Beziehung schleicht oder noch schwerer, wie lebt man mit dem Zweifel seines Partners? +Ich weiß nicht unbedingt, was man darauf antwortet, aber ich denke sie sind wichtig, um sich bedachter darüber zu unterhalten was es bedeutet, jemanden zu lieben. +Wenn Sie also wollen, die Kurzfassung meiner Beziehung ist: Vor einem Jahr haben ein Bekannter und ich eine Teststudie gemacht, die romantische Liebe herstellt und wir haben uns verliebt, wir sind immer noch zusammen, und ich bin so glücklich. +Sich zu verlieben ist aber nicht das gleiche wie verliebt zu bleiben. +Sich zu verlieben ist der einfache Teil. +Am Ende meines Artikels schrieb ich: "Liebe ist uns nicht passiert. +Wir sind verliebt, weil wir uns beide dazu entschieden haben." +Es ist mir jetzt etwas peinlich beim Lesen, nicht weil es nicht wahr ist, sondern weil ich zu der Zeit echt nicht alles bedacht hatte, was diese Wahl beinhaltete. +Ich habe nicht bedacht, wie oft jeder von uns diese Wahl treffen muss und wie oft ich weiterhin diese Wahl treffen muss, ohne zu wissen, ob er auch immer mich wählen wird. +Ich wollte, dass die 36 Fragen und Antworten reichen, dass meine Wahl so jemanden Großmütigen, Lieben und Lustigen zu lieben genügt und dass ich diese dann in der größten US-Zeitung publiziere. +Stattdessen habe ich meine Beziehung in einen Mythos verwandelt, an den ich selbst nicht ganz glaube. +Wonach ich mich vielleicht mein ganzes Leben sehnen will, ist, dass dieser Mythos wahr ist. +Ich will dieses Happyend, das der Titel meines Artikels impliziert, welcher übrigens der einzige Teil ist, den ich nicht selbst verfasst habe. +Stattdessen habe ich die Chance, die Wahl zu treffen, jemanden zu lieben und die Hoffnung, dass er meine Liebe erwidert, und das ist angsteinflößend, aber so ist es in der Liebe. + +Ich bin mit zwei Müttern in den Bergen aufgewachsen, und kam dann als eine Art Gnom nach New York City. +Das brachte mich fast um den Verstand -- aber dazu später mehr. +Ich fange an als ich acht Jahre alt war. Ich nahm eine Holzbox, legte eine Dollar-Note, einen Stift und eine Gabel hinein. Ich habe sie in Colorado vergraben, +damit sie Aliens in 500 Jahren finden, und etwas über die Art lernen, wie unsere Spezies Ideen austauscht, wie wir Spaghetti essen, ich hatte keine wirkliche Idee. +Es ist schon lustig. Denn jetzt, 30 Jahre später, arbeite ich immer noch mit Boxen. +Irgendwann war ich dann in Hawaii -- Ich mag Wandern und Surfen -- und machte eine Collage für meine Mama. +Ich nahm ein Wörterbuch und zerriss es, und machte eine Art Tabelle daraus. Ich habe Harz darüber gegossen, eine Biene blieb stecken. +Meine Mama hat Angst vor Bienen und ist sogar allergisch, also goss ich mehr Harz über die Leinwand, um die Biene zu verstecken. +Das Gegenteil war der Fall. Die Biene wurde irgendwie größer, als wäre eine Lupe auf dem Text. +Was habe ich gemacht? Mehr Boxen gebaut. +Diesmal nahm ich Elektronik, Frösche, komische Flaschen -- alles, was ich fand -- weil ich immer irgendwas fand, und versuchte, die Objekte zu verbinden. +Ich hab um sie herum gemalt und bemerkt: Wow! Ich kann in der Luft malen! +Ich kann frei schwebende Linien ziehen, wie die um eine Leiche herum. +Also nahm ich die Sachen raus und habe meine eigene Taxonomie von erfundenen Exemplaren gemacht. +Zuerst: Botanisch -- das erklärt sich noch recht leicht. +Danach: komische Insekten und Kreaturen. +Das war echt toll; ich habe einfach auf Harzschichten gezeichnet. +Das war cool, weil ich dann auch begann, Shows und so was zu machen. Ich hab Geld verdient, konnte mit meiner Freundin ausgehen, ins Restaurant gehen. +Das war echt geil! +Irgendwann kam ich dann zum Menschen, lebensgroße Harz-Skulpturen mit Menschenzeichnungen. +Das war auch großartig, außer: Ich wäre bald gestorben. +Ich wusste nicht, was ich tun sollte, das Harz hätte mich umgebracht. +Ich habe jede Nacht drüber nachgedacht. +Ich versuchte es dann mit Glasplatten, und begann auf ihnen zu zeichnen, als zeichnete man auf einem Fenster, dann nimmt man ein weiteres, und dann ein anderes darauf, und das immer wieder, sodass am Ende ein 3D-Werk entsteht. +Und das hat funktioniert, ich brauchte keinen Harz mehr. +Das tat ich jahrelang. Daraus entstand eine große Sammlung, die ich "Den Triptych" nenne. +Stark inspiriert wurde er von Hieronymus Boschs "Der Garten der irdischen Lüste", dem Gemälde im Museo del Prado in Spanien. +Kennt das jemand? +Gut, das ist ein cooles Werk. +Seiner Zeit voraus, sagt man. +"Der Triptych"; Ich erklär das mal. +Es ist fast elf Tonnen schwer, ist fünfeinhalb Meter lang, doppelseitig, also elf Meter an Kunst, ziemlich ungewöhnlich. +Das ist der Blutbrunnen. +Links sind Jesus und die Heuschrecken. +Es gibt eine Höhle, in der Gestalten mit Tierköpfen zwischen zwei Welten verkehren. +Sie gehen von der gegenständlichen Welt in eine analoge Unterwelt, wo sie sich verstecken. +Hier sind sie beim Leuchtturm, und wollen Massenselbstmord begehen. +Der Ozean besteht aus tausenden Elementen. +Hier ist ein Vogelgott, gefesselt auf einem Kriegsschiff. +Billy Graham ist auch im Ozean, der Horizont von der Ölkatastrophe; Waldo; Osama Bin Ladens Versteck -- überall ist etwas Komisches im Ozean, wenn man danach sucht. +Das hier ist eine Frauengestalt. +Sie kommt aus dem Wasser und spuckt Öl in eine Hand, und Wolken kommen aus der anderen. +Ihre Hände sind wie Waagen und sie hat mythologischen Bezug zu der Balance zwischen Erde und Kosmos. +Das ist die eine Seite vom "Triptych". +Eine kleine Erzählung. +Das ist ihre Hand, in die sie spuckt. +Und dann auf der anderen Seite hat sie einen Schnabel, aus dem Wolken kommen. +Sie hat einen fünf Meter langen Schwanz, der den "Triptych" verbindet. +Der Schwanz fängt Feuer an einem Vulkan. +Ich weiß nicht mal mehr, wieso. +Das passiert halt mal. +Der Schwanz endet in einem Zyklopen-Auge, bestehend aus 1986er Terroristen-Karten. +Kennt ihr die? +Die kommen aus den 80ern, Sammelkarten mit Terroristen. +Wirklich ihrer Zeit voraus! +Das bringt uns zu meinem neuesten Projekt. +Ich stecke gerade in zweien: Eins davon ist "Psychogeographien". +Es dauert so sechs Jahre, bis man 100 dieser Menschen hat. +Jeder ist ein Archiv unserer Kultur durch die zerissenen Schriftstücke, seien es Enzyklopädien, Wörterbücher oder Zeitschriften. +Jeder ist eine Art Archiv in Menschenform, sie kommen in Gruppen, 20, 4, oder 12 auf einmal. +Sie sind wie Zellen -- Sie kommen zusammen und teilen sich. +Als Betrachter geht man da durch, dafür brauchte ich Jahre. +Jedes Stück ist wie ein Objektträger, tonnenschwer mit einem Menschen drin. +Er hier hat einen Hohlraum in der Brust. +Das ist sein Kopf; hier die Brust, man kann den Anfang sehen. +Wir gehen einfach mal am Körper runter: Ein Wasserfall kommt aus der Brust, verdeckt sein Glied -- oder Nicht-Glied, oder was auch immer es ist, etwas Androgynes vielleicht. +Wir machen das im Schnelldurchlauf, weil ich jeden einzelnen nicht lange erklären kann. +Es gibt die Schichten, wie man sieht. +Das ist ein Körper, der geteilt wird. +Dieser hier hat zwei Köpfe, und kommuniziert zwischen ihnen. +Man sieht hier die Pillen, die von einem in den anderen Kopf gehen. +Hier ist eine kleine Wald-Szene eingebaut. +Sieht man das? +Na ja, dieser Vortrag handelt ja von Boxen, wie die, in denen wir stecken. +Diese Box hier, das Solarsystem ist auch eine. +Das bringt mich zu meiner letzten Box. +Eine Ziegelstein-Box names "Pioneer Works". +In dieser Box ist ein Physiker, ein Neurowissenschaftler, ein Maler, ein Musiker, ein Autor, eine Radiostation, ein Museum, eine Schule, ein Verlagsbereich, der das, was wir da drinnen machen, nach draußen in die Welt verbreitet; ein Garten. +Wir schütteln diese Box, und alle Leute drinnen treffen sich, ein bisschen wie kleine Teilchen. +Und ich finde, so sollte man auch die Welt verändern. +Man definiert die Inhalte und die Box, in der man lebt, neu. +Dadurch kommt man zusammen und realisiert, "Hey, wir sitzen hier alle zusammen drin." Man merkt, dass dieses Trugbild, diese "Unterschiede" -- die Idee von Ländern, Grenzen, Religionen -- nicht funktioniert. +Wir bestehen alle aus dem Gleichen, sitzen in der gleichen Box. +Und wenn wir das nicht friedlich und freundlich austauschen, sterben wir alle ganz schnell. +Danke schön. + +Was machen Sie, wenn Sie Kopfschmerzen haben? +Sie schlucken ein Aspirin. +Aber bevor der Wirkstoff im Kopf ankommt, dort wo der Schmerz sitzt, geht er zuerst durch den Magen, den Darm und andere Organe. +Tabletten sind der effektivste und schmerzloseste Weg, dem Körper ein Medikament zu verabreichen. +Das Schlucken eines Medikaments führt aber immer auch zu dessen Verdünnung. +Und dies ist ein großes Problem, insbesondere bei HIV-Patienten. +Die Medikamente zur Bekämpfung des HI-Virus sind zwar gut zur Senkung der Virenzahl im Blut und zur Erhöhung der Anzahl CD4-Zellen, aber sie sind auch bekannt für ihre unerwünschten Nebenwirkungen. Vor allem die Verdünnung bis zum Erreichen der Blutbahn ist schlecht, und sie nimmt zu, bis die Stoffe an den Ort gelangen, wo sie am meisten gebraucht werden: den Reservoirs des HI-Virus. +In diesen Teilen des Körpers, wie z. B. den Lymphknoten, dem Nervensystem, sowie den Lungen, wo der Virus schlummert und nicht ohne Weiteres ins Blut der Patienten gelangt, die unter konstanter Anti-HIV-Medikation stehen. +Wird die Therapie jedoch unterbrochen, kann das Virus aktiviert werden und neue Blutzellen infizieren. +All dies führt zu erheblichen Problemen mit den derzeitigen HIV-Medikamenten, die von den Patienten lebenslang geschluckt werden müssen. +Eines Tages setzte ich mich hin und dachte nach: "Könnte man die HIV-Medikamente nicht direkt in die HIV-Reservoirs einschleusen, ohne Gefahr zu laufen, das Medikament zu verdünnen?" +Als Laser-Wissenschaftlerin lag die Antwort auf der Hand: Mit Lasern natürlich! +Eingesetzt in der Zahnmedizin, zur Wundheilung bei Diabetes und bei Operationen, können sie für alles Erdenkliche gebraucht werden, sogar für den Transport von Medikamenten zu den Zellen. +Tatsächlich benutzen wir zurzeit schon Laserimpulse, um kleinste Löcher in infizierte Zellen zu stechen bzw. zu bohren, die sich fast augenblicklich öffnen und wieder schließen und durch welche Medikamente verabreicht werden. +"Wie ist das möglich?", fragen Sie sich. +Wir richten einen sehr starken, aber klitzekleinen Laserstrahl auf die Membran der HIV-infizierten Zellen, währenddem sie in eine Flüssigkeit mit dem Medikament eingetaucht sind. +Der Laser durchbohrt die Zelle und diese nimmt das Medikament innerhalb von Mikrosekunden auf. +Bevor man es merkt, ist das Loch wieder repariert. +Zurzeit testen wir dieses Verfahren in Reagenzgläsern oder in Petrischalen. Ziel ist es jedoch, diese Technologie am menschlichen Körper anzuwenden. +Sie mögen sich fragen, wie das geht. +Die Antwort lautet: Mit einem dreiköpfigen Gerät. +Mit dem ersten Kopf, dem Laser, machen wir einen Schnitt am Ort der Infektion Mithilfe des zweiten Kopfes, der Kamera, bewegen wir uns zu diesem Ort vor. +Mit dem dritten Kopf schließlich, einer Sprinkler-Düse zur Verteilung, bringen wir das Medikament direkt zum Infektionsherd. Der Laser wird dabei wieder zum Öffnen der Zellen benutzt. +Nun, vielleicht sieht das gerade nicht nach viel aus. +Aber im Erfolgsfall kann diese Technologie eines Tages zur vollständigen Vernichtung des HI-Virus im Körper führen. +Ein Heilmittel gegen HIV. +Der Traum eines jeden HIV-Forschers -- in unserem Fall, eine Heilung durch Laser. +Danke. + +Seit über einem Jahrzehnt studiere ich nicht-staatliche, bewaffnete Gruppen: bewaffnete Organisationen wie Terroristen, Aufständische und Milizen. +Ich dokumentiere, was diese Gruppen tun, während sie nicht auf jemanden schießen. +Mein Ziel ist es, diese gewalttätigen Akteure besser zu verstehen und Wege zu finden, den Übergang vom gewaltsamen Kampf zur friedlichen Konfrontation zu fördern. +Ich arbeite vor Ort, in der Politik und in der Bibliothek. +Solche Gruppen zu verstehen, ist der Schlüssel, um die meisten aktuellen Konflikte zu lösen, denn der Krieg hat sich verändert. +Ein Krieg ist nicht länger ein Wettbewerb zwischen Staaten, so wie es früher war. +Er ist nun ein Konflikt zwischen Staaten und nicht-staatlichen Akteuren. +Ein Beispiel: Von den 216 Friedensvereinbarungen, die zwischen 1975 und 2011 unterzeichnet wurden, waren 196 zwischen einem Staat und einem nicht-staatlichen Akteur. +Also müssen wir diese Gruppen verstehen; wir müssen sie beteiligen oder besiegen in jedem Prozess zur Konfliktlösung, der erfolgreich sein soll. +Also wie machen wir das? +Wir müssen wissen, wie diese Organisationen vorgehen. +Wir wissen viel darüber, wie sie kämpfen und warum, aber niemand sieht sich an, was sie tun, wenn sie nicht kämpfen. +Doch bewaffneter Kampf und friedliche Politik sind miteinander verknüpft. +Es ist alles Teil derselben Organisation. +Wir können diese Gruppen nicht verstehen, geschweige denn besiegen, wenn wir nicht das große Ganze sehen. +Und bewaffnete Gruppen sind heutzutage komplexe Organisationen. +Nehmen wir die libanesische Hisbollah, bekannt für ihre gewaltsamen Konfrontationen mit Israel. +Aber seit ihrer Gründung in den frühen 1980er Jahren hat die Hisbollah auch eine politische Partei, ein Sozialdienstnetzwerk, und einen Militärapparat eingerichtet. +Ähnlich leitet die palästinensische Hamas, bekannt für ihre Selbstmordanschläge gegen Israel, den Gazastreifen seit 2007. +Also tun diese Gruppen weitaus mehr als nur schießen. +Sie betreiben Multitasking. +Sie errichten komplexe Kommunikationsplattformen -- Radiosender, Fernsehsender, Internetseiten und Social-Media-Strategien. +Und hier haben wir das IS-Magazin, auf Englisch gedruckt, und veröffentlicht zum Rekrutieren. +Bewaffnete Gruppen investieren auch in komplexe Geldbeschaffung -- kein Plündern, aber das Errichten profitabler Unternehmen; Baufirmen, zum Beispiel. +Diese Aktionen sind der Schlüssel. +So können diese Gruppen ihre Stärke steigern, ihre Mittel erhöhen, besser rekrutieren und eine Marke aufbauen. +Bewaffnete Gruppen tun noch etwas anderes: Sie bauen starke Bindungen mit den Menschen auf, indem sie in Sozialdienste investieren. +Sie errichten Schulen, leiten Krankenhäuser, organisieren Berufsbildungs- oder Mikrokreditprogramme. +Die Hisbollah bietet all diese Dienste und mehr an. +Bewaffnete Gruppen locken die Bevölkerung auf ihre Seite mit einem Angebot, das der Staat nicht bietet: Sicherheit und Geborgenheit. +Der anfängliche Aufstieg der Taliban im vom Krieg zerrütteten Afghanistan oder sogar der Beginn des Aufstiegs des IS wird auch verständlich durch die Anstrengungen dieser Gruppen, Sicherheit zu gewährleisten. +Unglücklicherweise muss die Bevölkerung in diesen Fällen für die Bereitstellung von Sicherheit einen untragbar hohen Preis zahlen. +Aber im Allgemeinen füllt das Bereitstellen von Sozialdiensten eine Lücke, eine von der Regierung offen gelassene Lücke, und erlaubt diesen Gruppen ihre Kraft und ihre Macht zu steigern. +Der Wahlsieg der palästinensischen Hamas von 2006 kann beispielsweise nicht verstanden werden, ohne die soziale Arbeit der Gruppe anzuerkennen. +Nun haben wir ein wirklich komplexes Bild, doch blicken wir im Westen auf bewaffnete Gruppen, denken wir nur an die gewaltsame Seite. +Aber das ist nicht genug, um die Stärke dieser Gruppen zu verstehen, ihre Strategie oder Langzeitvision. +Diese Gruppen stellen eine Mischform dar. +Sie steigen auf, weil sie eine Lücke der Regierung füllen, und sie stellen sich sowohl als bewaffnet als auch politisch heraus. Sie beteiligen sich im gewaltsamen Kampf und bieten eine Führung. +Und je komplexer und ausgeklügelter diese Organisationen sind, umso weniger sehen wir sie als das Gegenteil eines Staates. +Wie nennt man jetzt eine Gruppe wie Hisbollah? +Sie leiten einen Teil eines Gebiets, verwalten all ihre Funktionen, heben den Müll auf, leiten das Abwassersystem. +Ist das ein Staat? Ist es eine Rebellengruppe? +Oder vielleicht etwas Anderes, Fremdes und Neues? +Und was ist mit dem IS? +Die Grenzen sind unklar. +Wir leben in einer Welt von Staaten, Nicht-Staaten und dem dazwischen, und je mehr Staaten schwach sind, wie heute im Nahen Osten, umso mehr nicht-staatliche Akteure schreiten ein und füllen diese Lücke. +Das ist wichtig für Regierungen. Denn um diesen Gruppen entgegenzutreten, werden sie mehr in nicht-militärische Werkzeuge investieren müssen. +Das Füllen dieser Lücke muss der Kern jedes nachhaltigen Ansatzes sein. +Das ist auch sehr wichtig für Friedensstiftung und Friedensförderung. +Wenn wir bewaffnete Gruppen besser verstehen, werden wir besser wissen, welchen Ansporn wir geben müssen, um den Übergang von Gewalt zu Frieden zu fördern. +Also kann in diesem neuen Wettbewerb zwischen Staaten und Nicht-Staaten militärische Kraft einige Schlachten gewinnen, aber sie wird uns weder Frieden noch Stabilität bringen. +Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir eine Langzeitinvestition zum Füllen der Sicherheitslücke, zum Füllen der Regierungslücke, die es diesen Gruppen überhaupt erst erlaubt hat, zu gedeihen. +Vielen Dank. + +Ich versage als Frau, ich versage als Feministin. +Ich glaube aus ganzem Herzen an Gleichberechtigung, aber ich befürchte, dass es gegenüber guten Feministen nicht gerecht wäre, mich einfach "Feministin" zu nennen. +Ich bin eine Feministin, aber eine eher schlechte. +Also nenne ich mich eine "schlechte Feministin". +Zumindest schrieb ich einen Aufsatz, dann ein Buch namens "Schlechte Feministin" und dann wurde ich in Interviews "Die schlechte Femnistin" genannt. +Was also als Humor mir selbst gegenüber und absichtliche Provokation begann, bekam eine Eigendynamik. +Ich möchte etwas ausholen. +Als ich jünger war, bis in meine 20er hinein, stellte ich mir Feministinnen irgendwie als haarige, wütende, männer- und sexhassende Frauen vor -- als ob das was Schlimmes wäre. +Heute sehe ich mir an, wie Frauen weltweit behandelt werden und besonders Wut scheint eine völlig vernünftige Reaktion darauf zu sein. +Aber damals beunruhigte mich der Tonfall der Leute, wenn sie andeuteten, dass ich eine Feministin sein könnte. +Als Feministin bezeichnet zu werden war ein Vorwurf. Es war ein F-Wort und zwar kein nettes. +Ich wurde als Frau bezeichnet, die sich nicht an die Regeln hält, die zu viel erwartet, die zu viel von sich selbst hält, weil ich es wagte zu glauben, gleich -- besser als ein Mann zu sein. +Nieman will diese Rebellin sein, bis man merkt, dass man genau diese Rebellin ist und sich nicht vorstellen kann, jemand anderes zu sein. +Als ich älter wurde, akzeptierte ich, dass ich tatsächlich eine Feministin bin, und zwar eine stolze. +Ich erachte bestimmte Wahrheiten als selbstverständlich: Frauen sind Männern ebenbürtig. +Wir verdienen gleiche Bezahlung für die gleiche Arbeit. +Wir haben das Recht uns unabhängig in dieser Welt zu bewegen ohne Angst vor Belästigung oder Gewalt. +Wir haben das Recht auf leichten, bezahlbaren Zugang zu Empfängnisverhütung und Reproduktionsdienstleistungen. +Wir haben das Recht über unsere Körper zu bestimmen, ohne staatliche Aufsicht oder kirchliche Doktrin. +Wir haben ein Recht auf Respekt. +Und noch mehr. +Wenn wir über die Bedürfnisse von Frauen reden, müssen wir all die anderen Identitäten bedenken, die wir leben. +Wir sind nicht nur Frauen. +Wir sind Menschen mit verschiedenen Körpern, Geschlechtsidentitäten, Glauben, Sexualitäten, aus verschiedenen Schichten, mit anderen Fähigkeiten und mehr. +Wir müssen diese Unterschiede und wie sie uns beeinflussen genauso berücksichtigen wie unsere Gemeinsamkeiten. +Ohne diese Art der Einbindung ist unser Feminismus gar nichts. +Ich halte diese Wahrheiten für selbstverständlich, aber um ganz deutlich zu sein: Ich bin vermurkst. +Ich stecke voller Widersprüche. +Ich mache so viele Dinge falsch mit meinem Feminismus. +Ich muss noch etwas gestehen. +Wenn ich zur Arbeit fahre, höre ich sehr lauten, aggressiven Rap. +Obwohl die Texte Frauen erniedrigen -- diese Texte beleidigen mich zutiefst -- wie der Klassiker der Ying Yang Twins "Salt Shaker" -- der ist großartig. +"Zeig, was du hast in deinem nassen T-Shirt . +Schlampe, schwing deinen Hintern, bis er schmerzt!" +Denken Sie drüber nach. +Poesie, nicht wahr? +Meine Musikwünsche beschämen mich zutiefst. +Ich glaube fest an Männerarbeit, was alles umfasst, was ich nicht machen will, wie -- alle Arten von Hausarbeiten, aber auch: Käfer töten, Müll wegbringen, Gartenpflege und Fahrzeugwartung. +Damit will ich nichts zu tun haben. +Pink ist meine Lieblingsfarbe. +Ich liebe Modemagazine und schöne Dinge. +Ich sehe mir "The Bachelor" und romantische Komödien an und habe absurde Vorstellungen davon, dass Märchen wahr würden. +Einige meiner Verstöße sind noch krasser. +Wenn eine Frau den Namen ihres Ehemanns annehmen will, ist das ihre Entscheidung und ich habe nicht darüber zu urteilen. +Wenn eine Frau Hausfrau werden will, um ihre Kinder aufzuziehen, dann akzeptiere ich auch diese Entscheidung. +Das Problem ist nicht, dass sie sich dadurch wirtschaftlich verwundbar macht; das Problem liegt darin, dass unsere Gesellschaft Frauen wirtschaftlich verwundbar macht, wenn sie sich dafür entscheiden. +Damit sollten wir uns befassen. +Ich lehne den etablierten Feminismus ab, der in seiner Geschichte von den Bedürfnissen nicht-weißer Frauen, Arbeiterinnen, Transgender- und queeren Frauen abgelenkt oder ignoriert hat, um weiße Heterofrauen der Mittel- oder Oberschicht zu unterstützen. +Wenn das guter Feminismus ist, bin ich eine echt schlechte Feministin. +Außerdem: Als Feministin fühle ich mich ständig unter Druck gesetzt. +Wir neigen dazu sichtbare Feministinnen auf ein Podest zu heben. +Wir erwarten von ihnen sich perfekt darzustellen. +Wenn sie uns enttäuschen, schubsen wir sie schadenfroh wieder vom Podest. +Wie schon gesagt, ich bin völlig vermurkst. Erachten Sie mich bereits als gefallen, bevor Sie auch nur versuchen, mich emporzuheben. +Zu viele Frauen, vor allen Dingen wegweisende Frauen und Branchenführerinnen, haben Angst davor, Feministin genannt zu werden. +Sie haben Angst aufzustehen und zu sagen: "Ja, ich bin Feministin," aus Angst davor, was diese Bezeichnung bedeutet, aus Angst, den unrealistischen Erwartungen nicht gerecht werden zu können. +Nehmen Sie zum Beispiel Beyoncé, oder wie ich sie nenne: die Göttin. +In den letzten Jahren hat sie sich zu einer sichtbaren Feministin entwickelt. +Bei den MTV Video Music Awards 2014 trat sie vor dem 3 Meter hohen Wort "Feministin" auf. +Es war ein herrlicher Anblick, diesem Popstar dabei zuzusehen, wie sie ihren Feminismus offen zeigte und junge Frauen und Männer wissen ließ, dass Feminstin zu sein ein Grund zum Feiern ist. +Währenddessen fingen Kulturkritiker an endlos darüber zu debattieren, ob Beyoncé nun tatsächlich eine Feministin war. +Sie stuften ihren Feminismus ein statt eine erwachsene, versierte Frau beim Wort zu nehmen. +Wir erwarten Perfektion von Feministinnen, weil wir immer noch für so viel kämpfen, so viel wollen, so verdammt viel brauchen. +Wir gehen weit über angemessene, konstruktive Kritik hinaus, wenn wir den Feminismus jeder einzelnen analysieren und zerlegen, bis nichts mehr davon da ist. +Das haben wir nicht nötig. +Schlechter Feminismus -- oder eher ein umfassenderer Feminismus ist ein Anfang. +Aber was passiert danach? +Wenn wir unsere Fehler akzeptieren, müssen wir Verantortung übernehmen, den Worten Taten folgen lassen und ein bisschen mutig sein. +Wenn ich entwürdigende Musik höre, dann kreiere ich eine Nachfrage, die die Künstler natürlich gerne weiterhin abdecken. +Diese Künstler werden nichts daran ändern, wie sie über Frauen in ihren Liedern reden bis wir genau das von ihnen verlangen, indem wir ihren Profit beinträchtigen. +Natürlich ist das schwierig. +Wieso muss das auch so ins Ohr gehen? +Es ist schwer, die bessere Wahl zu treffen und so einfach, eine schlechtere zu rechtfertigen. +Aber -- Wenn ich eine schlechte Wahl verteidige, mache ich es allen Frauen schwerer Gleichstellung zu erreichen; Gleichstellung, die wir alle verdienen und das muss ich anerkennen. +Ich denke an meine Nichten, die drei und vier Jahre alt sind. +Sie sind prächtige, eigenwillige und tolle Mädchen, die ausgesprochen mutig sind. +Ich will, dass sie in einer Welt aufwachsen, in der sie als die starken Geschöpfe, die sie sind, geschätzt werden. +Ich denke an sie und plötzlich wird die bessere Wahl auch die einfachere. +Wir alle können eine bessere Wahl treffen. +Wir können den Sender wechseln, wenn eine TV-Serie sexuelle Gewalt gegen Frauen wie Volkssport behandelt -- Game of Thrones. +Wir können den Radiosender wechseln, wenn wir Lieder hören, in denen Frauen wie Nichts behandelt werden. +Wir können unser Eintrittsgeld woanders ausgeben, wenn Filme Frauen nur als dekorative Objekte behandeln. +Wir können aufhören Profisport zu unterstützen, wenn die Sportler ihre Partner wie einen Boxsack behandeln. +Ansonsten können Männer sagen -- und besonders weiße Heteromänner: "Nein, ich werde nichts in Ihrem Magazin veröffentlichen oder an Ihrem Projekt teilnehmen oder sonst mit Ihnen zusammenarbeiten, bis Sie nicht eine angemessene Zahl an Frauen als Teilnehmer und Entscheidungsträger mit einbeziehen. +Ich werde nicht mit Ihnen arbeiten bis Ihre Publikation oder Organisation nicht offen für alle Arten von Menschen ist." +Diejenigen von uns, die unterrepräsentiert sind und bei solchen Projekten mitmachen sollen, können ebenfalls ablehnen bis mehr von uns durch die gläserne Decke gelangen und wir keine Symbole mehr sind. +Ohne diese Anstrengungen, ohne Stellung zu beziehen, werden wir nur sehr wenig erreichen. +Wir können diese kleinen, mutigen Schritte gehen und hoffen, dass unsere Wahl nach oben zu den Verantwortlichen durchsickert -- Redakteure, Film- und Musikproduzenten, Geschäftsführer, Gesetzgeber -- Menschen, die größere, mutigere Wahlen treffen können, um dauerhafte, bedeutsame Veränderung herbeizuführen. +Wir können auch mutig unseren Feminismus einfordern -- ob gut, schlecht oder irgendwo dazwischen. +Der letzte Satz meines Buches "Schlechte Feministin" lautet: "Ich bin lieber eine schlechte Feministin als gar keine." +Das ist aus mehreren Gründen wahr, aber vor allen Dingen, weil mir einmal vor langer Zeit meine Stimme gestohlen wurde und Feminismus mir geholfen hat, sie wieder zurückzuerlangen. +Es gab einen Vorfall. +Ich nenne es einen Vorfall, damit ich die Last dessen, was passiert ist, ertragen kann. +Ein paar Jungs brachen mich, als ich noch zu jung war, um zu wissen, was Jungs tun können, um ein Mädchen zu brechen. +Sie behandelten mich, als wäre ich wertlos. +Ich begann zu glauben, dass ich wertlos war. +Sie stahlen mir meine Stimme und später wagte ich nicht zu glauben, dass irgendetwas, was ich sagte, von Bedeutung sei. +Aber -- Ich hatte das Schreiben. +Und dort schrieb ich mich wieder zusammen. +Ich schrieb mich selbst zu einer stärkeren Version meiner selbst. +Ich las die Worte von Frauen, die eine Geschichte wie meine verstehen konnten, und Frauen, die wie ich aussahen und verstanden, was es heißt mit brauner Haut durch die Welt zu gehen. +Ich las die Worte von Frauen, die mir zeigten, dass ich nicht wertlos war. +Ich lernte wie sie zu schreiben und dann lernte ich wie ich selbst zu schreiben. +Ich fand meine Stimme wieder und begann zu glauben, dass meine Stimme über alle Maßen mächtig war. +Durch Schreiben und Feminismus fand ich auch heraus, dass wenn ich ein bisschen mutig wäre, eine andere Frau mich hören und sehen und verstehen könnte, dass keine von uns so wertlos ist, wie die Welt uns glauben machen will. +In einer Hand halte ich die Macht alles zu erreichen. +In der anderen halte ich die demütige Wahrheit, dass ich nur eine einzelne Frau bin. +Ich bin eine schlechte Feministin. Ich bin eine gute Frau. Ich versuche besser darin zu werden, was ich denke und was ich sage und was ich mache, ohne alles aufzugeben, was mich zum Menschen macht. +Ich hoffe, wir können das alle. +Ich hoffe, dass wir alle ein wenig mutiger sein können, wenn wir solchen Mut am meisten brauchen. + +Letztes Jahr, kurz nach Weihnachten, bekamen 132 Kinder in Kalifornien die Masern nach einem Besuch im Disneyland oder durch Kontakt zu jemandem, der dort war. +Der Virus sprang über nach Kanada und infizierte mehr als 100 Kinder in Quebec. +Das Tragische an diesem Ausbruch ist, dass Masern für ein Kind mit geschwächtem Immunsystem tödlich sein können, es aber eine der am einfachsten vermeidbaren Krankheiten ist. +Ein wirkungsvoller Impfstoff ist seit über 50 Jahren verfügbar, aber viele Kinder des Disneyland-Ausbruchs waren nicht geimpft, weil ihre Eltern vor vermeintlich Schlimmerem Angst hatten: Autismus. +Aber war nicht die Veröffentlichung, die die Debatte über Autismus und Impfung auslöste, vom British Medical Journal entlarvt, zurückgezogen und als vorsätzlicher Betrug offengelegt worden? +Wissen nicht die meisten erfahrenen Leute, dass die Theorie, dass Impfungen Autismus verursachen, Blödsinn ist? +Die meisten von Ihnen wissen es, aber Millionen Eltern weltweit haben immer noch Angst, dass Impfungen zu Autismus bei ihren Kindern führen. +Wieso? +Ich möchte es Ihnen erklären. +Diese Grafik zeigt, dass die Häufigkeit von Autismus zunimmt. +Im 20. Jahrhundert galt Autismus lange als ein sehr seltenes Leiden. +Die wenigen Psychologen und Kinderärzte, die davon gehört hatten, dachten, sie würden in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Fall zu sehen bekommen. +Über Jahrzehnte blieb die Häufigkeit konstant bei 3 oder 4 Kindern von 10 000. +Aber in den 1990er Jahren stieg diese Zahl sprunghaft an. +Gemeinnützige Organisationen, wie Autism Speaks, bezeichnen Autismus als eine Epidemie, als ob man sich einfach bei einem Besuch in Disneyland anstecken könnte. +Also was ist da passiert? +Wenn es nicht die Impfungen sind, was ist es dann? +Wenn man die Leute in der Amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC in Atlanta fragt, wie das sein kann, sagen sie etwas wie "erweiterte Diagnosekriterien" und "bessere Diagnosemöglichkeiten", um diese steigenden Zahlen zu erklären. +Aber diese Aussagen zerstreuen nicht die Angst einer jungen Mutter, die Augenkontakt mit ihrer 2-Jährigen sucht. +Wenn die Diagnosekriterien erweitert werden mussten, warum waren sie dann ursprünglich so eng? +Warum fand man vor den 1990er Jahren kaum Fälle von Autismus? +Vor 5 Jahren beschloss ich, Antworten auf diese Fragen zu suchen. +Ich fand heraus, dass die Ursache weniger im langsamen und vorsichtigen Fortschritt der Wissenschaft als in der verlockenden Macht des Geschichtenerzählens liegt. +Die Ärzte erzählten eine Geschichte darüber, was Autismus ist und wie es entdeckt wurde, aber diese Geschichte erwies sich als falsch, und die Folge war ein verheerender Einfluss auf die globale öffentliche Gesundheit. +Es gab eine zweite, genauere Geschichte, die in einer dunklen Ecke der klinischen Literatur verlorenging und vergessen wurde. +Die zweite Geschichte erzählt uns alles, was passiert war, und wie wir weitermachen müssten. +Die erste Geschichte beginnt mit einem Kinderpsychiater namens Leo Kanner im John Hopkins Hospital. +1943 veröffentlichte Kanner einen Artikel, in dem 11 junge Patienten beschrieben werden, die in ihrer eigenen Welt lebten, und die Leute um sich herum ignorierten, sogar ihre eigenen Eltern. +Sie beschäftigen sich stundenlang selbst, indem sie vor dem Gesicht in die Hände klatschen, aber sie gerieten durch Kleinigkeiten in Panik, wenn sich z. B. ihr Lieblingsspielzeug ohne ihr Wissen an einem anderen Platz befand. +Aufgrund der Patienten, die in seine Klinik kamen, spekulierte Kanner, dass Autismus sehr selten sei. +Als Experte auf diesem Gebiet, hatte er bis in die 1950er Jahre weniger als 150 echte Fälle mit "seinem" Syndrom gesehen, und das, obwohl Betroffene aus aller Welt eingewiesen wurden. +Das ist nicht überraschend, denn Kanners Kriterien für eine Autismusdiagnose waren sehr selektiv. +Zum Beispiel bekamen Kinder mit epileptischen Anfällen keine Autismusdiagnose. Epilepsie kommt aber bei Autisten häufig vor. +Er prahlte sogar damit, dass er 9 von 10 Kindern, die von anderen Psychiatern als autistisch angesehen wurden, keine Autismusdiagnose gab. +Kanner war ein kluger Mensch, aber einige seiner Theorien waren falsch. +Er klassifizierte Autismus als eine Form von kindlicher Psychose, die von kalten und emotionslosen Eltern verursacht wurde. +Diese Kinder, so sagte er, lebten in einem Kühlschrank, der nie abgetaut wurde. +Zur gleichen Zeit bemerkte Kanner, dass einige seiner jungen Patienten spezielle Fähigkeiten in bestimmten Bereichen hatten, wie Musik, Mathematik oder Erinnerung. +Ein Junge in seiner Klinik konnte 18 Sinfonien unterscheiden, bevor er zwei Jahre alt wurde. +Wenn seine Mutter eines seiner Lieblingsstücke auflegte, sagte er ganz korrekt: "Beethoven!" +Aber Kanner spielte diese Fähigkeiten herunter, er behauptete, dass diese Kinder nur nachplapperten, was ihre wichtigtuerischen Eltern sagten, um deren Anerkennung zu erhalten. +So wurde Autismus zu einer Sache, für die Familien sich schämten, die ein Makel war, und zwei Generationen autistischer Kinder wurden zu ihrem Besten in Anstalten abgeschoben und somit unsichtbar für die Allgemeinheit. +Erst in den 1970ern begannen Forscher Kanners Theorie zu überprüfen, dass Autismus selten sei. +Lorna Wing, eine Kognitionspsychologin in London, war der Meinung, dass Kanners Theorie über Kühlschrank-Eltern "saublöd" sei, wie sie mir sagte. +Sie und ihr Ehemann John waren warme und liebevolle Menschen, und sie hatten eine hochgradig autistische Tochter, Susie. +Die beiden wussten, wie schwierig es ist, ein Kind wie Susie aufzuziehen, ohne Betreuungsmöglichkeiten, sonderpädagogische Förderung, und andere Hilfen, die ohne Diagnose nicht zugänglich sind. +Um dem Nationalen Gesundheitsdienst überzeugende Argumente dafür zu liefern, dass für autistische Kinder und ihre Familien mehr Unterstützung nötig ist, taten Lorna und ihre Kollegin Judith Gould was schon 30 Jahre eher hätte getan werden sollen. +Sie untersuchten die Häufigkeit von Autismus in der Bevölkerung. +Sie klapperten den Londoner Vorort Camberwell ab, um autistische Kinder zu finden. +Ihre Beobachtungen zeigten, dass Kanners Modell viel zu eng war, während der echte Autismus viel bunter und vielfältiger war. +Einige Kinder konnten nicht sprechen, während andere ausführlich über Astrophysik, Dinosaurier oder königliche Stammbäume schwärmten. +Diese Kinder passten nicht in irgendwelche Schubladen, so Judith, und sie sah viele Kinder, viel mehr, als Kanners starres Modell vorhersagte. +Zunächst wussten sie nicht, wie sie diese Daten deuten sollten. +Wie konnte es sein, dass diese Kinder vorher niemand bemerkt hatte? +Doch dann fand Lorna einen Hinweis auf einen Artikel, der im Jahr 1944 auf Deutsch veröffentlicht worden war, ein Jahr nach Kanners Artikel, und dann vergessen wurde -- begraben mit der Asche einer schrecklichen Zeit, an die sich niemand erinnern oder darüber nachdenken wollte. +Kanner wusste von diesem konkurrierenden Artikel, aber vermied es sorgfältig, diesen in seiner eigenen Arbeit zu erwähnen. +Er wurde nie ins Englische übersetzt, aber glücklicherweise sprach Lornas Ehemann Deutsch und übersetzte den Artikel für sie. +Der Artikel lieferte eine alternative Beschreibung von Autismus. +Der Autor, ein Mann namens Hans Asperger, führte in den 1930er Jahren in Wien eine Kombination aus Klinik und Internat. +Aspergers Ansichten zum Unterricht für Kinder mit unterschiedlichem Lernverhalten waren fortschrittlich, selbst für die damalige Zeit. +Der Tag begann an seiner Klinik mit Turnübungen zu Musik, und an Sonntagnachmittagen spielten die Kinder Theater. +Statt die Eltern zu beschuldigen, die Ursache für den Autismus zu sein, sah Asperger es als eine lebenslange, polygenetische Behinderung, die mitfühlende Unterstützung und Unterbringung während der ganzen Lebenszeit benötigt. +Statt die Kinder in seiner Klinik wie Patienten zu behandeln, nannte Asperger sie seine "kleinen Professoren", und gewann ihre Hilfe für die Entwicklung von Unterrichtsmethoden, die für sie besonders geeignet waren. +Asperger betrachtete den Autismus als vielfältiges Kontinuum, mit einer erstaunlichen Spannbreite zwischen Begabung und Behinderung. +Er glaubte, dass Autismus und autistische Züge häufig seien, und es schon immer waren. Er sah Aspekte dieses Kontinuums bei bekannten Vertretern der Populärkultur, wie dem in Gesellschaft unbeholfenen Wissenschaftler oder dem gedankenverlorenen Professor. +Er war sogar der Meinung, dass für Erfolg in Kunst und Wissenschaft eine Brise Autismus nötig zu sein schien. +Lorna und Judith erkannten, dass Kanner sich bezüglich der Seltenheit von Autismus und der Verursachung durch die Eltern geirrt hatte. +In den nächsten Jahren arbeiteten sie stillschweigend mit der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft zusammen, um die Diagnosekriterien zu erweitern und die Vielfalt darzustellen, die sie "Autismus-Spektrum" nannten. +In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren wurden ihre Änderungen wirksam. Kanners begrenztes Modell wurde gegen Aspergers weites und einschließendes Modell ausgetauscht. +Diese Veränderungen geschahen nicht in einem Vakuum. +Zufälligerweise, während Lorna und Judith hinter den Kulissen die Kriterien überarbeiteten, sahen Menschen in der ganzen Welt zum 1. Mal einen autistischen Erwachsenen. +Vor dem Film "Rain Man" im Jahr 1988, wusste nur ein kleiner Kreis von Experten, was Autismus war, aber nach der unvergesslichen Darstellung des Raymond Babbitt durch Dustin Hoffman für die "Rain Man" vier Oscars bekam, wussten Kinderärzte, Psychologen, Lehrer und Eltern auf der ganzen Welt, was Autismus war. +Zufälligerweise zur gleichen Zeit gab es die ersten einfachen klinischen Tests, um Autismus zu diagnostizieren. +Man brauchte nicht länger eine Verbindung zu diesem kleinen Expertenkreis, damit das Kind beurteilt wurde. +Die Kombination aus "Rain Man", den veränderten Kriterien und der Einführung dieser Tests bewirkte einen Netzwerk-Effekt, eine Verkettung von Umständen, die Autismus ins Bewusstsein rückten. +Die Anzahl der Diagnosen stieg an, wie Lorna und Judith es vorausgesagt, ja, es gehofft hatten, damit Autisten und deren Familien endlich die Unterstützung und die Leistungen bekamen, die ihnen zustanden. +Dann kam Andrew Wakefield und schrieb die Erhöhung der Diagnosen den Impfungen zu, eine einfache, mächtige und verführend glaubwürdige Geschichte, die so falsch war wie Kanners Theorie, dass Autismus selten wäre. +Wenn die Schätzung des CDC korrekt ist, dass eines von 68 Kindern in den USA autistisch ist, dann sind die Autisten eine der größten Minderheitengruppen der Welt. +In den letzten Jahren haben sich Autisten im Internet zusammengefunden, um die Vorstellung zurückzuweisen, sie seien Rätsel, die man mit Hilfe eines medizinischen Durchbruchs lösen müsste, und prägten den Begriff "Neurodiversität", um die Vielfalt menschlicher Wahrnehmung zu preisen. +Das menschliche Gehirn mit Betriebssystemen zu vergleichen, ist eine Möglichkeit, Neurodiversität zu verstehen. +Nur weil ein Computer kein Windows hat, heißt das nicht, dass er kaputt ist. +Nach autistischen Maßstäben ist das normale menschliche Gehirn leicht ablenkbar, zwanghaft sozial und hat die Schwäche, nicht auf Details zu achten. +Autisten haben es schwer. Sie leben in einer Welt, die nicht für sie gemacht ist. +70 Jahre später versuchen wir immer noch den Anschluss an Asperger zu finden, der glaubte, dass die "Heilung" der am stärksten behindernden Aspekte des Autismus durch verständnisvolle Lehrer, anpassungsfähige Arbeitgeber, unterstützende Gemeinschaften und Eltern geschieht, die an die Fähigkeiten ihrer Kinder glauben. +Eine autistische Frau namens Sozia Zaks sagte einmal: "Wir brauchen alle Mann an Deck, um das Schiff der Menschheit aufzurichten. +Wir segeln in eine ungewisse Zukunft, darum brauchen wir jede Form menschlicher Intelligenz auf dem Planeten, um gemeinsam die Aufgaben zu meistern, vor denen die Gesellschaft steht. +Wir können es uns nicht leisten, ein Gehirn zu verschwenden." +Danke. + +Das ist James Risen. +Sie kennen ihn vielleicht, weil er als New-York-Times-Reporter den Pulitzer-Preis gewann. +Lange bevor je jemand von Edward Snowden gehört hatte, schrieb Risen ein Buch, in dem er spektakulär veröffentlichte, dass die NSA illegal Telefone von Amerikanern abgehört habe. +Es ist aber ein anderes Kapitel, das einen bleibenden Eindruck hinterlassen sollte. +Darin beschreibt er eine katastrophale US-Geheimdienstoperation, in der die CIA dem Iran buchstäblich Entwürfe für eine Atombombe übergab. +Falls das verrückt klingt, lesen Sie es. +Es ist eine unglaubliche Geschichte. +Aber wissen Sie, wem das Kapitel gar nicht gefiel? +Der US-Regierung. +Fast 10 Jahre lang hat die Regierung gegen Risen ermittelt und ihn aufgefordert, seine angeblichen Quellen zu nennen. +In diesem Zug wurde er zum Symbol für das Muster der Regierung, Whistleblower zu verurteilen und Journalisten zu bespitzeln. +Laut Ersten Verfassungszusatz haben die Medien das Recht, geheime Informationen zu veröffentlichen. +Aber es ist unmöglich, dieses Recht zu anwenden, wenn Medien diese Informationen nicht bekommen und wenn sie Identität der Mutigen nicht schützen können, die sie preisgeben. +Also als die Regierung bei Risen anklopfte, tat er etwas, was viele mutige Reporter bereits vor ihm taten: er weigerte sich und sagte, dass er lieber ins Gefängnis gehen würde. +Von 2007 bis 2015 lebte Risen also mit dem Risiko, ins Gefängnis zu gehen. +Doch dann, nur Tage vor dem Prozess, passierte etwas Außergewöhnliches. +Plötzlich, obwohl sie jahrelang angaben, dass es unerlässlich für ihren Fall wäre, wurden die Forderungen der Regierung an Risen fallen gelassen. +Der Grund: In der Zeit elektronischer Überwachung können die Reporter und Quellen sich immer weniger verstecken. +Anstatt zu scheitern und Risen zum Aussagen zu bringen, könnten das auch seine digitalen Fußspuren für ihn erledigen. +Und so haben sich die Ermittler, ohne sein Einverständnis, seine Telefonnachweise geheim besorgt, +genauso wie seine E-Mail-Daten, Finanz- und Bankinformationen, seine Kreditauskunft, und sogar Reisenachweise mit der Liste seiner Flüge. +Inmitten dieser Informationen fanden sie Beweise, die sie nutzten, um Jeffrey Sterling, einen CIA-Whistleblower und Risens vermeintliche Quelle, zu verurteilen. +Leider ist das nur einer von vielen Fällen. +Präsident Obama versprach bei seinem Antritt, Whistleblower zu schützen. Aber stattdessen hat die Justiz mehr verurteilt als alle US-Regierungen vor ihm zusammen. +Jetzt können Sie sich vorstellen, wie das ein Problem sein kann, besonders weil die Regierung zu viel von ihrer Arbeit als geheim einstuft. +Seit dem 11. September war fast jeder Artikel über nationale Sicherheit das Ergebnis davon, dass ein Whistleblower zu einem Journalisten ging. +Wir setzen also die Pressearbeit aufs Spiel, die durch den ersten Verfassungszusatz geschützt werden soll, weil die Regierung immer mehr Möglichkeiten hat, alle auszuspionieren. +Aber genauso wie Technologie der Regierung erlaubt, die Rechte von Reportern zu umgehen, kann die Presse auch Technologien nutzen, um ihre Quellen besser zu schützen. +Und zwar können sie das von dem Moment an, in dem sie Kontakt aufnehmen, anstatt im Nachhinein, im Zeugenstand. +Heute gibt es Kommunikationssoftware, die es noch nicht gab, als Risen sein Buch geschrieben hatte, und es ist wesentlich sicherer als normale E-Mails oder Telefonanrufe. +Eine solche Technologie ist SecureDrop, ein Open-Source-Übermittlungssystem für Whistleblower, das ursprünglich von der Internetberühmheit, dem von uns gegangenen Aaron Swartz, entwickelt wurde, und ist heute von der Freedom of the Press Foundation, bei der ich arbeite, weiterentwickelt worden. +Anstatt eine E-Mail zu verschicken, gehen Sie auf eine Nachrichten-Website, so wie die hier der Washington Post. +Dort können Sie Dokumente hochladen oder Informationen verschicken, so wie bei jedem gewöhnlichen Kontaktformular. +Diese werden dann verschlüsselt und auf einem Server gespeichert, zu dem nur die jeweilige Nachrichtenagentur Zugang hat. +Also kann die Regierung nicht mehr Informationen heimlich beschaffen, und viele der Informationen, die sie anfordern würde, wäre von vornherein nicht verfügbar. +SecureDrop ist aber nur ein kleiner Teil des Ganzen, um die Pressefreiheit im 21. Jahrhundert zu schützen. +Leider entwickeln Regierungen auf der ganzen Welt immer neue Spionagetechnologien, die uns alle gefährden. +Es ist an uns sicherzustellen, dass nicht nur Technologiekenner wie Edward Snowden einen Möglichkeit haben, Missetaten zutage bringen. Es ist genauso wichtig, dass wir den nächsten Whistleblower schützen, +der über Missstände bei der Versorgung von Soldaten bescheid weiß und von überfüllten Krankenhäusern berichten will. Oder den nächsten Umweltmitarbeiter, der Alarm zum verseuchten Wasser von Flint schlägt. Oder einen Wallstreet-Insider, der uns vor der nächsten Finanzkrise warnt. +Immerhin wurden diese Technologien nicht nur für diejenigen gemacht, die Verbrechen aufdecken wollen, sondern um unser aller Verfassungsrechte zu schützen. +Danke. + +[Am 3. April 2016 wurde das größte Datenleck der Geschichte veröffentlicht.] [Die "Panama Papers" enthüllen, dass Reiche und Mächtige] [enorme Geldsummen in Steueroasen versteckt haben.] [Was bedeutet das?] [Wir baten Robert Palmer von Global Witness um eine Erklärung.] Diese Woche wurden wir von Nachrichten über ein Leck von 11 Millionen Dokumenten der in Panama ansässigen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca +Die Veröffentlichung dieser Dokumente gibt einen kleinen Einblick in die geheime Welt der Steueroasen. +Wir erhalten einen Eindruck davon, wie Kunden, Banken und Rechtsanwälte zu Firmen wie Mossack Fonseca gehen und sagen: "Okay, wir brauchen ein anonymes Unternehmen. Können Sie das einrichten?" +Wir sehen tatsächlich die E-Mails, den Austausch von Nachrichten, wie das ganze System funktioniert, wie es arbeitet. +Dies hat bereits zu ersten sehr direkten Konsequenzen geführt. +Islands Premierminister ist zurückgetreten. +Auch gibt es Berichte, dass ein Verbündeter des brutalen syrischen Diktators Baschar al-Assad Briefkastenfirmen in Steueroasen hat. +Es wird behauptet, dass eine Spur von 2 Milliarden US-Dollar zu Russlands Präsident Wladimir Putin führt, über einen engen Freund aus Kindertagen, einem berühmten Cellisten. +Nun wird es da draußen eine Menge reicher Leute und andere geben, die nervös auf die nächste Veröffentlichung warten, und auf die nächsten enthüllten Dokumente. +Nun klingt das wie der Plot eines Agententhrillers oder eines John-Grisham-Romans. +Es scheint weint entfernt von Ihnen, mir, gewöhnlichen Leuten. +Warum sollte uns das was angehen? +Doch die Wahrheit ist: Wenn die Reichen und Mächtigen in der Lage sind, ihr Vermögen in Steueroasen zu verstecken und nicht alle ihre Steuern zu bezahlen, dann bedeutet dies weniger Geld für wichtige öffentliche Dienste wie Gesundheitswesen, Bildung, Straßen. +Und das betrifft uns alle. +Für meine Organisation, Global Witness, sind diese Enthüllungen phänomenal. +In der ganzen Welt diskutieren Medien und führende Politiker, wie geheime Steueroasen von einigen wenigen dazu genutzt werden, ihr Vermögen zu verstecken und zu verschleiern -- etwas, das wir seit zehn Jahren diskutieren und enthüllen. +Ich denke, vielen Menschen erscheint diese ganze Welt sehr verwirrend, und es ist schwer zu verstehen, wie diese Steueroasen funktionieren. +Ich stelle es mir immer wie eine Matrjoschkapuppe vor. +Man hat also eine Firma in einer anderen Firma, in einer weiteren Firma, was es fast unmöglich macht, wirklich zu verstehen, wer hinter diesen Gebilden steckt. +Es kann sehr schwierig sein für Strafverfolgungs- und Steuerbehörden, sowie für Journalisten oder die Zivilgesellschaft wirklich zu verstehen, was Sache ist. +Ich finde es auch interessant, dass es in den USA weniger Berichte über diese Angelegenheit gibt. +Vermutlich, weil es bisher keine prominenten Amerikaner gab, die in diesen Enthüllungen, diesem Skandal vorkamen. +Nun ist es nicht so, dass es keine reichen Amerikaner gibt, die ihr Vermögen in Steueroasen verstecken. +Doch durch das Prinzip, nach dem diese Steueroasen funktionieren, hat Mossack Fonseca weniger amerikanische Kunden. +Hätten wir ein Datenleck von den Cayman Islands oder sogar aus Delaware, Wyoming oder Nevada, würden wir viel mehr Fälle und Beispiele sehen, die Verbindungen in die USA haben. +In der Tat ist es so, dass man in manchen US-Staaten weniger Informationen braucht, weniger Informationen angeben muss, um eine Firma zu gründen, als um einen Bibliotheksausweis zu bekommen. +Diese Art der Intransparenz in den USA hat es Angestellten von Schulbezirken erlaubt, Schulkinder abzuzocken. +Es hat Betrügern erlaubt, besonders anfällige Anleger abzuzocken. +Es ist diese Art von Verhalten, die uns alle betrifft. +Hier bei Global Witness wollten wir herausfinden, wie all dies in der Praxis aussieht. +Wie funktioniert das eigentlich? +Also schickten wir einen verdeckten Ermittler in die Büros von 13 Anwaltsfirmen in Manhattan. +Unser Ermittler gab sich als afrikanischer Minister aus, der verdächtiges Geld in die USA bringen wollte, um ein Haus, eine Yacht, einen Privatjet zu kaufen. +Uns schockierte es wirklich, dass alle bis auf einen Anwalt unserem Ermittler Vorschläge machten, wie er sein Geld transferieren könnte. +Dies waren alles Vorbesprechungen. Keiner dieser Anwälte nahm uns als Klienten an, und natürlich wurde niemandem dabei Geld übergeben. Doch es zeigt das Problem mit diesem System. +Es ist auch wichtig, dies nicht als Einzelfälle zu betrachten. +Es geht nicht um einen einzelnen Anwalt, der unserem verdeckten Ermittler Vorschläge unterbreitet hat. +Es geht nicht um einen einzelnen Spitzenpolitiker, verwickelt in einen Skandal. +Es geht darum, wie das System funktioniert, durch das Korruption, Steuerflucht, Armut und Instabilität etabliert werden. +Und um dies zu bewältigen, müssen wir die Spielregeln ändern. +Wir müssen die Regeln ändern, um diese Art von Verhalten zu erschweren. +Das mag alles sehr trübsinnig klingen, als ob wir nichts dagegen tun könnten; als ob sich nichts je verändert hätte; als ob es immer die Reichen und Mächtigen geben wird. +Aber als geborener Optimist sehe ich durchaus, dass sich einiges zu ändern begonnen hat. +In den letzten paar Jahren haben wir Vorstöße hin zu mehr Transparenz gesehen, was die Besitzer von Firmen betrifft. +Das Thema fand politische Aufmerksamkeit durch den britischen Premierminister David Cameron auf dem G8-Gipfel im Jahr 2013 in Nordirland. +Seitdem erfasst die EU in zentralen Registern auf nationaler Ebene, wer wirklich hinter Firmen in Europa steckt, und wer sie kontrolliert. +Eine der unangenehmen Tatsachen ist, dass die USA hierbei hinterherhinken. +Vertreter beider Parteien haben einen Gesetzesentwurf in beiden Parlamentskammern eingebracht, doch dieser macht nicht den Fortschritt, den wir gern sehen würden. +Wir würden wirklich gerne sehen, wie diese Panama-Enthüllungen, dieser riesige Einblick in die Welt der Steueroasen, als Mittel genutzt wird, um in den USA und global für mehr Transparenz zu sorgen. +Für uns bei Global Witness ist dies ein Moment für Veränderungen. +Wir brauchen gewöhnliche Menschen, die wütend werden, wenn sie sehen, wie andere Menschen ihre wahre Identität hinter Scheinfirmen verstecken können. +Wir brauchen Führungskräfte in der Wirtschaft, die aufstehen und sagen: "Intransparenz ist nicht gut für das Geschäft." +Wir brauchen führende Politiker, die das Problem erkennen und sich dafür einsetzen, durch Gesetze diese Art der Intransparenz zu beenden. +Zusammen können wir die Intransparenz, die jetzt noch diese Art von Steuerflucht, Korruption und Geldwäsche ermöglicht, endlich beenden. + +Das ist die Geschichte, wie ich einmal fast entführt und im Kofferraum eines roten Mazdas gelandet wäre. +Einen Tag, nachdem ich mein Designstudium abgeschlossen hatte, machte ich einen Hinterhofverkauf. +Ein Typ im roten Mazda blieb stehen und schaute sich meine Sachen an. +Er kaufte eins meiner Kunstwerke. +Er war allein in der Stadt und machte gerade einen Roadtrip durchs ganze Land. Danach würde er zum Friedenscorps gehen. +Ich lud ihn auf ein Bier ein. Er erzählte mir begeistert, wie er die Welt verändern wollte. +Es wurde spät. Ich wurde müde. +Während wir die Rechnung bezahlten, machte ich den Fehler ihn zu fragen: "Wo schläfst du denn heute Nacht?" +Er machte die ganze Sache noch schlimmer: "Ich weiß es noch nicht." +Und ich dachte: "Oh, Mann! +Was mach ich jetzt?" +Wer kennt die Situation nicht? +Muss ich jetzt einen Schlafplatz anbieten? +Aber ich hab ihn doch gerade erst kennengelernt! Er sagt zwar, er würde zum Friedenskorps gehen, aber ich weiß doch nicht, ob er das wirklich plant. Ich will nicht entführt im Kofferraum eines Mazdas landen! +Das ist ein kleiner Kofferraum! +Dann hörte ich mich sagen: "Ich habe eine Luftmatratze. Du kannst in meinem Wohnzimmer schlafen." +Eine Stimme in meinem Kopf sagte: "Äh, wie bitte?" +Nachts lag ich dann im Bett, ich starrte an die Decke und dachte: "Oh Mann! Was hab ich mir da eingebrockt? +Ein Wildfremder schläft in meinem Wohnzimmer. +Was, wenn er verrückt ist?" +Ich bekam eine solche Angst, dass ich aus dem Bett stieg, auf Zehenspitzen zur Tür schlich, und meine Schlafzimmertür abschloss. +Aber er war gar nicht verrückt. +Wir sind immer noch in Kontakt. +Das Kunstwerk, das er von mir gekauft hatte, hängt heute in seinem Klassenzimmer. Er ist jetzt Lehrer. +Das war meine erste Erfahrung als Gastgeber. Es hat meinen Blickwinkel komplett verändert. +Vielleicht waren die Menschen, die mir in der Kindheit als Fremde verkauft wurden, eigentlich Freunde, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden? +Menschen auf meiner Luftmatratze zu beherbergen, wurde normal für mich. Als ich nach San Francisco zog, nahm ich die Luftmatratze mit. +Machen wir einen Zeitsprung, zwei Jahre später... +Ich bin arbeitslos, fast pleite, mein Mitbewohner zieht aus und die Miete wird erhöht. +Ich erfuhr, dass es zu jener Zeit eine Design-Konferenz in der Stadt gab. Alle Hotels waren ausgebucht. +Ich glaube, Kreativität kann es schaffen, Angst in Spaß zu verwandeln. +Ich schrieb meinem besten Freund und neuen Mitbewohner Brian Chesky: "Brian, ich hab überlegt, wie wir etwas dazu verdienen könnten. Unsere Wohnung wird zu einem Designer-Bed-and-Breakfast. Junge Designer können bei uns übernachten, WLAN und ein Schreibtisch inklusive, dazu eine Matratze und jeden Morgen Frühstück. +Ha!" +Wir erstellten eine Website und gründeten so "Luftmatratze und Frühstück" [AIRBed aNd Breakfast = Airbnb]. +Drei glückliche Gäste durften bei uns für 20 Dollar auf der Luftmatratze auf Holzfußboden schlafen. +Sie fanden es super, und wir auch. +Ich bin mir sicher, unsere Käse-Schinken-Omeletts schmeckten komplett anders, weil wir sie für unsere Gäste machten. +Wir tourten mit ihnen durch die ganze Stadt. Als wir unseren letzten Gast verabschiedeten und die Tür ins Schloss fiel, starrten Brian und ich uns an. +Hatten wir gerade entdeckt, dass wir gleichzeitig neue Freunde finden und unsere Miete bezahlen konnten? +Die Dinge kamen ins Rollen. +Mein ehemaliger Mitbewohner, Nate Blecharczyk, schloss sich uns als Entwickler an. +Wir wollten herausfinden, ob man daraus ein Geschäftskonzept machen könnte. +So präsentierten wir uns den Investoren: "Wir möchten eine Website erstellen, auf der Leute öffentlich Bilder von ihren Privaträumen posten, ihren Schlafzimmern, ihren Bädern -- die Art Zimmer, deren Türen man schließt, wenn Besuch vorbei kommt. +Über das Internet können sie dann wildfremde Menschen dazu einladen, bei ihnen zu übernachten. +Das wird das nächste große Ding!" +Wir warteten, dass die Rakete zünden würde. +Tat sie aber nicht. +Niemand, der noch ganz bei Trost ist, würde in ein Geschäft investieren, das Fremden erlaubt, in Wohnungen anderer Leute zu schlafen. +Warum? +Weil wir als Kinder alle gelernt haben, dass Fremde gefährlich sind. +Wenn man ein Problem hat, besinnt man sich auf die Dinge, die man gut kann. Wir konnten designen. +An der Kunstakademie hatten wir gelernt, dass Design viel mehr ist als nur Aussehen und Haptik -- es ist das Gesamterlebnis. +Wir hatten gelernt, wie man Objekte designt, aber jetzt wollten wir durch Design immenses Vertrauen schaffen, zwischen Menschen, die sich nie zuvor getroffen hatten. +Kann Design so etwas leisten? +Ist es möglich, mit Design Vertrauen zu schaffen? +Ich möchte Ihnen eine Kostprobe geben, welchen Grad Vertrauen wir anstrebten. +Es ist ein 30-Sekunden-Experiment. Es wird Sie aus Ihrer Komfortzone heraus zwingen. +Daumen hoch, wenn Sie bereit sind. +Nehmen Sie Ihr Handy in die Hand. +Jetzt möchte ich gerne, dass Sie Ihr Handy entsperren. +Geben Sie Ihr entsperrtes Handy Ihrem linken Sitznachbarn. +Dieser leise Anflug von Panik, den Sie jetzt spüren -- -- ist genau das, was Gastgeber spüren, wenn sie das erste Mal die Tür öffnen. +Denn das einzige, was noch persönlicher als Ihr Handy ist, ist Ihr Zuhause. +Besucher können nicht nur Ihre SMS lesen, sie sehen Ihr Schlafzimmer, Ihre Küche, Ihre Toilette. +Wie fühlt es sich an, das entsperrte Handy eines Fremden in den Händen zu halten? +Die meisten spüren die Verantwortung. +So fühlen sich auch die meisten Gäste, wenn sie woanders übernachten. +Nur aus diesem Grund kann unser Unternehmen existieren. +Nur mal so, wer hat jetzt eigentlich Al Gores Handy? +Könnten Sie bitte auf Twitter verkünden, dass er für das Amt des Präsidenten kandidiert? +Sie können die Handys jetzt zurückgeben. +Sie haben jetzt erlebt, welche Art Vertrauen wir aufbauen wollen. Ich möchte Ihnen von einigen Entdeckungen erzählen. +Was wäre, wenn wir ein kleines Detail an diesem Experiment geändert hätten? +Was, wenn sich Ihr Nachbar erst einmal mit seinem Namen vorgestellt hätte; wenn er erzählt hätte, woher er kommt, wie sein Hund oder seine Kinder heißen? +Stellen Sie sich vor, Sie hätten 150 Beurteilungen, die alle sagen: "Er kann wirklich sehr gut entsperrte Handys festhalten!" +Wie würden Sie sich dann fühlen, wenn Sie Ihr Handy abgeben müssten? +Denn ein gut durchdachtes Feedback-System stärkt das Vertrauen entscheidend. +Am Anfang haben wir noch einige Dinge falsch gemacht. +Es war schwer für die Leute, negative Beurteilungen abzugeben. +Letztlich entschieden wir uns zu warten, bis sowohl Gastgeber als auch Gast ihre Beurteilungen abgegeben hatten, bevor wir sie online stellten. +Letzte Woche haben wir etwas Neues entdeckt. +Wir haben mit Stanford eine Studie durchgeführt. Wir untersuchten, wie wahrscheinlich es ist, dass Menschen einander vertrauen, abhängig davon, wie ähnlich sie sich hinsichtlich Alter und Wohnort sind. +Wenig überraschend vertrauen wir den Menschen am meisten, die uns am ähnlichsten sind. +Je mehr Unterschiede wir finden, desto weniger vertrauen wir. +Das ist eine natürliche soziale Voreingenommenheit. +Spannend wird es, wenn man den Ruf einer Person hinzufügt -- in unserem Fall durch Beurteilungen. +Wenn man weniger als drei Beurteilungen hat, ändert sich nichts. +Hat man aber mehr als zehn, ändert sich alles. +Ein guter Ruf sticht Gemeinsamkeiten aus. +Das richtige Design kann uns also dabei helfen, einige unserer tief verwurzelten Vorlieben zu überwinden. +Außerdem erfuhren wir, dass Vertrauen davon abhängig ist, wie viel man von sich preisgibt. +Hier sehen Sie die Reaktionen auf die erste Nachricht eines Gastes. +Wenn man zu wenig erzählt, wie zum Beispiel "Hi!", bekommt man eher keine Antwort. +Erzählt man zuviel, wie zum Beispiel: "Ich habe Probleme mit meiner Mutter" -- -- wird die Anfrage auch eher nicht angenommen. +Es gibt also einen optimalen Grad an Offenheit, z. B. "Tolle Kunstwerke in deiner Wohnung! Ich mache mit meiner Familie Urlaub." +Wie kann man es mit Design schaffen, diesen Grad an Offenheit herzustellen? +Wir benutzen die Größe des Textfeldes, um die richtige Menge Text zu empfehlen. Wir geben außerdem Tipps, zu welchen Themen man etwas schreiben sollte. +Unser ganzes Unternehmen baut auf der Hoffnung auf, dass das richtige Design helfen kann, unsere Vorurteile gegenüber Fremden zu überwinden. +Womit wir nicht gerechnet hatten, war die große Menge an Menschen, die mehr als bereit waren, diese Vorurteile abzulegen. +Hier sehen Sie, wie viele Menschen unser Angebot in Anspruch nehmen. +Man kann drei Dinge erkennen. +Erstens: unglaublich viel Glück. +Zweitens: die unermüdliche Arbeit unseres Teams. +Drittens: einen Bedarf, der vorher nicht gedeckt worden war. +Für uns läuft das Geschäft gerade sehr gut. +Natürlich gibt es auch Zeiten, wenn nicht alles glatt läuft. +Es gab Gäste, die unerlaubt Partys gefeiert oder Wohnungen verwüstet haben. +Gastgeber haben Gäste im Regen stehen lassen. +Am Anfang des Projekts habe ich im Kundenservice mitgearbeitet. Alle Anrufe kamen direkt auf mein Handy. +Ich stand an vorderster Front, wenn Vertrauen gebrochen wurde. +Es gibt nichts Schlimmeres als diese Anrufe. Es tut schon weh, wenn ich nur daran denke. +Die Enttäuschung, die man in der Stimme der Anrufer hört, war und wird auch immer unsere größte Motivation sein, uns weiter zu verbessern. +Glücklicherweise hatte von den 123 Millionen vermittelten Übernachtungen nur ein Bruchteil je ein Problem. +Denn Menschen vertrauten einander zu Recht. +Wenn Vertrauen funktioniert, kann dabei Wunderbares entstehen. +Einer unserer Gäste machte Urlaub in Uruguay. Dort erlitt er einen Herzinfarkt. +Sein Gastgeber fuhr ihn ins Krankenhaus. +Er spendete sogar Blut für die nötige Operation! +Hier ist seine Beurteilung: +"Perfektes Haus für Reisende, die aufgrund sitzender Tätigkeiten zu Herzinfarkten neigen. +Die Gegend ist wunderschön und mit ausreichend Krankenhäusern ausgestattet. +Javier und Alejandra sind echte Schutzengel, die einem das Leben retten, obwohl sie einen gar nicht richtig kennen. +Sie fahren einen im eigenen Auto ins Krankenhaus, wenn man stirbt, und warten, während man einen Bypass bekommt. +Weil sie nicht wollen, dass man sich einsam fühlt, bringen sie Bücher vorbei. +Sie lassen einen sogar länger bleiben, ohne die Extra-Nächte zu berechnen. +Ich kann es nur empfehlen!" +So läuft natürlich nicht jeder Aufenthalt ab. +Aber diese Beziehungen hinter der reinen Geldtransaktion sind genau das, was man mit der Share Economy erreichen will. +Als ich zum ersten Mal über diesen Begriff stolperte, fragte ich mich: +Wie passt der Gedanke des Teilens mit Geldtransaktionen zusammen? +Es geht hier um einen wirtschaftlichen Handel. +Aber es jetzt einfach nur "Mietindustrie" zu nennen, wird der Sache nicht gerecht. +Share Economy beschreibt einen Handel, der menschliche Beziehungen verspricht. +Menschen legen einen Teil von sich offen, und das ändert alles. +Wenn man heutzutage verreist, ist das mit Fast Food zu vergleichen. Es ist effizient und verlässlich, aber dafür weniger authentisch. +Was wäre jedoch, wenn Reisen ein reichhaltiges Buffet aus lokalen Eindrücken wäre? +Was wäre, wenn an jedem Ort, den man besucht, eine Gruppe dort Ansässiger darauf warten würde, einen gründlich abzufüllen und einem bei einer Kneipentour Viertel zu zeigen, von denen man noch nie gehört hat; +oder wenn man Kochen von einem Fünf-Sterne-Koch lernen könnte? +Heutzutage werden Wohnungen nach dem Prinzip von Privatsphäre gestaltet. +Was wäre, wenn wir Wohnungen von Grund auf zum Miteinanderteilen gestalten würden? +Wie würde das aussehen? +Was wäre, wenn Städte den Gedanken vom gemeinsamen Teilhaben annehmen würden? +Ich stelle mir Städte vor, die uns Gesellschaft und Beziehungen ermöglichen, statt Einsamkeit und Abschottung. +In Südkoreas Hauptstadt Seoul wurde dieses Projekt bereits begonnen. Viele Parkplätze, die der Regierung gehörten, +wurden nun Anwohnern angeboten. Studenten, die auf der Suche nach einer Bleibe waren, +wurden an Menschen vermittelt, deren Kinder ausgezogen waren. Es wurden Inkubatorprogramme gestartet, +um neue Start-ups in der Share Economy finanzieren zu können. Über unsere Plattform allein werden heute Nacht 785 000 Menschen in 191 Ländern zu Gast bei einem Fremden oder selbst Gastgeber sein. +Die Idee scheint also nicht so verrückt zu sein, wie es uns beigebracht wurde. +Wir haben das Rad nicht neu erfunden. +Gastfreundlichkeit gab es auch vorher schon. +Es gab vor uns schon ähnliche Websites. +Warum also hat gerade unsere funktioniert? +Abgesehen von Glück und Timing merkten wir, dass man mit den Bestandteilen des Vertrauens das richtige Design finden kann. +Design kann uns helfen, tiefverwurzelte Vorurteile zu überwinden. +Ich finde das verblüffend, +geradezu überwältigend. +Ich muss jedesmal darüber nachdenken, wenn ein roter Mazda an mir vorbei fährt. +Wir wissen natürlich, dass Design nicht jedes Problem lösen kann. +Aber wenn es uns helfen konnte, wenn es diesen großen Einfluss hatte, frage ich mich, wofür wir Design demnächst nutzen können. +Danke. + +Was denken Sie, wenn Sie mich ansehen? +Eine Gläubige? Eine Expertin? +Vielleicht sogar eine Schwester. +Oder unterdrückt, einer Gehirnwäsche unterzogen, eine Terroristin? +Oder ganz einfach eine Verzögerung beim Sicherheitscheck am Flughafen. +Das ist tatsächlich wahr. +Ich gebe Ihnen nicht die Schuld für Ihre negativen Eindrücke. +So stellen die Medien Leute dar, die so aussehen wie ich. +Eine Studie ergab, dass 80 % der Berichterstattung über den Islam und Muslime negativ ist. +Studien zeigen: Die Amerikaner meinen, die meisten würden keine Muslime kennen. +Vermutlich sprechen die Leute nicht mit ihren Uber-Fahrern. +Für alle die, die noch nie einen Muslimen kennengelernt haben: Es ist großartig, Sie kennenzulernen. +Ich sage Ihnen, wer ich bin. +Ich bin eine Mutter, eine Kaffeeliebhaberin -- doppelter Espresso, mit Sahne extra. +Ich bin introvertiert, +eine Möchtegern-Fitness-Fanatikerin, +und ich bin eine praktizierende, spirituelle Muslimin. +Aber nicht wie Lady Gaga singt, denn, Baby, ich wurde nicht so geboren. +Ich habe mich dazu entschieden. +Als ich 17 Jahre alt war, traf ich die Entscheidung, mich zu outen. +Nein, nicht als homosexueller Mensch, wie einige meiner Freunde, sondern als Muslimin. Ich entschied mich, den Hijab, meine Kopfbedeckung zu tragen. +Meine feministischen Freundinnen waren entsetzt: "Warum unterdrückst du dich selbst?" +Das Lustige war: Damals war es für mich doch eine feministische Unabhängigkeitserklärung, und zwar gegenüber dem Druck, den ich als 17-Jährige fühlte, mich einem perfekten und unerreichbaren Schönheitsideal anzupassen. +Ich habe nicht nur passiv den Glauben meiner Eltern angenommen. +Ich habe mit dem Koran gerungen. +Ich las ihn, dachte nach, stellte in Frage, zweifelte und glaubte letztendlich. +Meine Beziehung zu Gott war nicht Liebe auf den ersten Blick. +Sie war Vertrauen und langsame Hingabe, die sich mit jedem Lesen des Korans vertiefte. +Die Schönheit der Rhythmik bringt mich manchmal zum Weinen. +Ich erkenne mich selbst darin. Ich fühle, dass Gott mich kennt. +Hatten Sie jemals das Gefühl, dass jemand Sie wahrnimmt, Sie vollständig versteht, und doch irgendwie liebt? +So fühlt es sich an. +Später heiratete ich und begann, wie alle guten Ägypter, meine Karriere als Ingenieurin. +Ich hatte später, nach meiner Heirat, ein Kind, und lebte im Grunde den "Ägyptisch-Amerikanischen Traum". +Dann kam jener schreckliche Morgen im September 2001. +Viele von Ihnen erinnern sich vermutlich genau, wo sie da waren. +Ich saß in meiner Küche, hatte zu Ende gefrühstückt, schaute auf den Bildschirm und sah das Wort "Eilmeldung". +Da war Rauch, Flugzeuge flogen in Gebäude, Menschen sprangen aus den Gebäuden. +Was war das? +Ein Unfall? +Eine technische Störung? +Mein Schock verwandelte sich schnell in Empörung. +Warum sollte man so etwas tun? +Ich wechselte den Fernsehkanal und hörte: " ... muslimische Terroristen ...," " ... im Namen des Islam ...," " ... nahöstlicher Abstammung ...," " ... Dschihad ...," " ... zerbombt Mekka!" +Oh, mein Gott. +Es ist nicht nur mein Land angegriffen worden, sondern im Nu verwandelten mich die Taten von anderen von einer Bürgerin in eine Verdächtige. +Am selben Tag mussten wir durch den Mittleren Westen der USA fahren, um in eine neue Stadt zu ziehen und mit dem Aufbaustudium zu beginnen. +Ich erinnere mich, wie ich mich -- als wir schweigend fuhren -- so tief es ging in meinen Sitzplatz kauerte, und ich mich das erste Mal fürchtete, als Muslimin erkannt zu werden. +Wir zogen in dieser Nacht in unsere Wohnung, in einer neuen Stadt, in der es sich wie eine vollständig andere Welt anfühlte. +Und dann hörte, sah und las ich die Warnungen der nationalen islamischen Organisationen, die besagten: "Seid wachsam", "Seid vorsichtig", "Bleibt in gut beleuchteten Gegenden", "Versammmelt euch nicht". +Ich blieb die ganze Woche drinnen. +Dann wurde es Freitag in jener Woche -- der Tag, an dem sich Muslime zum Beten versammeln. +Und wieder lauteten die Warnungen: "Geht nicht an diesem ersten Freitag, die Moschee könnte ein Ziel sein." +Ich sah mir die umfangreiche Berichterstattung an. +Die Gefühle waren verständlicherweise ungefiltert und ich hörte auch von Angriffen auf Muslime oder von Leuten, die man für Muslime hielt, ins Freie zerrte und schlug. +Es gab wirklich Brandanschläge auf Moscheen. +Ich dachte: Wir sollten zu Hause bleiben. +Doch etwas fühlte sich nicht richtig an. +Weil die Leute, die dieses Land angegriffen hatten, unser Land angegriffen haben. +Ich habe die Wut der Leute auf die Terroristen abgekriegt. +Stellen Sie sich vor! Ich war auch wütend. +Es ist nicht einfach, sich andauernd selbst erklären zu müssen. +Ich habe nichts gegen Fragen, ich liebe Fragen. +Es sind die Anschuldigungen, die hart sind. +Heutzutage können wir tatsächlich Leute sagen hören: "Es gibt ein Problem in diesem Land -- es heißt Muslime. +Wann werden wir sie los?" +Manche Leute wollen Muslime verbannen und Moscheen schließen. +Sie sprechen von meiner Gemeinde wie von einem Tumor im Körper der USA. +Es stellt sich nur die Frage: Sind wir bösartig oder gutartig? +Sie wissen: einen bösartigen Tumor entfernt man als Ganzes und einen gutartigen Tumor hält man nur unter Beobachtung. +Die Alternativen sind sinnlos, weil die Frage falsch gestellt ist. +Muslime sind, wie alle anderen Amerikaner, kein Tumor im Körper der USA, sondern ein lebenswichtiges Organ. +Danke! +Muslime sind Erfinder und Lehrer, Ersthelfer und Olympioniken. +Wird die Schließung von Moscheen Amerika sicherer machen? +Es wird vielleicht ein paar Parkplätze freihalten, aber nicht den Terror stoppen. +Der regelmäßige Besuch einer Moschee führt dazu, Menschen anderen Glaubens toleranter zu betrachten, und größere Bürgerbeteiligung zu zeigen. +Und wie mir ein Leiter der Polizei in der Gegend von Washington, DC kürzlich erzählte: Menschen werden tatsächlich nicht in Moscheen radikalisiert. +Sie werden in ihrem Keller oder im Bett vor einem Computer radikalisiert. +Beim Radikalisierungsprozess hat man festgestellt, dass er online beginnt. Als Erstes wird die Person von ihrer Gemeinde abgeschnitten, sogar von ihrer Familie, damit die Extremistengruppe eine Gehirnwäsche machen kann, die dazu führt, dass die Person glaubt, die Terroristen seien die wahren Muslime, und jeder, der ihr Verhalten und ihre Ideologie verabscheut, ist ein Verräter oder vom Glauben abgefallen. +Wenn wir Radikalisierung verhindern wollen, müssen wir die Leute dazu anhalten, zur Moschee zu gehen. +Manche werden immer noch behaupten, der Islam sei eine gewalttätige Religion. +Schließlich begründet eine Gruppe wie der IS ihre Brutalität mit dem Koran. +Als Muslimin, als Mutter, als Mensch, glaube ich, dass wir alles tun müssen, um eine Gruppe wie der IS zu stoppen. +Aber wir würden uns in ihre Vorstellungswelt fügen, wenn man sie als Repräsentanten von 1,6 Milliarden Gläubigen anerkennt. +Danke! +Der IS hat so viel mit dem Islam zu tun, wie der Ku-Klux-Klan mit dem Christentum. +Beide Gruppen behaupten ihre Ideologie gründe auf ihrem "Heiligen Buch". +Aber wenn man einen Blick auf sie wirft, treibt sie nicht an, was sie in ihrer "Heiligen Schrift" lasen. +Es ist ihre Brutalität, die sie diese Dinge in die Schrift hineinlesen lässt. +Ein herausragender Imam erzählte mir kürzlich eine erstaunliche Geschichte: +Ein Mädchen kam zu ihm, weil sie vorhätte, sich dem IS anzuschließen. +Ich war wirklich überrascht und fragte ihn, ob sie in Kontakt mit radikalen religiösen Führern gewesen sei. +Er sagte, das Problem war genau das Gegenteil. Jeder Geistliche, mit dem sie gesprochen hatte, brachte sie zum Schweigen und sagte ihr, dass ihr Zorn, ihr Sinn für die Ungerechtigkeit in der Welt, sie nur in Schwierigkeiten bringen würde. +Von nichts inspiriert und etwas, das ihrer Wut Sinn gegeben hätte, war sie ein Hauptziel für die Instrumentalisierung durch Extremisten, die ihr eine Lösung versprachen. +Dieser Imam stellte die Verbindung zu Gott und ihrer Gemeinde wieder her. +Anstatt sie für ihre Wut zu beschuldigen, zeigte er ihr konstruktive Wege für einen wirklichen Wandel in der Welt. +Was sie in der Moschee lernte, bewahrte sie davor, sich dem IS anzuschließen. +Das war ein Einblick, wie die Islamophobie mich und meine Familie betrifft. +Aber wie wirkt es sich auf normale Amerikaner aus? +Wie wirkt es sich auf jeden anderen aus? +Wie wirkt sich der 24-stündige Konsum von Angst jeden Tag auf unsere Demokratie aus, auf unsere Gedankenfreiheit? +Eine Studie -- eigentlich mehrere neurowissenschaftliche Studien -- zeigen: Wenn wir uns fürchten, passieren mindestens drei Dinge. +Wir akzeptieren eher ein autoritäres Regierungssystem, Konformität und Vorurteile. +Eine Studie zeigt: Wenn man Testpersonen Nachrichten vorlegt, in denen negativ über Muslime berichtet wurde, stimmmen sie eher militärischen Angriffen auf muslimische Länder sowie der Beschneidung der Rechte amerikanischer Muslime zu. +Das ist nicht nur ein akademisches Problem. +Wenn Sie schauen, wann die Stimmung gegen Muslime nach oben schoss -- zwischen 2001 und 2013 -- dann geschah dies drei Mal, aber nie im Zusammenhang mit Terroranschlägen. +Es geschah im Vorfeld des Irakkrieges und während zweier Wahlperioden. +Also ist Islamophobie nicht einfach die natürliche Reaktion auf Moslem-Terror, wie ich es erwartet habe. +Es kann tatsächlich ein Werkzeug zur Manipulation der Öffentlichkeit sein, um das Fundament einer freien Gesellschaft auszuhöhlen, die vernünftige und gut informierte Bürger hat. +Der Umgang mit Muslimen ist ein frühes Warnzeichen. +Wir spüren es vielleicht als erste, aber die toxische Luft der Angst schadet uns allen. +Bei der Zuweisung von Kollektivschuld geht es nicht nur darum, sich selbst erklären zu müssen. +Deah und seine Frau Yusor waren ein junges, verheiratetes Paar, das in Chapel Hill, North Carolina lebte, wo beide zur Schule gingen. +Deah war ein Sportler. +Er war an der zahnmedizinischen Fakultät, talentiert, viel versprechend ... +Seine Schwester würde mir sagen, dass er der süßeste, großzügigste Mensch war, den sie kannte. +Sie besuchte ihn dort und er zeigte ihr seinen Lebenslauf. Sie war verblüfft und sagte: +"Wann ist aus meinem Brüderlein solch ein versierter junger Mann geworden?" +Nur ein paar Wochen nach dem Besuch von Suzanne bei ihrem Bruder und seiner Frau, hat ihr Nachbar, Craig Stephen Hicks, sie ermordet, genauso wie die Schwester von Yusor, Razan, die am Nachmittag zu Besuch war. Er tat es in ihrer Wohnung, wie bei einer Hinrichtung, nachdem er Äußerungen gegen Muslime auf seiner Facebook-Seite gepostet hatte. +Er schoss acht Mal auf Deah. +Fanatismus kann nicht nur unmoralisch, sondern auch tödlich sein. +Also zurück zum Anfang. +Was geschah nach dem 9/11? +Sind wir zur Moschee gegangen oder blieben wir sicher zu Hause? +Wir besprachen es und für uns war es keine leichte Entscheidung, denn es ging darum, welches Amerika wir unseren Kindern überlassen wollen: eines, dass uns durch Angst kontrollieren würde, oder eines, in dem wir unsere Religion frei ausüben können. +Wir entschieden uns für die Moschee. +Mit unserem Sohn im Kindersitz fuhren wir schweigend, mit Hochdruck zur Moschee. +Ich nahm ihn heraus, zog meine Schuhe aus, ging in die Gebetshalle, und was ich sah, ließ mich anhalten. +Die Halle war restlos gefüllt. +Dann machte der Imam eine Ankündigung, bedankte sich und hieß unsere Gäste willkommen, denn die Hälfte der Versammelten waren Christen, Juden, Buddhisten, Atheisten, Gläubige und Nicht-Gläubige, die gekommen waren, nicht um uns anzugreifen, sondern um uns beizustehen. +In diesem Moment bin ich zusammengebrochen. +Diese Menschen waren dort, weil sie Mut und Mitgefühl Panik und Vorurteilen vorgezogen hatten. +Was werden Sie wählen? +Was werden Sie im Moment der Angst und des Fanatismus wählen? +Werden Sie auf Nummer sicher gehen? +Oder werden Sie sich denen anschließen, die meinen: Wir sind besser als die. +Vielen Dank. +Danke schön! +Helen Walters: Also Dalia, Sie scheinen einen Nerv getroffen zu haben. +Aber ich frage mich, was sagen Sie denjenigen, die vielleicht behaupten, dass Sie einen TEDTalk halten, eine Denkerin mit Tiefgang sind, in einer noblen Denkfabrik arbeiten, also eine Ausnahme und nicht die Regel sind. +Was würden Sie zu jenen Leuten sagen? +Dalia Mogahed: Ich würde sagen, täuschen Sie sich nicht. Ich bin vollkommen normal. +Ich bin keine Ausnahme. +Meine Geschichte ist nicht ungewöhnlich. +Ich bin so gewöhnlich, wie es erlaubt ist. +Wenn man auf die Muslime auf der ganzen Welt blickt, und ich tat das mit der größten je durchgeführten Studie zu Muslimen auf der ganzen Welt, wollen Menschen normale Dinge. +Sie wollen Wohlstand für die Familie, sie wollen Arbeit und sie wollen in Frieden leben. +Also bin ich in keinerlei Hinsicht eine Ausnahme. +Wenn Menschen wie eine Ausnahme zur Regel erscheinen, dann ist oft die Regel gebrochen worden, und sie sind nicht die Ausnahme zu der Regel. +HW: Vielen Dank. Dalia Mogahed. + +Was als Plattform für Bastler begann, steht kurz davor, ein Milliardengeschäft zu werden. +Kontrolle, Umweltüberwachung, Fotografie, Film und Journalismus: Das sind einige der möglichen Anwendungen für gewerbliche Drohnen. Möglich gemacht wird das in Forschungseinrichtungen weltweit. +Bevor Luft-Paketzustellung in unser gesellschaftliches Bewusstsein eindrang, hat eine autonome Flotte von Flugmaschinen im FRAC Centre in Frankreich live vor Publikum einen sechs Meter hohen Turm aus 1 500 Ziegeln gebaut. Vor einigen Jahren begannen sie, mit Seilen zu fliegen. +Durch Aneinanderbinden erreichen Fluggeräte hohe Geschwindigkeit und Beschleunigung auf engstem Raum. +Sie können auch selbstständig zugbelastbare Strukturen bauen. +Sie haben gelernt, Lasten zu tragen, mit Turbulenzen umzugehen und generell auf Naturgesetze zu reagieren. +Heute möchten wir Ihnen ein paar unserer neuen Projekte zeigen. +Unser Ziel ist es, die Grenzen des Möglichen im autonomen Flug zu überschreiten. +Damit ein System autonom funktioniert, muss es kollektiv Bescheid wissen, wo im Raum sich die mobilen Objekte befinden. +In unserem Labor an der ETH Zürich verwenden wir oft externe Kameras, um Objekte zu finden. Das ermöglicht uns dann, uns auf die rasche Entwicklung dynamischer Tasks zu konzentrieren. +Für die heutigen Demos verwenden wir eine neue Lokalisierungstechnologie von Verity Studios, einem Ableger unseres Labors. +Es gibt keine externen Kameras. +Jede Flugmaschine hat interne Sensoren, um die Position im Raum zu bestimmen, Berechnungen an Bord bestimmen, was die Maschine tun sollte. +Externe Befehle gibt es auf höchster Ebene. z. B. “starten” und “landen”. +Dies ist ein sogenannter Heckstarter, +ein Fluggerät, das versucht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. +Wie andere Starrflügler ist es im Vorwärtsflug effizient, viel effizienter als Hubschrauber in all ihren Variationen. +Im Gegensatz zu den meisten Starrflüglern kann es schweben, und hat damit groβe Vorteile bei Start und Landung, und ist sehr vielseitig. +Allerdings gibt es immer eine Kehrseite. +Eine Einschränkung von Heckstartern ist, dass sie empfindlich auf Turbulenzen wie Windböen reagieren. +Wir entwickeln neue Steuerungen und Algorithmen, um dies zu verbessern. +Die Idee dahinter ist, dass das Fluggerät egal in welcher Lage die optimale Position wiedererlangt und die Leistung durch Üben verbessert werden kann. +Okay. +Während unserer Forschung stellen wir uns oft grundlegende abstrakte Fragen, die zum Kern der Sache vordringen. +Eine solche Frage wäre zum Beispiel: Was ist die kleinstmögliche Zahl beweglicher Teile für kontrollierte Flüge? +Es gibt praktische Gründe dafür, die Antwort auf eine solche Frage wissen zu wollen. +Hubschrauber sind etwa als Maschinen mit tausend beweglichen Teilen bekannt, die sich zusammentun, um Sie zu verletzen. +Vor Jahrzehnten konnten ausgebildete Piloten ferngesteuerte Fluggeräte fliegen, die nur zwei bewegliche Teile hatten: Einen Propeller und ein Heckruder. +Unlängst entdeckten wir, dass Fliegen mit nur einem funktioniert. +Das ist der Monospinner, das mechanisch einfachste fernbediente Fluggerät. Es wurde vor Kurzem erfunden. +Es hat nur einen beweglichen Teil, einen Propeller, +keine Klappen, Scharniere und Querruder, keine weiteren Stellantriebe oder Kontrolloberflächen, nur einen Propeller. +Obwohl es mechanisch simpel ist, passiert im Innenleben sehr viel, damit es stabil fliegen kann, und sich im Raum überallhin bewegen kann. +Dennoch verfügt es nicht über den eleganten Algorithmus des Heckstarters. Um es zum Fliegen zu bringen, muss ich es genau richtig werfen. +Die Wahrscheinlichkeit, es genau richtig zu werfen, wenn mir alle zusehen, ist gering, deshalb zeige ich Ihnen ein Video, das gestern Abend gefilmt wurde. +Wenn der Monospinner eine Übung in Genügsamkeit ist, ist diese Maschine hier, der Omnikopter mit seinen acht Propellern, eine Übung in Überfluss. +Was tun mit all diesem Überfluss? +Sie sehen, dass er äuβerst symmetrisch ist. +Deshalb ist er ambivalent in seiner Ausrichtung. +Dadurch erhält er die die auβerordentliche Fähigkeit, +sich im Raum in alle Richtungen zu bewegen, egal in welche Richtung er gedreht ist oder sogar wie er rotiert. +Natürlich ist er komplex, hauptsächlich im Bereich der interaktiven Flüsse von den acht Propellern. +Einiges ist in Modellen darstellbar, der Rest wird direkt beim Fliegen erlernt. +Sehen wir uns das an. +Wenn Flugmaschinen einmal Teil unseres Alltags sein sollen, müssen sie extrem sicher und verlässlich werden. +Diese Maschine hier besteht aus zwei separaten Zweipropeller-Flugmaschinen. +Diese dreht sich im Uhrzeigersinn +und die andere gegen den Uhrzeigersinn. +Wenn man sie zusammenbaut, verhalten sie sich wie ein Hochleistungs-Quadrocopter. +Geht allerdings etwas schief -- ein Motor oder Propeller fällt aus, die Elektronik oder ein Akku -- kann die Maschine weiter fliegen, wenn auch eingeschränkt. +Wir werden das nun demonstrieren, indem wir eine Hälfte flugunfähig machen. +Die letzte Demonstration untersucht synthetische Schwärme. +Die groβe Zahl an autonomen, koordinierten Einheiten ermöglicht eine Palette an ästhetischem Ausdruck. +Wir nahmen handelsübliche Micro-Quadcopter -- jeder einzelne wiegt weniger als eine Scheibe Brot -- und statten sie mit Lokalisierungstechnologie und Algorithmen aus. +Jede Einheit weiss, wo im Raum sie ist und ist selbstgesteuert. Darum gibt es keine Obergrenze. +Hoffentlich motivieren Sie diese Demonstrationen dazu, sich neue revolutionäre Ideen auszudenken. +Die besonders sichere Maschine da drüben möchte am Broadway ein fliegender Lampenschirm werden. +Natürlich ist es schwierig, den Einfluss dieser Technologie vorherzusagen. +Für Typen wie uns liegt der Lohn in der Entwicklung und dem Schaffensakt. +Es dient als Erinnerung, wie wunderbar und zauberhaft unser Universum ist, und dass es kreativen, klugen Geschöpfen erlaubt, sie auf so spektakuläre Weise zu formen. +Die Tatsache, dass diese Technologie solch massives gewerbliches und wirtschaftliches Potential hat, ist das Tüpfelchen auf dem i. +Vielen Dank. + +Vor 1,3 Milliarden Jahren umkreisten in einer sehr weit entfernten Galaxie zwei schwarze Löcher einander immer schneller, Sie wandelten so die Masse dreier Sonnen in einer Zehntelsekunde in pure Energie um. +Diesen kurzen Moment lang leuchteten sie heller als alle Sterne zusammen in allen Galaxien des gesamten uns bekannten Universums. +Es war ein sehr großer Knall. +Ihre Energie setzten sie aber nicht in Form von Licht frei -- +wir sprechen schließlich von schwarzen Löchern. +Die gesamte Energie wurde ins Raum-Zeit-Gefüge selbst abgegeben und das Universum explodierte in Gravitationswellen. +Ordnen wir die Ereignisse zunächst zeitlich ein. +Vor 1,3 Milliarden Jahren war gerade mehrzelliges Leben auf der Erde entstanden. +Seitdem hat die Erde einiges hervorgebracht: Korallen, Fische, Pflanzen, Saurier, Menschen und -- Gott stehe uns bei -- sogar das Internet. +Vor etwa 25 Jahren beschloss eine Gruppe besonders Mutiger -- Rai Weiss vom MIT, Kip Thorne und Ronald Drever vom Caltech -- einen riesigen Laserdetektor zu bauen, um nach Gravitationswellen zu suchen, die etwa durch kollidierende schwarze Löcher entstehen. +Die meisten hielten sie für verrückt. +Aber genug Menschen erkannten sie als verrückte Genies, sodass die US National Science Foundation ihre Idee finanzierte. +Nach jahrzehntelanger Entwicklung, Konstruktion, Konzeption und extrem viel harter Arbeit bauten sie den Detektor LIGO: das Laser-Interferometer- Gravitationswellen-Observatorium. +In der Folgezeit konnte die Präzision von LIGO erheblich gesteigert werden, was die Erkennungsleistung enorm verbesserte. +Daher nennt man ihn jetzt Advanced LIGO. +Anfang September 2015 wurde LIGO für einen letzten Testlauf gestartet um einige kleinere, hartnäckige Probleme zu klären. +Am 14. September 2015, nur einige Tage nach der Inbetriebnahme des Detektors, rauschten die Gravitationswellen der beiden kollidierenden schwarzen Löcher durch die Erde hindurch. +Sie gingen durch Sie und mich +und auch durch den Detektor hindurch. +Scott Hughes: Nur zwei Momente in meinem Leben waren emotionaler als dieser: +die Geburt meiner Tochter +und der Abschied von meinem todkranken Vater. +Im Grunde waren das die Früchte meines Lebenswerks. +All das, wofür ich gearbeitet hatte, ist nicht länger Science-Fiction! AA: Das ist mein sehr guter Freund und Kollege Scott Hughes, theoretischer Physiker am MIT. Er untersucht seit 23 Jahren Gravitationswellen aus schwarzen Löchern und ihre durch Observatorien wie LIGO messbaren Signale. Was aber sind Gravitationswellen? +Eine Gravitationswelle ist eine Kräuselung im Gefüge von Raum und Zeit. +Beim Vorüberziehen der Welle werden der Raum und sein gesamter Inhalt in eine Richtung gedehnt und in die andere gestaucht. +Zur Veranschaulichung führen Dozenten in Kursen zur Relativitätstheorie oft einen richtig albernen Tanz auf. +"Dehnen und stauchen, dehnen und stauchen." +Das Problem ist, dass Gravitationswellen extrem schwach, sogar lächerlich, sind. +Am 14. September, zum Beispiel, wurde jeder von uns beim Auftreffen der Wellen gedehnt und gestaucht. Die Dehnung eines durchschnittlichen Menschen betrug 10 hoch -21. +Das heißt 20 Nullen nach dem Komma, gefolgt von einer 1. Darum erklärte man die LIGO-Mitarbeiter für verrückt. +Mit einem fünf Kilometer langen Laser-Detektor, und das ist schon absurd, müsste diese Länge auf weniger als ein Tausendstel des Radius eines Atomkerns genau gemessen werden. Das ist grotesk. +Am Ende seines klassischen Textes über Gravitation +beschrieb Kip Thorne, ein Mitbegründer LIGOs, die Jagd nach den Wellen folgendermaßen: "Die technischen Schwierigkeiten beim Bau solcher Detektoren sind gewaltig. +Aber Physiker sind erfinderisch und mit der Unterstützung der Öffentlichkeit werden gewiss alle Hindernisse überwunden werden." +Thorne veröffentlichte dies 1973, 42 Jahre vor seinem Erfolg. +Zurück zu LIGO. Scott behauptet gern, LIGO sei mehr ein Ohr als ein Auge. +Ich möchte erklären, was das bedeutet. +Sichtbares Licht hat eine Wellenlänge, die viel kleiner ist als die Dinge um uns herum: Gesichtszüge, die Größe Ihres Handys. +Das ist recht praktisch. Denn so können Sie ein Bild oder eine Karte von Dingen anfertigen, indem Sie das von mehreren Punkten kommende Licht um Sie herum wahrnehmen. +Bei Tönen ist das anders. +Hörbare Töne haben eine Wellenlänge von bis zu 15 Metern. +Darum ist es sehr schwer, eigentlich unmöglich, ein Bild von Dingen zu fertigen, die Ihnen besonders viel bedeuten: +dem Gesicht Ihres Kindes etwa. +Stattdessen lauschen wir nach bestimmten Eigenschaften wie Tonlage und -höhe, Rhythmus und Lautstärke, um auf die Geschichte dahinter zu schließen. +"Jetzt spricht gerade Alice." +"Und Bob unterbricht sie." +"Dummer Bob." +Das Gleiche gilt für Gravitationswellen. +Wir können mit ihnen keine einfachen Bilder von Objekten im All anfertigen. +Aber indem wir auf Änderungen in der Amplitude und Frequenz der Wellen achten, können wir uns ihre Geschichten anhören. +Zumindest liegen für LIGO die gemessenen Frequenzen im hörbaren Bereich. +Wenn wir also Wellenmuster in Schall umwandeln, können wir das All buchstäblich sprechen hören. +Der Gravitation zu lauschen, kann uns etwa viel über die Kollision zweier schwarzer Löcher verraten, womit sich mein Kollege Scott schon sehr lange beschäftigt. +SH: Zwei schwarze, nicht drehende Löcher, zirpen einfach: wupp! +Drehen sich die zwei Körper sehr schnell, hört man dasselbe Zirpen mit einem zusätzlichen Tonartwechsel. Das hört sich so an: wu-wu-wu-wu-wu-wu! +Es ist eine Art Bewegungswortschatz, eingeprägt in die Wellenform. +AA: Am 14. September 2015 -- einem Datum, das zumindest ich nie vergessen werden -- hörte LIGO Folgendes: [Surrendes Geräusch] Jemand, der weiß, worauf er hören muss, erkennt dies als Geräusch von -- SH: ... zwei schwarzen Löchern mit je 30-facher Sonnenmasse, die sich ungefähr so schnell drehen wie die Stäbe Ihres Mixers. +AA: Überlegen wir uns kurz, was das bedeutet. +Zwei schwarze Löcher, die dichtesten Körper im All, eines mit einer Masse von 29 Sonnen, das andere mit einer Masse von 36 Sonnen, umkreisen sich hundert Mal pro Sekunde, bevor sie kollidieren. +Stellen Sie sich diese Kräfte vor. +Fantastisch. +Und wir wissen davon, weil wir es gehört haben. +Darin besteht die bleibende Bedeutung von LIGO. +LIGO ebnet einen gänzlich neuen Weg zur Erforschung des Alls, wie sie nie zuvor möglich war. +Auf diesem Weg können wir dem All lauschen und das Unsichtbare hören. +Vieles im All können wir -- praktisch oder grundsätzlich -- nicht sehen. +Eine Supernova, zum Beispiel. Ich würde gern wissen, warum massereiche Sterne in Supernovae explodieren. +Sie sind sehr nützlich. Von ihnen haben wir viel über das All gelernt. +Die spannenden physikalischen Vorgänge geschehen aber im Kern, der hinter tausenden Kilometern von Eisen, Kohlenstoff und Silizium versteckt liegt. +Wir werden nie hindurchsehen, da diese opak sind. +Gravitationswellen durchdringen Eisen, als wäre es transparentes Glas. Der Urknall: Ich würde wahnsinnig gerne die ersten Minuten des Alls erforschen, aber wir werden sie nie sehen, da der Urknall durch sein eigenes Nachleuchten verdeckt wird. +Mithilfe von Gravitationswellen sollte es möglich sein, bis zum Anfang zurückzublicken. +Und das wohl Wichtigste: Ich bin optimistisch, dass im All Dinge existieren, die wir noch nie gesehen haben, die wir wohl nie sehen werden und von denen wir gar keine Vorstellung haben. Dinge, die wir nur entdecken, indem wir zuhören. +In der Tat fand LIGO gleich im ersten Anlauf Dinge, die wir nicht erwartet hatten. +Mein Kollege am MIT, Matt Evans, ein wichtiges Mitglied des LIGO-Projekts, sagt zu diesem Thema: ME: Die Art von Sternen, die schwarze Löcher hervorbringen, wie LIGO sie beobachtet, sind die Dinosaurier des Universums. +Sie sind enorme, uralte Körper aus prähistorischen Zeiten. Die schwarzen Löcher sind sozusagen die Saurierknochen für unsere archäologische Arbeit. +LIGO ermöglicht uns einen völlig anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse im All, auf die Entstehung der Sterne und letztlich auch darauf, wie wir aus diesem Chaos hervorgingen. +AA: Die Herausforderung besteht nun darin, so mutig wie nur möglich zu sein. +Dank LIGO wissen wir, wie man großartige Detektoren baut und dem Rauschen und Zirpen des Kosmos lauscht. +Wir brauchen Ideen für neue Observatorien -- eine ganz neue Generation von Observatorien auf der Erde und im All. +Denn was könnte schöner sein, als dem Urknall selbst zu lauschen? +Jetzt ist die Zeit großer Träume. +Träumen Sie mit uns. +Danke. + +Vor einiger Zeit probierte ich ein Experiment aus. +Ein Jahr lang würde ich zu allem „Ja!" sagen, vor dem ich mich fürchtete. +Egal, ob es mich nervös machte, mich in unangenehme Situationen brachte, ich zwang mich „Ja" zu sagen. +Wollte ich in der Öffentlichkeit sprechen? +Nein, aber ja! +Wollte ich live im Fernsehen sein? +Nein, aber ja! +Wollte ich mit dem Schauspielen beginnen? +Nein, nein, nein, aber ja, ja, ja. +Und eine verrückte Sache passierte: Genau das zu tun, wovor ich mich fürchtete, beseitigte meine Angst. +Meine Angst, Reden zu halten, meine soziale Angst -- puff, weg. +Die Macht eines Wortes ist beeindruckend. +„Ja" hat mein Leben verändert. +„Ja" veränderte mich. +Aber es gab ein bestimmtes Ja, das mein Leben zutiefst veränderte, auf eine unerwartet Art. Es begann mit einer Frage meiner Kleinsten. +Ich habe drei unglaubliche Töchter, Harper, Beckett und Emerson. Und Emerson, die Kleinste, nennt aus unerklärlichen Gründen alle „Schätzchen", +als wäre sie eine Kellnerin aus dem Süden. +„Schätzchen, ich brauche Milch für meine Schnabeltasse." +Sie fragte sie mich einst, ob ich mit ihr spielen könnte, als ich gerade auf dem Sprung war. Und ich sagte: „Ja". +Dieses Ja war der Anfang +einer neuen Lebenseinstellung in meiner Familie. Von da an schwörte ich mir, immer mit ihnen zu spielen, sobald Sie mich dazu auffordern. Egal, was ich gerade mache, oder wohin ich gehe, ich sage immer Ja -- jedes einzelne Mal. +Fast. Ich bin nicht perfekt, aber ich bemühe mich sehr. +Es hat einen magischen Effekt auf mich, auf meine Kinder, auf unsere Familie. +Aber es hat auch eine verblüffende Nebenwirkung: Erst vor Kurzem verstand ich eigentlich vollständig, dass das „Ja"-Sagen zum Spielen mit meinen Kindern meine Karriere rettete. +Ich habe einen echten Traumjob. +Ich bin Autorin. Ich denke mir Dinge aus, erwecke Sie zum Leben. +Traumjob. +Nein. +Ich bin ein Titan. +Traumjob. +Ich kreire Fernsehen. Ich produziere Fernsehen. +Ich mache Fernsehen, in großem Stil. +In dieser TV-Saison bin ich verantwortlich dafür, 70 Stunden Programm in die Welt hinauszutragen. +Vier Fernsehprogramme, 70 Stunden Fernsehen. Drei bis vier Shows sind gleichzeitig in Produktion. +Jede Sendung bietet hunderte Jobs, die davor nicht existierten. +Das Budget für eine Episode eines Fernsehsenders kann zwischen drei und sechs Millionen Dollar liegen. +Sagen wir fünf. +Eine neue Episode alle neun Tage mal vier Shows, also alle neun Tage 20 Millionen Dollar Fernsehen, vier Fernsehprogramme, 70 Stunden TV, drei Sendungen, die gleichzeitig in Produktion sind, mal vier, 16 Episoden gleichzeitig: 24 Episoden: Grey's, 21 Episoden: Scandal, 15 Episoden: How To Get Away With Murder, 10 Episoden: The Catch, 70 Stunden Fernsehen, +350 Millionen Dollar für eine Saison. +In Amerika laufen meine Fernsehserien nacheinander am Donnerstagabend. +Auf der ganzen Welt laufen meine Serien in 256 Regionen in 67 Sprachen für 30 Millionen Zuschauer. +Mein Gehirn ist global, und 45 dieser 70 TV-Stunden sind Sendungen, die ich selbst kreiert habe, und nicht nur produziert, also noch obendrein. Ich muss Zeit finden, wirklich stille, kreative Zeit, um meine Fans ums Lagerfeuer zu versammeln und meine Geschichten zu erzählen. +Vier Fernsehserien, 70 Stunden Fernsehen, drei, manchmal vier, Shows zur gleichen Zeit in Produktion, 350 Millionen Dollar, Lagerfeuer, die rund um die Welt brennen. +Wissen Sie, wer das noch macht? +Niemand, deswegen bin ich ein Titan. +Traumjob. +Ich möchte Sie damit nicht beeindrucken. +Ich sage es, weil ich weiß, was Sie denken, wenn das Wort „Autor" fällt. +Ich sage es Ihnen, damit alle von Ihnen, die so hart arbeiten, ob Sie nun eine Firma, ein Land oder ein Klassenzimmer leiten, ein Geschäft oder einen Haushalt, mich ernst nehmen, wenn ich von Arbeit spreche, damit Sie verstehen, dass ich nicht nur am Computer herumtippe und fantasiere, und es stimmt, wenn ich sage: Ich verstehe, dass es bei einem Traumjob nicht ums Träumen geht. +Es ist alles ein Job, alles Arbeit, alles Realität, alles Blut, alles Schweiß -- keine Tränen. +Ich arbeite viel, hart und ich liebe es. +Wenn ich in die Arbeit vertieft bin, gibt es kein anderes Gefühl. +Meine Arbeit erschafft immer ein Land aus dem Nichts. +Es ist, als stellte ich Truppen auf, als malte ich auf eine Leinwand. +So als träfe man einen hohen Ton, liefe einen Marathon. +Man fühlt sich wie Beyoncé. +Und all das zur gleichen Zeit. +Ich liebe es zu arbeiten. +Sie ist kreativ, mechanisch, anstrengend und berauschend, lustig und verstörend, klinisch und mütterlich, grausam und vernünftig. Und das Beste daran, ist das Summen. +Es gibt so eine Veränderung in mir, wenn die Arbeit gut läuft. +Ein Summen beginnt in meinem Kopf, und es wächst und wächst, und das Summen hört sich wie eine belebte Straße an, ich könnte für immer auf ihr fahren. +Viele Leute nehmen an, wenn ich ihnen das Summen erkläre, dass ich übers Schreiben rede, dass das Schreiben mir Freude bereitet. +Verstehen Sie mich nicht falsch, das tut sie. +Aber das Summen -- als ich mit der Fernsehproduktion begann, als ich begann zu arbeiten und zu arbeiten und zu machen, aufzubauen, zu kreieren und zusammenzuarbeiten, entdeckte ich diese Sache, dieses Summen, diese Energie. Das Summen! +Das Summen ist mehr als das Schreiben. +Das Summen ist Aktion und Aktivität. Das Summen ist eine Droge. +Das Summen ist Musik. Das Summen ist Licht und Luft. +Das Summen ist Gottes Stimme in meinem Ohr. +Und wenn Sie so ein Summen haben, dann können Sie nicht anders als nach Größe streben. +Das Gefühl, nicht anders zu können, als nach Größe zu streben, egal, um welchen Preis. +Das nennt man das Summen. +Oder vielleicht bedeutet es auch ein Workaholic zu sein. +Vielleicht heißt es Genie. +Vielleicht heißt es Ego. +Vielleicht ist es die Angst vorm Scheitern. +Ich weiß es nicht. +Ich weiß nur, dass ich nicht fürs Scheitern gemacht bin, und ich weiß nur, dass ich das Summen liebe. +Ich will Ihnen nur sagen, ich bin ein Titan, und ich weiß, dass ich es nicht in Frage stellen will. +Um eines klar zu stellen: Je erfolgreicher ich werde, je mehr Sendungen, je mehr Episoden, je mehr überwundene Grenzen, desto mehr Arbeit gibt es, desto mehr Dinge gleichzeitig, desto mehr beobachten mich, umso mehr schreibe ich Geschichte, umso mehr Erwartungen gibt es. +Je mehr ich arbeite, um erfolgreich zu sein, desto mehr muss mich arbeiten. +Und was sagte ich über Arbeit? +Ich liebe Arbeit, nicht wahr? +Das Land, das ich erschaffe, den Marathon, den ich laufe, die Armee, die Leinwand, der hohe Ton, das Summen, das Summen, das Summen. +Ich mag dieses Summen. Ich liebe das Summen. +Ich brauche das Summen. Ich bin das Summen. +Bin ich nur dieses Summen? +Und dann stoppte das Summen. +Überarbeitet, überbeansprucht, übertrieben, ausgebrannt. +Das Summen stoppte. +Jetzt sind meine drei Töchter an die Wahrheit gewöhnt, dass ihre Mama ein einziger Arbeitstitan ist. +Harper erzählt Leuten: „Meine Mama wird nicht da sein, aber Sie können meiner Nanny schreiben." +Und Emerson sagt: „Schätzchen, ich möchte nach Shonda-Land gehen." +Es sind die Kinder eines Titanen. +Sie sind Baby-Titanen. +Sie waren 12, 3 und 1, als das Summen aufhörte. +Das Summen des Motors verstummte. +Ich liebte meine Arbeit nicht mehr. Der Motor war aus. +Das Summen kam nicht zurück. +Mein Summen war kaputt. +Ich machte dieselben Dinge wie immer: Die gleiche Titanen-Arbeit, 15 Stunden-Tage, durchgearbeitete Wochenenden, keine Reue, nichts delegieren, ein Titan schläft nicht, gibt nicht auf, mit ganzem Herzen, klaren Augen, was auch immer. +Aber es gab kein Summen. +In mir war Stille. +Vier Fernsehprogramme, 70 Stunden, drei Produktionen gleichzeitig, manchmal vier. +Vier Fernsehprogramme, 70 Stunden, drei Produktionen gleichzeitig ... +Ich war der perfekte Titan. +Ich war ein Vorzeige-Titan, +Alles war grau, ich hatte einfach keinen Spaß mehr. +Und das war mein Leben. +Alles, was ich tat. +Ich war das Summen und das Summen war ich. +Was macht man also, wenn das, was man tut, die Arbeit, die man liebt, plötzlich verblasst? +Ich weiß, manche mögen denken: „Heul dich aus, blöder Autor-Titan." +Aber Sie wissen, Sie tun es, man macht, man arbeitet, man liebt, was man tut, ein Lehrer zu sein, ein Banker, eine Mutter zu sein, ein Maler, Bill Gates zu sein, man liebt einfach einen anderen und das gibt einem das Summen, wenn man das Summen kennt, und weiß, wie sich das Summen anfühlt, wenn man das Summen schon mal kannte, wenn das Summen stoppt, wer ist man dann? +Was sind Sie? +Was bin ich? +Bin ich noch immer ein Titan? +Wenn das Lied meines Herzens aufhört, kann ich in der Stille überleben? +Und dann stellt mir meine „Südstaaten-Kellnerin" eine Frage. +Ich bin auf dem Weg nach draußen, spät dran und sie sagt: „Mama, magst du spielen?" +Und ich will schon Nein sagen, als mir zwei Dinge bewusst werden: +Erstens, ich muss Ja zu allem zu sagen und zweitens, sie nannte mich nicht „Schätzchen". +Sie nennt niemanden mehr „Schätzchen". +Wann ist das passiert? +Ich verpasse es, wenn ich Titan bin und mein Summen betrauere, und hier ändert sich alles vor meinen eigenen Augen. +Und so sagt sie: „Mama, magst du spielen?" +Und ich sage: „Ja". +Daran ist nichts besonderes. +Wir spielen und ihre Schwestern stoßen dazu, wir lachen viel und ich lese ganz dramatisch aus dem Buch „Everybody Poops" vor. +Nichts außergewöhnliches. +Aber es ist herausragend, weil mein Schmerz und meine Panik, in der Einsamkeit und im Fehlen des Summens, kann ich nichts machen, außer aufzupassen. +Ich bin fokussiert. +Ich bin leise. +Das Land, das ich erschaffe, den Marathon, den ich laufe, die Armee, die Leinwand, der hohe Ton - sie existieren nicht mehr. +Alles, was existiert sind klebrige Finger und feuchte Küsse, zarte Stimmen, Wachsmalstifte und das Lied, in dem es ums Loslassen geht, oder was auch immer das Mädchen in „Die Eiskönigin" loslässt. +Überall ist Frieden und Einfachheit. +Die Luft an diesem Ort ist so knapp, dass ich kaum atmen kann. +Ich kann kaum glauben, dass ich atme. +Spielen ist das Gegenteil von Arbeiten. +Und ich bin glücklich. +Etwas in mir löst sich. +Eine mentale Tür geht auf und ein Energieschub kommt herein. +Und das nicht sofort, aber es passiert, es passiert. +Ich fühle es. +Das Summen kommt langsam zurück. +Keine volle Lautstärke, kaum da, es ist leise, kaum hörbar, aber es ist da. +Nicht das Summen, aber ein Summen. +Und jetzt fühle ich mich, als würde ich ein magisches Geheimnis kennen. +Aber lassen Sie uns bei der Sache bleiben. +Es ist Liebe. Das ist alles. +Keine Magie. Kein Geheimnis. Nur Liebe. +Es ist etwas, das wir vergessen haben. +Das Summen, das Arbeitssummen, das Titanensummen, das ist nur der Ersatz. +Wenn ich Sie frage, wer Sie sind, wenn ich Ihnen sage, wer ich bin, wenn ich mich beschreibe mithilfe von Sendungen und Fernsehstunden und wie funktionsfähig mein Gehirn ist, dann habe ich vergessen, was das wirkliche Summen ist. +Das Summen ist keine Kraft und es ist nicht arbeitsspezifisch. +Es ist von der Freude abhängig. +Das echte Summen ist abhängig von der Liebe. +Das Summen ist der Strom, der von der Lebenslust kommt. +Das echte Summen ist Selbstbewusstsein und Frieden. +Das echte Summen ignoriert den Druck der Geschichte, die zu erledigenden Aufgaben, die Erwartung und den Druck. +Das echte Summen ist einfach und originell. +Das echte Summen ist Gottes Stimme in meinem Ohr, aber vielleicht flüsterte mir Gott die falschen Wörter zu, denn welcher Gott sagte mir, dass ich ein Titan bin? +Es ist einfach nur Liebe. +Wir alle brauchen ein bisschen mehr Liebe, viel mehr Liebe. +Sobald mein Kind mit mir spielen will, werde ich Ja sagen. +Ich mache das zur festen Regel, sodass ich mich als Workaholic von jeglicher Schuld befreien kann. +Es ist Gesetz, ich habe keine andere Wahl. Ich habe keine andere Wahl, sofern ich das Summen wieder hören will. +Ich wünschte, es wäre so einfach. Ich bin nicht gut im Spielen, ich mag es nicht. +Spielen liegt mir nicht ansatzweise so, wie arbeiten. +Die Wahrheit tut weh, +aber ich mag es nicht zu spielen. +Ich arbeite immer, denn ich liebe es. +Ich bin lieber am Arbeitsplatz als daheim. +Dieses Eingeständnis ist schmerzhaft, denn was für ein Mensch arbeitet lieber als zu Haus zu sein? +Nun ja, ich. +Mal ehrlich, Ich nenne mich selbst „Titan" -- +ich muss Probleme haben. +Dass ich zu relaxed bin, ist keines davon. +Wir rasen im Garten herum, vor und zurück, hin und her. +Wir machen kleine Tanz-Parties, +wir singen und spielen Ball. +Wir zerplatzen Seifenblasen. +Dabei fühle ich mich überwiegend steif, abwesend und verwirrt. +Ich greife immer nach meinem Handy. +Doch es ist o.k. +Meine Kinder zeigen mir, wie man lebt, und das Summen des Universums erfüllt mich. +Ich spiele und spiele, bis ich mich frage: Warum haben wir je mit dem Spielen aufgehört? +Sie können es auch! Sagen sie immer dann Ja, wenn Ihr Kind mit Ihnen spielen möchte. +Vielleicht halten Sie mich für naiv, für eine Tagträumerin. +Da haben Sie wohl recht, aber Sie können es auch tun! +Sie haben Zeit! +Und wissen Sie auch warum? Sie sind nicht Rihanna oder eine Muppet-Show-Figur. +Ihr Kind findet Sie weniger interessant, als Sie denken. +Es sind nur 15 Minuten. +Meine Kleinen wollen höchstens 15 Minuten mit mir spielen, bis ihnen einfällt, dass sie etwas anderes machen wollen. +Es sind wunderbare 15 Minuten, aber eben nur 15 Minuten. +Nach 15 Minuten ersetzt mich ein Marienkäfer oder Keks. +Und redet meine Teenie-Tochter ganze 15 Minuten lang mit mir, bin ich Mutter des Jahres. +Es sind nur 15 Minuten, mehr bedarf es nicht. +Jeder kann 15 Minuten am Stück aufbringen, selbst an einem Schlechte-Laune-Tag! +15 Minuten am Stück! +Kein Handy, keine Wäsche, keinerlei Ablenkung. +Der Tag ist kurz: Abendessen, die Kinder bettfertig machen. +Aber 15 Minuten sind drin! +Meine Kinder sind meine Wohlfühloase, meine Welt. Es müssen nicht die Kinder sein. Es gilt, das Summen zu fühlen, einen Platz für seinen Seelenfrieden zu haben. +Es geht nicht ums Spielen mit den eigenen Kindern. Es geht um Freude, +um das „Spielen" im Allgemeinen. +Gönnen Sie sich die 15 Minuten! +Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut. +Finden Sie es heraus und bewahren Sie es sich. +Ich bin nicht perfekt darin. Ich scheitere und ich siege. Freunde treffen, Bücher lesen, den Tag genießen -- +„Willst du spielen?" steht kurz für alles, was ich aufgegeben habe, als ich meine erste TV-Show bekam, als ich ein Titan in der Ausbildung wurde, als ich mich selbst mehr und mehr übertreffen wollte. +15 Minuten am Stück, warum sich nicht volle 15 Minuten gönnen? +Was kann daran falsch sein? Nichts! +Das Summen kam in meiner Freizeit zurück. Das Summen scheint dann zurückzukehren, wenn ich nicht arbeite. +Arbeiten funktioniert nicht ohne Spielen. +Es braucht Zeit, aber nach ein paar Monaten öffnet sich eine Tür, die Energie strömt herein und ich finde mich in meinem Büro wieder. Ich höre eine unbekannte Melodie, sie erfüllt mich und meine Seele. Sie verleitet mich zu neuen Ideen. Das Summen hat sich wieder seinen Weg gebahnt. Ich nutze es in vollen Zügen und liebe meine Arbeit wieder. +Ich mag das Summen, aber ich liebe es nicht. +Ich brauche es nicht. +Ich bin nicht das Summen, das Summen ist nicht ich ... nicht mehr. +Seifenblasen und klebrige Finger, Abendessen mit Freunden. +Das ist nun mein Summen. +Das Summen des Lebens. +Das Summen der Liebe. +Das Summen der Arbeit ist Teil von mir, aber eben nur noch ein Teil. Und dafür bin ich so dankbar. +Es ist mir schnuppe, dass ich ein Titan bin. Ich habe noch nie einen Titan gesehen, der Reise nach Jerusalem spielt. +Ich sagte Ja zu weniger Arbeit und zu mehr Spielen. +Und trotzdem habe ich alles im Griff. Mein Gehirn ist noch funktionsfähig. Meine Lagerfeuer brennen noch. +Je mehr ich spiele, desto glücklicher sind ich und meine Kinder. +Je mehr ich spiele, desto mehr fühle ich mich als gute Mutter. +Je mehr ich spiele, desto klarer ist mein Kopf. +Je mehr ich spiele, desto besser arbeite ich. +Je mehr ich spiele, desto mehr höre ich das Summen. Das Land, das ich erschaffe, den Marathon, den ich laufe, die Truppen, die Leinwände, der hohe Ton, das Summen, das Summen, das andere, das richtige Summen: Das Summen des Lebens. +Je mehr ich dieses Summen fühle, desto mehr macht sich dieses ungewöhnliche, bebende, nackte und neue Lebensgefühl in mir breit. Weniger Titan -- mehr ich! +Je mehr ich genau dieses Summen fühle, desto mehr weiß ich, wer ich bin. +Ich bin Autorin. Ich denke mir Dinge aus, ich erwecke Sie zum Leben. +Das gehört zum Job, das bedeutet, seinen Traum zu leben. +Das ist der Traum dieses Jobs, +denn ein Traumjob sollte ein wenig träumerisch sein. +Ich sagte „Ja" zu weniger Arbeit und zu mehr Spielen. +Titanen haben hier keine Chance. +„Willst du spielen?" +Danke schön. + +Ich bin Neurochirurgin. +Wie die meisten meiner Kollegen habe ich jeden Tag mit menschlichen Tragödien zu tun. +Ich weiß, wie sich Ihr Leben von einer Sekunde auf die andere ändern kann, nach einem schweren Schlaganfall oder nach einem Autounfall. +Für uns Neurochirurgen ist es sehr frustrierend, dass das Gehirn, im Gegensatz zu anderen Körperorganen, eine sehr geringe Fähigkeit zur Selbstheilung hat. +Nach einer schweren Verletzung des zentralen Nervensystems haben die Patienten oft eine bleibende, schwere Behinderung. +Das ist wohl der Grund, warum ich funktionelle Neurochirurgin wurde. +Was ist ein funktioneller Neurochirurg? +Ein Arzt, der versucht, die Nervenfunktionen durch verschiedene chirurgischen Maßnahmen zu verbessern. +Sicher haben sie von einer der bekanntesten gehört, der "Tiefenhirnstimulation". Dabei implantiert man eine Elektrode tief im Gehirn, um die Schaltkreise der Neuronen so zu beeinflussen, dass sich die neurologische Funktion verbessert. +Es ist wirklich eine erstaunliche Technologie. Sie hat das Schicksal von Patienten mit Parkinson verbessert, die unter heftigem Zittern und schweren Schmerzen litten. +Neuromodulation jedoch bedeutet nicht Neuro-Heilung. +Der Traum funktionaler Neurochirurgen ist die Wiederherstellung des Gehirns. +Meiner Meinung nach nähern wir uns diesem Traum. +Ich möchte Ihnen zeigen, dass wir sehr nahe dran sind. +Mit etwas Hilfe kann das Gehirn sich selbst helfen. +Die Geschichte begann vor 15 Jahren. +Zu der Zeit war ich leitende Oberärztin und arbeitete Tag und Nacht in der Notaufnahme. +Oft versorgte ich Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma. +Sie müssen sich vorstellen, dass bei Schädel-Hirn-Traumata das Gehirn anschwillt und der Schädelinnendruck ansteigt. +Um das Leben zu retten, muss man den Schädelinnendruck vermindern. +Dafür muss man manchmal einen Teil geschwollener Hirnmasse entfernen. +Anstatt die geschwollene Hirnmasse wegzuwerfen, entschlossen wir uns mit Jean-François Brunet, einem meiner Kollegen, ein Biologe, die Hirnmasse zu analysieren. +Was meine ich damit? +Wir wollten Zellen aus diesem Gewebe wachsen lassen. +Das ist keine leichte Aufgabe. +Zellen von einem Gewebestück wachsen zu lassen, ist vergleichbar mit ganz kleinen Kindern, die aus Ihren Familien herausgenommen werden. +Man muss die richtige Ernährung, Temperatur, Feuchtigkeit und die Umgebungen finden, um sie gedeihen zu lassen. +Genau das mussten wir mit diesen Zellen machen. +Nach vielen Versuchen schaffte es Jean-François. +Das sah er unter seinem Mikroskop. +Das war für uns eine große Überraschung. +Warum? +Es sah genau so aus wie eine Stammzellenkultur. Mit großen grünen Zellen, die von kleinen, unreifen Zellen umgeben sind. +Vielleicht wissen Sie noch aus dem Biologieunterricht, dass Stammzellen unreife Zellen sind, die sich in jeden Zelltyp des Organismus verwandeln können. +Das erwachsene Gehirn hat Stammzellen, aber sehr wenige. Sie sind in tiefen, kleinen Nischen des Gehirns verborgen. +Es ist überraschend, diese Art von Stammzellen aus dem Oberflächengewebe der Hirnmasse in der OP zu erhalten. +Wir machten eine weitere faszinierende Beobachtung: Normale Stammzellen sind sehr aktiv -- sie teilen sich sehr schnell. +Sie sterben nie, sie sind unsterblich. +Aber diese Zellen verhielten sich anders. +Sie teilten sich langsam und nach ein paar Wochen starben sie sogar. +Wir sahen also eine neue, seltsame Zellpopulation, die wie Stammzellen aussah, sich aber anders verhielt. +Wir brauchten lange, um zu verstehen, woher sie kamen. +Sie stammen von diesen Zellen. +Diese blauen und roten Zellen heißen Doublecortin-positive Zellen. +Wir alle haben sie in unserem Gehirn. +Sie machen 4 % unserer Großhirnrindenzellen aus. +Sie spielen eine sehr wichtige Rolle in unserer Entwicklung. +Im Stadium des Fötus sorgen sie für die Faltung des Gehirns. +Aber warum bleiben sie uns erhalten? +Das wissen wir nicht. +Wir glauben, dass sie sich an der Heilung des Gehirns beteiligen, da wir sie in höheren Konzentrationen nahe an Gehirnverletzungen finden. +Das ist jedoch nicht so sicher. +Eine Sache ist jedoch klar -- von diesen Zellen erhielten wir unsere Stammzellen. +Wir stehen vor einer potenziellen Zellquelle, die Gehirnheilung ermöglicht. +Das mussten wir beweisen. +Also entschlossen wir uns, ein Experiment zu entwickeln. +Wir wollten ein Stück Gehirnmasse aus dem nichtsprachlichen Bereich entnehmen und dann die Zellen genau so kultivieren, wie es Jean-François tat +und sie anschließend farblich markieren, um sie im Gehirn verfolgen zu können. +Im letzten Schritt reimplantierten wir sie an der Entnahmestelle desselben Individuums. +Wir nennen das autologe Transplantation -- Autotransplantation. +Eine unserer ersten Fragen war: Was passiert, wenn wir diese Zellen in normales Hirngewebe reimplantieren? Und was wird passieren, wenn wir die gleichen Zellen in geschädigtes Gehirngewebe reimplantieren? +Dank der Hilfe von Prof. Eric Rouiller konnten wir mit Affen arbeiten. +Im ersten Szenario reimplantierten wir die Zellen in ein gesundes Gehirn, und wir beobachteten, dass sie nach einigen Wochen komplett verschwanden, als wären sie wieder entnommen worden, gehen sie zurück nach Hause. Der Raum ist schon besetzt, sie werden dort nicht gebraucht, also verschwinden sie. +Im zweiten Szenario fügten wir eine Verletzung zu und reimplantierten genau die gleichen Zellen und nun blieben die Zellen erhalten -- sie wuchsen zu reifen Neuronen heran. +Hier sehen Sie, was wir unter dem Mikroskop beobachten konnten. +Das sind die Zellen, die reimplantiert wurden. +Der Beweis, den sie zeigen, sind diese kleinen Punkte. Das sind die Zellen, die wir in vitro, in der Kultur färbten. +Hier konnten wir natürlich nicht aufhören. +Helfen diese Zellen auch einem Affen, sich von einer Hirnverletzung zu erholen? +Also trainierten wir Affen mit einer manuellen Geschicklichkeitsaufgabe. +Sie mussten Futterpellets von einem Tablett nehmen. +Das machten sie sehr gut. +Als sie ein stabiles Geschicklichkeitsniveau erreicht hatten, verletzten wir im motorischen Cortex den Handmotorik-Bereich. +Daraufhin waren die Affen gelähmt, sie konnten ihre Hand nicht mehr bewegen. +Genau wie es bei Menschen geschehen würde, erholten sie sich spontan bis zu einem gewissen Grad, genau wie nach einem Schlaganfall. +Die Patienten sind gelähmt und dann versuchen sie sich mit Hilfe plastischer Gehirnmechanismen zu erholen. Sie erholen sich zu einem gewissen Grad, genauso wie beim Affen. +Als wir sicher waren, dass der Affe sein Grad der spontanen Erholung erreicht hatte, implantierten wir seine eigenen Zellen. +Auf der linken Seite sehen sie den Affen, der sich spontan erholte. +Er kann etwa 40 % bis 50 % seiner ursprünglichen Leistung von vor der Verletzung erbringen. +Er ist nicht so präzise und nicht so schnell. +Sehen Sie nun, als wir die Zellen reimplantierten: Der gleiche Affe, zwei Monate nach der Reimplantation. +Ich kann Ihnen sagen, das waren auch für uns sehr aufregende Ergebnisse. +Seit dieser Zeit haben wir sehr viel mehr über diese Zellen herausgefunden. +Wir können sie einfrieren und später verwenden. +Wir können sie in anderen neuropathologischen Modellen verwenden, zum Beispiel bei Parkinson. +Aber unser Traum ist noch immer, sie beim Menschen zu implantieren. +Ich hoffe wirklich, dass ich Ihnen bald zeigen kann, wie uns das menschliche Gehirn die Mittel gibt, sich selbst zu heilen. +Vielen Dank. +Bruno Giussani: Jocelyne, das ist wunderbar, ich bin sicher, dass gerade jetzt, mehrere Dutzend Leute im Publikum, vielleicht sogar die Mehrheit, denken: "Ich kenne jemanden, der das brauchen kann." +Ich auf jeden Fall. +Natürlich ist die Frage, was die größten Hindernisse sind, bevor Sie klinische Studien am Menschen beginnen können. +Jocelyne Bloch: Die größten Hindernisse sind die Behörden. Ausgehend von diesen tollen Ergebnissen muss man etwa zwei Kilogramm Papiere und Formulare ausfüllen, um diese Art von Studien zu durchlaufen. +BG: Das ist verständlich, das Gehirn ist sehr delikat usw. +JB: Ja, aber es braucht eine lange Zeit, eine Menge Geduld und ein fast professionelles Team. +BG: Schauen Sie in die Zukunft -- Sie haben die Forschung abgeschlossen und versuchten die Erlaubnis zum Start der klinischen Studien zu bekommen. Wenn Sie weiter in die Zukunft schauen, wie viele Jahre dauert es, bis jemand ins Krankenhaus kommen kann, und diese Therapie verfügbar sein wird. +JB: Das ist schwer zu sagen. +Zunächst hängt es von der Zulassung der klinischen Studie ab. +Wird es uns die Behörde erlauben, es bald zu starten? +Dann muss man diese Studie mit einer kleinen Gruppe von Patienten durchführen. +Es braucht schon eine lange Zeit, die Patienten auszuwählen, die Behandlungen durchzuführen und zu bewerten, ob es nützlich ist, diese Art von Behandlung zu machen. +Danach muss man das auf eine multizentrische Studie anwenden. +Man muss zuerst wirklich nachweisen, dass es nützlich ist, bevor man diese Behandlung jedem anbieten kann. +BG: Und dass es sicher ist, natürlich. JB: Natürlich. +BG: Jocelyne, danke für Ihren Besuch bei TED und dass Sie uns davon erzählt haben. +BG: Vielen Dank. + +Demokratie. +Wir im Westen machen einen großen Fehler, sie als selbstverständlich zu betrachten. +Wir sehen die Demokratie nicht als die zerbrechliche Pflanze, die sie in Wirklichkeit ist, sondern als Inventar unserer Gesellschaft. +Wir neigen dazu, sie als unveränderliche Gegebenheit zu betrachten. +Wir glauben, dass Kapitalismus zwangsläufig zu Demokratie führt. +Das stimmt nicht. +Lee Kuan Yew aus Singapur und seine großen Nachahmer in Peking haben zweifelsfrei bewiesen, dass es durchaus möglich ist, einen blühenden Kapitalismus und beeindruckendes Wachstum zu haben, während die Politik komplett undemokratisch bleibt. +Tatsächlich schwindet die Demokratie bei uns, in Europa. +Anfang des Jahres, als ich Griechenland repräsentierte -- die neu gewählte griechische Regierung -- wurde mir als Finanzminister in der Eurogruppe unmissverständlich klargemacht, dass der demokratische Prozess unseres Landes -- unsere Wahlen -- nicht die Sparprogramme beeinflussen dürften, die in Griechenland verwirklicht wurden. +In diesem Moment dachte ich, dass es wohl keine bessere Rechtfertigung für Lee Kuan Yew oder die Kommunistische Partei Chinas geben könnte, oder einige meiner aufsässige Freunde, die mir wiederholt sagten, dass die Demokratie abgeschafft würde, wenn sie irgendetwas verändern würde. +An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein wirtschaftliches Modell für eine echte Demokratie vorstellen. +Ich bitte Sie, gemeinsam mit mir, wieder daran zu glauben, dass Lee Kuan Yew, die Kommunistische Partei Chinas und sogar die Eurogruppe einem Irrglauben erliegen, wir könnten uns die Demokratie sparen, sondern, dass wir eine wahrhafte und wehrhafte Demokratie benötigen. +Denn ohne Demokratie werden unsere Gesellschaften gemeiner, unsere Zukunft düster und unsere großartigen, neuen Technologien verschwendet. +Zum Thema Verschwendung möchte ich Sie auf einen interessanten Widerspruch hinweisen, der aktuell unsere Wirtschaften bedroht. +Ich nenne es das "Zwillingsgipfel-Paradox". +Ein Gipfel ist Ihnen bekannt. Sie kennen und erkennen ihn als den Schuldenberg, der seinen langen Schatten über die USA, Europa und die ganze Welt wirft. +Wir alle erkennen den Schuldenberg, +doch nur wenige erkennen seinen Zwilling. +Ein Berg von ungenutztem Bargeld, das den vermögenden Sparern und Konzernen gehört, die jedoch zu ängstlich sind, es dort zu investieren, wo es produktiv wäre und Einkommen einbringen könnte, mit dem man den Schuldenberg abtragen und auch all die Dinge produzieren könnte, die die Menschheit dringend benötigt, zum Beispiel "grüne" Energie. +Ich nenne ihnen dazu zwei Zahlen. +In den vergangenen 3 Monaten wurden in den USA, in England und in der Eurozone zusammengenommen 3,4 Billionen US-Dollar investiert, in all die Wohlstand produzierenden Güter, wie Industrieanlagen, Maschinen, Bürogebäude, Schulen, Straßen, Gleise, Ausrüstung und so weiter und so fort. +3,4 Billionen US-Dollar klingt nach viel Geld, bis man es mit den 5,1 Billionen US-Dollar vergleicht, die zur gleichen Zeit in denselben Ländern und unseren Finanzinstituten herumlagen, und absolut nichts taten, außer die Börsen aufzublähen und die Immobilienpreise hochzutreiben. +So bilden Schulden und unproduktives Kapital die Zwillingsgipfel, die sich durch die üblichen Marktmechanismen nicht ausgleichen. +Das Ergebnis sind stagnierende Löhne, mehr als ein Viertel der 25-54-Jährigen in den USA, Japan und Europa arbeitslos, und folglich eine niedrige gesamtwirtschaftliche Nachfrage, die wie in einer Endlosschleife den Pessimismus der Investoren verstärkt, die, eine niedrige Nachfrage befürchtend, diese selbst befördern, in dem sie nicht investieren. Genau wie Ödipus Vater, der aus Angst, die Prophezeiung des Orakels könnte wahr werden, dass sein Sohn ihn töten würde, wenn er erwachsen wird, +ungewollt die Umstände herbeiführt, die dazu führen, dass Ödipus ihn tötet. +Das ist mein Hadern mit dem Kapitalismus -- +seine überaus verschwenderische Art. All das unproduktive Kapital sollte eingesetzt werden, unser Leben zu verbessern, menschliche Talente weiterzuentwickeln und besonders all die Technologien zu finanzieren, "grüne" Technologien, die entscheidend für die Rettung der Erde sind. +Ist also Demokratie die Lösung? +Ich glaube schon. Aber bevor wir fortfahren: Was verstehen wir unter Demokratie? +Aristoteles definierte Demokratie als die Gesellschaftsform, in der die Freien und die Armen als Mehrheit die Regierung kontrollieren. +Die athenische Demokratie schloss natürlich zu viele aus -- +Frauen, Ausländer, und natürlich Sklaven. +Es wäre jedoch ein Fehler, den Stellenwert der athenischen Demokratie aufgrund dieser Ausschlüsse zu mindern. +Das Entscheidende an der athenischen Demokratie war und ist, dass sie die arbeitenden Armen einbezog, und ihnen nicht nur das Recht auf freie Meinungsäußerung gab, sondern wichtiger und entscheidender ist, das sie ihnen das Recht auf politische Mitbestimmung mit gleicher Stimmgewichtung in Fragen der Staatsbelange einräumte. +Die athenische Demokratie hat zwar nicht lange gehalten -- +wie eine Kerze, die sehr hell leuchtet, ist sie auch schnell ausgebrannt. +Allerdings haben unsere heutigen liberalen Demokratien ihre Wurzeln nicht im antiken Athen, +sondern in der Magna Carta, in der glorreichen Revolution von 1688, sogar in der amerikanischen Verfassung. +Während die athenische Demokratie sich auf die freien Bürger konzentrierte und die arbeitenden Armen stärkte, basiert unsere liberale Demokratie auf den Werten der Magna Carta, die letztlich eine Satzung für Herrschende war. +Denn die liberale Demokratie kam erst auf, als eine vollständige Trennung von Politik und Wirtschaft möglich und der demokratische Prozess auf die Politik eingegrenzt wurde, während die Wirtschaft -- also die Welt der Konzerne -- eine demokratiefreie Zone wurde. +In unseren heutigen Demokratien findet seit dem Zeitpunkt, an dem diese Trennung von Politik und Wirtschaft begann, ein unerbittlicher Kampf zwischen den beiden statt, indem die Wirtschaft allmählich die Politik unterwandert und sie entmachtet. +Wundern Sie sich, warum die Politiker nicht mehr so sind wie früher? +Es liegt nicht an einer Degeneration ihrer DNA. +Es liegt daran, dass man heutzutage in der Regierung sein kann und trotzdem nicht an der Macht, weil die Macht von der Politik in die Wirtschaft abgewandert ist und die Bereiche getrennt sind. +Ich erwähnte mein Hadern mit dem Kapitalismus. +Wenn Sie darüber nachdenken, ist es in etwa so wie eine Herde von Raubtieren, die so nachhaltig die Tiere, von denen sie sich ernährt, dezimiert hat, dass sie am Ende deshalb verhungert. +Ähnlich ist es mit der Wirtschaft, die die Politik so weit kannibalisiert hat, dass sie sich durch die selbstverursachte Wirtschaftskrise selbst schadet. Die Macht der Konzerne wächst, politische Güter werden entwertet, die Ungleichheit steigt, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage fällt und die Geschäftsführer der Konzerne sind zu verängstigt, das Bargeld ihrer Unternehmen zu investieren. +Je erfolgreicher der Kapitalismus den "Demos" [das Volk] aus der Demokratie vertreibt, desto höher werden die Zwillingsgipfel, und umso größer die Verschwendung von menschlicher Arbeitskraft und des Wohlstandes der Menschheit. +Wenn das stimmt, ist es offensichtlich, dass wir die Politik und die Wirtschaft wieder zusammenbringen müssen, und es wäre besser, wenn dabei der "Demos" die Kontrolle behält, so wie im antiken Athen, abgesehen vom Ausschluss der Sklaven, der Frauen und der Ausländer. +Das ist übrigens keine neue Idee. +Die marxistische Linke hatte diese Idee schon vor 100 Jahren und es ging nicht sonderlich gut aus. +Die Lehre aus dem Debakel der Sowjetunion sollte sein, dass die arbeitenden Armen nur durch ein Wunder eine Stellung wie im antiken Athen wiedererlangen, ohne neue Arten der Brutalität und Verschwendung zu schaffen. +Aber es gibt eine Lösung: Die arbeitenden Armen abschaffen! +Der Kapitalismus tut es, indem er Niedriglohnbeschäftigte durch Automatisierung und Roboter ersetzt. +Das Problem dabei ist, so lange Wirtschaft und Politik getrennte Bereiche sind, lässt die Automatisierung die Zwillingsgipfel höher werden, die Verschwendung erhabener, und die sozialen Konflikte tiefer, so wie es -- schon sehr bald, wie ich glaube -- in Ländern wie China kommen wird. +Wir müssen also die Wirtschaft umgestalten und die Bereiche Wirtschaft und Politik wieder vereinen, und dabei darauf achten, dass wir den wiedervereinten Bereich demokratisieren, sonst enden wir in einer krankhaften Überwachungs-Hyperautokratie, die den Film "Matrix" wie eine Dokumentation erscheinen lässt. +Die Frage ist also nicht, ob der Kapitalismus die technischen Errungenschaften, die er hervorgebracht hat, überleben wird -- +die interessantere Frage ist, ob der Kapitalismus durch eine Dystopie, ähnlich der in "Matrix", abgelöst wird oder durch etwas, das der Gesellschaft in "Star Trek" ähnelt, in der Maschinen den Menschen dienen und die Menschen ihre Energie in die Erforschung des Universums stecken, oder in eine Hightech-Version der antiken Athener "Agora", in langen Gesprächen dem Sinn des Lebens frönen. +Ich glaube, wir dürfen optimistisch sein. +Was bräuchte es also, wie könnte es aussehen, diese "Star Trek"-artige Utopie anstatt der "Matrix"-ähnlichen Dystopie zu haben? +In der praktischen Umsetzung möchte ich Ihnen, in aller Kürze, einige Beispiele nennen. +Im Bereich der Unternehmen: Stellen Sie sich bitte einen Kapitalmarkt vor, in dem man Geld verdient, während man arbeitet und in dem Ihr Kapital Ihnen von einer Arbeitsstelle zur nächsten folgt, von einer Firma zur nächsten, und die Firma -- egal in welcher man gerade arbeitet -- ist Eigentum derer, die aktuell in der Firma arbeiten. +Dann entstammen alle Einkommen aus Kapital und aus Erlösen und das Konzept der Lohnarbeit ist vollkommen überholt. +Keine Unterscheidung mehr zwischen denen, den die Unternehmen gehören, die aber nicht darin arbeiten, und Angestellten, die dort arbeiten, denen die Firma aber nicht gehört. Kein Tauziehen mehr zwischen Kapital und Arbeit, keine großen Lücken zwischen Investition und Sparen, und letztlich keine emporragenden Zwillingsgipfel. +Im Bereich der globalen politischen Ökonomie: Stellen Sie sich bitte kurz vor, dass unsere nationalen Währungen einen frei schwankenden Wechselkurs hätten, in einer universellen, globalen, digitalen Währung, die vom IWF [Internationalen Währungsfonds], und der G-20 [Gruppe der 20 größten Schwellenländer], im Interesse der gesamten Menschheit ausgegeben wird. +Stellen Sie sich weiterhin vor, dass der gesamte Welthandel in dieser Währung gehandelt wird -- nennen wir sie "den Kosmos", in Einheiten von "Kosmos"' -- und jede Regierung zahlt die Summe, die dem Handelsdefizit oder dem Handelsüberschuss des jeweiligen Landes entspricht, in einen gemeinsamen Fonds ein. +Stellen Sie sich auch vor, dass dieser Fonds in "grüne" Technologien investiert, besonders in Teilen der Welt, in denen Investitionsmittel rar sind. +Das ist keine neue Idee. +Es ist im Grunde das, was John Maynard Keynes in der Bretton Woods Conference von 1944 vorgeschlagen hatte. +Das Problem war, dass man damals nicht die technischen Mittel hatte es umzusetzen. +Heute haben wir sie, insbesondere vor dem Hintergrund einer wiedervereinten Politik und Wirtschaft. +Die Welt, die ich Ihnen beschreibe, ist gleichzeitig libertär, in dem sie privilegierte Personen bevorzugt, und marxistisch, weil sie die Trennung von Kapital und Arbeit im Mülleimer der Geschichte begraben haben wird, und keynesianisch, global keynesianisch. +Aber über allem anderen ist es eine Welt, in der wir uns eine echte Demokratie vorstellen können. +Werden wir in einer solchen Welt erwachen +oder werden wir in eine "Matrix"- ähnliche Dystopie versinken? +Die Antwort hängt davon ab, wie wir uns gemeinsam politisch entscheiden. +Es liegt in unseren Händen, und wir tun es besser demokratisch. +Danke. +Bruno Giussani: Yanis ... +Du beschreibst dich in deiner Biografie selbst als libertären Marxisten. +Wie relevant ist Marx' Analyse heute? +Yanis Varoufakis: Wenn irgendwas von dem, was ich gerade gesagt habe relevant ist, dann ist Marx relevant. +Der Grund für der Wiedervereinigung von Politik und Wirtschaft ist ... Tun wir das nicht, wird die technologische Entwicklung einen so massiven Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage erzeugen, was Larry Summers als "langfristige Stagnation" bezeichnet. +Durch die Übertragung dieser Krise von einem Teil der Erde auf das nächste, wie wir es aktuell erleben, wird es nicht nur unsere Demokratien destabilisieren, sondern auch die Länder, deren Interesse an liberaler Demokratie gering ist. +Wenn diese Analyse zutreffend ist, dann ist Marx durchaus relevant, +ebenso wie Hayek, deswegen bin ich ein libertärer Marxist, und wie Keynes, und deshalb bin ich auch vollkommen wirr. +BG: Tatsächlich, und jetzt sind wir es wohl auch. +YV: Wenn man nicht wirr ist, denkt man nicht genug nach. +BG: Das ist eine sehr griechische, eine Art philosophische Erklärung -- YV: Eigentlich war es Einstein, der das sagte. BG: In Ihrem Vortrag erwähnten Sie Singapur und China und gestern beim Abendessen der Redner haben Sie sehr klar gesagt, was Sie von der Sicht des Westens auf China halten. +Möchten Sie es hier wiederholen? +YV: Es gibt ein großes Maß an Heuchelei. +In unseren liberalen Demokratien haben wir den Anschein einer Demokratie. +Wie ich im meinem Vortrag sagte, haben wir die Demokratie auf die Politik begrenzt, während der Bereich, wo sich das meiste abspielt, -- der Bereich der Wirtschaft -- ein völlig demokratiefreie Zone ist. +In gewisser Hinsicht, wenn ich das so provokativ sagen darf, ähnelt China heute dem England des 19. Jahrhunderts. +Denn -- erinnern Sie sich -- wir neigen dazu, Liberalismus mit Demokratie zu verbinden -- das ist ein Fehler, historisch betrachtet. +Liberalismus, Liberale, wie John Stuart Mill -- +er war besonders skeptisch, was die demokratische Entwicklung betrifft. +Was man jetzt in China beobachten kann, ähnelt sehr der Entwicklung, die wir in England während der industriellen Revolution hatten, besonders der Übergang von der ersten zur zweiten. +China jetzt vorzuwerfen, das zu tun, was der Westen im 19. Jahrhundert selbst getan hat, riecht gewaltig nach Heuchelei. +BG: Ich bin mir sicher, dass viele Zuhörer neugierig auf Ihre Erfahrungen als Finanzminister Griechenlands Anfang des Jahres sind. +YV: Ich ahnte, dass das kommt. +BG: Ja ... +Wie schauen Sie sechs Monate später auf das erste Halbjahr zurück? +YV: Sehr aufregend, aus persönlicher Sicht, und sehr enttäuschend, denn wir hatten die Gelegenheit, mit der Eurozone ein Neuanfang zu machen, +nicht nur Griechenland, sondern die Eurozone, +nämlich uns von der Selbstgefälligkeit zu verabschieden, und der dauernden Verleugnung, dass eine massive Verwerfungslinie durch die Eurozone verlief, und weiterhin verläuft, die die Entwicklung der ganzen Europäischen Union massiv bedroht. +Wir hatten die Gelegenheit, auf Grundlage des griechischen Vorschlags -- der übrigens, der erste Vorschlag war, der diese Verleugnung offenbarte -- +es richtig zu machen. Leider haben die Mächte innerhalb der Eurozone, innerhalb der Europgruppe, weiterhin die Verleugnung gewählt. +Aber Sie wissen ja, was kommt. +Das ist die Erfahrung aus der Sowjetunion -- +wenn man versucht ein Wirtschaftssystem, das nicht überlebensfähig ist, durch politischen Willen und Autoritarismus am Leben zu erhalten, wird man es vielleicht eine Weile hinauszögern können, doch wenn dann der Wandel eintritt, passiert er abrupt und zerstörerisch. +BG: Welchen Wandel sehen Sie voraus? +YV: Es besteht kein Zweifel daran, dass die Eurozone keine Zukunft hat, wenn wir nicht ihren Aufbau ändern. +BG: Habe Sie irgendwelche Fehler in Ihrer Zeit als Finanzminister gemacht? +YV: Jeden Tag. +BG: Zum Beispiel? YV: Jeder, der zurückschaut -- Ernsthaft... +Wenn es einen Finanzminister, oder irgendeinen Minister gibt, der nach 6 Monaten im Amt, besonders in einer so angespannten Situation, behauptet, er habe keinen Fehler gemacht, dann ist das eine gefährliche Person. +Natürlich habe ich Fehler gemacht. +Der größte Fehler war, den Antrag zur Verlängerung des Schuldenprogramms Ende Februar zu unterzeichen. +Ich glaubte, dass es ein ehrliches Interesse auf Seiten der Geldgeber gab, eine gemeinsame Lösung zu finden. +Aber das gab es nicht. +Sie wollten lediglich unsere Regierung zu Fall bringen, nur weil sie nicht mit den Verwerfungen beschäftigen wollten, die durch die Eurozone verliefen. +Sie wollten sich nicht eingestehen, dass sie seit 5 Jahren ein katastrophales Programm in Griechenland durchführten. +Wir verloren ein Drittel unseres nominalen BIP. +Da ist schlimmer als während der "Großen Depression". +Keiner aus der Troika der Geldgeber, die uns diese Politik auferlegt hat, gestand ein: "Das war ein kolossaler Fehler." +BG: Trotz all dem, und trotz des aggressiven Tons der Gespräche, scheinen Sie noch recht pro-europäisch zu sein. +YV: Absolut. +Meine Kritik der Europäischen Union und der Eurozone gegenüber kommt von jemandem, der Europa lebt und liebt. +Meine größte Angst ist, dass die Eurozone nicht überlebt. +Denn wenn sie nicht überlebt, werden die freigesetzten Fliehkräfte dämonisch sein und die Europäische Union zerstören. +Das wird nicht alleine für Europa katastrophale Folgen haben, sondern für die gesamte Weltwirtschaft. +Wir sind wahrscheinlich die stärkste Wirtschaft der Welt. +Wenn wir uns selbst gestatten den Weg eines postmodernes 1930 einzuschlagen, wonach es mir erscheint, wird es ebenso abträglich für die Zukunft der Europäer wie auch der Nicht-Europäer sein. +BG: Wir hoffen sehr, dass Sie in diesem Punkt falsch liegen. +Yanis, vielen Dank, dass Sie bei TED waren. +YV: Danke. + +Von Roy Price haben die meisten noch nie gehört, obwohl er wahrscheinlich für 22 mittelmäßige Minuten Ihres Lebens am 19. April 2013 verantwortlich ist. +Wahrscheinlich auch für 22 sehr unterhaltsame Minuten, aber nicht für sehr viele von Ihnen. +Das geht auf die Entscheidung zurück, die Roy vor drei Jahren traf. +Roy Price ist leitender Angestellter bei Amazon Studios, +der TV-Produktionsfirma von Amazon. +Er ist 47 Jahre alt, schlank, hat eine Igelfrisur und beschreibt sich auf Twitter als "Filme, TV, Technik, Tacos". +Roy hat einen sehr wichtigen Job, weil er dafür verantwortlich ist, die Shows und den Inhalt auszusuchen, den Amazon produzieren wird. +Natürlich ist das eine sehr hart umkämpfte Branche. +Es gibt schon so viele TV-Serien, dass Roy nicht irgendeine auswählen kann. +Er muss Shows finden, die sehr, sehr gut sind. +In anderen Worten, er muss Shows finden, die sich ganz rechts auf dieser Kurve befinden. +Diese Kurve ist die Bewertungsverteilung von über 2500 TV-Serien auf der Website IMDB. Die Bewertung geht von 1 bis 10 und die Höhe zeigt, wie viele Shows diese Bewertung erhalten. +Wird Ihre Show mit neun und höher bewertet, ist diese ein Gewinner. +Dann hat man eine erfolgreiche Show. +Das sind Shows wie "Breaking Bad", "Game of Thrones", "The Wire" -- all die Shows, die süchtig machen, wo, nachdem man eine Staffel geschaut hat, Ihr Gehirn fragt: "Wo gibt es mehr von diesen Episoden?" +Diese Art von Show. +Auf der linken Seite, hier an diesem Ende, sind Shows wie "Toddlers and Tiaras" -- -- das sollte Ihnen genug sagen, was an diesem Ende der Kurve abgeht. +Roy Price sorgt sich nicht darum, auf die linke Seite der Kurve zu geraten, denn ich glaube man braucht schon besondere Intelligenz, um "Toddlers and Tiaras" zu unterbieten. +Er macht sich mehr Gedanken über die mittlere Ausbeulung, das durchschnittliche Fernsehen -- die Shows, die weder gut noch schlecht sind, sie begeistern einfach nicht. +Also muss er sicherstellen, dass er wirklich auf der richtigen Seite ist. +Der Druck ist vorhanden, und natürlich ist es auch das erste Mal, dass Amazon so etwas macht, deshalb will Roy Price nichts riskieren. +Er will Erfolge kreieren. +Er benötigt garantierten Erfolg, also hält er einen Wettbewerb ab. +Er nimmt viele Ideen für TV-Shows und wählt durch eine Auswertung acht Kandidaten für TV-Shows aus, dann produziert er die erste Episode jeder dieser Shows und stellt sie online, wo sie jeder kostenlos anschauen kann. +Und wenn Amazon umsonst Sachen herausgibt, greift man doch zu, richtig? +Millionen von Zuschauern schauen sich diese Episoden an. +Jedoch wissen sie nicht, dass sie beim Anschauen dieser Shows beobachtet werden. +Sie werden von Roy und seinem Team beobachtet, die alles aufnehmen. +Sie erfassen, wann man die Show startet, wann man pausiert, welche Teile man überspringt bzw. nochmal anschaut. +Sie sammeln Millionen von Daten, um mit diesen Daten dann zu entscheiden, welche Show sie produzieren sollten. +In der Tat sammeln sie die Daten, verarbeiten diese und daraus ergibt sich die Antwort, und diese lautet: "Amazon sollte eine Sitcom über vier republikanische US-Senatoren machen." +Sie machten diese Show. +Kennt jemand den Namen dieser Show? +Ja, "Alpha House", aber es scheint, dass sich nicht viele an diese Show erinnern können, weil sie nicht so gut war. +Es ist nur eine Durchschnittsshow -- im wahrsten Sinne des Wortes -- da der Durchschnitt dieser Kurve 7,4 beträgt und Alpha House landet bei 7,5 -- also etwas über dem Durchschnitt, aber nicht gerade das, worauf Roy und sein Team hinarbeiteten. +Etwa zur gleichen Zeit bei einer anderen Firma hat ein anderer Manager eine Top-Show durch Datenanalyse plaziert. Sein Name ist Ted, Ted Sarandos, der Manager für Programmgestaltung von Netflix. Genau wie Roy ist er immer auf der Suche, diese eine Super-Show zu finden und er benutzt auch Daten dafür, aber er macht es etwas anders. +Anstatt einen Wettbewerb zu veranstalten, haben er und sein Team sich die vorhandenen Daten über die Netflix-Zuschauer angeschaut, also die Bewertungen, die sie den Shows geben, deren Verlauf, welche Shows sie mögen etc. +Dann nutzen sie diese Daten, um diese kleinen Details über die Zuschauer herauszufinden: welche Shows sie mögen, welche Produzenten, welche Schauspieler. +Als sie all die Teile zusammen hatten, gingen sie ein Wagnis ein und entschieden sich dazu, nicht eine Sitcom über vier Senatoren, sondern eine Drama-Serie über einen Senator zu machen. +Kennen Sie diese Show? +Ja, "House of Cards". Netflix hat damit einen Hit gelandet, zumindest für die ersten zwei Staffeln. +"House of Cards" bekommt eine 9,1-Bewertung auf dieser Kurve. Also genau dort, wo sie hin wollten. +Natürlich ist nun die Frage: Was ist hier passiert? +Man hat zwei sehr kompetitive, Daten versierte Firmen. +Sie verbinden diese vielen Daten miteinander und es funktioniert super für eine von ihnen, aber nicht für die andere Firma. +Woran liegt das? +Weil die Logik irgendwie besagt, dass das bei allem funktionieren sollte. +Wenn man Millionen Daten sammelt, für eine Entscheidung, die man trifft, dann sollte man eine gute Entscheidung treffen können. +Man hat 200 Jahre an Statistik als Back-Up. +Man optimiert es durch sehr leistungsfähige Computer. +Das Mindeste, was man erwarten kann, ist gutes Fernsehen, oder? +Wenn Datenanalyse so nicht funktioniert, dann ist dies etwas erschreckend, weil wir in einer Zeit leben, in der wir mehr und mehr zu Statistiken greifen, um ernsthafte Entscheidungen zu treffen, weit über das Fernsehen hinaus. +Kennt jemand hier die Firma Multi-Health Systems? +Niemand. Ok, das ist sogar gut. +Multi-Health Systems ist eine Software-Firma und ich hoffe, dass niemand in diesem Raum jemals in Berührung mit dieser Software kommt. Kommen Sie damit in Berührung, sind Sie im Gefängnis. +Wenn jemand hier in den USA im Gefängnis ist und um Entlassung bittet, ist es wahrscheinlich, dass die Datenanalyse dieser Firma benutzt wird, um zu bestimmen, ob eine Entlassung erfolgt oder nicht. +Genau wie bei Amazon und Netflix. Aber anstatt zu entscheiden, ob eine Show gut oder schlecht sein wird, wird entschieden, ob eine Person gut oder schlecht sein wird. +Mittelmäßiges Fernsehen, 22 Minuten, das kann echt schlecht sein, aber noch mehr Jahre im Gefängnis sind schlimmer. +Leider gibt es Beweise dafür, dass diese Datenanalyse, trotz der vielen Daten, +nicht immer die besten Resultate erzeugt. Das liegt nicht daran, dass eine Firma wie Multi-Health Systems nicht weiß, wie man Daten nutzt. +Auch die Daten versiertesten Firmen liegen mal falsch. +Ja, selbst Google macht manchmal Fehler. +2009 gab Google bekannt, dass sie durch Datenanalyse Ausbrüche von Grippe, der schlimmen Art, voraussagen können -- durch Datenanalyse der Google-Recherchen. +Es funktionierte wunderbar und war eine große Nachrichtensensation. Der Erfolg gipfelte in einer Veröffentlichung im Magazin "Nature". +Es funktionierte einwandfrei, Jahr um Jahr um Jahr, bis es plötzlich nicht mehr funktionierte, +und niemand konnte sagen warum. +Es funktionierte einfach nicht, dies war erneut eine Sensation, einschließlich des Widerrufs der Veröffentlichung im Magazin "Nature". +Selbst die Daten versiertesten Firmen wie Amazon und Google missverstehen manchmal etwas. +Trotz all dieser Fehler strömen Daten zusehends in Entscheidungen des Lebens ein -- am Arbeitsplatz, bei der Rechtsdurchsetzung, in der Medizin. +Also sollten wir lieber sicherstellen, dass Daten hilfreich sind. +Auch ich kenne viele Schwierigkeiten mit Daten. Ich arbeite in der computergestützten Genetik -- ein Gebiet, bei dem einige sehr kluge Menschen unvorstellbar viele Daten nutzen, um ernsthafte Entscheidungen zu treffen, wie die Entscheidung für eine Krebstherapie +oder die Entwicklung eines Medikamentes. Über die Jahre habe ich einige Muster erkannt über den Unterschied zwischen erfolgreichen Entscheidungen anhand von Daten und nicht erfolgreichen Entscheidungen. Dieses Muster sollte verbreitet werden. +Müssen Sie je ein komplexes Problem lösen, tun Sie hauptsächlich zwei Dinge: +Als Erstes zerlegen Sie dieses Problem in seine Einzelteile, sodass Sie die Einzelteile analysieren können; als Zweites setzen Sie die Einzelteile wieder zusammen, um einen Entschluss zu fassen. +Manchmal müssen Sie dies mehrmals tun, aber es sind immer zwei Dinge: auseinander nehmen und wieder zusammensetzen. +Und nun das Wichtigste: Daten und Datenanalyse sind nur gut für den ersten Teil. +Daten und Datenanalyse, egal wie machtvoll, können nur dabei helfen, ein Problem zu zerlegen und seine Teile zu verstehen. +Sie sind nicht dazu geeignet, die Teile wieder zusammenzusetzen und dann zu einem Entschluss zu kommen. +Dafür gibt es ein anderes Werkzeug und wir besitzen es alle: unser Gehirn. +Wenn es etwas gibt, bei dem das Gehirn gut ist, ist es Teile und Stücke wieder zusammenzusetzen, auch wenn die Informationen unvollständig sind, um dann einen guten Entschluss zu fassen -- besonders wenn es das Gehirn eines Experten ist. +Darum, glaube ich, war Netflix so erfolgreich, weil sie Daten und Verstand genutzt haben, wo sie auch im Prozess hingehören. +Sie nutzen Daten, um ihr Publikum besser zu verstehen, wozu sie sonst nicht fähig gewesen wären. Aber die Entscheidung, wie man all diese Teile nehmen, wieder zusammensetzen und daraus eine Show wie "House of Cards" macht, das stand nicht in den Daten. +Ted Sarandos und sein Team trafen diese Entscheidung für diese Show, was bedeutete, dass sie ein großes persönliches Risiko mit dieser Entscheidung eingingen. +Amazon hingegen tat dies auf die falsche Weise. +Sie nutzten Daten, um all ihre Entscheidungen zu steuern, zuerst als sie um TV-Ideen wetteiferten, dann als sie "Alpha House" als Show auswählten. +Es war eine sichere Entscheidung, weil sie immer sagen konnten: "Das sagen uns die Daten." +Es führte nicht zum gewünschten Ergebnis. +Daten sind hilfreich für bessere Entscheidungen, aber ich glaube, dass Dinge schief laufen, wenn Daten anfangen unsere Entscheidungen zu steuern. +Egal wie machtvoll sie sind, Daten sind nur ein Werkzeug, und um das nicht zu vergessen, ist dieses Gerät ziemlich nützlich. +Vielen von Ihnen werden ... +Bevor es Daten gab, war dies das Gerät für Entscheidungen. +Viele kennen es. +Es wird auch "Magic 8 Ball" genannt. Es ist erstaunlich. Für Entscheidungen mithilfe einer Ja- oder Nein-Frage müssen Sie nur den Ball schütteln, um eine Antwort zu bekommen. "Höchst wahrscheinlich" -- genau hier in diesem Moment. +Ich werde es später mit einer Technikdemo ausfechten. +Ich habe bisher einige Entscheidungen in meinem Leben getroffen, wobei ich im Nachhinein auf den Ball hätte hören sollen. +Aber, wie Sie natürlich wissen, wenn Sie die Daten verfügbar haben, möchten Sie diese durch etwas viel Ausgeklügelteres ersetzen, wie Datenanalyse, um bessere Entscheidungen zu treffen. +Aber dies verändert nicht den Grundaufbau. +So wird vielleicht der Ball klüger und klüger und klüger. Letztendlich liegt es an uns, Entscheidungen zu treffen, wenn wir etwas außergewöhnliches am Ende der rechten Kurve erreichen wollen. +Und ich empfinde dies als sehr ermutigende Nachricht, dass es sich trotz der großen Menge an Daten immer noch auszahlt, Entscheidungen zu treffen, ein Experte in dem zu sein, was man tut, und Risiken einzugehen. +Denn am Ende sind es nicht die Daten, sondern die Risiken, mit denen Sie am rechten Ende der Kurve landen. +Danke schön.