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So rührend geht er mit Enkelin Louetta um
Rumer Willis (36) und Derek Richard Thomas, der Vater ihrer Tochter Louetta (2), haben sich im letzten Jahr getrennt. Sie sei jetzt "alleinerziehende Mutter und mache Co-Parenting", berichtete sie im August 2024 in einer Story bei Instagram. Rückhalt dürfte die Schauspielerin und älteste Tochter von Bruce Willis (70) aber sicherlich auch bei ihrer Familie bekommen. Wie sie jetzt erzählt, sind sowohl ihre Mutter, Demi Moore (62), als auch der ehemalige Actionstar tolle Großeltern. Und trotz seiner Demenzerkrankung geht auch Bruce Willis ganz rührend mit seiner kleinen Enkelin um. "Meine Mutter ist für Lou 'Yaya'", erzählt Rumer Willis im Gespräch mit dem US-Magazin "People". Auch wenn Oma Demi gegen den Willen von Mama Rumer der Kleinen schon das Animationsabenteuer "Vaiana" gezeigt hat, konnte die 36-Jährige offenbar nicht lange böse sein. "Sie lieben sich", sagt sie über Demi und Louetta. "Ich meine, du solltest sehen, wie sie aufleuchtet, wenn sie auf FaceTime sind, wenn wir weg sind." Es sei einfach "süß" und ihre Mutter könne "unglaublich gut mit Babys umgehen". Die beiden zusammen zu sehen, sei eine große Freude: "Sie sind so albern und wunderbar." "Sogar mein Vater strahlt trotz seiner Herausforderungen jedes Mal über das ganze Gesicht, wenn wir ihn besuchen", erzählt Rumer Willis weiter. "Er ist so aufgeregt und so lieb zu ihr." Aber die ganze Familie sei "unglaublich" und "wie besessen" von ihrem Kind. Mit diesen "Herausforderungen" meint Rumer offensichtlich die Erkrankung ihres Vaters. Der gefeierte Actionstar ist seit mehr als drei Jahren in Schauspielrente. Ende März 2022 gab seine Familie bekannt, dass Bruce Willis an der Sprachstörung Aphasie leidet und deshalb seine Karriere beendet. Im Februar 2023 wurde dann bekannt, dass er an Frontotemporaler Demenz erkrankt ist. Die Familie, darunter seine Töchter Rumer, Scout (33) und Tallulah (31), seine Ehefrau Emma Heming-Willis (46) und seine Ex-Frau Demi Moore, gibt immer wieder Updates, wie es Bruce Willis geht. "Heute sind es 16 Jahre der Liebe unseres Lebens. Wir haben monumentale Höhen und verheerende Tiefen geteilt, und durch all das haben wir etwas Zeitloses aufgebaut", schrieb Heming-Willis zum 16. Hochzeitstag im März 2025 bei Instagram. Die beiden haben die gemeinsamen Töchter Mabel (13) und Evelyn (11).
SpotOnNews
Bruce Willis ist aufgeregt, wenn Tochter Rumer mit Enkelin Louetta zu Besuch bekommt. Der ehemalige Schauspieler ist immer ganz verzückt.
[ "Bruce Willis", "Rumer Willis", "Demi Moore", "Mutter", "Instagram", "Großeltern" ]
Lifestyle
2025-05-28T19:13:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/bruce-willis--so-ruehrend-geht-er-mit-enkelin-louetta-um-35764482.html
"Du könntest ruhig etwas versauter sein!"
Er sagt: "Du könntest ruhig ein bisschen versauter sein!"Wann: Nach dem Sex.Du hörst: Du bist mir zu langweilig.Du denkst: Will der jetzt, dass ich ihm Tiernamen gebe, oder was?!Was gemeint war: Ich mag es, wenn du dich komplett fallen lässt. Gib mir mehr davon!!! Er sagt: "Wenn du drei, vier Kilo abnehmen würdest, würdest du richtig gut aussehen."Wann: Du steigst gerade nackt aus dem Bett.Du hörst: Du bist mir zu fett!Du denkst: Und wenn dein Penis drei, vier Zentimeter länger wäre, hätte ich richtig Spaß.Was gemeint war: Er findet dich tatsächlich ein bisschen zu ... speckig. Arschloch!!! Er sagt: "Lass es uns ohne Gummi tun, nur das eine Mal. Bitte!!!"Wann: Er liegt bereits auf dir.Du hörst: Mir ist gerade alles egal. Blut komplett in Penis. Du denkst: Äh, hallo?! AIDS? Chlamydien? Schwangerschaft?! Also wenn der das bei jeder versucht, dann gute Nacht ... Igitt! Was gemeint war: Er will dich so gerne ganz intensiv spüren. Und, ja, ihm ist gerade alles andere scheißegal. Leider ein Armutszeugnis. Wichtig: Niemand, dem du wirklich etwas bedeutest, würde so etwas von dir verlangen. Er sagt: "Hast du schon mal darüber nachgedacht, dich komplett zu rasieren?" bzw. "Lass dir doch mal einen Busch stehen!"Wann: Während er dich leckt. Du hörst: Mir gefällt dein aktueller Look nicht.Du denkst: Sowas Unhöfliches!Was gemeint war: Es interessiert ihn einfach brennend, wie du 'unten ohne' oder 'unten mit' aussiehst. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange er sich charmant ausdrückt. Er sagt: "Ich will mit dir zusammen kommen, Baby!"Wann: Er müht sich auf dir ab.Du hörst: Los, komm jetzt gefälligst!Du denkst: Äh, dem ist aber schon klar, dass ich noch etwas Handarbeit nötig hätte, oder?!Was gemeint war: Er dachte, dein Stöhnen bedeutet, dass du eh kurz davor bist. Er sagt: "Keine Sorge, ich halte noch gaaanz lange durch!"Wann: Ihr habt bereits alle möglichen Stellungen durch, vögelt schon mindestens 45 Minuten.Du hörst: Es kann sich nur noch um Stunden handeln.Du denkst: Aua! Ich kann gleich nicht mehr ... Beeil dich mal, Alter!Was gemeint war: Er reißt sich total zusammen, weil er denkt, dass er dir damit einen Gefallen tut. Süß!
Es gibt Sätze, die einen ganz schön irritieren, wenn man sie im Bett zu hören bekommt. Dabei sind sie oft gar nicht so unverschämt gemeint wie sie klingen! Ein Übersetzungsversuch.
[ "Henriette Hell", "Sex", "Bett" ]
Familie
2016-05-01T17:07:00+02:00
https://www.stern.de/familie/henriette-hell/henriette-hell--du-koenntest-ruhig-etwas-versauter-sein---6828586.html
Al-Sarkawi-Gruppe entführt Japaner
Anhänger des Extremisten Abu Mussab al Sarkawi haben mit der Ermordung eines im Irak entführten Japaners gedroht. Wenn Japan seine Soldaten nicht binnen 48 Stunden aus dem Irak abziehe, werde die Geisel das gleiche Schicksal erleiden wie der Amerikaner Nicholas Berg und der Brite Kenneth Bigley, erklärten die Geiselnehmer in einem am Dienstagabend im Internet veröffentlichten Video. Berg und Bigley waren enthauptet worden. Bei dem Japaner handelt es sich um einen 24-jährigen Mann aus der Provinz Fukuoka. Die Familie von Shosei Koda erkannte ihn auf dem Video. Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi erklärte, er werde sich dem Terrorismus nicht beugen. Die japanischen Soldaten würden nicht abgezogen, sagte Koizumi laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo. "Ich kann Terrorismus nicht zulassen und ich kann mich dem Terrorismus nicht beugen." Die Regierung hat 500 Soldaten im Südirak stationiert, die dort beim Wiederaufbau helfen sollen. Ihre Entsendung war in Japan äußerst umstritten. Erst am Dienstag hatte die Zeitung "Asahi" eine Umfrage veröffentlicht, wonach 63 Prozent der Bevölkerung eine Verlängerung des Irak-Einsatzes über das Jahresende hinaus ablehnen. Das im Internet veröffentlichte Video war mit dem Logo der Gruppe Al Kaida im Irak gekennzeichnet, die sich zur Enthauptung Bergs und Bigleys bekannt hatte. Die Gruppe trat bis vor einer Woche unter dem Namen Tauhid und Dschihad auf. Die Authentizität des Videos konnte allerdings nicht überprüft werden.
AP · DPA
Ein 24-jähriger Japaner ist die neueste Geisel der extremistischen Al-Sarkawi-Gruppe im Irak. Die Forderung der Terroristen nach Rückzug der 500 japanischen Soldaten hat Japans Ministerpräsident abgelehnt.
[ "Japan", "Irak", "Nicholas Berg", "Mussab", "Terrorismus", "Ermordung", "Junichiro Koizumi" ]
Politik
2004-10-27T09:46:39+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/irak-al-sarkawi-gruppe-entfuehrt-japaner-3549588.html
Streit um Sicherungsunterbringung von gefährlichen Straftätern
Im Streit über die Neuregelung der Sicherungsverwahrung suchen Bund und Länder gemeinsam nach einer Lösung. Bei einem von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger einberufenen Treffen soll heute in Berlin unter anderem geprüft werden, ob die Möglichkeiten zur Unterbringung psychisch kranker Straftäter erweitert werden können. Erste Ergebnisse werden am frühen Nachmittag erwartet. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will gefährliche Straftäter nach ihrer Haftentlassung in Spezialeinrichtungen wegsperren, um die Einwände gegen die nachträgliche Sicherungsverwahrung zu entkräften. Die FDP-Ministerin Leutheusser-Schnarrenberger hingegen will gefährliche Straftäter nach der Haftentlassung zum Beispiel mit elektronischen Fußfesseln überwachen. Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in Straßburg. Demnach verstößt die deutsche Praxis der nachträglichen Sicherungsverwahrung gegen die Menschenrechtskonvention. Als Begründung wurde unter anderem angeführt, dass die Straftäter in denselben Gefängnissen untergebracht sind wie normale Verurteilte. Inzwischen sind bereits gefährliche Straftäter in Deutschland aus der Haft entlassen worden.
APN
Im Streit über die Neuregelung der Sicherungsverwahrung suchen Bund und Länder gemeinsam nach einer Lösung.
[ "Sicherungsverwahrung", "Streit", "Sabine Leutheusser-Schnarrenberger", "Berlin" ]
Politik
2010-08-06T07:32:31+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/bund-laender-treffen-streit-um-sicherungsunterbringung-von-gefaehrlichen-straftaetern-3111718.html
Der seltsame Bauer von nebenan
Wie kann ein brutaler Killer wie Anders Behring Breivik unentdeckt auf einem Bauernhof eine Bombe bauen? Wie kann er den blutigen Angriff auf die Ferieninsel Utøya planen ohne dass die Menschen aus seinem Umfeld etwas merken? Diese Fragen stellen sich nach dem Attentat viele. Hätte die Bluttat verhindert werden können? Tatsächlich ist Breiviks Verhalten aufgefallen, jedoch nie so sehr, dass irgendwer ernsthaft Verdacht geschöpft hätte. Noch im März war Breivik ins Visier der norwegischen Sicherheitsbehörden geraten, weil er sich im Internet Chemikalien bei einem polnischen Unternehmen besorgt hatte. Misstrauisch wurden sie jedoch nicht, denn Breivik führte zu diesem Zeitpunkt ein "unglaublich gesetzestreues Leben", wie die Polizeidienstchefin später sagte. Außerdem war der Einkauf für 15 Euro zu unbedeutend. Und auch den Nachbarn war der blonde, junge Mann aufgefallen, der sagte, er sei Bauer, aber keine Ahnung von Landwirtschaft hatte. Einer von ihnen, Svein Meldieseth, sagte laut norwegischen Medien, er habe immer wieder darüber nachgedacht, die Polizei zu rufen. Kurz nach seinem Einzug in das Bauernhaus, das 160 Kilometer von Oslo entfernt in der Nähe der Stadt Rena liegt, hatte Breivik ihm gesagt, er dürfe ihn nicht unangemeldet besuchen. Tat er es doch, wurde er sauer. Immer, wenn er aus dem Haus kam, schloss er die Tür ab. Trine Stetten, eine 22-jährige Frisörin, die neben Breivik stand, als er sich die Haare in einem lokalen Salon hat schneiden lassen, erinnert sich: "Er sagte, er sei Bauer. Er hatte eine PC-Tasche und trug schöne Klamotten. Wir haben gedacht, das ist wirklich komisch, dass er Bauer ist." In den USA hat sich Breivik laut Medienberichten bei Operationen sogar Nase, Kinn und Stirn verschönern lassen - auch, um besser bei Frauen anzukommen. Das klappte aber nicht, von einer festen Beziehung ist nichts bekannt. In seinem Pamphlet stellte er es so dar, dass er verzichtet, um sich ungestört auf seine Mission konzentrieren zu können. In der kleinen Stadt Rena kam er in Kontakt mit Einheimischen. Er ging zum Beispiel in das Pub "Kuckucksnest", das häufig von Soldaten des Telemark Battalions besucht wird, die ihren Stützpunkt in Rena haben. In seinem Manifest schrieb Breivik über dieses Treffen: "Es ist ziemlich ironisch, dass ich mich an dem größten Militärstützpunkt des Landes befinde. Es würde mir viel Mühe ersparen, wenn ich mir nur eine Tasse Zucker und drei Kilo Sprengstoff von meinen lieben Nachbarn leihen könnte." In Rena war Breivik stets allein unterwegs, das sagen die Anwohner. Er sei aufgefallen. "Er fragte nach Quittungen und bezahlte mit Karte", sagt eine Kellnerin, die im "Kuckucksnest" arbeitet. "Niemand hier verlangt Quittungen für ein Bier."
Anders Behring Breivik lebte auf einer Farm, hatte aber keine Ahnung von Landwirtschaft. Er fiel durch seltsames Verhalten auf, doch es war nie seltsam genug, dass jemand Verdacht geschöpft hätte.
[ "Anders Behring Breivik", "Polizei" ]
Panorama
2011-07-27T20:46:49+02:00
https://www.stern.de//panorama/verbrechen/attentaeter-breivik-der-seltsame-bauer-von-nebenan-3782846.html
"Passwort, bitte": Zur Reparatur wollen Firmen Zugriff auf Smartphone oder PC – aber dürfen sie das?
"Und dann noch das Passwort bitte." Ich stutze. Mein Laptop war einem umgekippten Kaffee zum Opfer gefallen, und eigentlich wollte ich es nur reparieren lassen. Dafür soll ich Zugriff zu meinen persönlichsten Fotos, E-Mails, den Steuerunterlagen erlauben? Doch der Service-Mitarbeiter einer großen Reparaturkette lässt nicht locker. Ohne Passwort könnte man die Funktion nicht testen, erklärt er mir. Erst als ich vorschlage, einen Gast-Account einzurichten, lässt er sich damit zufrieden stellen. So wie mir geht es auch vielen anderen Kunden. In Foren und auf sozialen Medien berichten zahlreiche Nutzer*innen, wie sie bei Reparaturen von Smartphones, Tablets oder PCs zur Passwort- oder PIN-Herausgabe aufgefordert wurden. Aber ist das wirklich nötig? Und: Dürfen die Hersteller das? Wir haben bei Herstellern, Reparatur-Diensten, Händlern und einem Anwalt gefragt, wie sie das Problem handhaben – und wie es rechtlich darum bestellt ist. Die befragten Hersteller Apple und Motorola machen es sich am einfachsten: Sie weisen die Kunden darauf hin, dass sie die Geräte gegebenenfalls auf den Werkzustand zurücksetzen müssen, um die Reparatur durchführen. Im Klartext heißt das: Sie haben zwar keinen Zugriff auf die Daten, im Zweifel haben aber auch die Kunden keinen Zugriff mehr darauf. Ein regelmäßiges Backup ist also Pflicht. Während Apple im Löschen der Daten nur die letzte Notlösung sieht, verweist Motorola in seinen Service-Richtlinien darauf, dass die Geräte grundsätzlich gelöscht werden. Bei Apple dürfte das aber die Ausnahme sein. Nach dem Konzern ist es in der Regel nicht nötig, für die Reparatur auf die Daten zuzugreifen. Bei Lenovo ist es nach Auskunft des Konzerns genauso. Eine Ausnahme nennen beide: Wenn es sich beim dem Service-Auftrag um ein Software-Problem handelt, ist ein Zugriff auf den Nutzer-Account unumgänglich. Das ist nachvollziehbar. Bei den Reparatur-Diensten ist die Lage sehr unterschiedlich. Während etwa der Mac-Händler Gravis nach eigenen Angaben keinen Zugriff auf ein Passwort braucht, dafür aber gelegentlich Geräte zurücksetzt, kann man bei Mediamarkt oder Saturn durchaus schon mal nach dem Passwort gefragt werden. Das sei aber nur dann der Fall, wenn das Gerät gleich vor Ort repariert werden kann, erklären die Elektromarkt-Schwestern. Muss das Gerät eingeschickt werden, wird nicht nach einem Passwort gefragt. Die Ausnahme ist der Dienstleister Justcom: "In der Regel ist ein Zugriff auf das Gerät notwendig, um Fehler festzustellen (Analyse/Diagnose) und vor allem den Abschlusstests zu machen. Dazu ist in vielen Fällen ein Kennwort oder PIN notwendig", erklärt der Dienst auf Anfrage. Zwar seien viele Reparaturen auch ohne den Zugriff möglich. "Da es aber nicht immer von Anfang an klar ist, welche Defekte vorliegen, ist es prozessual von Vorteil, Zugriff auf die zu reparierende Geräte zu haben." Die Angabe der Kennwörter sei natürlich freiwillig. Aber: "Wir lehnen unter Umständen auch einen Auftrag ab, wenn wir keinen Zugriff auf das Gerät erhalten können", stellt Justcom klar. "Für die allermeisten Vorgänge wird es nötig sein, Zugriff auf das System zu bekommen, um entweder genau Fehlersuche zu betreiben oder um den Reparaturerfolg zu verifizieren", bestätigt Maik Morgenstern. Er leitet das auf IT-Sicherheit spezialisierte AV-Test Institut. "Ausnahmen sind natürlich der einfache Austausch von bestimmten Komponenten, bei denen der Erfolg auch ohne Anmeldung am System verifizierbar ist, zum Beispiel das Netzteil am PC oder Display am Smartphone." Wenn die Reparatur-Dienste also nicht die Zugriffe auf die Spezialsoftware der Hersteller haben oder das Gerät nicht zurücksetzen wollen, bleibt ihnen oft gar keine andere Wahl als um Zugriff auf das System zu bitten. Doch dabei gehen sie durchaus ein Risiko ein, weiß der Experte. "Mit einem Passwort kann man all das, was ein angemeldeter Nutzer tun kann", erklärt Morgenstern. Neben dem Zugriff auf alle lokal vorliegenden Daten und Fotos sei auch das Benutzen von Apps oder das Aufrufen von Webseiten möglich. "In den vielen Fällen wird der Nutzer in Apps und Webseiten angemeldet sein, ohne dass weitere Passwörter abgefragt werden."  Dadurch könne man theoretisch auch bei Facebook schnüffeln, Amazon-Bestellungen aufgeben oder auf E-Mails zugreifen und diese auch löschen oder versenden. Kein Wunder, dass alle Anbieter versichern, dass die Angestellten sich nur auf die für die Reparatur relevanten Daten beschränken sollen. "Kundenspezifische Daten, wie beispielsweise persönliche Dokumente oder Bilder, werden nicht aufgerufen", betont etwa SaturnMediamarkt. Alles andere sei aber auch verboten, erklärt Anwalt Lev Lexow von der Kanzlei Siebert Goldberg Lexow. "Das überlassene Passwort darf ausschließlich für die Reparatur genutzt werden", bestätigt er auf Anfrage. So sei es natürlich erlaubt, sich mit Einverständnis des Kunden auf dem Rechner einzuloggen, um beschädigte Programme zu löschen. "Nach dem Einloggen darf sich der Mitarbeiter des Herstellers hingegen nicht die privaten Fotos des Kunden auf dem Endgerät anschauen." Grundsätzlich sei es aber rechtens, den Kunden um das Passwort zu bitten. "Ob der Kunde es herausgeben möchte entscheidet aber allein er", bestätigte Lexow. Dann kann er allerdings auch auf einem Defekt sitzen bleiben. "Wenn die Reparatur ohne das Passwort nicht möglich ist und auch keine Alternativen bestehen, kann der Hersteller die Reparatur tatsächlich wegen Unmöglichkeit verweigern", schränkt der Anwalt die Wahlfreiheit ein. "Als Kunde sollte man sich daher immer erläutern lassen, warum das Passwort erforderlich ist und fragen, ob es nicht datenschutzrechtlich sicherere Alternativen gibt." "Wenn möglich würde ich mich nach einem Dienstleister umsehen, der Datenschutz und Privatsphäre garantiert und den Nutzer am besten ausführlich informiert und anleitet, wie eine Reparatur mit minimalen Datenzugriff erfolgen kann"; rät auch Sicherheits-Experte Morgenstern. Für eine Analyse reiche etwa ein Gastaccount aus. Sollte das aus technischen Gründen nicht möglich sein, solle man sich zumindest aus Internetdiensten abmelden und kritische Daten entweder entfernen oder verschlüsseln. Die größte Sicherheit bietet ein radikaler Schritt: "Im besten Fall erstellt man ein komplettes Backup und setzt das Gerät zurück", erklärt der Experte. "Es ist ohnehin zu empfehlen alle Daten zu sichern, da es bei der Reparatur zum Datenverlust kommen kann." Lesen Sie auch:Warum Sie Ihr iPhone (fast) nie bei Drittanbietern reparieren lassen sollten Smartphone-Reparatur bei Warentest: Ein Neukauf ist oft billiger Hauptsache k0mPliz1ert: Auf diese Passwort-Mythen fallen wir alle herein
Im normalen Alltag würde wohl kaum jemand einem Wildfremden das Kennwort für den Laptop oder das Smartphone verraten. Bei der Reparatur wird das aber oft ganz selbstverständlich getan. Hier erfahren Sie, welche Firmen danach fragen, wozu sie das Kennwort brauchen – und ob das überhaupt rechtens ist.
[ "Passwort", "Reparatur", "Smartphone", "Zugriff", "Apple", "Motorola", "Service-Mitarbeiter", "Apps", "Lenovo Group", "Software", "Reifen", "Mac" ]
Digital
2021-04-09T12:35:00+02:00
https://www.stern.de//digital/online/-passwort--bitte---duerfen-reparatur-firmen-zugriff-auf-meine-daten-erfragen--30465728.html
Droht ein dritter Palästinenseraufstand?
Einen Tag vor seiner Tat schrieb der palästinensische Attentäter auf Facebook: "Die Intifida hat bereits begonnen." Samstagnacht dann stach er in der Altstadt von Jerusalem einen Vater nieder, einen Soldaten, der mit seiner Familie auf dem Weg zum Gebet an der Klagemauer war. Der Palästinenser stahl dem Schwerverletzten die Pistole und schoss auf eine Gruppe Touristen. Ein Armee-Rabbi eilte herbei, aber der Palästinenser überwältigte und tötete ihn. Erst die Polizei erschoss den Angreifer. Als der Polizeipräsident an den Tatort kam, sagte er: "Dies ist Teil des Lebens in der Altstadt." Die Jerusalemer Altstadt, aufgeteilt zwischen Christen, Juden und Muslimen, ist heiliger Ort aller drei Religionen. Einer der drei wichtigsten Orte des Islam. Und einer der wenigen Orte in Israel, wo sich Israelis und Palästinenser mischen. Ansonsten leben sie separat, getrennt von Zäunen und Mauern; der Hass aufeinander soll sich nicht entladen können. Im Westjordanland fahren die jüdischen Siedler auf anderen Straßen, das Land ist durchzogen von Kontrollposten und Wachtürmen. Das verhindert Schlimmeres, aber es lindert nicht die Feindschaft. Palästinenser suchen andere Wege, wie sie Juden angreifen können. In Jerusalem fahren sie mit dem Auto mit Vollgas in eine Menschenmenge. Im Westjordanland warten sie an den Straßen der Israelis und beschießen die Insassen. Gerade letzte Woche starben bei so einer Attacke eine Mutter und ein Vater, ihre Kinder auf der Rückbank überlebten. Rechte Israelis rächen sich mit sogenannten "Price tag attacks", einzelnen Angriffen, mit denen Palästinenser "den Preis bezahlen" sollen. In der Nacht nach dem Angriff auf das jüdische Auto attackierten Israelis mit Steinen ein palästinensisches Auto, ein weiteres setzten sie in Brand. Ist das bereits eine Intifada? Der Aufstand der Palästinenser? Eher seit Monaten und Jahren der Alltag in Jerusalem und dem Westjordanland. Der Alltag, der es kaum noch in die Nachrichten schafft, weil die Angriffe so punktuell, die Opferzahlen klein sind. Letztlich aber treiben sie die Politik vor sich her, auf beiden Seiten. Die radikale Hamas jubelt ihnen zu und wird im Westjordanland beliebter - bislang regiert sie nur den Gazastreifen. In Israel bestimmen rechte Politiker den Ton und stellen die Sicherheit über alles, was bedeutet: noch mehr Zäune, mehr Kontrollen, mehr Razzien. Und kein Friedensprozess. Es sind die kleinen Tragödien, die sich ständig wiederholen, die dem Hass immer wieder einen Grund geben, diesen Konflikt nicht zu Ende gehen lassen. Und ihn jederzeit wieder eskalieren lassen können.
Die Attacken von Palästinenser auf Israelis und von Israelis auf Palästinenser werden wieder häufiger und heftiger. Die Opferzahlen sind zwar klein, doch die Gewalt spielt den Hardlinern auf beiden Seiten in die Hände.
[ "Palästinenseraufstand", "Israel", "Westjordanland", "Jerusalem", "Ostjerusalem", "Intifada", "Polizei", "Religionen" ]
Politik
2015-10-05T20:20:00+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/gewalt-im-westjordanland---droht-eine-dritte-intifada--6485078.html
Deshalb war Harald Schmidt nicht an Bord
Am Ostersonntag schipperte "Das Traumschiff" zur Primetime im ZDF in Richtung Marokko. Allerdings war Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle, seit 2008 gespielt von Harald Schmidt (62), nicht mit an Bord. Denn Schmidt "hatte zum Zeitpunkt der Dreharbeiten im November 2019 leider anderweitige Verpflichtungen", zitiert die "Bild"-Zeitung das ZDF. "Ich war beruflich mit der 'Europa 2' in der Karibik. Dadurch war ich leider auf dem Traumschiff rund um Gran Canaria verhindert, wo der Schiffsteil für Marokko gedreht wurde", bestätigte Harald Schmidt dem Blatt. Laut "Bild" habe der 62-Jährige auf dem Kreuzfahrtschiff mehrere Talkshow-Auftritte absolviert. Auch die diesjährige Weihnachtsfolge wird ohne Schmidt auskommen müssen. Wegen der Corona-Krise konnte er nicht für die Dreharbeiten eingeflogen werden.
SpotOnNews
"Das Traumschiff" legte ohne seinen Kreuzfahrtdirektor in Richtung Marokko ab. Harald Schmidt hatte "anderweitige Verpflichtungen".
[ "Traumschiff", "Marokko", "Harald Schmidt", "ZDF", "Ostersonntag", "Oskar Schifferle" ]
Kultur
2020-04-13T12:53:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/das-traumschiff--marokko--deshalb-war-harald-schmidt-nicht-an-bord-9220750.html
Neues Beben erschüttert die Südsee
In der Region um das von Tsunamis heimgesuchte Samoa hat am Freitag erneut die Erde gebebt. Das Erdbeben habe eine Stärke von 6,3 erreicht, teilte das US-Institut Geological Survey mit. Das Epizentrum habe vor der Insel Tonga in rund zehn Kilometern Tiefe gelegen. Über mögliche Schäden lagen zunächst keine Berichte vor. Das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik auf Hawaii gab zunächst keine Flutwellen-Warnung aus. Bei den verheerenden Flutwellen am Dienstag sind auf Samoa nach Angaben von Behörden 160 Menschen ums Leben gekommen. Auch auf der benachbarten Inselgruppe Amerikanisch-Samoa wurden zahlreiche Ortschaften zerstört. Auslöser der Tsunamis war ein Erdbeben der Stärke 8 südwestlich der Inselgruppen gewesen. Unterdessen geht nach dem schweren Erdbeben in Sumatra die Suche nach Überlebenden weiter. In der Großstadt Padang haben die Helfer die ganze Nacht mit Baggern und teils mit bloßen Händen in den Trümmern gesucht. Das Fernsehen zeigt immer wieder erfolgreiche Rettungsaktionen. Wie viele Menschen noch verschüttet sind, war auch am Freitag völlig unklar. Die Vereinten Nationen schätzen die Opferzahl auf mindestens 1100. Auf Sumatra war die Lage außerhalb von Großstadt Padang am Freitag noch völlig unübersichtlich. Es war schwierig, in die entlegeneren Teile des Erdbebengebiets vorzudringen, weil viele Straßen von Erdrutschen verschüttet wurden. Auch von der Insel Mentawai, die nahe dem Epizentrum des 7,6-Bebens am Mittwochabend liegt, gab es zunächst keine Informationen. "Wir brauchen dringend mehr Maschinen, weil immer noch viele Leute unter den Trümmern eingeklemmt sind", sagte Zul Ariman, Chef der Suchtrupps in der betroffenen Region West Sumatra. "Wir haben nur eine begrenzte Zahl, und diese Maschinen von einem zum anderen Ort zu bringen, ist auch nicht einfach." In Padang hat es am Donnerstag zudem heftig geregnet. Aus Angst vor weiteren Nachbeben haben tausende Menschen die zweite Nacht in Folge im Freien verbracht. Sie bauten sich mit Plastikplanen und Zelten notdürftige Unterstände. Viele kampierten auch im Flughafengebäude. Die Stromversorgung war in weiten Teilen von Padang noch nicht wieder hergestellt. In Turnhallen mehrten sich die gelben Leichensäcke mit den geborgenen Opfern. Unter dem eingestürzten fünfstöckigen Ambacang-Hotel wurden Dutzende Verschüttete vermutet. Das Hotel hatte regelmäßig viele ausländische Gäste. Ob Touristen unter den Todesopfern sind, wusste am Freitag noch niemand.
DPA
Vor der Küste von Samoa hat wieder die Erde gebebt. Eine Tsunami-Warnung gab es nicht. Unterdessen geht nach den schweren Erdstößen der vergangenen Tage auf Sumatra die Suche nach Überlebenden weiter.
[ "Erdbeben", "Samoa", "Tonga", "Pazifik", "Tsunami", "Sumatra", "Padang", "Südsee", "Epizentrum", "Hawaii", "Amerikanisch-Samoa" ]
Panorama
2009-10-02T06:19:15+02:00
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/kueste-von-samoa-neues-beben-erschuettert-die-suedsee-3444934.html
Warum Mixed Signals uns wahnsinnig machen und meist Energiefresser dahinterstecken
"Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich..." Dieses Spiel nur ohne Gänseblümchen spielt man tagein tagaus, wenn man beim Dating an jemanden geraten ist, der Mixed Signals von sich gibt. Man lernt sich gerade erst kennen, die Stimmung ist aber schon sehr intim und anhänglich, doch im nächsten Moment muss man wieder ewig auch eine Message warten. Oder die neueste Eroberung sagt deutlich "Ich suche nur etwas Lockeres", verhält sich dann aber, als hätte man eine Beziehung. Für das Phänomen Mixed Signals beim Dating gibt es unzählige Beispiele und dieses Verhaltensmuster wird in der Welt des digitalen Datings eher mehr anstatt weniger, denn kaum einer möchte sich noch so richtig festlegen. Es könnte ja sein, dass man nur einen Dating-App-Swipe von einem noch schöneren, intelligenteren oder wohlhabenderen Partner entfernt ist. Hinter dem Muster der Mixed Signals können neben rein egomanen Verhaltensweisen, wie sich alle Optionen offenzuhalten, aber auch schwerwiegendere Ursachen wie beispielsweise eine Bindungsangst liegen. Nicht immer kann dazwischen klar differenziert werden, jedoch neigen gerade Frauen dazu meist zu glauben, dass er nur ein Problem hat sich fest zu binden, weil zum Beispiel seine Eltern sich mal scheiden ließen. Dann reden sie sich ein, mit genug Geduld den Verlauf ändern zu können. In den meisten Fällen ist jedoch der einfachste Weg die Antwort: Er oder sie will sich nicht fest binden, zumindest nicht mit dem Gegenüber, dem er Mixed Signals sendet. Mixed Signals zu senden ist in aller Regel ein egomanes Verhalten, um sich selbst alle Türen offenzuhalten, aber dennoch die Benefits einer Beziehung in Anspruch zu nehmen, wie das Kuscheln zum Beispiel. Zumeist wird dem Gegenüber auf diese Art eine Menge Energie entzogen. Die Gedanken, was das nun für eine zwischenmenschliche Verbindung ist oder sein kann, hören nicht auf und werden durch positive Signale immer wieder gefüttert und durch negative Signale angezweifelt. In den häufigsten Fällen ist es kein Trauma, was dahintersteckt, denn beim Dating gilt noch immer der altbekannte Spruch: "Wer will, der kann". Immer wieder stellt man fest, dass auch der bindungsunfähigste Typ, der einem aber Mixed Signals sendete, kuschelte, mit einem Essen ging oder gar einen Wochenendtrip vorschlug, aber dennoch nichts Festes wollte, gefühlt übermorgen vergeben und verheiratet sein kann. Pauschal kann man sagen, dass Mixed Signals in aller Regel ein ziemlich klares "Nein!" zu einer festen Partnerschaft mit einem selbst heißt. Egal wie man sich nun schönredet, dass er oder sie aber letzte Nacht oder in der letzten Nachricht noch so anhänglich war.
Gemischte Zeichen, also Mixed Signals, beim Dating sind sehr kräftezehrend und anstrengend für das Gegenüber. Der Ausführende tut dies meist aus egomanen Gründen.
[ "Dating", "Beziehung", "Partner", "Liebe", "Kennenlernphase" ]
Lifestyle
2022-12-28T15:12:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/liebe-sex/dating--warum-mixed-signals-uns-wahnsinnig-machen-und-energie-fressen-33048862.html?deliveryChannel=ocDesktop
Gabriel ruft SPD zur aktiven Oppositionsarbeit auf
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seine Partei vor Beginn der Vorstandsklausur dazu aufgerufen, die Oppositionsrolle anzunehmen und Alternativen zur Arbeit der Bundesregierung anzubieten. Gabriel sagte "Spiegel online" am Samstag: "Es ist ja nicht so, dass die Menschen uns aus Versehen in die Opposition geschickt haben. Das wollten sie." Die SPD-Spitze berät am Sonntag und Montag über das künftige Arbeitsprogramm. Um Vertrauen zurückzugewinnen, reiche Kritik an der schwarz-gelben Regierungskoalition nicht aus. "Wir müssen selber auch die Alternative formulieren und bekanntmachen", sagte Gabriel. In der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" schlug der SPD-Vorsitzende vor, in die künftige Arbeit "nicht nur Mitglieder, sondern alle, die sich interessieren und Sachverstand mitbringen", einzubinden. Dies könne auch für die Auswahl von Kandidaten, etwa dem Spitzenkandidaten bei Wahlen, gelten. Gabriel, der nach der schweren Wahlniederlage der SPD in der Bundestagswahl im September 2009 den Parteivorsitz von Franz Müntefering übernommen hatte, sagte: "Bei ehrlicher Betrachtung bin ich als Vorsitzender das Produkt einer tiefen Krise der SPD." In "Spiegel online" griff der SPD-Vorsitzende Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf an und warf ihr vor, die Wähler zu täuschen. Sie verheimliche ihre Sparpläne, wahrscheinlich bis zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai. "Das ist Betrug", meinte Gabriel. Statt die zentralen Herausforderungen wie die Finanzlage oder die Arbeitslosigkeit anzugehen, beschäftige sich die Kanzlerin mit taktischen Varianten, wie man die Wähler am besten hinters Licht führen könne. Ausdruck dessen seien die zum Jahreswechsel in Kraft getretenen Steuersenkungen.
APN
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seine Partei vor Beginn der Vorstandsklausur dazu aufgerufen, die Oppositionsrolle anzunehmen und Alternativen zur Arbeit der Bundesregierung anzubieten.
[ "SPD", "Sigmar Gabriel", "Vorstandsklausur", "SPIEGEL", "Bundesregierung" ]
Politik
2010-01-17T09:49:28+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/moegliche-wege-aus-der-krise-gabriel-ruft-spd-zur-aktiven-oppositionsarbeit-auf-3335034.html
"Total frustrierend": So erleben Ärzte den Organmangel in Deutschlands Kliniken
Matt liegt die Frau im Bett. Zu ihrer Rechten stehen medizinische Apparate und Monitore. Zu ihrer Linken: ihr Mann. Er trägt einen Mundschutz und hält ihre Hand. Eine Herz-Lungen-Maschine sichert das Leben der Frau. Sie steht auf der Warteliste für ein Spenderorgan und braucht dringend eine Lunge. Wird sie auch eine bekommen? "Hoffnung", das ist alles, worüber Oberarzt Gregor Warnecke mit dem Ehepaar sprechen kann. Doch zu viel will er den beiden davon nicht machen. Auf eine Spenderlunge könne man sich "nicht verlassen", sagt der Arzt von der Medizinischen Hochschule Hannover. Zumindest sei eine geeignete Spende "nicht unwahrscheinlich". Bevor er das Zimmer der Intensivstation verlässt, faltet er die Hände und sagt: "Darauf bauen wir jetzt". "Darauf bauen" - das müssen in Deutschland derzeit mehr als 9000 schwerkranke Menschen, die auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen. Es bedeutet für sie, nicht zu wissen, ob ihr Leben in Kürze enden wird. Oder ob sie doch noch die Chance auf ein lebensverlängerndes Spenderorgan bekommen. Deutschland ist das einzige Land, das seit Jahren mehr Organe über Eurotransplant aus dem Ausland bezieht als es anbietet. 955 Organspender gab es in Deutschland im Jahr 2018. Zwar immerhin 20 Prozent mehr als im Vorjahr, in dem ein historischer Tiefpunkt erreicht worden war. Doch immer noch zu wenige. Warum erklären sich hierzulande so wenige Menschen bereit, nach ihrem Hirntod Organe zu spenden? Und wie laufen eine Hirntod-Diagnostik und eine Organ-Entnahme ab? Diesen Fragen stellt sich die Dokumentation "Organspende - Jetzt reden die Ärzte", die am Montagabend zur Primetime um 20.15 Uhr in der ARD läuft. Wichtige Fragen, die zu einem wichtigen Zeitpunkt gestellt werden: An diesem Donnerstag entscheiden die Mitglieder des Deutschen Bundestages über eine Neuregelung der Organspende. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant, eine doppelte Widerspruchslösung einzuführen. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass alle Bürger automatisch zu Organspendern werden - es sei denn, sie oder nahestehende Angehörige widersprechen. Durch die Änderung soll die Zahl der Organspenden erhöht werden. Medizinethiker sehen den Vorschlag hingegen kritisch, da ein Schweigen zu diesem Thema als ein "Ja" zur Organspende interpretiert werden könnte. Autorin Antje Büll durfte für den NDR Chirurgen des größten Transplantationszentrums Deutschlands an der Medizinischen Hochschule in Hannover begleiten. 103 Lungen und 23 Herzen wurden dort im vergangenen Jahr verpflanzt. Die Kamera zeichnet den Weg der Organe nach: von einem potenziellen Spender, über die Entnahme bis hin zu den Organempfängern. Es sind nüchterne Bilder, die nicht werten, sondern informieren. Und ein Schlaglicht auf ein Thema werfen, mit dem sich Menschen nur ungern auseinandersetzen: der eigenen Sterblichkeit. In einer Szene testet Intensivmediziner Frank Logemann die Reflexe eines Patienten, um zu untersuchen, ob ein Hirntod vorliegt. Ein Hirntod ist die Voraussetzung für eine Organspende und bedeutet: Die Funktion des Gehirns ist unwiderruflich erloschen. Ein Neurochirurg begleitet ihn. Logemann spricht mit dem Mann, als wäre er noch bei Bewusstsein und erklärt ihm jede einzelne Maßnahme: Er leuchtet ihm in die Augen und führt einen Schlauch in die Lunge ein, um einen potenziellen Würgereflex auszulösen. Diese und weitere Tests zeigen, dass der Mann tot ist. Er wird künstlich beatmet, sein Herz schlägt noch. Damit käme er als potenzieller Organspender in Frage. Doch seine Angehörigen lehnen eine Spende ab. Sie glauben, er habe es so gewollt. Dann ist da auch der Fall eines Kleinkindes, das bei einem Verkehrsunfall schwer verunglückt ist. Das Kind liegt auf der Intensivstation, ist komatös und wird nicht überleben. "Auf unter ein Prozent" schätzt Logemann die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter des Kindes einer Organspende zustimmen wird. Er wird Recht behalten. Schwerkranke wartende Patienten und medizinisches Know-How auf der einen Seite, Organmangel auf der anderen Seite: Für den Chirurgen Gregor Warnecke ist diese Situation "total frustrierend". Er sagt: "In Deutschland gibt es keine Kultur für Organspender. Und natürlich ist es richtig, dass Menschen sich ethische Gedanken machen. Aber diese Kultur führt dazu, dass Menschen, die zum Beispiel unentschlossen sind, auch unentschlossen bleiben." Mitunter müssen die Chirurgen aus Hannover deshalb weite Strecken für ein Spenderorgan zurücklegen. Eurotransplant hat die Medizinische Hochschule Hannover darüber informiert, dass es einen Organspender gibt, dessen Lungenflügel das Leben einer Patientin retten könnte. Chirurg Fabio Ius besteigt ein Privatflugzeug. Kaum ist der Arzt gelandet, prüft er das Organ, entnimmt es und fliegt zurück nach Hannover. Dort wartet bereits die Patientin. "Emotional sind wir abgeschirmt. Wir sehen keine Angehörigen und kommen, wenn alles schon vorbereitet ist", sagt der Mediziner. "Aber ich glaube, jeder Chirurg sollte im OP nochmal nachdenken und dem Spender für das Organ danken." "Organspende - Jetzt reden die Ärzte" ist kein Plädoyer, sich für eine Spende zu entscheiden. Und auch kein Plädoyer, es nicht zu tun. Aber die Dokumentation regt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu diskutieren - und zwar dort, wo diese Fragen stattfinden sollten: zu Hause in den eigenen vier Wänden, im Kreise der Familie. Mag sein, dass dies dem ein oder anderen Unentschlossenen dabei hilft, eine Entscheidung zu treffen. Ganz gleich, wie diese ausfallen wird. Und doch wäre damit schon vielen Menschen geholfen.
Die ARD-Doku "Organspende - Jetzt reden die Ärzte" blickt hinter die Kulissen des größten Transplantationszentrums Deutschlands. Nüchterne Bilder, die ihre Wirkung nicht verfehlen. 
[ "Organspende", "ARD", "Deutschland", "Frau", "Klinik", "Medizinische Hochschule Hannover", "Hannover", "Stiftung Eurotransplant" ]
Gesundheit
2020-01-13T20:20:34+01:00
https://www.stern.de/gesundheit/ard-doku-ueber-organspende--so-erleben-aerzte-den-organmangel-in-deutschlands-kliniken-9085062.html
Boten der Lust
Seit sich herumgesprochen hat, dass die in unserem Blut kreisenden Botenstoffe Stimmungen, Befindlichkeiten und Begehren beeinflussen, neigen wir dazu, alle möglichen zwischenmenschlichen Freuden und Leiden auf die Hormone zu schieben. Es scheint verführerisch einleuchtend, dass wir persönlich sozusagen gar nicht für unser sexuelles Verhalten - und eventuelle Ausrutscher - zuständig sind. Jeder Seitensprung eine Laune der Hormone, da braucht dann ja auch kein Mensch ein schlechtes Gewissen zu haben. Doch natürlich sind es nicht allein die Hormone, die uns zueinander treiben. Mit wem wir unser Bett teilen wollen, das hängt auch von Schönheitsidealen oder gesellschaftlichem Status ab, von anerzogenen Werten und früheren erotischen und zwischenmenschlichen Erfahrungen. Sogar der Sex selbst unterliegt dem Wandel der Zeit: Verglichen mit den 1940er und 1950er Jahren, als der Sexualforscher Alfred Kinsey seine berühmten Studien zum Liebesleben der Amerikaner veröffentlichte, haben heute zum Beispiel viel mehr Paare Oralsex - die westlichen Gesellschaften sind da inzwischen liberaler, die Menschen meist besser über die Spielarten der Lust informiert. Je nachdem, ob die Experten sich dem Phänomen Liebe eher von der soziologischen, der psychologischen oder der biomedizinischen Seite her nähern, glauben sie mehr oder weniger an die Macht der Hormone. Zweifelsfrei steht aber fest, dass es ein "Hormon-Basis-Programm" gibt, das unsere Sexualität bis zu einem gewissen Grad beeinflusst, vor allem, wenn es um Fortpflanzung geht. Allein die Geschlechtshormone und der Drang, sich zu vermehren, können aber die menschliche Erotik nicht wirklich erschöpfend erklären: Spätestens seit Erfindung der Anti-Baby-Pille sind Sex und Kinderkriegen zwei Paar Schuhe. Hormone sind biochemische Botenstoffe, die innerhalb eines Lebewesens Informationen von einem Organ oder Gewebe zum anderen übermitteln, ähnlich wie es auch unsere Nerven tun, aber normalerweise deutlich langsamer. Hormone "reisen" im Blut und wirken nur auf bestimmte Zielorgane. Wie schnell eine hormonelle Botschaft dort ankommt, hängt vom jeweiligen Boten ab. Hergestellt werden Hormone unter anderem von speziellen Zellen in der Hirnanhangdrüse oder Hypophyse, der Zirbeldrüse, der Schilddrüse, der Nebenniere und in bestimmten Bereichen der Bauchspeicheldrüse. Auch Nervenzellen produzieren einige Hormone, sogenannte Neurohormone, die anregend oder hemmend auf die Hormonausschüttung der Hirnanhangdrüse wirken können. Und die wiederum kann auf die Keimdrüsen oder Gonaden Einfluss nehmen, in denen Sexualhormone gebildet werden. Bei der Frau sind die Gonaden die Eierstöcke, beim Mann die Hoden. Wenn es um Geschlechtshormone geht, ist meist von Testosteron und Östrogen die Rede. Beide Substanzen, die chemisch ganz ähnlich gebaut sind und unter anderem die sexuelle Lust beeinflussen, zirkulieren sowohl bei Männern als auch bei Frauen im Blut - allerdings in geschlechtspezifischer Mischung: mehr Testosteron bei den Herren, mehr Östrogen bei den Damen. Östrogen ist ein Oberbegriff für mehr als 30 verschiedene Hormone. Die sind nicht nur fürs Erotische zuständig, sondern haben diverse Aufgaben im weiblichen Körper, von der Entwicklung der Brust während der Pubertät bis hin zum Knochenaufbau. Testosteron gehört zur Gruppe der Androgene und ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon, wird aber auch in geringen Mengen in der weiblichen Nebennierenrinde und den Eierstöcken produziert. Testosteron macht Frauen Lust, zu viel davon lässt allerdings auch die Barthaare sprießen. Im männlichen Körper kümmert sich Testosteron um die Entwicklung der Geschlechtsorgane, den typisch männlichen Körperbau und die Herstellung von Samen. Außerdem scheint es die freudige Erregung angesichts eines attraktiven Gegenübers zu steigern, ergab zumindest ein Experiment mit amerikanischen Studenten: Die hatten nämlich schon bei einem kurzen Gespräch mit einer schönen Frau deutlich mehr Testosteron im Speichel. Gerät unser Blut beim Anblick eines traumhaften Wesens allzu sehr in Wallung, hilft es nicht immer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn auch unsere Gehirnzellen kommunizieren mit Hilfe von Botenstoffen, sogenannten Neurotransmittern, die chemische Signale von einer Nervenzelle zur anderen übertragen und unsere Gedanken und Gefühle ziemlich durcheinander wirbeln können: Finden wir jemanden attraktiv, werden im Gehirn zum Beispiel vermehrt Glückshormone wie Dopamin oder Serotonin ausgeschüttet. Unbewusst scheinen wir bei der Suche nach der großen Liebe oder wenigstens einer heißen Nacht sogar auf körperliche Merkmale zu achten, die hohe Hormonspiegel verheißen: In so verschiedenen Regionen wie Indien, China und Europa finden Männer jedenfalls stets Damen mit schmaler Taille attraktiv. Der amerikanische Psychologe Devendra Singh veröffentlichte Mitte der 1990er Jahre Daten, nach denen oft Frauen mit einem Taille-Hüfte-Verhältnis von 0.7 bevorzugt wurden - was den "Modelmaßen" 90-60-90 schon recht nahe kommt. Singh zufolge suchten die Herren dabei, ohne es zu merken, nach einer Silhouette, die auf einen hohen Östrogenspiegel hindeutet - und damit auf besonders fruchtbare Frauen. Schönheitsfehler der Theorie ist allerdings, dass auch Ladies mit fülliger Taille reichlich Östrogen im Blut haben können, und dass üppige Formen in manchen Kulturen durchaus als ideal gelten. Schließlich hat auch die ihrerzeit offenbar als Fruchtbarkeitssymbol verehrte "Venus von Willendorf" nicht gerade eine Wespentaille. Ob Frauen auf Partnersuche nach Testosteron-Protzen Ausschau halten, versuchten Forscher anhand von Gesichter-Studien zu erhellen. Tatsächlich fanden Frauen Fotos von kantig-männlichen Herren-Konterfeis besonders attraktiv. Allerdings nur kurz vor ihrem Eisprung, also an den fruchtbaren Tagen. In der übrigen Zeit bevorzugten die Damen eher Männer mit weichen Zügen. Besteht also eine Chance, schwanger zu werden, folgerten die Wissenschaftler, lassen sich Frauen von dominanten Kerlen beeindrucken. Ansonsten ziehen sie die alltagstauglichen Kuscheltypen vor. Die Ergebnisse sind, wie etliche Studien der sogenannten Attraktivitätsforschung, nicht unumstritten - vor allem wurde kritisiert, dass die Bilder der Kandidaten mit einem Computerprogramm weiblicher beziehungsweise männlicher gemacht wurden, und dass durch dieses "Verzerren" der natürlichen Vorlage auch Proportionen verändert werden können. Wenn die Suche erfolgreich war und uns die große Leidenschaft erwischt, überschwemmt uns ein fein abgestimmten Cocktail chemischer Körpersignale und lässt das Herz freudig flattern: Der Neurotransmitter Dopamin stimmt euphorisch, der Botenstoff Adrenalin putscht auf. Doch was genau beim Liebesakt in Gehirn und Hormonsystem passiert, wissen wir immer noch nicht so ganz genau. Kein Wunder: Wahrscheinlich sind Dutzende Hormone und Hirn-Botenstoffe am Überschwang der Gefühle beteiligt. So scheint das Hormon Vasopressin beim Mann die erregende Wirkung des Testosterons noch zu erhöhen. Bei Frauen dagegen steigt beim Lustspiel der Oxytocin-Spiegel. Dieses "Kuschelhormon" bestimmt zudem bei beiden Geschlechtern, wie intensiv der Orgasmus erlebt wird. Der damit verbundene Rauschzustand kommt wiederum durch körpereigene Drogen zustande: Auf dem Gipfel der Lust werden entsprechende Substanzen ausgeschüttet, vor allem Dopamin, das die für Lust und Belohnung zuständige Hirnregion in Ekstase versetzt. Doch was passiert, wenn das Feuerwerk der Hormone nicht oder nur noch zögerlich zündet? Leidet das Liebesleben, wenn die körpereigene Chemie nicht mehr stimmt? Nicht unbedingt, beruhigen Experten. Selbst wenn mit dem Alter und in den Wechseljahren immer weniger Geschlechtshormone produziert werden, schwindet damit keineswegs zwingend die Freude am Sex. Zwar kann Testosteronmangel - übrigens bei beiden Geschlechtern - unter Umständen das Verlangen erheblich drosseln. Aber es sind doch immer auch seelische Faktoren, die über Lust und Liebe mitentscheiden, ein Leben lang.
Da stimmt die Chemie, heißt es, wenn zwei sich gut verstehen. Tatsächlich werden Lust und Liebe von Biochemie im Körper beeinflusst: Ein Cocktail aus Hormonen sorgt für Schmetterlinge im Bauch.
[ "Hormon", "Alfred Kinsey", "Testosteron" ]
Gesundheit
https://www.stern.de//gesundheit/sexualitaet/grundlagen/hormone-und-sex-boten-der-lust-3810814.html
Michalsky und das Model mit der Beinprothese
Makellos, durchtrainiert, perfekt - so stellt sich jeder Laie ein Model vor. Ein Model, das mit einer Beinprothese über den Laufsteg schreitet, haben sicher wenige vor Augen. Umso überraschender war es, als Mario Galla am Freitagabend den Catwalk betrat. Der 24-Jährige lief bei der Show des Designers Michael Michalsky. Galla kam mit einem verkürzten rechten Bein zur Welt, seitdem trägt er die Prothese. Dennoch machte er als Model Karriere, bisher jedoch vor allem für Beauty-Kampagnen, so dass sein Gesicht, nicht jedoch sein Bein fotografiert wurde. Michalsky schickte den blonden Hamburger in Shorts über den Laufsteg. Für die schönheitsvernarrte Modebranche ein mutiger Schritt. Auch sonst war einiges anders bei der zweiten Michalsky "StyleNite". Der Berliner Designer hatte einiges gut zu machen. Nach den schlechten Kritiken für seine erste Veranstaltung im Januar waren die Erwartungen dieses Mal hoch. Bei der Fashion Week im Winter langweilte der Designer seine Gäste mit einem mehrstündigen Modemarathon. Mehrere Zuschauer verließen vorzeitig den Saal, darunter Michalskys Freund und Förderer Wolfgang Joop. Die Organisatoren haben aus ihren Fehlern gelernt. Neue Location, weniger Gäste, strafferes Programm. Statt der 1700 Zuschauer, die im Januar in den Friedrichstadtpalast strömten, waren dieses Mal nur 800 Personen geladen. Der Veranstaltungsort, das Tempodrom in Kreuzberg, mutete nicht ganz so größenwahnsinnig an. Unter den prominenten Gästen im Zelt waren Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Schauspielerin Sibel Kekilli und das New Yorker It-Girl Olivia Palermo nebst deutschem Modelfreund Johannes Hübl. Sie alle mussten sich an einen straffen Zeitplan halten, denn die Show begann beinahe pünktlich. Das ist ungewöhnlich für Abendveranstaltungen während der Modewoche. In der Regel dauert es ewig, bis die prominenten Gäste vorgefahren, von den Fotografen abgelichtet und auf ihren Sitzen platziert werden. Die Schau von Boss Black am Donnerstagabend startete beispielsweise mit einer Verzögerung von 90 Minuten. Davon gingen auch einige Michalsky-Besucher aus, was dazu führte, dass die erste Modenschau des britischen Labels Maharishi durch das ständige Auf und Zu der Türen und durch die Gäste, die im Dunkeln ihre Plätze suchten, gestört wurde. Danach betrat Opernsängerin Nadja Michael den kreisrunden Laufsteg und gab eine Arie zum Besten. Nach knackigen 20 Minuten begann die Präsentation von Michael Michalsky. Die Show eröffnete Topmodel Toni Garrn in einem weiten, weißen Overall. Es folgten bodenlange Chiffonroben, ein klassischer Smoking mit Kummerbund, Lederkleider und Bikerjacken für die Damen. Die Herren hüllte Michalsky in sportliche Shorts und Blousons. Es war eine auffallend minimalistische Kollektion. Michalsky, bekannt für schreiend bunte Muster und grelle Farben, hielt sich dezent zurück. Schwarz, Weiß und Dunkelblau gaben den Ton an, Chiffon und Seide waren die bestimmenden Materialen. Einzig zum Ende der Präsentation ging es etwas wilder zu. Michalsky zeigte Overalls und Kleider mit Animalprint. Kein Wunder, ließ er sich doch nach eigener Aussage von bedrohten Tierarten wie dem Pardelluchs inspirieren. Zum Abschluss wurden Kreationen vorgeführt, die Michalsky für die Revue "YMA" entworfen hat, die ab September im Friedrichstadtpalast läuft. Tänzer in knappen Ledershorts und weißen Glitzerkostümen fegten über die Bühne. Das Ganze erinnerte an Musicals wie Starlight-Express oder Auftritte von Lady Gaga. Vier Shows in 45 Minuten - so ein strammes und dennoch unterhaltsames Programm hätte man sich bereits für die erste "StyleNite" gewünscht.
Nach den schlechten Kritiken für die erste "StyleNite" von Michael Michalsky im Januar waren die Erwartungen dieses Mal hoch. Der Berliner Designer wurde ihnen gerecht - und brach sogar mit einem Tabu der Modebranche.
[ "Michael Michalsky", "Model", "Beinprothese", "Durchtrainieren", "Fashion Week", "Wolfgang Joop" ]
Lifestyle
2010-07-10T11:25:20+02:00
https://www.stern.de//lifestyle/mode/fashion-week-berlin-michalsky-und-das-model-mit-der-beinprothese-3539504.html
Millionen Kauflustige stürmen Innenstädte
Millionen Kauflustige haben am letzten Wochenende vor Weihnachten vor allem in den größeren Städten die Läden gestürmt. Vom Süden bis zum Norden, vom Osten bis zum Westen hieß es einmütig aus dem Einzelhandel: "Das Geschäft brummt." Von einer Finanzkrise spüre der Einzelhandel wenig. "Die Konsumfreudigkeit ist ungebrochen", sagte der Präsident des hessischen Einzelhandelsverbands, Frank Albrecht, am Samstag in Frankfurt am Main der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei ein Trend, den es nun in das kommende Jahr hinüber zu retten gelte. Besonders gefragt waren nach Angaben der Händler vor allem Digitalkameras, Kaffeeautomaten und elektronische Spielwaren. Auch Schmuck und andere Juwelierprodukte liefen gut. Die Geschäftsführerin der Karstadt-Filiale in Frankfurt, Katja Stahlhacke, etwa zeigte sich "sehr zufrieden". Von einer Wirtschaftsflaute sei keine Spur. Die Umsätze lägen ungefähr auf Vorjahresniveau. "Der Dezember bescherte uns ein leichtes Umsatzplus und ist ein versöhnlicher Abschluss für ein schwieriges Jahr", sagte der Vorsitzende des Thüringer Einzelhandelsverbandes, Arnold Senft, am Samstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Senft kritisierte die immer neuen Horrorszenarien für die Finanzkrise. "Wenn man immer alles noch schlechter redet, glauben es die Menschen gegen ihr eigenes Empfinden irgendwann." "Es ist schlimm. Wir haben so viel zu tun", sagte eine Mitarbeitern der Karstadt-Filiale in Düsseldorf. Neben Büchern und Kleidung waren Dekorationsgegenstände für die Wohnung begehrt. Im Kölner Media Markt drängelten sich Kunden zwischen CD-Ständern und Elektronikartikeln. Lange Schlangen bildeten sich an den Kassen. Mit dem Umsatz sei man zufrieden, sagte eine Media Markt-Mitarbeiterin. Zum Endspurt hatten besonders die großen Kaufhäuser mit zusätzlichen Weihnachtsrabatten und längeren Öffnungszeiten geworben. "Wir haben an den Weihnachtsmann geglaubt und sind bislang nicht enttäuscht worden", sagte der Geschäftsführer des Landesverbands des Bayerischen Einzelhandels (LBE), Bernd Ohlmann, in München. Die Bayern seien trotz aller Unkenrufe nicht in den Geschenke-Streik getreten. Nach Angaben der Hauptgeschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, lief es auch im Südwesten "sehr gut". "Die Kaufhäuser waren im Grunde schon seit dem späten Vormittag brechend voll oder überfüllt. In Freiburg, Ulm, Mannheim und überhaupt landesweit laufen die Geschäfte prima. Der Süden brummt." Hoch im Kurs der Kundschaft seien Luxusartikel wie Schmuck und hochwertige Textilien wie Ensembles oder Schals aus Kaschmir. Auch Elektronikware finde reißenden Absatz. "Im Grunde kenne ich keine Branche, die nicht zufrieden wäre", betonte Hagmann in Stuttgart. Das gute Geschäft hatte sich bereits an den vergangenen Wochenenden abgezeichnet. "Wir gehen weiter von einem Plus im Weihnachtsgeschäft aus." Die Menschen hätten sich nicht von der Panikmache infolge der Finanzkrise verunsichern lassen. Auch der Einzelhandel in Hamburg zeigte sich mit dem Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr zufrieden. "Die Geschäfte laufen gut, die Finanzkrise ist noch nicht spürbar", sagte der Sprecher des Einzelhandelsverbandes Hamburg, Ulf Kalkmann. Besonders gefragt seien Damen-, Herren- und Kindermode und im technischen Bereich Handys, Laptops und Zubehör für den Computer. Die Menschen wollten sich ein schönes Weihnachtsfest machen, "so, als gebe es die Krise nicht", meinte der Sprecher. Auch die Einkaufszentren in Mecklenburg-Vorpommern erlebten noch einmal einen Kundenansturm. Das diesjährige Weihnachtsgeschäft läuft bei den Einzelhändlern in Sachsen-Anhalt besser als im Vorjahr. Von einer einsetzenden Wirtschaftskrise ist in den großen Einkaufshäusern und -parks nichts zu spüren, ergab eine Umfrage der DPA. Grundtenor: Die Innenstädte sind voll, die Geschäfte laufen sehr gut. "Weihnachten ist immer noch ein Fest, wo die Leute sich ein Stück weit von der Realität entfernen und sich etwas gönnen", sagte Magdeburgs Karstadt-Filialleiter Rolf Lay. Die Zeit des Geizes sei vorbei, meinte der Chef der City-Gemeinschaft Halle, Wolfgang Schmidt. "Der Trend geht zum Hochwertigen."
DPA
Von Wirtschaftskrise keine Spur: Am letzten Adventssamstag quollen die Geschäfte in ganz Deutschland über vor Kaufwilligen. Selbst der sonst so skeptische Einzelhandel musste gestehen, dass die Läden brummen. Und die Deutschen haben ganz bestimmte Vorlieben für ihre Weihnachtsgeschenke.
[ "Karstadt", "Weihnachten", "Deutschland", "Deutsche Presse-Agentur", "Frankfurt am Main", "Frankfurt", "Finanzkrise" ]
Wirtschaft
2008-12-20T18:49:25+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/weihnachtsgeschenke-millionen-kauflustige-stuermen-innenstaedte-3739966.html
Das "Schwarzwaldmädel" wird 90
Lebensfroh, mädchenhaft und unkompliziert - in diesen Rollen traf Schauspielerin Sonja Ziemann zu Beginn der 1950er Jahre genau den Zuschauergeschmack. In Heimatfilmen wie "Schwarzwaldmädel" und "Grün ist die Heide" eroberte sie die Herzen des Publikums. Jedoch überschatteten private Schicksalsschläge die Karriere Ziemanns. Am Montag (8.2.) wird der einstige Kinostar 90 Jahre alt. Den Geburtstag verbringt sie mit Freunden und Verwandten, wie ein langjähriger Freund Ziemanns der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Es geht ihr gut." Aus der Öffentlichkeit hat sich Sonja Ziemann in den vergangenen Jahren weitgehend zurückgezogen. Nachdem sie viele Jahre in Bad Wiessee am Tegernsee lebte, wohnt sie inzwischen in München. Ihren Durchbruch hatte die in Eichwalde bei Berlin geborene Tochter eines Steuerberaters im Jahr 1950 mit der Operettenverfilmung "Schwarzwaldmädel". Nach ersten Engagements im zarten Alter von 15 Jahren als Tänzerin im Berliner "Plaza" war sie schon bald als Soubrette in Operetten aufgetreten. Von 1942 an bekam sie erste Rollen in Ufa-Filmen. 1950 wurde sie als beliebteste Schauspielerin mit einem "Bambi" ausgezeichnet. Ihre Rolle als "Schwarzwaldmädel" - an der Seite von Rudolf Prack - machte Ziemann im ganzen Land bekannt. 1951 heiratete sie den Strumpf-Fabrikanten Rudolf Hambach. Am 7. Februar 1953 kam ihr Sohn Pierre zur Welt. "Das war der schönste Tag in meinem Leben", erzählte sie einmal in einem Interview. "Er war das größte und schwerste Kind in der Klinik und ich die schmalste Mutter." Die Ehe mit Hambach zerbrach. Beruflich löste sie sich 1958 von ihrem mädchenhaften Image und wagte sich mit dem polnischen Film "Der achte Wochentag" ins Charakterfach. Bei den Dreharbeiten lernte sie ihren zweiten Mann kennen, den polnischen Autor Marek Hlasko. Er kam mit ihr nach Deutschland, drei Jahre später heirateten sie. Nach "Der achte Wochentag" spielte Ziemann in anspruchsvolleren Filmen wie "Hunde, wollt ihr ewig leben" (1959), "Menschen im Hotel" (1959) oder "Frühstück mit dem Tod" (1964). In ausländischen Produktionen wie "Geheime Wege" (1960), "Der Tod fährt mit" (1962) und "Die Brücke von Remagen" (1969) war sie ebenfalls zu sehen. Seit Mitte der 60er Jahre konzentrierte sich Ziemann zunehmend auf Theater und Fernsehen. Großen Erfolg auf der Bühne hatte sie als Eliza in dem Musical "My Fair Lady" in München (1962) oder in Tennessee Williams' Drama "Endstation Sehnsucht", für das sie 1973 zusammen mit Götz George auf Europatournee ging. Für ihr Schaffen wurde Ziemann 1984 mit dem "Filmband in Gold" geehrt, 1990 erhielt sie einen zweiten "Bambi". Privat musste die Schauspielerin einige schwere Schicksalsschläge verkraften: Ihre Ehe mit Hlasko scheiterte ebenfalls. Kurz nach der Scheidung im Jahr 1969 starb Hlasko an einer Überdosis Schlafmittel. Ziemanns Sohn starb 1970, kurz vor seinem 17. Geburtstag, an einem Rückenmarkstumor. Nur mit Unterstützung von Familie und Freunden schöpfte Ziemann die Kraft, mit der Schauspielerei weiterzumachen.Der Schmerz über den Tod des einzigen Kindes ist geblieben. "Die Seele lässt sich nicht reparieren", sagte sie einmal. Ihrem Sohn widmete Ziemann ihre 1998 erschienene Autobiografie "Ein Morgen gibt es immer". 1989 heiratete die Schauspielerin ihren langjährigen Freund und Kollegen Charles Regnier, mit dem sie in Zürich und später am Tegernsee lebte. Regnier starb im September 2001 nach einem Schlaganfall. Zunächst blieb Ziemann am Tegernsee wohnen, wo sie gerne Spaziergänge unternahm und Besuch von der Familie und Freunden bekam. Inzwischen ist sie nach München gezogen. Rummel um ihren runden Geburtstag möchte sie vermeiden.
Als "Schwarzwaldmädel" begeistert Sonja Ziemann das Kinopublikum der Nachkriegszeit. Später glänzt sie in Charakterrollen. Privat muss sie einige Schicksalsschläge verkraften. Am 8. Februar feiert die Schauspielerin ihren 90. Geburtstag.
[ "Schwarzwald", "Schicksalsschlag", "Charakterrolle", "Tegernsee", "München", "Nachkriegszeit", "Bambi", "Tod", "1950er", "Bad Wiessee", "Berlin" ]
Kultur
2016-02-07T17:06:51+01:00
https://www.stern.de/kultur/film/sonja-ziemann--das-schwarzwaldmaedel-wird-90-6686954.html
USA stationieren Marschflugkörper und neue Überschallwaffen in Deutschland
Die USA verstärken die militärische Abschreckung zum Schutz der Nato-Partner in Europa. Dazu sollen in Deutschland von 2026 an zeitweise Marschflugkörper vom Typ Tomahawk und andere weitreichende Waffen stationiert werden, hieß es in einem gemeinsamen Statement der USA und Deutschlands, das am Rande des Nato-Gipfels in Washington veröffentlicht wurde. Genannt wurden auch Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen, "die eine deutlich weitere Reichweite haben als gegenwärtige landgestützte Systeme in Europa". Die Marschflugkörper ("Cruise Missiles") sind wie auch das deutsche Waffensystem Taurus in der Lage, im Tiefflug weit in gegnerisches Gebiet einzudringen und wichtige Ziele zu zerstören. Dazu können Kommandostellen, Bunker und Radaranlagen gehören. Dabei wird der Tomahawk von Schiffen oder U-Booten eingesetzt, während der Taurus von Flugzeugen aus gestartet wird. US-Präsident Joe Biden hatte seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Truppenpräsenz in Deutschland und Europa verstärkt, um das Nato-Territorium besser zu schützen. Biden versichert immer wieder, die Vereinigten Staaten stünden unumstößlich zu ihren Bündnispflichten in der Militärallianz und würden jeden Zentimeter von Nato-Territorium verteidigen. Mit einem Machtwechsel im Weißen Haus könnte sich das aber ändern. Der republikanische Ex-Präsident Donald Trump will bei der Wahl im November erneut als Kandidat seiner Partei antreten und wieder ins Weiße Haus einziehen. Trump hatte in seiner Amtszeit (2017 bis 2021) mit einem Ausstieg der USA aus der Nato gedroht und immer wieder über die seiner Ansicht nach zu niedrigen Verteidigungsausgaben von europäischen Alliierten gewettert. Im aktuellen Wahlkampf wiederholte er diese Vorwürfe und drohte Nato-Ländern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkämen, keinen amerikanischen Schutz mehr zu gewährleisten.
DPA
Es ist ein Ergebnis des Nato-Gipfels: Die USA wollen wieder Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Vorausgesetzt, es kommt kein Präsident Trump dazwischen.
[ "Nato", "Nato-Gipfel", "Deutschland", "USA", "Europa", "Waffensystem", "Ukraine" ]
Politik
2024-07-10T19:00:00+02:00
https://www.stern.de/politik/nato-gipfel--usa-stationieren-neue-waffensysteme-in-deutschland-34870952.html
Gedenken an Dachau-Befreiung
Überlebende und Angehörige von Opfern haben am Sonntag in Dachau der Befreiung des Konzentrationslagers vor 65 Jahren gedacht. Unter den mehreren Hundert Gästen bei der Gedenkfeier auf dem Gelände des frühren KZ Dachau war auch Bundespräsident Horst Köhler. Er sagte in seiner Rede, den US-Soldaten, die das KZ am 29. April 1945 befreiten, habe sich ein Bild von unvorstellbarem Leid und Erniedrigung geboten. Der Bundespräsident rief dazu auf, die Erinnerung aufrecht zu erhalten, "um nie zu vergessen, wohin Diktatur, Rassismus, Überlegenheitswahn führen", wie es im Redetext hieß. Köhler nannte die in Dachau errichtete Gedenkstätte ein gutes Beispiel für die engagierte Arbeit an der Erinnerung, wie es sie in zahlreichen früheren Konzentrationslagern gebe. Der Bundespräsident würdigte auch das Engagement der Überlebenden, von denen viele als Zeitzeugen in Schulen und Gemeindehäuser gegangen seien, um den jungen Menschen von den Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten. Als Vertreter der bayerischen Staatsregierung erinnerte der stellvertretende Ministerpräsidenten Martin Zeil (FDP) an die rund 42.000 Menschen, die in Dachau starben - darunter Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, politische Gefangene, Geistliche, Homosexuelle, geistig Behinderte, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Rund 32.000 Menschen überlebten und wurden vor 65 Jahren befreit. Insgesamt waren in Dachau nach Angaben der Gedenkstätte 200.000 Menschen inhaftiert. Dachau war das erste Konzentrationslager, das das NS-Regime nach der Machtergreifung 1933 errichtete.
DPA
Überlebende des Konzentrationslagers Dachau und Politiker haben am Sonntag der Befreiung der Häftlinge vor 65 Jahren gedacht. Bundespräsident Horst Köhler hielt in der heutigen KZ- Gedenkstätte ein Plädoyer gegen das Vergessen.
[ "Dachau", "Konzentrationslager", "Horst Köhler", "Gedenkstätte" ]
Gesellschaft
2010-05-03T10:07:18+02:00
https://www.stern.de/gesellschaft/koehler-dankt-ueberlebenden-gedenken-an-dachau-befreiung-3099826.html
Anklage hält Kachelmann weiter für schuldig
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hält Wettermoderator Jörg Kachelmann weiter der Vergewaltigung für schuldig. Die Aussagen der Ex-Geliebten zu dem Streit mit dem 52-Jährigen hätten einen hohen Erlebnisgehalt. Dies sei nicht vereinbar mit einer vorsätzlichen Lüge, sagte Staatsanwalt Werner Mägerle am Mittwoch. Zwar habe die Frau in einigen Punkten gelogen, das bedeute aber nicht, dass sie ansonsten die Unwahrheit gesagt habe, sagte Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge. Zuvor war das Plädoyer der Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann nach wenigen Minuten unterbrochen worden. Kachelmanns Verteidiger Johann Schwenn warf Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge vor, er wolle seinen Mandanten bloßstellen mit der Angabe von intimen Details. Oltrogge hatte zuvor vor Gericht den Nachmittag vor der angeblichen Tat geschildert, bei dem Kachelmann dem mutmaßlichen Opfer eine SMS geschickt hatte mit der Bitte, das übliche gemeinsame Essen zur Zeitersparnis "für unsere Hauptaufgabe" wegzulassen. Laut Oltrogge war damit das "sexuelle Geschehen" gemeint. Schwenn sieht in der Angabe dieser Details eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte seines Mandanten und sagte: "Es geht darum, den Angeklagten maximal zu schädigen." Oltrogge erwiderte, er könne in seinem Plädoyer solche Punkte nicht weglassen, weil sie auf das Tatgeschehen hinwiesen und Kachelmann sich auch dazu geäußert habe. "Ein Staatsanwalt kann nicht gezwungen werden, auf solche Details zu verzichten." Kachelmann muss sich in dem seit mehr als acht Monate andauernden Verfahren wegen des Vorwurfs der schweren Vergewaltigung verantworten. Laut Anklage soll der mittlerweile 52-jährige Schweizer im Februar 2010 seine langjährige Freundin, eine Radiomoderatorin aus Schwetzingen bei Heidelberg, in deren Wohnung missbraucht haben. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall. Dies wird mit fünf bis 15 Jahren Haft bestraft.
DPA
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hält Wettermoderator Jörg Kachelmann weiter der Vergewaltigung für schuldig. Zu Beginn des Plädoyers der Anklage war es zu einem heftigen Schlagabtausch über die Veröffentlichung von intimen Telefon-SMS gekommen.
[ "Jörg Kachelmann", "Lars-Torben Oltrogge", "Vergewaltigung", "Staatsanwaltschaft", "Johann Schwenn", "Gerichtssaal", "Mannheim" ]
Panorama
2011-05-18T10:13:53+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/vergewaltigungsprozess-anklage-haelt-kachelmann-weiter-fuer-schuldig-3583892.html
Wieder Krawalle in Tunesien
Gegner der tunesischen Übergangsregierung von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi haben sich erneut Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Vor dem Amtssitz Ghannouchis in der Hauptstadt Tunis warfen Demonstranten am Montagmorgen Flaschen und Steine auf die Polizei, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Hunderte Tunesier hatten zuvor einer nächtlichen Ausgangssperre getrotzt und für den Rücktritt der Übergangsregierung demonstriert. Vor Ghannouchis Amtssitz bauten sie Zelte auf und rollten Schlafsäcke aus. Viele der Demonstranten waren am Wochenende als Teil eines "Karawane der Freiheit" genannten Protestzuges aus den armen Regionen Zentraltunesiens nach Tunis gekommen. Dort hatten vor einigen Wochen die Unruhen begonnen, die zum Sturz von Staatschef Zine el Abidine Ben Ali geführt hatten. Ben Ali war am 14. Januar nach mehr als 20 Jahren an der Macht ins saudiarabische Exil geflüchtet. Doch auch die Übergangsregierung wird von vielen Tunesiern nicht akzeptiert, weil Vertreter der alten Garde weiter Schlüsselpositionen einnehmen. So führte Ministerpräsident Ghannouchi bereits unter Ben Ali elf Jahre die Regierung. Erstmals seit dem Sturz von Ben Ali sollte an Tunesiens Schulen am Montag wieder unterrichtet werden. Einige Einrichtungen blieben aber geschlossen, weil die Lehrer gegen die Übergangsregierung streikten.
AFP
Gegner der tunesischen Übergangsregierung von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi haben sich erneut Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Vor dem Amtssitz Ghannouchis in der Hauptstadt Tunis warfen Demonstranten am Montagmorgen Flaschen und Steine auf die Polizei.
[ "Übergangsregierung", "Mohammed Ghannouchi", "Polizei", "Krawall", "Tunis", "Auseinandersetzung", "Ben Ali", "AFP" ]
Gesellschaft
2011-01-24T09:29:37+01:00
https://www.stern.de/gesellschaft/proteste-gegen-uebergangsregierung-wieder-krawalle-in-tunesien-3928702.html
Österreich hat eine neue Bundesregierung
Fünf Monate nach dem Bruch der ersten Koalition der beiden Partner und drei Monate nach der vorgezogenen Nationalratswahl steht damit endlich die neue Regierung unter dem alten und neuen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) und dem Vizekanzler und FPÖ-Chef Herbert Haupt. Die Regierung kündigte als Erstes eine Steuerreform an. Von Anfang nächsten Jahres an sollen Jahreseinkommen bis zu 14.500 Euro von jeglicher Steuer befreit werden, kündigten Schüssel und Haupt in ihrer ersten gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag in Wien an. In weitergehenden Schritten sollen die Bürger steuerlich um insgesamt drei Milliarden Euro entlastet werden. Im Gesundheitssektor sollen die bisherigen Eigenanteile in einem einzigen Betrag zusammengefasst werden. Schließlich habe man sich verständigt, die umstrittenen Abfangjäger zu kaufen, berichteten beide Parteivorsitzenden weiter. Im Koalitionsabkommen sei auch vereinbart, dass die FPÖ entgegen ihrer bisherigen Position keine Einwände gegen die Osterweiterung der Europäischen Union erhebt. Ein weiterer Programmpunkt der neuen Regierung sei die schrittweise Abschaffung der Frühpensionierungen. Die Regierung verfügt im Nationalrat über die schwächste Mehrheit einer Koalition seit 1945. Mit 79 ÖVP- und 18 FPÖ-Abgeordneten beträgt ihre Mehrheit im 183-köpfigen Parlament lediglich fünf Mandate. Die FPÖ musste wegen ihres Bedeutungsverlustes bei den letzten Wahlen die Halbierung ihrer Ministerzahl von sechs auf drei hinnehmen. Sozialminister und FPÖ-Chef Herbert Haupt rückte zum Vizekanzler auf, Justizminister Dieter Böhmdorfer bleibt auf seinem Posten. Mit Hubert Gorbach kommt auch der Infrastrukturminister aus der FPÖ. AmtPersonParteiBundeskanzlerWolfgang SchüsselÖVPVizekanzler und Minister für SozialesHerbert Haupt FPÖFinanzminister Karl-Heinz GrasserparteilosAußenministerinBenita Ferrero-WaldnerÖVPInnenministerErnst StrasserÖVPVerteidigungsministerGünther Platter ÖVPLandwirtschaftsministerJosef Pröll ÖVPGesundheitsministerin Maria Rauch-KallatÖVPBildungsministerinElisabeth GehrerÖVPWirtschaftsministerMartin Bartenstein ÖVPInfrastrukturminister Hubert GorbachFPÖJustizminister Dieter Böhmdorfer FPÖStaatssekretär fürInfrastruktur Helmut KukackaÖVPKunst und MedienFranz MorakÖVPFinanzenAlfred Finz ÖVPSozialesUrsula HaubnerFPÖSportKarl SchweizerFPÖGesundheitReinhart WaneckFPÖ Die ÖVP besetzt von den zwölf wichtigsten Positionen im Kabinett damit neun. Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der von der FPÖ im Streit geschieden war, bleibt an der Spitze dieses Ressorts. Auch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, Innenminister Ernst Strasser und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein wurden von der ÖVP in ihren Ämtern belassen. Im September war die erste rechtskonservative Regierung nach einem Streit in der FPÖ zerbrochen. Bei der um ein Jahr vorgezogenen Wahl am 24. November hatte die ÖVP einen Triumph gefeiert und war nach Jahrzehnten wieder zur politischen Nummer eins aufgestiegen. Die ehemals gleich starke FPÖ hatte ein Debakel erlebt und zwei Drittel ihrer Wähler verloren. Die traditionell führende SPÖ, die auch stets den Kanzler gestellt hatte, musste auf den Oppositionsbänken Platz nehmen.
Österreich hat eine neue Bundesregierung. Bundespräsident Thomas Klestil vereidigte das Kabinett aus Ministern der Volkspartei (ÖVP) und den Freiheitlichen (FPÖ) am Freitag in Wien.
[ "ÖVP", "Freiheitliche Partei Österreichs", "Wolfgang Schüssel", "Bundesregierung", "Österreich", "Karl-Heinz Grasser", "Benita Ferrero-Waldner", "Ernst Strasser", "Wien", "EU", "Martin Bartenstein" ]
Politik
2003-02-28T17:19:01+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/kabinett-oesterreich-hat-eine-neue-bundesregierung-3344838.html
Wie "Con Air" - nur im Weltall
Eine verurteilte Polizistin, die während eines Gefangenentransports unfreiwillig Teil einer Meuterei anderer Sträflinge wird - diese Plot-Zusammenfassung dürfte so manchem Filmfan dank des Actionhits "Con Air" (1997) bekannt vorkommen. Und in der Tat: Die Ausgangshandlung der britischen Science-Fiction-Serie "Intergalactic" erinnert grob an den 90er-Jahre-Film mit Nicolas Cage (57) in der Hauptrolle. Allerdings spielt das neue Sky Original nicht auf der Erde, sondern im Weltall - und die Ausbrecher-Gang ist diesmal rein weiblich besetzt. Obwohl die Handlung von "Intergalactic" mehrere Parallelen zu "Con Air" aufweist, gibt es auch einige Unterschiede - und die sind hauptsächlich in den Details zu finden. Protagonistin Ash Harper (Savannah Steyn, 25) ist in "Intergalactic" beispielsweise Polizeibeamtin, Cameron Poe (Cage) in "Con Air" hingegen Army Ranger. Harpers Zusatzqualifikation als galaktische Pilotin macht sie in der Serie zudem zur idealen (unfreiwilligen) Komplizin für ihre gefährlichen Mithäftlinge, die um ihre Fähigkeiten wissen. In "Con Air" haben die "bösen Buben" zunächst keine Ahnung, wer mit ihnen unterwegs ist - und wie gefährlich Poe ihnen werden kann. In die weit entfernte Gefängniskolonie wird die Serienfigur Harper zudem - anders als Poe - unschuldig verbannt, nachdem sie Opfer eines Komplotts wurde. Im Kino-Kracher des britischen Regisseurs Simon West (59) von 1997 ist Cages Figur in der Tat schuldig, auch wenn sie aus reiner Notwehr einen Mann tötet. Ein weiterer Unterschied: Während Cameron Poe seine Zeit hinter Gittern bereits abgesessen hat und nach der Überstellung via Flugzeug entlassen werden soll, besteigt Ash Harper den intergalaktischen Gefangenentransporter "Hemlock" direkt nach ihrer Verurteilung - also noch vor Antritt ihrer Haftstrafe. Eine weitere Gemeinsamkeit gibt es jedoch auch: Der Oberbösewicht in "Con Air", Cyrus "Der Virus" Grissom (John Malkovich, 67), will auf einem verlassenen Flugplatz in der Wüste landen und sich von dort ins Ausland absetzen, um die Freiheit dauerhaft zurückzuerlangen. In "Intergalactic" winkt selbige in Form der freien Welt Arcadia in einer fernen Galaxie. Genau dorthin will Mafia-Anführerin Tula Quik (Sharon Duncan-Brewster, 45) mit ihrer Verbrecherbande aufbrechen - und Ash ist gezwungen, sich ihnen auf der Flucht anzuschließen. Während die verurteilten Straftäter im Kino-Blockbuster allerdings allesamt männlich sind, zeigen in der Sky-Serie ausschließlich Frauen ihre dunkle Seite. Entwickelt wurde das Format ebenfalls von einer Frau: Drehbuchautorin Julie Gearey ("Prisoners' Wives"). Regie führte Kieron Hawkes. Teil der - überwiegend jungen und britischen - Besetzung sind außerdem Eleanor Tomlinson (28), Thomas Turgoose (29), Imogen Daines (32) und Natasha O'Keeffe (34) sowie "Emergency Room"- und "Kick it like Beckham"-Star Parminder Nagra (45) als Mutter von Ash Harper. Die erste Staffel von "Intergalactic", die acht Episoden umfasst, ist ab dem 6. Mai immer donnerstags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen im Programm von Sky Atlantic zu sehen. Bei Sky Ticket und Sky Q sind die Episoden außerdem auf Abruf verfügbar.
SpotOnNews
Mit "Intergalactic" erwartet die TV-Zuschauer eine Sci-Fi-Serie mit Parallelen zu "Con Air" - aber mit starken Frauen in den Hauptrollen.
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Kultur
2021-05-05T11:21:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/intergalactic--wie--con-air----nur-im-weltall-30514226.html
Darf ich meiner Tochter sagen, dass sie abnehmen soll?
An fünf von sieben Tagen sagt die Wombi, dass sie weniger essen wird. Es komme bald der Sommer und bis dahin wolle sie ihre Figur optimiert haben. Das gehe "dann eh schnell", sagt sie und "es ist eh noch viel Zeit bis zum Sommer" und "vorvorgestern habe ich eh Sport gemacht." Mit dem Abnehmen verhält es sich wie mit dem Aufräumen, dem Radfahren und dem Lernen. Man macht es morgen. Von der Ferienwoche, die die Wombi bei ihrer Großmutter am See in den Bergen verbracht hat, kam sie mit roten Bäckchen und einem Kilogramm mehr zurück. "Wir haben nur gesunde Sachen gegessen", versicherte die Wombi, und auch die Großmutter, die während meiner Kinderheit auf Dauerdiät war, obwohl sie ein zartes Persönchen mit Wespentaille war, fragte sich, wie das nur sein konnte. "Unsere Waage ist kaputt", schlussfolgerte die Wombi. Die Waschmaschine tat es der Waage gleich, denn plötzlich gingen die Hosen ein und zwickten die Wombi. "Findest du mich dick?", fragte sie mich. "Nein", sagte ich. "Du lügst", sagte die Wombi. "Du gefällst mir immer", sagte ich, "egal wieviel du wiegst." Ich weiß natürlich, dass es pädagogisch total falsch ist, seinem jugendlichen Kind zu sagen, dass es ein bisschen abnehmen sollte. Dass es mit weniger Körperumfang in den hautengen Jeans mit den kurzen Pullovern viel besser aussehen würde. Dass es sich wohler fühlen würde, dass es gesünder wäre, dass Disziplin und Sportlichkeit schon bei Teenagern mehr gilt als das neueste iPhone. "Das darfst du nicht machen", sagte mir meine Freundin, "du treibst sie noch in die Magersucht." Zwar kann ich mir nicht vorstellen, dass die genussorientierte Wombi jemals die Lust am Essen verlieren würde – jedoch kenne ich die vielen Horrorgeschichten von jungen Mädchen, die aus Kummer aufgehört haben zu essen. Die Wombi hat zum Glück keinen solchen mir bekannten Kummer. "Du hast auch ziemlich zugenommen", sagte sie mir vor kurzem. Ich lachte darüber. "Kann schon sein", antwortete ich lässig. Als alle im Bett lagen, musterte ich mich vor dem Spiegel. Wo hatte ich bitte sehr zugenommen? Die Waage gab mir recht. Ich war wie immer. Trotzdem zog ich anderntags einen Schlabberpullover an und ernährte mich von Gurkenscheiben. Zur Sicherheit. Mein Vater, ein eleganter feingliedriger Mann, hatte oft verlautbart, dass er dicke Frauen grauenhaft fände. Ich fühlte mich immer angesprochen, und da ich nicht wollte, dass sich mein Vater für mich genierte, lernte ich schon mit neun die Kalorientabelle auswendig, die bei uns in der Küche hing. Die Wombi glaubt, dass eine Pizza Margherita gesund ist, weil sie Weizen, Tomaten und Basilikum enthält. Neulich habe ich Linsennudeln ausprobiert - eine eiweißreiche  Alternative zu normalen Nudeln. Die Wombi versicherte mir, keine Bissen "von dem mehligen Zeug" hinunterzubekommen und knackte sich ein Hipp-Gläschen aus ihrem Vorrat auf. So ist es meistens. Das Angebot missfällt ihr. Gefrühstückt wird sowieso nicht, weil die Zeit vom Aufstehen bis zum Verlassen des Hauses mit Verschönern draufgeht. Allein das Trimmen, Bemalen und Frisieren der Augenbrauen nimmt fünfzehn Minuten in Anspruch. Dafür kauft sich die Wombi auf dem Weg in die Schule bei McDonald's einen "Latte Karamell" und glaubt, das sei "bloß ein Kaffee". Mittags isst sie in der Schule. Wenn ich dazu Detailfragen stelle, bekomme ich "ging so" zur Antwort. Abends ist der Hunger bei der Wombi immer am größten, und der Toaster läuft heiß. Manchmal steigt die Wombi danach noch auf den Crosstrainer im Keller, um – 300 verbrauchte Kalorien später – die Leere mit Milch, Brot oder Schokoriegeln wieder aufzufüllen. Meistens sage ich nichts. Manchmal schon. "So wird das nichts" zum Beispiel. Der Olaf isst auch gern und sagt "lass sie doch". Als wir uns vor 18 Jahren kennenlernten, wollte ich nicht mit ihm ausgehen, weil er mir zu plauzig war. Erst als er fünf Kilo runter hatte, ließ ich mich zu einem Kaffee überreden. Candlelight-Dinner war erst zehn Kilo später drin. Und die Hochzeitsglocken läuteten bei minus 15. Ja, ich war verdammt oberflächlich und irgendwie gestört. Vielleicht hat sich daran nichts geändert. Dick zu werden ist mir noch immer ein Albtraum. Obwohl mein eleganter Vater nicht mehr lebt. Ja, meiner Meinung nach, sollte die Wombi abnehmen. Aber die Wombi interessiert sich nicht für meine Meinung. Und das ist guuuuuuut. Neulich - sie trug statt der Knackwurst-Röhre ein schwingendes vorteilhaftes Kleid - sagte ich "heute siehst du aber hübsch aus" und sie gab mir zur Antwort, "ich bin immer hübsch." Recht hat sie.
Viele Teenager essen komische Sachen und beschäftigen sich damit, ob sie zu dick sind. Christiane Tauzher überlegt, ob sie die Figur ihrer Tochter irgendwie kommentieren sollte – und erinnert sich an ihre eigene Vergangenheit.
[ "Pubertät", "Teenager", "Mutter", "Diät" ]
Familie
2019-02-14T12:04:49+01:00
https://www.stern.de/familie/kinder/christiane-tauzher/pubertaet--darf-ich-meiner-tochter-sagen--dass-sie-abnehmen-soll---8579960.html
Boeing macht auf Airbus
Nach dem europäischen Flugzeugbauer Airbus musste nun auch das US-Unternehmen Boeing Probleme beim Bau seines stark nachgefragten Langstreckenmodells 787 Dreamliner einräumen. Die Maschine sei zu schwer und auch mit einigen Zulieferern gebe es Probleme, erklärte der für den Bereich Zivilluftfahrt zuständige Firmenchef Alan Mulallay anlässlich der Luftfahrtschau in Farnborough. Nähere Einzelheiten wollte er nicht nennen. Mulallay betonte aber, der Bau des Flugzeugs liege im Zeitplan. "Einige Bereiche sind noch nicht soweit, wir wir es gerne hätten", sagte er weiter ohne sich konkreter zu den Verzögerungen zu äußern. Man bewege sich dabei aber im Rahmen des Normalen beim Bau neuer Flugzeuge, betonte Mulally. Am Plan eines ersten Testfluges Mitte kommenden Jahres und der Auslieferung ab 2008 ändere sich nichts. Für die Boeing 787 Dreamliner liegen nach Firmenangaben 360 feste Bestellungen vor, für den A 380 rund hundert. Auch Konkurrent Airbus hat Probleme bei der Fertigung der seines Spitzenmodells A 380, weshalb sich die Auslieferung der ersten Maschinen verzögert. Den Europäern macht nicht das Gewicht, sondern die Elektronik und die Innenausstattung zu schaffen. Zudem hatten sich die Entwicklungskosten fast verdoppelt, wie am Wochenende bekannt wurde. Der Co-Vorstandschef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Thomas Enders, bestätigte am Samstag, dass Airbus die Überarbeitung des A 380 am Montag auf der Luftfahrtschau in Farnborough vorstellen werde. Mullay nahm auch Stellung zu den befürchteten Auswirkungen der Nahost-Krise, die Probleme in der Region seien eindeutig ein Thema für die Flugbranche. Internationale Konflikte könnten das Vertrauen der Reisenden in die Sicherheit des Flugverkehrs unterminieren, erläuterte Mulally. Zudem könnten sie auch das wirtschaftliche Wachstum weltweit beeinträchtigen. Der US-Konzern hatte jüngst einen Anstieg des Luftverkehrs in den kommenden 20 Jahren um fünf Prozent pro Jahr vorhergesagt. Für die Prognose wurde ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent pro Jahr zugrunde gelegt. Es habe nur zweimal Stagnationen in der Airline-Industrie gegeben, betonte Mulally: Während des ersten Golf-Krieges und nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001.
AP · Reuters
Der US-Flugzeughersteller Boeing hat Probleme beim Bau des neuen 787 Dreamliner eingeräumt. Ähnlich wie beim europäischen Konkurrenten Airbus gibt es Schwierigkeiten mit einigen Zulieferern - und deshalb "kleine Verzögerungen".
[ "Airbus S. A. S.", "Boeing", "Dreamliner", "Farnborough", "Flugzeugbauer" ]
Wirtschaft
2006-07-17T10:59:50+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/lieferverzoegerung-boeing-macht-auf-airbus-3594100.html
Neue anti-japanische Proteste in China
Zehntausende haben am Dienstag an anti-japanischen Demonstrationen in zahlreichen chinesischen Städten teilgenommen. Ein Großaufgebot von Polizei und paramilitärischen Kräften sicherte die meist gut organisierten Protestzüge. Anlass der neuen Massenaufmärsche ist der historisch heikle Jahrestag des Mukden-Zwischenfalls am 18. September 1931, den die kaiserlich japanische Armee damals als Vorwand für ihre Invasion in Nordostchina genommen hatte. Neuerliche Demonstrationen gab es in Peking sowie im ganzen Land verteilt in Städten wie Guangzhou, Changsha, Chongqing, Wenzhou, Harbin und Shenyang. Die Demonstranten protestierten wie bereits am Wochenende gegen den Kauf von Inseln im Ostchinesischen Meer durch die japanische Regierung. Die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannten unbewohnten Felseninseln sind seit Jahrzehnten zwischen beiden Ländern umstritten. In dem Seegebiet gibt es reiche Fischgründe sowie Öl- und Gasvorkommen. Wegen der neuen Protestwelle forderte Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda seine Botschaft in Peking sowie japanische Generalkonsulate in anderen Städten des Landes zu erhöhter Wachsamkeit auf. Die chinesischen Behörden wurden aufgefordert, für die Sicherheit japanischer Staatsbürger zu sorgen. Große japanische Konzerne schlossen aus Sicherheitsgründen ihre Fabriken in China. Elektronikhersteller wie Sony, Mitsubishi Electric sowie Autofabriken von Honda, Toyota, Suzuki oder Nissan schickten ihre chinesischen Arbeiter vorerst für zwei Tage nach Hause. Nach Berichten erhielten einige Händler japanischer Automarken sogar Polizeischutz in ihren Vertretungen, nachdem es am Wochenende zu Plünderungen und Ausschreitungen gekommen war. Auch japanische Einzelhandelsketten ließen ihre Türen vorsichtshalber geschlossen. In Peking demonstrierten mehrere tausend Menschen vor der japanischen Botschaft. Der Umzug schien gut organisiert und wurde von einem Großaufgebot von Polizei überwacht. Demonstranten riefen zum Boykott japanischer Waren auf. "Die Diaoyu-Inseln gehören zu China." Einige trugen Fotos des "Großen Steuermanns" Mao Zedong bei sich. Auf einigen Spruchbändern wurden sogar zum Krieg gegen Japan aufgerufen. Demonstranten warfen Plastikflaschen auf das Botschaftsgelände. Angesichts der Spannungen patrouillieren beide Länder mit Schiffen in den umstrittenen Gewässern. Die japanische Küstenwache habe ein chinesisches Fischerei-Begleitschiff gesichtet, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press. Man habe die Besatzung aufgefordert, nicht in japanische Hoheitsgewässer einzudringen. Berichten zufolge ist eine Flotte Hunderter chinesischer Fischerboote zum Beginn der neuen Fangsaison in das Seegebiet aufgebrochen. Chinas Küstenwache will die Fischer beschützen. Zwischenfälle wurden bislang nicht bekannt. Japans Küstenwache werde in der Region genauestens patrouillieren, teilte ein Regierungssprecher in Tokio mit. Vor dem Hintergrund der Spannungen begann US-Verteidigungsminister Leon Panetta politische Gespräche in Peking. Er war am Vorabend aus Tokio kommend zu einem länger geplanten dreitägigen Besuch in Peking eingetroffen. In Japan hatte Panetta zu Zurückhaltung und einer friedlichen Lösung des Konfliktes aufgerufen.
DPA
Eine neue Welle anti-japanischer Demonstrationen rollt über China. Aus Sicherheitsgründen schließen japanische Unternehmen ihre Werke in China. Keine der beiden Parteien zeigt sich Kompromissbereit.
[ "China", "Peking", "Japan", "Senkaku", "Polizei", "Demonstration", "Sicherheitsgrund", "Nordostchina", "Großaufgebot", "Guangzhou", "Changsha", "Chongqing", "Wenzhou", "Harbin", "Shenyang", "Ostchinesisches Meer" ]
Politik
2012-09-18T07:11:33+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/territorialstreit-um-inseln-neue-anti-japanische-proteste-in-china-3489552.html
Coole Kaffeebohne
Normalerweise stellen sich die Automobilhersteller ja ziemlich zimperlich an, wenn es um ihre sündhaft teuren Studien geht. "Don’t touch!", "Bitte nicht berühren!" steht oft auf einem kleinen Schild hinter dem Seitenfenster. Auch das Hineinsetzen und Fummeln an allen Schaltern treibt den Verantwortlichen stets die Schweißperlen auf die Stirn. Und die Frage "Kann man den mal fahren?" bringt dann das Herz endgültig zum Stillstand. Bei Peugeot ist es gerade umgekehrt. Hier heißt es: "Wollen Sie den Wagen einmal fahren?" Gemeint ist der 308 RC Z, jene Flunder, die schon auf der IAA in Frankfurt vergangenen September für Aufsehen sorgte und im März in Genf ein zweites Mal gezeigt wird. Die doppelte Präsentation kann man getrost als Wink mit dem Zaunpfahl werten. Peugeot wird solch ein Auto bauen. Schon in zwei Jahren soll der flache 2+2-Sitzer in Serie gehen. Der 308 RC Z (das RC steht für Rallye Championship, das Z ist eine Reminiszenz an den alten Rallye-Kleinwagen 104 Z) bildet damit die sportliche Speerspitze der 308-Baureihe. Auch technisch baut das Coupé auf der Großserientechnik des 308 auf. Nur so ist es überhaupt möglich, den 4,28 Meter kurzen Sportler preisgünstig zu positionieren. Der Einstieg könnte bei unter 30.000 Euro beginnen, über zehn Prozent niedriger als Audi seinen TT anbietet. Ein leichtes TT-Gefühl beschleicht einen auch, sobald man hinter dem Lenkrad des 308 RC Z sitzt. Die Kabine ist ähnlich knapp geschnitten, das Layout des Cockpits in Teilen gleich. Gestartet wird glücklicherweise mit einem klassischen Zündschlüssel und nicht per albernen Starterknopf. Unter der Carbon-Haube erwacht ein potentes Turbo-Triebwerk zum Leben. Es ist der 1,6-Liter-Motor aus der Kooperation mit BMW. Im 207 RC leistet der Direkteinspritzer bereits 175 PS, hier sind es stramme 218. Damit ist der kleine Vierzylinder das zurzeit stärkste Aggregat in der gesamten Peugeot-Palette. Obwohl es sich um ein Millionen Euro teures Einzelstück handelt und wir es auf der Schwarzwald-Hochstraße nur recht zivil bewegen durften (es soll schließlich noch auf die Messe), viel Mühe, den nur 1200 Kilo leichten 308 RC Z auf Touren zu bringen, hat der Motor nicht. Die Gasannahme ist äußerst direkt und auch der Sound klingt so, wie man es von einem Auto mit diesem Aussehen erwartet. Zusammen mit der leichten Sechsgangschaltung und der präzisen Lenkung legt der Peugeot ein knackiges Fahrverhalten an den Tag, ohne dabei den Komfort auf der Strecke zu lassen. Groß dimensionierte Brembo-Bremsen bringen den Wagen, wenn nötig, extrem schnell zum Stehen. Auf dem Papier verspricht Peugeot ambitionierte Fahrleistungen: 235 km/h Spitze, von Null auf 100 km/h in sieben Sekunden und der Zwischensprint im fünften Gang von 80 auf 120 km/h soll in nur 7,5 Sekunden erledigt sein. Weil der Vierzylinder momentan zu den wirtschaftlichsten Aggregaten gehört, die auf dem Markt sind, bleibt auch der Verbrauch in sozialverträglichen Grenzen: 6,7 Liter pro 100 km. Auf Anabolika-Anbauten wie Schweller und Spoiler kann der 308 RC Z glücklicherweise verzichten. Designer Boris Reinmöller gelang eine zurückhaltende und puristische Karosserie mit einer geschickten Aerodynamik. Zwar sieht das Auto von schräg oben so aus, als hätte ein umgestürzter Baum seinen Abdruck hinterlassen (intern heißt das Dach "Kaffebohne"), doch die Mulde im Dach und in der Heckscheibe hat durchaus ihren Grund: Ein Heckspoiler kann so entfallen. Und dass letztlich Sportwagen durchaus auch für nützliche Dinge geeignet sind, zeigt der Kofferraum des 308 RC Z. 415 Liter passen schon so hinein, was selbst bei einer weiblichen Doppelbesetzung für ein langes Wochenende reichen dürfte. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, soll sich sogar ein Mountain-Bike im Peugeot verstauen lassen.
Peugeot plant einen Sportwagen in der Audi-TT-Klasse - nur deutlich günstiger. In zwei Jahren soll der 308 RC Z serienreif sein. Das Concept Car, über eine Million Euro teuer, stand schon jetzt für ein paar Testrunden bereit.
[ "Peugeot SA", "Kaffeebohne", "IAA", "Genf" ]
Auto
2008-02-21T09:05:50+01:00
https://www.stern.de/auto/fahrberichte/peugeot-308-rc-z-coole-kaffeebohne-3088414.html
Seine Beziehung ist gescheitert
Hollywood-Star Ralf Moeller (59) ist wieder Single. "Es hat nicht mehr gepasst, auch wegen der Entfernung", erklärte er "Bild" zur Trennung von Fitness-Model Justine Neubert (28), die in Leipzig lebt. Bereits im November hätten die beiden die Beziehung demnach beendet. Moeller, der zwischen Los Angeles und Deutschland pendelt, scheint nun sein Single-Leben zu genießen: "Ich gucke mal hier, mal da - das passt ganz gut. Einsam fühle ich mich jedenfalls nicht..." Der ehemalige Bodybuilding-Star startete Ende der 80er Jahre seine Schauspielkarriere. International bekannt wurde Moeller durch Ridley Scotts "Gladiator" (2000) sowie seine Rolle in "The Scorpion King" (2002). Er gilt als enger Freund von Arnold Schwarzenegger (70). Moeller war 23 Jahre mit seiner Frau Annette verheiratet, Anfang 2013 wurde bekannt, dass das Paar getrennt lebt.
SpotOnNews
Ralf Moeller ist derzeit Single, wie er nun verriet. Schon Ende 2017 scheiterte demnach seine Beziehung zu Fitness-Model Justine Neubert.
[ "Ralf Möller", "Hollywood" ]
Lifestyle
2018-06-18T08:18:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/ralf-moeller-seine-beziehung-ist-gescheitert-8129814.html
Schalke feuert Trainer Rutten
Der FC Schalke 04 hat die zur Posse gewordenen Spekulationen über eine Entlassung von Cheftrainer Fred Rutten beendet. Mit sofortiger Wirkung beurlaubte der Fußball-Bundesligist den 46-jährigen Niederländer am Donnerstagabend. Vorangegangen war dieser Entscheidung ein Gespräch zwischen Josef Schnusenberg, dem Vorstandsvorsitzenden der in die Krise geratenen "Königsblauen" und Rutten. Wie der Club mitteilte, habe es eine "sehr sachliche und teilweise auch emotionale" Auseinandersetzung gegeben. Als Interimslösung wird zunächst der verbliebene Trainerstab mit Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck das Training leiten. Rutten hatte sein Amt auf Schalke am 1. Juli 2008 angetreten und hatte einen Vertrag bis Sommer 2010. Grund für die vorzeitige Trennung ist Erfolglosigkeit: Die Knappen sind in der Qualifikation zur Champions League ausgeschieden und in der Gruppenphase des UEFA-Cups sowie im Viertelfinale des DFB-Pokals gescheitert. In der Bundesliga rangiert das Team derzeit lediglich auf Platz acht. Obwohl über die vorzeitige Entlassung kaum noch Zweifel bestanden hatte, teilte der Niederländer zunächst nur mit, dass Schalke ihn in der kommenden Spielzeit nicht mehr als Trainer haben wolle. "Peter Peters hat mir in den vergangenen Tagen gesagt, dass ich in der nächsten Saison nicht mehr Trainer sein werde", sagte er nach Unterredungen mit seinem Geschäftsführer, gab sich aber am frühen Nachmittag noch kämpferisch. "Ich bin nicht mit dem PSV Eindhoven im Gespräch, sondern konzentriere mich auf meine Sache mit Schalke", sagte er. Schalke sei "ein super Verein und hat ein sehr großes Potenzial. Es macht mir immer noch Spaß, hier zu arbeiten". Neun Spieltage vor dem Bundesliga-Ende stehen die einst hoch ambitionierten Schalker endgültig vor einem Scherbenhaufen. Manager Andreas Müller seit mehr als zwei Wochen weg, der Trainer nach einigem Hickhack ebenfalls abgesetzt - die Verantwortlichen um Schnusenberg müssen einen Problemberg abtragen. Der kommende Manager, der möglicherweise Oliver Kahn heißt und den die Königsblauen laut Zeitplan schon in dieser Woche präsentieren wollen, hat enorme Zukunfts-Herausforderungen zu bewältigen. Schnusenberg hatte bereits am Dienstag finanzielle Einschnitte und personelle Veränderungen angekündigt. Man werde "um einige Leistungsträger herum eine junge und hungrige Mannschaft aufbauen. Die Jugend spielte auf Schalke immer eine große Rolle. Diesen Trend wollen und müssen wir fortsetzen", lautet die Prämisse des 68- Jährigen vor dem Neuaufbau, der spätestens mit dem Ende der aktuellen Saison einsetzen soll. Schalkes früherer Manager Rudi Assauer ging mit der Führung des Krisenclubs hart ins Gericht. "Die Verantwortlichen von Schalke 04 sind im Moment ein bisschen kopflos", sagte der 64-Jährige der "Nordwest-Zeitung" Oldenburg. "Sie haben große Schwierigkeiten, alles wieder einigermaßen zurückzuholen. Das heißt in Form von Klasse, Spielen und Gewinner-Mentalität." Assauer bezeichnete den Status quo als "Katastrophe". Die Frage, ob der frühere Nationaltorwart Kahn der geeignete Müller-Nachfolger wäre, beurteilt er skeptisch. "Mit Oliver Kahn ist das äußerst schwierig. Erstens ist er Torwart und kein Feldspieler, und Torhüter sind bekanntlich eine ganz besondere Spezies." Außerdem sei die Frage, wie Kahn mit den Verantwortlichen und den Fans auskomme und etwas Neues beginnen könne.
DPA
Auf Schalke regiert das Chaos. Der Traditionsklub aus Gelsenkirchen hat sich am Donnerstagabend mit sofortiger Wirkung von Trainer Fred Rutten getrennt. Dabei hatte es am Vormittag noch geheißen, Rutten dürfe die Saison zu Ende spielen. Den Karren aus dem Dreck ziehen sollen jetzt drei alte Schalker Recken.
[ "Schalke", "Fred Rutten", "Traditionsklub", "Josef Schnusenberg", "FC Schalke 04", "Oliver Kahn", "Entlassung", "Gelsenkirchen", "Krise", "Mike Büskens", "Youri Mulder", "Oliver Reck", "Champions League", "UEFA" ]
Sport
2009-03-26T20:30:33+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/bundesliga-schalke-feuert-trainer-rutten-3433320.html
Neues Album "Madame X" für Juni angekündigt
Nun ist es raus: Pop-Königin Madonna (60, "Like A Virgin") wird ihr neues Album "Madame X" am 14. Juni veröffentlichten. Das gab das Label Universal Music nun bekannt. Gleichzeitig gibt es ab heute die erste Single "Medellín" mit Reggaeton-Star Maluma (25, "Clandestino") zu hören. Auf das dazugehörige Video müssen Fans aber noch warten: Es wird erst am 24. April erscheinen. "Madame X" ist das 14. Studioalbum der Sängerin und der Nachfolger zu ihrer 2015 erschienenen LP "Rebel Heart". Es entstand unter anderem in Lissabon, wo Madonna in den letzten Jahren gelegentlich lebte. Dort ließ sie sich "ihren neuen Songs inspirieren", heißt es in der Pressemitteilung von Universal. Demnach feiert Madonna auf dem Album "ihre Liebe zur Latin Music und der lateinamerikanischen Kultur, aber auch viele andere globale Einflüsse, die sie in ihrem Leben und in ihrer Karriere prägten". Das spiegelt sich auch in den Texten wider: Madonna singt auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch. "Lissabon ist der Ort, an dem meine Platte geboren wurde", so Madonna. "Dort habe ich meinen Stamm gefunden und eine magische Welt unglaublicher Musiker, die meinen Glauben darin bestärkt haben, dass die Musik auf der ganzen Welt miteinander verbunden und die Seele des Universums ist", erklärt die 60-Jährige weiter. Wenige Tage zuvor hatte Madonna in einem Instagram-Video bereits enthüllt, um wen es sich bei "Madame X" handelt: "Sie ist eine Geheimagentin. Sie reist um die Welt, wechselt Identitäten, kämpft für Freiheit, bringt Licht an dunkle Orte." Sie sei eine Tänzerin, Professorin, Staatsoberhaupt, Haushälterin, Gefangene, Schülerin, Lehrerin, Nonne, Heilige, Hure und eine "Spionin im Haus der Liebe". Welchen Song aus ihrem neuen Album Madonna am 18. Mai zum Besten geben wird, ist bisher allerdings nicht klar: Dann wird Madonna beim Finale des Eurovision Song Contests in Tel Aviv außer Konkurrenz auftreten und zwei Lieder performen - einen neuen und einen alten Hit. Der Gig soll mehr als eine Million Dollar kosten.
SpotOnNews
Die "Queen of Pop" ist zurück: Vier Jahre nach ihrem letzten Album hat Madonna nun ihre neue LP "Madame X" für den 14. Juni angekündigt.
[ "Madonna", "LP", "Lissabon", "Universal Music", "Single" ]
Kultur
2019-04-17T19:10:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/madonna--neues-album--madame-x--fuer-juni-angekuendigt-8672912.html
Alles oder nichts: FC Bayern im Champions-League-Finale
Alles oder nichts, Happy End oder Tragödie, Könige von Europa oder "Vize"-Deppen der Nation: Bayern München will im "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea Fußball-Geschichte schreiben und eine bislang verkorkste Saison mit dem größten Triumph der Vereinshistorie noch zum Besten wenden. Für Präsident Uli Hoeneß ist das Champions-League-Endspiel "das Highlight in der Geschichte des FC Bayern, die Idealkonstellation, die vermutlich einmalig sein wird". Der Erfolg - für ihn wäre er "das Größte". Für Hoeneß, den FC Bayern, für die in diesen Tagen vibrierende Stadt München, den deutschen Fußball - "das ist ein historische Chance für unsere Mannschaft, für den Klub, für die Spieler", sagt Trainer Jupp Heynckes. Für Arjen Robben, der seine Erkältung überwunden glaubt, ist es "das Spiel unseres Lebens". Er hat sich daher sogar mit Franck Ribéry versöhnt, große Plakate mit dem Schulterschluss der Superstars hängen in der ganzen "rot-weißen" Stadt, die sich seit Tagen im Ausnahmezustand befindet. Heynckes und seine Mannschaft heizten die Anhänger am Freitagnachmittag noch mit einem offenen Brief an. "Wir versprechen, dass wir alles dafür tun werden, Ihren und unseren Traum wahr werden zu lassen", heißt es darin. Rund 200 Fans sorgten beim Abschlusstraining prompt mit Rauchbomben und Bengalos für einiges Aufsehen. Jede gelungene Aktion der Stars wurde ausgiebig beklatscht. "Wir müssen alle Gas geben und alles probieren", sagt Ribéry, "und wenn wir danach tot sind, sind wir eben tot." Tot - und glücklich. Denn, betont Robben, "diese Champions League muss man einmal im Leben gewinnen. Und es wird Zeit. Wir sind dran." Anders als noch 2010, als die Mannschaft "vielleicht nicht reif genug war". Das gegen Inter Mailand (0:2) verlorene Finale von Madrid soll am Abend vergessen sein. "Ich habe das Gefühl, dass der Glaube viel, viel größer ist als vor zwei Jahren. Wir haben den Hunger, den Willen, diesen Pokal zu holen", sagt der gelöst wirkende Kapitän Philipp Lahm. Das hofft auch Schweinsteiger. "Wenn du als FC Bayern nicht Meister wirst, ist es nicht gut. Wenn du dann nicht Pokalsieger wirst, ist es wieder nicht gut. Wenn du aber die Champions League gewinnst, ist wieder alles gut", sagt er. Doch er warnt: "Chelsea hat die weltbeste Mannschaft geschlagen, die müssten Favorit sein." Der Erfolg im Halbfinale gegen den FC Barcelona hat auch Heynckes beeindruckt: "Ich teile die Euphorie in unserem Umfeld nicht. Wir tun gut daran, bescheiden zu sein." Doch das Rückspiel im Camp Nou hat Chelsea neben Kapitän John Terry (Rote Karte) drei weitere, gelbgesperrte Stammkräfte gekostet. Besonders in der Defensive drückt der Schuh - wie bei den Bayern wegen Sperren von Holger Badstuber, David Alaba und Luiz Gustavo. Im Abwehrzentrum wird wohl Anatolij Timoschtschuk verteidigen, weil Daniel van Buyten noch nicht fit genug ist, links Diego Contento - laut Franz Beckenbauer "ein Risiko" bei Standards. Thomas Müller ersetzt Gustavo, aber "spielerisch", sagt Beckenbauer, "ist Bayern eh besser". Nun käme es nur darauf an, dass sie "kämpfen, dass alles qualmt".
AFP
Alles oder nichts, Happy End oder Tragödie, Könige von Europa oder "Vize"-Deppen der Nation: Bayern München will im "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea Fußball-Geschichte schreiben und eine bislang verkorkste Saison mit dem größten Triumph der Vereinshistorie noch zum Besten wenden.
[ "FC Bayern München", "Europa", "FC Chelsea", "Jupp Heynckes", "München", "Uli Hoeneß", "Franck Ribéry", "Champions League", "Endspiel", "Arjen Robben" ]
Newsticker
2012-05-19T08:38:04+02:00
https://www.stern.de/news/alles-oder-nichts--fc-bayern-im-champions-league-finale-3846648.html
Sprecherin von US-Vizepräsident Pence mit Coronavirus infiziert
Nach einem Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump ist nun auch die Pressesprecherin von Vizepräsident Mike Pence mit dem Coronavirus infiziert. Es gehe ihr gut und sie freue sich, bald wieder zurück zur Arbeit zu kommen, schrieb Sprecherin Katie Miller am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter. Miller, die mit Trumps einflussreichem Berater Stephen Miller verheiratet ist, war zuletzt auch in Kontakt mit dem Vizepräsidenten, Journalisten und ranghohen Beamten gewesen. Der Chef der Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA, Stephen Hahn, begann wegen seines Kontaktes zu Miller als Vorsichtsmaßnahme eine zweiwöchige Phase der Isolierung, wie US-Medien berichteten. Ein Test sei bei Hahn am Freitag negativ ausgefallen, berichteten die Nachrichtenseiten Politico und CNN. Bei einem Termin am Donnerstag etwa trug Miller keine Gesichtsmaske und unterhielt sich mit Journalisten, berichtete die Korrespondentin der Zeitung "Las Vegas Review-Journal", die vor Ort gewesen war. Auch Pence habe bei dem Termin - entgegen der Empfehlung der US-Gesundheitsbehörde CDC - keine Maske getragen, berichtete sie weiter. Sowohl Trump als auch Pence seien am Freitag erneut getestet worden und seien nicht mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, hieß es aus dem Weißen Haus. Trump hatte Millers Infektion zuvor öffentlich gemacht: "Sie wurde kürzlich getestet und der Test war negativ und dann wurde sie heute aus irgendeinem Grund positiv getestet", sagte Trump bei einem Treffen mit republikanischen Senatoren und Abgeordneten. Pence treffe alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen, sagte er. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, versicherte, es gebe in der Regierungszentrale strenge Sicherheitsvorkehrungen. Auch beim Secret Service, der unter anderem für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, gab es elf bestätigte Coronavirus-Fälle, wie die "New York Times" berichtete. Es blieb aber unklar, ob es sich um Mitarbeiter handelte, die im Weißen Haus beschäftigt waren oder anderswo. Präsident Trump macht Druck, die wegen der Corona-Pandemie erlassenen Beschränkungen wieder aufzuheben, damit die Menschen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können und sich die Wirtschaft erholt. Die Arbeitslosigkeit in den USA war zuletzt sprunghaft angestiegen - und das wenige Monate vor der Präsidentenwahl. Die jüngsten Infektionen im Weißen Haus zeigten allerdings, wie schwierig die von Trump angestrebte Rückkehr zu einer Normalisierung sein dürfte, während das Virus sich im Land weiter ausbreitet. Pence besuchte am Freitag den Bundesstaat Iowa. Kurz vor seinem Abflug aus Washington wurden jene Mitarbeiter, die zuletzt mit Miller in Kontakt gewesen waren, von der Reise abgezogen. Am Donnerstag hatte das Weiße Haus mitgeteilt, dass ein Mitarbeiter Trumps mit dem Coronavirus infiziert sei. Der Präsident sei seitdem negativ auf das Virus getestet und worden und bei bester Gesundheit, betonte ein Sprecher. Trump selbst sagte am Donnerstag, er habe nur sehr wenig Kontakt mit dem Mitarbeiter gehabt. Die Corona-Tests im Weißen Haus würden nun täglich und nicht nur wöchentlich gemacht. Bislang sind in den USA der Universität Johns Hopkins zufolge knapp 1,3 Millionen Corona-Ansteckungen nachgewiesen worden. Das entsprach etwa jeder dritten bekannten Infektion mit dem neuartigen Erreger Sars-CoV-2 weltweit. Mehr als 77 000 Menschen starben in den USA.
DPA
Der Fall Katie Miller ist die zweite bekannte Coronavirus-Infektion im Weißen Haus - trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Die Fälle zeigen, wie schwierig die von US-Präsident Donald Trump ersehnte Wiedereröffnung der Wirtschaft werden könnte.
[ "Coronavirus", "Mike Pence", "Katie Miller", "Penny", "US-Präsident", "Donald Trump", "Vorsichtsmaßnahme", "Wiedereröffnung", "Stephen Hahn", "USA", "Twitter", "Stephen Miller", "Lebensmittel", "FDA", "US-Medien", "CNN", "Las Vegas", "US-Gesundheitsbehörde", "CDC" ]
Politik
2020-05-09T10:19:31+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/sprecherin-von-us-vizepraesident-pence-mit-coronavirus-infiziert-9257008.html
"Dr. Tod" zieht vor Gericht
Das Hamburger Verwaltungsgericht entscheidet voraussichtlich im Januar über eine Polizeiverfügung gegen den "Sterbehelfer" Roger Kusch. Per mündlicher Verfügung hatte die Polizei dem früheren Hamburger Justizsenator im Zuge einer Razzia Ende November in seinem Büro und seinen Wohnungen jede weitere Sterbehilfe verboten, sagte Polizeisprecher Ralf Meyer am Montag. Dagegen hätte Kusch vor dem Verwaltungsgericht ein Eilverfahren angestrengt, erklärte Meyer und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Die Polizei müsse bis zum 9. Januar 2009 zu der Klage gegen die Verfügung Stellung nehmen, so dass wohl Ende des Monats darüber entschieden werde. Der umstrittene Jurist hat bisher fünf Menschen beim Selbstmord begleitet. Erstmals hatte Kusch im Juni dieses Jahres einer 79 alten Frau aus Würzburg Sterbehilfe geleistet und damit eine Welle der Empörung ausgelöst. Die Rentnerin hatte Kusch zufolge unter anderem ein Malaria-Medikament eingenommen. Die Ermittlungsbehörde hatte den Tod der Frau nach deren Obduktion als normalen Suizid ohne Fremdbeteiligung eingestuft. Anlass für die Durchsuchung von Kuschs Wohnungen und seines Anwalts-Büro - zugleich Sitz seines Vereins "Dr. Roger Kusch Sterbehilfe" - war der Tod einer 84 Jahre alten Hamburger Rentnerin Ende September. Der Ex-Justizsenator hatte die Frau nach eigenen Angaben beim Selbstmord unterstützt. Rechtsmediziner hatten bei der Rentnerin eine hohe Dosis des verschreibungspflichtigen Malaria-Medikaments nachgewiesen. Kusch steht nach Angaben der Hamburger Ermittler im Verdacht dieses Medikament besorgt und damit gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen zu haben.
AP · DPA
Die Machenschaften des Sterbehelfers Roger Kusch werden wohl noch im Januar die Richter beschäftigen. Die Polizei hatte Kusch verboten, weiter als Sterbehelfer tätig zu sein. Gegen die Verfügung wehrt sich der ehemalige Hamburger Justizsenator jetzt vor dem Verwaltungsgericht.
[ "Roger Kusch", "Polizei", "Ralf Meyer", "Sterbehilfe", "Razzia", "Verwaltungsgericht" ]
Panorama
2008-12-29T12:27:59+01:00
https://www.stern.de/panorama/sterbehelfer-roger-kusch--dr--tod--zieht-vor-gericht-3430218.html
Der größte Lego-Bausatz aller Zeiten hat mit Kinderspielzeug nichts mehr zu tun
Der Bausatz umfasst 7541 Teile, das fertige Modell ist 21 Zentimeter hoch, 84 Zentimeter lang und einen halben Meter breit: Am 1. Oktober bringt Lego die Neuauflage des "Star Wars Millennium Falcon" auf den Markt. Nie gab es ein Set mit mehr Teilen und mehr Details. Der Vorgänger, der unter den Fans der Noppen-Bausteine ebenfalls Kultstatus genießt, hatte zwar vergleichbare Dimensionen, kam aber mit etwa 2300 Steinen weniger aus. Grund soll unter anderem das Innenleben sein, das bei der Neuauflage laut Lego detailreicher gestaltet sein soll. Klar ist: Dieses Modell ist keines, das der Lego-Neuling mal eben in einer halben Stunde zusammensteckt. Und Kinder werden das Teil wohl kaum ohne Mamas oder Papas Hilfe fertig bekommen. Nicht umsonst gibt der Hersteller bei der Altersempfehlung 16 Jahre oder älter an. Allerdings kann man sich den Bausatz auch eher nicht vom Taschengeld leisten. Rund 800 Euro muss man für das Set auf den Tisch legen. Aber für die Kleinsten unter den Steine-Tüftlern ist das Modell auch nicht gedacht. Der Millennium-Falke soll eine Zielgruppe ansprechen, die für Merchandise von jeher gerne auch mal einen Euro mehr ausgibt: Star-Wars-Fans. Bei denen nimmt das runde platte Raumschiff einen ganz besonderen Platz im Herzen ein. Schließlich ist es das Gefährt von Han Solo, einem der wichtigsten Protagonisten der Saga und quasi Identifikationsfigur für alle Normalos. Während Luke, Leia und viele andere der Helden nämlich von blauem Blut und/oder mit der berühmten "Macht" ausgestattet sind, ist Solo quasi Sinnbild für den Mann aus dem gemeinen Volk, der sich nach oben und ins Herz der Prinzessin kämpft. Und das - abgesehen von seiner großen Klappe - ganz ohne Superkräfte. Der Zeitraum, zu dem Lego den neuen Falken auf den Markt wirft, ist natürlich kein Zufall. Zwei Monate später bringt Walt Disney den neuen Teil der Star-Wars-Saga in die Kinos. Fast die doppelte Anzahl an Steinen benutzte übrigens ein Junge, der ein berühmtes japanisches Gemälde nachgebaut hat. Allerdings ist das Werk natürlich kein offizieller Legobausatz:
Lego hat ein neues Modell veröffentlicht, das Star-Wars-Fans die Tränen in die Augen treiben dürfte. Vor Freude, weil es Han Solos Millennium-Falke ist. Aus Leid, weil die meisten sich den Bausatz wohl eher nicht leisten können.
[ "LEGO", "Kinderspielzeug", "Kinder", "Kultobjekt", "Neuauflage", "Star Wars", "Han Solo" ]
Neon
2017-09-01T14:36:00+02:00
https://www.stern.de/neon/groesster-lego-bausatz-aller-zeiten--kein-kinderspielzeug-7602790.html
Merkel äußert sich zunächst nicht
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zunächst nicht zum Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) geäußert. Merkel beendete am Dienstagmorgen plangemäß ihren Besuch auf der Computermesse Cebit in Hannover, ohne die Entscheidung zu kommentieren. Anschließend machte sie sich auf den Rückweg nach Berlin. Guttenberg hatte am Dienstagvormittag - knapp zwei Wochen nach dem Bekanntwerden der Affäre - seinen Rücktritt erklärt. "Wenn es auf dem Rücken der Soldaten nur noch um meine Person gehen soll, kann ich dies nicht mehr verantworten", sagte er. "Ich war immer bereit zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht." Der Verteidigungsminister machte deutlich, dass er sich mit seinem Rücktritt schwer getan habe. Dies sei "unbefriedigend, aber allzu menschlich". Man gebe nicht leicht ein Amt auf, "an dem das Herzblut hängt". Guttenberg kritisierte eine "enorme Wucht der medialen Betrachtung" seiner Person. Der Tod und die Verwundung von Soldaten rückten in den Hintergrund. Dies sei eine "dramatische Verschiebung". Für das fordernde Amt des Verteidigungsministers brauche man ungeteilte Konzentration und fehlerfreie Arbeit. Er habe die größte Reform in der Geschichte der Bundeswehr angestoßen, betonte Guttenberg. Guttenberg hatte in seiner Doktorarbeit zu großen Teilen fremde Texte verwendet, ohne dies anzugeben. Er räumte schwere Fehler ein, bestritt aber einen Vorsatz. Die Universität Bayreuth erkannte seinen Doktortitel ab. Merkel hatte noch am Montag an Guttenberg festgehalten. Die Kritik an Guttenberg war auch aus den eigenen Reihen in den vergangenen Tagen immer massiver geworden.
DPA · Reuters
Die "Bild" meldete es zuerst, kurze Zeit später bestätigten Regierungs- und Koalitionskreise: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wird noch am Dienstag seinen Rücktritt erklären.
[ "Karl-Theodor zu Guttenberg", "Angela Merkel", "CSU", "Regierungskreis", "CeBIT", "Hannover", "Berlin" ]
Politik
2011-03-01T11:41:50+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/guttenberg-zurueckgetreten-merkel-aeussert-sich-zunaechst-nicht-3667568.html
Mit Lafontaine ins Irgendwo
Deutschland, 20 Jahre nach dem Mauerfall. In der Politik ist einiges zusammengewachsen, was zusammen gehörte. Selbst im bürgerlichen Lager ist es unwichtig geworden, auf welcher Seite der Mauer ein Politiker aufgewachsen ist: Dass die Kanzlerin in der DDR groß geworden ist, beschäftigt kaum jemanden mehr. Doch es gibt eine Partei, in der die Begriffe "Ost" und "West" weiterhin eine zentrale Rolle im Alltagsgeschäft spielen: die Linke. Auf dem Parteitag am Wochenende könnte dieser Konflikt einmal mehr eskalieren. Auf der einen Seite die politisch zum Teil vorbelasteten, aber dennoch moderat auftretenden Ost-Linken. Führende SPD-Politiker hätten mit einer Rot-Rot-Grünen Koalition kein Problem, wenn es nur die Gysis und Bartschs in der dunkelroten Bundestagsfraktion gäbe. Auf der anderen Seite die West-Linken unter dem Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine: Sie fordern radikale Reformen im sozialen Bereich. Manche sagen, dass sie dem Erwachsenwerden der Partei im Wege stünden. Das Problem: Erst mit dem Erstarken des westdeutschen Parteiflügels wurde die Linke zu einer politischen Größe, mit der man bundesweit rechnen muss. Unter Lafontaine geben sie den Rhythmus vor. Dagegen wollen einige namhafte ostdeutsche Parteimitglieder am Wochenende kämpfen. "Die Linke darf sich nicht in einen Wettbewerb um möglichst radikale Forderungen begeben", warnt die Fraktionsvorsitzende der Linken im brandenburgischen Landtag, Kerstin Kaiser, im Gespräch mit "Zeit Online". Zu verschiedenen Punkten des Wahlprogramms liegen auf dem Parteitag Änderungsanträge vor, die von insgesamt 30 ostdeutschen Parteimitgliedern unterstützt werden. Die Gruppe will den Hartz IV-Regelsatz auf 435 Euro anheben, statt auf 500 Euro. Das angestrebte Investitionsprogramm soll nur 50 Milliarden umfassen, statt wie geplant 100 Milliarden. Außerdem soll vorerst nur ein Mindestlohn von acht Euro gefordert werden, statt zehn Euro. Es wäre nicht weniger als Rücknahme des Überbietungskurses, den Lafontaine schon seit längerer Zeit gegen SPD und Grüne fährt. Lafontaine ist gerade bei der Ost-Linken mehr geduldet als geliebt. Die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, Halina Wawzyniak, beklagte im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung ganz offen, dass zwei Jahre nach dem Zusammenschluss von PDS und WASG "sich manche heute fremd fühlen". Es sei bei vielen der Eindruck entstanden, die PDS sei einfach geschluckt worden. Die ganze Nach-Wende-Geschichte der Partei und ihre Weiterentwicklung sieht sie vom Radikalkurs eines Lafontaine bedroht, der im Moment wenig andere Themen kennt als Mindestlohn, Reichensteuer und Hartz IV. Eine Volkspartei, die aktiv am politischen Geschehen teilhaben will, müsse sich einfach breiter aufstellen. Themen wie "Internetzensur, Ökologie oder Einwanderung" sucht Wawzyniak bislang vergebens. Derzeit liegt die Linke in der aktuellen Forsa-Umfrage bei 11 Prozent. Das ist zwar eine leichte Erholung zu den Wochen zuvor, doch deutlich weniger als noch im August 2008, als sie auf stolze 14 Prozent kletterte. Ein Linksruck ist also nicht zu erkennen, im Gegenteil. "Man traut der Linken ja keine Lösungskompetenz zu", stellt der Forsa-Chef Manfred Güllner im Interview mit stern-Redakteur Hans-Ulrich Jörges fest. Die Partei "ist ohnmächtig, und das spüren die Leute". Für die Linken könne es durchaus noch weiter abwärts gehen. Die Streitigkeiten schwelen schon lange nicht mehr nur unter der Oberfläche. Ein offensichtliches Indiz dafür war der Wechsel von Sylvia-Yvonne Kaufmann zur SPD. Die Politikerin war von 1994 bis 2004 Spitzenkandidatin der PDS für das Europaparlament. Kaufmann hatte im Vorfeld der Europawahl den europakritischen Kurs der Linken kritisiert. Finanzexperte Carl Wechselberg und der sächsische Landtagsabgeordnete Ronald Weckesser verließen ebenfalls die Partei. Lafontaine jedoch will von Konflikten nichts wissen. "Die Unstimmigkeiten werden medial maßlos aufgebauscht. In wichtigen Fragen haben wir keinen Streit", sagt der Saarländer. "Bei Austritten müssen immer die Ursachen bewertet werden. Frau Kaufmann hat auf unserem Europaparteitag dreimal versucht, eine Mehrheit für ihre Nominierung zu finden, und ist dreimal gescheitert. Danach hat sie erklärt, sie könne das Programm der Linken nicht mehr mittragen." Sarah Wagenknecht, Vorzeigekommunistin der Partei mit Wahlkreis in Nordrhein-Westfalen, springt Lafontaine zur Seite. Sie warnt davor, das Parteiprogramm "durch den Weichspüler" zu ziehen. Sie will vor allem "Frustrierte und Enttäuschte" erreichen und sich auf keinen Fall der verhassten SPD annähern. Auch Ulrich Maurer, parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, will von großen Änderungen im Programm nichts wissen. "Ich erwarte Aufbruch und Geschlossenheit beim Parteitag" sagt er im Gespräch mit stern.de. Und auch den ein oder anderen Seitenhieb in Richtung SPD lässt er sich nicht nehmen. "Im Gegensatz zur SPD werden bei uns ja demokratische und kulturvolle Debatten geführt anstatt 10 Minuten geredet und anschließend geklatscht". Im Vergleich zu den Sozialdemokraten seien zudem die Parteiaustritte bei der Linken kaum der Rede wert. Allen, die nur auf eine Selbstzerfleischung der Linken beim Parteitag warten, "prophezeie ich eine sehr große Enttäuschung". Trotz aller zur Schau gestellter Geschlossenheit, das ausgegebene Ziel der Linken, bei der Bundestagswahl zehn Prozent plus x zu erreichen, ist alles andere als sicher. Bei der Europawahl erreichten die Sozialisten gerade einmal 7,5 Prozent der Stimmen, im Westen der Republik wären sogar nur fünf Prozent schon ein Erfolg. So sehen auch viele in der Partei Lafontaines Ambitionen, Ende August saarländischer Ministerpräsident zu werden, mit gemischten Gefühlen. Sollte er scheitern und die Partei bei der Bundestagswahl zudem schlecht abschneiden, droht eine heftige Führungsdebatte - sogar ein Auseinanderfallen der Partei wäre dann denkbar. Ob die über 1000 Änderungsanträge zum Parteiprogramm die inhaltlichen Defizite der Linken noch ausgleichen können, bleibt fra glich. Krasse Richtungsänderungen sind laut Maurer nicht zu erwarten, eher Detailfragen, etwa bei der Höhe des Mindestlohns. Auch Lafontaine kündigte an, in wichtigen Fragen gebe es keinerlei Streit. Die Partei werde "das Programm mit großer Mehrheit verabschieden" - Diskussionsbereitschaft hört sich anders an.
Die Linke profitiert nicht von der Krise, die Umfragewerte sinken - und ruck, zuck steht wieder ein alter Konflikt auf der Agenda: Ostdeutsche Reformer gegen westdeutsche Revoluzzer. Linken-Chef Lafontaine gibt sich Mühe, die Lage vor dem Parteitag am Samstag schönzureden.
[ "Oskar Lafontaine", "Parteitag", "SPD", "Die Linke", "Mindestlohn", "PDS", "Hartz IV", "Sylvia-Yvonne Kaufmann", "Halina Wawzyniak", "Forsa", "Deutschland", "Mauerfall", "DDR", "Konflikt", "Bundestag", "Europawahl", "Kerstin Kaiser", "Zeit Online", "Wahlprogramm" ]
Politik
2009-06-19T22:10:43+02:00
https://www.stern.de/politik/wahl/parteitag-der-linken-mit-lafontaine-ins-irgendwo-3812344.html
Nach Schützenhilfe aus Costa Rica: Der (mögliche) deutsche Weg ins WM-Achtelfinale
Deutschland hat den WM-Auftakt ordentlich vergeigt und 1:2 gegen Japan verloren. Im zweiten Spiel der Gruppe E kam das Team von Hansi Flick durch ein spätes Tor von Füllkrug immerhin auf ein 1:1-Unentschieden. Dennoch steht das DFB-Team mit einem Zähler und 2:3-Toren auf dem letzten Platz seiner Gruppe. Warum die Chancen fürs Weiterkommen dennoch solide stehen. Am Donnerstag um 20 Uhr wird Deutschland gegen Costa Rica spielen, Spanien parallel gegen Japan. Eines ist klar: Deutschland muss am Donnerstag Costa Rica schlagen, um seine Möglichkeiten für das Achtelfinale zu wahren. Ohne einen Sieg würde der Weltmeister von 2014 sicher ausscheiden. Gewinnt nun parallel Spanien gegen Japan, hätten Spanien 7, Deutschland 4 und Japan und Costa Rica jeweils drei Punkte. Somit wäre Deutschland als Gruppenzweiter weiter. Trennen sich Japan und Spanien aber mit einem Unentschieden, so müsste Deutschland mindestens mit zwei Toren Unterschied gegen Costa Rica gewinnen, um sich so ein besseres Torverhältnis, als die Asiaten es haben, zu sichern. Mindestens mit 2:0 muss das DFB-Team also am Donnerstag gewinnen. Gelingt das Deutschland, dann würde es nur noch aus dem Turnier fliegen können, wenn Spanien gegen Japan verliert. Dann hätte Japan sechs Punkte, wäre uneinholbar und Deutschland müsste an Spanien vorbeiziehen. Spanien geht jedoch mit einem Torverhältnis von 8:1 in den letzten Spieltag der Vorrunde. Entsprechend müsste Deutschland mindestens 7:0 gegen Costa Rica gewinnen, um noch an Spanien vorbeizuziehen, vorausgesetzt Spanien verliert 0:1. Fazit: Solange Spanien am letzten Spieltag nicht verliert, hat das DFB-Team das Weiterkommen bei der WM in der eigenen Hand. Und selbst dann, müsste man nur ein Torfeuerwerk gegen Costa Rica zünden, um dann eben die favorisierten Spanier aus dem Turnier zu kicken.
Deutschland hat nach zwei Spielen erst einen mickrigen Zähler auf dem Konto und steht auf dem letzten Platz der Tabelle. Die Ausgangslage der Deutschen ist aber deutlich besser als es auf den ersten Blick aussieht.
[ "Deutschland", "Costa Rica", "DFB-Auswahl", "Sonntag", "Japan", "Überraschungssieg", "Katar", "Fußball-Nationalmannschaft", "ZDF", "WM-Achtelfinale", "Hansi Flick" ]
Sport
2022-11-28T00:02:00+01:00
https://www.stern.de//sport/fussball/wm-2022/wm-2022--so-schafft-es-deutschland-doch-noch-ins-achtelfinale-32953146.html
Von der Leyens Extratouren
Kein Zweifel, Ursula von der Leyen ist eine vorbildliche Frau. In Berlin gehört die Familienministerin zu den unbestrittenen Stars im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel. An ihren freien Abenden kümmert sich die 50-Jährige um sieben Kinder und ihren demenzkranken Vater, den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht. In dessen Haus in Burgdorf-Beinhorn bei Hannover wohnt seit einem Jahr die ganze Familie. Die Ministerin selbst hat dafür gesorgt, dass die Journalisten das erfahren haben. Alles an ihr ist vorbildlich, so kommt die Botschaft rüber. Nur gilt das nicht ganz für die Art und Weise, wie von der Leyen die Fahrten zwischen Burgdorf-Beinhorn und Berlin organisiert. Diese Geschichte fand sich bisher nicht in den Zeitungen. Noch zu Beginn ihrer Amtszeit nahm sie den Zug, um "möglichst jeden Abend" zu Hause zu sein - und redete darüber: "Der ICE ist von Berlin in eineinhalb Stunden in Hannover: Das ist kostbare Arbeitszeit, da werde ich nicht gestört!", sagte sie im März 2006 der "Bild der Frau". So vorbildlich pendelt die CDU-Politikerin inzwischen nicht mehr. Heute lässt sich von der Leyen die 280 Kilometer lange Strecke zwischen Burgdorf-Beinhorn und dem Büro am Berliner Alexanderplatz lieber chauffieren, mit einer Limousine vom Typ Audi A8 TDI. Pro Kilometer kommen 227 Gramm des klimaschädlichen Kohlendioxids aus dem Auspuff. Doch im Auto spare sie Zeit und Geld, außerdem könne sie besser auch "vertrauliche Telefonate" führen, argumentiert das Ministerium. Zudem fielen die "weit auseinander liegenden Fahrten" zwischen Ministerium, Bahnhof und Wohnhaus weg. Das Haus freilich liegt nur 18 Kilometer vom Hauptbahnhof Hannover entfernt. Und vom Ministerium zur nächsten ICE-Haltestelle sind es 2,4 Kilometer. Von der Leyen lässt noch aus einem anderen Grund mehr Kilometer fressen als unbedingt nötig. Denn ihre beiden Fahrer wohnen nicht am Hauptsitz des Ministeriums in Berlin, sondern in Bonn, wo die Behörde einen zweiten Sitz unterhält. Bevor die Chauffeure die Ministerin morgens zu Hause abholen, müssen sie erst rund 330 Kilometer Anfahrt bewältigen - und abends auf dem Heimweg noch einmal dieselbe Strecke zurücklegen, wenn die Ministerin selbst schon glücklich bei ihren Lieben ist. 44 Mal sei sie von Januar bis November mit dem Dienst-Audi zwischen Burgdorf und Berlin gependelt, sagt von der Leyen, im Schnitt also einmal pro Woche. Doch seltsam: Eine Anwältin des Ministeriums stellte es vor dem Berliner Arbeitsgericht anders dar. Nach ihren Angaben sollen die beiden Fahrer aus Bonn die Ministerin regelmäßig mehrfach pro Woche von Burgdorf nach Berlin und retour befördern. Selbst bei nur einer Tour pro Woche würden die Chauffeure so allein auf ihren Leerfahrten zwischen Bonn und Burgdorf gut 29.000 Kilometer pro Jahr runterreißen - fast genauso viele wie von der Leyen im ganzen Jahr 2006 mit ihrem Dienstwagen zurücklegte. Beinahe sieben Tonnen betrüge dann der zusätzliche Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid. Es sei denn, der Fahrer übernachtet auf Kosten des Steuerzahlers in Hannover, bevor er die Ministerin am nächsten Morgen wieder abholt. Das kommt öfter vor. Das Ministerium berappt für die beiden Fahrer Hotelkosten in Berlin und Hannover von durchschnittlich 1235 Euro im Monat. Aus Sicht des Familienressorts ist es trotzdem "gleichgültig", ob ein Fahrer aus dem 280 Kilometer entfernten Berlin oder aus dem 330 Kilometer entfernten Bonn anreist. Dabei müssen die beiden Chauffeure regelmäßig - laut Ministerium angeblich nur einmal im Monat - auch ganz ohne von der Leyen Fahrten zwischen dem Dienstort Berlin und dem Wohnsitz in Bonn absolvieren. Das kommt etwa dann vor, wenn die CDU-Politikerin in Berlin das Flugzeug nimmt und der Fahrer ohne Ministerin an seinen Wohnort im Rheinland zurückreist. Dabei verfügt sie über eine Alternative. Ein langjähriger Cheffahrer, der früher Parlamentarische Staatssekretäre chauffierte, hat das Familienministerium verklagt. Er sei unterbeschäftigt, beschwerte er sich vor dem Arbeitsgericht. Obwohl "hochbezahlt", habe er kaum mehr zu tun, als einen Abteilungsleiter morgens vor der Haustür abzuholen und abends heim zu bringen. "Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten" sei das alles nur "schwer nachvollziehbar", sagte Richter Ulrich Michels. Wegen seines Auftretens und seiner Leistung würde der Mann sich als Cheffahrer durchaus "aufdrängen". Aber es sei nun mal das Recht von Spitzenpolitikern, ihre Fahrer frei zu wählen. Das Ministerium sagt, man sei "sehr bemüht, auch diesen Fahrer noch optimaler" in den Dienstplan "einzugliedern". Leider aber kämen sämtliche Berliner Chauffeure des Ministeriums wegen eines fehlenden "Vertrauensverhältnisses und aus anderen individuellen persönlichen Gründen" nicht als Chauffeur für von der Leyen in Frage. Teuer ist die Pendelei per Limousine auch für die Ministerin selbst. Sie muss die Fahrten als geldwerten Vorteil versteuern. Der kann in ihrem Fall pro Monat eine vierstellige Summe ausmachen. Die Kosten, die die Extratouren ihrer Bonner Chauffeure verursachen, muss die Ministerin dagegen nicht bezahlen. Die trägt der Steuerzahler.
Familienministerin Ursula von der Leyen muss sich kritische Fragen wegen ihrer Dienstwagennutzung gefallen lassen. Auffällig häufig lässt sie sich zwischen Berlin und Hannover chauffieren. Ihre zwei Fahrer haben es besonders weit: Sie sind in Bonn stationiert.
[ "Ursula von der Leyen", "Berlin", "Hannover", "Bonn", "Burgdorf", "CDU", "Angela Merkel", "Ernst Albrecht", "ICE", "Alexanderplatz", "Audi A8" ]
Politik
2009-01-08T14:18:28+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/dienstfahrten-von-der-leyens-extratouren-3422778.html
Siegenthaler wird HSV-Sportchef
Urs Siegenthaler wird neuer Sportchef beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV. Am Dienstagabend stimmte der Aufsichtsrat des Vereins der Berufung des 62 Jahre alten Schweizers zu. Siegenthaler wird sein Amt bei den Hanseaten am 1. August 2010 antreten. Er erhält einen Drei-Jahres-Vertrag bis 30. Juni 2013. Damit endete die Suche nach einem Nachfolger für Dietmar Beiersdorfer, dessen Vertrag nach Differenzen mit Klubboss Bernd Hoffmann am 23. Juni 2009 aufgelöst worden war. Siegenthaler arbeitet seit Mai 2005 als „Chefspion“ der Nationalmannschaft für den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Diese Tätigkeit wird er noch bis einschließlich der Weltmeisterschaft im Sommer in Südafrika fortführen. „Die Perspektive, meine Vorstellungen und Erfahrungen einmal bei einem Bundesligaverein - noch dazu bei einem so traditionsreichen wie dem HSV - einbringen zu dürfen, hat mich sofort fasziniert“, sagte Siegenthaler. Aufsichtsrats-Chef Horst Becker war voll des Lobes: "Wir haben in Urs Siegenthaler den idealen Sportlichen Leiter für den HSV gefunden. Er ist als Spielanalytiker hoch geachtet, verfügt nach seiner langjährigen Karriere als Profi, Trainer und Unternehmer über enorme Erfahrung auf unterschiedlichen Ebenen sowie über internationale Kontakte und hat seine Teamfähigkeit beim DFB unter Beweis gestellt." Siegenthalers Aufgabe beim HSV soll die Neuorganisation des Nachwuchsbereiches sein, er soll eine Spiel-Philosophie mitentwickeln und durch seine Vernetzung im internationalen Fußball auch Stars und Talente entdecken und zum HSV lotsen. Weiterhin wird er sicherlich auch wesentlich bei der Gegnerbeobachtung und -Analyse mitarbeiten.
SID
Die lange Suche ist beendet: Der Hamburger SV holt DFB-Chefscout Urs Siegenthaler als neuen Sportchef. Der Schweizer wird am 1. August den Posten übernehmen, der seit Dietmar Beiersdorfers Abgang vor knapp acht Monaten vakant war.
[ "Urs Siegenthaler", "HSV", "DFB", "Hamburger SV", "Dietmar Beiersdorfer", "Bernd Hoffmann" ]
Sport
2010-02-16T20:14:50+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/bundesliga-siegenthaler-wird-hsv-sportchef-3898800.html
Es werden immer mehr: Mindestens 89 Todesopfer und 2200 zerstörte Gebäude durch Brände auf Hawaii
Während nach den verheerenden Buschbränden auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui das Ausmaß der Verwüstung deutlich wird, steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Wie der Gouverneur des US-Bundesstaates Hawaii, John Green, am Samstag mitteilte, kamen bei der Naturkatastrophe mindestens 89 Menschen ums Leben. Die bei Urlaubern beliebte Stadt Lahaina ist fast komplett ausgebrannt. Derweil nimmt die Kritik am Krisenmanagement der Behörden zu. "Wir haben 89 Todesfälle gezählt und die Zahl wird weiter steigen", erklärte Green. "Wir wollen, dass die Menschen sich darauf vorbereiten", fügte er hinzu. In einer vorhergegangenen Bilanz war von "mindestens 80 Toten" die Rede gewesen. Mehr als 2200 Gebäude wurden durch die Flammen beschädigt oder zerstört, wie die US-Katastrophenschutzbehörde Fema am Samstag mitteilte. Mehr als 1410 Menschen waren in Notunterkünften untergebracht. Das Feuer habe seine Mietwohnung in dem Badeort Lahaina zerstört und alle seine Sachen und Erinnerungen verbrannt, klagte Anthony Garcia. "Es hat alles genommen, alles. Es bricht mir das Herz", sagte der 80-jährige Kalifornier, der vor 30 Jahren nach Hawaii gezogen war. Die historische Stadt mit 13.000 Einwohnern, einst Wohnsitz der hawaiianischen Königsfamilie, besteht fast nur noch aus Ruinen. Die Hotels und Restaurants, zuvor Schauplätze lebhaften Treibens, brannten bis auf die Grundmauern nieder. Die Fema schätzt die Kosten für den Wiederaufbau in den betroffenen Gemeinden auf rund 5,5 Milliarden Dollar. Auch an einem majestätischen Banyanbaum, der seit 150 Jahren im Zentrum der Stadt steht, haben die Flammen Spuren hinterlassen. Die einstige Touristenattraktion steht noch, doch das Laub ist verbrannt und sein verrußter Stamm gleicht einem hässlichen Skelett. Einwohner von Lahaina durften derweil am Samstag nicht mehr zu ihren Häusern zurückkehren, "bis das Gebiet für sicher erklärt wird", wie die Polizei mitteilte. Wer das Katastrophengebiet betritt, müsse mit bis zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 2000 Dollar rechnen, hieß es weiter. Mehrere Menschen warteten stundenlang an einer plötzlich errichteten Straßensperre in der Hoffnung, zu ihren Häusern zurückzukehren und nach vermissten Angehörigen oder Haustieren suchen zu können. Die Justiz leitete Ermittlungen zur Reaktion der Behörden auf das Feuer ein. Die von den Behörden getroffenen Entscheidungen "im Vorfeld, während und nach den Waldbränden auf den Inseln Maui und Hawaii" würden "umfassend" überprüft, erklärte Generalstaatsanwältin Anne Lopez am Freitag (Ortszeit). "Wir haben die Gefährlichkeit, die Schnelligkeit von Feuer unterschätzt", räumte die US-Kongressabgeordnete Jill Tokua am Samstag im US-Sender CNN ein. Jeremy Greenberg, Einsatzchef der Fema und selbst jahrelang Feuerwehrmann, sagte auf MSNBC, das Feuer gehöre zu denen, die "außergewöhnlich schwer" unter Kontrolle zu bringen seien, weil sie sich rasend schnell ausbreiteten. Unterdessen nahm die Kritik am Umgang der Behörden mit der verheerenden Naturkatastrophe zu. Zahlreiche Bewohner kritisierten, sie seien nicht durch Sirenen vor dem Feuer gewarnt worden, und warfen den Verantwortlichen Versagen vor. Die Menschen hätten sich nur auf Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen können, sagte Einwohner William Harry der Nachrichtenagentur AFP. Ein Sprecher der für das Krisenmanagement auf Hawaii zuständigen Behörde sagte dem Sender CNN, die Sirenen zur Warnung vor Bränden seien nicht ausgelöst worden. Seinen Angaben zufolge wurden Warnungen auf die Handys der Einwohner verschickt. Wegen zahlreicher Stromausfälle und Netzprobleme hätten viele Bewohner die Warnungen jedoch nicht erhalten, mancherorts funktionierte auch der Notruf nicht. Die Busch- und Waldbrände auf Maui und der benachbarten Insel Hawaii - auch bekannt als Big Island - waren am Dienstag ausgebrochen. Heftiger Wind führte zu einer rasanten Ausbreitung der Flammen.
DPA
Lahaina ist fast komplett ausgebrannt. Noch immer Zählen die Behörden in Hawaii die Opfer. Gouverneur John Green bestätigte zuletzt 89 Todesfälle und rechnet mit weiteren. Der Sachschaden soll bei mehr als 5,5 Milliarden US-Dollar liegen.
[ "Hawaii", "Lahaina", "John Green", "Todesfall", "US-Dollar", "Maui", "Brand", "Sachschaden", "Naturkatastrophe", "Opferzahl", "Polizei" ]
Panorama
2023-08-13T08:42:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/braende-auf-hawaii--mindestens-89-todesopfer-und-2200-zerstoerte-gebaeude-33732056.html
Trennung war offenbar Grund für die Bluttat
Trennungsabsichten seiner Freundin sind nach ersten Ermittlungen das Motiv für die Bluttat eines Gefangenen in einer "Liebeszelle" des Remscheider Gefängnisses. Dies gehe aus einer handschriftlichen Notiz des Täters hervor, die er im Raum für Langzeitbesuche hinterlassen habe, sagte am Dienstag Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt in Wuppertal und bestätigte damit Informationen der "Bild"-Zeitung. Auch Zeugen hätten von Trennungsabsichten der 46-Jährigen berichtet. Die Leiche der Verkäuferin war am Sonntag nach Ende der Besuchszeit im nicht überwachten Raum entdeckt worden. An ihrem Körper wurden Stichwunden, Würgemale und eine Kopfverletzung entdeckt. Nach der Tat hatte sich der 50-jährige verurteilte Kindermörder die Pulsadern aufgeschnitten. Er wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch auf einer Krankenstation behandelt und will keinerlei Angaben zu der Tat machen. Ungeklärt bleibt, wie der Mann seine Waffen - zwei Messer und ein Radmutterschlüssel - in den Besuchsraum schmuggeln konnte. Eventuell hatte er sie am Körper versteckt. Zwar hätten JVA-Beamte nach eigenen Angaben einen Korb durchsucht, den der Häftling bei sich trug, sagte Kaune-Gebhardt. Dabei hätten sie aber nichts gefunden. Eine Leibesvisitation war nicht erfolgt und auch nicht vorgesehen. Der seit 19 Jahren inhaftierte Mann hatte sich bis zur Tat unauffällig verhalten. Er hätte noch mindestens ein Jahr Haft verbüßen sollen. Der gelernte Dachdecker hatte 1991 in Düsseldorf ein neunjähriges Nachbarsmädchen vergewaltigt und ermordet. Seine Lebensgefährtin, die er vor fünf Jahren während der Haft kennenlernte, war über seine Vorgeschichte informiert gewesen. Die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller- Piepenkötter (CDU) will an diesem Mittwoch im Rechtsausschuss des Landtags über den Fall berichten.
DPA
Trennungsabsichten seiner Freundin sind nach ersten Ermittlungen das Motiv für die Bluttat eines Gefangenen in einer "Liebeszelle" des Remscheider Gefängnisses. Dies gehe aus einer handschriftlichen Notiz des Täters hervor, die er im Raum für Langzeitbesuche hinterlassen habe.
[ "Bluttat", "Trennung", "Wuppertal" ]
Panorama
2010-04-14T08:50:01+02:00
https://www.stern.de/panorama/-liebeszelle--im-gefaengnis-remscheid-trennung-war-offenbar-grund-fuer-die-bluttat-3565264.html
Führerloser Linienbus rammt Wohnhaus
Ein geparkter Linienbus ist in Idar-Oberstein führerlos eine abschüssige Straße hinuntergerollt. Die Fahrt wurde erst gestoppt, als er frontal in ein Einfamilienhaus prallte, wie die Polizei mitteilte. Glücklicherweise wurde bei dem Vorfall in der rheinland-pfälzischen Stadt am Nachmittag niemand verletzt - im Bus und in dem Wohnhaus befand sich zu dem Zeitpunkt niemand. Allerdings entstand den Angaben zufolge erheblicher Sachschaden. Nach ersten Ermittlungen der Polizei war der Bus nicht ordnungsgemäß gegen Wegrollen gesichert worden. Ein spezialisiertes Fachunternehmen barg das Fahrzeug. Die Statik des beschädigten Hauses wurde von Sachverständigen begutachtet.
dpa
Handbremse nicht angezogen? Ein Linienbus macht sich selbstständig. Die Fahrt endet in einem Einfamilienhaus.
[ "Linienbus", "Idar-Oberstein", "Polizei", "Handbremse" ]
Gesellschaft
2025-06-04T21:43:43+02:00
https://www.stern.de/gesellschaft/regional/rheinland-pfalz-saarland/kurioses--fuehrerloser-linienbus-rammt-wohnhaus-35783356.html
Ich bin in Therapie, na und?
Ja ich bin in Therapie und lasse mir helfen, um ein lebenswertes Leben ohne Scham, Selbstzweifel, Angst, Depressionen, Zwang und Co zu haben" "Ich war in Therapie … na und? Hätte ich meinen Sarg den Rest meines Lebens mit mir herumschleppen sollen?" Es sind erstaunlich offene Worte, die Menschen seit Sonntag im Netz auf www.ichbinintherapie.psystudents.org verbreiten. Dort erzählen sie von ihren Therapieerfahrungen, warum sie Psychologen aufgesucht haben und was es ihnen gebracht hat. Anonymität? Geht so. Die Betroffenen zeigen Fotos von sich und nennen zum Teil sogar Namen und Alter. Sie haben offenbar nichts zu verbergen, denn für ihre Krankheit müssen sie sich nicht mehr schämen. Darin bestärkt hat sie PsyStudents, ein gemeinnütziger Verein aus Psychologiestudenten und praktizierenden Psychologen. Mit seinem Anti-Stigma-Projekt "Ich bin in Therapie" ruft der Verein Menschen auf, sich zu outen, um psychischen Erkankungen langfristig den Schrecken zu nehmen. Bislang würden Menschen mit psychischen Problemen stigmatisiert, isoliert oder mit Vorurteilen konfrontiert, sagt Julius Steding, studentischer Vorstand von PsyStudents, in einem Beitrag von Deutschlandradio. "Wir wollen Mut machen, eine Therapie in Anspruch zu nehmen." Und die ehrlichen Posts sollen helfen, das gesellschaftliche Umdenken herbeizuführen. Die Idee ist nicht ganz neu, sie kommt aus den USA. Die Kampagne I have a therapist funktioniert dort schon länger und findet regen Zulauf. Das erklärte Ziel: "Wir wollen, dass ihr der Welt erzählt, dass ihr einen Therapeuten habt, denn wir wollen, dass es normal wird, das zu sagen. Wir wollen, dass es nicht länger komisch klingt", schreiben die Initiatoren der Plattform, ein Fundraising-Startup für Non-Profit-Organisationen. In den USA sei die Gesellschaft schon viel weiter, sagt Steding. Viel mehr Menschen nähmen Therapieangebote in Anspruch und es würde generell sehr viel offener damit umgegangen. In Deutschland soll das nun auch so werden. Doch was das amerikanische Vorbild entscheidend anders macht: Es schützt die Daten der Mitwirkenden gründlicher. Auf ihaveatherapist.com finden sich keine persönlichen Angaben, wie Namen oder Altersangaben. Michael Krämer, Präsident des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen bezeichnet die deutsche Kopie als "blauäugig". "Die Aktion ist aus Datenschutzgründen sehr kritisch, denn keiner kann beurteilen, ob dem Einzelnen daraus nicht Nachteile entstehen". Zwar weisen PsyStudents im Impressum darauf hin, dass das Projekt auch Risiken bergen könne, etwa wenn Arbeitgeber oder Versicherungen auf die Beiträge stießen. Aus Sicht von Krämer sei das aber zu wenig. Betroffene würden ins Messer laufen. "Gerade in der Frühphase des Projekts wäre es wichtig gewesen, die Menschen dafür zu sensibilisieren, ihre persönlichen Daten zu schützen. Anscheinend haben die deutschen Macher da keinen Wert darauf gelegt". Wenn alle es machen, dann kann es doch nicht so verkehrt sein. "Herdeneffekt", nennt Krämer das, was die Ice-Bucket-Challenge derzeit eindrücklich vorführt. Im Internet dazu aufzurufen, sich mit seiner psychischen Erkrankung zu outen - oder wie die Initiatoren es nennen: "Die Bombe platzen zu lassen" -, sei aber etwas anderes, sagt Krämer. Menschen, die sich gutgläubig auf diese Aktion einließen, könnten zusätzlich zu ihrer Krankheit Nachteile erfahren. Psychische Erkrankungen könne man nicht wie etwa Homosexualität einfach outen, sagt der Psychologe. Menschen, die sich zu ihrer sexuellen Orientierung bekannten, seien meist gefestigter. Bei psychisch Erkrankten dagegen sei die Festigkeit, mit Angriffen umzugehen, oftmals beeinträchtigt. "Ein Leitsatz lautet: Wer sich in einer akuten Therapie befindet, sollte mit weitreichenden Entscheidungen, die sein Leben betreffen, zurückhaltend sein. Denn das ist eine Phase, die oft mit einer Orientierungssuche verbunden ist und wer in dieser Phase etwas entscheidet, könnte das später bereuen." Mit viel Glück kann die Aktion zu einer Entstigmatisierung führen. Dann, wenn sie eine breitgeführte gesellschaftliche Diskussion anregt. Mit etwas weniger Glück, versandet die Kampagne ebenso schnell, wie sie entstanden ist. Mit etwas Pech entstehen aber zusätzliche Stigmatisierungen der Betroffenen. Etwa wenn Bekannte durch die Aktion überhaupt erst von der Erkrankung erfahren und sich abwenden. Vermutlich wird auch ein potentieller Arbeitgeber lieber einen gesunden Mitarbeiter einstellen - und Versicherungen dürften sich ebenfalls brennend für solche Internet-Offenbarungen ihrer Kunden interessieren, in denen die Rede von psychischen Vorerkrankungen ist. Ob Carsten*, 30 Jahre jung, einen Beitrag leistet, psychische Erkrankungen zu enttabuisieren, bleibt abzuwarten. Er ist von der guten Absicht der Aktion überzeugt und stellte ein Foto von sich ins Netz. Darunter erzählt er, wie er aufgrund seiner bipolaren Störung und eines Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms schon mehrere Therapien gemacht hat. Er überlege, noch mal eine zu machen. Sollte er seine Entscheidung, das der ganzen Welt zu erzählen, irgendwann bereuen, wird wohl ein weiterer Leitsatz greifen: Das Internet vergisst nichts. *Der Name wurde auf Wunsch von PsyStudents aufgrund der juristischen Überprüfung von "Ich bin in Therapie" nachträglich geändert.
Mit der Kampagne "Ich bin in Therapie" will ein Verein psychische Erkrankungen enttabuisieren: Betroffene stellen dafür Fotos und ihre Geschichten ins Netz. Doch Psychologen warnen vor dem Outing.
[ "USA", "Versicherungen", "Deutschland", "Deutschlandradio" ]
Gesundheit
2014-08-29T19:49:27+02:00
https://www.stern.de/gesundheit/anti-stigma-projekt-ich-bin-in-therapie--na-und--3622676.html
Es kracht überall
Alle Krisentreffen haben nichts gebracht: Allein an diesem Donnerstag haben CSU und FDP auf gleich drei wichtigen Politikfeldern Streit vom Zaun gebrochen. Mit Blick auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts will CSU-Chef Horst Seehofer Hartz IV weitgehend neu regeln. Die bisherigen Regelungen seien "eines Sozialstaats unwürdig", kritisierte Seehofer in der "Süddeutschen Zeitung" - und rechnet dabei auch mit höheren Kosten. "Wir dürfen da nicht nur nach Kassenlage entscheiden", sagte er. So müsse es künftig wieder möglich sein, Hartz-IV-Empfänger bei einmaligen Anschaffungen zu unterstützen, wie etwa beim Kauf einer Waschmaschine. Auch sollten die Zahlungen zum Beispiel an die regional unterschiedlich hohen Lebenshaltungskosten angepasst werden können, forderte er. Das genaue Gegenteil von Seehofer postulierte FDP-Chef Guido Westerwelle in einem markigen Gastkommentar für die "Welt". Die Diskussion über das Hartz-IV-Urteil trage "sozialistische Züge": "Wie in einem pawlowschen Reflex wird gerufen, jetzt könne es erst recht keine Entlastung der Bürger mehr geben, das Geld brauche man für höhere Hartz-IV-Sätze." Statt über die Frage zu diskutieren, wer mehr staatliche Leistungen bekommt, sollten die Leistungen des Steuerzahlers in den Mittelpunkt gerückt werden. "Dieses Umsteuern ist für mich der Kern der geistig-politischen Wende, die ich nach der Diskussion über die Karlsruher Entscheidung für nötiger halte denn je", schreibt Westerwelle. In Deutschland habe man zu lange die Verteilung optimiert und darüber vergessen, wo Wohlstand herkomme. "Es scheint in Deutschland nur noch Bezieher von Steuergeld zu geben, aber niemanden, der das alles erarbeitet. Empfänger sind in aller Munde, doch die, die alles bezahlen, finden kaum Beachtung", erklärt Westerwelle. Stattdessen pochte er auf die versprochenen Steuersenkungen und ein durchlässiges Bildungssystem. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Andreas Pinkwart ging noch einen Schritt weiter als Westerwelle und warnte die Union unmissverständlich vor Wahlbetrug. Teile der Union wollten sich nach und nach von ihren Wahlversprechen absetzen, sagte er dem "Handelsblatt". "Mich erinnert das an das Wahlversprechen der SPD aus dem Bundestagswahlkampf 2005, die Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen", sagte Pinkwart. Das sei eine eindeutige Wählertäuschung gewesen. Er warnte die Union davor, "in die gleiche Richtung zu laufen". Pinkwart kritisierte die Union, eine Steuerreform von der Steuerschätzung im Mai abhängig zu machen: "Wenn es um die Rettung von Banken oder Konzernen wie etwa Opel geht, ist irgendwie immer Geld da. Wenn es aber darum geht, denen mehr von ihrem Geld zu belassen, die den Karren ziehen, dann soll angeblich kein Geld da sein." Der Streit ums Geld flammte am Donnerstag auch bei der koalitionsinternen Debatte um die Gesundheitsreform neu auf. Hier steht die Union den FDP-Plänen für eine Kopfpauschale zunehmend kritisch gegenüber. "Eine Reform zulasten Dritter, nämlich zulasten des Steuerzahlers, wird nicht ohne weiteres durchsetzbar sein", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johannes Singhammer (CSU) der "Süddeutschen Zeitung". Er wandte sich damit gegen das Vorhaben von FDP-Gesundheitsminister Philipp Rösler, einen einheitlichen Beitrag für alle Versicherten unabhängig von ihrem Einkommen einzuführen und soziale Härten mit Steuermitteln auszugleichen. Offener Widerstand kommt auch aus dem Finanzministerium. Laut "Süddeutscher Zeitung" haben die Beamten von Ressortchef Wolfgang Schäuble (CDU) ermittelt, wie hoch die Einkommensteuer steigen müsste, um die Kopfpauschale zu finanzieren. Diese liegen nach Einschätzung von Experten zwischen 20 und 35 Milliarden Euro. Die Antwort: Allein um 20 Milliarden Euro zusätzlich einzunehmen, müsste der Spitzensteuersatz der Einkommensteuer auf 73 Prozent steigen und ab einem Einkommen von 120.664 Euro gelten, berichtet die Zeitung aus einem Schreiben von Staatssekretär Hartmut Koschyk. Dass dies politisch ausgeschlossen ist, liegt auf der Hand.
DPA
Der schwarz-gelbe Koalitionsstreit eskaliert: CSU-Chef Horst Seehofer findet Hartz IV "eines Sozialstaats unwürdig". FDP-Chef Guido Westerwelle widerspricht und prangert die "sozialistische Diskussion" an. Auch bei der Kopfpauschale gibt es wieder Zoff.
[ "Hartz IV", "Guido Westerwelle", "Horst Seehofer", "FDP", "CSU", "Koalitionsstreit", "SZ", "Andreas Pinkwart", "Krisentreffen", "Deutschland", "Kopfpauschale", "Bundesverfassungsgericht" ]
Politik
2010-02-11T09:20:11+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/koalition-es-kracht-ueberall-3897244.html
Fünfte Staffel von "Homeland"- jetzt wird in Berlin gedreht
Es ist die erste amerikanische TV-Serie, von der eine komplette Staffel in Deutschland aufgenommen wird: "Homeland" wird ab Dienstag in Berlin gedreht. Es ist bereits die fünfte Staffel, ausgestrahlt werden soll sie im Herbst. Die Serie um CIA-Agentin Carrie Mathison (gespielt von Claire Danes) wird laut Medienboard Berlin-Brandenburg im Studio Babelsberg sowie an Original-Schauplätzen in Berlin und Umgebung gedreht. "Homeland" gehört zusammen mit "Breaking Bad", "House of Cards" oder "Game of Thrones" zu einer neuen Generation aufwändig produzierter US-Serien. Sie thematisiert den Kampf gegen den Terror und die Geheimdienstarbeit. Das Medienboard ist die offizielle Filmförderungsfirma für die Hauptstadtregion. Sie fördert die Dreharbeiten zu der Serie nach eigenen Angaben mit einer Million Euro. Inhaltlich waren bereits im Vorfeld erste Details bekannt geworden: So soll die fünfte Staffel zwei Jahre nach Carrie Mathison's Einsatz in Islamabad einsteigen. Mittlerweile arbeitet sie nicht mehr für den US-Geheimdienst CIA, sondern für einen privaten Sicherheitsdienst in Berlin. Wie das US-Portal "Entertainment Weekly" außerdem berichtete, gibt es Neuzugang aus Deutschland: Demnach wird Schauspieler Alexander Fehling, bekannt aus Filmen wie "Goethe!" oder "Inglourious Basterds", eine Rolle in der fünften Staffel übernehmen. Auch Sebastian Koch ("Das Leben der anderen"), ein bekanntes Gesicht in der deutschen Filmlandschaft, wird dabei sein. Er spielt den Angaben zufolge den Chef von Carrie Mathison.
DPA
"Homeland" ist in Berlin angekommen: Der Dreh zur fünften Staffel der US-Erfolgsserie beginnt in der Hauptstadt. Große Überraschung: Zwei bekannte deutsche Schauspieler übernehmen eine Rolle.
[ "Berlin", "Homeland", "Claire Danes", "Deutschland", "Dreh", "CIA", "Carrie Mathison", "Babelsberg" ]
Kultur
2015-06-02T09:59:05+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/-homeland--dreh-in-berlin--alexander-fehling-spielt-in-us-serie-mit-6202482.html
Erste Chips für Xbox 720 in Produktion
Die Xbox 720 könnte im Oktober 2013 auf den Markt kommen, sollten sich Gerüchte bewahrheiten, dass ein neues, leistungsstarkes Chipset in Produktion gegangen ist. Laut der Gadget-Seite "IGN" soll der AMD-Grafikprozessor, der in der nächsten Xbox-Generation zum Einsatz kommt, noch Ende dieses Jahres in Massenproduktion gehen. Erste Chips sollen bereits hergestellt worden sein. Basieren wird die Grafikeinheit auf der AMD-6000-Serie und wird daher ähnlich dem Radeon HD 6670 sein. Die GPU wird DirectX11 unterstützen und Multi-Display-Technologie, 3D sowie HD-Grafiken in 1080 Pixel bieten. Sollte sich der Bericht von "IGN" bewahrheiten, würde die Grafikleistung der nächsten Xbox 20 Prozent höher sein als jene der Wii U und die Leistung der Xbox 360 sechs Mal übertreffen. Das klingt im ersten Moment nach einer erheblichen Leistungssteigerung. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die Xbox 360 im Jahr 2013 bereits acht Jahre alt sein wird. Sollte die neue Xbox nächstes Jahr auf den Markt kommen, wird es zudem bereits eine Serie von HD-8000-Grafikchips geben. Dann wäre die geplante GPU-Komponente der AMD-6000-Serie (mit dem Arbeitstitel Oban) bereits zwei Generationen zurückliegend. Die derzeit in Zusammenarbeit mit Globalfoundries und IBM produzierten Chips werden momentan in die Entwicklermodelle der geplanten Xbox integriert. Es besteht also noch die Chance, dass Microsoft leistungsfähigere GPUs in das Endprodukt einbaut. Ungewissheit herrscht derzeit nicht nur aufgrund des Grafikprozessors. Auch über den Namen der nächsten Xbox-Konsole herrscht noch Ungewissheit. Sie könnte als Xbox 720 auf den Markt kommen, allerdings ist auch schon die Bezeichnung Xbox Loop gefallen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Microsoft seine Xbox der nächsten Generation auf der E3 2013 vorstellen wird. "IGN" zufolge werden Entwickler bereits im August 2012 Zugang zu den SDKs und den endgültigen Systemkonfigurationen bekommen.
Tech Radar
Die Xbox 720 könnte im Oktober 2013 auf den Markt kommen, sollten sich Gerüchte bewahrheiten, dass ein neues, leistungsstarkes Chipset in Produktion gegangen ist.
[ "Xbox", "Gerücht", "Xbox 360" ]
Digital
2012-01-25T18:10:04+01:00
https://www.stern.de/digital/games/naechste-xbox-sechs-mal-leistungsfaehiger-als-xbox-360-erste-chips-fuer-xbox-720-in-produktion-3521696.html
Hochzeitssänger aus Gaza lässt Palästinenser jubeln
Zehntausende Palästinenser haben am Wochenende auf Marktplätzen und in Autokorsos den Sieg eines jungen Popsängers aus dem Gazastreifen bei der gesamt-arabischen Castingshow "Arab Idol" bejubelt. "Mohammed Assaf ist das Arabische Idol", verkündete der Kommentator der Show am Samstagabend in Beirut, als buntes Konfetti auf den 23-jährigen mit der kräftigen Stimme herabregnete. Ein Freudentaumel vereinigte danach die Palästinenser im Westjordanland, in Ostjerusalem, im Gazastreifen, in den arabischen Ortschaften in Israel und in den Flüchtlingscamps der Nachbarländer. Dem Sieg in Beirut, von wo das Showfinale live auf die TV-Schirme von Irak bis Marokko übertragen wurde, war Assafs kometenhafter Aufstieg vorausgegangen. Bis zu seinem Aufbruch zu einer Vorausscheidung in Kairo im März hatten ihm Hochzeitsfeiern im Gazastreifen eine Bühne geboten. Der gutaussehende, für das Finale im Smoking auftretende Flüchtlingsjunge widmete seinen Erfolg "dem palästinensischen Volk, das seit über sechzig Jahren unter Besatzung leidet". Präsident Mahmud Abbas ernannte Assaf umgehend zum "Botschafter des guten Willens", und das UN-Hilfswerk für die Palästinensischen Flüchtlinge (UNRWA) übergab ihm eine Urkunde, die ihn zum ersten Jugendbotschafter der Organisation macht. Millionen von Fans verfolgten seit acht Wochen vor Fernsehern und Großbildschirmen Assafs Triumphzug durch die Ausscheidungsrunden der Castingshow nach den Regeln der britischen Sendung "Pop Idol", denen auch "Deutschland sucht den Superstar" folgt. Seine Mutter brach in Tränen aus, als das Ergebnis verkündet wurde, und wickelte sich die palästinensische Flagge um die Schultern. Die Schlagzeilen der palästinensischen Sonntagszeitungen griffen die Worte eines Jurymitglieds auf, das Assaf "die beste Rakete" genannt hatte, "die jemals aus Gaza kam: Eine Friedensrakete, keine kriegerische". Das Blatt "Al-Hajat" titelte: "Die Rakete traf ins Ziel und brachte Freude über die Palästinenser". Und auf "Al-Ajjam" prangte fett "Assaf - die palästinensische Kunst-Rakete". Menschenmassen mit glücklichen Gesichtern wälzten sich dann stundenlang durch die Straßen von Ramallah, Hebron, Nablus, Nazareth und Gaza. "Danke Mohammed Assaf, soviel Freude haben wir schon lange Zeit nicht mehr verspürt", spricht Mohammed Dahman, einer der Feiernden in Gaza-Stadt, den Umstehenden aus dem Herzen. Aus allen Autoradios hämmert immer wieder der letzte Wettbewerbsbeitrag Assafs, das bekannte patriotische Lied "Schwenkt die Kufija". Auch im Flüchtlingslager Beddaui im Nordlibanon feuern begeisterte Palästinenser Freudenschüsse in die Luft und fahren hupend durch die Straßen. Nur am Damaskustor der Jerusalemer Altstadt wird die Freude getrübt durch Handgreiflichkeiten zwischen palästinensischen Jugendlichen und ultraorthodoxen Juden auf ihrem Weg zur Klagemauer, in die die Polizei eingreifen muss. Assafs Großeltern waren im israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 aus Ortschaften im Süden des sich neu bildenden Staates geflohen. Die Eltern ließen sich zwischenzeitlich in Libyen nieder, wo der Junge 1990 in Misrati geboren wurde. Als Assaf vier Jahre alt war, siedelte die Familie nach Chan Junis im Süden des Gazastreifens um, wo er in einem armseligen Flüchtlingslager aufwuchs. Er besuchte eine von der UNRWA eingerichtete Schule, an der seine Mutter bis heute als Lehrerin unterrichtet. Im Alter von sechs Jahren startete dort seine Gesangskarriere, zunächst in einem Chor. Niemand ließ sich zu der Zeit träumen, dass Assaf mit seinem Gesangstalent einen Sportwagen und einen Plattenvertrag gewinnen würde. Noch bedeutender aber ist die symbolische Belohnung: Mit seinem Erfolg hat Assaf seiner geografisch und politisch gespaltenen Nation eine gemeinsame Stimme verliehen.
AFP
Er wird zur "Friedensrakete": Mohammed Assaf aus dem Gazastreifen hat die Castingshow "Arab Idol" gewonnen. Zehntausende feiern seinen Sieg - und vergessen zumindest für eine Nacht ihre Probleme.
[ "Gaza", "Gazastreifen", "Castingshow", "Beirut", "Westjordanland", "Ostjerusalem", "Israel", "Irak", "Marokko", "Kairo", "Autokorso", "Mahmud Abbas" ]
Kultur
2013-06-24T08:48:39+02:00
https://www.stern.de/kultur/musik/gewinner-von--arab-idol--hochzeitssaenger-aus-gaza-laesst-palaestinenser-jubeln-3044002.html
Senioren-Union der CDU fordert mehr Unterstützung für pflegende Angehörige
"Die Pflegearbeit in Deutschland liegt überwiegend auf den Schultern von Frauen – unterbezahlt, unsichtbar und oft auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit", sagte Benda. "Diese Ungerechtigkeit darf nicht länger bestehen." Deutlich mehr als 60 Prozent der Pflegebedürftigen werden demnach ausschließlich von Angehörigen betreut. Das entspricht etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland. Benda forderte mehr finanzielle Sicherheit und Entlastung für pflegende Angehörige. Viele reduzierten ihre Arbeitszeit oder gäben Arbeit und Karriere ganz auf, um sich um ihre Angehörigen zu kümmern. Die Folge seien finanzielle Einbußen verbunden mit der späteren Gefahr einer Altersarmut. Die Senioren-Union der CDU fordert unter anderem steuerliche Erleichterungen für die Angehörigen, einen Rentenausgleich bei Reduzierung der Erwerbstätigkeit, Bürokratieabbau und eine Erhöhung des Pflegegelds von derzeit bis zu 947 Euro pro Monat.
AFP
Die Senioren-Union der CDU hat mehr Unterstützung für pflegende Angehörige gefordert. "Wer Angehörige pflegt, darf nicht dem Risiko ausgesetzt sein, später in der Altersarmut zu landen", sagte der kommissarische Bundesvorsitzende Helge Benda am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Insbesondere Frauen seien betroffen.
[ "Senioren", "CDU", "Frauen", "Deutschland", "AFP", "Altersarmut" ]
Newsticker
2025-02-20T10:04:03+01:00
https://www.stern.de/news/senioren-union-der-cdu-fordert-mehr-unterstuetzung-fuer-pflegende-angehoerige-35482838.html
Profi warnt vor immer komplexeren Täuschungen
Vergangenen Sommer wurde die Gefahr von Deepfakes greifbar. Mehrere Bürgermeister europäischer Großstädte, darunter Franziska Giffey (44) in Berlin und Michael Ludwig (61) in Wien, glaubten, mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (51) telefoniert zu haben. In Wahrheit handelte es sich bei der Person auf dem Bildschirm um eine digitale Fälschung, nicht Klitschko, sondern ein russisches Komiker-Duo steckte hinter den Anrufen und steuerte das Konterfei des Ukrainers. Jetzt warnt ein hochrangiger Microsoft-Mitarbeiter vor den weiteren Gefahren dieser Entwicklung. Eric Horvitz ist Chief Science Officer bei Microsoft. Als solcher beschäftigt er sich mit dem Potenzial und den Gefahren moderner Technologien. In einem jüngst von ihm veröffentlichten Forschungspapier mahnt er, dass die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz künftig derart potent sein könnten, dass "sich unsere Kinder und Enkelkinder in einer Welt vorfinden werden, in der es schwierig oder unmöglich ist, Fakten von Fiktion zu unterscheiden". Besonders problematisch seien interaktive Deepfakes, wie die Klitschko-Fakes, die selbst von anderen Maschinen nur schwer als Täuschung auszumachen seien. Weil der Feinschliff dieser Technologien immer weiter voranschreitet und Deepfakes inzwischen Gesicht und Stimme in Echtzeit umwandeln können, warnt Horvitz vor potenziellen Schreckensszenarios. So könnten mehrere täuschend echte Deepfakes gleichzeitig zum Einsatz kommen könnten, um koordiniert ein bestimmtes Ereignis vorzutäuschen, das nie stattgefunden hat. Um den Gefahren der Deepfakes zu begegnen, fordert Horvitz ein Umdenken der Öffentlichkeit. Denn auch Informationskampagnen könnten mit den immer besseren technischen Möglichkeiten über einen längeren Zeitraum zielgerichtet ihr Publikum manipulieren. "Wir können mit dem Aufkommen neuer Formen von Deepfakes rechnen", warnt Horvitz in diesem Zusammenhang. Um diesem Umstand zu begegnen, müssten sich nicht nur die breite Bevölkerung sowie die mediale Berichterstattung über die Gefahrenpotenziale klar sein und ihre Medienkompetenz steigern. Vielmehr würden die neuen technischen Möglichkeiten neue Wege erfordern, um die Authentizität digitaler Inhalte zu bestätigen und die Identität von Personen auf Bildschirmen zu verifizieren, glaubt Horvitz. Als mögliche Maßnahme empfiehlt er das Scannen von Fingerabdrücken oder digitale Wasserzeichen sowie eine veränderte Gesetzgebung, die den Einsatz von Deepfakes zu Zwecken der Desinformation unter Strafe stellt.
SpotOnNews
Dank Deepfakes erwachen die Mona Lisa oder Karl Marx zum Leben. Doch die digitalen Täuschungen können auch zur Gefahr werden.
[ "Deepfake", "Karl Marx", "Mona Lisa", "Vitali Klitschko", "Franziska Giffey", "Berlin", "Michael Ludwig", "Wien", "Kiew", "Microsoft" ]
Kultur
2022-10-09T17:17:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/deepfakes--profi-warnt-vor-immer-komplexeren-taeuschungen-32798580.html
234 Flaschen Champagner für 34 Abgeordnete: Rechtspopulisten im EU-Parlament in der Kritik
Im Streit um die Spesenabrechnung der Rechtspopulisten hat das Präsidium des Europaparlaments die Fraktion  "Europa der Nationen und der Freiheit" (ENF) zu einer förmlichen Stellungnahme aufgefordert. Die ENF müsse zu den Vorwürfen des Haushaltskontrollausschusses über die regelwidrige Ausgabe von mehr als 427.000 Euro Stellung nehmen, beschlossen der Präsident der EU-Volksvertretung, Antonio Tajani und seine 14 Stellvertreter. Zu der Rechtsaußen-Fraktion gehören unter anderem Abgeordnete der französischen Front National, der in Österreich mitregierenden FPÖ, der Freiheitspartei (PVV) des Niederländers Geert Wilders sowie als einziger Deutscher der ehemalige AfD-Politiker Marcus Pretzell.  Die Spesenabrechnung der Fraktion war sowohl von externen Wirtschaftsprüfern als auch vom Haushaltskontrollausschuss des Parlaments beanstandet worden. Nach ihren Angaben hatte die mit 34 Mitgliedern kleinste Fraktion im Jahr 2016 nicht nur 234 Flaschen Champagner abgerechnet - darunter einige zum Preis von 81 Euro -, sondern auch Schlemmer-Menüs, die pro Person 400 Euro kosteten, sowie teure Geschenke für Mitarbeiter. Beanstandet wurde auch, dass für viele Ausgaben Belege fehlten und die Vorschriften für öffentliche Ausschreibungen nicht eingehalten wurden. Das Präsidium gebe der Fraktion nun eine "letzte Chance", zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, sagte eine Sprecherin der EU-Volksvertretung. Würden diese nicht entkräftet, werde das Parlament die beanstandete Summe von künftigen Zahlungen abziehen. Das Europaparlament zahlt den Fraktionen pro Rechnungsjahr eine Pauschale, deren Höhe von der Mitgliederzahl abhängt. Damit sollen vor allem Kosten für Personal, Übersetzer, Bürobedarf, Telefon und Internet oder Fortbildungen gedeckt werden. Abrechnen können die Fraktionen auch Bewirtungskosten für ihre Mitglieder sowie Gäste, die sie zu politischen Meetings einladen.
AFP
Die Rechtsaußen-Fraktion im EU-Parlament muss eine Stellungnahme zu ihrer Spesenabrechnung abgeben. Die ENF-Politiker haben mehr als 427.000 Euro ausgegeben - etwa für Champagner und Schlemmer-Menüs.
[ "EU", "EU-Parlament", "Spesen", "Champagner", "Europäisches Parlament", "Europa", "Straßburg", "Antonio Tajani", "Front National", "Österreich", "FPÖ", "PVV", "Geert Wilders", "AfD", "Freiheitliche Partei Österreichs" ]
Politik
2018-05-29T18:05:00+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/rechtspopulisten-im-eu-parlament--spesen-fuer-champagner-und-schlemmer-menues-8001092.html
»Bernie« lässt sich scheiden
20 Jahre nach der Hochzeit ist das Tischtuch zwischen Uschi Glas und ihrem Ehemann endgültig zerschnitten: TV-Produzent »Bernie« Tewaag hat die Scheidung eingereicht. Das hat sein Anwalt Josef Heindl heute in München bekannt gegeben. Mit dieser Mitteilung hoffe man, »die diversen Spekulationen in den verschiedenen Medien zu beenden«. Nähere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Tewaag habe ihn schon am 11. Februar beauftragt, schnellstmöglich das Scheidungsverfahren zu betreiben, teilte Familienanwalt Heindl mit. Und dieses Datum lässt aufhorchen. Denn zwei Tage vorher hatten eine Zeitschrift und Zeitungen Fotos von Tewaag veröffentlicht, die ihn in vertrautem Umgang und Händchen haltend mit der 27 Jahre jüngeren Imbiss-Pächterin Anke S. zeigten. Uschi Glas hatte schockiert auf die Veröffentlichung reagiert und in Interviews unter anderem erklärt: »Wer mich betrügt, ist unten durch.« »Zuerst habe ich an eine Fotomontage oder an eine Fälschung gedacht«, sagte die Schauspielerin in einem der ersten Interviews. »Ich kann?s einfach nicht fassen.« Es sei doch das Besondere an ihrer Beziehung zu TV-Produzent Tewaag gewesen, dass man zueinander stehe und sich auch wirklich treu sei. »Diesen Vertrauens-Missbrauch verzeihe ich meinem Mann niemals«, sagte Glas und sprach auch vom Gedanken an Scheidung. Ihr Mann habe sich nach der Veröffentlichung der Fotos nicht mal entschuldigt, »nur so ein paar Wischi-Waschi- Sätze gesagt«, berichtete sie voller Bitterkeit. Dann entwickelte sich ein »Interview-Krieg« zwischen den beiden. Ihr Mann vermied zwar eine klare Aussage, ob die 30 Jahre alte Wahlmünchnerin auf den Zeitungsfotos definitiv seine neue Freundin ist. Doch Tewaag betonte: »Ich verstehe nicht, dass Uschi jetzt so überrascht tut. Sie hat doch alles seit drei Monaten gewusst.« Einen Tag später - wieder in einem Interview - konterte Uschi Glas: »Was zieht der Bernie denn für eine Nummer ab? Warum lügt er? Niemals hätte ich eine Affäre, eine andere Frau geduldet.« Und empört fügte sie hinzu: »Ich steh? doch nicht daheim wie ein Möbelstück rum, und er geht abends schnackseln.« Uschi Glas hat ebenfalls einen Anwalt - Fidelio Unger aus München - eingeschaltet. Er hatte erst vor wenigen Tagen zur Illustrierten »Bunte« gesagt: »Für die zwei Parteien muss jetzt eine Lösung gefunden werden. Daran wird gearbeitet.« Aus der Ehe von Glas und Tewaag gingen zwei inzwischen erwachsene Söhne und Tochter Juliette Annamaria (15) hervor.
20 Jahre nach der Hochzeit ist das Tischtuch zwischen Uschi Glas und ihrem Ehemann endgültig zerschnitten: TV-Produzent »Bernie« Tewaag hat die Scheidung eingereicht.
[ "Uschi Glas", "München", "Tischtuch" ]
Lifestyle
2002-03-14T17:13:48+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/uschi-glas--bernie--laesst-sich-scheiden-3638580.html
Deutsche Fregatte verjagt Piraten
Gleich zweimal innerhalb von 24 Stunden schlugen Piraten zu: Gut zwei Wochen nach der Kaperung einer französischen Luxusjacht haben Seeräuber vor der Küste Somalias einen spanischen Fischkutter mit 26 Menschen an Bord in ihre Gewalt gebracht und einen japanischen Öltanker angegriffen. Der Angriff auf den Tanker misslang allerdings, woran offenbar auch das deutsche Marineschiff "Emden" seinen Anteil hatte. Die Fregatte sei dem japanischen Schiff zu Hilfe geeilt, die Piraten hätten Reißaus genommen, hieß es vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Der Tanker "Takayama" war im Golf von Aden Richtung Saudi-Arabien unterwegs als die Piraten angriffen. Als es diesen nicht gelang, das Schiff zu entern, feuerten sie die Rakete ab und trafen den Tanker, wie die Reederei Nippon Yusen KK mitteilte. Das Schiff verlor Treibstoff, konnte seine Fahrt jedoch fortsetzen. Von den 23 Besatzungsmitgliedern - 16 Seeleute von den Philippinen und sieben Japaner - sei niemand verletzt worden. Nach Bundeswehrangaben schickte die vor Somalia kreuzende Fregatte "Emden" nach einem Notruf der "Takayama" einen Hubschrauber zu dem bedrohten Tanker. Als der Helikopter eintraf, seien die Piraten schon weg gewesen, sagte ein Bundeswehrsprecher und bestätigte eine Meldung der "Kölnischen Rundschau". Die Bundesmarine beteiligt sich an der Operation "Enduring Freedom" zur Terrorabwehr am Horn von Afrika, Nothilfe wie im vorliegenden Fall sei durchaus zulässig. Dabei müsse unmittelbare Lebensgefahr bestehen oder andere Hilfe müsste ausgeschlossen sein, hieß es von der Bundeswehr. Die staatliche jemenitische Nachrichtenagentur SABA berichtete hingegen, die Küstenwache des Landes sei der Besatzung zu Hilfe gekommen. Der Angriff auf das spanische Fischerboot rund 24 Stunden vorher ging nicht so glimpflich ab: Die Fischer an Bord der "Playa de Bakio" hatten gerade ihre Essenspause, als ihr Schiff plötzlich mit Granaten beschossen wurde. Vier bewaffnete Piraten stürmten an Bord. Sie zwangen die Besatzung, Kurs auf das somalische Festland zu nehmen, wie Medien am Montag berichteten. Die Seeräuber verlangten ein Lösegeld für die Freilassung der Fischer, nannten zunächst aber keine konkrete Summe. Der Kapitän des Kutters, Amadeo Alvarez (55), sagte in einem kurzen Funkgespräch mit dem spanischen Radiosender RNE: "Wir sind alle wohlauf. Im Augenblick gibt es keine Probleme." Der aus dem Baskenland stammende Kutter war 250 Seemeilen (450 Kilometer) vor der Küste Ostafrikas in internationalen Gewässern auf Thunfischfang gewesen. Die spanische Regierung setzte ein Krisenkomitee zur Befreiung der Fischer ein. 13 der gekidnappten Seeleute stammen aus Spanien, die anderen aus Ghana, Madagaskar, Senegal und den Seychellen. Spanische Diplomaten nahmen von Nairobi in Kenia aus Kontakte zu somalischen Führern auf, um eine Freilassung der 26 Fischer zu erreichen. Zugleich kommandierte das Madrider Verteidigungsministerium eine Fregatte aus dem Roten Meer in das Seegebiet vor der somalischen Küste ab. Der spanische Kutter wurde beim Granatenbeschuss der Piraten beschädigt, blieb aber seetüchtig. Einer der Seeräuber sagte dem Sender RNE, er und seine Komplizen gehörten einer somalischen Clan- Miliz an, die unter Finanzproblemen leide. Wenn die Spanier ein Lösegeld zahlten, werde es "keine Probleme" geben. Die Küste vor Somalia und generell der Golf von Aden sind berüchtigt für Piratenüberfälle. Am 4. April hatten vor dem Horn von Afrika Seeräuber die französische Luxusjacht "Le Ponant" geentert. Die Geiseln kamen eine Woche später gegen Zahlung eines Lösegeldes frei. Kurz nach der Übergabe nahmen französische Soldaten sechs Verdächtige in Somalia fest. Somalische Piraten sind zumeist mit Gewehren, Panzerfäusten und Granatwerfern bewaffnet. Sie bringen die von ihnen gekaperten Schiffe normalerweise in die Küstengewässer ihres Landes. Dort stellen sie dann konkrete Lösegeldforderungen. Ihre Beutezüge werden dadurch erleichtert, dass Somalia über keinen Küstenschutz verfügt. Das Land ist seit dem Sturz des Diktators Mohammed Siad Barre im Jahr 1991 praktisch ohne einen funktionierenden Staatsapparat.
DPA
Dramatische Szenen im Golf von Aden: Piraten haben gestern einen spanischen Fischkutter überfallen, wenig später wurde ein japanischer Öltanker attackiert. Doch der Angriff auf den Tanker misslang - die Bundeswehr-Fregatte "Emden" kam der Besatzung zu Hilfe und vertrieb die Seeräuber.
[ "Fregatte", "Somalia", "Bundeswehr", "Golf von Aden", "Horn von Afrika", "Kaperung", "Luxusjacht", "Somalias", "Saudi-Arabien", "Philippinen" ]
Politik
2008-04-22T07:01:34+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/golf-von-aden-deutsche-fregatte-verjagt-piraten-3084504.html
"Das kann in einem Debakel enden"
Nun, wir sind die letzte Supermacht. Das Militärbudget der USA ist so groß wie das der folgenden 14 Länder zusammen. Darin steckt eine Gefahr. Solche Überlegenheit kann zu imperialer Hybris führen. Der Irak-Krieg wäre der eine Krieg zu viel. Nein. Dieser Krieg ist das Ergebnis einer vom stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz im vergangenen Sommer entworfenen Strategie der nationalen Sicherheit. Doch die Bush-Regierung schob dauernd neue Gründe vor, weshalb wir Saddam Hussein besiegen müssen. Mal sind es seine Verbindungen zu al Qaeda, mal sind es die Massenvernichtungswaffen, mal seine Missachtung der UN-Sanktionen, mal die Brutalität des Regimes, mal die Gefahr für Israel. In Wahrheit geht es nicht um Demokratisierung, sondern darum, wer der Stärkste auf der Welt ist. Wolfowitz und sein Zirkel wollen jeden daran hindern, den Vereinigten Staaten gefährlich zu werden. Längerfristig könnten sie die Unterstützung für diesen Kurs verlieren. Zwei bis drei Jahre. Das hängt davon ab, ob die Falken sich durchsetzen und tatsächlich an ihr großes Projekt gehen können, den ganzen Nahen Osten umzukrempeln. Es ist bemerkenswert, wenn man ihnen zuhört, wie sie auch noch die Demokratie im Iran verwirklichen wollen, wie sie die allmähliche Öffnung Saudi-Arabiens unterstützen werden. Sie könnten schnell herausfinden, dass sie sich mit dem Irak schon genug auf den Teller geladen haben, mehr, als sie verdauen können. Dann hätten sich ihre expansiven Pläne schnell erledigt. Noch ist es zu früh für ein Urteil darüber. Dann ist der Irak nicht die Endstation. Vorausgesetzt, dass das Unbehagen in der Bevölkerung nicht wächst und die Kritik im Kongress nicht wieder auflebt. Ja, die liegen praktisch auf der Intensivstation. Wenn ein 85-jähriger Senator wie Robert Byrd der einzige ist, der grundlegende Kritik äußert, kann der Kongress wohl kaum in guter Verfassung sein. Die Falken können dann mit ihrem Programm fortfahren. Das hängt von drei Variablen ab. Die eine ist die Unwägbarkeit des Krieges. Wenn es auf dem Schlachtfeld schief geht, wird es fürchterlich für das Weiße Haus. Die zweite ist die Angst vieler Amerikaner, demnächst keinen Job mehr zu haben. Die wirtschaftliche Lage des Landes spielt also eine Rolle. Die dritte Variable ist die öffentliche Meinung, die eng mit den ersten beiden zusammenhängt. Im Augenblick mögen sich die Menschen unter dem Sternenbanner versammeln. Aber das ist erfahrungsgemäß nicht von langer Dauer. Wenn sich die Ökonomie verschlechtert und das Abenteurertum in Übersee nicht nach Plan verläuft, sind die Leute in zwei Jahren nicht mehr da, die heute die Politik bestimmen. Dann wäre das Thema des "imperial overstretch". Also ob sich die USA ein so teures Militär an so vielen Stellen der Welt, womöglich verstrickt in teure Kriege oder aufwendigen Wiederaufbau, überhaupt leisten können. Eine Regierung, die in einen Krieg zieht, gleichzeitig massiv die Steuern senkt, ein dramatisches Haushalts- und Außenhandelsdefizit anhäuft und sich außerdem mit fast allen überworfen hat, die normalerweise ihre Partner sind, spielt ein gefährliches Spiel. So etwas kann in einem Debakel enden. Wenn wir diesen Krieg nicht relativ schnell gewinnen, hat die Regierung eine Unmenge Steuergelder für nichts und wieder nichts vergeudet. Militärisch sollte es an sich kein Problem sein, auch wenn ich sicher bin, dass Saddam Hussein noch ein paar schmutzige Tricks auf Lager hat. Der Irak hat mehr Ingenieure ausgebildet als jedes andere Land im Nahen Osten. Manche sind eifrige Nationalisten, andere wissen immerhin, wie man mit chemischen und biologischen Kampfstoffen umgeht. Militärisch sollte die Sache in zwei Monaten erledigt sein. Aber das wäre eben nicht das Ende der Geschichte. Wir könnten in eine viel größere, kompliziertere Sache hineingezogen werden. Militärisch kann uns auf absehbare Zeit niemand einholen. Aber wirtschaftlich sieht die Lage ganz anders aus. Die Europäische Union ist in etwa so stark wie die USA. Wenn man Japan, Südkorea und China zusammennimmt, reden wir bereits über drei große Konkurrenten. Und wenn wir auch noch Wissenschaft und Kultur berücksichtigen, erweitert sich die Zahl der Mitspieler nochmals. Ich habe nie geglaubt, dass sich die ganze Welt nur nach amerikanischer Kultur richtet, nach Blue Jeans und Silicon Valley. Die USA sind nur militärisch eine Hyper-Power. Aber Regierung und Volk scheinen sich doch darüber einig zu sein, dass Wohl und Wehe der Welt von den USA abhängen. Auch das hat mit der mangelnden öffentlichen Debatte zu tun. Schauen Sie nur mal nach Großbritannien: wie sich Tony Blair im Unterhaus für seine Position rechtfertigen musste. Er argumentierte, wie Bush das niemals könnte. Wie Blair seine Entscheidung für den Krieg zur Abstimmung stellte und sich gegen großen Widerstand behauptete - da hat man Demokratie gespürt. Und hier? Unsere Senatoren sind intellektuelle Winzlinge. Ein Teil der amerikanischen Verfassung wurde ursprünglich gestaltet, um einen imperialen Präsidenten zu vereiteln: Dieser Teil funktioniert zurzeit nicht. Und darunter leidet nun die Welt. Es ist schon sehr bedenklich, dass mit Ausnahme von Großbritannien und Australien kein entwickeltes demokratisches Land mit dem Irak-Krieg wirklich etwas zu tun haben wollte. Die Amerikaner müssen stattdessen auf Rumsfelds absurde Koalition der Willigen bauen, auf die Mongolei oder El Salvador oder Kolumbien. Polen, Tschechen und Litauer haben eine gemeinsame Geschichte. Sie wollen zu Marktwirtschaften wachsen und orientieren sich am Westen... Wir reden viel über Demokratie in anderen Ländern und fragen uns nicht, ob wir die Demokratie zu Hause ausreichend schützen. Wir erleben hier den Aufstieg der christlichen Rechten. Und der Lobbyisten wie der "National Rifle Association", der Waffennarren. Nun kommen konservative jüdische Interessengruppen dazu. Leute, die früher dem eher linken Spektrum angehörten. Die USA sind nach rechts gedriftet. Die große Mehrheit der Amerikaner wollte diesen Krieg nur unter der Bedingung, dass ihr Land starke Alliierte an seiner Seite hat. Aber die Regierung Bush kann es sich leisten, exakt das Gegenteil zu tun. Weil die Liberalen so schwach sind. Sie zeigen keine Durchsetzungskraft. Außerdem sind die Konservativen ziemlich gut geschützt. Sie haben viel Geld und die rechtsgerichteten Think Tanks in Washington, die sie munitionieren. Es gibt keine Studie darüber, wie die konservative Rechte ihren langen Marsch durch die Institutionen seit den späten siebziger Jahren angetreten hat. Sie stellten damals fest, dass es nur liberale Think Tanks gab, und entschlossen sich, ihre eigenen zu gründen: das Cato Institute oder das American Enterprise Institute. Sie bekommen Geld von konservativen Stiftungen wie der Bradley Foundation. Sie sind eng verbunden mit reichen Personen wie den Besitzern der Brauerei-Gruppe Coors. Aus diesen Kreisen erhalten sie Millionen. Außerdem ziehen sie durch die Universitäten, um kluge junge Konservative zu ködern. Ja. Sie reden nur noch untereinander. Und unter ihnen wächst die Abscheu für alle, die nicht zu ihrem Kreis gehören. Die gelten als liberale Waschlappen. Zumindest hat die Arroganz kräftig zugenommen. Wer mit ihnen über die Vereinten Nationen diskutieren will oder eine Reform internationaler Organisationen, erntet bestenfalls ein verächtliches Naserümpfen. Solche Ideen sind passee. Wir haben die Flugzeugträger. Wir haben die Marines. Die Vereinten Nationen haben uns nur enttäuscht. Das ist ihr Denken. Und es ist ihnen sogar gelungen, eine Reihe von Mythen als Wahrheiten darzustellen. Dass Mogadischu ein Versagen der UN gewesen sei zum Beispiel... Ja. Dabei lag diesem Debakel in Wirklichkeit ein Versagen der militärischen Führung der USA zugrunde. Aber die Rechten basteln an so etwas Ähnlichem wie einer Dolchstoßlegende. Vielleicht. Auf der anderen Seite sollte man berücksichtigen, was mein Kollege Arthur Schlesinger die Zyklen in der amerikanischen Politik genannt hat. Wir mögen auf dem Höhepunkt konservativer Dominanz sein oder dem Tiefpunkt - je nachdem, welche Perspektive man bevorzugt. Aber womöglich kippt diese Kurve gerade zur anderen Seite. Und in zwei Jahren, nach den nächsten Präsidentschaftswahlen, haben wir wieder eine ganz andere politische Landschaft. Die Leute fragen mich oft nach einer historischen Parallele. Mich erinnert Bushs Irak-Krieg an die britische Invasion Ägyptens 1882. Da ging es ursprünglich darum, dass eine ultranationalistische muslimische Bewegung in Kairo und Alexandria westliche Interessen bedrohte. Der Suez-Kanal war in Gefahr. Premierminister Gladstone schickte Soldaten, um die lokalen Fanatiker zu besiegen und die für den Westen wichtige Schifffahrtsstraße zu sichern. Gladstone versprach Großbritanniens Hilfe beim Wiederaufbau nach dem Krieg, und das ganze Engagement sollte nach einem Jahr beendet sein. Die Briten haben Ägypten 70 Jahre später verlassen. Das macht kein Amerikaner mit.
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Der amerikanische Historiker Paul Kennedy über die Weltherrschaftspläne von George W. Bush und das Ende der Supermacht USA.
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Politik
2003-12-15T16:41:03+01:00
https://www.stern.de/politik/geschichte/interview--das-kann-in-einem-debakel-enden--3336908.html
"Ferrari und dann kommt das Nichts"
Es ist bitter für die Ferrari-Konkurrenz: Während der Überseerennen in Australien, Malaysia und auf dem Wüstenkurs in Sakhir wurde Schumacher nicht ein Mal gefordert. Er brauchte nicht ans Limit zu gehen, um trotzdem das Feld nach Belieben zu kontrollieren. Williams-BMW und McLaren-Mercedes rutschen auf der verzweifelten Suche nach Anschluss immer tiefer in die Krise. BAR-Honda mit dem zweimaligen Saison-Dritten Jenson Button und Renault haben zwar aufgeholt, können sich derzeit aber nur mit Williams-BMW um den Platz hinter Ferrari streiten. "Ich gebe bestimmt nicht auf", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug der "Bild" nach dem schwärzesten Renn-Wochenende seit Jahren für die "Silbernen" mit den Ausfällen von Vizeweltmeister Kimi Räikkönen und David Coulthard. Mit vier Punkten ist McLaren-Mercedes vorerst nur noch die fünfte Kraft in der Formel 1. Räikkönen kann nach seinem dritten vorzeitigen Aus die Titelambitionen vergessen."Auf keinen Fall", denke er an Rücktritt, so Haug. «Jeder hat gesehen, dass wir sehr, sehr viel Arbeit vor der Brust haben. Da denke ich doch nicht im Ansatz daran, einfach plötzlich alles sein zu lassen.» Und: "Bahrein war ein Tiefpunkt, wir haben das ganze Wochenende enttäuscht. Wir waren weder schnell genug, noch zuverlässig." "Wir haben gesehen, dass Ferrari im Renntrimm nach wie vor eine Klasse für sich ist" stellte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen nach der Wüsten-Gala der "Roten» fest. Er musste froh sein, dass wenigstens Ralf Schumacher als Siebter zwei Punkte holte, während Juan Pablo Montoya wegen Getriebeproblemen bis auf Rang 13 durchgereicht wurde. Für die Silberpfeile wäre ein solches Erlebnis im Moment schon ein Erfolg. Michael Schumacher ist derzeit so überlegen, dass er sich sogar Mitgefühl für die «silberne» Konkurrenz leisten kann. "Es ist nicht schön, das mitanzusehen. Das tut dem Sport nicht gut", sagte er. "Aber wer Mercedes kennt, der weiß, dass sie nicht den Kopf in den Sand stecken und verstärkt zurückkommen. Das braucht unter Umständen Zeit." Große Hoffnungen kann sich die Konkurrenz nicht machen, die "Roten" schon bald zu überholen. Die Strecke im italienischen Imola, wo am 25. April das erste Europa-Rennen der Saison stattfindet, zählt laut Schumacher zu den stärkeren von Ferrari. Noch erschreckender aber dürfte für die Rivalen die Ankündigung Schumachers sein, dass Ferrari nicht nachlassen werde, sich weiter zu verbessern: "Auch wenn da die Möglichkeiten bei uns geringer sind als bei den anderen Teams."
Nur noch Häme und Spott hat die internationale Presse für die Ferrari-Konkurrenz übrig: Doch trotz des Wüsten-Debakels üben sich die Verantwortlichen von McLaren-Mercedes und BMW-Williams in Durchhalteparolen.
[ "Ferrari", "Ralf Schumacher", "Mclaren-Mercedes", "Norbert Haug", "Formel-1", "Kimi Räikkönen", "Australien", "Malaysia", "Sakhir", "Williams Electronics Games", "Mclaren Group Limited", "Mercedes", "Mercedes-Benz", "Krise", "Jenson Button", "Renault" ]
Sport
2004-04-05T15:20:15+02:00
https://www.stern.de/sport/formel1/formel-schumacher--ferrari-und-dann-kommt-das-nichts--3064000.html
Die Anti-Diva
Treffpunkt Bühneneingang, 21 Uhr, hatte es geheißen. Um 20 Uhr 59 und 59 Sekunden fliegt die Tür auf, und Nina Hoss stürzt heraus, streckt einem auf der Treppe schon die Hand entgegen, und ehe man "Hallo" sagen oder "Hoppla" denken kann, ist sie da. Fester Händedruck, gusseisern geradezu. "Tschuldigung, ich hab noch den Zweiten Weltkrieg unter den Fingernägeln." Wow. Verdammt guter erster Satz. So fangen Spionagethriller an, alles Weitere ergibt sich dann, Geiselnahme, Verfolgungsjagd, Romanze zwischen Besatzungsoffizier und schöner Widerstandskämpferin. Hoss trägt eine zerknitterte Papiertüte unterm Arm, aus der ein Kleid hervorquillt und anderer Frauen-Krimskrams, was man halt so braucht als Doppelagentin. Wir gehen hinüber zu ihrem Auto, einem silbernen VW Polo, sie wuchtet die Tüte in den Kofferraum, wo Flaschen und Malerzeug herumkugeln, Sauerei, wie sieht es hier denn schon wieder aus, schmeißt den Motor an und braust los, als gelte es, den russischen Geheimdienst abzuschütteln. Irgendwie hat man sich die Frau zarter besaitet vorgestellt. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass man sich junge, blonde Schauspielerinnen grundsätzlich nur als Hascherl vorstellen kann. Auch wenn es sich, wie im vorliegenden Fall, um eine hochdekorierte deutsche Schauspielerin der Gegenwart handelt. Für ihre Darstellung der "Medea" am Deutschen Theater in Berlin wurde sie Anfang des Jahres mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet (den auch schon Gert Voss, Edith Clever und Sepp Bierbichler tragen), und kurz danach bekommt sie bei der Berlinale den Silbernen Bären für ihre Rolle als "Yella" in Christian Petzolds Mystery- Wirtschaftsthriller. Als im Berlinale-Palast ihr Name ausgerufen wird, zoomt die Kamera auf ihr Gesicht, sie kräuselt die Oberlippe, zieht die linke Augenbraue hoch, der berühmte Hoss-Ausdruck, der hier fundamentales Erstaunen, beinahe Entsetzen signalisiert. Am Ende ihrer Dankesrede sagt sie, dass sie es schon interessieren würde, warum sie diesen Preis bekommen habe. Der Polo heizt mit Karacho von Berlin- Mitte Richtung Prenzlauer Berg. In den Kurven scheppert es von hinten, klappern Pinsel und Spachteln gegen Glas. Frau Hoss, Sie haben also das Gefühl, den Silbernen Bären nicht verdient zu haben? Sie nimmt den Blick vom Steuer, fixiert den Beifahrer, Oberlippe gekräuselt, Augenbraue hoch, und jetzt ist das ein Ausdruck der Empörung. "Hä, nicht verdient? Aber sicher hab ich den verdient!" Themawechsel. Interviews mit jungen blonden Schauspielerinnen sind ja, vom Nachrufeschreiben mal abgesehen, die undankbarste journalistische Tätigkeit. Das liegt daran, dass sie verlässlich den immergleichen Quark heraustexten: Total versenkt habe man sich in die Rolle, bis an die Grenzen sei man gegangen, körperlich und psychisch sowieso, nah an den Abgrund und so weiter. Nina Hoss sagt, während sie eine fast rote Ampel überfährt: "Schauspielerei ist echt Maloche." Und: "Jeder andere Beruf ist genauso besonders." Was für eine lässig pragmatische Berufsauffassung! "Ich kümmer mich halt um die Figur", auch so ein Satz, der hängen bleibt. Um in Stimmung zu kommen, hört sie Musik. Für jede Rolle gibt es eine Playlist auf ihrem iPod. Bei "Medea" erwies sich „Killing In The Name“ von Rage Against The Machine als hilfreich. Und wo wir gerade von Maloche sprechen: Nina Hoss ist wahrscheinlich die am härtesten arbeitende Frau in der ganzen Branche. Im Kino ist sie zurzeit in "Yella" zu sehen, als schlafwandlerisch todessüchtige Rätselfrau, irgendwie weggetreten und gleichzeitig voll da, und in "Hannah" als kapriziöse Fotolaborantin, die glaubt, dass ihr Leben genauso vorhersehbar sein muss wie die Wirkung der Chemikalien im Entwicklerbad. Außerdem spielt sie gerade in Berlin am Deutschen Theater die "Medea", die Rosalinde in der "Fledermaus", und - eben zum 150. Mal! - die Gräfin Orsina in "Emilia Galotti". Ganz davon zu schweigen, dass es in ihrer neuen Wohnung beträchtlichen Renovierungsbedarf gibt. Tapezieren, Putzausbessern, Parkettschleifen, solche Sachen. Da legt die Frau, die - in reflexhafter Gleichsetzung mit ihren Rollen - oft als "geheimnisvoll" und "verletzlich" beschrieben wird, gern selbst Hand an. Das Schwarze unter ihren Fingernägeln hat sich jedoch nicht beim Heimwerken angesammelt, sondern bei den Dreharbeiten zu "Anonyma". Berlin 1945, die Rote Armee marschiert ein, Trüm- mer, Tote, Vergewaltigungen. Drei Monate Dreharbeiten, ziemliche Maloche. Es gibt eine schöne kleine Szene in "Hannah", die sozusagen typisch Hoss ist. Die kontrollsüchtige Hannah hat gerade mit ihrem Freund geschlafen, in seinem Wohnzimmer, es war seliger, glücklich machender Sex, aber jetzt zieht sie sich an und will gehen. "Ich würd so gern mal neben dir aufwachen", sagt er traurig. Darauf sie: "Ich kann nicht schlafen, wenn neben mir geatmet wird." Pause. "Dann atme ich nicht." Hannah kräuselt die Oberlippe, zieht die linke Augenbraue hoch und lächelt. Eine winzige Geste, zärtlich und kalt, zögerlich und entschlossen, ein kurzer Blick, der mehr sagt als das ganze Psycho- Brimborium, das andere Schauspieler aufbieten. Nicht jede Rolle, sagt Nina Hoss, erfordere einen Heulkrampf. Hoss ist zum Glück keine Virtuosin, nichts an ihrem Spiel ist übertrieben originell oder trickreich. Sie kümmert sich um ihre Figur, sie macht ihren Job, das genügt. Natürlich schläft Hannah am Ende allein. Am Anfang von "Yella" befreit sie sich aus einem Auto, das in einen Fluss gestürzt ist, sie schleppt sich ans Ufer und sinkt entkräftet zu Boden. Während Yella da liegt, sieht man ihr leeres Gesicht in Großaufnahme. Dann steht sie auf und läuft los, läuft immer weiter, läuft wie durch einen Traum und ist doch hellwach, unbeirrbar. Auch Nina Hoss hat, so scheint es, eine Art inneres Navigationsgerät, das sie vor Irrwegen und Fehlentscheidungen bewahrt. Sie wird entdeckt von Bernd Eichinger, der sie gleich das "Mädchen Rosemarie" spielen lässt, 1996 war das, sie fängt ganz oben an, lacht von allen Illustrierten-Titelbildern, und eigentlich hätte sie noch eine Weile komfortabel auf dem Eichinger- Eventmovie-Ticket weiterfahren können. Doch sie bringt lieber die Schauspielschule zu Ende und spielt dann am Theater die "Minna von Barnhelm". Koks-Partys und Fotosessions in der Karibik, das hätte irgendwie auch nicht zu Nina Hoss gepasst, die 1975 in Stuttgart geboren wurde, als Kind der Theaterintendantin Heidemarie Hoss. Ihr Vater ist Gründungsmitglied der Grünen und nimmt sie mit zu den ersten Parteitagen, dort spielt sie unterm Tisch mit ihren Puppen, während Papa mit Rudi Dutschke diskutiert. Sie sei ziemlich unneurotisch, hat Nina Hoss mal gesagt. Das will man jetzt natürlich genauer wissen, das heißt, eigentlich will man sich vom Gegenteil überzeugen. Denn wenn jemand sagt, er sei unneurotisch, schrillen ja sofort sämtliche Alarmglocken. Hoss parkt ihr Auto im Berliner Bötzowviertel, einem Reservat für mitteljunge Ex-Hipster in Medienberufen, und schlägt vor, bei ihrem Lieblingsitaliener "Brot und Rosen" eine Kleinigkeit zu essen. Moment mal, "Brot und Rosen", war das nicht mal ein Schlachtruf streikender Arbeiterfrauen? Hoss bestellt ein als "Zucchinicarpaccio" ausgewiesenes dürres Arrangement aus Grünzeug und Pinienkernen, dazu Weißwein. Wie sie da sitzt und die Zucchini umschichtet, das ist ein Schauspiel für sich. Erst jetzt im Kerzenschein bemerkt man, wie verdammt schön sie ist. Schön, aber nicht einschüchternd schön, wie in vielen ihrer Filme. "Yella" ist, nach "Toter Mann" und "Wolfsburg", der dritte Film, den Hoss mit dem Regisseur Christian Petzold gedreht hat, der ihr wohl auf produktive Art verfallen ist. Eine symbiotische Beziehung, wie damals bei Marcello Mastroianni und Federico Fellini. Bei Petzold hat Hoss stets mittelständische Existenzen gespielt, die im Niemandsland der Provinz darum ringen, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Bundesdeutscher Mainstream. Ihr Leben ist ähnlich unglamourös, keine Allüren, keine Verhaltensauffälligkeiten, nicht mal eine Affäre mit Bernd Eichinger. Hoss ist alles andere als eine Diva, und gleichzeitig ist sie die einzige deutsche Schauspielerin, die genug Format hat, um in der internationalen Diven-Liga mitzuspielen. Bei Claude Chabrol zum Beispiel, wie ihr Vorbild Romy Schneider, oder gleich in Hollywood. Aber bei diesem Stichwort schaut sie einen fragend an. Hä, Hollywood? Hoss sagt oft und gern hä. Frustrierend: Den ganzen Abend fahndet man nach einem Indiz für eine kleine Neurose, aber man findet nichts. "Ich verehre Romy Schneider, aber so leben wie sie will ich nicht", sagt Hoss. "Wenn das der Preis ist, um so gut spielen zu können, dann ..." Sie schaut auf die Uhr. Es ist spät geworden. Nein, keinen Wein mehr, danke. Sie muss früh raus. Das ist sie sich schuldig, als Malocherin. Yella, eine junge Ostdeutsche, sucht ihr Glück im Westen und findet eine Welt aus Zahlen, Glas und Stahl. Ein Risikokapitalmanager wird erst ihr Businesspartner und dann ihr Geliebter. Regisseur Christian Petzold erschließt ein Milieu, das bisher kaum als film-, geschweige denn thrillertauglich erachtet wurde, und gewinnt ihm einige Momente beklemmender Spannung ab. Zur turbokapitalistischen Studie kommt noch eine Hokuspokus- Geisterstory dazu, die leider nicht ganz so überzeugend ist. Hannah hat einen Job, ein Kind und einen Partner - aber kein Leben. Sie steht sich selbst im Weg mit ihrer Zwangsschüchternheit. Das ist stellenweise rührend und lustig, aber nicht abendfüllend. Stehen wir uns nicht alle irgendwie selbst im Weg, wenigstens ein bisschen?
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Eigentlich müsste eine Schauspielerin, die so erfolgreich ist, ziemlich abgehoben sein. Aber Nina Hoss macht allürenfrei und ohne Brimborium einfach einen guten Job. Ihr Geheimnis? Liegt irgendwo zwischen Augenbraue und Oberlippe.
[ "Nina Hoss", "Berlin", "Christian Petzold", "Bernd Eichinger", "Berlinale", "Treffpunkt", "Stuttgart", "Zweiter Weltkrieg", "Geiselnahme", "VW Polo", "Geheimdienst", "Prenzlauer Berg", "Ernst Busch", "Joseph Vilsmaier" ]
Lifestyle
2007-09-22T10:47:12+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/nina-hoss-die-anti-diva-3268330.html
Reaktionen zu Ausschreitungen in Marseille - Eintracht droht Champions-League-Geisterspiel
Im Vorfeld war es bereits befürchtet worden: Rund um das Champions-League-Gruppenspiel zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt kam es vor und im Stadion zu Ausschreitungen. Für die SGE könnte das schwerwiegende Folgen haben. Bereits vor dem Stadion kam es zu Zusammenstößen der beiden Fanlager. Schon am Montag wurde von einer Schlägerei berichtet, bei der es zu acht Festnahmen kam. Am Dienstag kamen weitere sechs hinzu.Im Stade Velodrome schossen dann einige "Fans" Pyros in die jeweils anderen Fanblöcke. Die Polizei positionierte sich im Anschluss im Eintracht-Fanblock. Nach kicker-Informationen wurde ein SGE-Anhänger schwer verletzt und musste ins Krankenhaus. Laut Vorstandsmitglied Philipp Reschke ist er "außer Lebensgefahr". Zusätzlich für Ärger sorgten Eintracht-Fans als sie auf der Tribüne mutmaßlich den Hitlergruß zeigten. Im Netz kursierten schnell Videos der Geste. "Wir schämen uns für Menschen, die aus Frankfurt kommen, den Adler auf der Brust tragen und den Hitler-Gruß zeigen. Ihr gehört nicht zu diesem Verein, zu dieser Stadt, ihr gehört nicht zu uns", reagierte die Fanabteilung der Eintracht auf Facebook. Der Klub teilte noch am Abend ein offizielles Statement zum Vorfall: "Eintracht Frankfurt steht für Toleranz und Vielfalt und zeigt im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung eine klare Haltung. Von einem einzelnen Vorfall im Vorfeld des UEFA Champions League-Spiels zwischen Olympique de Marseille und Eintracht Frankfurt, bei dem eine als „Hitlergruß“ zu verstehende Gestik gezeigt wurde, distanziert sich der Klub in aller Deutlichkeit. Antisemitisches Gedankengut steht im krassen Widerspruch zum unmissverständlichen und unverrückbaren Wertverständnis des Klubs und seiner Wurzeln." Der Fan habe sich noch während der ersten Halbzeit des Spiels bei der Eintracht gemeldet. Er wies laut Eintracht-Angaben "den Vorwurf einer antisemitischen Intention nachdrücklich zurück. Eintracht Frankfurt wird diesen Vorgang und die Darstellung des Betreffenden ausführlich überprüfen". Vorstand Rechke sprach über die Erklärung des Eintracht-Anhängers: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Klub gibt, bei dem es klarer ist, wie er sich politisch positioniert. Der Fan hat sich bei der Fanbetreuung gemeldet: 'Hey Leute, das bin ich. Ich habe nicht den Hitler-Gruß gezeigt. Das waren die üblichen 'klassischen' Bewegungen.' Es gibt diese nach rechts ausscherenden Gesten ohne politischen Hintergrund. Wir müssen klären, ob das glaubhaft ist." Sehr wahrscheinlich haben die Vorkommnisse in Südfrankreich drastische Folgen für die Eintracht. Nach dem Platzsturm im Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United wurde die SGE von der UEFA zu einem Zuschauerausschluss im nächsten internationalen Spiel verurteilt. Die Strafe war für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt worden. Gut möglich, dass die Strafe nun schon beim nächsten Heimspiel am 4. Oktober gegen Tottenham Hotspur verhängt wird. Alle CL-NewsAlle SGE-News Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/de als Reaktionen zu Ausschreitungen in Marseille - Eintracht droht Champions-League-Geisterspiel veröffentlicht.
Goal
In Marseille kam es zu Ausschreitungen zwischen OM- und Eintracht-Fans. Der SGE droht nun ein Geisterspiel in der Champions League.
[ "Marseille", "Ausschreitung", "Eintracht Frankfurt", "Champions League", "Geisterspiel", "Olympique Marseille", "Frankfurt", "Polizei", "Philipp Reschke", "Facebook" ]
Sport
2022-09-14T08:30:00+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/reaktionen-zu-ausschreitungen-in-marseille---eintracht-droht-champions-league-geisterspiel-32724636.html
Experte sagt Kaufhaussterben voraus
Nach der Pleite der Karstadt-Mutter Arcandor erwartet ein Experte ein großes Warenhaussterben: Zwei Drittel der rund 200 Karstadt- und Kaufhof-Warenhäuser werden laut einer Studie des Handelsexperten Jörg Funder in den nächsten fünf Jahren schließen müssen. "60 bis maximal 70 Warenhäuser in 45 Städten werden überleben", sagte Funder der "WirtschaftsWoche". In der Untersuchung kommt Funder zu dem Ergebnis, dass die meisten Warenhäuser in Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern auf der Kippe stehen. Lediglich in Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern sehe er noch Chancen, dass sich Warenhäuser gegen Spezialisten und Billiganbieter behaupten können, berichtete das Magazin. Vor allem Doppelstandorte in kleineren Städten hätten auf Dauer keine Chance. Funder ist Professor am Institut für Internationales Handels- und Distributionsmanagement an der Fachhochschule Worms. Er hat bis 2008 selbst für mehrere Handelsunternehmen, darunter Arcandor, gearbeitet. Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will unterdessen die 28.000 Karstadt-Mitarbeiter mit einer Leistungsprämie motivieren. Gleichzeitig fordere er einen Gehaltsverzicht von ihnen, berichtet "Der Spiegel" ohne Angabe von Quellen. Demnach sollen die Beschäftigten bei Karstadt künftig bis zu 20 Prozent mehr verdienen können, wenn ihr Haus oder ihre Abteilung höhere Umsätze als vergleichbare Einheiten mache. Ein Sprecher von Görg kommentierte die Angaben mit den Worten: "Wir führen die Gespräche mit den Gremien der Arbeitnehmervertreter und nicht in der Öffentlichkeit." Die Gewerkschaft Verdi hatte am Dienstag Klarheit für die Beschäftigten gefordert. Die Investorensuche für die Karstadt- Warenhäuser müsse mit Nachdruck vorangetrieben und vor dem Weihnachtsgeschäft abgeschlossen werden, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. Nach großen finanziellen Opfern in den vergangenen Jahren könne es einen Sanierungsbeitrag der Mitarbeiter nur mit einem soliden Geschäftsplan und Sicherheiten für die Beschäftigten geben. Görg hält laut "Spiegel" weitere Einbußen der Mitarbeiter für vertretbar, weil er mit ihrer Hilfe möglichst viele der verbliebenen 126 Karstadt-Häuser retten will.
AP · DPA
Deutsche Kaufhäuser stehen möglicherweise vor einer düsteren Zukunft. Einer Studie zufolge werden zwei Drittel der Karstadt- und Kaufhof-Filialen schließen. Unterdessen versucht Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg die Angestellten zu motivieren.
[ "Karstadt", "Arcandor", "Klaus Hubert Görg" ]
Wirtschaft
2009-09-05T12:35:34+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/arcandor-pleite-experte-sagt-kaufhaussterben-voraus-3534456.html
Bastler surft mit 27 Jahre altem Mac im Internet
Der amerikanische Software-Entwickler Jeff Keacher ist Bastler aus Leidenschaft. Er liebt es, Dinge zu zerlegen, zu verstehen, wie sie funktionieren und sie anschließend wieder zusammenzusetzen. Und er liebt Herausforderungen. Im Jahr 1986, da war Keacher gerade einmal 13 Jahre alt, bekam er seinen ersten Rechner, einen Macintosh Plus. Noch heute ist er stolz auf seinen ersten Computer mit dem angebissenen Apfel darauf, wie er auf seinem Blog schreibt, auch wenn das Gerät längst veraltet ist. "Die technische Ausstattung verblasst selbst gegen meinen Kindle", schreibt Keacher. Trotzdem - oder gerade deshalb - will er der Welt zeigen, dass sein Rechner längst noch nicht zum alten Eisen gehört und wozu dieser mit etwas Bastelei noch in der Lage ist. Keacher beschließt, den 27 Jahre alten Computer fit für das Internet von heute zu machen - obwohl das World Wide Web, wie wir es heute kennen, erst 1989 und damit drei Jahre nachdem Reacher seinen ersten Computer bekam, erfunden wurde. Knapp zwei Jahrzehnte lag der Mac unbeachtet im Keller der Mutter, schreibt Keacher. 2600 US-Dollar kostete der Computer Mitte der Achtziger, dafür gab es einen Acht-Megahertz-Prozessor, vier Megabyte Arbeitsspeicher, eine 50-Megabyte-Festplatte und einen Schwarz-Weiß-Bildschirm mit einer Auflösung von 512 mal 342 Pixeln. Nachdem sich Keacher den Mac zuschicken ließ, gelang es ihm tatsächlich, den Rechner zum Laufen zu bringen - wenn auch nur für kurze Zeit. Denn nach wenigen Minuten gab die Festplatte ungewöhnliche Geräusche von sich und fing an zu qualmen. Ein Kondensator war geplatzt. Wenige Tage später war ein Ersatzteil besorgt, und Keacher konnte sich dem eigentlichen Problem widmen: Wie bringt man einen Computer ohne Schnittstellen und die passende Software ins Internet? Zunächst einmal brauchte Keacher einen funktionierenden Browser. Das war kein Problem, schreibt der Software-Entwickler, "dank Typen, die längst vergessene FTP-Seiten in den staubigen Ecken des Internets betreiben". Auf einer dieser Seiten entdeckte er den Browser MacWeb 2.0 aus dem Jahr 1996. Die Software war alt genug, dass sie auf dem Mac Plus startete, aber zugleich in der Lage, auch HTML-Seiten darzustellen und mit HTTP-Verbindungen klarzukommen. Die größere Herausforderung war es, den Mac mit dem Router zu verbinden. "Der Mac Plus hatte keinen Ethernet-Anschluss, und Dinge wie Wlan wurden erst Jahre später erfunden", schreibt Keacher. Mit Hilfe eines Raspberry Pi gelang ihm das Kunststück: Mit dem 35 Euro teuren Mini-Computer wählte sich Keacher ins Netz ein, und über einige Adapter und Pegelwandler konnte der Hobbybastler den Raspberry Pi an den Mac Plus anschließen. Als Keacher dann lossurfen wollte, trat Ernüchterung ein: Der 17 Jahre alte Browser kam mit vielen Dingen, die heute normal sind - etwa Cookies -, nicht klar. Kein Wunder: Zu jener Zeit, als das Programm geschrieben wurde, war das Internet kaum mehr als schwarzer Text auf einer weißen Webseite, die durch einzelne Links miteinander verbunden waren. Keacher suchte Rat bei seinem Freund Tyler, der innerhalb von zwanzig Minuten eine Lösung fand: Er schrieb eine Software, die alles herausfilterte, womit der zwei Jahrzehnte alte Browser überfordert war. Nun konnte es losgehen. "Sicher, es war langsam wie die Hölle, aber es funktionierte. Daten wurden geladen, Seiten gerendert, und Links konnten angeklickt werden." Nun brauchte Keacher nur noch eines: Geduld. "Es ging langsam", schreibt er auf dem Blog. "Soooo laaangsaaaam. Langsam, langsam, langsam." Der Grund: Vom Highspeed-Internet blieb nach dem Umweg über den Raspberry Pi und die Pegelwandler nicht mehr viel übrig, das Signal am Mac Plus war gerade einmal 19 Kilobit pro Sekunde schnell. Zwischenzeitlich dachte Keacher, sein Rechner wäre abgestürzt. Doch nach mehreren Minuten Ladezeit war es soweit: Ein Wikipedia-Artikel poppte auf dem pixeligen Schwarz-Weiß-Bildschirm auf. Es war der Artikel über den Mac Plus. Hier können Sie dem Verfasser auch auf Twitter folgen. Der Autor Christoph Fröhlich auf Google+
Als der Mac Plus 1986 auf den Markt kam, war das Internet noch nicht erfunden. Ein US-Amerikaner wollte wissen, ob er seinen Rechner mit Bastelei fit für das Netz von heute machen konnte. Es klappte.
[ "Mac" ]
Digital
2013-12-17T16:03:00+01:00
https://www.stern.de/digital/computer/gepimpter-uralt-computer-bastler-surft-mit-27-jahre-altem-mac-im-internet-3640280.html
So viel Kontakt hat er noch zu Helene Fischer
Florian Silbereisen (37) und Helene Fischer (34, "Farbenspiel") halten nach der Trennung Kontakt zueinander: "Helene und ich haben uns zwischen den Jahren getroffen und wir telefonieren fast täglich", erklärte der Moderator und Sänger in der "Bild"-Zeitung. Der 37-Jährige fügte hinzu: "Auch wenn viele das nicht glauben wollen, wir sind und bleiben beste Freunde. Uns verbindet so viel, wir haben gemeinsam so viel erlebt, das bleibt für immer. All denen, die das bezweifeln, kann ich nur wünschen, dass sie einmal im Leben eine solche Verbindung erleben dürfen." Eine neue Frau an seiner Seite gebe es nicht, verriet Silbereisen dem Blatt und sagte auch: "Ich bin nicht bei Tinder oder sonstigen Dating-Portalen. Ich bin also nicht auf der Suche, aber ich bin optimistisch, dass ich am Ende nicht übrig bleibe." Vor laufenden Kameras sehen sich Helene Fischer und Florian Silbereisen auch wieder. Nach der offiziellen Trennungsbestätigung im Dezember absolvieren sie in der Musikshow "Schlagerchampions - Das Große Fest der Besten" einen gemeinsamen Termin. Das Erste überträgt die Show am heutigen Samstag um 20:15 Uhr.
SpotOnNews
Heute Abend sind sie im TV zu sehen - und auch privat scheinen sich Helene Fischer und Florian Silbereisen noch bestens zu verstehen.
[ "Florian Silbereisen", "Helene Fischer" ]
Lifestyle
2019-01-12T08:29:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/florian-silbereisen--so-viel-kontakt-hat-er-noch-zu-helene-fischer-8528274.html
Der Geschmack von Musik
Immer wenn die 27-jährige Schweizer Flötistin ein bestimmtes Tonintervall hört, fühlt sie einen jeweils dazugehörigen Geschmack auf der Zunge, berichtet das Team des Instituts für Neuropsychologie Zürich in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 434, S. 38). In dieser ausgeprägten Form sei ein solches Phänomen bisher nicht wissenschaftlich beschrieben worden, sagte Professor Lutz Jäncke der dpa. So ordne die aus Basel stammende Frau etwa einer kleinen Terz unwillkürlich einen salzigen Geschmack zu, eine große Terz schmecke süß. Dies komme ihr auch in ihrem Beruf als Flötistin zu Gute. Nach Angaben der Wissenschaftler ist diese Form einer Synästhesie (mehrere Wahrnehmung bei nur einem Sinnesreiz) sehr selten, während bestimmte Menschen beim Hören von Musik zum Beispiel häufiger auch Farbeindrücke empfinden. Um die besondere Sinneskoppelung zu belegen, testeten die Forscher die Reaktionen der Frau über mehr als ein Jahr. Bei Vergleichen mit fünf anderen Musikern habe sie eine deutlich schnellere "Treffsicherheit" bei der Zuweisung von Geschmäckern und Tönen gezeigt. Zudem ordne die Frau einzelnen Tönen jeweils eine bestimmte Farbe zu. Besondere Fähigkeiten bei der Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen haben nur wenige Menschen. Dies treffe wohl nur auf eine von 2000 Personen zu, erläutert Jäncke. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass sogar einer von 500 Menschen Synästhetiker ist. DPA
Der eine Klang schmeckt salzig, andere Akkorde nach reinem Wasser. Eine seltene Art verkoppelter Sinneswahrnehmung haben Forscher der Universität Zürich in Tests bei einer jungen Profimusikerin belegt.
[ "Zürich", "Basel" ]
Panorama
2005-03-02T20:00:52+01:00
https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/synaesthesie-der-geschmack-von-musik-3555054.html
Middelhoff drohen mehr als drei Jahre Gefängnis
Wegen Untreue und Steuerhinterziehung soll der frühere Chef des insolventen Handels- und Touristikkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts in Essen am Donnerstag nach dem Plädoyer der Anklage mit. Der Schlussvortrag von Middelhoffs Verteidigung wird erst am nächsten Prozesstag erwartet. Middelhoffs Anwalt kündigte an, in der kommenden Woche auf Freispruch zu plädieren. In dem Strafverfahren geht es um diverse Flüge sowie eine Festschrift, die der ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende von Arcandor über seine Firma abgerechnet hatte, die nach Auffassung der Anklage aber privaten Charakter hatten. Daneben läuft ein Zivilverfahren, in dem es um Schadenersatzansprüche des Arcandor-Insolvenzverwalters an Middelhoff geht. Das Verfahren dreht sich im Einzelnen unter anderem um Hubschrauberflüge zwischen dem Firmensitz von Arcandor in Essen und Middelhoffs Privathaus in Bielefeld. Die Staatsanwaltschaft wertet die Abrechnung auf Kosten von Arcandor als Untreue. Die Steuerhinterziehung ist eher ein Folgedelikt, weil die Abrechnung Einfluss auf steuerliche Fragen hat. Sie steht nicht im Mittelpunkt. Arcandor war 2009 mitsamt seinen Tochterfirmen wie der Kaufhauskette Karstadt und dem Versandhändler Quelle in die Pleite gerutscht. Middelhoff hatte seinen Posten einige Monate zuvor aufgegeben.
AFP
Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff soll wegen schwerer Untreue in Haft genommen werden, so fordert es die Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung dringt auf einen Freispruch.
[ "Thomas Middelhoff", "Arcandor", "Staatsanwaltschaft", "Untreue", "Steuerhinterziehung", "Haftstrafe" ]
Wirtschaft
2014-10-30T17:20:55+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/untreue-prozess--middelhoff-drohen-mehr-als-drei-jahre-gefaengnis-3838104.html
Facebook will alle Rekorde brechen
Das soziale Netzwerk Facebook will bei einem Börsengang 2012 offenbar alle Rekorde brechen und strebt eine Bewertung von rund 100 Milliarden Dollar an - ein Drittel mehr als bislang geschätzt. Der Antrag für das Vorhaben könne im Oktober oder November kommen, der Börsengang selbst im ersten Quartal 2012, berichtete der auf Finanzthemen spezialisierte Sender CNBC am Montag. Damit würde das populäre Netzwerk mit seinen weltweit mehr als 500 Millionen Nutzern den Run auf Aktien von Internet-Firmen nutzen - die Entwicklungen etwa beim Schnäppchenportal Groupon, dem Online-Karrierenetzwerk LinkedIn und dem russischen Suchmaschinen-Betreiber Yandex aber weit übertreffen. Facebook mit seinem Chef Mark Zuckerberg gilt seit Monaten als Börsenkandidat und hatte den Schritt selbst erst im Mai als unausweichlich bezeichnet. Über Details gibt es bislang aber nur Spekulationen - etwa die Frage, wie viel seiner Anteile die Firma zunächst an die Börse bringen könnte und zu welchem Preis. CNBC berichtete, die Bewertung könne bei über 100 Milliarden Dollar liegen - womit Facebook an der Börse höher bewertet wäre als etwa die Deutsche Bank, die Deutsche Post und Lufthansa zusammen. Experten haben bereits vor einer neuen "Blase" für Tech-Aktien gesprochen und vor einem Platzen gewarnt. CNBC zufolge könnte die US-Großbank Goldman Sachs beim erstmaligen öffentlichen Anbieten von Facebook-Aktien federführend sein. Investoren haben die Bewertung von Facebook zuletzt immer höher geschraubt. Im Juni 2010 war das Unternehmen mit 23 Milliarden Dollar bewertet worden, im Januar 2011 von Goldman Sachs bereits mit mehr als dem doppelten. Im März 2011 wollte ein Finanzinvestor einem Medienbericht zufolge bei Facebook einsteigen und bewertete es mit 65 Milliarden Dollar. Facebook hatte Anfang 2011 etwa 2000 Mitarbeiter und weltweit mehr als 500 Millionen Nutzer. Das Jung-Unternehmen machte Bankenkreisen zufolge von Januar bis September 2010 bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar einen Netto-Gewinn von 355 Millionen Dollar. Ihren jüngsten Höhepunkt hatte der Hype um Internet-Aktien Mitte Mai beim Börsengang des Online-Karrierenetzwerks LinkedIn. Deren Papiere waren am ersten Handelstag zeitweise um fast 120 Prozent in die Höhe geschnellt. Einige Experten sagten daraufhin, zehn Jahre nach dem jähen Ende des Höhenfluges an Nasdaq und Neuem Markt seien Firmen ohne nennenswerte Gewinne plötzlich wieder Milliarden wert, weil Investoren offenbar mit rosaroter Brille in die Zukunft blicken wollten. Selbst LinkedIn war von dem Höhenflug überwältigt: Noch Tage vor dem Börsengang hatten sie einen Firmenwert von rund drei Milliarden Dollar angepeilt. Stattdessen war das Netzwerk - eigentlich eine mit Lebensläufen gefüllte Internet-Datenbank - plötzlich zehn Milliarden Dollar wert. Üblicherweise streben Börsenkandidaten und die beteiligten Banken ein Kursplus von rund 15 Prozent an: Auf diesem Niveau werden Anleger für ihren Mut ausreichend belohnt und das Unternehmen selbst hat nicht das Gefühl, seine Anteile unter Wert verkauft zu haben. In der Branche wimmelt es von neuen Start-Ups und Trittbrettfahrern. "Die Leute gehen davon aus, dass eine Technologie-Firma ihren Platz für immer halten kann. Dabei gibt es immer einen Neuen, der irgendetwas besser macht", sagte etwa David Menlow von der auf Börsengänge spezialisierten Web-Seite IPOfinancial.com nach dem LinkedIn-IPO. Er erinnerte an den Hype, den die Seite MySpace hervorrief - um kurz darauf von Facebook überrannt zu werden.
Reuters
Es wäre mehr wert als Deutsche Bank, Deutsche Post und Lufthansa zusammen: Das soziale Netzwerk Facebook will laut US-Medien 2012 an die Börse und strebt eine Bewertung von 100 Milliarden Dollar an.
[ "Facebook", "LinkedIn", "Bewertung", "Netzwerk", "Rekord", "Goldman Sachs", "Mark Zuckerberg" ]
Wirtschaft
2011-06-14T07:30:49+02:00
https://www.stern.de//wirtschaft/news/100-milliarden-dollar-boersengang-facebook-will-alle-rekorde-brechen-3030728.html
Facebook will alles wissen
Ob beim Kochen oder Joggen, Musik hören und Filme gucken: Facebook will sich noch tiefer im Leben seiner 750 Millionen Mitglieder verankern. Das Online-Netzwerk kündigte am Donnerstag auf einer Entwicklerkonferenz etliche neue Funktionen an, mit denen Nutzer mehr aus ihrem Alltag preisgeben können. Musik, Filme und Nachrichten spielen dabei eine zentrale Rolle. Mit diesen Plänen beschwor das Unternehmen aus San Francisco allerdings sogleich Datenschutzbedenken herauf. Wichtiger Bestandteil der zahlreichen Neuerungen ist die Möglichkeit, Medien zu empfehlen. Die Nutzer sollen ihren Freunden zeigen können, welche Musik sie gerade hören, welche Filme sie schauen oder welche Artikel sie lesen. Dafür richtet Facebook ein neues Tickerfenster ein. Zahlreiche Online-Videotheken, Musikdienste und Websites von Medienunternehmen kooperieren mit Facebook, darunter bekannte Namen wie Dienst Spotify, Netflix und das Wall Street Journal. Das Online-Netzwerk Facebook will seine Nutzer mit überarbeiteten Profilen enger an sich binden. Mitglieder können auf einer Zeitleiste, der sogenannten Timeline, wichtige Ereignisse aus ihrem Leben in einem Magazin-artigen Layout zeigen. "So erzählt man die ganze Geschichte seines Lebens auf einer einzigen Seite", sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Donnerstag in San Francisco. Die Nutzer behielten die Kontrolle darüber, was andere über sie sehen könnten, betonte Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8. Die Funktion wird im Laufe der nächsten Wochen eingeführt. Viele Beobachter äußerten dennoch Datenschutz-Bedenken. "Timeline ist die größte Invasion in die Privatsphäre in der Geschichte der Technologie", schrieb ein Twitter-Nutzer. Der Gartner-Analyst Michael Gartenberg kommentierte sarkastisch: "So können die Kids leichter Dinge online stellen, die sie später in ihrem Leben bedauern werden." Facebook will zudem mit neuen Funktionen den Austausch unter seinen Nutzern anfachen. Sie sollen beispielsweise sehen können, welche Musik ihre Freunde gerade über den auf der Plattform eingebundenen Dienst Spotify hören, und selbst einschalten können. "Es ist erstaunlich, wie viel neue Musik man über seine Freunde entdecken kann", sagte Zuckerberg. Mit diesen Änderungen facht das Unternehmen die Konkurrenz zu Google+ weiter an - dessen Betreiber Google hatte seinen Gegenentwurf zu Facebook jüngst für alle Nutzer geöffnet und mehrere technische Neuerungen angekündigt. Facebook stellt derzeit im Wochentakt Neuerungen vor. So hilft das Unternehmen seinen Mitgliedern seit kurzem, den Empfängerkreis von Informationen einzuschränken. Dafür erstellt die Software anhand der Profilinformationen automatisch Listen, etwa mit Kollegen, Verwandten oder Mitschülern. Nutzer können zudem öffentliche Einträge anderer Mitglieder abonnieren, ohne deren Facebook-Freund zu sein. Google+ bietet ähnliche Funktionen an. Erst diese Woche hat Facebook Änderungen am zentralen Element seiner Website vorgenommen, dem Live Stream, in dem Nutzer alle Neuigkeiten aus ihrem Netzwerk sehen. Dies solle sicherstellen, dass dort auftauche, was man sehen wolle, erklärte Facebook.
DPA
Im Konkurrenzkampf mit Google zieht Facebook alle Register: Künftig soll man jedes Detail - vom Kochrezept bis zum Zeugnis - aus seinem Leben hinterlassen können. Archiviert für die Ewigkeit.
[ "Facebook", "Kochrezept", "Mark Zuckerberg", "San Francisco", "Spotify", "Entwickelerkonferenz", "Netflix", "WSJ" ]
Digital
2011-09-22T21:15:16+02:00
https://www.stern.de/digital/online/entwicklerkonferenz-f8-facebook-will-alles-wissen-3767682.html
EU-Staaten verständigen sich auf Militäreinsatz im Roten Meer
Die EU-Staaten haben eine politische Grundsatzeinigung auf den Start eines Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer erzielt. Das teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend nach einem Außenministertreffen in Brüssel mit. Der Einsatz soll nach Angaben von Diplomaten im Idealfall im kommenden Monat starten und die Angriffe von militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen beenden. Die militant-islamistische Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober folgten. Nach den derzeitigen Planungen wird der EU-Einsatz vorsehen, europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen in die Region zu entsenden. Eine Beteiligung an den US-Angriffen gegen Huthi-Stellungen im Jemen ist jedoch nicht geplant. Deutschland will sich nach Angaben aus Regierungskreisen mit der Fregatte "Hessen" an der Militäroperation beteiligen - vorausgesetzt, dass der Bundestag nach dem Abschluss der EU-Planungen ein entsprechendes Mandat erteilt. Das Schiff ist unter anderem mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Es wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann es nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Außenministerin Annalena Baerbock warb am Montag für einen schnellen Abschluss der Vorbereitungen für den geplanten EU-Militäreinsatz. Die letzten Details müssten jetzt dringend geklärt werden, sagte sie am Rande des EU-Treffens. Mit den willkürlichen Angriffen der Huthi werde auch "eine der zentralen Adern der freien Seefahrt und damit auch des Welthandels" attackiert. Angesichts der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Dies hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien haben deswegen zuletzt Ziele der Huthi im Jemen proaktiv angegriffen. Ursprünglich war in der EU geplant gewesen, für den Einsatz im Roten Meer einfach das Mandat der bereits existierenden Antipiraterie-Operation "Atalanta" im Indischen Ozean auszuweiten. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand Spaniens, das derzeit die Führungsnation bei der Operation "Atalanta" ist. Als Grund für das Veto galt ein Streit innerhalb der spanischen Regierungskoalition über ein Mitwirken des Landes an Militäroperationen im Roten Meer. Vor allem Linke sympathisieren dort mit dem Anliegen, Israel zu einem Stopp der Militäraktionen im Gazastreifen zu bewegen.
DPA
Die EU-Staaten wollen Handelsschiffe nach den Angriffen der Huthi-Rebellen im Roten Meer nun besser schützen – und zwar militärisch.
[ "Rotes Meer", "EU", "Militäreinsatz", "Handelsschiff", "Jemen", "Schiff", "Gazastreifen", "Israel", "Deutschland", "Houthi", "Josep Borrell", "Brüssel", "islamistische Miliz" ]
Politik
2024-01-22T18:56:00+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/rotes-meer--eu-staaten-einigen-sich-auf-militaereinsatz-34389396.html
Euro-Staaten schießen sich auf Banken ein
Im Kampf gegen die Schuldenkrise nehmen die Euro-Länder die Banken in die Zange. Sie drängen auf eine größere Beteiligung an der Rettung des Pleitekandidaten Griechenland und bestehen auf Kapitalspritzen für die Geldinstitute - notfalls mit staatlichem Zwang. "Beide Brandherde müssen bekämpft werden", sagte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am Freitag. Bundesbankchef Jens Weidmann betonte im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, das Wissen um eine starke Kapitalposition der Banken sei zentral. "Ich sage allerdings auch: Wir müssen hier mit Augenmaß vorgehen und die Balance zwischen Glaubwürdigkeit und Durchführbarkeit im Blick behalten." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte zugleich vor einem übereilten Schuldenschnitt und dämpfte wenige Tage vor dem EU-Gipfel die Hoffnung auf ein rasches Ende der Krise. Juncker will nächste Woche mit Vertretern der Privatbanken über eine stärkere Beteilung an den Kosten für die Rettung Griechenlands sprechen. Sollte das Angebot der Institute nicht ausreichen, schließt Luxemburgs Regierungschef nicht aus, "dass es zu einer nicht freiwilligen Gläubigerbeteiligung kommt". Der Finanzsektor hatte sich im Juli verpflichtet, auf 21 Prozent seiner Forderungen zu verzichten. Frankreichs Finanzminister Francois Baroin geht davon aus, dass es am Ende mehr sein werden: "Das ist ziemlich sicher". Merkel sagte, ein Schuldenschnitt dürfe, "wenn überhaupt, nur dann gewagt werden, wenn er nach bestem Wissen oder Gewissen vorbereitet wäre, und zwar um Schlimmeres zu verhindern." Die Bundesregierung pocht auf eine bessere Kapitalausstattung der Banken, damit diese bei einem Forderungsverzicht nicht selbst in Wanken geraten und eine Finanzkrise auslösen. Nach Ansicht von Weidmann sind Zwangsmaßnahmen "eigentlich ein Fremdkörper" in der Marktwirtschaft. Anzustreben sei vielmehr der Weg über den Markt. "Zur Vermeidung einer drohenden systemischen Krise ist auch eine Mittelaufnahme über Finanzstabilisierungsinstrumente ein gangbarer Weg." Das habe Deutschland 2008 mit dem Bankenrettungsfonds SoFFin gezeigt. "Eine mögliche Reaktivierung wäre dann aber notwendig." Juncker will die Banken aber notfalls auch zu einer besseren Kapitalausstattung zwingen. "Dort, wo Rekapitalisierungsbedarf besteht, müssen wir dafür sorgen, dass rekapitalisiert wird", sagte er im Deutschlandfunk. So solle verhindert werden, dass das gesamte Bankensystem infiziert werde. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält notfalls auch eine zwangsweise Kapitalzufuhr für schwache europäische Banken für vertretbar. Zunächst werde es so sein, "dass die systemrelevanten Banken Zeit haben, ihre Erfordernisse an Kapital zu decken", sagte Schäuble zu Beginn des G20-Treffens in Paris. Wenn sie es aber nicht aus eigener Kraft erfüllen könnten, dann werde ihnen notfalls durch die Staaten geholfen, ergänzte er. Die Politik fühlt sich in ihrer Auffassung durch die Ratingagentur Fitch bestätigt. Sie hält die meisten global aktiven Banken für nicht ausreichend krisenresistent. Die Nummer drei unter den Bonitätswächtern droht daher sieben der größten Investmentbanken - darunter auch der Deutschen Bank - mit einer Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Agentur moniert, dass die Institute wegen ihrer großen Abhängigkeit vom Kapitalmarktgeschäft zu sehr in Mitleidenschaft gezogen würden von den Schwankungen an den Märkten, wie sie etwa durch die europäische Schuldenkrise ausgelöst würden. Die deutsche Bankenbranche läuft Sturm gegen staatlich verordnete Kapitalspritzen. "Die Deutsche Bank wird alles tun, um eine Zwangskapitalisierung zu vermeiden", kritisierte ihr Chef Josef Ackermann als erster europäischer Top-Banker. Sein Haus bräuchte nach Reuters-Informationen als Ergebnis des EU-Stresstests mehrere Milliarden an frischem Kapital. Merkel dämpfte wenige Tage vor dem EU-Gipfel die Hoffnungen auf ein rasches Ende der Schuldenkrise. "Es gibt nicht die eine Lösung, es gibt nicht den einen großen Wurf, den einen Paukenschlag, mit dem dann alles vorbei ist." Die Krise sei über Jahre entstanden, indem einige Euro-Länder eine Kombination aus mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und hohen Schulden zugelassen hätten. "Weil diese Krise nicht über Nacht entstanden ist, wird sie sich auch nicht über Nacht bewältigen lassen." Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder kommen am 23. Oktober zusammen, um über einen Ausweg aus der Schuldenkrise zu beraten. Merkel forderte erneut die Einführung einer weltweiten Börsensteuer und erteilte den USA einen Seitenhieb. Es könne nicht sein, dass sich diejenigen, "die uns immer wieder von außen zum umfassenden Handeln auffordern, um die Schuldenkrise zu bewältigen, gleichzeitig gemeinsam der Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer umfassend verweigern", sagte Merkel in Karlsruhe. "Ich halte das für nicht in Ordnung." Die Finanzmarktakteure müssten an den Krisenkosten beteiligt werden. Die USA sind bislang gegen eine Börsensteuer, weil sie Schaden für ihren Finanzsektor befürchten.
Reuters
Angesichts der anhaltenden Euro-Krise sinkt in der Politik die Bereitschaft, die Banken zu schonen. Die Institute sollen einen größeren Beitrag zur Rettung von Pleitekandidaten leisten. Auch der Ruf nach einer Absicherung durch Kapitalspritzen wird lauter - und Zwang nicht mehr ausgeschlossen.
[ "Schuldenkrise", "Angela Merkel", "Krise", "Kapitalspritze", "Zange", "Jean-Claude Juncker", "Griechenland", "Jens Weidmann", "Reuters", "CDU", "EU", "Deutsche Bank", "EU-Gipfel", "Wolfgang Schäuble", "Luxemburg", "Frankreich", "François Baroin", "Bundesregierung" ]
Wirtschaft
2011-10-14T21:07:20+02:00
https://www.stern.de//wirtschaft/news/kein-rasches-ende-der-krise-euro-staaten-schiessen-sich-auf-banken-ein-3770594.html
Deutschland vor dem Aus – aber den Hass ernten Spieler, die gar nicht dabei sind
Abschied statt Aufbruch: Deutschlands Handballern droht bei der Weltmeisterschaft die vorzeitige Heimreise. Durch die zweite Turnier-Pleite beim 28:32 (13:16) gegen Europameister Spanien zum Auftakt der Hauptrunde am Donnerstag in Kairo hat das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nur noch minimale Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale und das Weiterkommen nicht mehr in den eigenen Händen. Mit 2:4 Punkten belegt die DHB-Auswahl, für die Timo Kastening mit sieben Toren bester Werfer war, in der Gruppe I nur den vierten Platz. Im Kampf um ein Ticket für die K.o.-Runde muss der EM-Fünfte des Vorjahres seine abschließenden Duelle gegen Brasilien am Samstag und Polen am kommenden Montag unbedingt gewinnen und gleichzeitig auf Patzer des noch ungeschlagenen Spitzenduos Ungarn (6:0) und Spanien 5:1) hoffen. Währenddessen müssen sich ausgerechnet die daheimgebliebenen Stars des THW Kiel – Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold – massiv gegen Beleidigungen und Hass in den sozialen Medien wehren. Die Stammspieler des DHB-Teams hatten ihre Teilnahme am umstrittenen WM-Turnier zuvor aus persönlichen Gründen abgesagt. Bereits nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen Ungarn seien Wiencek und Weinhold als "Vaterlandsverräter" beschimpft worden, wie unter anderem "Sportbuzzer" berichtet. In einer anonymen Nachricht an Pekeler habe es demnach zum Beispiel geheißen: "Du bist so ein Hs kommst nicht zur WM, aber zockst Champions League du Knecht. Wenn du deinen Rücktritt bekannt gibst, müsste ich dir nicht schreiben, großer Knecht." Pekeler hatte eine der Nachrichten via Instagram öffentlich gemacht, worauf sich der Verfasser der Beleidigung offenbar noch einmal gemeldet habe: "Der Junge Mann hat sich bei mir entschuldigt, daher habe ich die Story entfernt", schrieb Pekeler in einer weiteren Story. "Ich hoffe, dass es ihm eine Lehre war. Nur weil ihr im Internet 'anonym' seid, lasse ich mich von euch nicht beleidigen." Bereits im Dezember hatte Pekeler bei Gislason seine WM-Teilnahme abgesagt, da ihm "die allgemeine Entwicklung der Corona-Pandemie mit dem erneuten harten Lockdown mir als Familienvater Sorgen" mache, und er seine Frau und seine Töchter in dieser Zeit nicht über vier Wochen allein lassen könne. Gislason hatte daraufhin öffentlich versichert, dass er "keinen Groll" hege. Dagegen hatte Nationaltorwart Andreas Wolff in einem Interview mit dem "Kicker" unmittelbar vor Beginn des Turniers weniger Verständnis für die Entscheidung der Kollegen gezeigt und betont, dass er die Absagen "sehr, sehr kritisch" sehe, denn: "Familienväter aus anderen Ländern nehmen auch teil."
Die deutschen Handballer haben nach einer bitteren Niederlage kaum noch Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Ägypten. Derweil müssen sich jene Spieler, die ihre Teilnahme an dem umstrittenen Turnier abgesagt hatten, mit Hetznachrichten im Netz herumschlagen.
[ "Handball-WM", "Deutschland", "Hendrik Pekeler", "Alfred Gislason", "DHB", "Ungarn", "Patrick Wiencek", "Steffen Weinhold", "Ägypten", "Timo Kastening", "Brasilien" ]
Sport
2021-01-22T11:37:00+01:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/handball-wm--hass-gegen-deutsche-stars--die-gar-nicht-dabei-sind-30011080.html
"Warum schreibt Ihr immer so eine Scheiße?"
Eigentlich sollte es eine normale Pressekonferenz vor dem Zweitliga-Fußballspiel Arminia Bielefeld gegen den VfL Bochum werden. Doch nach wenigen Minuten kommt es zum Eklat: Bochum-Coach Gertjan Verbeek wütet gegen die "Bild"-Zeitung. "Also was wollt Ihr, Bild? Warum schreibt ihr immer so eine Scheiße?", redet sich der Trainer in Rage und richtet seine Wut direkt gegen den anwesenden Reporter des Boulevardblattes. "Warum spielt ihr immer zwei Parteien gegeneinander aus? Selbst mit Flüchtlingen dazwischen... Ihr seid ja Arschlöcher." Zuvor hatte ein Journalist der "Ruhr-Nachrichten" nachgefragt, ob es korrekt sei, dass Verbeek den Meistertitel in der zweiten Liga als offizielles Ziel ausgegeben habe. Das brachte den Niederländer auf die Palme (im Video ab Minute 2:30). Er warf der "Bild" vor, ein Zitat von ihm verkürzt wiedergegeben und damit den Inhalt verfälscht zu haben. Er habe nie den Meistertitel als Ziel ausgegeben. Nach dem 1:1 des Tabellenführers der Zweiten Liga hatte Verbeek bei Sport1 gesagt: "Wir sind angetreten, um Meister zu werden. Die Ambition muss immer sein, raus aus der zweiten Liga und aufsteigen in die erste, aber das wird schwer." Die "Bild" hatte daraus "Verbeek spricht vom Meistertitel" gemacht, wovon sich Verbeek offenbar missverstanden fühlte. "Wir wollen hier kein klares Ziel ausgeben, aber das ärgert die Bild und deshalb schreiben sie so", sagte er. "Du sitzt doch hier und schreibst für Bild und du schreibst immer falsch", fuhr er den Reporter weiter an.
Bochum-Trainer Gertjan Verbeek ist bei einer Pressekonferenz ausgerastet und hat zum Generalschlag gegen die "Bild"-Zeitung ausgeholt. Ein anwesender Reporter bekommt seinen ganzen Unmut ab.
[ "Gertjan Verbeek", "VfL Bochum", "Bild-Zeitung", "Arminia Bielefeld", "Bochum", "Meistertitel" ]
Sport
2015-09-22T07:00:00+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/gertjan-verbeek-gegen-die-bild-zeitung---bochum-trainer---warum-schreibt-ihr-immer-so-eine-scheisse---6463460.html
Führungsmitglied von al Kaida stirbt bei Luftangriff
Bei einem Luftangriff im Jemen ist das Al-Kaida-Führungsmitglied Fahd al Kuso getötet worden. Der Anführer sei in der Provinz Schabwa während einer Autofahrt angegriffen worden, meldeten lokale Medien in der Nacht zum Montag. Die US-Ermittlungsbehörde FBI hatte für die Ergreifung des Jemeniten, der an dem Anschlag auf das Kriegsschiff USS-Cole im Jahr 2000 beteiligt gewesen sein soll, eine Prämie in Höhe von bis zu fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Bei dem Anschlag vor der jemenitischen Küste waren damals 17 US-Marinesoldaten ums Leben gekommen. Al Kuso, 37, war zwar schon mehrfach totgesagt worden und dann später wieder auf der Bildfläche erschienen. Diesmal sieht es jedoch so aus, als hätten die Amerikaner ihr Ziel getroffen. Denn wenige Stunden nach der Attacke griffen Kämpfer von al Kaida in der von ihnen kontrollierten Region Sindschibar im Süden zwei Militärstützpunkte an. Jemenitische Beobachter vermuteten, dass dies eine Racheaktion für die Tötung von al Kuso sein sollte. Bei den Angriffen auf die Stützpunkte in Dofus und al Kaud wurden nach Informationen der Nachrichtenwebsite "News Yemen" insgesamt 25 Soldaten getötet und Dutzende verletzt. Mehrere Soldaten sollen gefangen genommen worden sein. Al Kuso war im Jemen zweimal aus dem Gefängnis ausgebrochen, zuletzt 2006. Später tauchte er in einem Video von al Kaida auf. Der fortschreitende Staatszerfall im Jemen hat zu einer Ausbreitung der Zellen von al Kaida in mehreren Provinzen des Landes geführt. Die Gegner des früheren Präsidenten Ali Abdullah Salih hatten in den vergangenen Jahren immer wieder behauptet, Salih betreibe den Anti-Terror-Kampf nicht ernsthaft, weil er al Kaida als Trumpfkarte im Ärmel behalten wolle. Inzwischen ist jedoch fraglich, ob die staatlichen Sicherheitskräfte überhaupt in der Lage wären, den Kampf gegen die Terroristen alleine zu gewinnen. Die Angriffe mit US-Kampfdrohnen haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen.
DPA
Einer der meistgesuchten Terroristen von al Kaida, Fahd al Kuso, soll im Jemen von einer US-Kampfdrohne getötet worden sein. Das FBI hatte für Hinweise zum Aufenthaltsort fünf Millionen Dollar ausgesetzt.
[ "Al-Qaida", "Jemen", "Luftangriff", "Schabwa", "FBI" ]
Politik
2012-05-07T13:31:43+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/jemen-fuehrungsmitglied-von-al-kaida-stirbt-bei-luftangriff-3849400.html
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Während der Arbeit an unserem Titelthema geschahen seltsame Dinge in der Redaktion. Nieste jemand, stöhnte er nicht über die sich anbahnende Erkältung, sondern erklärte den Umstehenden begeistert die Flugweite seiner Viren. Eine bis dahin eher draußenscheue Kollegin legte sich nässe- und matschtaugliche Joggingschuhe zu. Und unsere Mitarbei terin Cornelia Stolze, die hoch oben in Spitzbergen trotz langer Unterhosen, Fleecepulli und dicken Wollsocken in den Trekkingschuhen heftig fror, will wieder hin - "um mit einem Hundeschlitten die Weite der schneebedeckten Insel zu erleben, sei es bei Mondlicht oder bei strahlendem Sonnenschein". Die Faszination der kalten Jahreszeit hat uns gepa ckt, und ich hoffe, es ergeht Ihnen bei der Lektüre dieses Heftes ebenso. Cornelia Stolzes Eindrücke vom Leben der "echten Wintermenschen" und vieles mehr über die zu Unrecht verschmähten frostigen Monate finden Sie ab Seite 14. Ist Ihnen hin und wieder nach einer Currywurst mit Pommes rot-weiß? Oder einem saftigen Burger? Grämen Sie sich nicht. stern-Mitarbeiter Tobias Zick testete die gängigen Fast-Food-Angebote und kam zu dem Schluss, dass vieles gar nicht so ungesund ist wie vermutet. Wer weiß, worauf er achten muss, kann sich auch auf die Schnelle gut ernähren. Lesen Sie ab Seite 114, was er über die Nährwerte von Wurst, Wrap und Co. herausgefunden hat.
Während der Arbeit an unserem Titelthema geschahen seltsame Dinge in der Redaktion. Nieste jemand, stöhnte er nicht über die sich anbahnende Erkältung, sondern erklärte den Umstehenden begeistert die Flugweite seiner Viren.
[ "Titelthema", "Spitzbergen" ]
Gesundheit
2003-11-25T18:02:45+01:00
https://www.stern.de/gesundheit/editorial-liebe-leserinnen--liebe-leser--3510260.html
Volvo 360c – wenn das Auto zum Schlafzimmer wird
Ein Wagen ohne großen Motor, ohne Getriebe, der völlig autonom und unfallfrei durch die Straße fährt, wird nicht mehr so aussehen wie die SUVs und Limousinen, so wie wir sie kennen.  Das Google-Car setzte diese Vision um. Das fahrende Ei von Google sah allerdings so spartanisch aus, dass man wenig Lust auf diese automobile Zukunft bekam. Das ist beim Fahrzeugkonzept 360c vollkommen anders. Volvo hat sich Gedanken darüber gemacht, wie eine mobile Lounge für den Reisenden aussehen kann. "Unser Geschäft wird sich in den kommenden Jahren ändern und Volvo soll diesen Wandel in unserer Branche anführen", erklärt Håkan Samuelsson, Volvo-CEO. "Autonomes Fahren hilft uns, den nächsten Schritt bei der Sicherheit zu gehen, aber auch neue spannende Geschäftsmodelle zu eröffnen. Kunden können im Auto künftig das machen, was sie wollen." Luxushersteller beschworen noch vor wenigen Jahren eine Auto-Zukunft, in der Limousinen mit endlosen langen Hauben die Formsprache des Art déco in die Zukunft projizierten. Mit diesen kindischen Fantasien haben die Überlegungen von Volvo nichts zu tun.  Der Volvo 360c fährt – natürlich – vollelektrisch und völlig autonom. Das Fahrzeug wird von einer großen Glaskuppel überdeckt. So weit, so bekannt. Spannend wird der Innenraum. Hier trifft sich die Multifunktionalität wie man sie aus einem VW Multivan kennt, mit dem Interieur und dem Standard der Luxuskabinen aus Flugzeugen. Laut Marten Levenstam, der Chef der Produktstrategie von Volvo, ist dieses Auto "nur der Beginn eines Gesprächs." Es werden mehr Ideen und Antworten kommen, wenn dieser Prozess fortschreitet. 360c zeigt zunächst, wie viel Freiheit an Bord eines Autos herrschen kann, wenn es sich von den Zwängen eines Fahrersitzes und eines Cockpits befreit hat. 360c zeigt mehrere Nutzungsszenarien. Die erste ist naheliegend und doch am weitesten entfernt vom heutigen Autofahren. Wenn das Auto selbst lenkt, warum sollte man die lange Reise nicht verschlafen? Der Sitz verwandelt sich wie in den Suiten der First Class in ein Reisebett. Anstatt die Zumutungen des heutigen Luftverkehrs auf sich zu nehmen, werden längere Reisen im Schlaf absolviert. Dazu bietet 360c die Möglichkeiten eines mobilen Büros. "Das 360c Fahrbüro macht es für die Menschen möglich, in größerer Entfernung von überfüllten Städten zu leben und ihre Zeit angenehmer und effektiver zu nutzen", so Levenstam. "Die Schlafkabine bietet Premium-Komfort und ruhiges Reisen bei Nacht, sodass man erfrischt am Zielort aufwacht. Es könnte uns in die Lage versetzen, mit den weltweit führenden Flugzeugherstellern zu konkurrieren." 360c verwandelt sich aber auch in eine fahrende Sitzecke, in der die Besitzerin mit der besten Freundin plaudert, während sie in die Oper fahren. Ähnlich wie beim Konzept 25th Hour von Audi löst sich das Auto hier vollkommen von den bisherigen Funktionszuschreibungen und Formensprache. Anstatt sich auf einen Piloten am Lenkrad zu fokussieren, verwandelt sich das Fahrzeug in eine mobile Erweiterung von Haus und Wohnung. Alten Gewohnheiten ist allein das flache Glasdach geschuldet, das wie eh und je Geschwindigkeit suggeriert. Vermutlich dürften die fahrbaren Lounges, wenn sie gebaut werden, nur kurze Überhänge besitzen und relativ hoch werden. Und wie lange soll es noch dauern? Volvo schätzt, dass in 15 Jahren die Zeit für Autos wie 360c reif sein wird.
Ohne Lenkrad und Fahrer kann das Auto neu gedacht werden. Volvos 360c wird zu einer mobilen Erweiterung der Wohnung und verwandelt sich vom Schlafzimmer zum Büro.
[ "Auto", "Volvo", "Google", "Fahrzeug", "Hakan Samuelsson" ]
Auto
2018-09-08T11:53:55+02:00
https://www.stern.de/auto/fahrberichte/volvo-360c---wenn-das-auto-zum-schlafzimmer-wird-8348776.html
Thomas Müller, Torschützenkönig und bester Nachwuchsspieler
Der deutsche Nationalspieler Thomas Müller ist Torschützenkönig und bester Nachwuchsspieler der Fußball-WM. Das teilten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Weltfußverband FIFA im Anschluss an das Finale zwischen Spanien und den Niederlanden am Sonntagabend mit. Zwar haben neben Müller drei weitere Spieler bei dem Turnier in Südafrika fünf Treffer erzielt, der 20-jährige Deutsche bereitete aber außerdem drei Tore vor und wird deshalb mit dem "Goldenen Schuh" als bester Schütze ausgezeichnet. Müller ist nach Angaben des DFB der dritte Deutsche nach Gerd Müller 1970 und Miroslav Klose 2006, der den "Goldenen Schuh" erhält. Seine Konkurrenten um den Titel waren der Uruguayer Diego Forlán, der Niederländer Wesley Sneijder und der Spanier David Villa, die ebenfalls je fünf Tore schossen. Sneijder und Villa verpassten beim Finale am Sonntag die Chance auf einen sechsten Treffer. Auch die Technische Studiengruppe der FIFA erkannte Müllers Leistung an: Zusätzlich zum Titel des Torschützen darf er sich ganz offiziell als bester junger Spieler des Turniers nennen. Nach Lukas Podolski im Jahr 2006 räumt somit erneut ein deutscher Spieler die Trophäe ab. Die Auszeichnung unterstreicht Müllers Blitzkarriere. Vor seinem Aufstieg zum Stammspieler bei der WM absolvierte er erst eine Saison als Profi beim FC Bayern München.
DPA
WM-Torschützenkönig Thomas Müller ist zum besten Junior-Spieler der Fußball-WM in Südafrika gewählt worden.
[ "Thomas Müller", "Gerd Müller", "DFB", "FIFA", "Südafrika", "Fußball-WM", "Goldener Schuh", "Wesley Sneijder", "Spanien", "Niederlande" ]
Sport
2010-07-12T07:38:47+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/wm-2010/fussball-wm-2010-thomas-mueller--torschuetzenkoenig-und-bester-nachwuchsspieler-3535898.html
Werkstattkette ATU streicht Hunderte Jobs
Mit dem Abbau hunderter Stellen stemmt sich die in Bedrängnis geratene Autowerkstattkette ATU gegen die drückende Schuldenlast und das schlecht laufende Geschäft. Es wären aber deutlich weniger als die von der Branchenzeitung "Automobilwoche" genannten 1000 Stellen betroffen, sagte ATU-Sprecher Markus Stadler in Weiden (Oberpfalz). Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Nach Einschätzung von informierten Kreisen wird ATU voraussichtlich pro deutscher Werkstatt die Belegschaft um durchschnittlich einen Mitarbeiter reduzieren. ATU betreibt derzeit rund 600 deutsche Filialen. Stadler begründete den geplanten Personalabbau mit den hohen Spritpreisen. "Der Benzinpreisschock liegt den Autofahrern in den Knochen." Die Branche merke deutlich, dass Kunden bei der Wartung und Instandhaltung ihrer Fahrzeuge sparen. Der ATU-Gesamtbetriebsrat will in den kommenden Tagen eine Stellungnahme zu den Rationalisierungsplänen abgeben. Der Stellenabbau solle überwiegend durch Fluktuation oder die Beendigung von Arbeitsverhältnissen während der Probezeit erfolgen. Die langjährig bei ATU beschäftigte Stammbelegschaft solle möglichst geschont werden. Mit den Stellenkürzungen solle noch im Sommer begonnen werden. "Es werden aber keine Filialen geschlossen", betonte der Pressesprecher. Das Unternehmen hatte bereits im Frühjahr etwa 350 Arbeitsplätze gestrichen. Dabei handelte es sich um Saisonkräfte, die vorher für das Wintergeschäft eingestellt worden waren. Aktuell hat ATU europaweit noch rund 14.500 Beschäftigte. ATU (Auto-Teile-Unger) war in den vergangenen beiden Jahren wegen des schleppenden Winterreifenverkaufs aufgrund der milden Witterung in Bedrängnis geraten. Um weniger saisonabhängig zu sein, will ATU nun verstärkt neue Geschäftsfelder wie die Betreuung von Firmen-Fuhrparks erschließen. Die Probleme beim Reifengeschäft führten dazu, dass 2007 bei ATU das operative Ergebnis (EBITDA) von 160 auf knapp 106 Millionen Euro zurückging. Binnen zwei Jahren brach das Ergebnis damit um etwa 75 Millionen Euro ein. Der Investor KKR (Kohlberg Kravis Roberts) hatte im Frühjahr dem Unternehmen eine Kapitalspritze von 140 Millionen Euro gewährt. Seit der Übernahme durch KKR vor vier Jahren hat ATU nach eigenen Angaben die Schulden von 950 auf 600 Millionen Euro reduziert. Mittlerweile ist auch das ATU-Expansionstempo abgebremst worden. Früher wurden pro Jahr bis zu 50 Werkstätten neu aufgebaut. In diesem Jahr hat das Unternehmen bislang 18 Filialen eröffnet, bis Ende 2008 sollen auch keine neuen Werkstätten mehr dazukommen. In Deutschland gebe es wegen der flächendeckenden Verbreitung von ATU kaum mehr Bedarf für neue Geschäfte, heißt es vom Unternehmen.
DPA
Schulden und ein schleppendes Geschäft: Die Werkstattkette ATU streicht Hunderte Stellen. Wegen der hohen Spritpreise würden Autofahrer bei Wartung und Instandhaltung ihrer Fahrzeuge sparen, was sich wiederum aufs Geschäft auswirke, hieß es von ATU.
[ "ATU", "Bedrängnis", "Oberpfalz", "Betriebsrat", "Automobilwoche", "Schuldenlast" ]
Wirtschaft
2008-07-16T15:43:18+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/schuldenlast-werkstattkette-atu-streicht-hunderte-jobs-3759386.html
Schwerkranker darf bei fehlender Schmerztherapie in Herkunftsland nicht abgeschoben werden
Ein schwer kranker Bürger eines Drittstaats darf nicht abgeschoben werden, wenn er im Herkunftsland nicht wirksam behandelt werden kann und seine Schmerzen darum schnell und unumkehrbar deutlich stärker würden. Das gelte dann, wenn er in seiner Heimat die einzige schmerzlindernde Therapie nicht bekommen könne und wenn die Schmerzen darum so stark würden, dass es gegen die Menschenwürde verstieße, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Dienstag in Luxemburg. In dem Fall ging es um einen illegal in den Niederlanden lebenden Russen, der an einer seltenen Form von Blutkrebs leidet. In den Niederlanden werden seine Schmerzen mit medizinischem Cannabis behandelt, das in Russland nicht erlaubt ist. Seinen Ärzten zufolge gibt es aber keine andere Therapie, die seine Schmerzen gut bekämpft. Der Asylantrag des Russen wurde abgelehnt. Vor dem Bezirksgericht in Den Haag will er erreichen, dass seine Abschiebung gestoppt oder ausgesetzt wird. Das niederländische Gericht setzte das Verfahren aus und bat den EuGH um die Auslegung der EU-Grundrechtecharta. Nach dessen Antwort muss das Bezirksgericht nun den konkreten Fall entscheiden, ist dabei aber an die Rechtsauffassung des EuGH gebunden.
AFP
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Fall eines krebskranken Russen in den Niederlanden entschieden: Ein Schwerkranker aus einem Drittstaat dürfe nicht abgeschoben werden, wenn die Schmerzen im Herkunftsland nicht ausreichend behandelt werden können. 
[ "EuGH", "Herkunftsland", "Schmerztherapie", "Niederlande", "Drittstaat", "Schmerz", "Abschiebung" ]
Politik
2022-11-22T12:18:00+01:00
https://www.stern.de/politik/eugh--keine-abschiebung-von-schwerkrankem-bei-fehlender-behandlung-in-herkunftsland-32935952.html
Nächster Rückschlag für den "Wegmoderierer"
Unglücklicher konnte der Redezeitpunkt kaum sein. Just als Parteichef Philipp Rösler seine mit Spannung erwartete Rede auf dem Stuttgarter Dreikönigstreffen der FDP hielt, lief die neueste Krisenmeldung der Liberalen über den Ticker: Das Hickhack in der Saar-FDP führt dazu, dass die Jamaika-Koalition im Saarland platzt. CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sieht keine Möglichkeit mehr, die Koalition mit der tief zerstrittenen Landes-FDP bis zum Ende der Wahlperiode fortzusetzen. Neuester Tiefpunkt für die Partei - eine weitere Regierungsbeteiligung geht flöten. Ironie des Schicksals, dass Rösler zum Zeitpunkt der Meldung gerade die CDU attackierte. Die Krise im Saarland schwelte schon lange, es passt zur Misere der Liberalen, dass gerade während "Dreikönig" die Bombe in Saarbrücken platzt. Dabei wollte Rösler mit seiner Rede doch raus aus der Krise, striff diese nur kurz, und übte dabei immerhin wenigstens ein wenig Selbstkritik: Manche seiner Aussagen seien "unpassend" gewesen, konstatierte der Chefliberale. Die Partei dürfe angesichts der schlechten Umfragewerte aber nicht verzagen, sondern aufrecht stehen und kämpfen für ihre Überzeugungen, "auch wenn der Wind einem kräftig ins Gesicht bläst". Ansonsten ging es Rösler in seiner Rede viel um Wachstum, Öko-Wende, soziale Marktwirtschaft. Steuersenkungen, das Lieblingsthema der Vergangenheit, wurden gar nicht erwähnt. Rösler trat unter erschwerten Bedingungen an, seitdem ihn sein Generalsekretär Patrick Döring im Interview mit dem stern als "Wegmoderierer" bezeichnet hatte, der "kein Kämpfer" sei. Döring war später zurückgerudert, aber die Begrifflichkeiten sind in dem Gespräch gefallen. Sie stehen im Raum. Dabei sind Rösler und seine Partei durch alarmierende Umfragewerte ohnehin schon gebeutelt. Im jüngsten stern-RTL-Wahltrend kommen die Liberalen auf drei Prozent. Döring wollte denn in Stuttgart gar nicht erst den Eindruck erwecken, dass ihm an neuen Personaldiskussionen gelegen sei. "Wer glaubt, die Bürgerinnen und Bürger interessieren sich zuallererst dafür, wer für die FDP wann und wo reden darf, wer in welcher Intensität die Parteiführung oder ihren Kurs mitträgt, wer gar wen zum Rücktritt auffordert, dem ist nicht mehr zu helfen." In der Mitte der Gesellschaft werde zurecht erwartet, dass die Partei in Deutschland zusammenraufe, sprach der FDP-General. Ansonsten machten die Liberalen, was sie während ihrer schon lange andauernden Krise fortwährend gemacht haben - ohne dass es die Wende gebracht hat: Sie betonten die Stärke Deutschlands und ihren Anteil daran. "Deutschland geht es gut unter Schwarz-Gelb", sagte Rösler. Parteifreund und Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel jubelte gar: "Deutschland ging es noch nie zuvor in seiner Geschichte so gut wie heute." Niebel erging sich in weiteren Superlativen - für die er seine Parteifreunde verantwortlich machte: Die Bundesrepublik sei die wohl stärkste Volkswirtschaft auf der Welt, weil FDP-Wirtschaftsminister Philipp Rösler in der Regierung sei. Die Deutschen seien laut dem englischen Sender BBC derzeit das beliebteste Volk der Erde - "doch nicht trotz FDP und Guido Westerwelle als Außenminister, sondern weil es die FDP und Westerwelle in dieser Regierung gibt". Rösler und Niebel müssen auf Dienstreisen geradezu beneidet werden, folgt man ihren Reden. Ihr Problem: In der Bundesrepublik werden diese Verdienste nicht anerkannt - und die Stärke des Landes auch nicht. Die Deutschen wüssten gar nicht, wie gut es ihnen ginge, klagte Rösler. Die Hauptaufgabe der Partei formulierte Rösler: Es komme darauf an, "deutlich zu machen, dass die FDP für unser Land unverzichtbar ist". Für das Saarland kam dieser Aufruf zu spät.
DPA
Weg von Krise, weg von internen Querelen: Die FDP will auf ihrem Dreikönigstreffen einen Schritt nach vorne machen. Bitter für Parteichef Rösler, dass in seine Rede die nächste Hiobsbotschaft platzt.
[ "FDP", "Philipp Rösler", "Krise", "Dreikönigstreffen", "Saarland", "Patrick Döring", "CDU", "Deutschland", "Querele", "Stuttgart", "Annegret Kramp-Karrenbauer", "Dirk Niebel", "Saarbrücken" ]
Politik
2012-01-06T12:16:09+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/dreikoenigstreffen-der-fdp-naechster-rueckschlag-fuer-den--wegmoderierer--3523744.html
Historischer Tiefpunkt für die SPD
Die Wähler haben die SPD am Super-Wahlsonntag mit einem historisch schlechten Ergebnis abgestraft. Bei der Europawahl stürzten die Sozialdemokraten auf 21, 5 Prozent - so schwach war die Partei nach dem Krieg bei keiner bundesweiten Wahl. Die Union siegte trotz deutlicher Einbußen mit 44, 5 Prozent. In Thüringen verteidigte die CDU ungeachtet kräftiger Verluste überraschend ihre Alleinregierung. Sie erreichte 43 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung sank in Deutschland wie in der übrigen Europäischen Union auf ein Rekordtief. Wie in Deutschland bekamen die Regierungsparteien in vielen anderen EU-Ländern einen Denkzettel. Die SPD verbuchte in Thüringen mit 14,5 Prozent (1999: 18,5)ihr zweitschlechtestes Landtagswahlergebnis seit der Wiedervereinigung. Die PDS erreichte mit 26,1 (1999: 21,3) das beste Resultat bei einer Landtagswahl. Grüne und FDP sind im Aufwind und verdoppelten bei der EU-Wahl in etwa ihr Resultat. Das bedeutet für die FDP nach zehn Jahren die Rückkehr ins EU-Parlament. In den Landtag in Erfurt zogen nach Hochrechnungen von 22.00 Uhr weder Grüne noch FDP ein. Als Reaktion auf das SPD-Debakel reklamierte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel mehr Mitsprache für CDU und CSU im Bund. Die Menschen hätten jegliches Vertrauen in die Regierungspolitik verloren. CDU- Generalsekretär Laurenz Meyer sagte: "Das Beste wäre, wenn diese Pattex-Regierung die Sitze räumen und nicht an ihren Sitzen kleben würde." CSU-Chef Edmund Stoiber sprach von einer schweren Niederlage für Bundeskanzler Gerhard Schröder und SPD-Chef Franz Müntefering. Die Regierungspolitik sei nicht mehr erklärbar. Müntefering räumte ein, der SPD sei nicht gelungen, Vertrauen für den Reformkurs der Bundesregierung zu schaffen. In den Spitzengremien müsse "offen darüber geredet werden, was die richtige Politik ist". Nordrhein-Westfalens SPD-Chef Harald Schartau verlangte, die Partei müsse sich auf Arbeitslosigkeit und Renten konzentrieren und die Verunsicherung der Bürger abbauen. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte, die Koalition werde ihren Reformkurs nicht ändern: "Wackeln gibt’s da nicht." Nach Analysen der Wahlforscher ist die Europawahl von zahlreichen Menschen genutzt worden, um massive Unzufriedenheit mit der Politik in Berlin zum Ausdruck zu bringen. In Thüringen habe die CDU den Sieg vor allem dem Ärger über Rot-Grün im Bund und der Popularität von Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zu verdanken. Bei der Wahl des EU-Parlaments erreichte die CDU/CSU 44,5 Prozent (1999: 48,7 Prozent). Die Grünen legten von 6,4 auf 11,9 Prozent zu. Die FDP zog mit 6,1 (1999: 3,0) Prozent ins Parlament ein. Die PDS kam ebenfalls auf 6,1 Prozent (1999: 5,8). Die Wahlbeteiligung sank auf ein Rekordtief von 43,0 Prozent (45,2). Die CDU/CSU kann demnach noch 49 Abgeordnete ins EU-Parlament entsenden (bisher 53), die SPD 23 statt 33 und die Grünen 13 statt 7. Auf die PDS entfallen 7 statt 6 Mandate, auf die FDP 7. In Thüringen kamen die Christdemokraten von Ministerpräsident Althaus auf 43 Prozent (1999: 51,0). Die PDS erreichte mit 26,1 (1999: 21,3) ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl. Die SPD brach auf 14,5 Prozent (18,5) ein. Die Grünen verfehlten mit 4,5 Prozent (1999: 1,9) den Einzug ins Parlament, die FDP mit 3,6 Prozent (1999: 1,1) ebenso. Insgesamt gaben 54 Prozent der Berechtigten die Stimme ab (1999: 59,9). Die CDU verfügt demnach über 45 Sitze (bisher 49), die PDS über 28 (21) und die SPD über 15 (18). In Frankreich, Dänemark, Österreich und Portugal sowie den neuen EU-Staaten Lettland, Malta, Slowenien, Tschechien und Ungarn konnten die Oppositionsparteien nach Prognosen und Hochrechnungen zum Teil große Stimmengewinne verbuchen. In Spanien und Griechenland dagegen errangen die Regierungsparteien deutliche Siege. Die Wahlbeteiligung fiel in den 25 Ländern der erweiterten Union auf ein historisches Tief. Sie lag nach Angaben der Europäischen Parlaments EU-weit bei 44,2 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit dem Beginn der Wahlen zum Parlament in Straßburg und Brüssel 1979. Von den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern lagen am Abend nur Teilergebnisse vor. Die Europawahl ist nach einer ersten Analyse von zahlreichen Wählern genutzt worden, um massive Unzufriedenheit mit der Politik in Berlin zum Ausdruck zu bringen. Dies bekam vor allem die SPD zu spüren, ermittelte die Forschungsgruppe Wahlen (Mannheim) in einer ersten Analyse am Sonntag. Bei innenpolitischem Gegenwind und großen Mobilisierungsproblemen rutschen die Sozialdemokraten weit unter die 30-Prozent-Marke. Für die Mehrheit derer, die ihre Stimme abgaben, spielte die Bundespolitik die Hauptrolle: 51 Prozent nannten für ihre Wahlentscheidung zuerst bundespolitische Motive, für 43 Prozent stand dagegen bei der Europawahl Europa an erster Stelle. Dass die Politik in Berlin den Ausschlag gab, sagten dabei besonders viele Anhänger der CDU/CSU (58 Prozent). Neben einem europapolitischen Kompetenzvorsprung basiert der Erfolg der Union vor allem auf der deutlichen Kritik an der Bundesregierung: Zwar wird auch die CDU/CSU auf der +5/-5-Skala mit minus 0,3 für ihre Oppositionsarbeit in Berlin keinesfalls gut bewertet, doch die rot-grüne Bundesregierung liegt bei der Leistungsbeurteilung mit minus 1,3 sehr viel deutlicher im negativen Bereich. So verliert die SPD bei den Arbeitern 12 Prozentpunkte und erreicht mit einem Ergebnis von 24 Prozent in ihrer traditionellen Klientel nur noch knapp ein Viertel aller Wähler. In der Gruppe der unter 30-Jährigen liegen sowohl SPD mit 19 Prozent (minus 6 Punkte) als auch CDU/CSU mit 39 Prozent (minus 8) hinter ihrem Gesamtergebnis. Die Grünen schneiden hier mit 17 Prozent (plus 7) genau wie die FDP mit 9 Prozent (plus 5) überdurchschnittlich ab. Die SPD schafft es nur bei den 44- bis 59-Jährigen (24 Prozent) sowie den über 60-Jährigen (25 Prozent) leicht über den Durchschnitt. Dagegen präsentiert sich die Union in der großen Gruppe der über 60- Jährigen mit insgesamt 54 Prozent unverändert stark. Die erneut schwache Wahlbeteiligung zeigt einmal mehr die Distanz der Deutschen gegenüber dem Europäischen Parlament: Während 86 Prozent der Befragten Entscheidungen des Bundestages, 76 Prozent Landtags-Entscheidungen und 70 Prozent Entscheidungen der Kommunalparlamente auch individuell hohe Bedeutung beimessen, halten gerade 61 Prozent Beschlüsse aus Straßburg oder Brüssel persönlich für wichtig.
AP · DPA
Die Union hat die Europawahl in Deutschland klar gewonnen. Sie erreichte knapp 44,5 Prozent der Stimmen. Die SPD musste dramatische Verluste hinnehmen und kam nur auf 21,5 Prozent.
[ "SPD", "CDU", "FDP", "EU", "CSU", "PDS", "Europawahl", "Thüringen", "Berlin", "Tiefpunkt", "Europa", "Bundesregierung", "EU-Parlament", "Deutschland", "Bündnis 90/Die Grünen", "Landtagswahl", "Angela Merkel", "Franz Müntefering", "Dieter Althaus", "Wahlbeteiligung", "Erfurt", "Laurenz Meyer", "Edmund Stoiber", "Straßburg", "Gerhard Schröder", "Brüssel", "Harald Schartau", "Katrin Göring-Eckardt" ]
Politik
2004-06-14T08:00:22+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/europawahl-historischer-tiefpunkt-fuer-die-spd-3071488.html
Wenn nicht verbrannt, dann tiefgefroren
In China ereilt verstorbene Vierbeiner das vielleicht undankbarste Schicksal: Da Haustiere dort erst seit wenigen Jahren populär sind, landen sie, mangels anderer Möglichkeiten, nach ihrem Ableben schlicht auf dem Müll. Dabei ist die Zahl der toten Tiere hoch. Allein in der Millionen-Metropole Shenzhen wird die Zahl der 2004 verstorbenen Haustiere vom Online-Dienst News Guangdong auf mehr als 10.000 geschätzt. Allerdings gibt es weder Bestattungsagenturen, Friedhöfe, noch Einäscherungsanlagen. Die Stadtverwaltung, die dem Kauf von Verbrennungsöfen für menschliche Beerdigungen zustimmen muss, verbietet deren Nutzung für Haustierbestattungen. "Die Leute wären nicht glücklich, wenn ihre verstorbenen Verwandten am gleichen Ort wie Tiere verbrannt oder beerdigt werden würden", so ein Arbeiter auf dem Jitian Friedhof. Tierhändler und Krankenhäuser bieten für - chinesische Verhältnisse - horrende 78 Euro einen Bestattungsservice an - doch der ist illegal und scheitert oft an der Korruption: Das Geld wird kassiert und die Tiere landen doch auf dem Müll. So bleibt verzweifelten Tierbesitzern nichts anderes übrig, als Mietze und Fifi im Hinterhof zu vergraben. Um Seuchen und Trinkwasserverschmutzung vorzubeugen, hat die Stadt zumindest eine Haustierverwertungshotline eingerichtet. Dort können Katzen- und Hundefreunde anrufen, um ihre Schützlinge kostenlos zu Seife verarbeiten zu lassen. Auch in Südafrika steckt die Bestattungsindustrie für Tiere noch in den Kinderschuhen. In Johannesburg gibt es zwar inzwischen einen Tierfriedhof, in der Stadt Durban jedoch wartet auf verstorbene Vierbeiner nur eine "Erinnerungsmauer", in die Besitzer die Asche ihrer Tiere für eine Gebühr von 80 Euro einbetten können. Seit zehn Jahren betreibt die Firma Envirocin dort ein Krematorium, in dem die Tiere für weitere 80 Euro eingeäschert werden. "Wir haben von Goldfischen über Schildkröten bis zu Pythons schon alles verbrannt", sagt Mitgründer Dean Webb. Nur Pferde noch nicht - die passen nicht in den Ofen. In Japan hingegen haben Tierbestattungen eine lange Tradition. Allein in Tokyo gibt es sieben Tierfriedhöfe, die oft auf buddhistischen Tempelgeländen zu finden sind. Dort werden die Urnen der eingeäscherten Vierbeiner zusammen mit Blumen, einem Wasserschälchen, einer Dose Lieblingsfutter und einem Spielzeug in viereckigen Nischen liebevoll arrangiert. Vor allem ein Foto des Haustiers darf nicht fehlen, damit die Erinnerung nicht verblasst. Schon zu Lebzeiten werden japanische Haustiere völlig verhätschelt. Hundehotels, Hundecafes und Hundesalons sorgen in Tokyo für das Wohlergehen von Bello und Hasso. Vor drei Jahren brachte der Spielzeughersteller Takara "Bowlingual" auf den Markt - ein Gerät, das Wuffis Gebell und Geknurre auf Japanisch übersetzen soll. Ein Jahr später folgte "Meowlingual", eine Übersetzungshilfe für Katzengeschnurre. Das Gerät, das das Glucksen von Babys entschlüsselt, wurde allerdings erst im vergangenen Jahr entwickelt... Richtig exzentrisch wird es jedoch erst in den Vereinigten Staaten. Firmen wie Anthony Eddy's Wildlife Studio bieten dort an, Haustiere bei Minustemperaturen zu trocknen. "Freeze-drying" nennt sich das und kostet mehr als tausend Dollar. Die Vierbeiner werden dabei für mehrere Wochen in spezielle Gefriertrockner geschoben, die ihren Körpern jegliche Feuchtigkeit entziehen und sie haltbar machen. So liegt Mietze dann auch noch Jahre nach ihrem Tod auf dem Sofa. Vielleicht tröstlich für Menschen, die ihre geliebten Fellfreunde nicht loslassen können. Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kommt auch der allerneueste Trend: Die Firma LifeGem presst die Asche des verendeten Tiers zu Diamanten. Die Funkelsteine gibt es in rot, gelb und blau. Nach einer Verarbeitungszeit von rund 25 Wochen ist auf Wunsch auch eine Gravur auf dem ehemaligen Gefährten möglich. Übrigens kann nicht nur Wuffi zu Edelsteinen gepresst werden, sondern auch die eigene Großmutter. Das liberale US-Bestattungsgesetz macht's möglich.
In Amerika werden sie bei Minustemperaturen getrocknet, in Japan werden Bildchen von ihnen verehrt und in China landen sie auf dem Müll: Wie verschiedene Kulturen mit verstorbenen Haustieren umgehen.
[ "Vierbeiner", "China", "Tokyo", "Shenzhen", "Guangdong", "Korruption" ]
Familie
2006-07-23T10:15:08+02:00
https://www.stern.de/familie/tierbestattung-wenn-nicht-verbrannt--dann-tiefgefroren-3594446.html
Frau schlägt Heckscheibe mit Golfschläger ein
Der Autounfall von US-Golfstar Tiger Woods gibt weiter Rätsel auf. Der Weltranglistenerste sagte am Sonntag ein Treffen mit der Polizei ab, bei dem er sich zum Unfallhergang äußern sollte. In einer Erklärung auf seiner Website teilte Woods mit, dass er allein die Verantwortung für den Vorfall übernehme. "Das ist mein Fehler, und es ist offensichtlich beschämend für meine Familie und mich", erklärte Woods. "Ich bin auch nur ein Mensch und nicht perfekt. Ich werde sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert." Woods war am Freitag bei einem Autounfall in der Nähe seines Hauses verletzt worden. Der Weltranglistenerste prallte am Freitag beim Verlassen seines Grundstücks in Florida mit seinem Wagen gegen einen Hydranten und einen Baum auf dem Nachbargrundstück. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Krankenhaus konnte er wieder entlassen werden. Laut Polizei schlug Woods' Frau Elin die Rückscheibe des Cadillac-Geländewagens mit einem Golfschläger ein, um ihrem Mann aus dem Auto zu helfen. Polizeichef Daniel Saylor sagte der Nachrichtenagentur AP, Polizisten hätten den Sportler auf der Straße liegend vorgefunden, seine Frau habe sich um ihn gekümmert. Woods sei bei Bewusstsein gewesen und habe Schnittwunden im Gesicht erlitten. Nach zehn Minuten sei ein Krankenwagen gekommen. Die Ursache des um 02.25 Uhr nachts (Ortszeit) gemeldeten Unfalls war nicht bekannt. Alkohol sei nicht im Spiel gewesen, hieß es. Außer Woods saß niemand in Auto. Auf seiner Website hieß es 13 Stunden nach dem Unfall, der Golfstar habe in der Nacht "einen kleinen Autounfall" gehabt. Woods lebt in der exklusiven und streng bewachten Gemeinde Isleworth in der Nähe von Orlando in Florida. Dort wohnen etliche Firmenchefs und auch Sportstarts wie Basketballer Shaquille O'Neal. Er ist einer der erfolgreichsten Golfspieler der Sportgeschichte. Seit Beginn seiner Profikarriere 1996 gewann er mehr als 80 internationale Turniere, darunter 14 sogenannte Majors. Zuletzt siegte Woods Mitte November beim Australian Masters. Wegen einer Knieoperation im vergangenen Jahr musste er acht Monate lang pausieren.
AP
Der Autounfall von US-Golfstar Tiger Woods gibt weiter Rätsel auf. Der Weltranglistenerste sagte am Sonntag ein Treffen mit der Polizei ab, bei dem er sich zum Unfallhergang äußern sollte. In einer Erklärung auf seiner Website teilte Woods mit, dass er allein die Verantwortung für den Vorfall übernehme.
[ "Tiger Woods", "Polizei", "Weltranglistenerste", "Autounfall", "Heckscheibe", "Golfschläger", "Rätsel", "Florida" ]
Politik
2009-11-30T07:34:52+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/tiger-woods-autounfall-frau-schlaegt-heckscheibe-mit-golfschlaeger-ein-3151170.html
Alles über Charles Prostata, nichts über Kates Unterleib – der Palast macht seine Fans verrückt
Sechs Wochen ist es her, dass der Pressestab des Prinzenpaares von Wales eine überraschende Mitteilung herausgab: Darin hieß es, dass Kate sich erfolgreich einer Unterleibsoperation unterzogen habe, nun noch etwas im Krankenhaus bleiben und sich dann hinterher in einer längeren Genesungsphase bis Ostern komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen werde. Danach würde sie Anfang April ihre repräsentativen Pflichten wieder aufnehmen. Weiter wurde klargestellt, dass der Prinz von Wales und seine Mitarbeiter keine regelmäßigen Meldungen zur Rekonvaleszenz von Kate veröffentlichen würden. Und daran hat sich der Kensington Palast bis heute gehalten. Selbst als die Prinzessin das Krankenhaus verließ, geschah das unbemerkt und unfotografiert durch einen Hinterausgang des "London Hospital". Sehr zum Unmut der britischen und internationalen Medien, die mit jeder Neuigkeit oder Bildern der Prinzessin hohe Auflagen und Reichweiten erzielen könnten. In einer Kolumne der Tageszeitung "Daily Mail" hieß es kürzlich provozierend, der Thronfolger möge doch aufhören, über Gaza und andere politische Themen zu faseln. Stattdessen erwarte man von ihm nun aber wirklich mal Neuigkeiten zu Kates Zustand. Auch andere führende Medien Großbritanniens fordern bereits seit einiger Zeit, Kate möge sich doch endlich selbst zu Wort melden, zum Beispiel in einem der beliebten Videos auf dem Instagram-Kanal @The Prince and Princess of Wales, den das Ehepaar Wales seit der Krönung letztes Jahr im Mai zunehmen intensiv bespielen lässt mit professionellen Reels zu ihren karitativen Aktivitäten. Sie solle sich doch mal in Wort und Bild öffentlich für die vielen Genesungswünsche bedanken, die im Palast für sie eingegangen seien – so, wie es Schwiegervater Charles vergangene Woche vorgemacht habe. Doch diese Appelle ans Königshaus verhallten bislang ohne Effekt. Aus dem Umfeld von William hörte man, dass er nicht vorhabe, dem öffentlichen Druck nachzugehen und Einzelheiten zum Gesundheitszustand seiner Frau bekannt zu machen. Diese merkwürdige Mischung aus moderner Marken-Kommunikation unter ausgiebiger Nutzung sozialer Netzwerke einerseits und dem Verharren in der alten Palastpolitik "Niemals beschweren, niemals erklären" andererseits, erweist sich gerade zunehmend als schwer vermittelbar. Das macht sich in eben jenen sozialen Medien besonders heftig bemerkbar: Je weniger aktuelle Nachrichten über Kate bekannt werden, desto mehr sprießen die Gerüchte im Netz, bis hin zu absurden Verschwörungstheorien. Auf den Kanälen in- und ausländischer Websites wird munter gemutmaßt, dass sich die Prinzessin nicht zuhause in Adelaide Cottage mit ihrer Familie aufhalten, sondern sich im Geheimen einer Ganzkörper-Schönheits-OP unterziehen würde. Auch ein Nervenzusammenbruch wegen einer angeblich bevorstehenden Scheidung von William steht als Erklärung für ihren Rückzug hoch im Kurs. Zu den bizarrsten Spekulationen, die in den sozialen Medien kursieren, gehört die Theorie, dass die Prinzessin in Wahrheit der Graffiti-Künstler Banksy sei. Auf X (ehemals Twitter) schrieb ein Nutzer: "Kein einziger Banksy mehr, seit Kate Middleton verschwunden ist." Wie Mitarbeiter ihres Teams im Palast auf Presseanfragen nicht müde werden zu betonen, entspricht natürlich nichts davon den Tatsachen. Aber das Fehlen von Nachrichten und Fotos hat dazu geführt, dass das übersteigerte Interesse von Hardcore-Royal-Fans ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht hat. Im Jahr 2024 reicht es offensichtlich nicht mehr, in regelmäßigen Abständen von Pressesprechern wortkarg versichern zu lassen, "die Genesung der Prinzessin von Wales schreitet weiterhin gut voran", und alles Weitere sei in der Pressemitteilung vom Januar nachzulesen. Heutzutage ist es die Öffentlichkeit gewohnt, ständig mit Nachrichten über das beliebte Thronfolgerpaar gefüttert zu werden. Sogar der renommierte britische TV-Sender BBC sah sich jetzt veranlasst, von einem "königlichen Dilemma" zu sprechen, da die öffentliche Neugier in Bezug auf Kates Gesundheit immer weiter zunimmt. In einer unübersichtlichen, nicht mehr nur von professionellen Journalisten, sondern auch von privaten, oft selbsternannten Experten geprägten Medienlandschaft droht der mediale Spin zum Thema "Kates Krankheit" außer Kontrolle des Kensington Palastes zu geraten. Soweit man weiß, stammt ein Großteil der Desinformation über das Thronfolgerpaar von Bots und Trollen, aber es gibt inzwischen auch unzählige Social-Media-Konten, die zu besessen agierenden royalen Fangemeinden gehören. So manches der absurdesten Gerüchte über Kate ist wohl konzertierten Aktionen des "Sussex Squad" zuzurechnen, der insbesondere auf X ziemlich aktiven militanten Anhängerschaft des abtrünnigen Herzogspaares in Kalifornien. Aber auch klassische Medien in anderen Ländern tragen zu dem merkwürdigen Hype bei. Ein ausführlicher Bericht in einer beliebten spanischen Nachrichtensendung, des Inhalts, die Prinzessin liege im Koma, wird immer noch viel diskutiert, obwohl er sofort von Palastmitarbeitern dementiert wurde. Aus Palastkreisen heißt es derweil unter der Hand, ein Teil des Problems liege in dem unterschiedlichen Umgang in der Kommunikation der beiden Teams über ihre krankgewordenen Royals: Der Kensington Palast spricht (beziehungsweise schweigt derzeit meist) für das Prinzenpaar Wales, der Buckingham Palast für das Königspaar. "Die Öffentlichkeit weiß einfach nicht mehr, was sie erwarten soll", so äußerte sich eine anonyme palastnahe Quelle in der britischen Tageszeitung "The Telegraph". "An einem Tag erfahren die Menschen da draußen alles über die Prostata-Behandlung des Königs inklusive anschließender Krebsdiagnose, am nächsten Tag dürfen sie nicht einmal wissen, warum William so plötzlich die Teilnahme an der Gendenkfeier für seinen Patenonkel abgesagt hat. Keiner der beiden Ansätze ist notwendigerweise richtig oder falsch, aber die Öffentlichkeit ist verwirrt, dass die königliche Familie sich nach außen nicht verlässlich einheitlich verhält“, so der Informant. An andere Stelle hieß es, dass es zu Kates Zustand nichts zu verheimlichen gebe, es für William lediglich eine Frage des Prinzips sei, den sensationshungrigen Medien keine Informationen in den Rachen zu werfen. Er wolle schlicht die Privatsphäre seiner Familie schützen. Im Buckingham-Palast hat man sich hingegen in den letzten Wochen mit Erfolg ungewohnt offen und freigebig mit medizinischen Updates gezeigt. Sicher auch in dem Bewusstsein, dass zu Recht ein öffentliches Interesse besteht an Details über die Gesundheit des Staatsoberhaupts. Nachdem bestätigt worden war, dass der König unter den Symptomen einer vergrößerten Prostata leide, konnte man miterleben, wie er mit Königin Camilla an seiner Seite ins Krankenhaus eingewiesen wurde und ein paar Tage später wieder herauskam. Seitdem auch noch bekannt gemacht wurde, dass er an Krebs erkrankt ist, wurde er regelmäßig gesehen, unter anderem mehrfach beim sonntäglichen Kirchgang nahe seiner Landresidenz Sandringham und im Vorbeifahren aus seiner Limousine lächelnd und der Öffentlichkeit zuwinkend in London. Ganz ungewohnt wurde sogar ein kurzer Film veröffentlicht, der den Beginn einer aktuellen Audienz mit Premierminister Sunak zeigte. Und auf Social-Media postete das Presse-Team sympathische Fotos des Königs, die ihn gerührt beim Durchsehen seiner zahlreichen Gute-Besserung-Karten zeigen. Der vermittelte Eindruck ist der eines Monarchen, der gesehen werden will, um der Öffentlichkeit zu beweisen, dass die Staatsgeschäfte unter seiner Führung problemlos weiterlaufen und die Monarchie nicht in Gefahr ist. Auch hier gibt es zwar immer wieder Stimmen, die zu wissen verlangen, an welcher Art von Krebs der König leide. Aber der Umfang des öffentlichen Diskurses darüber ist nicht entfernt vergleichbar mit dem um das Wohlergehen seiner Schwiegertochter. Wenn diese Phase im Leben der Windsors vorbei ist und der König sowie Kate wieder richtig auf den Beinen sind, werden die Mitglieder der Familienfirma ausgehend vom Lieblingsmotto Elizabeths II. des "Niemals klagen, niemals erklären" sich hoffentlich bald auf eine gemeinsame, moderne Kommunikationsstrategie einigen, die ins 21. Jahrhundert passt – irgendwo zwischen komplettem Abblocken und einer die Privatsphäre komplett missachtenden Transparenz.
Ein Gerüchte-Tsunami um Herzogin Kate stellt die traditionelle Schweige-Strategie in Frage. Auch der Palast: Bei König Charles‘ Krebsleiden ist Transparenz das Gebot der Stunde. Den Royalisten tut die fehlende Linie nicht gut.
[ "Herzogin Kate", "Prinz William", "Transparenz", "Kensington", "Nachrichten", "Banksy", "London", "Krebsleiden", "Prostata", "Ostern", "Daily Mail", "Gaza", "Großbritannien", "Instagram", "Prince", "Frau" ]
Lifestyle
2024-03-02T20:17:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/royals--transparenz-bei-koenig-charles---mauern-bei-prinzessin-kate-34511152.html
Klosterruhe zwischen seltenen Rosen und Gemüsegärten
Wenn Papst Benedikt XVI. sein Amt am Donnerstag niederlegt, winkt ihm ein Rentnerdasein in klösterlicher Ruhe, für das sein Vorgänger Johannes Paul II. Vorsorge traf: Im Jahr 1992 ließ der Pole in den vatikanischen Gärten das Klausurkloster Mater Ecclesiae bauen, in dem über die Jahre hinweg Schwestern verschiedener Orden aus aller Welt lebten und arbeiteten. Wenn Benedikt XVI. in etwa zwei Monaten nach dem Abschluss einer derzeit laufenden Renovierung dort einzieht, tritt die ungewöhnliche Situation ein, dass ein neuer Papst und sein Vorgänger zeitgleich im Vatikan leben. Für den scheidenden Papst, der in seiner knapp achtjährigen Amtszeit stets größten Wert auf regelmäßige Spaziergänge in den vatikanischen Gärten legte, dürfte das von Blumenrabatten und Gemüsebeeten umgebene Gebäude der ideale Ort sein, um den Lebensabend zu verbringen. Dort blühen unter anderem zwei seltene Rosenarten - die rosafarbene Beatrice d'Este und die weiße Giovanni Paolo II. An Lebensmitteln liefern die Gärten etwa Paprika, Zucchini und Kohl. An den Bäumen des Gartens wachsen außerdem Zitronen und Orangen. In dem dreistöckigen Gebäude gibt es in den oberen Etagen zwölf Zellen. Sie sind spärlich eingerichtet, mit hölzernen Kruzifixen und religiösen Gemälden an den Wänden. Im Erdgeschoss des Hauses befinden sich neben einer Kapelle ein Wohn- und Aufenthaltsraum, eine Bibliothek sowie eine Küche. Bis die Renovierung des Gebäudes abgeschlossen ist, wird Benedikt XVI. in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo nahe Rom wohnen - ein Ort, zu dem er während seines Pontifikats große Zuneigung entwickelte. Dass der scheidende Papst in Mater Ecclesiae ein völlig zurückgezogenes Leben führen wird, glaubt Vatikansprecher Federico Lombardi nicht. "Ich gehe nicht davon aus, dass er zum Einsiedler wird", sagt er. Der Papst habe "oft gesagt, dass er sein hohes Alter dem Schreiben und Studieren widmen will. Ich denke, das wird er auch tun", sagt Lombardi und fügt hinzu: "Das ist eine noch nie da gewesene Situation, wir werden sehen, was passiert." Der 85-Jährige selbst gibt an, er wolle "von der Welt zurückgezogen" leben. Beim letzten traditionellen Angelus-Gebet sagte er am Sonntag vor zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz: "Gott hat mich gerufen, auf den Berg zu steigen, um mich noch mehr dem Gebet und der Meditation zu widmen." Bei dem Berg handelt es sich um den Vatikanhügel, auf dem das Klostergebäude steht und von wo aus Benedikt XVI. einen guten Blick auf die Peterskirche und auf Rom haben wird.
AFP
Papst Benedikt XVI. wird im Klausurkloster Mater Ecclesiae inmitten der vatikanischen Gärten seinen Lebensabend verbringen. Dort will er ein zurückgezogenes Leben führen und sich dem Schreiben widmen.
[ "Benedikt XVI.", "Gemüsegarten", "Lebensabend", "Garten", "Johannes Paul II.", "Rom", "Vatikan" ]
Gesellschaft
2013-02-26T08:41:02+01:00
https://www.stern.de//gesellschaft/rueckzugsort-fuer-papst-benedikt-xvi--klosterruhe-zwischen-seltenen-rosen-und-gemuesegaerten-3663936.html
Vom "Tatort" ins Dschungelcamp und zurück
Es war ein tolles Comeback: Vor 43 Jahre wirkte Ingrid van Bergen erstmals in einem "Tatort" mit, damals in der Folge "Rattennest" (Berlin, 1972). Nun hat die Schauspielerin erneut eine Rolle in der Krimireihe übernommen. In dem Ludwigshafener Fall "Lu" spielte sie die Rotlichtgröße Charlotte, die dem früheren Geldeintreiber Ludwig Wolff (Jürgen Vogel) Unterschlupf gewährt und sich wie eine Mutter um ihn kümmert. Zwischen diesen beiden "Tatort"-Rollen liegt allerdings ein dritter Einsatz: 1996 hatte van Bergen schon einmal an der Seite von Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) gespielt, "Schlaflose Nächte" hießt dieser Fall aus Ludwigshafen. Vor allem aber liegt dazwischen ein Leben voller Dramatik. Die 1931 in Danzig geborene Ingrid van Bergen erlebte in ihrer Kindheit Krieg und Vertreibung. In der jungen Bundesrepublik entwickelte sie sich nach ihrem Studium schnell zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen. Regisseur Helmut Käutner entdeckte sie für die Leinwand, sie spielte in praktisch allen bedeutenden deutschen Filmen der 50er Jahre mit, darunter "Wir Wunderkinder", "Der Maulkorb", "Rosen für den Staatsanwalt" und "Des Teufels General". In den 60er Jahren feierte sie auch international Erfolge, so spielte sie an der Seite von Hollywood-Größen wie Kirk Douglas oder Robert Mitchum. 1977 kam dann der große Bruch in ihrer Karriere: Van Bergen erschoss ihren Geliebten im Affekt und wurde wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach ihrer vorzeitigen Haftentlassung 1982 gelang es ihr nicht ganz, an ihre alten Erfolge anzuknüpfen. Doch sie kämpfte sie beharrlich auf den Bildschirm und die Theaterbühne zurück. Ihren größten Popularitätsschub nach ihrer Haftentlassung verdankte sie einer Trashshow. 2009 nahm sie im hohen Alter von 77 Jahren am RTL-Dschungelcamp Teil, und eroberte mit ihrem couragierten Auftreten die Herzen der Zuschauer. Sie gewann die Show und wurde auch einem jüngeren Publikum bekannt. Auch wenn sie inzwischen 84 Jahre alt ist - ihre Rolle im aktuellen Tatort ist keineswegs als Schlusspunkt zu verstehen. Ingrid van Bergen ist noch immer in bestechender Form - wir werden noch von ihr hören.
Ingrid van Bergen hatte am Sonntagabend einen beeindruckenden Auftritt als Rotlichtgröße - 43 Jahre nach ihrer ersten "Tatort"-Rolle. Dazwischen liegen dunkle Jahre und ein Dschungelcamp-Sieg.
[ "Ingrid van Bergen", "Tatort", "Dschungelcamp", "Berlin", "Ludwigshafen", "Jürgen Vogel", "Lena Odenthal", "Ulrike Folkerts" ]
Kultur
2015-12-14T12:40:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/tv/ingrid-van-bergen--einmal-dschungelcamp-und-zurueck-6603528.html
Popstar Beyoncé kündigt während Super Bowl neue Musik an – wird es ein Country-Album?
Von Pausen hält Queen B nichts: Zwar hat Beyoncé gerade ihre Renaissance World Tour im Oktober vorherigen Jahres beendet. An eine längere Auszeit von der Musik aber, daran ist die Popsängerin nicht interessiert. Am Sonntag kündigte die Sängerin während des Super Bowl ein neues Album an: In einem Werbespot  für einen Telekommunikationsanbieter während der TV-Übertragung des Super Bowl albert Beyoncé mit dem Komiker Tony Hale herum. Sie beratschlagen sich, wie sie alle Aufmerksamkeit der Menschen im Internet auf sich ziehen könnte. Nach verschiedenen Vorschlägen sagt die Sängerin schließlich: "Bring die Musik heraus." Zeitgleisch erschien auf ihrer Webseite der Hinweis auf "Act II" und das Datum "29. März". Was für ein geschickter Marketing-Coup. Zudem erschien dort Musik von zwei neuen Songs, mit den Titeln "Texas Hold ’Em" und "16 Carriages". Was Fans sofort darüber spekulieren ließ, ob es sich beim neuen Album um ein Country-Album handeln könnte. Beyoncé, die während des Super Bowls im Stadion in Las Vegas im Publikum saß, gehört mit Dutzenden Millionen verkaufter Platten zu den erfolgreichsten Musikerinnen der Welt. 2022 hatte sie das Album "Renaissance" veröffentlicht - das nun mit "Act II", ihr achtes Studioalbum, einen Nachfolger bekommt. Unter den 60.000 Zuschauern in der Arena des 58. Super Bowl befand sich auch Beyoncés Ehemann Jay-Z und der Basketball-Star LeBron James. Die Dimensionen des Super Bowl sind gigantisch. Im vergangenen Jahr verfolgten 115,1 Millionen Fernsehzuschauer das Match. Nach Angaben der US-Wettbüro-Vereinigung haben dieses Mal 67,8 Millionen Menschen insgesamt 23,1 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 21,42 Milliarden Euro) gesetzt.
Der Super Bowl ist die wohl größte Werbeplattform der Welt. Das wissen auch Stars wie Beyoncé, die die Möglichkeit sofort nutzt ein neues Album anzukündigen. Die veröffentlichten Songs lassen Raum für Spekulationen.
[ "Super Bowl", "Musik", "Stars", "Sonntag", "Telekommunikationsanbieter", "Las Vegas" ]
Sport
2024-02-12T07:02:10+01:00
https://www.stern.de/sport/super-bowl--beyonc%C3%A9-kuendigt-neues-album-an-34449878.html
900 PS stecken beim Happy Camper unter der Haube
Der Happy Camper ist ein Wohnmobil aus einem Fast&Furious-Universum. Die Tuning-Schmiede Ringbrothers benötigte ein Fahrzeug, mit dem sie sich standesgemäß auf Autorennen sehen lassen konnten. Ein typischer Joghurtbecher mit Nussbaum-Folie im Innenraum ging natürlich nicht. Also boten sie all ihr Können und ihren Style auf. Als Basis wählten sie einen Winnebago Bravo von 1972. Ein Fahrzeug, das man die Kult-Mutter aller Wohnmobile nennen kann. Unverwechselbar durch den nach vorn springenden Grill und die versetzten senkrechten Frontscheiben. In diese Ikone der US-amerikanischen Autokultur pflanzten die Ringbrothers ein passendes Herz ein. Ihre Wahl fiel einen V8-Motor von Wegner Motorsports. Der aufgeladenen LS 408 liefert bis zu 900 PS – Getriebe, Bremsen und Hinterachsen mussten entsprechend angepasst werden. Von außen blieb der Camper bis auf kleine Details unangetastet. Insbesondere der bekannte Schriftzug mit dem "W" von Winnebago sollte erhalten werden. Nur ein paar Zusatz-Features mussten dann doch sein. An der Front gibt es nun einen Motorradträger, groß genug  für ein Mini-Bike wie eine Honda Monkey. Am Heck musste Platz geschaffen werden für eine Grill-Ausrüstung. Im Inneren legten sich die Ringbrothers keine Beschränkungen auf. Vermutlich war der original Innenaufbau von 1972 auch nicht mehr zu gebrauchen. Bett, Dusche, Küche, Trennwände - alles musste raus. Der Motorblock, der zwischen Fahrer und Beifahrer  liegt,  bekam eine durchsichtige Haube. Lederbezüge, viel Aluminium lackiert in Mint-Grün, mit Leder bezogene Sessel und ein riesiger TV-Screen verwandelten den Camper in eine ultimative fahrbare Man Cave. Die Ringbrothers sind spezialisiert in den Bau leichter Aluminium-Teile. Alle Verkleidungselemente mussten daher weichen. Wie in einem alten Flugzeug kann man nun die filigrane Aluminium-Konstruktion des Winnebago erkennen. Das Gesamtkonzept soll eine Mischung aus dem Interieur eines Weltkriegs-Bombers und einer 50-Jahre-Strandbar im Tiki-Stil darstellen. Für den Familienurlaub eignet sich der Happy Camper allerdings nicht mehr.
Die Ringbrothers sorgen bei dem Wohnmobil-Oldtimer für enormen Schub: In den kultigen Winnebago pflanzten sie einen Rennmotor mit 900 PS. Im Innenraum trifft nun ein Cockpit wie aus einem Weltkriegsbomber auf eine Strandbar im Tiki-Stil.
[ "Happy Camper", "Winnebago", "Weltkriegsbomber", "Fahrzeug", "Haube", "Mutter", "Aluminium" ]
Auto
2021-10-10T13:49:00+02:00
https://www.stern.de//auto/fahrberichte/tuning-wohnmobil--bei-dem-happy-camper-stecken-900-ps-unter-der-haube-30810534.html
Frank Bsirske will offenbar erneut kandidieren
Verdi-Chef Frank Bsirske schließt eine weitere Amtszeit an der Spitze der Dienstleistungsgewerkschaft nicht aus. "Ich kann mir durchaus vorstellen, weiterzumachen", sagte der 61-Jährige dem "Handelsblatt". Zuvor war laut der Zeitung im Gewerkschaftslager darüber spekuliert worden, dass Bsirske nach dem Ende seiner jetzigen Amtszeit im Jahr 2015 aus Altersgründen womöglich nicht mehr antritt. Der Verdi-Vorsitzende hatte sich nach eigenen Worten jedoch einst ganz bewusst dafür entschieden, in einer Gewerkschaft Verantwortung zu übernehmen. "Und ich glaube, das ist eine richtige Entscheidung gewesen, die fortgesetzt werden sollte." Bsirske führt die Dienstleistungsgewerkschaft seit deren Gründung im Jahr 2001 und war von den Delegierten des Gewerkschaftstags 2011 für vier weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Sollte er noch eine komplette Amtszeit dranhängen, wäre er an deren Ende 67 Jahre alt. Dass die Arbeitervertreter eine Zwangsrente mit 67 ablehnten, sei dabei kein Widerspruch, sagte Bsirske im Interview: Schließlich gebe es in den Tarifverträgen des öffentlichen Diensts "schon lange die Möglichkeit, länger zu arbeiten, wenn beide Seiten das wollen".
AFP
Von Abschied keine Spur: Frank Bsirske plant wohl eine weitere Amtszeit als Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi - allen vorherigen Spekulationen eines Abtritts zum Trotz.
[ "Frank Bsirske", "Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft", "Amtszeit", "Abtritt" ]
Wirtschaft
2013-05-06T16:03:43+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/amt-des-verdi-vorsitzenden-frank-bsirske-will-offenbar-erneut-kandidieren-3211722.html
Quinney und Gainey führen in Greensboro
Die Wyndham Championship in North Carolina ist die letzte Chance für Golfprofis, sich noch für die Playoffs der FedEx Cup-Wertung der amerikanischen PGA Tour zu qualifizieren. Nach der ersten Runde führen Jeff Quinney und Tommy Gainey, die beide noch nie ein Turnier auf der PGA Tour gewinnen konnten. Zugegebenermaßen kam Gaineys starke 63er Runde nicht völlig überraschend, da der 36-Jährige aus South Carolina in dieser Saison mit einigen starken Platzierungen auf der Tour auf sich aufmerksam zu machen wusste. Weil er - wie im Baseball gelernt - an beiden Händen Handschuhe trägt beim Golf, wird Gainey "Two Gloves" genannt. Sogar beim Putten legt er seine schwarzen Handschuhe nicht ab, egal, welches Wetter herrscht. Dieses Erkennungszeichen machte Gainey im Golf Channel bekannt, wo er im Rahmen der Reality-TV-Serie "The Big Break" erfolgreich debütierte. Seine vom Baseball übernommene Schwungtechnik verschaffte Gainey zudem einen hohen Wiedererkennungswert. Quinneys letzte Chance: "All in" Für die Playoffs hatte sich Gainey dank einiger guter Resultate im Laufe des Jahres schon qualifiziert - ganz anders sein Co-Leader Quinney, der auf Rang 215 der FedEx Cup-Wertung rangiert und schon mindestens Zweiter werden müsste, um am kommenden Wochenende beim The Barclays in New Jersey dabei zu sein, dem Auftakt der Postseason im Golf. Quinney, Absolvent der Arizona State University, startete mit fünf aufeinanderfolgenden Birdies in seinen ersten sieben Löchern und wusste so früh, dass er auf einem guten Kurs war. Drei weitere Birdies auf den zweiten Neun und ein Bogey rundeten seine starke Auftaktrunde ab. Vor einem Jahr hatte Quinney an gleicher Stelle im Sedgefield Country Club den Einzug in die Playoffs hauchdünn verpasst und war 126. der FedEx Cup-Wertung geworden - bei 125 Qualifikanten. Doch bekanntlich ist die erste Runde eines Golfturniers noch nicht die halbe Miete - zudem, wenn wie in Greensboro 23 Spieler innerhalb von drei Schlägen hinter der Spitze liegen. Eine 64er Runde gelang jedoch nur einem von ihnen, dem Australier Stuart Appleby, der nach elf verpassten Cuts bei seinen letzten 13 Starts dringend ein Erfolgserlebnis braucht. Casey und sein strenger Caddie Bei 65 rangiert unter Anderen Paul Casey, der hier antreten musste, um seine Tourkarte zu behalten und Ernie Els, der vor dem Turnier genau auf Platz 126 lag. Jason Dufner, vor wenigen Tagen noch im Stechen der PGA Championship gescheitert, spielte eine gute 66er-Auftaktrunde. Das konnte man von Camilo Villegas nicht behaupten. Der Kolumbianer, der als aktueller 125. der Rangliste noch um den Playoff-Einzug bangt, spielte eine Even Par-70, was momentan aber nicht einmal zum Cut reichen würde. Noch schlechter steht es um Titelverteidiger Arjun Atwal. Der Inder brauchte 73 Schläge zum Auftakt. Und das auf einem Kurs, von dem Paul Caseys Caddie laut golf.com sagte: "Fünf unter jeden Tag ist das Ziel". Daniel Raecke
sportal
Man nennt ihn "Two Gloves". Er hat noch nie ein PGA-Turnier gewonnen. Bei einem Major noch nie den Cut geschafft. Aber er führt nach einem Tag bei der Wyndham Championship: Tommy Gainey spielte die beste Golfrunde seines Lebens.
[ "Tommy Gainey", "Fedex", "Playoff", "North Carolina", "Greensboro", "South Carolina", "Paul Casey" ]
Sport
2011-08-19T13:55:08+02:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/golf-quinney-und-gainey-fuehren-in-greensboro-3783920.html
Autobiographie von Natascha Kampusch soll im September erscheinen
Die Memoiren des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch sollen am 18. September erscheinen. Dies teilte jetzt der deutsche List Verlag auf seiner Webseite mit. Das Buch trägt den Titel "3096 Tage". Damit ist der Zeitraum gemeint, den die heute 22-Jährige sich in der Gewalt ihres Entführers Wolfgang Priklopil befand. Kampusch war 1998 als Zehnjährige auf dem Schulweg entführt worden. Nach achteinhalb Jahren Gefangenschaft in einem Keller konnte sie am 23. August 2006 aus dem Haus ihres Peinigers fliehen, ihr Entführer nahm sich noch am selben Abend das Leben.
AFP
Die Memoiren des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch sollen am 18. September erscheinen. Dies teilte jetzt der deutsche List Verlag auf seiner Webseite mit. Das Buch trägt den Titel "3096 Tage". Damit ist der Zeitraum gemeint, den die heute 22-Jährige sich in der
[ "Natascha Kampusch", "Autobiographie", "Entführungsopfer", "List-Verlag" ]
Newsticker
2010-06-22T12:48:14+02:00
https://www.stern.de/news/autobiographie-von-natascha-kampusch-soll-im-september-erscheinen-3283064.html
Flammen in ehemaliger Staatsoperette "unter Kontrolle"
Das Feuer im früheren Domizil der Staatsoperette in Dresden-Leuben ist mittlerweile unter Kontrolle. Das Technische Hilfswerk sei nun angefordert, sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Morgen zur Deutschen Presse-Agentur. Dieses werde das Dach abdecken, damit die Feuerwehr an die noch brennenden Herde gelangen könne. Man sei aktuell noch mit rund 30 Kräften der Feuerwehr vor Ort. Die Feuerwehr bekämpfte das Feuer zeitweise mit rund 150 Einsatzkräften. Es gab eine weithin sichtbare Rauchwolke und eine Warnung an die Bevölkerung. Das Gebäude stand in Vollbrand, so der Sprecher weiter. Er gehe davon aus, dass das Feuer die Einsatzkräfte den ganzen Tag lang beschäftigen werde. Zwei direkt angrenzende Wohngebäude seien vorsorglich evakuiert worden. Das einstige Operettenhaus steht seit einigen Jahren leer. Die Ursache für den Brand sowie die Schadenshöhe ist nach Angaben eines Polizeisprechers noch unklar.
dpa
Die Feuerwehr bekämpft den Großbrand seit Stunden. Jetzt wurde die Zahl der Einsatzkräfte vor Ort reduziert.
[ "Staatsoperette", "Brand", "Feuerwehr", "THW", "Domizil", "Dresden", "Deutsche Presse-Agentur", "Einsatzkraft" ]
Panorama
2025-06-07T05:07:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/braende--flammen-in-ehemaliger-staatsoperette--unter-kontrolle--35790522.html
Gelegenheitsraucher aufgepasst: So schädlich ist eine Zigarette am Tag
Eine Zigarette zum Feierabend oder eine Kippe in geselliger Runde: Viele Menschen greifen gelegentlich zur Zigarette, auch wenn sie sonst kaum rauchen. Auch ehemals starke Raucher können oder wollen sich nicht jede Zigarette verkneifen. Sie glauben: Eine Kippe am Tag wird schon nicht so schlimm sein. Stimmt das? Ein britisches Forscherteam um Allan Hackshaw vom University College London (UCL) ist dieser Frage nachgegangen. Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftler 141 Studien aus den Jahren 1946 bis 2015 aus. Alle Studien beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit Rauchen das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) oder einen Schlaganfall erhöht. Bei der koronaren Herzerkrankung sind die Herzkranzgefäße durch Engstellen verstopft. Betroffene klagen über Schmerzen oder ein Druckgefühl im Brustkorb. Im schlimmsten Fall kann eine KHK zu einem Herzinfarkt führen. Das Ergebnis ihrer Untersuchung veröffentlichten die Forscher im Fachblatt "BMJ". Das Ergebnis der Studie fällt überraschend aus, das geben sogar die Forscher zu: Demnach erhöht bereits eine Zigarette am Tag das Risiko für eine Koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall in einem Maß, das über dem liegt, was die Wissenschaftler erwartet hatten. Die einzelnen Ergebnisse der Studie im Überblick: Männer, die eine Zigarette am Tag qualmen, haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein erhöhtes Risiko: Es steigt um 48 Prozent für eine KHK beziehungsweise um 25 Prozent für einen Schlaganfall.Frauen scheint die eine tägliche Kippe sogar noch mehr zu schaden: Ihr Risiko steigt im Vergleich zu Nichtraucherinnen um 57 Prozent (KHK) beziehungsweise 31 Prozent (Schlaganfall).Die Forscher untersuchten auch, wie das Risiko beeinflusst wird, wenn Raucher anstelle einer Schachtel Kippen (20 Zigaretten) nur eine Zigarette am Tag qualmen. Demnach liegt das Risiko nicht - wie erwartet werden könnte - bei einem Zwanzigstel des Risikos. Sondern entspricht ganzen 40 bis 50 Prozent des Risikos für Schlaganfall und KHK, das von einer Schachtel ausgeht. Die Empfehlung der Forscher fällt daher eindeutig aus: "Raucher sollten lieber mit dem Rauchen aufhören anstatt zu versuchen, die Anzahl der Zigaretten zu reduzieren", schreibt Hackshaw. "Es gibt kein sicheres Rauch-Level in Bezug auf Herz-Kreislauf-Krankheiten." Das Ergebnis der Studie bedeutet aber nicht, dass Gelegenheitsraucher nun beherzt zu mehr Zigaretten greifen dürfen. Raucher, die nur wenige Zigaretten qualmen, haben ein geringeres Risiko für Krebs-Erkrankungen im Vergleich zu starken Rauchern, schreiben die Forscher. Doch auch hier gilt: Ein Rauchstopp ist die gesündeste Wahl. In Deutschland sterben nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit jedes Jahr etwa 110.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Tabakqualm zählt zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. +++ Sie wollen mit dem Rauchen aufhören, wissen aber nicht, wie Sie Ihr Ziel langfristig und erfolgreich umsetzen können? Hier erfahren Sie zehn Tipps, wie ein Rauchstopp gelingen kann. +++
Eine Zigarette am Tag - so schlimm kann die doch nicht sein, oder? Britische Forscher haben nachgeforscht und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.
[ "Zigarette", "Rauchen", "Gesundheitsgefahr", "Krebs" ]
Gesundheit
2018-01-25T17:01:00+01:00
https://www.stern.de/gesundheit/eine-zigarette-am-tag--so-schaedlich-ist-das-laut-einer-studie-wirklich-7836764.html
US-Gericht: Justizministerium muss Mueller-Bericht zu Russland ungeschwärzt übergeben
Das US-Justizministerium muss dem Justizausschuss im Repräsentantenhaus nach einem Gerichtsbeschluss den ungeschwärzten Bericht von Russland-Sonderermittler Robert Mueller übergeben. Bundesrichterin Beryl Howell in Washington setzte dem Ministerium dafür eine Frist bis kommenden Mittwoch. In ihrer Anordnung vom Freitag hieß es weiter, das gelte auch für bislang vom Justizministerium zurückgehaltene Mitschriften oder Beweise, die dem Bericht zugrunde lagen und auf die in den geschwärzten Teilen verwiesen wurde. Gegen den Beschluss kann Berufung eingelegt werden. Im Streit um die Veröffentlichung des Berichts haben die Demokraten - die das Abgeordnetenhaus dominieren - damit einen juristischen Punktsieg errungen. Der Ausschuss hatte Justizminister William Barr unter Strafandrohung aufgefordert, den ungeschwärzten Mueller-Bericht und die zugrundeliegenden Beweise vorzulegen. Barr lehnte das ab. Mueller hatte etwa zwei Jahre lang untersucht, ob das Wahlkampfteam des Republikaners Donald Trump geheime Absprachen mit Vertretern Russlands traf. Auch ging es darum, ob Trump später, als er schon US-Präsident war, die Ermittlungen der Justiz dazu behinderte. Hintergrund der Ermittlungen war die mutmaßliche Einmischung Moskaus in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016. Ende März hatte Mueller seine Arbeit abgeschlossen und Barr seinen Abschlussbericht übergeben, der bislang nur in Teilen geschwärzt veröffentlicht wurde. Mueller fand keine Beweise für Geheimabsprachen des Trump-Teams mit Vertretern Russlands. In dem Bericht sind aber diverse Versuche Trumps aufgeführt, Einfluss auf die Ermittlungen zu nehmen. Mueller äußerte sich nicht eindeutig zum Vorwurf der Justizbehinderung, sondern führte Argumente dafür und dagegen an. Er sprach Trump aber ausdrücklich nicht von dem Vorwurf frei. Trump sah sich dagegen vollständig entlastet.
DPA
Zwei Jahre lang untersuchte Robert Mueller, ob das Wahlkampfteam von Donald Trump geheime Absprachen mit Russland getroffen hatte. Doch der abschließende Bericht wurde nur geschwärzt veröffentlicht. Dies könnte sich nun ändern.  
[ "Robert Mueller", "Russland", "Übergabe", "William Barr", "Justizausschuß", "Justizministerium der Vereinigten Staaten", "Justiz", "Justizministerium", "Gerichtsbeschluss", "Beryl Howell", "Washington", "Repräsentantenhaus" ]
Politik
2019-10-25T22:39:04+02:00
https://www.stern.de//politik/ausland/us-gericht-ordnet-uebergabe-von-ungeschwaerztem-mueller-bericht-an-8971898.html
In 80 Stunden um die Welt
Bei seinem neuen Rekordflugversuch um die Welt hat der amerikanische Millionär und Abenteurer Steve Fossett in der Nacht zum Donnerstag den Atlantik überquert. "Steve fühlt sich nicht ganz wohl", schrieb seine Bodenkontrolle in einem im Internet veröffentlichten Logbuch. "Das Flugzeug erzeugt Wärme." Der Fortsetzung des Rekordversuchs tat das jedoch offenbar keinen Abbruch. Fossett (61) will mit seinem Ultraleichtflugzeug so weit fliegen wie kein Mensch vor ihm, mehr als 42.000 Kilometer. Nach der Weltumrundung will er erneut über den Atlantik fliegen und am Samstag in England landen. Fossett war am frühen Donnerstagmorgen (MEZ) in der Nähe der Kanarischen Inseln gestartet. Er flog mit seinem GlobalFlyer in einer Höhe von rund 12.000 Metern. Es ist dasselbe Flugzeug, mit dem Fossett vor einem Jahr als erster Mensch solo und ohne Zwischenlandung die Welt umrundet hatte. Der Start auf dem Weltraumbahnhof in Florida verlief am Mittwochmorgen nicht reibungslos. Beim Abheben rasten zwei Vögel in die Maschine, und im Steigflug wurde es im Cockpit so heiß, dass die Instrumente zeitweise ausfielen. "Die Innentemperatur kletterte auf 54 Grad Celsius. Mir ist eine Zeit lang sehr unwohl gewesen", schrieb Fossett in seinem Bordbuch, das im Internet unter der Adresse GlobalFlyer.com mitgelesen werden kann. Fossett will sich bei dem bis zu 80-stündigen Flug mit einer "ausscheidungsarmen" Diät fit halten, vor allem Milch-Shakes. Vor Müdigkeit hat Fossett keine Angst. "Ich bin einfach fasziniert von dem Flug und brauche keine zusätzliche Stimulation", sagte er. "Ohne viel Bewegung brauche ich auch nicht viel Schlaf." Er versuche, sich durch Entspannungsübungen wach zu halten.
DPA
Der amerikanische Abenteurer Steve Fossett hat sich zu einem neuen Rekordversuch aufgemacht. Er versucht mit seinem Ultraleichtflugzeug in 80 Stunden die Welt zu umrunden. Beim Start gab es erste Komplikationen.
[ "Steve Fossett", "Atlantik" ]
Digital
2006-02-09T18:20:16+01:00
https://www.stern.de/digital/technik/steve-fossett-in-80-stunden-um-die-welt-3492714.html
Entsetzen in Stuttgart: Mann mit "schwertähnlichem Gegenstand" erstochen
Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart wird von einem brutalen Verbrechen erschüttert. Dort ist am Abend ein 36 Jahre alter Mann auf offener Straße erstochen worden. Zeugen alarmierten gegen 18.15 Uhr die Polizei. Ein bislang Unbekannter habe in der Fasanenhofstraße inmitten eines Wohngebiets auf einen Mann eingestochen, mit einem "schwertähnlichen Gegenstand", so die Polizei. Sofort rückten Rettungskräfte und die Beamten mit einem Großaufgebot in den südlichen Stadtteil Fasanenhof aus. Das Opfer erlag jedoch noch am Tatort seinen schweren Verletzungen. Der Leichnam des Mannes lag noch weit nach der Tat abgedeckt auf dem Asphalt. Der Täter sei mit dem Fahrrad geflüchtet, so die Polizei. Bei der Fahndung nach ihm habe sie auch einen Hubschrauber eingesetzt. Am späten Abend konnten die Beamten dann einen Mann stellen und festnehmen. "Ob es sich hierbei um den gesuchten Tatverdächtigen handelt, müssen die nun eingeleiteten Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben", erklärte ein Sprecher in der Nacht. Laut "Stuttgarter Nachrichten" wurde inzwischen die Tatwaffe in einem Gebüsch gefunden und sichergestellt. Berichte, wonach es sich bei ihr um eine Machete handelt, bestätigte die Polizei nicht. Auch die Hintergründe der Tat sind noch vollkommen unklar. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung haben sich die beiden Männer zuvor lauthals gestritten. Um wen es sich bei ihnen genau handelt, teilten die Ermittler bisher nicht mit. Die Polizei kündigte an, im Laufe des Vormittags womöglich weitere Informationen liefern zu können. Die Kripo Stuttgart sucht noch weitere Zeugen der Tat. Die Telefonnummer für Hinweise lautet (0711) 89905778. Quellen: Polizeipräsidium Stuttgart, Stuttgarter Nachrichten, "Bild"-Zeitung, Nachrichtenagentur DPA
Die Stuttgarter Polizei hat am späten Abend einen Mann festgenommen. Zuvor hatte es einen tödlichen Angriff mit einem "schwertähnlichen Gegenstand" auf einen 36-Jährigen gegeben.
[ "Stuttgart", "Polizei", "Mord", "Opfer", "Festnahme", "Stuttgarter Nachrichten", "Verbrechen" ]
Panorama
2019-08-01T07:27:57+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/mord-in-stuttgart--opfer-mit--schwertaehnlichem-gegenstand--getoetet-8827412.html
Twitter nach 45 Minuten Störung wieder online
Panne bei Twitter: Der Kurzbotschaftendienst ist am Donnerstag in den USA und in Europa für etwa eine dreiviertel Stunde nicht erreichbar gewesen. Auf der Seite "Downdetector" war zu sehen, dass Nutzer in Europa ab etwa 14.00 Uhr und in den USA ab etwa acht Uhr morgens nicht auf den Dienst zugreifen konnten. Eine dreiviertel Stunde später war die Panne offenbar behoben. Twitter reagierte zunächst nicht auf Anfragen nach der Panne. Kleinere Störungen sind bei Online-Netzwerken häufig, eine dreiviertel Stunde ist aber ungewöhnlich. Twitter steckt gerade mitten in einem heftigen Streit mit Multimilliardär Elon Musk. Der Tesla-Gründer hat seinen Plan, Twitter für 44 Milliarden Dollar (43,78 Milliarden Euro) zu übernehmen, vergangene Woche platzen lassen. Twitter verklagte Musk. Ein Gericht wird nun darüber entscheiden müssen, ob Musk sich aus der Vereinbarung zurückziehen darf oder nicht. In der Vereinbarung zwischen Musk und Twitter ist eine Vertragsstrafe von bis zu einer Milliarde Dollar festgeschrieben, wenn sich eine Partei zurückzieht. Erwartet wird nun eine lange und kostspielige Justizschlacht.
AFP
Der Kurznachrichtendienst Twitter war für etwa eine dreiviertel Stunde weder per App noch im Browser erreichbar. Die Hintergründe der Störung sind noch unklar.
[ "Kurznachrichtendienst", "Twitter", "Störung", "Elon Musk", "USA", "Europa" ]
Digital
2022-07-14T15:52:00+02:00
https://www.stern.de/digital/twitter-down--kurznachrichtendienst-fuer-dreiviertelstunde-nicht-erreichbar-32542094.html
Rangnick schockt Schalke
Erschöpft, ausgebrannt, kraftlos - Trainer Ralf Rangnick hat beim FC Schalke 04 überraschend seinen Rücktritt erklärt. Sein Geständnis, dem großen Druck auf der Trainerbank derzeit nicht mehr gewachsen zu sein, traf den Revierclub völlig unerwartet und löste in der Bundesliga postwendend lebhafte Diskussionen über die wachsenden Anforderungen im Profifußball aus. "Das war ein Schock, wir müssen das erst einmal sacken lassen. Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg, denn das war vorausschauend nicht erkennbar", bekannte Schalke-Manager Horst Heldt am Donnerstag. Schweren Herzens tat Rangnick nach einem klärenden Gespräch mit der Vereinsspitze den mutigen Schritt in die Öffentlichkeit. Um weiteren Stress zu vermeiden, verzichtete er am Donnerstag auf einen Auftritt bei der vom Club eilig anberaumten Pressekonferenz. Stattdessen nahm er in einer Vereinsmitteilung Stellung: "Nach langer und reiflicher Überlegung bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich eine Pause brauche. Mein derzeitiger Energielevel reicht nicht aus, um erfolgreich zu sein und insbesondere die Mannschaft und den Verein in ihrer sportlichen Entwicklung voranzubringen." Bei der Suche nach einem Nachfolger für Rangnick will sich der Verein Zeit lassen. "Eine Lösung werden wir finden, nicht die schnellste, aber die beste", kündigte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies trotzig an. Beim Heimspiel gegen den SC Freiburg am Samstag betreut Co-Trainer Seppo Eichkorn die Mannschaft. "Ich habe das am Mittwochabend erfahren und war total bestürzt", sagte Tönnies. Für die konsequente Entscheidung Rangnicks äußerte der Aufsichtsratschef Verständnis: "Man muss den Menschen Ralf Rangnick über den Verein stellen. Ich wünsche ihm, dass er wieder ganz gesund wird." Erste Burnout-Symptome hatten sich bei Rangnick bereits zum Ende seiner Amtszeit in Hoffenheim angekündigt. Zu Jahresbeginn verspürte er das Bedürfnis, eine längere Pause einlegen zu müssen. Doch die schnelle Einigung mit Schalke durchkreuzte diese Pläne. Die in aller Eile und mit großem Ehrgeiz getroffene Entscheidung, seinem Ex-Club helfen zu wollen, erwies sich im Nachhinein als Fehler. Gut sechs Monate später zwangen gesundheitliche Umstände ihn zur Kapitulation. Unmittelbar nach seinem Ausstieg trat der laut Mannschaftsarzt Thorsten Rarreck an einem "vegetativen Erschöpfungssyndrom" erkrankte Rangnick die Reise in seine Heimatstadt Backnang an. Eine stationäre Behandlung ist nach Auskunft von Schalke-Manager Heldt nicht nötig, wohl aber eine medizinische Betreuung durch Fachleute und eine längere Pause. Deshalb werde sich der Fußball-Lehrer "bis auf weiteres" aus der Öffentlichkeit und dem Fußball zurückziehen. Rückkehrer Rangnick, der den FC Schalke bereits von September 2004 bis Dezember 2005 betreut hatte, war beim Revierclub mit offenen Armen empfangen worden. Nach der umstrittenen "Alleinherrschaft" seines Vorgängers Magath sollte der als besonnen geltende Coach bei dem wankenden Traditionsclub für eine Stimmungsaufhellung sorgen. Doch das Erbe erwies sich schwere Last. Immerhin trösteten der erste Einzug ins Halbfinale der Champions League und das 5:0 im Berliner Pokalendspiel gegen den MSV Duisburg über den dürftigen 14. Tabellenplatz hinweg. Gleichwohl machte Rangnick der immense Druck mehr und mehr zu schaffen. "Daher mussten wir die Reißleine ziehen", erklärte Heldt. Besorgniserregende Symptome hatte auch der Manager in den Monaten zuvor nicht ausgemacht: "In ein Seelenempfinden kann man nicht immer hineinschauen, das ist eine Krankheit, die man nicht an der Stirn ablesen kann. " Respekt und Mitgefühl vieler Kollegen sind Rangnick sicher. Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete den Schritt als "mutige und richtige Entscheidung". Es zeuge von Stärke, wenn man spürt, dass der Akku leer ist und man das offen zugibt. So überraschend für alle seine Reaktion ist, sie ist konsequent, denn er hat damit klar gemacht, dass die Gesundheit über allem steht", sagte der Bundestrainer. "Das ist eine sehr traurige Nachricht, denn Ralf hat den Weg für die neue Trainergeneration geebnet", kommentierte Bundesliga-Kollege Robin Dutt. Der Leverkusener Coach hält jedoch wenig davon, die Fälle Robert Enke, Markus Miller und Rangnick zu vergleichen: "Jeder hat seine eigene Geschichte. Wir müssen alle akzeptieren, dass Fußball nicht das Wichtigste auf der Welt ist."
DPA
Der Rücktritt von Ralf Rangnick macht Schalke 04 und die Fußballbranche betroffen. Die Verantwortlichen sind entsetzt. Burnout-Symptome gab es bei dem Trainer aber schon vor längerer Zeit.
[ "Ralf Rangnick", "Schalke", "FC Schalke 04", "Rücktritt", "Horst Heldt", "Videobox", "Clemens Tönnies", "Hoffenheim", "Revierclub" ]
Sport
2011-09-22T14:54:45+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/trainer-gibt-erschoepft-auf-rangnick-schockt-schalke-3767688.html
Waffenfan, Querulant, psychisch gestört: Was man über den Täter von Münster weiß
Am Tag danach steht Münster immer noch unter Schock. Die Frage, die sich alle stellen, lautet: Warum? Warum setzte sich Jens R. bei schönstem Frühlingswetter in einen VW Multivan, um in der Münsteraner Innenstadt Menschen tot zu fahren. Eine 51-jährige Frau und ein 65-jähriger Mann starben, 20 weitere wurden teils schwer verletzt. Noch im Auto sitzend erschoss sich der Täter selbst. Über den Täter weiß man, dass er 48 Jahre alt war, deutscher Staatsbürger und wohl alleine gehandelt hat. Das haben Polizei und Behörden bestätigt. Zudem soll er laut Medienberichten psychisch krank gewesen sein, was irgendwie selbstverständlich ist, wenn einer sein Auto als Waffe missbraucht, um scheinbar wahllos Menschen zu töten. Laut "Süddeutscher Zeitung" ist Jens R. aber auch schon in der Vergangenheit "psychisch auffällig" geworden und zwar in den Jahren 2014 und 2016. Der "Spiegel" berichtet, der Mann habe bereits einen Suizidversuch unternommen. Relativ klar ist, dass die Tat nicht politisch motiviert war. Die Ermittler haben "keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund" der Tat. Vielmehr werde davon ausgegangen, "dass die Motive und Ursachen in dem Täter selber liegen", sagte Münsters Polizeipräsident Hajo Kuhlisch am Sonntag. Das würde auch einem möglichen rechtsextremen Hintergrund widersprechen, über den der "Tagesspiegel" spekuliert. Jens R. soll 1969 im Sauerland geboren sein, hat in Münster gelebt, eine Zeit lang wohl auch in Ostdeutschland, bevor er nach Münster zurückzog. Er soll als selbständiger Industriedesigner gearbeitet haben. Nachbarn beschreiben ihn als merkwürdigen Charakter, der häufig Streit gesucht habe, wie der "Spiegel" berichtet. Der Polizei sei er bereits wegen Sachbeschädigung und Bedrohung in seinem persönlichen Umfeld aufgefallen. Die Leitende Oberstaatsanwältin von Münster, Elke Adomeit, bestätigte, dass der mutmaßliche Täter der Polizei bereits wegen kleinerer Delikte bekannt gewesen sei. Es habe drei Verfahren in Münster gegeben und eines in Arnsberg aus den Jahren 2015 und 2016 - sie seien alle eingestellt worden. Es ging damals um eine Bedrohung, Sachbeschädigung, eine Verkehrsunfallflucht und Betrug. Man müsse den Sachverhalt der Verfahren noch aufklären. "Aber auf den ersten Blick haben wir hier keine Anhaltspunkte auf eine stärkere kriminelle Intensität, die wir bei dem Täter feststellen konnten", sagte Adomeit. Jens R. hatte insgesamt vier Wohnungen, zwei in Münster und zwei in Ostdeutschland, die alle von der Polizei durchsucht wurden. Die Ermittler fanden Feuerwerkskörper, sogenannte Polenböller, sowie eine nicht funktionsfähige Maschinenpistole vom Typ AK47, auch bekannt als Kalaschnikow. Die Polizei spricht von einer "Dekowaffe". Im Tatfahrzeug, das auf R. gemeldet war, fanden die Ermittler neben der scharfen Waffe, mit der sich R. erschossen hatte, auch eine Schreckschusspistole sowie rund ein Dutzend Feuerwerkskörper. Am Samstag hatten die Sicherheitskräfte noch befürchtet, dass sich möglicherweise auch ein Sprengsatz in dem Campingbus befände. Dieser Verdacht bestätigte sich aber nicht.
Warum begab sich Jens R. auf seine tödliche Amokfahrt? Fest steht: Er war Deutscher, kein Islamist und polizeibekannt. Mittlerweile haben Ermittler auch seine vier Wohnungen durchsucht.
[ "Münster", "Jens R.", "Polizei" ]
Panorama
2018-04-08T14:50:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/muenster--was-man-bislang-ueber-den-todesfahrer-jens-r--weiss-7931866.html
Eon verabschiedet sich von Atom, Kohle und Gas
Der hochverschuldete Energiekonzern Eon unterzieht sich einer Radikalkur und will das Geschäft mit konventioneller Energieerzeugung abgeben. Künftig werde sich das Unternehmen auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren, hieß es in einer am Sonntagabend verbreiteten Mitteilung. Dies habe der Aufsichtsrat beschlossen. Das Geschäft mit konventioneller Erzeugung, globalem Energiehandel sowie Exploration und Produktion wollen die Düsseldorfer hingegen abgeben. Dazu sollen die Bereiche mehrheitlich abgespalten und über einen Börsengang an die Aktionäre übertragen werden. Die neue Strategie solle "kein Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen" sein, sagte der Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen.
DPA
Der Energiekonzern Eon richtet sich neu aus. Die künftige Konzernstrategie setzt auf erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen - aber nicht auf den Abbau von Arbeitsplätzen.
[ "E.ON", "Energienetz", "Konzernstrategie", "Kohle" ]
Wirtschaft
2014-11-30T21:17:20+01:00
https://www.stern.de//wirtschaft/eon--erneuerbare-energien-statt-atom--kohle-und-gas-3245438.html
Jessica Biel und Justin Timberlake erwarten ihr erstes Kind
Um die Beziehung von Jessica Biel und Justin Timberlake kursierten in letzter Zeit immer wieder Trennungsgerüchte. Von einer Ehekrise, gar Betrug war die Rede. Auch die Frage, ob die beiden ein Kind erwarten, stand immer wieder im Raum. Das Magazin "Us Weekly" berichtet nach ersten Vermutungen in der vergangenen Woche, dass die beiden Hollywoodstars Eltern werden. Mehrere Freunde hätten die Schwangerschaft bestätigt. "Bisher wollen sie sich ganz für sich über die Nachricht freuen", wird ein Freund zitiert. Ein Freund bestätigte dem Magazin "Radar Online" schon Ende letzter Woche die Baby-News: "Jessica ist mindestens im dritten Monat schwanger. Das Kind soll im April auf die Welt kommen." Ein weiterer Freund des Paares soll verraten haben, dass die beiden eine schwere Zeit hinter sich haben. "Jessica hatte Schwierigkeiten schwanger zu werden. Es überrascht also nicht, dass sie die Nachricht nicht öffentlich machen will." Für Jessica Biel und Justin Timberlake wäre es das erste Kind. Das Paar, das 2012 in Italien geheiratet hat, feierte gerade seinen zweiten Hochzeitstag in Neuseeland. Jetzt bleibt noch abzuwarten, wann die beiden die freudige Nachricht offiziell bestätigen oder sich Jessicas gewölbter Bauch nicht mehr verstecken lässt.
Ein Freund von Justin Timberlake und Jessica Biel hat es einem US-Magazin gesteckt: Die beiden erwarten ein Baby. Auch den Geburtsmonat will der Informant schon kennen.
[ "Jessica Biel", "Justin Timberlake" ]
Lifestyle
2014-11-05T15:30:52+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/justin-timberlake-und-jessica-biel--ist-ein-baby-unterwegs--3820424.html
Las Vegas tilgt Erinnerungen an Siegfried und Roy aus dem Stadtbild
Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de Es ist ein nur allzu drastischer Beleg dafür, wie vergänglich dann doch alles ist. Zumal in einer pulsierenden Metropole wie Las Vegas, in der die ständige Veränderung identitätsstiftend ist. Im US-amerikanischen Zocker-Paradies schießen neue Etablissements gerne mal wie Pilze aus dem Boden, während der eine oder andere traditionsreiche Glitzer-Tempel einfach sang- und klanglos wieder verschwindet. Diese Schnelllebigkeit macht auch vor Siegfried und Roy nicht Halt. Einst waren die beiden aus Deutschland stammenden Magier Siegfried Fischbacher und Roy Horn die ungekrönten Könige von Las Vegas. Ihre Auftritte mit weißen Tigern und Löwen machten sie – sehr zum Ärger von Tierschützern – nicht nur weltberühmt. Ihre Shows im Mirage-Hotel brachen ab Beginn der 1990er-Jahre auch alle Besucherrekorde in der Casino-Stadt. Für ihren privaten Rückzug besaßen Siegfried und Roy gleich zwei Residenzen: zunächst den "Jungle Palace" unweit des Las Vegas Strips, später zudem ein rund 40 Hektar großes Areal am Stadtrand, das sie "Little Bavaria" tauften und in dem sie sich gern mit ihren Raubkatzen tummelten. Doch damit nicht genug: 1996 eröffneten die beiden auch den an das Mirage angrenzenden "Secret Garden" – ein Freigehege für ihre Tiere samt Delfinarium, das auch Besuchern offenstand. Noch nicht einmal drei Jahre sind seit dem Tod von Siegfried Fischbacher am 13. Januar 2021 vergangen. Er starb nur wenige Monate nach Roy Horn, der am 8. Mai 2020 den Folgen einer Covid-19-Erkrankung erlegen war. Horn litt zudem viele Jahre unter den Nachwirkungen eines Show-Unfalls im Oktober 2003. Damals hatte ihn der weiße Tiger Mantacore auf der Bühne angegriffen und schwer verletzt. Doch schon jetzt nagt der Zahn der Zeit bereits unerbittlich am Vermächtnis der ehemaligen Superstars aus der deutschen Provinz. "Little Bavaria" wurde schon 2022 verkauft und soll nach seinem Abriss mit Wohnhäusern bebaut werden. Ein Jahr später wechselte auch der "Jungle Palace" den Besitzer. Immerhin dieses Anwesen ist erhalten geblieben und steht seit rund einem Jahr für Besichtigungen offen. Den "Secret Garden" ereilt hingegen nun ein ähnliches Schicksal wie "Little Bavaria". Nachdem das Mirage Hotel Ende 2022 ebenfalls verkauft worden war, machte die einstige Las-Vegas-Institution Mitte 2024 dicht. An ihrer Stelle soll alsbald ein neues Luxusresort entstehen, betrieben von der Hard-Rock-Gruppe, die für ihre Restaurants auf nahezu der gesamten Welt bekannt ist. Die Folge: Auch der "Secret Garden" fällt jetzt den Abrissbaggern zum Opfer. Der "Bild"-Zeitung liegen Fotos vor, die zeigen, dass das Areal bereits beinahe vollständig dem Erdboden gleichgemacht ist. Während das Hotel selbst noch steht, tut sich vor ihm nur noch eine gigantische Sandwüste auf, in der mit allerlei Baumaschinen schon fleißig an der Neugestaltung der Fläche gearbeitet wird. Verschont bleibt wohl auch nicht eine bekannte Bronzeskulptur von Siegfried und Roy, die 1993 aufgestellt wurde. Zu sehen ist, wie sie notdürftig mit einem Bauzaun geschützt wird. Nach "Bild"-Informationen soll sie jedoch alsbald abgebaut und in ein Las-Vegas-Museum verfrachtet werden. Nicht ausgeschlossen sei, dass auch die Straße zum alten Mirage umbenannt werde, heißt es weiter. Seit 2020 trägt sie den Namen "Siegfried und Roy Drive". Doch auch das könnte früher oder später Geschichte sein – und der Vergänglichkeit des Ruhms vergangener Tage anheimfallen.
Siegfried und Roy waren einst die Könige von Las Vegas. Wenige Jahre nach dem Tod der Magier verschwinden auch die letzten Erinnerungen an sie.
[ "Magie", "Las Vegas", "Tiger" ]
Lifestyle
2025-01-13T16:39:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leben/siegfried-und-roys-magischer-tigergarten-wurde-abgerissen-35376998.html
Der US-Wahlkampf durch die Augen von stern-Cartoonist Til Mette
Der Wahlkampf in den Vereinigten Staaten war voll von bizarren Momenten und unerwarteten Wendungen. stern-Karikaturist Til Mette hat ein feines Gespür für diese Szenen. Seit dem "Super Tuesday" im März 2024 hat er jede Woche eine Zeichnung für den Newsletter "Inside America" angefertigt. Entstanden ist dabei ein ganz besonderer Blick auf die US-Wahl, die Wählerinnen und Wähler und die Kandidaten. Til Mette, geboren 1956 in Bielefeld, zeichnete schon als Schüler Karikaturen. Von 1980 bis 1986 studiert er Lehramt für Kunst und Geschichte in Bremen. Parallel erscheinen seine Cartoons unter anderem in der "Süddeutsche Zeitung" und der "Frankfurter Rundschau", seit 1995 zeichnet Mette exklusiv für den stern. Jede Woche kommentiert er seitdem das Weltgeschehen mit seinen Karikaturen im gedruckten Magazin.
Seit dem "Super Tuesday" im März hat Til Mette jede Woche eine Karikatur zur US-Wahl gezeichnet. Hier sehen Sie eine Auswahl der besten Bilder.
[ "US-Wahl", "US-Wahlkampf", "Donald Trump" ]
Politik
2024-11-08T10:53:00+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/us-wahl--der-wahlkampf-durch-die-augen-von-karikaturist-til-mette-35209228.html
Jeder Fünfte muss wegen Krankheit in den Ruhestand
In Frankreich gehen Zehntausende gegen die vom Staat verordnete Rente mit 62 auf die Straße, in Deutschland ist die Rente ab 67 Jahren längst beschlossen. Allerdings auch nur auf dem Papier, wie eine Studie des Statistischen Bundesamtes zeigt: 2008 ist mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden. Dabei lag das durchschnittliche Alter beim Ausscheiden aus dem Berufsleben bei gut 55 Jahren - rund 8,5 Jahre niedriger als bei denen, die regulär in den Ruhestand gegangen sind. Die Studie des Statistischen Bundesamtes, die den Übergang älterer Menschen vom Erwerbsleben in den Ruhestand behandelt, zeigt ebenfalls, wie niedrig das tatsächliche Renteneintrittsalter im Durchschnitt wirklich liegt: So waren von allen Ruheständlern 2009 nur die Hälfte regulär aus Altersgründen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden. Etwas mehr als ein Viertel (27,8 Prozent) geben gesundheitliche Gründe an, 22,2 Prozent nutzten Vorruhestandsregellungen oder beendeten ihr Erwerbsleben aus der Arbeitslosigkeit heraus. Bei den gesundheitlichen Problemen spielt die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe die entscheidende Rolle: So gingen etwa Arbeiter in Hoch- und Tiefbauberufen besonders häufig gesundheitsbedingt in den Ruhestand (46,9 Prozent). Auch so genannte Ausbauberufe wie etwa Fliesenleger, Heizungsbauer und Polsterer (45,4 Prozent) oder Maler und Lackierer (39,5 Prozent) mussten laut Studie ihren Beruf besonders häufig aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei Akademikern. Mit Abstand am seltensten gingen Ingenieure, Chemiker, Physiker oder Mathematiker gesundheitsbedingt in den Ruhestand (14,6 Prozent). Auch Beschäftigte, die vorwiegend im Büro arbeiten, gaben laut Studie relativ selten gesundheitliche Gründe für den Ruhestand an.
AP
Rente mit 67? Von wegen. Jeder fünfte Berufstätige muss aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand, das Durchschnittsalter aller Ruheständler liegt laut Statistischem Bundesamt bei etwa 55 Jahren. Besonders früh müssen Arbeiter aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
[ "Ruhestand", "Frankreich", "Deutschland" ]
Wirtschaft
2010-09-21T12:15:39+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/job/arbeiten-in-deutschland-jeder-fuenfte-muss-wegen-krankheit-in-den-ruhestand-3884966.html
Guns N' Roses - muss ich mir die ansehen?
Ja, unbedingt!Von Hannes Roß Wahrscheinlich ist es dieser irre Schlangentanz, dieses Schleifen der Cowboystiefel über den Boden, während die Arme dabei ausgebreitet in der Luft schweben. Als ich 13 war, wollte ich so tanzen können wie Axl Rose im Video "Patience". Axl Rose sah damals aus wie ein hübsches rothaariges Mädchen. Weiche, feine Gesichtszüge. Auf dem Kopf eine umgedrehte Cappy und ein blaues Stirntuch darunter. Seine Art, sich zur Musik zu bewegen, hatte etwas Magisches, was es einem unmöglich machte, nicht hinzugucken und völlig hingerissen zu sein. Niemand auf der Welt - außer Axl Rose - konnte so herum rennen und so tanzen, ohne dafür ausgelacht zu werden. Das merkte ich ziemlich schnell, bei meinen kläglichen Nachahmungsversuchen unter starkem Alkoholeinfluss auf den ersten Guns N' Roses-Kellerpartys. Gerade war ihr Debüt-Album "Appetite For Destruction" erschienen. "You know, where you are? You’re in the jungle, Baby, you’re gonna die“, kreischte Axl Rose wie eine Kreissäge im Intro von "Welcome To The Jungle" - und ich, der kleine Vorstadtspießer aus Hamburg-Niendorf, träumte plötzlich von Los Angeles, diesem schmutzigen Rock-Moloch aus dem die Junkie- und White-Trash-Band Guns N' Roses gekrochen war. Guns N' Roses waren die letzte große Rockband, der es nicht in irgendeiner Form peinlich war, eine Rockband zu sein. Nach ihnen kam Kurt Cobain, ein introvertierter Grunge-Klemmi im Baumfäller-Hemd, der sich zeitlebens für den Ruhm schämte, den er zuvor gesucht hatte. Axl Rose, Slash, Duff, Izzy und Steven Adler waren anders. Sie kamen aus dem Dreck und nahmen alles mit, was sie kriegen konnten. Auf ihren Konzerten gehörte es zum festen Ritual, dass sie sich von ihren weiblichen Fans die Brüste zeigen ließen, um die schönsten davon danach hinter die Bühne zu holen. "Take me down to the paradise city, where the grass is green and the girls are pretty." Sie lebten den Größenwahn, von dem sie sangen. Mit Stripperinnen als Freundin, Hollywood-Villen mit Fuhrpark, Jack Daniel's zum Frühstück und Koks zum Dessert. Geld genug hatten sie ja, 30 Millionen Mal verkaufte sich allein ihr erstes Album. Nun scheinen Guns N' Roses wieder Geld zu brauchen. Nachdem sie zuletzt 1993 in der Originalbesetzung spielten, haben sie nun einige Konzerte in den USA bestätigt, auch nach Deutschland sollen sie in diesem Sommer kommen. Es ist die Rede von 2,7 Millionen Euro, die sie pro Auftritt kassieren. Die Tickets soll es ab 250 Euro geben. Axl Rose sieht jetzt nicht mehr aus wie ein hübsches rothaariges Mädchen, sondern wie eine Mensch gewordene fette Wachsfigur, wie ein runtergerockter Autobahn-Typ, den man um sieben Uhr morgens auf einer LKW-Raststätte am Kasseler Kreuz beim Schnitzel-Essen beobachten kann. Ist mir aber egal. Er wird endlich wieder neben Slash auf der Bühne stehen. Und wenn ich Glück habe, wird der dicke Axl Rose auch noch einmal seinen Schlangentanz wagen. Es wird kein schöner Anblick werden, ganz sicher nicht, aber was tut man nicht alles dafür, um alte, goldene Jugend-Erinnerungen aus der Versenkung zu heben. Nein, bitte nicht! Von Jochen Siemens Es gibt ja diese Frage, die fast ein Partyspiel ist: "Wärst du gerne nochmal 20, 25 oder 30?" Die Antwort ist immer gleich: "Ja, aber mit dem Wissen von heute." Nun, was heißt die Antwort eigentlich ganz genau? Körperlich wäre jeder von uns ganz sicher lieber nochmal 20, 25 oder 30. Fitter, schneller, keine Brille und so weiter. Aber seelisch und geistig? Hhhm. Die ganze schöne Aufgeregtheit des jungen Lebens nochmal? Das ganze Probieren, Versuchen, Lernen, Irren, die Moden, die Drogen, die ganzen Dummheiten die man gemacht hat, nochmal? Oder immer noch? Das ist ein bisschen so wie die Rock-Opas, die man manchmal auf der Straße sieht und die von ihren langen Haaren nicht lassen wollen, auch wenn die einstige Mähne heute nur noch ein dünner, grauer Pinselzopf im Nacken ist. Es gibt im Leben Dinge, Haltungen, Vorlieben und eben Moden, die nur zu bestimmten Jahren passen. Es gibt diesen Satz "wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz; wer es mit 40 immer noch ist, hat keinen Verstand." Und hier kommen wir zu Guns N' Roses.Als jetzt die Nachricht kam, Guns N' Roses werden im Sommer wieder auftreten, 20 Jahre nach ihrer Trennung, war die tödlichste Frage: Warum? Sie ist deshalb tödlich, weil es keine Antwort gibt, außer vielleicht viel, sehr viel Geld. Aber das ist keine Rock'n'Roll-Antwort, sondern eine Rolling-Stones-Antwort. Ganz im Ernst, es gibt keinen Grund, warum Guns N' Roses nochmal auf die Bühne sollten. Alles, wirklich alles, was die Band einmal großartig, wichtig und epochal machte, ist heute museal. 1990 bis 1996 waren die GnR-Jahre, Axl Rose und Slash waren die Piraten einer, ihrer, unserer Generation. Ihre Musik, ihre Haltung, ihr mal wüstes, mal romantisches Gerotze war das letzte Aufbäumen, der letzte Arschtritt, den man einer Gesellschaft gab, bevor man selbst Teil von ihr wurde. Mit "I'm on the nightrain, bottoms up I'm on the nightrain" im Ohr trat man damals, "fuck", die Tür des Establishments aus erster Anstellung, Ehe, Familienwagen und Latte Macchiato wenigstens erhobenen Hauptes und Wildheit im Herzen, ein. Andere taten das mit gesenktem Haupt und vielleicht den Pet Shop Boys im Ohr und ..., keine Ahnung, nie wieder gesehen. Dass Axl Rose damals schon wie Richard Clayderman am Klavier auch einen Blödsinn wie "November Rain" sang, zeigte ja auch, dass der Pirat ein Herz aus Alete hatte.Heute sind alle bei Guns N' Roses über 50. Axl Rose, wenn die Bilder stimmen, ist fett geworden, Slash trinkt und raucht nicht mehr, was alles okay ist, weil jeder irgendwann aufhört, sich selbst zu zerstören. Es wird wohl knirschen und ächzen, wenn sie auf die Bühne gehen. Was ja auch noch okay ist, wir knirschen und ächzen ja auch manchmal. Aber dann werden sie spielen. Und zerstören, was sie mal waren. Ihre und unsere wüsten Jahre. Weil man im Kopf eben nicht nochmal 20, 25 oder 30 sein kann.
Die legendäre 80er-Jahre-Rockgruppe Guns N' Roses hat sich wieder vereint und geht auf Tournee. Die stern-Autoren Hannes Roß und Jochen Siemens streiten darüber, ob man dorthin muss. 
[ "Guns N' Roses", "Axl Rose", "Slash" ]
Kultur
2016-01-09T11:35:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/musik/pro---contra-guns-n--roses--muss-ich-mir-die-band-ansehen--6639042.html
Stopp der Urananreicherung bei Lieferung
Der Iran hat vorgeschlagen, gegen die Lieferung von Brennmaterial für seinen Forschungsreaktor auf die Produktion hoch angereicherten Urans zu verzichten. "Wann immer sie (der Westen) Brennstoff liefern, werden wir die Anreicherung auf 20 Prozent stoppen", sagte der Chef der Atombehörde, Ali Akbar Saleh, am Montagabend im Staatsfernsehen. Zuvor hatte Teheran offiziell bei der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA seine Pläne angemeldet, die Anreicherung hochzufahren. Bei der Umsetzung der Pläne käme der Staat der Möglichkeit einen großen Schritt näher, Atomsprengköpfe herzustellen. Der Vertreter Irans bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, betonte am Montag jedoch abermals den zivilen Charakter des Atomprogramms. Der UN-Sicherheitsrat hat den Iran bereits in fünf Resolutionen zur Einstellung der Urananreicherung aufgerufen. Angesichts der jüngsten iranischen Pläne sprachen sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Sonntag für eine Verschärfung der UN-Sanktionen gegen den Iran aus. US-Verteidigungsminister Robert Gates kritisierte am Montag, obwohl US-Präsident Barack Obama dem Iran weit entgegengekommen sei, "sind alle diese Vorstöße zurückgewiesen worden." China dagegen rief am Dienstag zu neuen Gesprächen auf. "Ich hoffe, die entscheidenden Parteien werden ihre Bemühungen verstärken und den Fortschritt im Dialog und in den Verhandlungen suchen", erklärte Außenamtssprecher Ma Zhaoxu in Peking.
APN
Der Iran hat vorgeschlagen, gegen die Lieferung von Brennmaterial für seinen Forschungsreaktor auf die Produktion hoch angereicherten Urans zu verzichten.
[ "Iran", "Forschungsreaktor", "Urananreicherung", "IAEO", "Teheran" ]
Politik
2010-02-09T09:31:57+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/irans-atomprogramm-stopp-der-urananreicherung-bei-lieferung-3897764.html
Cybertruck gegen Ford - so schummelt Elon Musk in seinem Abschleppvideo
Dieser Werbeclip ist wirklich beeindruckend: Scheinbar mühelos zieht der eckige Cybertruck von Tesla den populärsten Pick-up der USA, den Ford F-150, ab. Ein eindrucksvoller Sieg beim Tauziehen. Der Tesla spannt das Seil, hilflos drehen die Räder des Fords durch und er muss sich geschlagen geben. Super. Wer will da nicht gleich vorbestellen? Wer das tut, ist allerdings dem cleveren Verkäufer Elon Musk auf den Leim gegangen ist. Musk hat nämlich gleich mehrfach bei dem Vergleich geschummelt. Der erste Trick in dem Fake-Video ist offensichtlich: Der Cybertruck musste gewinnen, weil er ein besonders fettes und schweres Auto ist. Bei stark motorisierten Autos wie in diesem Fall ist nämlich nicht das Drehmoment entscheidend, das die Motoren auf die Achsen bringen. Stattdessen zählt die Traktion, welche die Reifen tatsächlich auf den Untergrund übertragen können. Der Reibwert zwischen Gummis und Straße ist die entscheidende Größe, denn er ist bei Fahrzeugen wie dem F-150 oder dem Cybertruck immer viel kleiner als das maximale Drehmoment der Maschine. Die Autos haben weit mehr Kraft unter der Haube, als sie in der Praxis auf die Straße bringen können. Die tatsächliche Traktion wird von verschiedenen Faktoren bestimmt – etwa den Reifen und dem Untergrund. Ganz entscheidend ist aber das Gewicht des Trucks auf den Antriebsachsen. In den meisten Situationen ist das extreme Gewicht ihrer Akkus für Elektroautos ein Nachteil, hier wird es aber zum entscheidenden Vorteil: Jedes der Hunderten Kilo Mehrgewicht bringt mehr Traktion. Übergewicht wird als Stärke verkauft. Für einen fairen Vergleich der Motoren hätte man daher beide Fahrzeuge auf das gleiche Gewicht bringen müssen. Aber mit Fairness hält sich Elon Musk nicht auf. Damit sein Fahrzeug gewinnt, hat er noch tiefer in die Trickkiste gegriffen. Dass der Pilot, den Tesla ans Steuer des Fords setzt, gleich beim Anfahren einen schwer Fahrfehler begangen hat, ist sicher auch kein Zufall, aber eher nebensächlich. Als der F-150 hilflos am Haken hängt, kann man sehen, dass allein die hinteren Räder durchdrehen. Tesla hat sich offenbar nicht getraut, den Cybertruck gegen die Allradversion des F-150 - die Standardausführung in den USA - antreten zu lassen, sondern hat das billige Einstiegsmodell mit Hinterradantrieb gewählt. Zwei Antriebsreifen übertragen aber nur in etwa die Hälfte der Kraft des Allradmodells. Da nur 40 Prozent des Gewichts des F-150 auf den Hinterrädern lastet, ist der Effekt sogar noch stärker. Ein weiterer Trick ist die Neigung der Fahrbahn. Der Laie glaubt, dass der Ford im Vorteil sei, weil er abwärts und nicht aufwärts ziehen muss. Das Gegenteil ist der Fall: Bergab drückt weniger Gewicht auf die Hinterachse, entsprechend sinkt die Traktion. esen Sie auch: Cybertruck gegen Ford - so schummelt Elon Musk in seinem Abschleppvideo Peugeot Rifter – das große, günstige und nicht ganz so coole Familienauto Peugeot 504 – der Wagen der 68er aus Frankreich Dreiste Anmache  - da schlägt diese wütende Fahrrad-Amazone zurück Das sind nur die Faktoren, die man sehen kann. Möglichkeiten der Manipulation gibt es noch mehr. Um ihn zu behindern, könnte man den Ford mit kalten Gummis und den Tesla mit warmen Reifen starten lassen. Und auch bei Größe und Druck der Pneus lässt sich weiter schummeln. Der phänomenale Sieg ist also eher peinlich. Die Vorbestellungen hat er dennoch nach oben getrieben. Die Grundthese von Musk, dass Elektromotoren vom Start weg mehr Drehmoment mobilisieren als Verbrenner, ist richtig. Nur ist sie hier ohne Belang.
Ein Werbeclip soll die unbändige Kraft des Cybertrucks illustrieren. Der Ford F-150 wird deklassiert – dabei zeigt das Video nur, dass der Tesla Übergewicht hat.
[ "Tesla", "Cybertruck", "Ford Motor", "Ford F-150", "Werbeclip", "Auto", "Reifen", "Fahrzeug", "USA", "Übergewicht", "Verkäufer" ]
Auto
2019-11-27T14:20:14+01:00
https://www.stern.de/auto/news/tesla--cybertruck-gegen-ford---so-schummelt-elon-musk-in-abschleppvideo-9021246.html