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Dutzende Triathleten erkranken nach Schwimmen vor britischer Küste an Durchfall
Mindestens 57 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nach dem Wettkampf der World Triathlon Championship Series im britischen Sunderland über Unwohlsein und Durchfallerkrankungen geklagt. Das haben die Gesundheitsbehörden einem Bericht der Zeitung "Guardian" zufolge am Wochenende bestätigt. Insgesamt waren am letzten Juli-Wochenende rund 2000 Menschen über die verschiedenen Distanzen gestartet. Eine Umweltagentur will die Ursache kennen: Das Meer sei durch Abwasser verschmutzt. Eine drei Tage zuvor entnommene Probe habe 39-mal höhere Konzentration an E.Coli-Bakterien enthalten als noch im Vormonat. Der australische Wettkampfteilnehmer Jacob Birtwhistle teilte die Untersuchungsergebnisse der Umweltagentur auf Instagram und schrieb dazu: "Ich fühle mich seit dem Rennen ziemlich mies, aber das passiert wohl, wenn man in Scheiße schwimmt. Das Schwimmen hätte abgesagt werden müssen." Mit seiner Meinung ist Birtwhistle ist nicht alleine. Auch andere Triathleten machten ihrem Ärger Luft. "Das erklärt jetzt, warum ich Montagabend mit dem Kopf in der Toilette verbracht habe, nachdem ich am Sonntagmorgen ein Rennen gefahren bin!", zitiert der "Guardian" einen der Sportler. Die britische Gesundheitsbehörde will dem Vorfall nachgehen und die Proben erkrankter Teilnehmer untersuchen. Der britische Triathlon-Verband erklärte allerdings, seine Wasserproben hätten keine Auffälligkeiten ergeben. Die Umwelt-Agentur habe ihre Proben außerhalb des fraglichen Küstenabschnitts genommen und erst nach dem Wettkampf veröffentlicht, heißt es. Auch der örtliche Wasserversorger Northumbrian Water bestritt mögliche Auffälligkeiten – seit 2019 habe man keine Bakterien oder Schadstoffe mehr registriert, die die Wasserqualität hätten beeinträchtigen können. In einem Schreiben der Aktivistengruppe an das Umweltministerium im Juni heißt es hingegen, allein im Jahr 2021 seien weit mehr als 800.000 Tonnen Regen- und Abwasser ins Meer geleitet worden. Um den Küstenabschnitt am Roker Beach, an dem der Triathlon stattfand, gibt es seit längerem Streit zwischen Umweltschützern und den Behörden. Die deutsche Triathletin Annika Koch hatte am vergangenen Samstag über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen den dritten Platz belegt. Quellen: DPA; "Guardian"; BBC
Fahrradfahren, Laufen, Schwimmen, Durchfall – so lief für 57 Triathleten der Wettkampf  im britischen Sunderland ab. Eine Umweltagentur will den Grund für die Erkrankung der WM-Teilnehmer kennen: Lokale Versorger sollen ihr Abwasser ins Meer gepumpt haben – Bakterien natürlich inklusive. 
[ "Triathlon", "Durchfall", "Abwasser", "Sunderland", "Umweltagentur", "Guardian Media Group", "Wochenende", "Wettkampf", "Umwelt", "Fahrradfahren" ]
Panorama
2023-08-07T11:45:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/triathlon-wm-in-england--dutzende-teilnehmer-erkranken-an-durchfall-33715264.html
De Maizière dementiert Änderungen bei Familiennachzug
Die Bundesregierung kündigt an, die von den Koalitionsspitzen vereinbarten besonderen Asylzentren für Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsstaaten zügig auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. "Noch in diesem Jahr" solle das geschehen, sagt Vizekanzler Sigmar Gabriel. Die Bauwirtschaft will derweil mit "industriellem Wohnungsbau" Engpässe bei der Unterbringung von Flüchtlingen beseitigen und in Slowenien übersteigt die Zahl der eingereisten Asylsuchenden die Marke von 150.000. Lesen Sie die aktuellen Ereignisse im stern-Newsticker. Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen einen guten Start ins Wochenende. Zum Thema Flüchtlingskrise finden Sie auch Morgen wieder alles Wissenswerte bei uns. Ihre stern-Redaktion Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat einen Bericht zurückgewiesen, dem zufolge Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien nur noch ein begrenzter Schutz eingeräumt werden wird. "Es gibt keine Änderung bei der Genehmigungspraxis für syrische Flüchtlinge", sagt de Maiziere in Berlin. Zwar sei Anfang der Woche eine Änderung vorgesehen gewesen. "Im Lichte der Entscheidung der Koalition gestern zum Familiennachzug gibt es aber Gesprächsbedarf in der Koalition. Und deswegen bleibt es jetzt so wie es ist, bis es eine neue Entscheidung gibt." Einzelheiten zu der ursprünglich geplanten Änderung nannte er nicht. Die Pläne des Bundesinnenministers Thomas de Maizière (CDU) für einen eingeschränkten Schutzstatus syrischer Flüchtlinge erregen scharfe Kritik beim Koalitionspartner SPD. "Das entspricht nicht den Vereinbarungen", sagt SPD-Vize Ralf Stegner der "Passauer Neuen Presse". De Maizière hat angekündigt, syrische Asylbewerber erhielten in Zukunft nur noch einen eingeschränkten Schutz, "den sogenannten subsidiären Schutz - das heißt zeitlich begrenzt und ohne Familiennachzug". Stegner kündigt den Widerstand seiner Partei an. Versuche, die Vereinbarungen der Koalition nachträglich zu verschärfen, "werden nicht aufgehen", kündigt Stegner an. Dutzende Flüchtlinge erheben laut einem "Spiegel"-Bericht schwere Vorwürfe gegen die türkische Küstenwache. Bei der Überfahrt nach Griechenland seien ihre Boote von den Sicherheitskräften angegriffen und zum Kentern gebracht worden, sagten mehrere Betroffene dem Nachrichtenmagazin laut Vorabmeldung. Grund seien Streitigkeiten mit Schlepperbanden gewesen, die der Küstenwache kein oder nicht genug Bestechungsgeld gezahlt hätten. Zahlreiche Menschen seien deswegen ums Leben gekommen, meldet der "Spiegel" unter Berufung auf Aussagen dutzender Flüchtlinge in Deutschland und Afghanistan. "Die Küstenwache bestraft so die Menschenschmuggler und erhöht damit den Preis für die nächste Fuhre", sagt der Iraker Diar Goran. Sein Boot sei untergegangen, nachdem die Besatzung eines türkischen Patrouillenschiffs am 20. August den Motor beschossen habe. Von 45 Passagieren hätten nur 30 überlebt. Die Küstenwache wollte den Bericht nach Angaben des "Spiegels" nicht kommentieren. Zum Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit haben die Integrations- und Ausländerbeauftragten der Bundesländer aufgerufen. "Rassismus und Menschenverachtung dürfen in Deutschland keinen Platz haben", heißt es in einer Resolution, die zum Abschluss der Jahreskonferenz 2015 der Integrations-, Ausländer- und Migrationsbeauftragten der Länder in Göttingen verabschiedet wird. Angesichts von mehr als 100 Angriffen auf Asylbewerber-Unterkünfte in diesem Jahr dürfe die Gewalt gegen Flüchtlinge nicht verharmlost werden, sagte die niedersächsische Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf. Straftaten gegen Flüchtlinge müssten ausnahmslos angezeigt und durch die Justiz konsequent und schnell sanktioniert werden. Die Bundesregierung will Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" den Familiennachzug verbieten. "Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wird angewiesen, ab sofort Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien nur subsidiären Schutz zu gewähren", zitiert das Blatt auf seiner Internetseite einen Sprecher des Bundesinnenministeriums. Demnach würden die Betroffenen nur noch eine Aufenthaltsbewilligung für ein Jahr erhalten. Gemäß dem Koalitionsbeschluss vom Donnerstag würden sie auch den Anspruch verlieren, ihre Familie nach Deutschland nachzuholen. Die SPD nimmt für sich in Anspruch, diese verhindert zu haben. "Die Transitzonen sind vom Tisch. Die Regierungskrise ist beendet", sagt SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann. "Ich glaube, dass Herr Seehofer gelernt hat, dass eine solche konfrontative Debatte nicht unbedingt zu den gewünschten Ergebnissen führt." CSU-Generalsekretär Scheuer sagt dagegen der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf Oppermann: "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil." Der Kompromiss beinhalte durchaus eine Verschärfung, Beschleunigung, Steuerung und Begrenzung in der Asylpolitik. Die Familie des getöteten Berliner Flüchtlingsjungen Mohamed darf aus humanitären Gründen in Deutschland bleiben. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) sichert zu, er werde ihren Aufenthalt genehmigen, weil es sich um einen "extremen Härtefall" handele. "Ich setze mich dafür ein, dass Mohameds Familie in Berlin bleiben darf", betont Henkel. Die Mutter und der Stiefvater sollten einen entsprechenden Antrag bei der Härtefallkommission stellen. Zur Begründung teilte Henkel mit: "Die Mutter soll am Grab ihres Sohnes trauern können." Deutschland wird sich über die bereits angebotenen 50 Polizeibeamten hinaus mit weiteren 50 Kräften an dem Einsatz der EU-Grenzschutzagentur Frontex beteiligen. Das teilt das Bundesinnenministerium mit. Damit leiste Deutschland in der Flüchtlingskrise die größte personelle Hilfe aller EU- Mitgliedsstaaten. Frontex hatte Anfang Oktober die EU-Länder um weitere Unterstützung ersucht. Die Agentur bat um Entsendung von insgesamt 775 Experten, die in den Registrierungszentren in Italien und Griechenland sowie auf der Transitroute des Westbalkans eingesetzt werden sollen. Rula Ghani, die Frau des afghanischen Präsidenten, bittet Deutschland angesichts der großen Zahl von Migranten aus ihrem Land um "Geduld und Großzügigkeit". Sie verstehe, dass es in Deutschland wegen der Flüchtlingskrise Bedenken gebe, sagt die First Lady der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Flüchtlinge könnten sich für Deutschland aber als Vorteil erweisen, sagt sie. Nach Europa würden vor allem Angehörige der Mittelklasse streben. "70 bis 80 Prozent von ihnen sind junge alleinstehende Männer, die bereit sind, neu anzufangen, die Sprache zu lernen und die Gesetze und Gepflogenheiten des Landes zu verstehen", sagt Ghani. Die Christin ist Ehefrau von Ashraf Ghani, der seit gut einem Jahr Staatsoberhaupt in Afghanistan ist. Unter den in Deutschland eintreffenden Migranten waren Afghanen zuletzt nach Syrern die zweitgrößte Gruppe. Nach Einschätzung von SPD-Chef Sigmar Gabriel sind die islamfeindliche Pediga-Bewegung und die AfD inzwischen offen rechtsradikal. Die Pegida-Leute von heute seien nicht die Pegida-Leute von früher, sagt Gabriel. Der Fehler sei gewesen, Pegida überhaupt entstehen zu lassen. "Das, was wir heute sehen, sind offen Rechtsradikale", sagt er. Auch die AfD sei mittlerweile dort anzusiedeln. "Die AfD hat sich gespalten. Sie ist heute eine offen rechtspopulistische und rechtsradikale Partei", so Gabriel. Die Sprüche, die von der AfD kämen, seien offensichtlich so schlimm, dass sich einzelne sogar bereitfänden, Menschen zu attackieren. Die Stiftung Warentest hat mehrsprachige Merkblätter mit Hinweisen für Flüchtlinge zu dem Thema Mobilfunktarife zusammengestellt. Diese seien zwingend auf Smartphones und Handys angewiesen, um ihren Alltag zu organisieren und Kontakt zu ihren Verwandten zu halten, teilte die Verbraucherschutz-Organisation am Freitag in Berlin mit. Allerdings sei nicht jeder hierzulande angebotene Tarif auch auf die Bedürfnisse von Flüchtlingen zugeschnitten. Die albanische Polizei nimmt drei mutmaßliche Anführer eines Schleuserrings fest, die Flüchtlinge gegen Bezahlung an die serbisch-ungarische Grenze gebracht haben sollen. Die zwei Albaner und ein Türke seien auf dem Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana gefasst worden, teilt die Polizei mit. Sie hätten für Flüchtlinge Flüge aus der Türkei nach Tirana organisiert. Danach seien die Flüchtlinge in den Norden Serbiens gebracht worden, von wo aus sie illegal in das EU- und Schengen-Land Ungarn gelangt seien. Ein Schlepper zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der 30-Jährige hatte in der Nacht auf den 1. September 24 junge Männer in einem fast luftdicht verschlossenen Wagen in Österreich gefahren. Eine Polizeistreife war in Wien auf das Fahrzeug aufmerksam geworden. Bei der Kontrolle flüchtete der Fahrer, wurde jedoch kurz darauf gefasst. In dem Wagen fanden die Beamten die Männer aus Afghanistan. Sie waren auf der 3,35 Meter langen, 1,75 Meter breiten und 1,8 Meter hohen Ladefläche zusammengepfercht. Einige von ihnen waren aufgrund des Sauerstoffmangels bereits bewusstlos, aber noch am Leben. Nachdem Griechenland und Italien bereits durch die europaweite Verteilung entlastet werden, verlangt nun auch Schweden, dass andere EU-Länder Flüchtlinge aus dem Land aufnehmen. In Brüssel sei ein entsprechender Antrag eingegangen, teilt die EU-Kommission mit. Ende September hatten sich die EU-Länder auf die europaweite Verteilung von insgesamt 160.000 Migranten geeinigt. Dabei geht es vor allem um Flüchtlinge, die in Griechenland und Italien angekommen sind. Es ist aber noch ein Kontingent von 54.000 Personen frei, darum bemüht sich nun Schweden. Mit 5426 neuen Registrierungen gestern steigt die Zahl der über die Balkanroute nach Slowenien eingereisten Asylsuchenden in Slowenien auf 155.755, wie die Polizei mitteilt. Das Land wurde eine Station auf der Balkanroute, nachdem Ungarn am 17. Oktober seine Grenze geschlossen hatte. Die meisten Flüchtlinge stammen aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten. Rund 5400 Asylsuchende sind derzeit in slowenischen Erstaufnahmezentren untergebracht. Die meisten warten auf eine Weiterreise nach Österreich beim Grenzort Sentilj. Angesichts der vielen Flüchtlinge sieht Bundespräsident Joachim Gauck das Bildungswesen vor großen Herausforderungen. "Die Aufgabe und die Verpflichtung, Chancengerechtigkeit in unserem Land sicherzustellen, werden uns schon deshalb dauerhaft begleiten, weil wir als Einwanderungsgesellschaft noch mehr gefordert sein werden", sagt er. Jeder verdiene eine Chance, egal woher er komme, betont der Bundespräsident. "Das alles bringt Aufwand, Mühe und Kosten mit sich." Aber das sei der auch Anspruch, "den eine Gesellschaft der Freien und Gleichen an sich selbst haben muss". Die von den Koalitionsspitzen vereinbarten besonderen Asylzentren für Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsstaaten sollen zügig auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden. "Noch in diesem Jahr" solle das geschehen, sagt Vizekanzler Sigmar Gabriel nach einem Gespräch mit Kommunenvertretern. Dann fallen Menschen, die nach der Registrierung nicht in diese Einrichtungen gehen, aus dem Verfahren und haben keinen Anspruch auf Leistungen mehr, wie Gabriel sagt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken hält die neuen Asyl-Beschlüsse der großen Koalition für unzureichend. "Das ist die Begleitmusik zu einem unwürdigen Koalitionsklamauk", sagt Ramelow der Deutschen Presse-Agentur. Das öffentliche Getöse um den Koalitionskrach stehe in einem klaren Widerspruch zu den tatsächlichen Ergebnissen. Diese hätten auf Fachebene längst geklärt sein können. "Was wir brauchen, ist mehr Kraft und Geld für Integrationsleistungen, aber dazu gab es keinerlei Signale." In Griechenland werden wieder Tausende Flüchtlinge und Migranten mit Fähren von Ägäis-Inseln zum Festland transportiert. Zuvor hatten die Seeleute ihren Streik beendet. Nach Angaben der Küstenwache wurden in Piräus gut 4500 und im nordgriechischen Hafen von Kavala 1000 Migranten erwartet. Von Griechenland aus werden die Menschen über Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien nach Österreich und Deutschland weiterreisen. Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg machen die weitaus größte Gruppe der Asylsuchenden aus. Als Folge des viertägigen Streiks sind nach Schätzungen mehr als 25.000 Migranten auf den Inseln in der Ostägäis gestrandet. Die Regelungen zum Familiennachzug im Asylpaket der großen Koalition sind für die SPD aus Sicht von Parteivize Ralf Stegner eine bittere Pille. Die geltenden Bestimmungen hätten sich bewährt und sollten aus SPD-Sicht nicht geändert werden, sagt Stegner der Deutschen Presse-Agentur. "Das war aber eine strikte Forderung der Unionsparteien." Die Aussetzung des Familiennachzugs für einen Teil der Flüchtlinge für zwei Jahre betreffe bundesweit etwa 1800 Menschen, die nun länger warten müssen. Die Regelungen insgesamt bezögen sich nur auf einen sehr kleinen Teil der neu ankommenden Flüchtlinge. Das A & O sei aber die Beschleunigung der Asylverfahren durch das Bundesamt für Migration. Kurz nach seinem Amtsantritt bekräftigt Kanadas neuer Regierungschef Justin Trudeau seine Wahlkampfzusage zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge. "Das Ziel ist, bis zum 1. Januar 25.000 syrische Flüchtlinge in Kanada zu haben", sagt Trudeau Radio Canada. Die Regierung arbeite dabei eng mit den Provinzen und Kommunen zusammen. Zudem plane Verteidigungsminister Harjit Sajjan den zugesagten Abzug kanadischer Kampfjets aus Syrien und dem Irak. Trudeau hatte sein Amt am Mittwoch angetreten. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann erwartet nach der Einigung auf ein neues Asyl-Paket eine Rückkehr zur Sacharbeit in der Koalition. "Die Transitzonen sind vom Tisch. Die Regierungskrise ist beendet. Wir gehen jetzt wieder an die Arbeit", sagt er. Mit Blick auf Seehofers Verhandlungsführung sagt Oppermann: "Ich glaube, dass Herr Seehofer gelernt hat, dass eine solche konfrontative Debatte nicht unbedingt zu den gewünschten Ergebnissen führt." Die Bauwirtschaft will angesichts der hohen Flüchtlingszahlen mit "industriellem Wohnungsbau" Engpässe bei der Unterbringung beseitigen. Ziel müsse es sein, Prototypen für Wohnbauten zu entwickeln und diese dann deutschlandweit in Serie herzustellen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Michael Knipper, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So könne in wenigen Monaten kostengünstiger Wohnraum geschaffen werden. Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl kritisiert die beschlossenen Maßnahmen zu Asylverfahren als "gravierenden Einschnitt in das Asylrecht". Der Beschluss stelle eine "weitgehende Beschneidung des Zugangs zu einem fairen Asylverfahren für tausende Menschen" dar, erklärt Pro Asyl. Pro Asyl wirft der Koalition vor, mit ihren Beschlüssen vor allem auf afghanische Flüchtlinge zu zielen. Nach den politischen Vorgaben solle es trotz der "zusehends schwierigeren Menschenrechts- und Sicherheitslage in Afghanistan" zu vermehrten Ablehnungen der Asylanträge und Abschiebungen kommen. "Die Anerkennungsquoten sollen gedrückt, Menschen entrechtet werden, um sie abschiebungsreif zu machen", erklärt Geschäftsführer Günter Burkhardt. "Deutschland setzt auf Entrechtung und Abschreckung." Seehofer behält sich trotz der Koalitionseinigung die Möglichkeit einer Klage gegen die Bundesregierung wegen ihrer Flüchtlingspolitik vor. "Wir haben uns zu vielen Alternativen und Handlungsmöglichkeiten vorbereitet", sagt er in der ARD. "Im Moment" seien solche Wege nicht notwendig, denn man habe ja zur Gemeinsamkeit in der Koalition zurückgefunden. "Aber wir werden das in der Tat prüfen", fügt er hinzu. Es gehe darum, wie Bayern sich wehren könne gegen einen übermäßigen Zustrom von Flüchtlingen. "Ob wir dann mal klagen, werden wird sehen". Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer begrüßt die Einigung der Koalitionsspitzen über neue Aufnahmezentren für Flüchtlinge als "sehr, sehr gut" für die Integration von Schutzbedürftigen. Zugleich seien die Beschlüsse aber zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen "die schärfsten Regeln, die es jemals in unserem Lande gab", sagt er in der ARD. Die Koalitionseinigung sei ein wichtiger Fortschritt, aber "wir sind noch nicht am Ende aller Überlegungen". Wichtig sei vor allem, dass die Menschen in ihrer Heimat blieben. Das sei die wichtigste Obergrenze für den Zuzug von Menschen. Mit der Türkei werde man Flüchtlings-Kontingente vereinbaren, kündigt er an. In der Flüchtlingspolitik hätten er und Merkel inzwischen wieder ein gemeinsames Konzept. Dramatische Zustände auf Samos: Die Versorgung der rund 5000 Flüchtlinge auf der griechischen Insel ist kaum noch möglich. Die Kommunalverwaltung hat ihre Belastungsgrenze erreicht, sagt Bürgermeister Michalis Angelopoulos. "Wir haben mittlerweile nicht einmal mehr genug Essen für die Menschen." Die große Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung und freiwilliger Helfer aus dem Ausland halten die Versorgung aufrecht, berichtet der Deutsche Martin Horn, der aus dem baden-württembergischen Sindelfingen Hilfsgüter nach Samos gebracht hat. Der Transport von Flüchtlingen entwickelt sich für die Busbranche in Österreich zu einem großen Geschäft. Nach Angaben des Innenministeriums in Wien belaufen sich die Kosten für den Bustransport derzeit auf rund 2,8 Millionen Euro, die sich auf fast 30 Busfirmen verteilen. Über hundert Busse sind in Österreich derzeit für den Transport von Flüchtlingen im Einsatz, wie Klaus Jäger, Leiter des Zentralen Transportmanagements, mitteilt. So fuhren zu Wochenbeginn rund 140 Busse mehr als 12.000 Menschen durch Österreich. Neben bis zu 29 Bundesheer-Bussen übernehmen dabei private Unternehmen den Großteil der durchschnittlich 150 bis 200 Fahrten pro Tag. Der Grünen-Politiker Robert Habeck kritisiert die Beschlüsse der Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD zur Flüchtlingspolitik als völlig unzureichend. "Was beschlossen wurde, hilft weder Deutschland, noch den Menschen, sondern nur der großen Koalition", sagt der schleswig-holsteinische Umweltminister der Deutschen Presse-Agentur. Er fordert die Bundesregierung auf, endlich ihre Zusage für eine Verkürzung der Asylverfahren umzusetzen. "In den Ländern warten die Menschen ein halbes Jahr darauf, bis sie ihren Asylantrag überhaupt stellen können. Es ist völlig schleierhaft, wie der Bund vor diesem Hintergrund in den besonderen Aufnahmeeinrichtungen innerhalb von wenigen Wochen Verfahren abschließen will." Bundesjustizminister Heiko Maas ist zufrieden, dass die Union beim Koalitionsgipfel die Idee von Transitzonen an den Grenzen aufgegeben hat. "Ich bin froh, dass die Union ihren Vorschlag nicht weiter verfolgt hat, die Flüchtlinge direkt an der Grenze in Haft zu nehmen", sagt der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Transitzonen hätten in der Praxis nicht funktioniert, weil sich kein Flüchtling freiwillig in Haft begeben hätte. "Stattdessen wären dann alle über die grüne Grenze gekommen." Von den Transitzonen wäre eine gefährliche Botschaft ausgegangen. "Menschen, die zu uns kommen, weil sie in ihrer Heimat vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, als erstes in Haft zu nehmen, wäre ein fatales Signal gewesen", meint Maas. Mit den neuen Aufnahme-Einrichtungen schafften Union und SPD nun mehr Ordnung im Verfahren. Nur dort sollen künftig Asylbewerber mit geringer Aussicht auf Anerkennung einen Antrag stellen können. Die Stadt oder den Landkreis dürfen sie nicht verlassen. "Wer sich nicht an diese Regel hält, dem drohen Nachteile im Verfahren und Leistungskürzungen", erläutert der Justizminister.
DPA · AFP · Reuters
Die Koalition will die Asylzentren zügig auf eine gesetzliche Grundlage stellen und der Berliner Senat hat eine menschliche Entscheidung getroffen. Alle Ereignisse im stern-Newsticker.
[ "Flüchtlinge", "Asylverfahren", "SPD", "CSU", "Horst Seehofer", "Österreich", "Newsticker", "Asyl", "Beschleunigung", "Deutsche Presse-Agentur", "Transitzone", "Bleibeperspektive", "Angela Merkel", "Italien", "Integration", "ARD", "Türkei" ]
Politik
2015-11-06T16:45:00+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/fluechtlingskrise--de-maizi%C3%A8re-dementiert-aenderungen-bei-familiennachzug-6540774.html
Willkommen im Jahrzehnt der Aufrüstung
Das Jahr 2016 markiert den Beginn eines neuen Jahrzehnts der Aufrüstung. Da ist sich der Branchendienst "Jane's" sicher. Ein Grund dafür sind die Spannungen im Südchinesischen Meer, ein anderer die Angst vor einem Russland, das seine außenpolitischen Interessen zunehmend wieder mit militärischen Mitteln durchsetzt. Auch die anhaltende Instabilität in der arabischen Welt ist ein Faktor, der die Verteidigungsetats in die Höhe treibt. Allerdings stehen Algerien und die Golfstaaten vor dem gleichen Problem wie Russland: Der niedrige Öl-Preis setzt ihrem Drang nach modernen Waffen Grenzen. Bei Russland kommen außerdem noch die Sanktionen wegen der Krim-Annexion hinzu. Die Volkswirtschaften der arabischen Öl-Staaten leiden auch unter der politischen Unruhe, die ihre Region seit 2011 erfasst hat. Nachdem die weltweiten Verteidigungsausgaben 2011 mit 1,59 Billionen US-Dollar (1,5 Billionen Euro) einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten, gingen sie ab 2012 wieder zurück. Das lag auch an der globalen Finanzkrise. In diesem Jahr hat sich der Trend wieder umgekehrt. 2016 stiegen die Ausgaben für das Militär global um knapp 1,3 Prozent auf 1,57 Billionen US-Dollar. Für 2018 rechnen die Experten mit einem Anstieg auf 1,6 Billionen Dollar, 2020 sollen es sogar schon 1,63 Billionen Dollar sein. "Das hat auch damit zu tun, dass es Staaten wie China und Indien heute nicht mehr nur um Landesverteidigung geht oder darum, die Armee zur Bekämpfung von Aufständischengruppen einzusetzen", sagt Craig Caffrey von "Jane's". Beide Staaten träfen Rüstungsentscheidungen zunehmend auch in der Absicht, ihre Einflusszonen zu vergrößern und Handelswege zu schützen. Dies sei unter anderem an der Art der Kriegsschiffe und an der Zahl der Militärflugzeuge, die bestellt würden, zu erkennen. Dafür dass die Nato-Staaten in diesem Jahr ihre Militärausgaben in diesem Jahr erstmals seit 2010 wieder erhöht haben, sehen die Experten zwei Hauptursachen - Islamistischer Terror und Russland. Caffrey vermutet: "Selbst wenn Russland künftig weniger für Verteidigung ausgibt, wird das nicht ausreichen, um alle Sorgen zu zerstreuen, die seit der russischen Annexion der Krim aufgetaucht sind." Die Krise in der Ukraine hat in Lettland, Litauen und Estland jetzt schon zu einem dramatischen Anstieg der Verteidigungsausgaben geführt. In den baltischen Staaten wachsen die Militärbudgets stärker als in jeder anderen Region der Welt - wenn auch auf niedrigem Niveau. "Ihre Verteidigungsetats werden im Jahr 2018 alle oberhalb von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen", sagt "Jane's"-Expertin Fenella McGerty. Dagegen mutet der für die kommenden Jahre erwartete Anstieg der Verteidigungsausgaben von Frankreich und Deutschland noch moderat an. "Jane's" geht davon aus, dass der französische Verteidigungsetat von rund 44,3 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf knapp 45,5 Milliarden Dollar in 2020 ansteigen wird. Für Deutschland sagt der Branchendienst einen Anstieg von 35,5 Milliarden Dollar auf knapp 39,4 Milliarden Dollar voraus. Dass die Europäer für die Verteidigung wieder mehr ausgeben, interpretieren die Experten in erster Linie als Reaktion auf den russischen Kurswechsel und, zu einem geringeren Teil, auch auf die Instabilität in vielen Staaten südlich des Mittelmeers. Seit November gibt es aus Sicht einiger Europäer noch einen weiteren Grund zur Beunruhigung: Den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Er hat erklärt, die europäischen Nato-Partner müssten für ihre Verteidigung in Zukunft wieder selbst mehr Geld in die Hand nehmen.
Schlechte Nachrichten für Pazifisten: Die Ausgaben für das Militär steigen weltweit wieder an. Zwar bremst der niedrigere Öl-Preis die russischen und arabischen Aufrüstungswünsche ein wenig. Doch dafür geben Staaten wie China, Indien umso mehr aus.
[ "Aufrüstung", "China", "Indien", "Brennpunkt", "Militär", "Russland", "Jahrzehnt", "US-Dollar", "Krim", "arabische Welt", "Algerien" ]
Politik
2016-12-12T11:50:00+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/globale-brennpunkte--das-jahrzehnt-der-aufruestung-beginnt-7235958.html
Tennis-Beautys im Endspiel
Die Titelverteidigerin stand im Zitterspiel gegen Amelie Mauresmo am Donnerstag im regnerischen London schon vor dem Rausschmiss. Doch die wieder einmal an ihren schwachen Nerven gescheiterte Französin gab ihr eine letzte Chance und verpasste den schon sicher geglaubten Einzug in ihr zweites Grand-Slam-Finale nach Melbourne 1999. Nach einem 2:27 Stunden währenden Kampf auf Messers Schneide durfte Serena Williams ihren 6:7 (4:7), 7:5, 6:4-Erfolg feiern und weiter vom dritten Titel in Serie träumen. Das war in Wimbledon zuletzt Steffi Graf zwischen 1991 und 1993 gelungen. Die 17-jährige Maria Scharapowa, die den einzigen Vergleich mit Serena Williams in Miami im Frühjahr glatt verlor, musste nicht minder hart kämpfen. Mit einem 2:6, 7:6 (7:5), 6:1-Erfolg im Duell der Generationen schaltete sie Lindsay Davenport aus und machte die Hoffnung der 29 Jahre alten Amerikanerin zunichte, auf der Zielgeraden ihrer Karriere ein zweites Mal nach 1999 den Titel bei den All England Championships holen zu können. "Ich habe ziemlich gut gespielt, aber Maria hatte nach der zweiten Regenpause immer die bessere Antwort parat", sagte Davenport nach ihrem möglicherweise letzten Auftritt auf dem "Heiligen Rasen". Die Olympiasiegerin von 1996, die am Saisonende wohl aufhört, hatte das Match zunächst sicher im Griff. Doch dann übernahm ihre elf Jahre jüngere Kontrahentin mit harten, platzierten Schlägen die Regie. Nach ihrem Erfolg beim Vorbereitungsturnier in Birmingham greift die Russin, die im Halbfinale erstaunlich ruhig spielte, nach ihrem zweiten Rasen-Titel. Es wäre ihr insgesamt vierter Turniersieg, der mit einem Preisgeld von 840 000 Euro belohnt wird. Lindsay Davenport kassierte für das Aus in der Vorschlussrunde 205 000 Euro. So viel wie Amelie Mauresmo, die sich über eine vertane Chance ärgern musste. Wie die Titelverteidigerin will auch Vorjahressieger Roger Federer im Rennen bleiben. Der Schweizer hat in jetzt schon 22 Rasenmatches ohne Niederlage seine Stärke bewiesen. Das wird an diesem Freitag im Halbfinale auch Sebastien Grosjean zu spüren bekommen. Der Franzose, der den Siegeszug des Bayreuther Debütanten Florian Mayer gestoppt hat, ist trotz der Bilanz von 2:1 Siegen (alle aus dem Jahr 2001) klarer Außenseiter. Im zweiten Match der Vorschlussrunde stehen sich der Amerikaner Andy Roddick und Mario Ancic aus Kroatien gegenüber. Den einzigen Vergleich gewann Roddick vor drei Wochen im Londoner Queen’s Club. "Super Mario" beendete die alljährliche "Henmania" in Wimbledon, als er den Briten Tim Henman ausschaltete.
DPA
Im Endspiel von Wimbledon werden Serena Williams und Maria Scharapowa um den Titel kämpfen. Die erst 17-jährige Russin könnte ihren vierten Turniersieg einfahren.
[ "Maria Scharapowa", "Lindsay Davenport", "Zitterspiel", "Amélie Mauresmo", "Serena Williams", "Wimbledon", "Endspiel", "London", "Rausschmiss", "Steffi Graf", "Miami" ]
Sport
2004-07-02T09:16:40+02:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/wimbledon-tennis-beautys-im-endspiel-3077104.html
Der große Kandidatencheck
Name: Benjamin BoyceWoher könnten Sie ihn kennen?Als Mitglied der Boyband Caught in the Act, die Mitte der 90er Jahre ein paar Top-Ten-Hits landete. Von 1996 bis 2001 war Boyce mit der damaligen Viva-Moderatorin Aleksandra Bechtel liiert. Seither lebt er von seinem alten Ruhm.Welche Rolle wird er im Dschungelcamp spielen? Benjamin Boyce ist der Prototyp eines Dschungelcamp-Kandidaten: Auf eine kurze Erfolgszeit folgen lange Jahre des Schattendaseins als C-Promi. So jemand hat nicht wirklich etwas Spannendes zu erzählen, er wird keine große Rolle spielen.Prognose: Der frühere Popstar bringt viele Fans mit. Zudem wird er mit seinem niedlichen englischen Akzent sicherlich viele Sympathien gewinnen. Dennoch: Wer nicht unterhaltsam ist, hat keine Zukunft. Boyce wird das Camp zügig verlassen. Name: Rolf ScheiderWoher könnten Sie ihn kennen? Der gelernte Kosmetiker durfte zwei Staffeln lang in der Castingshow "Germany's Next Topmodel" neben Heidi Klum sitzen. Auch in der RTL-Show "Let's Dance" wirkte er mit.Welche Rolle wird er im Dschungelcamp spielen? "Rolfe" ist ein bunter Vogel und sticht aus dem Feld heraus. Er ist weltläufig, kennt viele berühmte Menschen und hat schon viel erlebt. Zudem ist ihm eine gesunde Portion Intriganz zuzutrauen, die das Camp ordentlich aufmischt. Prognose: Leute wie Scheider wollen die Zuschauer sehen: Er könnte unter die Top 3 kommen. Name: Walter FreiwaldWoher könnten Sie ihn kennen? Er war die "Saftschubse" von Harry Wijnvoord in der Gameshow "Der Preis ist heiß", die von 1989 bis 1997 auf RTL ausgestrahlt wurde. Das war auch schon die beste Zeit seines Lebens. Seither verdingt sich Walter Freiwald bei diversen Teleshopping-Kanälen.Welche Rolle wird er im Dschungelcamp spielen? Seit dem Ende von "Der Preis ist heiß" hat ihn kein Zuschauer vermisst. Daran wird Freiwald auch im Busch nichts ändern: Er wird seine Zeit absitzen, ohne groß in Erscheinung zu treten.Prognose: Der große Harry Wijnvoord stieg seinerzeit freiwillig aus dem Dschungelcamp aus. Das wird bei Freiwald nicht passieren: Er wird bereits vorher herausgewählt. Name: Sara KulkaWoher könnten Sie sie kennen? Wie viele spannende Dschungelcamp-Kandidatinnen der letzten Jahre hat auch die 1990 in Polen geborene Kulka bei "Germany's Next Topmodel" mitgemacht. 2013 machte sie auch erste Erfahrungen mit dem Trash-TV: Sie nahm an der RTL-Reality-Show "Wild Girls - Auf High Heels durch Afrika" teil, die sie gewann.Welche Rolle wird sie im Dschungelcamp spielen? Sara Kulka könnte die legitime Nachfolgerin von Sarah Knappik und Larissa Marolt werden und mit einer Riesenportion Narzissmus und einem losen Mundwerk beste Unterhaltung liefern.Prognose: Topfavorit auf die Dschungelkrone. Name: Jörn Schlönvoigt Woher könnten Sie ihn kennen? Seit Ende 2004 spielt er den Philip Höfer in der RTL-Soap "Gute Zeiten - Schlechte Zeiten". 2007 landete er mit "Das Gegenteil von Liebe" einen Top-Ten-Hit. Und 2011 nahm er an der Tanzshow "Let's Dance" teil.Welche Rolle wird er im Dschungelcamp spielen? Als klassisches RTL-Eigengewächs hat er die komplette Verwertungskette des Senders durchlaufen: Soap, Tanzshow, jetzt "Ich bin ein Star". Damit ist er ungefähr so interessant wie ein Berufspolitiker, der sein Leben im Bundestag verbracht hat: gar nicht.Prognose: Schlönvoigt wird früh herausgewählt. Name:Maren GilzerWoher könnten Sie sie kennen? Von 1988 bis 1998 drehte sie auf Sat.1 für die Rateshow "Glücksrad" die Buchstaben um. 1998 wollte sie dann aber mehr: Sie wechselte ins Schauspielfach - mit Erfolg. 16 Jahre lang spielte sie in der Arztserie "In aller Freundschaft" mit, daneben hatte sie immer wieder Auftritte in anderen Filmen.Welche Rolle wird sie im Dschungelcamp spielen Gilzer gehört zu den wenigen halbwegs prominenten Menschen im Camp. Damit dürfte ihr eine bedeutende Rolle zufallen.Prognose: Für einen Sieg wird es nicht reichen, aber die Top 5 sollten drin sein. Name: Patricia BlancoWoher könnten Sie sie kennen? Sie ist die Tochter von Roberto Blanco. Das mag gemein klingen, ist aber der Hauptgrund für ihre bescheidene Popularität. Und: 2009 nahm sie schon mal an „Big Brother“ teil.Welche Rolle wird sie im Dschungelcamp spielen? Vielleicht wird sie die Sexkarte spielen und nackt baden gehen. Viel mehr dürfen wir von ihr aber nicht erwarten.Prognose: Sie wird als eine der ersten aus dem Camp gewählt. Name: Rebecca Siemoneit-BarumWoher könnten Sie sie kennen? Als Iffi Zenker aus der "Lindenstraße" ist sie seit 1990 festes Mitglied der Fernsehnation. Seit Ende 2012 nimmt die Tochter des Zirkus-Direktors Gerd Siemoneit-Barum von der Rolle eine Auszeit, um sich ihrer Theater- und Musicalkarriere zu widmen. Die führt sie nun geradewegs ins Dschungelcamp.Welche Rolle wird sie im Dschungelcamp spielen? Rebecca Siemoneit-Barum zählt zu den Topstars dieses Camps. Und sicher hat sie viele nette Anekdoten aus der "Lindenstraße" zu erzählen. Prognose: Eine Anwärterin auf die Top 3. Name: Angelina HegerWoher könnten Sie sie kennen? Sie nahm mal bei der Kuppelshow "Der Bachelor" teil und schaffte es immerhin ins Finale. Welche Rolle wird sie im Dschungelcamp spielen? Heger ist klassisches Füllmaterial - es wäre eine große Überraschung, wenn sie eine größere Rolle spielen würde.Prognose: Sie wird das Camp früh verlassen. Name: Aurelio SavinaWoher könnten Sie ihn kennen? Der gebürtige Hagener mit italienischen Wurzeln nahm als Kandidat bei der RTL-Show "Die Bachelorette" teil.Welche Rolle wird er im Dschungelcamp spielen? Savina ist ein Macho der alten Schule – und sehr von sich überzeugt. Zwei Gründe dafür, dass er im Dschungel eine bedeutende Rolle spielen wird. Prognose: Aurelio kommt unter die Top 5. Name: Tanja TischewitschWoher könnten Sie sie kennen? Tischewitsch nahm mit bescheidenem Erfolg bei "DSDS" teil.Welche Rolle wird sie im Dschungelcamp spielen? Sollte sie sich nicht auf eine Affäre mit Savina einlassen, wird man sie schnell wieder vergessen haben.Prognose: Tischewitsch wird früh herausgewählt.
Das Dschungelcamp 2015 ist komplett, alle elf Kandidaten sind gefunden. Wir stellen sie vor - und wagen eine Prognose, von wem Sie noch hören werden.
[ "Dschungelcamp", "RTL", "Kandidatencheck", "Benjamin Boyce", "Walter Freiwald", "Sara Kulka", "Prognose", "Rolf Scheider", "Germany's Next Topmodel", "Let's Dance", "Harry Wijnvoord", "Jörn Schlönvoigt", "Aleksandra Bechtel", "Maren Gilzer", "Castingshow", "Heidi Klum", "Sat.1" ]
Kultur
2015-01-01T13:30:55+01:00
https://www.stern.de/kultur/tv/dschungelcamp/dschungelcamp-2015--wer-wird-dschungelkoenig--3257888.html
Star-DJ Avicii stirbt mit 28 Jahren - "Die Szene war nichts für mich"
Die Pop-Welt trauert um den schwedischen Star-DJ Avicii, der mit nur 28 Jahren verstorben ist. Der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Tim Bergling hieß, wurde am Freitagnachmittag in der Hauptstadt des Oman, Maskat, aufgefunden, so seine Sprecherin Ebba Lindqvist. Noch sind die Hintergründe zu seinem Tod unklar. Klar ist allerdings, dass der gefeierte DJ schon länger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte - und auch öffentlich darüber sprach. So musste er 2014 seine Live-Auftritte absagen, weil er sich Gallenblase und seinen Blinddarm entfernen lassen musste. Außerdem litt er unter einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse - offenbar eine Folge von exzessivem Alkoholkonsum. Das ausschweifende Party-Leben belastete seine Gesundheit. Erfolgsdruck, Schlafmangel, Alkohol - im März 2016 zog Avicii die Reißleine und gab das Ende seiner Bühnenkarriere bekannt. Die Netflix-Dokumentation "Avicii: True Stories" zeigt unter anderem auch den Kampf des Musikers mit und um seine Gesundheit. Zur Veröffentlichung sagte er: "Ich bin wirklich aufgeregt und auch ein bisschen nervös, weil es manchmal etwas grob zugeht. Es ist sehr persönlich. Es gibt viele Höhen und Tiefen. Es wird interessant sein zu sehen, was die Leute dazu sagen." Kurz danach berichtete er dem "Hollywood-Reporter": "Ich musste etwas für meine Gesundheit tun. Die Szene war nichts für mich. Es waren nicht die Shows und nicht die Musik. Es war der ganze Trubel drumherum, der nicht meiner Natur entspricht. Ich bin eine introvertierte Person. Es war immer sehr schwer für mich. Ich habe dort zu viel negative Energie mitgenommen, denke ich." Trotz des Kampfes gegen Ängste, Druck und die angeschlagene Gesundheit hatte sich Avicii nicht zur Ruhe gesetzt, sondern weiterhin im Studio aufgenommen. Im vergangenen Herbst kam eine Mini-LP auf den Markt. In diesem Jahr sollten noch zwei weitere Arbeiten folgen. Er äußerte sich selbst dazu: "Wir alle erreichen irgendwann einen Punkt in unserem Leben und unserer Karriere, an dem wir begreifen, was wirklich wichtig ist. Für mich ist es, Musik zu machen. Das ist, wofür ich lebe."
Der schwedische DJ Avicii ist am Freitagnachmittag tot aufgefunden worden. Die Hintergründe sind bislang unklar. Seine Bühnenkarriere hatte er schon zwei Jahre zuvor beendet - seine Gesundheit war angeschlagen.
[ "Avicii", "DJ", "Bühnenkarriere", "Musik", "Erfolgsdruck", "Oman", "Maskat", "Tod" ]
Kultur
2018-04-21T08:57:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/musik/avicii-ist-tot--wie-die-party-szene-ihn-krank-machte-7951842.html
Astrazeneca in drei Bundesländern für alle Altersgruppen freigegeben
Der Impfstoff von Astrazeneca ist in drei Bundesländern für alle Altersgruppen freigegeben worden: nach Sachsen entschieden am Mittwoch auch Mecklenburg-Vorpommern und Bayern, die Priorisierung für diesen Impfstoff komplett aufzuheben. Bei Menschen unter 60 Jahren ist jedoch vor dem Spritzen eine ausführliche Beratung durch den Impfarzt notwendig, wie die Gesundheitsministerien mitteilten. Wegen sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) soll der Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland seit dem 31. März in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) sagte laut Mitteilung am Mittwoch: "Die Freigabe ist ein Angebot, dass diejenigen, die keine oder wenige Vorbehalte gegen den Impfstoff haben, die Möglichkeit nutzen können, sich gegen das Coronavirus auch impfen zu lassen. Ziel ist es weiter, dass kein Impfstoff liegen bleibt und wir weiter beim Durchimpfen der Bevölkerung vorankommen." Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) teilte am Mittwochabend in München mit: "Die Ärzte kennen ihre Patienten gut und wissen, wem sie aus dem Kreis der unter 60-Jährigen unter Berücksichtigung der Vorgaben der Ständigen Impfkommission ein Impfangebot mit diesem Wirkstoff machen können – und beraten hierzu ausführlich." Dieses besondere Vertrauensverhältnis solle genutzt werden, "denn jede Dosis Impfstoff muss möglichst rasch verimpft werden." Im Corona-Hotspot Hof in Bayern werden seit vergangener Woche bereits auch über 18-Jährige mit einem Sonderkontingent des Astrazeneca-Vakzins geimpft. Zudem hatten immer mehr Landkreise im Freistaat mitgeteilt, bei Impfaktionen Astrazeneca-Dosen für alle Erwachsenen anzubieten. Sowohl der niederbayerische Landkreis Dingolfing-Landau als auch der Landkreis Mühldorf am Inn in Oberbayern kündigten am Mittwoch an, am kommenden Wochenende "offene Impftage" für alle ab 18 Jahren anbieten zu wollen.
DPA
Ob 20, 30 oder 59 Jahre alt – in Sachsen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern kann sich ab sofort jeder mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen. Aber unter einer Bedingung.
[ "Bayern", "Sachsen", "Mecklenburg-Vorpommern", "Altersgruppe", "Impfstoff", "Deutschland" ]
Politik
2021-04-21T21:48:00+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/astrazeneca-in-drei-bundeslaendern-fuer-alle-altersgruppen-freigegeben-30492938.html
Merkel erntet freundliche Worte statt Hass
Es brannten Deutschlandfahnen, während Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen weilte. Nein, das ist nicht nett. Einige Demonstranten hatten einen Armee-Jeep aufgetrieben und sich Naziuniformen angezogen, um vors griechische Parlament zu fahren. Auch das: sehr unfreundlich, aber immerhin steckte hinter der Aktion ein gewisser Aufwand. Ansonsten: Viele "Merkel raus!"-Rufe und ein paar plumpe antideutsche Schlagzeilen in den Tageszeitungen. Das Ergebnis: Die deutschen Medien mokieren sich heute darüber, dass die Griechen mal wieder die Nazikeule geschwungen hätten. "Merkel schlug blanker Hass etgegen." Dabei sollten die Griechen doch ihr und den bundesdeutschen Steuerzahlern lieber dankbar sein. Das kann man so sehen. Doch es verzerrt das Bild. In Wahrheit wurde Angela Merkel unerwartet freundlich empfangen. Noch im Februar wäre die Athener Innenstadt in Flammen aufgegangen, hätte die Kanzlerin ihren Fuß auf griechischen Boden gesetzt. Die Tatsache, dass 6000 Polizisten die Innenstadt abgeriegelt hatten und die Samaras-Regierung zum ersten Mal seit der Militärdiktatur ein Demonstrationsverbot verhängte, trug nur zum Teil dazu bei, dass es am Dienstag verhältnismäßig ruhig blieb (etwa 40.000 Menschen demonstrierten). Denn wer die Griechen kennt, weiß, dass sie sich durch übermäßige Präsenz staatlicher Organe eher provoziert als eingeschüchtert fühlen. Auch die großen Athener Tageszeitungen hielten sich erstaunlich zurück. Eine einzige "Heil Merkel"-Schlagzeile gab es im Vorfeld des Besuchs. Während der großen Streikwelle im vergangenen Herbst prangte fast auf jeder Titelzeile eine Merkel-Fotomontage mit SS-Outfit. Dabei geht es den Griechen heute schlechter als damals. Und die Aussichten für die Zukunft sind finsterer den je. In 400.000 Familien gibt es niemanden mehr, der einen Job hat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent, und nach jüngsten Prognosen von Wirtschaftsexperten wird es mindestens zehn Jahre dauern, bis sie erstmals wieder unter die Zehn-Prozent-Marke fällt. Sicher wirkte Angela Merkels Kurztrip etwas absurd. Wie sie in ihrer gepanzerten Limousine durch eine schwer bewachte und fast menschenleere Stadt raste. Anschließend mit Premier Samaras in seiner idyllischen Dienstvilla ("Megaro Maximou") inmitten von Palmen zusammentraf, während einige hundert Meter entfernt deutschlandfeindliche Parolen skandiert wurden. Und doch muss die Bilanz positiv ausfallen. Denn offensichtlich hat Merkel in ihrer trockenen Art den richtigen Ton gefunden. Viele Menschen in Griechenland scheinen ihr abzunehmen, dass sie weiß, wie das Volk leidet. Und dass sie die allmählichen Fortschritte bei den Reformen würdigt. Etwa die Entwicklung in der Außenhandelsbilanz oder bei den Lohnstückkosten. Entsprechend fielen die heutigen Schlagzeilen der griechischen Presse aus. "Merkel-Besuch ein Zeichen der Hoffnung", schrieb "Ekathimerini". Und das führende Blatt "Ta Nea" titelte: "Sie kam, sie sah, sie versprach." Und weiter: "Mit ihrem Besuch hat Angela Merkel die zweieinhalb Jahre andauernde Isolation Griechenlands beendet." "Ethnos", sonst vor allem für plumpe Hitler-Karikaturen bekannt, säuselte: "Merkels Visite bestätigt das positive Klima in den deutsch-griechischen Beziehungen." Das mag etwas übertrieben klingen. Doch es belegt, dass Angela Merkel im Dialog mit Athen ein wichtiger Neuanfang gelungen ist.
Blanker Hass sei Angela Merkel bei ihrer Athen-Visite entgegengeschlagen, hieß es. Doch am Tag danach zeigt sich: Die Kanzlerin traf wohl den richtigen Ton. Die griechische Presse gibt sich moderat.
[ "Angela Merkel", "Athen", "Hass", "Videobox", "Deutschlandfahne", "Griechenland" ]
Politik
2012-10-10T13:23:52+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/athen-am-tag-nach-der-visite-merkel-erntet-freundliche-worte-statt-hass-3765456.html
Slowakisches Militärflugzeug abgestürzt
Dem Sprecher der ungarischen Polizei zufolge hat nur ein Mensch das Unglück überlebt. Nach seinen Worten waren 45 Menschen an Bord. Die slowakische Regierung sprach von 43 Insassen. Bis zum Freitagmorgen wurden 18 Leichen geborgen. Die Maschine war nach ungarischen Angaben aus bisher ungeklärter Ursache kurz vor 20.00 Uhr gegen einen 700 Meter hohen Berg nahe der ungarisch-slowakischen Grenze geprallt. Es handelte sich um unbewohntes Gebiet. Die Bergungsarbeiten in dem schwer zugänglichen Waldgebiet, das zur nordostungarischen Gemeinde Hejce gehört, wurden am Freitagmorgen fortgesetzt. Daran beteiligt sind sowohl ungarische als auch slowakische Einsatzkräfte. Die Antonow An-24 war mit slowakischen Soldaten der Nato-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR auf dem Weg von der Kosovo-Hauptstadt Pristina nach Kosice in der Ostslowakei. Im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet schlug die Maschine am Boden auf und brannte aus, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI meldete. Augenzeugen berichteten von Trümmern, die im Umkreis von 200 bis 300 Metern verstreut lagen. Eine Frau hatte dem slowakischen Nachrichten-TV-Sender TA3 berichtet, ihr Mann habe sie unmittelbar nach dem Absturz gegen 19.30 Uhr per Mobiltelefon angerufen. Dabei habe er ihr von dem Absturz berichtet und gesagt, er selbst sei am Leben. Der Passagier, der den Absturz überlebt hatte, wurde nach ungarischen Angaben sofort nach seiner Rettung in das Krankenhaus von Kosice gebracht. DPA
Beim Absturz einer slowakischen Militärmaschine vom Typ Antonow An 24 sind in Ungarn fast alle der mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Nur ein Insasse hat überlebt. Die Ursache des Absturzes ist noch unklar.
[ "Militärflugzeug", "Unglück", "Polizei" ]
Panorama
2006-01-20T08:12:34+01:00
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/ungarn-slowakisches-militaerflugzeug-abgestuerzt-3503050.html
Sonnen an der Croisette Südafrikas
"Just juice to make you loose", "Coke to make you float" - die lustigen Reime des schwarzen Getränkeverkäufers, der die zentnerschwere Kühltasche über den Strand von Camps Bay wuchtet, zaubern ein kurzes Lächeln auf das Gesicht der coolen Blondine mit den Model-Maßen. Dann schaut sie durch die riesigen Gläser ihrer Sonnenbrille wieder gelangweilt in eine Modezeitschrift. Über Kapstadts Kult-Strand liegt bleiern die mittägliche Siesta. Camps Bay, eingebettet zwischen der bis zu 500 Meter hohen Bergkette "Twelve Apostles" und dem Atlantik, wirkt wie ein Stück Riviera, das sich durch eine Laune der Natur an Afrikas Südspitze verirrt hat. Womit ist diese Bucht nicht schon verglichen worden: Côte d'Azur, Miami Beach. Doch solche Vergleiche sind nicht schmeichelhaft - für Camps Bay. Denn die Bucht ist ein echtes Unikat. Welche Millionenstadt kann schon auf weiße Sandstrände im Stadtgebiet verweisen, die obendrein ziemlich sauber sind? Wer in Camps Bay am Strand liegt, möchte posen, cool sein, flirten. Eines aber eher nicht: baden. Denn das prickelnde Atlantikwasser wird hier selten wärmer als 16 Grad. Und so sind es zumeist Deutsche oder Skandinavier - gestählt durch Nord- oder Ostseeerfahrungen - die sich unverzagt in die Fluten stürzen. Zu Zeiten der Rassentrennung, da war die dominierende Hautfarbe am Strand weiß. Für schwarze und farbige Kapstädter waren die Strände von Camps Bay gesperrt, ausgenommen zwei felsige Abschnitte. Ganz verziehen haben das die Kapstädter Camps Bay nie. Als vor Jahren in einer als "Schlacht der Strände" bezeichneten Umfrage der "Sunday Times" ausgerechnet Camps Bay gewann, haben sich nur wenige gefreut. Denn ein wenig geht es dem Edelstrand wie dem Café Kranzler in Berlin: Touristen lieben es, Einheimische bevorzugen weniger bekannte Plätze. Betuchte Europäer haben sich in Kapstadts schönste Immobilien mit Meerblick eingekauft. Es gab Zeiten, da waren die Preise so niedrig, da gönnten sich Briten oder Deutsche ein Haus in Kapstadt als Urlaubssouvenir, bezahlt mit der Kreditkarte. Das ist lange her. Kapstadts Edellagen hatten während des weltweiten Immobilienbooms bis 2008 eine jährliche Wertsteigerung von rund 30 Prozent, sind somit längst auf europäischem Preisniveau. Inzwischen hat die "Mother City" auch eine große Zahl Bewohner deutscher Herkunft. Etwa 30.000 Deutsche, so schätzt das deutsche Generalkonsulat, leben dauerhaft am Fuße des Tafelbergs. Hinzu kommen etwa 100.000 Bundesbürger, die an Afrikas Südspitze ihren Zweitwohnsitz haben. Von einer "Mallorcisierung" wird bereits gesprochen. Ähnlich wie auf der Baleareninsel - dort leben 60.000 Deutsche - ist Deutsch auf Kapstadts Straßen allgegenwärtig. Wer Kapstadts Edellagen besucht hat das Gefühl, dass Afrika sehr weit weg ist. Als würde das Sandsteingebirge Camps Bay vor allem schützen, was allzu "afrikanisch" ist - eine Illusion, die mit der Wirklichkeit im neuen Südafrika nicht viel zu tun hat. Es ist Nachmittag in Camps Bay. Ein Bus des städtischen Transportunternehmens "Golden Arrow" hält an der Victoria Road direkt am Strand. 50 schwarze Schüler springen heraus, rennen, kugeln lärmend über den weißen Sand. Die Kids kommen aus dem Kinderhaus Baphumelele des Townships Khayelitsha, der größten Armensiedlung am Kap der Guten Hoffnung. Das Meer, das sie so in Ekstase versetzt, sehen sie vermutlich nicht allzu oft. Und das ist schon eine Kunst, wenn man in einer Stadt lebt, die gleich an drei Seiten von Wasser umspült wird. Die nachmittägliche Invasion reißt den Strand aus seiner Siesta. Ein schwules Pärchen verzieht die Münder unter riesigen Sonnenbrillen zu einem milden Lächeln. Erst kurz vor dem Badelaken der beiden teilt sich die anstürmende Invasion in zwei Stränge, das Ziel der Kids ist das Meer. Endlich haben sie das Wasser erreicht. Nur noch in Shorts - "richtige" Badesachen besitzt keiner - springen die Neun- bis Zwölfjährigen kreischend in die meterhoch sich brechenden Wellen, um dann quiekend wieder zurück zu hüpfen, weil sie die Kälte des Wassers wie ein Peitschenhieb trifft. Die Blondine vom Strand hat ihr Revier geräumt - vorübergehend! Nachdem sie sich einen winzigen Minirock über die Taille gestreift, ihr Strandlaken gefaltet und die Sonnenbrille mit den Initialen D&G in die Stirn geschoben hat, wippt sie über die Victoria Road, um aus der sicheren Distanz des "Cafés Caprice" bei einem kühlen Getränk auf ruhigere Zeiten zu warten. Gleich wird es Abend, dann gehört Camps Bay wieder allein den Schönen und Reichen. Einem glühenden Feuerball gleich wird die Sonne im Meer versinken. Im Baraza, im Caprice, im Club Ignite vis-a-vis zum Strand beginnt die lange Party-Nacht mit einem Sundowner, so nennen die Südafrikaner den Drink, mit dem sie sich allabendlich von der Sonne verabschieden. Das garantiert, dass sie auch am nächsten Tag wieder scheint.
Die Touristen und die hier lebenden Ausländer - lieben die Côte d'Azur Südafrikas. Afrika ist gefühlt sehr weit weg.
[ "Afrika", "Kapstadt", "Côte d'Azur", "Südafrika", "Coca Cola", "Atlantik", "Miami Beach" ]
Reise
https://www.stern.de/reise/fernreisen/ratgeber-suedafrika/camps-bay-in-kapstadt-sonnen-an-der-croisette-suedafrikas-3095352.html
Putins Rocker wollen Berlin aufmischen
Das Verhältnis von EU-Europa und Russland hat enorm gelitten. Am sichtbarsten wird das an symbolischen Tagen wie dem 9. Mai dem Tag "des Sieges über den Faschismus" - so die Moskauer Sprachregelung. Kanzlerin Merkel mag nicht an Putins Siegesparade auf dem Roten Platz teilnehmen, dafür kommen Russlands Rocker zu ihr nach Berlin. Der Motorradclub Nachtwölfe hat eine große Fahrt auf den Spuren der Roten Armee angekündigt, die am 9. Mai in Berlin enden soll. Im Jahr 2013 gab es so eine Sause schon einmal, damals hat sich nur niemand dafür interessiert. Die Rocker waren keine Veteranen der Roten Armee, die man hätte ehren müssen, und Motorrad Clubs sind berüchtigt dafür, jeden Anlass für eine Ausfahrt zu nutzen. So what. Diese Gleichgültigkeit ist vorbei, denn die Nachtwölfe sind eingefleischte Zweirad-Putinisten. Der Führer der Gruppe Alexander Saldostanow, genannt Chirurg, gilt als persönlicher Freund Putins. Und der lässt sich regelmäßig bei den Nachtwölfen - "meine Brüder" - blicken. Wobei man sagen muss, dass Putin barbusig auf dem Pferd in der Taiga eine bessere Figur abgibt als auf dem Motorrad. Für Länder wie Polen ist die Fahrt offenbar eine Provokation. Die polnische Regierungschefin Ewa Kopacz hat die geplante "Siegesfahrt" jedenfalls so genannt. Sollten die russischen Motorradfahrer in irgendeiner Weise die Sicherheit gefährden oder Polen beleidigen, gebe es Gesetze, drohte Kopacz. Leitwolf Saldostanow setzte auf den groben Klotz aus Warschau einen entsprechenden Keil. "Man darf natürlich nicht vergessen, dass es Polen gab, die mit der Roten Armee bis nach Berlin gekämpft hatten. Aber es gab auch Polen, die Polizisten oder Aufseher in jüdischen Ghettos waren. Vielleicht gefällt ihren Nachkommen die Idee unserer Tour nicht", teilte der Chirurg in Moskau mit. Tatsächlich lassen sich die Nachtwölfe in Punkt Patriotismus von niemand überbieten, was in Moskau nicht leicht ist. Echte Politiker halten sich bei ihren Aktionen zurück, die Rocker zelebrieren die krude Ideologie einer Vision von Eurasien ganz offen. Den wilden Mix von Versatzstücken aus Zarentum, orthodoxen Glauben, Stalinismus, UDSSR-Kult und natürlich Wladimir Putin aufgebrüht mit martialischen Hardrock konnte man bei der Feier des Clubs zum 70. Jahrestag des Siegs bei Stalingrad bewundern. Untermalt von Schlachtenlärm beschwor Chirurg allen Ernstes das "heilige" Stalingrad: "Stalingrad ist für die Menschheit genauso heilig wie Jerusalem, Mekka und Bethlehem." Ein atemraubender Spagat der Ideologien, der in Russland aber gut ankommt: 200.000 verfolgten die Show vor Ort, zugleich wurde das Spekatkel live im TV übertragen. Und geboten wurde eine Show, die auch Rammstein alle Ehre gemacht hätte: Lebensgroße Modelle deutscher Bomber dröhnten über die Bühne. auf der sich ein Tiger-Panzer aus den Flammen schälte, bevor die Rote Armee mit Sturmangriff und T34 die Oberhand gewann. Auf der Krim folgte eine ähnliche Veranstaltung im kleineren Maßstab, dass trug Oberwolf Saldostanow einen Platz auf der Sanktionsliste der USA ein. In Donezk waren die Wölfe natürlich auch aktiv. Offiziell mit einem Hilfskonvoi, darüber hinaus, kämpfen einzelne Mitglieder des 5000-Mann-Vereins auf Seiten der Aufständischen. Auch an der Heimatfront kämpft der Club für das patriotische Russland. Der Chirurg hat den russischen "Anti-Maidan" mit begründet. Ende Februar organisierte diese Bewegung eine Demonstration von Zehntausenden von Putin-Anhängern in Moskau. Gedacht als Gegenpol zu den Maidanfeierlichkeiten in Kiew. Aus Sicht der Organisatoren sicher ein voller Erfolg, gegenüber der Moskauer Parade mit einem Meer von Georgs-Fahnen wirkte die Veranstaltung in Kiew recht übersichtlich. Nachtrag: Offenbar gibt es viel Aufregung um wenige Biker. Inzwischen gibt es erste Hinwiese auf die tatsächliche Größe der Gruppe. Ein Sprecher des Museums Auschwitz-Birkenau, Bartosz Bartyzel, bestätigte, dass eine Gruppe russischer Motorradfahrer für den 29. April 30 Eintritte und eine Führung gebucht habe. Es scheint sich also nicht um Tausende zu handeln. In Deutschland bräuchten 30 Biker außer dem Visa überhaupt keine weiteren Genehmigungen für ihre Fahrten.
Die Rocker der Nachtwölfe wollen auf den Spuren der Roten Armee nach Berlin donnern, um dort die Niederlage der Faschisten gebührend zu feiern. Politiker in Polen sind entsetzt.
[ "Berlin", "Wladimir Putin", "Nachtwolf", "Russland", "Moskau", "Stalingrad", "Ewa Kopacz", "EU", "Angela Merkel" ]
Auto
2015-04-15T20:50:17+02:00
https://www.stern.de//auto/news/putins-biker--die-nachtwoelfe-wollen-in-berlin-den-sieg-feiern-6209092.html
In Indonesien müssen sich Maskenverweigerer in einen Sarg legen
Bizarre Corona-Strafe in Indonesien: In der Hauptstadt Jakarta werden Maskenverweigerer neuerdings zum Probeliegen in einem Sarg gebeten. Bürger, die man ohne Mund-Nasen-Bedeckung erwischt hat, können Berichten zufolge wählen, ob sie gemeinnützige Arbeit verrichten, eine Geldstrafe zahlen oder sich eine Minute in einen Sarg legen wollen. Den Behörden in Jakarta zufolge sollen Maskenverweigerer dadurch auf die möglicherweise tödlichen Konsequenzen ihres Handelns hingewiesen werden. "Denk darüber nach, was passiert, wenn du Covid-19 bekommst", sagte ein Beamter zu einem der Maskenverweigerer im offenen Sarg. Ein Video der Szene wurde am Donnerstag auf Youtube verbreitet. Abdul Syukur war einer von denen, die sich in die blumengeschmückte Holzkiste legen mussten. Der Nachrichtenseite "Tribun News" sagte er, er habe nicht genug Geld gehabt, um die Strafe in Höhe von rund 14 Euro zu zahlen. Indonesien war bereits in den vergangenen Monaten durch kuriose Bestrafungen in die Schlagzeilen gekommen: So müssen ohne Maske ertappte Bürger unter anderem auch an Ort und Stelle Liegestütze machen. Der Inselstaat mit 265 Millionen Einwohnern ist eines der am heftigsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Südostasien. Bislang wurden rund 180.000 Fälle bestätigt, mehr als 7700 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Nur die Philippinen haben in der Region höhere Infektionszahlen.
DPA
Wer in Indonesien keine Maske trägt, auf den wartet ein Bußgeld – oder eine ungewöhnliche Strafe. Als Ermahnung müssen sich Maskenverweigerer eine Minute lang in einen Sarg legen.
[ "Indonesien", "Coronavirus", "Probeliege", "Jakarta" ]
Gesundheit
2020-09-04T22:23:00+02:00
https://www.stern.de/gesundheit/in-indonesien-muessen-sich-maskenverweigerer-in-einen-sarg-legen-9403544.html
US-Senator McCain unterstellt Russland Angriffe auf CIA-unterstützte Gruppen
Russische Kampfflugzeuge haben nach Angaben von US-Senator John McCain von der CIA unterstützte Gruppen in Syrien bombardiert. Die ersten Angriffe hätten sich gegen Individuen und Gruppen gerichtet, die von dem US-Auslandsgeheimdienst finanziert und ausgebildet worden seien, sagte McCain am Donnerstag dem Sender CNN. Dies zeige, dass Russlands wahre Priorität darin bestehe, den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu unterstützen. Von den USA unterstützte Rebellen in Syrien gaben ebenfalls an, dass sie Ziel von russischen Angriffen geworden seien. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, könnte dies die Beziehungen zwischen Moskau und Washington weiter belasten. Unterdessen wies nach dem russischen Außenminister Sergej Lawrow auch Russlands Staatschef Wladimir Putin Angaben zurück, wonach bei den russischen Luftangriffen in Syrien Zivilisten getötet worden seien. Es handele sich um einen "Informationskrieg", nichtsdestotrotz werde Moskau den Berichten nachgehen, erklärte Putin. Russland hatte am Mittwoch erstmals Luftangriffe in Syrien geflogen. Die USA hatten zuvor stets davor gewarnt, dass es ohne Absprachen Zusammenstöße zwischen russischen und Flugzeugen der US-geführten Koalition geben könnte, die Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz  Islamischer Staat (IS) fliegt. Westliche Regierungen und die syrische Opposition bezweifeln, dass die russischen Angriffe auf IS-Stellungen zielen. Vor Beginn seiner Luftangriffe hatte Russland seine Militärpräsenz in Syrien deutlich verstärkt. Am Donnerstag teilte das Außenministerium in Moskau mit, es seien mehr als 50 Militärflugzeuge und -hubschrauber sowie Marineinfanteristen, Fallschirmjäger und Spezialeinsatzkräfte nach Syrien verlegt worden. Diese seien für den Kampf gegen den IS in Syrien vorgesehen, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur Interfax.
Die Weltgemeinschaft brauchte lange, bis sie sich zu einer militärischen Intervention im syrischen Bürgerkrieg durchringen konnte. Nun bezichtigt McCain Russland, mit dem Einsatz insgeheim Machthaber Assad stützen zu wollen.
[ "Russland", "Syrien", "CIA", "Bürgerkrieg", "Baschar al-Assad", "Moskau", "Wladimir Putin", "USA", "Weltgemeinschaft", "John McCain", "CNN" ]
Politik
2015-10-01T17:44:17+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/us-senator-mccain-unterstellt-russland-angriffe-auf-cia-unterstuetzte-gruppen-6479972.html
Kerber verpasst Finalsieg gegen Serena Williams
Angelique Kerber muss weiterhin auf den ersten Turniersieg des Jahres warten. Trotz einer klaren 5:1-Führung im ersten Durchgang und zwei Satzbällen verlor die Kieler Tennisspielerin das Endspiel des WTA-Hartplatz-Events von Stanford/Kalifornien gegen Serena Williams mit 6:7 (1:7), 3:6. Während sich die Weltranglisten-Erste aus den USA über ihren vierten Turniersieg des Jahres sowie ihren dritten Triumph bei der 710.000- Dollar-Veranstaltung in Stanford freuen konnte, verließ Kerber zum vierten Mal in 2014 den Court als Final-Verliererin. "Serena, Du hast heute gezeigt, dass Du derzeit die beste Spielerin der Welt bist", lobte die Weltranglisten-Achte die Siegerin. Trotz ihrer fünften Niederlage gegen Williams im sechsten Duell zog Deutschlands Nummer eins ein positives Fazit. "Ich hatte eine großartige Woche hier, großartige Matches. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder", sagte Kerber. Tags zuvor hatte sie sich noch durch einen Drei-Satz-Sieg in 2:39 Stunden gegen die Amerikanerin Varvara Lepchenko ins Endspiel gekämpft und dabei einen Matchball abgewehrt. Williams hatte mit ihrer Semifinal-Gegnerin, Andrea Petkovic, beim 7:5, 6:0-Erfolg weitaus weniger Mühe und musste gegen Kerber auch nur im ersten Durchgang einige bange Momente überstehen. "Es war nicht einfach, Angelique hat so gut gespielt und schon lag ich schnell 1:5 hinten", meinte Williams. Nachdem sie beim Stand von 2:5, 15:40 zwei Satzbälle abwehrte, klappte bei ihr fast alles, während Kerber einmal mehr viele leichte Fehler unterliefen und sie zunehmend mit sich selbst haderte. Zunächst konnte Kerber bei eigenem Aufschlag noch drei Matchbälle abwehren. Nach 80 Minuten nutzte Williams dann jedoch ihre vierte Chance zum Sieg.
DPA
Sie hatte schon mit 5:1 geführt, doch dann verlor Angelique Kerber die Nerven. Die deutsche Tennisspielerin musste sich im Finale von Stanford der US-Amerikanerin Serena Williams geschlagen geben.
[ "Angelique Kerber", "Serena Williams", "Finalsieg", "Endspiel", "Stanford", "Turniersieg", "Kalifornien", "USA" ]
Sport
2014-08-04T08:12:48+02:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/wta-turnier-in-stanford-kerber-verpasst-finalsieg-gegen-serena-williams-3956958.html
Wo Sie Jan Frodeno und Co. live beim Leiden zusehen können
3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und zu guter Letzt noch ein Marathon: Beim legendären Ironman Hawaii kämpfen an diesem Samstag wieder die weltbesten Triathleten um den wichtigsten Titel ihrer Sportart. Mittendrin und nicht nur wegen seines Vorjahressiegs erneut der Favorit auf die WM-Krone: Jan Frodeno. Dessen Fans und die aller anderen Starter dürfen sich freuen: Das Erste und sportschau.de übertragen die Hitzeschlacht im Pazifik dieses Jahr besonders ausführlich. Am gebürtigen Kölner Frodeno, 2016 bereits zum dritten Mal am Start, dürfte indes auch in diesem Jahr kein Weg vorbei führen. Zu dominant präsentierte sich der Triathlon-Olympiasieger von 2008 in der laufenden Saison: Etwa im fränkischen Roth, wo er mit 7:35:39 Stunden eine neue Weltbestzeit aufstellte. So gilt er bei Experten als heißer Kandidat für einen erneuten Triumph. Der sprichwörtliche "Spaziergang" wird der Auftritt für Frodeno auf der Vulkaninsel aber definitiv nicht werden. Dafür dürften allen voran die Konkurrenten aus dem heimischen Lager sorgen. Neben Sebastian Kienle (Sieger 2015) und dem Vorjahreszweiten Andreas Raelert dürfen sich auch Andreas Böcherer sowie Boris Stein berechtigte Hoffnungen auf eine Top-Platzierung machen. Die deutsche Dominanz verhindern wollen die knapp 50 weiteren Profimänner aus den anderen Nationen. Fest steht: Nicht nur diesen, auch den weiblichen Berufstriathleten, darunter in Julia Gajer eine Podiumskandidatin aus Deutschland, sowie gut 2000 Amateursportlern aus rund 50 Nationen steht auf Hawaii eine wahre Tortur in sengender Hitze bevor. Daheimgebliebene können das Rennen am Samstag, 8. Oktober, zunächst live im Ersten verfolgen. Ab 18.45 Uhr berichtet der öffentlich-rechtliche Sender bis 19.50 Uhr live vom Schwimmstart in der Bucht von Kailua-Kona. Anschließend können Fans dem Ausdauerspektakel weiter im Livestream auf sportschau.de beiwohnen, ehe das Erste am frühen Sonntagmorgen ab 1.15 Uhr wieder live von den finalen Marathonkilometern überträgt.
Die Distanzen sind brutal, das Wetter extrem: Beim Ironman Hawaii geht es am Samstag für die weltbesten Triathleten um den WM-Titel. In Jan Frodeno stellt Deutschland erneut den Topfavoriten. Nicht nur dessen Fans dürfen sich auf eine ausführliche Berichterstattung freuen.
[ "Ironman Hawaii", "Jan Frodeno", "Hawaii", "ARD", "Sportschau", "Pazifik", "Radfahren", "Deutschland", "Sebastian Kienle" ]
Sport
2016-10-08T10:00:00+02:00
https://www.stern.de//sport/sportwelt/ironman-hawaii-2016-im-tv--hier-koennen-sie-jan-frodeno-und-co--live-verfolgen-7089104.html
Lucke kam, sah und klagte
Ganz zum Schluss lächelt Bernd Lucke nochmal. Er lade ein, am 26. Mai, dem Montag nach der Europawahl, wieder in die Bundespressekonferenz zu kommen. Er wolle dann jene Männer und Frauen vorstellen, die für die "Alternative für Deutschland" (AfD) nach Brüssel gehen. Die neuen Abgeordneten, die dann im Europaparlament sitzen und vom Geld europäischer Steuerzahler leben werden. Ein bizarrer Gedanke. Der Raum für das Schaulaufen ist bereits gebucht, Sorgen um einen Wahlerfolg muss sich Lucke nicht machen. Die Wahlhürden sind weggefallen; im aktuellen stern-RTL-Wahltrend steht die AfD bei 6 Prozent - deutlich vor der FDP, was Lucke genüsslich zelebriert. Seine Partei habe im Gegensatz zur FDP keine schlaflosen Nächte gehabt, selbst als die 3-Prozent-Hürde noch existierte, sagt er. So zahlt der AfD-Professor zurück, was ihm Liberale zuletzt an Schmähungen reingereicht haben. FDP-Kandidat Michael Theurer hatte Lucke einen "verkappten Salonfaschisten" genannt, was Lucke so erbost, dass er einen Beschwerdebrief an Parteichef Christian Lindner geschrieben hat. Das Schreiben endet mit der Aufforderung, Lindner solle Theurer dazu bewegen, seine Kandidatur zurückziehen. Drunter geht's nicht. Wer einen Lucke beleidigt, muss nachhause gehen. Ist klar. Eine Antwort habe er auf seinen Brief noch nicht bekommen, sagt Lucke. Überhaupt: diese Angriffe, diese Verdächtigungen, diese Attacken. Lucke ist gekommen, um sich zu beschweren. "Bundesweit ist 30 bis 40 Prozent unseres Plakatmaterials vernichtet worden", klagt der Parteichef. "In Teilen des Landes, vor allem in Universitätsstädten, liegt der Verlust bei 100 Prozent." Nach Berechnungen seines Pressesprechers hat der Vandalismus rund 360.000 Euro Schaden produziert, die Wahlkampfzentrale im Bund musste bereits Geld für die Provinz nachschießen. In einzelnen Städten, beispielsweise Bochum, trauten sich AfD-Politiker und Anhänger nicht offen auf die Straße, weil sie tätliche Angriffe befürchteten, sagt Lucke. Das sei nicht akzeptabel. Er hoffe auf ein klärendes Wort des Bundesinnenministers oder des Bundespräsidenten. Drunter geht's nicht. Ist klar. Aber auch hier steht eine Zusage aus. Lucke ist nicht alleine in die Bundespressekonferenz gekommen. Zu seiner Rechten sitzt Hans-Olaf Henkel, Ex-BDI-Chef und neue Gallionsfigur der Partei. Sein Gesicht ist etwas gerötet, so war es auch schon am Montag bei "Hart aber fair". Es sieht so aus, als sei Henkel immer ein bisschen wütend. Rechts neben Henkel ist Platz für einen weiteren Vorzeige-AfDler, den Historiker, Publizisten und Ex-CDU-Politiker Alexander Gauland. Er sagt während der gesamten Pressekonferenz kein Wort. Zur Linken hat Lucke den Unternehmensberater Gustav Greve positioniert, der zuletzt das Projekt betreute, die "Politischen Leitlinien" der AfD zu erstellen, ein Vorläufer des geplanten Parteiprogramms. Greve, rote Brille, rotes Uhrenarmband, rot-blauer AFD-Sticker und, Achtung: rot-blau gestreifte Krawatte, berichtet, dass tausende Mitglieder Vorschläge zu den Leitlinien eingereicht und die Zustimmung letztlich über 90 Prozent gelegen habe. Das Resultat ist gleichwohl inhaltlich dünn - und in weiten Teilen überraschend harmlos. Das meiste, was in den Leitlinien steht, sind politische Selbstverständlichkeiten, die auch die Parteienkonkurrenz unterschreiben könnte. Oder gibt es jemanden, der die "Gleichberechtigung der Geschlechter" nicht will? Klar: "Kriminalität […] muss bekämpft werden", die "informationelle Selbstbestimmung" ist wichtig, mehr "direkte Demokratie" wünschenswert, die Staatsverschuldung ist zu reduzieren, die Familien müssen gefördert, Umwelt und Tiere anständig behandelt werden, und so weiter und so fort. Spannend sind allein die Passagen zum Euro und Europa. Drei Szenarien sieht die AfD vor: Die wirtschaftlich schwachen Euroländer sollen aus dem Euro-Raum austreten können. Oder: Die wirtschaftlich starken Länder schließen sich zu einem Währungsraum zusammen. Wenn das nicht gelingt, soll Deutschland eigene Weg gehen. Wie das realisiert werden soll, welche Risiken es birgt, ob Europa dann komplett implodiert - die Antworten muss sich der Leser schon selbst zusammenreimen. Auch der Blick auf die Institutionen der EU ist krass. Die Verteilung der Kompetenzen zwischen Brüssel und den Nationalstaaten sei "nicht zukunftsfähig". Im AfD-Programm zur Europawahl steht, dass die Zahl der EU-Beamten halbiert und das Budget heruntergefahren werden müsse. Die Nationalstaaten sollten ein Vetorecht gegen EU-Gesetze bekommen, in zentralen Fragen müsse auch das Volk abstimmen können. Damit wäre die EU faktisch handlungsunfähig. Drei große Leitlinien sind dem Programm unterlegt. Erstens: Wrackt den Koloss EU ab. Zweitens: Haltet uns die Kostgänger aus dem Süden vom Leib. Drittens: Der Nationalstaat kann's besser. Das ist nicht die Fortentwicklung Europas. Sondern dessen Rückabwicklung. Und die "Junge Alternative" (JA) garniert dieses Programm fortlaufend mit Aktionen, die mit Ressentiments am rechten Rand spielen. Plakate gegen den Feminismus, zweideutige Parolen gegen Kriminalität ("Selbstjustiz ist die neue Polizei"), Abfälliges zur EU ("Grenzenloses Europa - ein Konjunkturprogramm für Kriminelle"). Immerhin: Lucke distanziert sich in der Bundespressekonferenz von der JA. Sie sei eigenständig und nicht von der Partei als Jugendorganisation anerkannt. Ihre Aktionen seien zum Teil "nicht Ausfluss politischer Reife", sondern Provokation und Frechheit. Andererseits: Lucke bricht auch nicht den Stab über der JA. Vermutlich kann er mit dem Doppelspiel gut leben. Hier die AfD, die er als "euroskeptisch" und "europakritisch" verstanden wissen will, keinesfalls als rechtspopulistisch oder christlich-fundamentalistisch. Dort die JA, offenbar beabsichtigt, Stimmen außerhalb dieser Definition zu sammeln. Sie hat den sozialdemokratischen Spitzenkandidaten Martin Schulz auch schon mal mit Hitler verglichen. Und damit die Debatte auf exakt das Niveau geführt, das Lucke nun in eigener Sache wortreich beklagt.
Die AfD hat noch kein offizielles Programm, aber "Leitlinien". Parteichef Lucke stellte sie vor. Und rupfte Hühnchen mit Gegnern und jungen Gefolgsleuten.
[ "Bernd Lucke", "AfD", "Europa", "Bundespressekonferenz", "FDP", "Europawahl", "Deutschland", "Brüssel", "EU", "Hans-Olaf Henkel", "Michael Theurer", "Leitlinie", "RTL", "Christian Lindner", "Bochum" ]
Politik
2014-05-14T20:08:30+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-im-wahlkampf-lucke-kam--sah-und-klagte-3185620.html
Sensations-Pole für Fisichella in Spa
Giancarlo Fisichella hat mit der ersten Pole Position für den Formel-1-Rennstall Force India den schwächelnden Titelrivalen Sebastian Vettel und Jenson Button auf der Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps gewaltig die Schau gestohlen. Der Italiener raste im entscheidenden Zeitabschnitt in 1:46,308 Minuten auf den ersten Platz. WM-Spitzenreiter Button verpasste dagegen erstmals die Top Ten, die deutsche Hoffnung Vettel konnte als Achter daraus jedoch kaum Profit schlagen. Bester Deutscher wurde auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs Nick Heidfeld im BMW-Sauber als Dritter hinter Jarno Trulli im Toyota - die überraschende Startaufstellung der Saison war perfekt. "Es ist fantastisch, ich bin so happy. Das Resultat habe ich nicht erwartet. Das ist unglaublich", sagte Fisichella, der seine insgesamt vierte Pole Position überschwänglich bejubelte. Zugleich empfahl sich der Routinier mit Nachdruck als möglicher Ersatz des erneut desaströs auftretenden Luca Badoer, der im Ferrari wie vor einer Woche Letzter wurde. "Ein großer Tag", meinte Fisichella. Der Mönchengladbacher Heidfeld freute sich vor allem auch für das ganze Team, das nach der Rückzugsankündigung von BMW vor einer ungewissen Zukunft steht. "Ein super Ergebnis", betonte der 32-Jährige, der selbst auch noch keinen Vertrag fürs kommende Jahr hat. "Es ist großartig, dass wir unsere Leistung zeigen konnten", meinte Heidfeld und sprach von einer "Belohnung" dafür, dass das Team nicht aufgegeben habe. Neben Heidfeld und Vettel schafften es auch Timo Glock (Wersau) im Toyota als Siebter und der Wiesbadener Nico Rosberg im Williams als Zehnter in die Top Ten. Fisichellas Teamkollege Adrian Sutil wurde Elfter. "Schon ein bisschen enttäuschend. Es ging eigentlich extrem gut, die elfte Position ist nicht schlecht. Giancarlo bekommt die weichen Reifen besser zum Arbeiten", meinte der Gräfelfinger. Ebenfalls vorzeitig beendet war das Ausscheidungsfahren für Weltmeister und Ungarn-Sieger Lewis Hamilton, der nur Rang zwölf belegte. "Das mussten wir erwarten", befand der Brite. "Wir wussten, wir haben nicht so ein gutes Aeropaket wie die anderen." Dass Button erstmals in dieser Saison nicht das sogenannte Q3 erreichte, hätte Vettel eigentlich einen weiteren Schub geben sollen. In der WM-Wertung muss der Heppenheimer mit insgesamt 47 Zählern immerhin einen 25-Punkte-Rückstand aufholen. Doch die vierte Startreihe dürfte zu wenig sein. Zumal es auch für seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber nach einem Motorwechsel am Mittag nicht lief wie geschmiert: Platz 9. Der Australier (51,5) liegt vor dem zwölften von 17 Saisonrennen an diesem Sonntag 4,5 Punkte vor Vettel. Valencia-Sieger Rubens Barrichello, der Gesamtzweiter ist, wurde Qualifikations-Vierter mit dem zweiten Brawn-Mercedes. Der Brasilianer (54 Punkte) könnte Vettel damit im Klassement weiter enteilen.
DPA
Überraschender Ausgang des Formel-1-Qualifyings in Spa: Giancarlo Fisichella nimmt zum vierten Mal in seiner Karriere die Pole Position ein. Weniger glücklich war hingegen der Deutsche Sebastian Vettel.
[ "Giancarlo Fisichella", "Sebastian Vettel", "Nick Heidfeld", "Jenson Button", "Spa", "Toyota Motor", "Spa-Francorchamp", "BMW", "Jarno Trulli" ]
Sport
2009-08-29T15:54:46+02:00
https://www.stern.de/sport/formel1/formel-1-qualifying-sensations-pole-fuer-fisichella-in-spa-3531412.html
Attentäter hatte wohl rassistische Gesinnung
Nach dem Blutbad in einem Sikh-Tempel in den USA verstärken sich die Spekulationen über rassistische Motive des 40-jährigen Todesschützen. Nach Medienberichten vom Montag (Ortszeit) gibt es Hinweise darauf, dass der als Täter identifizierte Wade Page Verbindungen zur rechten Szene hatte. Der Sender CNN veröffentlichte am Montagabend ein Facebook-Foto, das den Schützen vor einem Hakenkreuz-Banner zeigt. Die Polizei bestätigte zunächst lediglich, dass Page früher Soldat war und dann 1998 - offenbar nach einer Reihe von Verstößen - entlassen wurde. Er hatte am Sonntag in dem Tempel in Oak Creek (Bundesstaat Wisconsin) sechs Menschen getötet, bevor ihn dann ein Polizist erschoss. US-Präsident Barack Obama rief die Amerikaner dazu auf, in sich zu gehen und nach Möglichkeiten zur Gewalteindämmung im Land zu suchen. Er selbst wolle Vertreter der Strafverfolgungsbehörden, Gemeinde- und religiöse Führer sowie Politiker auf allen Ebenen zusammenbringen, "um zu sehen, wie wir weitere Fortschritte machen können", sagte Obama am Montag im Weißen Haus. "Schreckliche, tragische Vorfälle" wie jetzt im US-Staat Wisconsin ereigneten sich zu häufig, um nicht nach zusätzlichen Wegen zur Verringerung von Gewalt zu suchen. Nach Medienberichten war Page Mitglied einer Neonazi-Punk-Band. Die "New York Times" zitierte zudem Vertreter der Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center mit den Worten, man habe Page schon seit rund zehn Jahren wegen Verbindungen zur rassistischen Szene im Auge gehabt. Die Behörden gehen aber davon aus, dass der Schütze allein handelte, wie der örtliche Polizeichef John Edwards sagte. Die Polizei hatte am Montag nach einem Mann gesucht, der sich nach dem Massaker in der Nähe des Tempels aufgehalten und anscheinend Videoaufnahmen von Sikh-Angehörigen gemacht hatte. Laut Medienberichten wurde der Mann aber mittlerweile gefunden und keine Verbindung irgendeiner Art zu der Bluttat festgestellt. Spekulationen gehen hauptsächlich dahin, dass Page möglicherweise die Terroranschläge vom 11. September 2011 rächen wollte und die Sikhs fälschlicherweise für Muslime hielt. Drei bei der Attacke Verletzte befanden sich nach Angaben von Edwards auch am Montag in "kritischem Zustand". Zu ihnen zählt ein Polizist, auf den der Schütze aus nächster Nähe acht bis neun Mal gefeuert hatte. Unterdessen ist am Montag im US-Staat Missouri eine Moschee möglicherweise durch einen Brandanschlag in Schutt und Asche gelegt worden, wie der Sender NBC berichtete. Demnach hatte bereits am 4. Juli ein Unbekannter an dem Gebäude ein Feuer gelegt, damals war aber nur geringer Schaden entstanden.
DPA
Tröpfchenweise wird immer mehr über den 40-jährigen Todesschützen von Wisconsin bekannt. Hinweise verstärken sich, dass er Verbindungen zur rechten Szene hatte.
[ "Wisconsin", "Barack Obama", "Polizei", "Videobox", "USA", "CNN", "Facebook", "John Edwards" ]
Panorama
2012-08-07T07:23:18+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/anschlag-auf-sikh-tempel-in-wisconsin-attentaeter-hatte-wohl-rassistische-gesinnung-3964682.html
Bücher und Filme für graue Wintertage
Kalt und grau sind die Wintertage in Deutschland - das kann aufs Gemüt schlagen. Wer aktuell nicht verreisen kann oder möchte, dem stehen andere Methoden zur Verfügung, um gegen den Winterblues anzukämpfen. Denn es gibt genug Filme oder Bücher, die uns in ferne Länder entführen. Bei diesen Geschichten ist die schlechte Laune garantiert schnell verflogen. Im Buch "Eat Pray Love" kommen Romantiker und Weltenbummler gleichermaßen auf ihre Kosten. In dem gefeierten Roman von Elizabeth Gilbert (53) lässt eine Frau die Enge von New York hinter sich, um nach einer Scheidung durch die Welt zu reisen. Erst geht es nach Rom, danach nach Indien und abschließend auf die indonesische Insel Bali. Wer keine Lust auf Lesen hat, der kann sich den Film mit Julia Roberts (55) in der Hauptrolle zu Gemüte führen. Weniger Realität, dafür jede Menge Fantasie gibt es in J. R. R. Tolkiens (1892-1973) "Der Herr der Ringe". Der Roman gehört zu den erfolgreichsten des 20. Jahrhunderts und nimmt den Leser mit in eine unbekannte Welt - voller Elben, Zwerge und anderer Wesen. Es dreht sich alles um einen Ring, der vernichtet werden muss, um den dunklen Herrscher Sauron zu besiegen. Vier Hobbits ziehen mit ihren Gefährten los, um die Aufgabe zu erfüllen. Der Roman wurde ebenfalls verfilmt, die Trilogie von Peter Jackson (61) konnte 17 Oscars abstauben - und ist bis heute ein gefeiertes Meisterwerk. Zuletzt erschien im September 2022 die erste Staffel der Amazon-Serie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht", die zeitlich vor der Filmtrilogie spielt. Ein Klassiker der Krimi-Literatur: Schriftstellerin Donna Leon (80) hat mit ihrem Commissario Guido Brunetti eine Figur erschaffen, die die Leser ins wunderschöne Venedig mitnimmt. In ihren Romanen greift sie gesellschaftliche Themen auf - ob Bestechung, Umweltskandale oder sexuellen Missbrauch. Sie beschreibt die Kanalstadt so genau, dass man sich sofort dorthin versetzt fühlt. Zudem ist die venezianische Küche regelmäßig Thema, ein Genuss für Foodies. Mittlerweile gibt es 31 Fälle mit Brunetti. Von 2000 bis 2019 lief die Kriminalfilmreihe "Donna Leon", die lose auf den Romanen basiert, im Ersten. Im vierten Roman von Autor Tommy Jaud (52) begibt sich eine neunköpfige Reisegruppe auf einen Trip durch Namibia. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Matze Klein erzählt, der mit seinen Gefährten nur wenig anfangen kann. Das humorvolle Buch sorgt garantiert für Lacher - und führt durch die afrikanische Landschaft und Tierwelt. 2010 schaffte es der Roman auf Platz eins der Bestsellerlisten, unter anderem vom "Spiegel".
SpotOnNews
Die dunklen Wintermonate können aufs Gemüt schlagen. Um ein wenig gegen den Winterblues anzukämpfen, eignen sich Bücher und Filme.
[ "Wintertag", "Winterblues", "Wintermonat", "Der Herr der Ringe", "Eat Pray Love", "Deutschland", "Liebe", "Rom", "Frau", "New York", "Indien", "Bali", "Donna Leon", "Julia Roberts" ]
Kultur
2023-01-10T20:56:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/wegtraeumen-an-andere-orte--buecher-und-filme-fuer-graue-wintertage-33087114.html
Das Tulpenparadies in den Niederlanden
Er ist das Mekka aller Blumenliebhaber: Der Keukenhof im niederländischen Lisse lockt Jahr für Jahr unzählige Besucher auf seine bunten Anlagen. Narzissen, Hyazinthen, Kaiserkronen und natürlich Tulpen heißen den Frühling und Garten-Fans willkommen. 2021 blieb der Park wegen der Corona-Pandemie leider geschlossen. Für dieses Jahr haben die Verantwortlichen eine Blüteperiode von acht Wochen versprochen. Dafür wurden bereits vor Monaten sieben Millionen Blumenzwiebeln eingegraben. Der Name Keukenhof bedeutet Küchengarten, denn im 15. Jahrhundert wurden auf dem Landgut Kräuter für die Schlossküche angebaut. Aus dem Kräutergärtchen sollte über die Jahre ein großer Landschaftsgarten werden, auf dem Mitte des 20. Jahrhunderts Blumenzwiebelzüchter ihre Erzeugnisse präsentieren konnten. Heute ist die Anlage für die Öffentlichkeit zugänglich. Etwa 100 Hoflieferanten sorgen dafür, dass aus dem sandigen und kalkhaltigen Boden alljährlich ein buntes Blumenmeer entsteht. Hauptattraktion sind natürlich die gesprenkelten, getupften oder unifarbenen Tulpen, für deren Vielfalt die Niederlande bekannt ist. Im Oranje Nassau Pavillon zeigen niederländische Züchter ihre schönsten Blumen. Orchideen und Anthurien sind die Hauptakteure im Beatrix Pavillon. Beim Schlendern über die 32 Hektar große Anlage können sich Besucher natürlich auch Inspiration für den heimischen Garten holen. Der Park kann auch mit gemieteten Fahrrädern erkundet werden, Hunde dürfen mit - an der Leine.
SpotOnNews
In den Niederlanden öffnet der Keukenhof seine Pforten und präsentiert sich Besuchern im bunt getupften Blumenkleid - ein Rundgang.
[ "Niederlande", "Blumenkleid", "Rundgang", "Mekka", "Coronavirus" ]
Kultur
2022-03-22T14:44:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/keukenhof--das-tulpenparadies-in-den-niederlanden-31722034.html
Spekulationen um Alexej Nawalnys Gesundheitszustand: Wann äußern sich die Ärzte?
Nach dem Transport des möglicherweise vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny nach Berlin könnten an diesem Montag weitere Details zu seinem Gesundheitszustand bekannt werden. Nawalny wurde am Wochenende von deutschen Ärzten in der Berliner Universitätsklinik Charité umfassend untersucht. Mit Informationen sei frühestens am Montag zu rechnen, hieß es. Die behandelnden Ärzte wollen sich erst nach Abschluss der Untersuchungen und Rücksprache mit der Familie äußern. Auch Nawalnys Mitarbeiter wollen Auskunft geben. Wann genau, war zunächst unklar. Der Filmproduzent Jaka Bizilj, der den Flug nach Berlin organisiert hatte, geht davon aus, dass Nawalny überleben wird. Im Politik-Talk "Die richtigen Fragen" auf "Bild live" sagte Bizilj am Sonntagabend: "Aus meiner Sicht ist die entscheidende Frage, ob er das unbeschadet übersteht und seine Rolle weiter einnehmen kann." In diesem Fall sei Nawalny aber sicherlich mindestens ein, zwei Monate politisch außer Gefecht gesetzt. Die Sprecherin des Kremlgegners, Kira Jarmysch, zeigte sich erstaunt über diese Mitteilung. Niemand habe im Moment Zugang zu Informationen über den Zustand Nawalnys – schon gar nicht jemand, der nicht zur Familie gehöre. "Die Familie Alexejs hat niemanden beauftragt, der Presse etwas mitzuteilen über seine Gesundheit", schrieb sie im Nachrichtenkanal Telegram am Morgen. "Im Moment gibt es keine neuen Einzelheiten zu Alexejs Gesundheit. Wir bitten alle darum, Geduld zu bewahren und nicht auf unwahre Mitteilungen zu reagieren", meinte sie. Autorisierte Informationen könne es nur von den Ärzten oder von ihr selbst geben, betonte Jarmysch. Der 44-Jährige, einer der schärfte Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin, liegt seit Donnerstag im Koma. Er soll nach Angaben seines Umfeld vergiftet worden sein. Die russischen Ärzte sprachen lediglich von Stoffwechselproblemen. Erst nach langem Zögern wurde der Regierungskritiker am Wochenende zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Die Familie warf den russischen Behörden und Ärzten vor, mit dieser Verzögerungstaktik eine Vergiftung vertuschen zu wollen. Auch der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Dirk Wiese, forderte eine transparente Aufklärung des Falls. Nawalny steht in der Klinik in Berlin-Mitte unter dem Schutz des Bundeskriminalamts (BKA). "Der polizeiliche Schutz von Alexej Nawalny wurde zunächst durch den Bund übernommen", sagte ein Regierungssprecher Nachrichtenagentur DPA. Am Sonntag waren mehrere Einsatzkräfte vor dem Eingang der Charité. Seine Ehefrau Julia und einer seiner engsten Vertrauten durften zu Nawalny. Zuvor war der russische Oppositionelle unter starkem Polizeischutz vom Flughafen Tegel in die Klinik transportiert worden. Noch immer sind die genauen Umstände des Falls unklar. Nawalny hatte bei einer Reise in Sibirien in einem Flugzeug unter starken Schmerzen das Bewusstsein verloren. Am Wochenende wurde bekannt, dass er von Sicherheitskräften bei seiner Reise umfassend beschattet worden sein soll. Dabei soll dokumentiert worden sein, mit wem Nawalny sich getroffen, was er gegessen und wo er geschlafen hat. Sogar eine Sushi-Bestellung seiner Mitarbeiter wurde dabei angeführt. Der Oppositionelle Ilja Jaschin kündigte an, eine offizielle Anfrage an den Inlandsgeheimdienst FSB stellen zu wollen. Es sei ungeheuerlich, dass Geheimdienstmitarbeiter einen Oppositionspolitiker bespitzelten, schrieb Jaschin auf Facebook. Nawalny wollte am Donnerstag von Sibirien zurück nach Moskau fliegen. Am Flughafen in Tomsk habe er noch einen Tee getrunken, sagte Nawalnys Sprecherin. Während des Flugs habe er sich unwohl gefühlt und noch an Bord das Bewusstsein verloren. Das Flugzeug landete dann in Omsk in Sibirien, wo er zunächst versorgt wurde.
DPA
Wie geht es Kreml-Kritiker Alexej Nawalny? Ein Vertrauter geht davon aus, dass er überleben wird, eine Sprecherin Nawalnys zeigte sich von der Aussage überrascht. Äußern sich die Charité-Ärzte?
[ "Charité", "Alexej Nawalny", "Wochenende", "Berlin", "Jaka Bizilj", "Kreml", "BKA", "Kira Jarmysch", "Transport", "Flug", "Sibirien" ]
Politik
2020-08-24T09:16:00+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/alexey-nawalny--wie-geht-es-dem-kreml-kritiker-in-der-charit%C3%A9--9387128.html
Geheimdienst fasst Taliban-Anführer Mullah Salam
Der Gouverneur der nordafghanischen Stadt Kunduz, Mohammed Omar, hat in einer Pressekonferenz die Festnahme des Taliban-Kommandeurs der Provinz, Mullah Salam, bestätigt. Wie amerikanische Medien bereits zuvor gemeldet hatten, wurde der seit Jahren gesuchte Schattengouverneur der von deutschen Soldaten kontrollierten Provinz bereits letzte Woche von pakistanischen Sicherheitskräften im Norden Pakistans verhaftet. Damit ist zum ersten Mal ein hochrangiger Talibanführer aus dem Norden gefasst worden, nachdem mehrere Versuche unter Führung der Bundeswehr, darunter auch der KSK und des afghanischen Geheimdienstes in den vergangenen Jahren gescheitert waren, Salam festzusetzen. Der Mittdreißiger wird für den Selbstmordanschlag auf eine deutsche Patrouille im Mai 2007 und zahlreiche Anschläge mit Sprengfallen auf deutsche Patrouillen verantwortlich gemacht und wurde von den USA auf ihrer "High Value Target"-Liste geführt. Salam ist bereits der zweite Talibanführer binnen weniger Tage, der in Pakistan verhaftet wurde, nachdem die Nr. 2 der afghanischen Taliban, Mullah Baradar, in Karachi verhaftet wurde. Diese beiden Festnahmen in kurzer Zeit deuten darauf hin, dass sich die Haltung des pakistanischen Geheimdienstes auch zu den afghanischen Taliban geändert hat - wurden die Kämpfer aus dem Nachbarland bislang geduldet und sogar gefördert, so scheint man in Islamabad nun dem immensen Druck vor allem der USA etwas nachzugeben. Eigentlich ein großer Erfolg auch für die Bundeswehr, die vor allem seit vergangenem Jahr immer mehr unter Druck der erstarkenden Taliban in Kunduz geraten sind. Dennoch scheint man dort über die neuesten Entwicklungen nicht nur glücklich zu sein, wie sich schon an den Reaktionen auf die Pressekonferenz Gouverneur Omars zeigte. Der hatte in markigen Wortgen angekündigt, nun werde es groß angelegte Militäroperationen gegen die Taliban auch im Norden geben: "Die ist ihre letzte Chance zu Atmen, bevor sie aus ihren Gegenden vertrieben werden." Das Verteidigungsministerium in Berlin wiegelte ab, so groß würden diese Operationen gar nicht. Denn was Omar anpreist, ist der US-amerikanische Aufmarsch im deutschen Einsatzbereich: 4500 US-Soldaten, mehrere Dutzend Kampfhubschrauber (die Bundeswehr hat dort keinen einzigen) werden nach Norden verlegt. Bereits jetzt sind US-Spezialeinheiten in Kooperation mit afghanischen Milizen rund um Kunduz unterwegs und informieren die Bundeswehr bestenfalls kurz vorher über ihre Operationen. Omar hatte schon vor Wochen die Bundeswehr-Präsenz in der Provinz Kundus als "wirkungslos" bezeichnet und im Interview mit dem stern zu "Luftschlägen wie dem vom 4. September jede Woche" aufgefordert: "Dann hätten wir hier Ruhe." Somit wird die Rolle der Bundeswehr im Norden zusehends unklarer. Während Omar und US-Militärs bekannt gaben, dass vor Tagen der lokale Taliban-Führer und Logistiker Kari Haziullah getötet worden sei.
Der pakistanische Geheimdienst hat den Taliban-Anführer Mullah Abdul Salam gefangen genommen. Salam wird für viele Anschläge im Norden Afghanistans verantwortlich gemacht, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr.
[ "Taliban", "Geheimdienst", "Bundeswehr", "Mohammed Omar", "Kunduz", "USA", "Pakistan", "Festnahme", "KSK" ]
Politik
2010-02-18T09:31:53+01:00
https://www.stern.de//politik/ausland/krieg-in-afghanistan-geheimdienst-fasst-taliban-anfuehrer-mullah-salam-3896786.html
Keine Lust mehr auf Gin? Diese neun Rum-Sorten sollten Sie probieren
Schaut man an deutschen Tresen entlang, sieht man Gin, soweit das Auge reicht. Doch das nächste große Ding im Glas, da sind sich viele einig, wird Rum. Das sagt etwa Bar-Legende Jim Meehan im Gespräch mit dem stern. "Wodka wurde von der Premium-Welle längst erfasst. Gin und Whiskey sind sehr populär. Cognac war schon immer angesehen. Rum ist die letzte Bastion, die noch nicht vollends im Premium-Sektor angekommen ist." Doch welche Sorten sind empfehlenswert und kosten trotzdem kein Vermögen? Meine neun ganz persönlichen Favoriten für verschiedene Drinks - einige gesüßt, andere nicht. Süß wie der Kuss einer Inselschönheit mit Aromen von gerösteter Kokosnuss: Das ist der Plantation Extra Old 20th von den Barbados-Inseln. Zunächst reift er jahrelang in Bourbonfässern, anschließend wird er in kleinere Fässer gefüllt und reift in französischen Kellern nach. Bis er ins Glas kommt, hat der Rum also eine kleine Weltreise hinter sich. Er ist gesüßt, aber deshalb auch süffig. Preis: rund 35 Euro Herkunft: Barbados Lagerzeit: 20 Jahre Geeignet für: Neulinge und Kenner Mahiki ist kein Rum im klassischen Sinn, sondern ein süßer Rum-Likör mit starker Kokosnussnote. Aber mit seinen 21 Volumenprozent ist er unglaublich mild und süffig. Schmeckt pur auf Eis am besten. Ideal für den bevorstehenden Sommer. Preis: rund 15 Euro Herkunft: Großbritannien Lagerzeit: keine Geeignet für: Neulinge Guter Rum kommt nur aus der Karibik? Von wegen! Der Zacapa Sistema Solera 23 aus der Bergregion Guatemalas ist seit Jahren sehr beliebt. Dass man diesen Rum am besten pur genießt, dürfte sich von selbst verstehen. Er eignet sich dank seines milden Charakters mit Noten von Karamell, Schokolade und Vanille auch für Einsteiger. Ein Schnäppchen ist er aber nicht gerade. Ideal für einen Old Fashioned. Preis: rund 50 Euro Herkunft: Guatemala Lagerzeit: bis zu 23 Jahre Geeignet für: Kenner Einer der interessantesten Vertreter ist der Rhum Agricole, was so viel wie "landwirtschaftlicher Rum" bedeutet. Diese Spirituose wird aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft produziert - das macht sie besonders frisch und würzig. Der Alkoholgehalt liegt - je nach Variante - bei 40 bis hin zu stolzen 55 Volumenprozent. Der Clairin Vaval liegt mit 51,1 Prozent am oberen Ende und sollte am besten als "Ti'Punch" genossen werden. Das ist ein minimalistischer Cocktail bestehend aus Zuckerrohrsirup, Limettenvierteln und Rhum Agricole. Schmeckt aber auch mit Tonic und Limette. Preis: rund 35 Euro Herkunft: Haiti Lagerzeit: keine Geeignet für: Kenner Die Flasche ist mundgeblasen und durchnummeriert. An ihrem Hals hängt ein kleiner Metallanhänger, der den Schutzpatron Hoti zeigt - das Maskottchen der Planters-Destillerie. Der Rum selbst ist fast likörartig mit Orangennoten. Preis: rund 35 Euro Herkunft: Anguilla Lagerzeit: 15 Jahre Geeignet für: Neulinge Kein Rum im eigentlichen Sinne, sondern ein Rumlikör. Aber dennoch, oder vielmehr gerade deshalb: äußerst trinkbar. Geprägt wird der milde Falernum (17 Volumenprozent) von würzigen Aromen wie Nelke, Piment, Zimt und einen Hauch Ingwer. Schmeckt pur auf Eis oder - noch besser - als "Corn & Oil". Preis: rund 25 Euro Herkunft: Deutschland Lagerzeit: - Geeignet für: Neulinge und Kenner Einer der besten südamerikanischen Rums zu einem überschaubaren Preis. Er besteht zu 80 Prozent aus schweren und 20 Prozent leichten Rumsorten. Einsteiger freuen sich über die fruchtige Süße, denn auch hier wurde Zucker zugegeben. Eignet sich auch prima für Cocktails. Benannt ist er übrigens nach der Hacienda Botucal, dem Herzstück der Destillerie. Im Rest der Welt kennt man ihn allerdings unter dem Namen Diplomatico. Preis: rund 30 Euro Herkunft: Venezuela Lagerzeit: maximal 12 Jahre Geeignet für: Neulinge und Kenner Der goldgelbe El Dorado 12 gehört trotz des niedrigen Preises seit Jahren zu den beliebtesten Rumsorten der Welt. Diesen Erfolg verdankt er unter anderem dem Demerara-Rohrzucker, wie er in Guyana und Mauritius zu finden ist, der die typische Würze verleiht. Außerdem hat er angenehme Noten von Honig und Eiche. Am besten pur auf Eis genießen. Preis: rund 25 Euro Ursprungsland: Guyana Lagerzeit: 12 Jahre Geeignet für: Neulinge und Kenner Der Legende nach entstand einer der berühmtesten Cocktails der Welt nur aus Versehen. In Hamilton, der Hauptstadt der Bermuda-Inselgruppe, zapfte ein Barkeeper der Legende zufolge Ginger Beer statt Soda, mit dem er gemeinhin den dunkel gefärbten Gosling's Rum auffüllte. Ein Segler des Royal Bermuda Yacht Club soll daraufhin gesagt haben, niemand bei Trost segle unter einer so dunklen und stürmischen Wolke - der Dark & Stormy war geboren. Bis heute hält er sich an den Tresen der Welt, zubereitet wird er noch immer mit dem dunklen Gosling's. Ein echter Klassiker an der Bar. Preis: knapp 22 Euro Herkunft: Bermuda Lagerzeit: mindestens drei Jahre Geeignet für: Kenner Lesen Sie mehr zum Thema Drinks: Alle trinken Gin-Tonic, Fever-Tree-Chef Tim Warrilow weiß schon, was der nächste Trend-Drink istBarkeeper als Beichtvater: "irgendwann meinte der Gast, er habe wohl seine Frau umgebracht"Interview mit Barkeeper: "Mit Gin wird einfach richtig Geld gemacht"Wie deutsche Brenner England alt aussehen lassenSpirituosen-Trend: Darum sind alle wild auf pinken GinInterview mit Myriam Hendrickx von Rutte: "Die Deutschen und die Holländer haben beim Trinken viele Gemeinsamkeiten" *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Sie wollen einen guten Rum trinken? Dann lassen Sie besser die Finger vom Standardsortiment aus dem Supermarkt. Wir zeigen Ihnen neun empfehlenswerte Sorten für unterschiedliche Drinks.
[ "Karibik", "Gin", "Guatemala", "Barbados", "Eis", "Jamaica", "Deutschland", "Großbritannien" ]
Genuss
2020-09-24T15:01:00+02:00
https://www.stern.de//genuss/trinken/stammtisch/rum-liegt-im-trend---diese-9-sorten-sollten-sie-probieren-7292164.html
Brandenburg: Bewaffnete Person mit Kind schießt auf Polizei
Der bewaffnete Mann, der sich in einem Wohnhaus in der Gemeinde Milower Land verschanzt hat, ist von der Polizei noch nicht überwältigt worden. "Von dem Mann geht immer noch eine Gefahr aus", sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend. Spezialkräfte seien am und im Haus. Seit mehr als 24 Stunden verschanzt sich der Verdächtige in dem Gebäude im Ortsteil Vieritz im Landkreis Havelland, er gab bereits mehrere Schüsse ab. Wie lange der Großeinsatz noch dauern werde, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Wenn es nötig sei, würden die Spezialkräfte ausgetauscht. Einsatzkräfte waren am Freitag um 13.45 Uhr im Ortsteil Vieritz eingetroffen, der kleine Ort liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel. Ersten Erkenntnissen zufolge befanden sich dort in einem Haus am Nachmittag vier Personen: der Verdächtige und ein weiterer Mann sowie das Kind mit seiner Mutter. In der Nacht soll diese aus dem Haus gekommen sein und das Kind dem Jugendamt übergeben haben. Zudem erfolgte am späten Freitagnachmittag eine Festnahme, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion West am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Einer der Männer sei mit einer Waffe aus dem Haus getreten und von Polizisten überwältigt worden. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Laut der Sprecherin hält sich der andere Mann weiter in dem Gebäude auf. Die Schüsse sollen von ihm abgegeben worden sein. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete am Samstagmittag von einer Detonation vor dem Haus. Ein Panzerfahrzeug habe sich Richtung Gebäude in Bewegung gesetzt. Die Polizei wollte einen Zugriff auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen. Dutzende Rettungskräfte und zahlreiche Einsatzwagen der Polizei sind weiter vor Ort. Den Angaben nach hatte es einen Beschluss des Amtsgerichts gegeben, angeregt vom Jugendamt. Wegen anzunehmender Kindeswohlgefährdung waren auch Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatzort in den Ortsteil der Gemeinde Milower Land angerückt. Unterstützt wurden sie von Polizisten aus Berlin. Die genauen Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Auch Details zur bewaffneten Person wollte ein Sprecher der Polizei am Vormittag zunächst nicht mitteilen. Die Hauptstraße des kleinen Ortes und das Wohngebiet, in dem sich das Gebäude befindet, ist weiträumig abgesperrt. Anwohner wurden angehalten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Bewohner, die von außen kommend in das Gebiet wollten, wurden abgewiesen und gebeten, sich andere Unterkünfte oder Aufenthaltsorte zu suchen, da die Polizei "Handlungsspielraum" brauche. Die Gemeinde Milower Land hat rund 4400 Einwohner, im Ortsteil Vieritz leben rund 300. Der Ort befindet sich an der westlichen Brandenburger Grenze zu Sachsen-Anhalt. Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert
DPA
Seit Freitag hat sich ein Mann mit einer Schusswaffe in einem Wohnhaus in Brandenburg verschanzt. Bei dem Polizeieinsatz wurden Beamte von ihm beschossen. Polizeikräfte befinden sich aktuell im Haus, doch der Mann konnte bisher nicht überwältigt werden.
[ "Brandenburg", "Polizei" ]
Panorama
2023-11-11T19:03:00+01:00
https://www.stern.de/panorama/brandenburg--verschanzter-mann-gibt-in-wohnhaus-schuesse-ab---polizei-rueckt-in-haus-vor-34189878.html
Lehrer in der Corona-Krise: Wie klappt der Schulstart?
Jetzt geht es also wieder los. In zahlreichen Bundesländern beginnt nach den Sommerferien der Schulunterricht. Nach dem Willen der Kultusminister sollen alle Schülerinnen und Schüler wieder zum "uneingeschränkten Regelbetrieb" in ihre Klassen zurückkehren. Die Zeit des Fernunterrichts soll damit erst einmal zu Ende sein. Volle Klassenzimmer trotz Pandemie und steigender Infektionszahlen. Die Kritik an den Plänen war in den letzten Tagen groß. Experten, Politiker und Wissenschaftler streiten darüber, was richtig ist, was schiefgelaufen ist in der Vorbereitung und was dringend verbessert werden muss. Lehrerverbände befürchten das Schlimmste. SPD-Chefin Sasika Esken hält die Rückkehr zum Präsenzbetrieb für eine "Illusion". Israel wird als mahnendes Beispiel angeführt. Dort waren nach der Öffnung der Schulen im Mai gleich mehrere hundert Jugendliche erkrankt – und die Schulen mussten wieder geschlossen werden. Allen scheint klar, diese Schulöffnungen sind ein riskantes Experiment. Für eine weitgehende Öffnung der Schulen gibt es natürlich auch gute Argumente. Kinder haben ein Recht auf Bildung und Bildungsgerechtigkeit. Wo in Deutschland schon vor den Sommerferien Schulen geöffnet wurden, gab es keine größeren Ausbrüche. Und bei vielen Eltern liegen nach Monaten mit Homeschooling schlichtweg die Nerven blank und vor allem das Berufsleben der Mütter leidet. Aber viele Schulen fühlen sich jetzt alleine gelassen. Seit Jahren leiden sie schon an einem Lehrermangel, es wird oftmals am Rande des Zusammenbruchs gearbeitet. Infrastruktur und technische Ausstattung sind miserabel. Das System Schule ist längst überlastet. Und jetzt, in der Corona-Krise, sorgt der Föderalismus darüber hinaus für noch mehr Verwirrung und Anspannung. In manchen Bundesländern gibt es eine Maskenpflicht auf den Gängen, in anderen nicht. Abstandsregeln gelten und gelten mal nicht. Ob sie überhaupt in engen Schulgebäuden und Klassenzimmern eingehalten werden können, weiß niemand so genau. Dabei warnen Epidemiologen schon lange eindringlich, dass nur mit Masken und Abstand eine zweite Welle verhindert werden könne. In Berlin müssen Schulen für Schüler, die ihre Masken vergessen haben, selber welche besorgen – im Supermarkt oder im Internet. Es soll viel gelüftet werden, wegen der gefährlichen Aerosole in der Luft. Alle 45 Minuten, obwohl Wissenschaftler alle 20 empfehlen. Und, ach ja: Wenn Fenster sich nicht öffnen lassen, weil sie defekt sind, sollen sich die Pädagogen selbst drum kümmern. Schul-Deutschland im Sommer 2020 ist der reine Wahnsinn. Ein wahrer Flickenteppich aus Improvisation, Regeln und Hygienekonzepten. Es ist aber auch ein gigantisches Versagen. Am Ende bleibt das meiste, was jetzt in der Vorbereitung schiefgelaufen ist, an den Lehrerinnen und Lehrern hängen. Sie müssen dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. Sie stehen mit den Kindern und Jugendlichen jeden Tag im Klassenzimmer. Sie müssen die Schulen am Laufen halten. Und sie müssen improvisieren, wenn etwas nicht funktioniert. Keine Frage, der Frust ist groß. Oft sind die Gemüter erhitzt. Deswegen unser Aufruf an Sie, liebe Lehrerinnen und liebe Lehrer: Ihre Meinung ist uns wichtig. Wir wollen Sie zu Wort kommen lassen, Ihnen eine Stimme geben. Wir wollen von Ihnen hören, wie sich der Neustart inmitten der Corona-Pandemie anfühlt. Haben Sie Angst? Sind Sie gelassen? Was finden Sie, ist gut geplant? Fühlen Sie sich von der Politik im Stich gelassen? Wie sieht es mit der Digitalisierung aus? Welche Sorgen haben Sie? Sind Sie Lehrerin oder Lehrer? Leiten eine Schule? Melden Sie sich bei uns. Was wünschen Sie sich hinsichtlich Digitalisierung und Hygienekonzept? Glauben Sie, dass der Schulstart gut funktioniert? Wo sind die Schwächen? Schreiben Sie uns an: [email protected]
Nach den Sommerferien beginnt der Unterricht in den ersten Bundesländern wieder. In der Planung für den Umgang mit Corona ist einiges schief gelaufen. Wir möchten nun von Lehrerinnen und Lehrern hören, wie sie sich fühlen.
[ "Schulstart", "Coronavirus", "Schulöffnung", "Lehrer", "Leseraufruf", "Schule", "SPD" ]
Lifestyle
2020-08-05T16:28:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leben/lehrer-in-der-corona-krise--wie-klappt-der-schulstart--9364784.html
Tod durch Hitzewolke Vesuv-Ausbruch verwandelte Gehirn eines Menschen in Glas
Lange Zeit nahm man an, dass die meisten Opfer des Vesuv-Ausbruchs zunächst an giftigen Gasen erstickten und dann von dem Ascheregen begraben worden seien. Die Arbeiten von Pier Paolo Petrone, ein forensischer Anthropologe der Universität Neapel, legen andere Schlüsse nahe. Die Überreste, die er untersuchte, deuten darauf hin, dass die Opfer der Tod in Form extrem heißer Flammenzungen erreichte. Bei den Opfern war der Schädel geborsten, geradezu explodiert. Eine Studie unter seiner Leitung aus dem Jahr 2018 zeigte, dass ein pyroklastischer Schock das Blut der Opfer zum Kochen brachte und ihre Schädel wegen des Innendrucks dabei platzten. Wir berichteten: Verdampfendes Blut und explodierende Schädel - so grausam starben die Opfer des Vesuvs Petrone untersuchte damals die Reste einer Gruppe, die in der nahe bei Pompeji gelegenen Stadt Herculaneum in ein Bootshaus am Ufer flüchtete, in der vergeblichen Hoffnung von dort aus gerettet zu werden. Herculaneum liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Pompeji. Die Küstenstadt, in der zwischen 4000 und 5000 Menschen lebten, wurde als eine Art von Sommerfrische von der römischen Oberschicht genutzt. Nun tritt Petrone mit einer neuen Entdeckung, die im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde, an die Öffentlichkeit. Sein Team hat die Reste eines menschlichen Gehirns gefunden, welches von der Hitze in Glas verwandelt wurde. Die Überreste des etwa 25 Jahre alten Mannes wurde bereits in den 1960er Jahren entdeckt. Der junge Mann lag auf einem Bett in einem Nebenraum eines Tempels, der dem römischen Kaiser Augustus gewidmet war. Vermutlich handelte es sich um einen Wächter oder Hausmeister der Kultstätte. Seine Haltung deutet darauf hin, dass er geschlafen hatte, als sich die Katastrophe ereignete. Er wurde durch die sich sehr schnell bewegenden, mehrere hundert Grad heißen Wolken, bestehend aus glühender Asche, Gestein und vulkanischem Gas getötet. Pier Paolo Petrone untersuchte die Überreste des Mannes im Oktober 2018, als er bemerkte, dass "etwas in dem zerschlagenen Schädel schimmerte". Da sich das Material nur im Schädel des Opfers befand, schloss er, dass es sich um "verglaste Überreste des Gehirns" handeln müsse – bislang ein einzigartiger Fund. Verglastes Gehirn – für den Laien hört sich das unwahrscheinlich an, doch dieser Effekt trifft auf, wenn lebendes Gewebe unter bestimmten Bedingungen bei hoher Hitze verbrennt. Dann wird die Substanz in eine Art von Glasur verwandelt. Bei dem Toten fanden sich Spritzer von weiteren harzartigen Substanzen. Ähnliche Spuren fand man bei den Toten der Feuerstürme nach den alliierten Luftangriffen auf Dresden. Die Einwirkung von extremer Hitze, gefolgt von einer folgenden Abkühlung des Körpers, sollen das Hirngewebe des Mannes in Glas verwandelt haben? "Die Konservierung alter Hirnreste ist ein seltener Fund, aber dies ist die allererste Entdeckung alter menschlicher Hirnreste, die durch die Hitze eines Vulkanausbruchs verglast wurden", so Petrone. "Alles deutet darauf hin, dass die extreme Strahlungswärme in der Lage war, das Körperfett zu entzünden und dann die Weichteile zu verdampfen; dadurch folgte ein rascher Temperaturabfall." Petrone fand zudem weitere Belege für seine Theorie des Todes durch einen plötzlichen Hitzeschock. An dem Holz der Umgebung ließ sich nachweisen, dass die Temperatur in dem Raum auf über 500 Grad gestiegen ist - der Mann also an der Hitze gestorben ist. Auch andere Knochen explodierten und verkohlten. Einige der Knochen - sowie ein verkohltes Holzfragment – zeigten ebenfalls Anzeichen von Glasigkeit. Nun hofft Petrone, dass die Hirnfragmente weitere Erkenntnisse über die Identität des unbekannten Opfers liefern können. Die gefundene DNA wurde bisher verwendet, um familiäre Bindungen zwischen Menschen herzustellen, die bei der Eruption des Vesuvs gestorben waren. "Wenn es uns gelingt, das Material wieder zu erhitzen, es zu verflüssigen", sagt Patrone, "könnten wir vielleicht die DNA dieses Individuums finden". Petrone sieht einen Gegenwartsbezug seiner Arbeit. Starben die Einwohner damals an den Hitzewolken und nicht durch den Ascheregen, macht es keinen Sinn bei einem neuen Ausbruch in stabilen Schutzräumen auszuharren. "Selbst wenn sie in Gebäuden geschützt sind, werden Menschen aufgrund der hohen Temperatur der Aschezungen sterben, wie die Opfer von Herculaneum, Pompeji und in Siedlungen, die bis zu 20 Kilometer vom Vulkan entfernt sind, zeigen." Quelle: New England Journal of Medicine Lesen Sie auch: Verdampfendes Blut und explodierende Schädel - so grausam starben die Opfer des Vesuvs Fertig für die Flucht – gesatteltes Pferd in Pompeji entdeckt Totenköpfe und Liebeszauber – magisches Werkzeug einer Zauberin aus Pompeji entdeckt Villa der Prätorianer-Garde bei U-Bahnbau gefunden - so luxuriös lebten die alten Römer
Bei einem der Opfer des Vulkanausbruchs im Jahre 78 wurde Glas im Schädel gefunden. Er starb durch eine vulkanische Hitzewolke. Ähnliche Spuren fand nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg
[ "Opfer", "Pompeji", "Tod", "Vulkanausbruch", "Zweiter Weltkrieg", "Vesuv", "Herculaneum", "Gehirn", "Universität", "Neapel", "1960er" ]
Panorama
2020-01-24T16:54:21+01:00
https://www.stern.de/panorama/wissen/tod-durch-hitzewolke---antiker-ausbruch-des-vesuv-verwandelte-gehirn-eines-menschen-in-glas-9105066.html
Trump will US-Senat bei Ernennung von Ministern umgehen
Die Republikaner hatten bei den parallel zur Präsidentschaftswahl abgehaltenen Senatswahl am vergangenen Dienstag eine knappe Mehrheit im Oberhaus des Parlaments erlangt. Die republikanischen Senatoren müssen sich nun auf einen Mehrheitsführer oder eine Mehrheitsführerin einigen. Die Kongresskammer hat unter anderem die Aufgabe, Nominierungen des Präsidenten für hohe Leitungspositionen wie Kabinettsposten und Posten in der Justiz abzusegnen. Eine Verfassungsklausel erlaubt es dem Präsidenten jedoch, eine Abstimmung im Senat zu umgehen, wenn dieser sich in einer längeren Sitzungspause befindet. Um die Macht der Legislative gegenüber dem Präsidenten aufrechtzuerhalten, wendet der Senat in der Regel ein parlamentarisches Manöver an, um solche Pausen zu vermeiden. Doch die drei republikanischen Senatoren, die sich um den Posten des Mehrheitsführers bewerben, haben alle ihre Unterstützung für solche sogenannten "recess appointments" (Ernennungen in Sitzungspausen) angedeutet. Der republikanische Senator Rick Scott aus dem Bundesstaat Florida erklärte, er stimme Trump zu "100 Prozent" zu. "Ich werde alles notwendige tun, um die Nominierungen so schnell wie möglich durchzukriegen." Scott wird im Rennen um den Posten des Mehrheitsführers unter anderem von den Trump-Vertrauten Elon Musk und Vivek Ramaswamy unterstützt. John Thune aus South Dakota, derzeit stellvertretender Minderheitsführer der Republikaner im Senat, signalisierte ebenfalls Zustimmung: "Wir müssen schnell und entschieden handeln, um die Nominierten des Präsidenten so schnell wie möglich an ihren Platz zu bringen und dafür liegen alle Optionen auf dem Tisch, auch recess appointments." Der republikanische Senator John Cornyn aus Texas erklärte, es sei "inakzeptabel", dass demokratische Senatoren Trumps Nominierungen blockieren könnten. Sollte dies dennoch geschehen, werde der Senat solange tagen, bis "sie nachgeben". Zudem gebe die Verfassung dem Präsidenten die Macht der recess appointments. Wahlsieger Trump rief den Senat zudem dazu auf, jegliche noch anstehenden Ernennungen von Richtern zu stoppen. Während die Republikaner über den neuen Mehrheitsführer im Senat diskutierten, "sollten keine Richter bestätigt" werden, erklärte der 78-Jährige. Die Demokraten haben den Senat während der gesamten Amtszeit von Präsident Joe Biden knapp kontrolliert. In dieser Zeit haben sie hunderte von Bundesrichtern durchgesetzt und damit versucht, eine massive Welle von Richtern auszugleichen, die Trump während seiner ersten Amtszeit eingesetzt hatte. Der neu gewählte US-Senat kommt Anfang Januar zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
AFP
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Mitglieder seiner republikanischen Partei im US-Senat aufgefordert, ihm die Ernennung von Regierungsmitgliedern und Richtern ohne Zustimmung der Kongresskammer zu ermöglichen. "Manchmal können die Abstimmungen zwei Jahre oder länger dauern" begründete Trump am Sonntag in Onlinediensten seine Forderung. Jeder republikanische Senator, der den "begehrten" Posten des Mehrheitsführers in der Kammer anstrebe, müsse Ernennungen während Sitzungspausen zustimmen, forderte Trump mit Verweis auf eine entsprechende Verfassungsklausel.
[ "Donald Trump", "Ernennung", "US-Präsident", "Republikaner", "Kongresskammer", "Rick Scott", "Sonntag", "Abstimmung", "John Cornyn", "Präsidentschaftswahl", "Justiz", "US-Senat" ]
Newsticker
2024-11-11T10:17:32+01:00
https://www.stern.de/news/trump-will-us-senat-bei-ernennung-von-ministern-umgehen-35217082.html
Nokia und RIM widersprechen Apple
Der Ärger mit dem neuen iPhone 4 hört für Apple einfach nicht auf: Nun sind Konkurrenten sauer, nachdem Konzernchef Steve Jobs Empfangsprobleme auch bei ihren Mobiltelefonen anprangerte. So sprachen die Co-Chefs des BlackBerry-Anbieters Research In Motion (RIM) von einem inakzeptablen Versuch, ihre Firma in das "selbstverschuldete Debakel" von Apple hineinzuziehen. Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia giftete in einer Stellungnahme, bei ihm gehe Funktionalität vor Design. Jobs hatte am Freitag einerseits Empfangsprobleme beim neuen iPhone eingeräumt, zugleich jedoch gesagt, auch bei Smartphones anderer Hersteller werde der Empfang schwächer, wenn die Geräte auf bestimmte Weise gehalten würden. Apple illustriert das auch noch mit Videos einiger Telefone von Research In Motion (RIM), Samsung und HTC. RIM verwies im Gegenzug auf die Entscheidung von Apple, den äußeren Metall-Rahmen des iPhone 4 zur Antenne zu machen, als Grund für die Empfangsprobleme. Sie hätten solche Konstruktionen bei ihren BlackBerrys bewusst gemieden, hieß es in einer Erklärung der Co-Chefs Mike Lazaridis und Jim Balsillie, die in US-Medien veröffentlicht wurde. "Apple hat bestimmte Design-Entscheidungen getroffen und sollte die Verantwortung dafür übernehmen anstelle RIM und andere in die Situation hineinzuziehen." Nokia, der Weltmarktführer, der durch den Erfolg des iPhones in den vergangenen Jahren immer stärker unter Druck geraten ist, verwies auf die eigenen Stärken beim Antennen-Design. Nokia erforsche mit großem Aufwand, wie Menschen ein Telefon in verschiedenen Situationen halten und wie man durch den Aufbau der Antennen Empfangsprobleme verhindern könne, hieß es in einer Stellungnahme, die mehrere US-Blogs veröffentlichten. Auch Motorola-Co-Chef Sanjay Jha sagte dem Technologie-Blog "Digits" zufolge, die Probleme mit äußeren Antennen seien bekannt. HTC, Hersteller vor allem von Telefonen mit Googles Betriebssystem Android und Microsofts Windows Mobile, bestritt Jobs Behauptung, alle Mobiltelefone wiesen grundsätzlich Schwachstellen beim Empfang auf, wenn man sie auf bestimmte Weise halte. Apple ruft das iPhone 4 nicht zurück, wird künftig aber allen Käufern eine kostenlose Schutzhülle geben, die den äußeren Metallrahmen des Smartphones bedeckt. Apple war in den vergangenen Wochen wegen der Berichte über Empfangsprobleme beim iPhone 4 - von US-Medien augenzwinkernd als "Antennagate" bezeichnet - immer mehr unter Druck geraten. Jobs wertete am Freitag die Berichte in den Medien und im Web als "völlig unverhältnismäßig", da sie sich nicht mit den Erfahrungen der Kunden deckten. Er wies auch einen Bericht der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg zurück, wonach ein ranghoher Ingenieur das Management bereits im vergangenen Jahr davor gewarnt habe, dass eine außenliegende Antenne die Empfangsleistung schwächen könnte. Das neueste Modell von Apples Erfolgshandy war am 24. Juni in den Handel gegangen und hatte sich seitdem drei Millionen Mal verkauft. Apple ging zugleich in eine PR-Offensive und zeigte einem knappen Dutzend ausgewählter US-Journalisten erstmals das hochgeheime und extrem teuer ausgestattete Labor, in dem an den Antennen-Design der Apple-Geräte gearbeitet wird. Die Führung machte Apple-Spezialist Ruben Caballero, der laut Bloomberg Jobs vor den Antennen-Problemen gewarnt haben soll. Er kommentierte den Bericht laut "New York Times" nicht. Lesen Sie dazu auch bei unserem Partner in der Schweiz, 20 Minuten Online: "Keynote zu Antenntenproblemen des iPhone 4: Steve Jobs' Auftritt macht etwas ratlos - aufs iPhone 5 warten?"
DPA
Auch nach der Pressekonferenz zum "Antennagate" kommt Apple nicht zur Ruhe. Steve Jobs behauptete, nicht nur das iPhone 4 hätte Empfangsschwierigkeiten, die Smartphones der Konkurrenz hätten ähnliche Probleme. Prompt kommt Widerspruch von Nokia und dem Blackberry-Hersteller RIM.
[ "RIM", "Nokia", "Apple", "Steve Jobs", "iPhone", "Smartphone", "Empfangsproblem", "Blackberry", "HTC", "Samsung", "Mike Lazaridis", "Jim Balsillie" ]
Digital
2010-07-19T12:14:54+02:00
https://www.stern.de/digital/smartphones/antennenprobleme-beim-iphone-4-nokia-und-rim-widersprechen-apple-3537724.html
Süchtig nach Berührung: Die Frau, die gegen Bezahlung mit Fremden kuschelt
Elisa Meyer steigt zu mir ins Bett. Jeder Zentimeter ihres Oberkörpers presst sich an meinen Rücken. Ihre Beine umschlingen meine. Ich warte darauf, dass sich etwas in mir sträubt, schließlich kenne ich Elisa Meyer erst seit zwei Stunden. Es passiert nicht. Nach wenigen Sekunden hat sich meine Atmung ihrer angepasst. Sie ist langsam und kommt aus dem Bauch. Es ist warm im Zimmer, aber ihre Hände sind nicht schwitzig. Sie knetet damit meine Ohrläppchen, streicht fest von meiner Nase Richtung Haaransatz. Mit den Fingerspitzen fährt sie mir seitlich den Brustkorb bis zum Becken entlang, massiert meinen Bauch. An beiden Stellen bin ich normalerweise extrem kitzlig. Mit geschlossenen Augen rätsle ich, wie Elisa das macht. Meine Muskeln haben aufgegeben. So schlaff ist mein Körper sonst nicht mal beim Einschlafen. Ich fühle mich, als wäre ich in eine extrem dicke Decke eingerollt. Vielleicht kommt mir dieses Bild, weil ich von meinem Bruder als Kind immer fest in die Decke gewickelt werden wollte, wenn ich nicht schlafen konnte. Bevor ich durch Elisas Wohnungstür trat, dachte ich, dass das, was sie macht, eine softe Art von Prostitution ist. Ich wollte herausfinden, wer die Frau ist, die mit der Einsamkeit anderer Geld verdient. Um deren Bedürfnisse zu befriedigen, setzt Elisa ihren ganzen Körper ein. Aber ist sie deshalb eine Hure? Für 60 Euro in der Stunde kuschelt sie mit fremden Menschen. Die Brüste und der Intimbereich sind tabu, auch Küssen ist nicht erlaubt. Diese Regeln unterschreiben die Kunden vor der Kuschelstunde. Ansonsten gibt es keine Grenzen. "Ich dachte, man legt sich hin und schmust ein bisschen, aber Elisa hat mich gleich angesprungen wie ein Tiger und mich fest im Arm gehalten. Das war so befreiend für mich", sagt Hans G. Der 66-Jährige war Entwicklungshelfer in Westafrika, seine Eltern hatten ihn als Baby aus ihrem Schlafzimmer verbannt, weil er viel geschrien hatte. In Elisas Wohnung gibt es keinen Notfallknopf und kein Pfefferspray. Sie hat keine Angst, sagt sie, sondern verlässt sich auf ihren selbstbewussten Auftritt. Es klingt naiv. Doch Studien, nach denen Sexualstraftäter unsichere Frauen bevorzugen, geben ihr recht. In den eineinhalb Jahren, die sie jetzt professionell kuschelt, ist noch kein Kunde zudringlich geworden, sie musste noch kein Treffen abbrechen. Elisa, 31, liebt, was sie tut. Wenn sie lacht, und das tut sie oft, ziehen sich filigrane Fältchen um ihre Augen. Ihre Kunden lernt sie dreimal kennen. Bei der Mailanfrage. Beim Türöffnen. Im Bett. Wenn sie einen Menschen das erste Mal sieht, verlässt sie sich nicht auf ihre Augen. "Zuerst sieht man nur eine Maske, jeder will sich gut präsentieren", sagt Elisa. Beim Kuscheln aber könne man nichts vor ihr verstecken. Elisa ist egal, was andere Leute denken: darüber, dass sie meist keinen BH trägt, dass sie unrasierte Beine hat oder in der Öffentlichkeit schmust. Auch ihre Freunde hält sie gern an der Hand, wenn sie mit ihnen spricht, sie lässt sich streicheln, kuschelt mit ihnen. Von ihnen lässt sie sich verwöhnen in den Kuschelstunden ist sie diejenige, die gibt. Fünf Jahre wohnte Elisa in Wien, im April 2017 hat sie ihre Doktorarbeit in Germanistik abgegeben. Jetzt ist sie auf der Suche nach einer Wohnung in Leipzig. Sie findet die Menschen in Deutschland offener als in Österreich. Erst mal will Elisa sich einen Nebenjob suchen, der Versicherung und Miete deckt. Langfristig hofft sie, dass sie vom Kuscheln leben kann. In Leipzig wird sie die erste professionelle Kuschlerin sein. Bisher hatte sie manchmal fünf Termine in einer Woche, manchmal nur einen. Für Menschen, die lieber in Gruppen kuscheln, gibt Elisa Kuschelpartys. Dabei berühren sich die Teilnehmer mehr Männer als Frauen und meist zwischen 25 und 60 Jahren unter ihrer Anleitung. Mit verbundenen Augen lässt sie die Teilnehmer einander ertasten, zeigt Meditationsübungen und formt einen Glückshaufen, in dem alle ineinander verschlungen liegen. Elisa glaubt, dass sie mit dem Kuscheln Menschen helfen kann. Freunde dagegen warnen, sie ruiniere ihren Ruf, werde nie wieder einen normalen Job bekommen. Ihr Job löst Irritationen aus. Vielleicht weil sie dem Kuscheln die Romantik nimmt, es auf bloße Berührung reduziert. Dass Sex käuflich ist, hat die Gesellschaft akzeptiert. Beim Kuscheln jedoch geht es vielen Menschen um Gefühle. Elisa macht es zu einer Dienstleistung, einer Technik, die jeder lernen kann. Sie zerstört damit auch die Illusion, dass Kuscheln nur mit dem richtigen Partner schön ist. "Früher habe ich manchmal für Sex bezahlt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das nicht die Nähe ist, die ich brauche. Ich wurde sehr melancholisch", sagt Hans G. Elisas Kunden sind Menschen, die sehr lange nicht mehr im Arm gehalten oder gestreichelt wurden. Die meisten sind Männer über 40. Manche hatten noch nie eine feste Beziehung. Ihre Körper hungern. Einige leiden unter Burn-out und Depressionen oder haben große Schwierigkeiten, auf Menschen zuzugehen. Das kann auch bedeuten, dass Elisa erst mal nur ihre Hand hält und neben ihnen sitzt. Sie erzählt von Kunden, die jahrelang isoliert gelebt haben. Sie seien hart wie Nussschalen, und es brauche ein paar Termine, bis sie mehr Nähe zulassen können. Mit ihren Berührungen will Elisa ihren Kunden sagen: "Es ist okay, wie du bist. Ich fass dich gerne an." Sie sollen sich fallen lassen und neues Selbstvertrauen gewinnen. Elisa hofft, ihnen ihre Ängste zu nehmen. Ein Gespräch beim Psychologen könne die Kuschelstunde nicht ersetzen. Etwa ein Viertel ihrer Kunden sind weiblich. Es kommen auch Frauen zu ihr, die missbraucht wurden. Sie müssen erst wieder lernen, Berührung mit etwas Positivem zu verknüpfen. Elisa gibt keine Ratschläge. Sie hört zu und streichelt. Viele Kunden öffnen sich ihr, weil es ihnen leichter fällt zu reden, wenn sie jemand im Arm hält. "Nach meinem Burn-out habe ich viele Therapien gemacht, aber wieder Energie und Freude am Leben habe ich erst durch das Kuscheln bekommen." Dirk R., 39, ist geschieden, in seiner Ehe gab es zehn Jahre lang kaum Berührungen. Elisa sagt, dass sie mit jedem kuschelt, der sich an die Regeln hält. Äußerlichkeiten dürfen kein Argument sein, findet sie. So sehen das auch die anderen Mitglieder in ihrem Verein "Kuschel Kiste". Im November 2016 hat Elisa das Kuschel-Netzwerk gegründet. Auf einer Website können Kunden Profi-Kuschler in ihrer Region anfragen zwölf weitere Kuschler hat sie bisher ausgebildet. Drei Monate zuvor hatte Elisa auf Facebook einen Artikel über die verrücktesten Berufe gelesen. Auf Platz vier: der Kuschler; sie musste laut lachen. Dann fand sie die Vorstellung auf einmal nicht mehr lustig, sondern erkannte: "Genau das will ich machen." Elisa Meyer ist süchtig nach Berührung. Schon als Kind liebte sie es, sich von ihrer Mutter stundenlang streicheln und kraulen zu lassen. Im Internet fand sie ein Onlineseminar der US-amerikanischen Kuschel-Koryphäe Samantha Hess. Sie meldete sich an und arbeitete einen 50 Seiten langen Reader durch. Die Themen: Wie funktioniert das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin? Welche ethischen Richtlinien sollen Profi-Kuschler beachten? Für die Urkunde musste Elisa drei Kuschelstunden halten und sich von Testpersonen bewerten lassen. Jetzt gibt sie selbst Workshops. Um noch mehr darüber zu lernen, wie Berührung auf Menschen wirkt, lässt sie sich vom Haptik-Forscher Martin Grunwald von der Uni Leipzig beraten. Ein Grund mehr für Elisa, nach Leipzig zu ziehen. Seit April hat auch Elisas Freund Sebastian Drobny ein Profil auf ihrer Website. Er schrieb eine Mail, weil er sich zum Kuschler ausbilden lassen wollte. Aber schon bevor es in die Praxis ging, trafen sich die beiden privat und verliebten sich. Den Workshop hat Sebastian nachgeholt. Heute wartet er auf Kunden. Frauen haben anscheinend größere Hemmungen, Kuschelstunden zu buchen, und selbst viele liberal eingestellte Männer können sich nicht vorstellen, mit einem fremden Mann im Bett zu liegen. Elisa lebt polyamor, seit sie 25 ist. Sie hat nicht nur einen Freund, sondern eine offene Beziehung mit der Möglichkeit, noch mit anderen Männern zusammen zu sein. So kam es auch im vergangenen März. Elisa hatte für zwei Monate einen zweiten Freund. Sebastian lernte ihn kennen, akzeptierte ihn. Er selbst blieb Elisas Primärfreund, wie die Poly-Szene den Partner mit der engsten Bindung nennt. Aber auch diese Einteilung findet Elisa starr. Beziehungsanarchie beschreibe ihre Lebensform am besten. Egoistisch findet sie das nicht: "Es ist eigentlich genau das Gegenteil, man muss lernen zu teilen und loszulassen." Elisa Meyer kämpft gegen die gesellschaftliche Norm, nach der Kuscheln außerhalb der Partnerschaft ein Tabu ist. Für sie ist Körperkontakt wie Essen und Schlafen: ein Grundbedürfnis. Es braucht Köche und Matratzenverkäufer. Also braucht es auch Kuschler. Haptik-Forscher Grunwald hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, warum der Mensch ohne Berührung nicht leben kann. In seinem Fach gilt es als wissenschaftlich belegt, dass Säuglinge ohne körperliche Nähe sterben. Erwachsene können einen Mangel an Berührung immerhin teilweise ersetzen: Sie versuchen es mit Sport, Haustieren, bezahltem Sex oder mit schädlichen Varianten wie Alkohol und Drogen. Wer als Erwachsener nicht berührt wird, stirbt nicht, kann aber anfälliger werden für Depressionen. Berühren Menschen einander heute weniger als früher? Wissenschaftlich belegen lässt sich das nicht. Grunwald vermutet jedoch, dass die These stimmt. Es gebe immer mehr Fernbeziehungen, Nähe ist dann auf das Wochenende reduziert. Unsicherheit im Beruf mache viele rastlos sie arbeiten dann mehr, haben weniger Ruhe zum Kuscheln. Grunwald findet es gut, dass es Menschen gibt, die den Mut haben, Kuscheln als Dienstleistung anzubieten. Die Forschung zeigt, dass auch Berührungen von Fremden wohltuend auf den Körper wirken, sogar auf das Immunsystem. Grunwald hat aber auch herausgefunden, "dass die Berührung durch vertraute Personen andere biologische Effekte auslöst und intensiver wirkt". "Am Anfang konnte ich den Glücksrausch nach dem Kuscheln nicht ganz einordnen. Es fühlte sich an, wie frisch verliebt zu sein", sagt Dirk R. Für ihre Kuschelstunden schlüpft Elisa in Yogahosen, zieht ein bequemes T-Shirt an und bindet ihre braunen Haare zu einem Zopf. Ihre Kunden empfängt sie in ihrer privaten Altbauwohnung. An der Lampe hängen Girlanden und Luftballons, im Regal und auf dem Boden stapeln sich Philosophie-Wälzer, auf dem Sofa liegen Decken und Kuscheltiere. Bevor ein Kunde eintrifft, meditiert Elisa. Damit wolle sie alles, was sie privat beschäftigt, loslassen. Zur Kuschelstunde schaltet sie eine Lampe an, die bernsteinfarbene Sprenkel an die Wand wirft. Dann breitet sie ein großes Tuch mit orientalischem Muster auf ihrem Bett aus. So werden die drei Quadratmeter der Matratze zu ihrem Arbeitsplatz. Sich beim Kuscheln vollständig zu entspannen seien wir nicht gewohnt, sagt Elisa. Im Alltag würden intensive Berührungen schnell mit Sex verbunden. Das sei ein Grund dafür, dass mehr als die Hälfte ihrer männlichen Kunden am Anfang eine Erektion bekomme. Da die Männer sehr unsicher sind, ist ihnen das dann doppelt peinlich. Elisa bricht die Beklemmung, sagt, dass es für sie völlig normal ist. Sie weiß, wie sie erregte Männer beruhigen kann. Dazu wechselt sie die Kuschelposition: Der Mann legt sich auf den Bauch, und Elisa streckt sich der Länge nach auf seinem Rücken aus. Trotz des intensiven Körperkontakts würden die Gekuschelten in dieser Haltung eher an das Gefühl kindlicher Geborgenheit erinnert als an Sex, sagt Elisa. "Ich habe eine große Erleichterung gespürt. Ich musste keine sexuelle Leistung zeigen und eine Frau befriedigen. Ich durfte einfach das Kuscheln genießen", sagt Dirk R. Kuscheln ist für Elisa ein konkurrierendes Bedürfnis, Sex kann es nicht ersetzen. Es sei die "absichtslose Berührung", die Vertrauen und Geborgenheit gebe. Dazu gehört auch, dass Elisa versucht, so zu kuscheln, dass sich ihre Kunden nicht verlieben. Sie hält ihre Persönlichkeit zurück. Eine Garantie ist das nicht: Zweimal hat sich Elisa selbst in Kunden verliebt. Den beiden Männern hat sie keine weiteren Kuschelstunden mehr gegeben. Emotionale Anziehung störe die Konzentration auf das, was der Kunde braucht, und sei deshalb verboten. Sobald ihr Wecker die Kuschelstunde mit Bachplätschern und Vogelstimmen beendet, versucht Elisa, die Sorgen des Kunden zu vergessen. Wenn sie den Gekuschelten mit einer Umarmung verabschiedet hat, öffnet sie die Fenster, um negative Gedanken nach draußen zu lassen. Manchmal ist ihr dann danach, wild durch die Wohnung zu springen und zu schreien.
Elisa Meyers Arbeitsplatz ist ihr Bett. Fremde zahlen für ihre Umarmungen, nicht für Sex. Dennoch löst ihr Job Irritationen aus. Von der fließenden Grenze zwischen Gefühl, Therapie und Intimität.
[ "Kuscheln", "Prostitution", "Männer", "Leipzig", "Martin Grunwald", "Hure", "Berührung", "Wien", "Österreich" ]
Neon
2018-02-22T11:22:00+01:00
https://www.stern.de/neon/herz/psyche-gesundheit/geschaeftsmodell-kuscheln--die-frau--die-fremde-gegen-bezahlung-umarmt-7872854.html
Klinsmann tut gut
Viel schneller als gedacht haben Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß einen Nachfolger für Trainer Ottmar Hitzfeld präsentiert. Damit ist die Nachfolgediskussion beendet, bevor sie richtig losgegangen ist. Jürgen Klinsmann, mein ehemaliger Teamkollege bei den Bayern, soll den Rekordmeister wieder zu Ruhm und Erfolg führen. Oberstes Ziel ist der Gewinn der Champions League. Nur darum kann es für den Rekordmeister gehen. Gleich nach der Absage von Ottmar Hitzfeld vor Weihnachten nahmen die Bayern Kontakt zum Berater von Klinsmann auf, weil er ihrem Anforderungsprofil am besten entsprach. Beide Seiten trafen ihre Entscheidung in aller Ruhe im Verborgenen. Wer Jürgen kennt, weiß, dass er sich einen solchen Schritt reiflich überlegt. Er wird bei den Verhandlungen mit den Bayern genau darauf geachtet haben, dass ihm der Münchner Weltclub die entsprechende Entscheidungsfreiheit bei der Trainerarbeit lässt und dass er so arbeiten kann, wie er es für richtig hält. Das war ihm immer unglaublich wichtig. In unserer gemeinsamen Zeit bei den "Roten" war Jürgen einer der Wortführer des Teams. Er setzte schon als Spieler bei den Bayern durch, dass das Trainingslager vor Heimspielen vom weit entfernten Tegernsee in die Nähe von München verlegt wurde. Auch die Einführung des "Geheimtrainings" ohne Zuschauer am Tag vor dem Spiel wurde in seiner Münchner Zeit eingeführt. Oft haben wir darüber gesprochen, wie in Italien und anderswo trainiert wird. Er pries immer die Vorzüge einer ruhigen Trainingsatmosphäre, die er aus seiner Zeit bei Inter Mailand kannte. Klinsmann steht im deutschen Fußball für Innovation und neue Ideen. Die Diskussionen über amerikanische Fitness-Trainer und "besondere" Übungseinheiten bei der Nationalmannschaft sind ja noch nicht allzu lange her. Dem FC Bayern wird der Wechsel von Hitzfeld zu Klinsmann gut tun. Ich bin sicher, dass auch in München manche Neuerung Einzug hält, sei es beim Personal rund ums Team oder bei der Verpflichtung von neuen Spielern und beim weiteren Umbau des Bayern-Kaders. Klinsmann hat sich ja eine bestimmte Spielphilosophie zugelegt. Wie zu seiner Zeit als Nationaltrainer wird er das schnelle, aggressive Offensivspiel umsetzen, das auf Pressing beruht. Dementsprechend wird er das Team formen. Wir können uns auf spektakulärere Bayern-Spiele freuen, die nicht mehr mit ihrem ergebnisorientierten Stil die Fans langweilen. Hoffentlich. Eines jedoch muss jedem in München klar sein: Jürgen Klinsmann ist immer seinen eigenen Weg gegangen, und er wird das weiterhin tun. Denn Jürgen kennt nur ein Ziel: den Erfolg. Es ist dieser Ehrgeiz, der ihn so antreibt. Im Gegenzug muss er sich an Münchner Gepflogenheiten anpassen. Tägliche Pressekonferenzen und das Leben auf dem medialen Präsentierteller in München sind das tägliche Brot jedes Bayern-Trainers. Das ist der große Unterschied zu seiner Zeit als Nationalcoach, als er sich im fernen Los Angeles immer wieder Auszeiten nehmen konnte. Entscheidend für den Erfolg wird das Verhältnis zur Münchner Presse sein. Klinsmann war in seiner Zeit als Bayern-Spieler nie ein einfacher Partner für die Medien, die Beziehung zum Boulevard damals war gespalten. So mancher Journalist aus dieser Zeit ist nach wie vor in Amt und Würden und lauert nur auf einen Ausrutscher des selbstbewussten Strahlemanns. Ich wünsche Jürgen Klinsmann auf jeden Fall viel Glück und Erfolg bei seiner Arbeit in Deutschland. Er wird die Bundesliga und den FC Bayern München ein ganzes Stück attraktiver machen.
Eines ist sicher: Die Zusammenarbeit zwischen dem machtbewussten Jürgen Klinsmann und dem größten deutschen Club wird extrem spannend sein - genau wie zu seiner Zeit als Bayern-Spieler. Und die Fans können sich endlich auf attraktiveren Fußball bei den Bayern freuen, meint stern.de-Experte Thomas Strunz.
[ "Jürgen Klinsmann", "München", "Ottmar Hitzfeld", "Karl-Heinz Rummenigge", "Uli Hoeneß", "FC Bayern München", "Champions League", "Weihnachten" ]
Sport
2008-01-11T20:04:04+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/was-meinen-strunz--klinsmann-tut-gut-3222796.html
Wie Donald Trump noch zu verhindern wäre
Es steht 621:395 - die Hälfte hätte Donald Trump also schon mal geschafft. Bleiben noch rund 20 Vorwahlen für den Rest. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der umstrittene Milliardär nicht Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahl werden würde. Oder mit missgünstigen Parteifreunden, die auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner am 18. Juli alle erdenklichen Tricks aus dem Hut zaubern, um seine Kandidatur doch noch zu verhindern. Für diesen Fall kündigte Trump bereits kühl an: "Dann würde es Krawalle geben. Ich vertrete viele, viele Millionen Menschen", sagte er dem Sender CNN nach den für ihn erfolgreichen Vorwahlen am Dienstag. Eigentlich sind die Parteitage nur noch der formale Höhepunkt einer jeder Kandidatenkür. In Cleveland, wo die National Convention drei Tage lang tagen wird, braucht Donald Trump die Mehrheit aller Delegiertenstimmen, also 1237. Üblicherweise haben die Spitzenkandidaten diese Zahl in den Vorwahlen erreicht - und doch könnten dieses Jahr zahlreiche Größen der Republikaner versuchen, dem ungeliebten Favoriten ein paar Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Daran könnte die Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump noch scheitern: In den noch ausstehenden Vorwahlen (unter anderem in Kalifornien, New York und Pennsylvania) bleibt er hinter den Erwartungen zurück und gewinnt so wenige Bundesstaaten, dass er die nötige Zahl von 1237 Delegiertenstimmen nicht zusammenbekommt.Für diesen Fall ist eine Kampfabstimmung vorgesehen. Eigentlich müsste die zwischen den führenden Kandidaten - also Trump und Ted Cruz - ausgetragen werden, doch auch der erzkonservative Cruz ist in der Partei ungeliebt. Möglicherweise würden die Republikaner dann den gemäßigten und in Ohio siegreichen John Kasich ins Rennen schicken - der bislang aber kaum die Unterstützung der Basis hat.Eine Rolle könnten auch so genannten Super- sowie "ungebundenen" Delegierte spielen, die ihre Kandidatenwahl frei treffen dürfen und sich nicht dem Ergebnis in den Bundesstaaten beugen müssen. Oft handelt es sich dabei um hohe Parteifunktionäre oder früheres Spitzenpersonal. Sie stellen zwar nur einen geringen Teil der Delegierten, aber könnten das Zünglein an der Waage spielen.Seit 2012 gilt, dass die republikanischen Kandidaten die Delegiertenmehrheit in acht Bundesstaaten haben müssen. Donald Trump erfüllt die Vorgabe mit Leichtigkeit, aber um die Konkurrenz zu vergrößern, könnte die Parteiführung diese Regel wieder außer Kraft setzen. Ob die Republikaner tatsächlich das Votum der Parteibasis ignorieren werden, um Trump in allerletzter Minute zu verhindern, ist nicht undenkbar. Einige Spitzenfunktionäre spielen mehr oder weniger offen mit diesem Gedanken. Doch der Preis für solch eine Entscheidung wäre hoch: Der alternative Kandidat würde schon geschwächt in den eigentlichen Wahlkampf ziehen und die Republikanische Partei wäre gespalten. Donald Trump versucht daher sich die Rückendeckung von innerparteilichen Gegnern zu holen, um einen Bürgerkrieg innerhalb der Grand Old Party zu verhindern. Seine Anhänger jedenfalls haben bereits mehrfach bewiesen, wie wenig zimperlich sie sind.
Donald Trump steht nach der Hälfte der Vorwahlen im Grunde als Präsidentschaftskandidat fest. Und doch gibt es Wege, seine Nominierung noch zu verhindern. Die aber könnten in einem parteiintern Krieg anzetteln.
[ "Donald Trump", "Republikaner", "Vorwahl", "Ted Cruz", "CNN", "Cleveland" ]
Politik
2016-03-17T06:46:00+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/was-donald-trump-noch-als-praesidentschaftskandidat-verhindern-koennte-6750448.html
TSG Hoffenheim steigt ins Rennen um Wolfsburg-Stürmer ein
Luca Waldschmidt kann und soll den VfL Wolfsburg im Winter verlassen, mindestens per Leihe. Mit Schalke 04 und dem 1. FC Köln haben sich bereits zwei Bundesligisten beworben. Mit der TSG Hoffenheim reiht sich nun der nächste Interessent in die Schlange ein. In Wolfsburg ist Luca Waldschmidt außen vor. Im Winter soll der 26-Jährige gehen, vorzugsweise per Leihe. Der FC Schalke 04 und der 1. FC Köln, beide mit mächtig Bedarf in der Offensivabteilung, haben ihre Bewerbung bereits eingereicht. Nun mischt auch die TSG mit. Bei den Sinsheimern drückt ebenfalls der Schuh im Angriff. Der Bild zufolge beschäftigt sich die TSG daher nun mit Luca Waldschmidt. Der 26-Jährige wird seinem Potenzial in Wolfsburg aktuell überhaupt nicht gerecht und soll andernorts zurück in die Spur finden. Sein Vertrag in der Autostadt ist noch bis 2025 gültig.Während Köln und Schalke eher eine Leihe anpeilen, würde die TSG Waldschmidt offenbar auch fest verpflichten. Wolfsburg verpflichtete den Angreifer vor anderthalb Jahren für satte zwölf Millionen Euro von Benfica, erhofft sich nun zumindest noch eine Ablöse um die sechs Millionen Euro. Alle Transfer-NewsAlle TSG-NewsAlle BuLi-NewsAlle Wolfsburg-News Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/de als TSG Hoffenheim steigt ins Rennen um Wolfsburg-Stürmer ein veröffentlicht.
Goal
Die TSG Hoffenheim steigt ins Transfer-Rennen um Luca Waldschmidt ein. Wolfsburg will den Stürmer im Winter ziehen lassen.
[ "Wolfsburg", "TSG 1899 Hoffenheim", "Luca Waldschmidt", "Hoffenheim", "FC Schalke 04", "1. FC Köln", "VfL Wolfsburg", "Schalke", "Köln" ]
Sport
2022-11-23T17:52:00+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/tsg-hoffenheim-steigt-ins-rennen-um-wolfsburg-stuermer-ein-32941992.html
Meinung zur EU-Freigabe: Mehlwürmer im Kuchen – warum denn nicht?
Ich interessiere mich für Essen und das Kochen schon seit Jahrzehnten, spätestens, seitdem ich zu Hause ausgezogen war und mein Essen nicht mehr von allein auf den Tisch kam. Aus einer Notwendigkeit wurde schnell großes Interesse, das sich dann zu einer mittelschweren Obsession auswuchs. Die sich auch so auswirkte, dass ich auf Reisen gezielt Dinge aß, die in Europa so nicht auf den Tisch kämen – auch, weil sie an Tabus rühren. Als da beispielsweise wären: Rinderhoden in der Türkei. Waren in einer tomatigen Sauce geschmort, erinnerten an Kalbsbäckchen, durchaus lecker. Oder frittierte Heuschrecken in Thailand. Sahen merkwürdig aus und schmeckten glorreich: Scharf und pikant gewürzt, krachten im Mund wie Kartoffelchips – dass sie aussahen, wie sie aussehen, war mir schnell egal. Nun lese ich, dass in der EU seit Montag Mehlwurmpulver im Essen zugelassen ist, auch in Brötchen und Kuchen. Würmer auf dem Kaffeetisch? Wirklich? Maden lagen auch schon mal auf meinem Teller: Vor Jahren lernten wir im Frankreich-Urlaub eine reizende Familie aus Hamburg kennen. Alice, die Mutter, war Hanseatin, der Vater, Maurice, kam aus dem Senegal, zwei Kinder hatten sie, wir drei, das passte. Zurück in Hamburg luden uns die beiden zum Essen zu sich ein, und ich bat Maurice natürlich, etwas "Afrikanisches" zu machen. Als wir schließlich auf unsere Teller guckten, sahen wir: Einen Eintopf mit Kochbananen, Yam-Wurzel und Maden, zweizentimeterlang und halbfingerdick. Meine Frau, meine Kinder probierten, allerdings ohne die Würmer anzurühren. Ich Großmaul hatte vorher verkündet, dass mich nichts Essbares schrecken könne. Natürlich aß ich also meinen Teller leer, aber ehrlich: Der Geschmack war zwar nicht verkehrt, der Widerwillen aber groß, ich würd’s nicht noch mal probieren wollen. Und deshalb: Maden im Schokokeks – bitte nein? Nein, so sehe ich das nicht: Denn die Mehlwürmer, nachhaltig und billig in großer Menge zu gewinnen, sollen ja in Pulverform verarbeitet werden, die knatschige Konsistenz der Tiere, die mir Maurices Essen vergällt hatte, ist also gar nicht zu befürchten. Dazu kommt: Die Würmer sind ein Proteinlieferant. Protein aber müssen wir essen, und unsere traditionellen Eiweißlieferanten sind in Misskredit geraten. Eier im Kuchen wollen die Veganer nicht, und auch vielen anderen Essern tun die Hühner in der Massentierhaltung leid. Ohnehin Fleisch: Ist wenigstens in unseren Breiten kaum nachhaltig herzustellen, und ohne Tierqual geht es nur, wenn man sich auf strengste Biovorschriften einlässt – was sich wiederum die wenigsten leisten können und wollen. Und weil vielen von uns auch Zuchtfische nicht geheuer sind (mir geht es nicht so), die Meere aber ansonsten bald leergefischt sind, geht uns weiteres tierisches Protein flöten. Genau deshalb wären Mehlwürmer physiologisch eine prima Ergänzung, in Afrika sind sie das ja schon lange. Wer, wie ich damals bei Maurice, Widerwillen empfindet, der oder dem sei ins Gedächtnis gerufen: Auch wir essen durchaus Dinge, die anderswo erst mal nicht auf den Tisch kämen. Verdorbene Milch beispielsweise, die wir "Käse" nennen. Die meisten chinesischen Esserinnen kämen jedenfalls nicht auf die Idee, einen Blauschimmel-Roquefort anzurühren. Und unsere mit gehackten Schweineinnereien gefüllten Würste sind nicht nur der arabischen Welt ein Graus. Und selbstredend sind in unserem Essen auch Zutaten enthalten, die nicht unbedingt "natürlich" sind: Ketchup beispielweise wird vor allem durch den beigefügten Mehrfachzucker Xanthan perfekt dickflüssig, ähnlich wie der Tapetenkleister, in dem der gesundheitlich unbedenkliche Stoff ebenfalls standardmäßig eingesetzt wird. Auch das "Trüffelöl", dass durchaus auch in ganz guten Restaurants zur Verfeinerung von Pürees benutzt wird, hat mit den sauteuren Erdknollen nichts zu tun. Das Öl wird vielmehr mit einem naturidentischen Aroma angereichert, dass meistens auf Sägespänen erbrütet wird. Gegen Mehlwürmer ist im Lichte dieser Tatsachen rein gar nichts einzuwenden, gerade wenn sie Essen nahrhafter, billiger und jedenfalls nicht schlechter machen. Und in den Proteindrinks der Fitnessstudio-Jünger dürfen sie ja schon seit 2021 verwendet werden – diese Menschen legen großen Wert auf ordentliches Eiweiß, Mehlwürmer sind absolute Proteinbomben. Außerdem ist der Insektenbann im Essen schon lange gebrochen. In den letzten Jahren wurden, meist in Pulverform, in der EU zugelassen: Mehlkäfer. Hausgrillen. Wanderheuschrecken. Getreideschimmelkäfer. Die aktuelle Zulassung erstreckt sich nun auf das Pulver von Mehlwürmern, die vorher mit UV-Strahlung behandelt wurden. Das klingt zunächst unangenehm künstlich, will uns da wer vergiften? Nein: Die UV-Behandlung tötet eventuelle Erreger ab, und viel wichtiger: Sie erhöht den Vitamin-D-Gehalt der Würmer. Vitamin D? Ja, genau jener Stoff, den wir zur Knochenfestigung dringend brauchen und von dem wir in den dunklen Wintermonaten regelmäßig zu wenig bilden – eben weil dann in unseren Breiten die UV-Strahlung besonders gering ist. Deshalb: Willkommen, ihr Mehlwürmer. Wir nehmen Euch gerne in unserer Mitte auf. Gerade in unsere Mägen. GEO ist eine Partnermarke des stern. Ausgewählte Inhalte können Sie mit Ihrem stern+ Abo sehen. Mehr aus GEO finden Sie auf www.stern.de/geo.
Seit Montag sind Insekten EU-weit als Zutat zugelassen – genauer: Mehlwürmer. Schokokekse mit Fleischeinlage? Das macht Sinn: Uns gehen die Protein-Lieferanten aus.
[ "Lebensmittel", "Heuschrecken", "Thailand", "Frankreich" ]
GEO
2025-02-11T09:01:00+01:00
https://www.stern.de/geo/insekten--lebensmittel-mit-mehlwuermern---ja-warum-denn-nicht---35455214.html
"Weißbier-Waldi", 24 Stunden lang
Die ARD verlässt Waldemar Hartmann. Nachdem die Fußball-Talkrunde "Waldis Club" im Juli eingestellt wurde, folgt nun auch das Aus für seine Sportmoderationen beim Boxen. Während der sportlich interessierte Fernsehzuschauer aufatmen kann, herrscht bei den Weißbierbrauereien in Bayern hingegen Panik und Entsetzen. Zwar wird Hartmann als Kunde der ohnehin angeschlagenen Bierbranche erhalten bleiben, doch mit der Umsonst-Werbung zur besten Sendezeit ist es künftig vorbei. "Weißbier-Waldi" muss sein Bier alleine zu Hause trinken. Nach eigenem Bekunden ist er für Angebote jedoch offen. Da viele Sender die hohen Spesen für gerstenhaltige Getränke bislang scheuen, wollen die Brauereien selbst in die Bresche springen und denken über ein eigenes Format nach. Mit "Waldis Bierclub" soll Hartmann 24 Stunden im Internet auf Sendung gehen. Für den Zuschauer soll sich dabei zunächst nichts ändern. Hartman sitzt "locker" auf seinem Stuhl und hat "drei Weizenbier getrunken"(*1). Als erster Gast ist der ehemalige bayrische Ministerpräsident Günther Beckstein im Gespräch, der zusammen mit Hartmann beweisen soll, dass ein echtes Mannsbild auch nach "zwei Maß Bier"(*2) noch fahr- und sendetüchtig ist. Hartmann selbst fühlt sich jedenfalls "noch geistig und körperlich fit" für diese Aufgabe. Aber vielleicht stimmt da auch mit seinem "Gefühl was nicht"(*3). (*1) Rudi Völler 2003 im ARD-Interview zu Waldemar Hartmann: "Du sitzt hier locker auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken." (*2) Günther Beckstein 2008 im Bayerischen Rundfunk über die Fahrtüchtigkeit nach dem Genuss von zwei Liter Bier: "Wenn man die zwei Maß in sechs, sieben Stunden auf dem Oktoberfest trinkt, ist es noch möglich." (*3) Loriot-Sketch "Das Frühstücksei", in dem sich ein Ehemann über das zu hart gekochte Ei bei seiner Frau beschwert, das diese nach eigenen Angaben nach Gefühl koche: "Vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht."
Entsetzen bei den Brauereien in Bayern: Die ARD verlässt Waldemar Hartmann. Um den Weißbier-Umsatz auch weiterhin anzukurbeln, soll jetzt "Waldis Bierclub" 24 Stunden im Internet auf Sendung gehen.
[ "Waldemar Hartmann", "ARD", "Bayern", "Brauerei", "Günther Beckstein" ]
Kultur
2012-09-06T12:50:32+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/neuer-job-fuer-waldemar-hartmann--weissbier-waldi---24-stunden-lang-3489472.html
Apple-Urgestein muss für Karten-Desaster büßen
Apples Design-Guru Jony Ive wird zur kreativen Schlüsselfigur für die Zukunft des Unternehmens. Ein massiver Umbau der Apple-Führungsspitze gibt ihm deutlich mehr Macht. Ive soll zusätzlich zur Design-Verantwortung konzernweit für das "Human Interface" zuständig sein - also für die Gestaltung der Software und letztlich das Zusammenspiel von Mensch und Gerät. Er rückt damit der kreativen Führungsrolle des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs näher, während Konzernchef Tim Cook sich weiter ums Geschäftliche kümmert. Dagegen geht der einflussreiche Chef der iOS-Softwareplattform für iPhone und iPad, Scott Forstall, nach dem misslungenen Start des ersten eigenen Kartendienstes von Apple. Zudem hat sich der aus Großbritannien geholte Chef der Apple Stores, John Browett, nur wenige Monate gehalten. Der größte Umbau der Chefetage seit Jahren zeigt, dass Cook die Zügel fest in der Hand hat. Der Brite Ive war seit der Rückkehr von Gründer Steve Jobs vor 15 Jahren für das Design der Apple-Geräte. Er hatte auch bisher schon eine Sonderrolle bei Apple: "Niemand kann ihm reinreden. Das habe ich so eingerichtet", sagte Jobs seinem Biografen Walter Isaacson. Zugleich soll es in den vergangenen Jahren immer wieder Spannungen zwischen Ive und Forstall gegeben haben, der mit iOS die Software-Plattform für die beiden wichtigsten Geräte von Apple verantwortete: iPhone und iPad. Ive, der mehrfach durchblicken ließ, dass er sich oft zu sehr im Schatten von Jobs fühlte, bekam jetzt in der Apple-Mitteilung eine ausdrückliche Würdigung. Mit dem Führungsumbau solle die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Hardware, Software und Dienste verbessert werden, teilte Apple am Montag mit. Die Aufgaben Forstalls, der 2013 geht, werden entsprechend zwischen mehreren Managern aufgeteilt. So wird der Chef der Online-Plattform iTunes, Eddy Cue, die Verantwortung für die Kartendienste und den persönlichen Assistenten Siri übernehmen. Die eigenen Karten für iPhone und iPad, auf die Apple im Herbst mit dem Marktstart des iPhone 5 umstieg, hatten heftige Kritik der Nutzer ausgelöst, weil sie zu fehlerhaft und ungenau sind. Tim Cook entschuldigte sich öffentlich dafür. Forstall trug als iOS-Chef auch die Verantwortung für den Kartendienst. Ihm wurden von Apple-Kennern Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Das Magazin "Bloomberg Businessweek" bezeichnete ihn einmal als "Zauberlehrling" des legendären Apple-Gründers Steve Jobs. Laut US-Medienberichten lehnte Forstall es ab, Cooks Entschuldigungsbrief ebenfalls zu unterschreiben - und das soll das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Nun legt Apple die Verantwortung für seine beiden Betriebssysteme - iOS für mobile Geräte und OS X für die Mac-Computer - zusammen. Der bisherige OS-X-Chef Craig Federighi wird auch iOS übernehmen. Die Mac-Software hatte in den vergangenen Jahren immer mehr Anleihen aus der verwandten mobilen Version bekommen, auch weil iPhone und iPad mehr Nutzer als die Macs haben. Hardware-Chef Bob Mansfield, der eigentlich Apple verlassen wollte und von Cook zum Bleiben überredet wurde, leitet künftig eine neugegründete Technologie-Sparte, die für Mobilfunk-Technik und Chip-Entwicklung zuständig sein wird. Apple-Store-Manager Browett kam zu Apple Anfang dieses Jahres von der britischen Elektro-Handelskette Dixons und arbeitete zuvor beim Supermarkt-Konzern Tesco. Er war eine der ersten großen Personalentscheidungen von Tim Cook nach dem Tod von Gründer Steve Jobs vor gut einem Jahr. Browett sorgte relativ schnell für eine Kontroverse mit Sparplänen für die Apple Stores, die rasch zurückgenommen wurden. Nach einem Nachfolger für ihn werde bereits gesucht, bis dahin werde Cook selbst die Führung übernehmen, hieß es. Vor Browett war das Apple-Imperium aus mehreren hundert durchgestylten Geschäften monatelang unbesetzt. Ron Johnson, der das Netz der Apple Stores aufgebaut und geleitet hatte, wechselte in den Chefsessel der amerikanischen Warenhaus-Kette J.C. Penney. Dort startete er einen radikalen Neuanfang, der zunächst einmal für tiefrote Zahlen sorgte.
DPA
Der fehlerhafte Apple-Kartendienst brachte das Fass offenbar zum Überlaufen: Unternehmenschef Tim Cook hat Top-Manager Scott Forstall gefeuert. Auch ein anderer hochrangiger Mitarbeiter musste gehen.
[ "Apple", "Tim Cook", "Apple iOS", "iPhone", "iPad", "Scott Forstall", "Jony Ive", "Mac", "Videobox", "Überlaufen", "Großbritannien", "Schlüsselfigur", "Walter Isaacson" ]
Wirtschaft
2012-10-30T09:16:01+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/tim-cook-greift-durch-apple-urgestein-muss-fuer-karten-desaster-buessen-3868330.html
Zwei Drittel der New Yorker Airbnb-Apartments illegal
Das Mitwohnportal Airbnb gerät in New York weiter unter Druck. Etwa zwei Drittel der Angebote auf der Plattform seien in den vergangenen vier Jahren illegal gewesen, heißt es in einer Untersuchung von Bundesanwalt Eric Schneiderman. Dadurch seien der Stadt über 33 Millionen Dollar (26 Mio. Euro) an Hotelsteuern entgangen. Schneiderman kündigte eine Initiative gegen die illegalen Vermietungen an. Airbnb zählt wie die Fahrdienst-App Uber zu den Größen der "Sharing Economy", die das Teilen zum Prinzip macht, aber von profitstrebenden Unternehmen dominiert wird. Airbnb vermittelt im Internet gegen Provision Apartments, Zimmer oder Betten. Der Stadt New York ist das schon lange ein Dorn im Auge, Staatsanwalt Schneiderman liegt mit der Firma im Dauerclinch. Nun hat sein Büro Daten von 16.000 Vermietern über den Zeitraum von Januar 2010 bis Juni 2014 ausgewertet, die es Airbnb nach einigem Hickhack per rechtlicher Verfügung abnehmen konnte. Das Ergebnis: 72 Prozent der vermittelten Angebote sollen gegen Gesetze verstoßen haben. Die Plattform werde von kommerziellen Vermietern unterwandert. Diese Großanbieter seien zwar nur sechs Prozent der gesamten Nutzer, machten aber 37 Prozent des Umsatzes aus. Etliche bei Airbnb vermietete Apartments würden das ganze Jahr über als illegale Hostels betrieben, heißt es in Schneidermans Bericht. Ein einziger Nutzer habe 272 Wohnungen angeboten und damit 6,8 Millionen Dollar umgesetzt. Alleine durch ihn habe Airbnb fast 800.000 Dollar an Gebühren eingenommen. Das Unternehmen sagt, es habe mittlerweile Vorkehrungen gegen kommerzielle Nutzung getroffen. Schon bevor Airbnb Schneiderman die Nutzerdaten im Mai aushändigte, hatte es etwa 2000 Angebote von seiner Website geschmissen. Am Donnerstag kommentierte Sprecher Nick Papas die Untersuchung auf Twitter mit den Worten: "Zur Erinnerung: Airbnb will Hotelsteuern in New York einsammeln". Das Unternehmen behauptet, die Hotellobby wolle dies verhindern, damit Airbnb sich nicht dauerhaft als Wettbewerber etablieren kann. New York ist einer der größten und wichtigsten Märkte für Airbnb. Nachdem sich der Konflikt zuspitzte, überzog die Firma die Stadt im Sommer mit Werbeplakaten. Doch eine weitere Eskalation dürfte kaum zu verhindern sein. Dass es auch anders geht, zeigte sich jüngst am Stammsitz in San Francisco. Dort müssen sich Vermieter jetzt bei der Stadt anmelden und Hotelsteuern bezahlen. Sie dürfen ihre Wohnungen nicht länger als 90 Tage untervermieten, wenn sie selbst nicht dort sind. Doch in New York ist das Mietrecht deutlich vertrackter.
DPA
Der Bettenvermittler Airbnb zählt zu den größten Akteuren der Sharing Economy. Doch was den Nutzern gefällt, ist dem New Yorker Staatsanwalt ein Dorn im Auge. Jetzt droht den Vermietern neuer Stress.
[ "Airbnb", "New York", "Eric Schneiderman" ]
Reise
2014-10-17T14:28:31+02:00
https://www.stern.de//reise/service/airbnb-apartments-in-new-york-sind-illegal-3820970.html
Wegen hoher Corona-Zahlen: Söder kündigt nächtliche Ausgangssperre für ganz Bayern an
Kanzleramtsminister Helge Braun hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, die zwei verbleibenden Tage mit geöffneten Geschäften nicht für ausgiebige Weihnachtseinkäufe in den Innenstädten zu nutzen. Die Corona-Infektionszahlen seien jetzt so hoch, "dass wir unmittelbar die Kontakte reduzieren müssen", sagte der CDU-Politiker in der ARD. Die verbleibenden zwei Tage am Montag und Dienstag vor dem Lockdown sollten nicht so genutzt werden, dass es in den Innenstädten übervoll werde. Millionen Impfstoffdosen, verpackt in Trockeneis bei minus 70 Grad: Mit einem riesigen logistischen Aufwand sind in den USA die ersten Chargen des Corona-Impfstoffs des Pharmaunternehmens Pfizer und seines deutschen Partners Biontech ausgeliefert worden. Bereits am Montag sollen die ersten US-Bürger eine Impfung erhalten, wie der Leiter der US-Arzneimittelbehörde, Stephen Hahn, dem TV-Sender CNN sagte. "Meine Hoffnung ist, dass dies sehr schnell geschehen wird", fügte er hinzu. Zahlreiche Lastwagen verließen am Sonntag das Werk des US-Pharmariesen in Kalamazoo im Bundesstaat Michigan. Für die Lieferung der Kisten, in denen sich jeweils bis zu 4725 Impfdosen befinden, sind die Transportunternehmen UPS und FedEx zuständig. Nach Angaben von Pfizer sollen täglich auch etwa 20 Flugzeuge im Einsatz sein, um das Vakzin im ganzen Land zu verteilen. Von den insgesamt 6,4 Millionen verfügbaren Impfdosen soll die Hälfte sofort ausgeliefert werden, die andere Hälfte ist für die zweite Impfrunde vorgesehen, die drei Wochen später bei allen Geimpften erfolgen muss. Angesichts der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) strikte nächtliche Ausgangsbeschränkungen für den ganzen Freistaat angekündigt. Bislang habe man eine Ausgangssperre von 21.00 bis 5.00 Uhr in Hotspots mit einer Inzidenz von über 200 umgesetzt - da das Land nun aber insgesamt über diesem Wert liege, werde man das jetzt "für ganz Bayern machen", sagte Söder am Sonntag nach telefonischen Beratungen von Bund und Ländern in Berlin. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist dann nur noch aus ganz wenigen triftigen Gründen erlaubt. Trotz der ab dem kommenden Mittwoch deutlich verschärften Corona-Auflagen sollen an den Weihnachtstagen mehr Kontakte möglich sein. Diese sollen die Länder "in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Infektionsgeschehen" erlauben, wie Bund und Länder am Sonntag vereinbarten. Die Regelung für den 24. bis 26. Dezember lautet: Es darf ein Hausstand mit vier weiteren Personen über 14 Jahren zusammenkommen. Diese vier Personen müssen aus dem "engsten Familienkreis" kommen. Laut Beschluss umfasst der "engste Familienkreis" Ehegatten, Lebenspartner, Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft sowie Verwandte in gerader Linie, Geschwister, Geschwisterkinder und deren jeweilige Haushaltsangehörige. Hinzu kommen Kinder bis 14 Jahren aller beteiligter Personen. Eine feste Personenobergrenze für die Weihnachtstage gibt es also nicht. Wie viele am Ende beisammen sind, hängt zum einen von der Anzahl der Kinder ab und zum anderen von der Größe des Hausstands, der mit vier weiteren Personen über 14 Jahren zusammenkommen darf - denn in dem Hausstand könnte ja mehr als ein Mensch über 14 Jahre leben. Im Beschluss heißt es ausdrücklich, die Regelung könne dazu führen, dass am Ende "mehr als zwei Hausstände oder 5 Personen über 14 Jahre" zusammenkommen. Jenseits der Weihnachtstage gilt für die Zeit bis zum 10. Januar: Private Treffen dürfen höchstens zwei Haushalte und maximal fünf Personen umfassen. Kinder bis 14 Jahre sind hiervon ausgenommen. Bund und Länder rechnen nicht damit, dass die Gerichte Maßnahmen für einen harten Lockdown demnächst wieder kippen könnten. Im Frühjahr hätten die Gerichte im Grund erst gehandelt, als es um Lockerungen und damit um die "Frage der Gleichbehandlung" ging, sagte Merkel am Sonntag in Berlin nach Beratungen mit den Länderregierungschefs. Diese Frage stelle sich jetzt aufgrund des harten Lockdown nicht so stark. Zudem verwies sie auf die rechtliche Grundlage durch das Infektionsschutzgesetz. Angesichts der aktuell steigenden Zahl der Corona-Toten und des exponentiellen Anstiegs der Neuerkrankungen seien die Maßnahmen zudem "geboten", sagte Merkel. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die Beschlüsse von Bund und Ländern in der Corona-Krise als hart, aber notwendig bezeichnet. "Wir brauchen diesen erneuten Kraftakt im Interesse unser aller Gesundheit wie auch der Wirtschaft", erklärte Altmaier am Sonntag in Berlin. "Je schneller wir mit den Infektionszahlen nach unten kommen, desto schneller geht es für unsere Wirtschaft auch wieder bergauf." Der Bund unterstütze Unternehmen und Beschäftigten mit einer nochmals verbesserten Überbrückungshilfe III. Die wegen des harten Lockdowns ausgeweiteten Corona-Finanzhilfen für betroffene Unternehmen sind aus Sicht des Einzelhandels noch immer zu gering. "Die bisher vorgesehenen Gelder reichen bei weitem nicht aus, um eine Pleitewelle in den Innenstädten zu verhindern", kritisiert der Handelsverband Deutschland (HDE) am Sonntag die jüngsten Beschlüsse von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder. Der HDE fordert für den Dezember die gleiche Unterstützung, die bereits die seit Anfang November geschlossene Gastronomie erhält. Die Überbrückungshilfen alleine reichten nicht aus, um die betroffenen Handelsunternehmen zu retten. Angesichts des harten Lockdowns ab Mittwoch kündigte die Bundesregierung am Sonntag eine umfassende Ausweitung der Corona-Finanzhilfen für Unternehmen an. Der 100 Jahre alte Rosinenbomber-Pilot Gail Halvorsen hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Er sei bislang aber nicht ernsthaft erkrankt, sagte seine Tochter Denise Williams am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir beten, dass er einen milden Verlauf haben wird." Der im US-Bundesstaat Utah lebende ehemalige US-Pilot, der unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, war im Oktober 100 Jahre alt geworden. Er hatte zu den Piloten gehört, die wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg das von sowjetischen Truppen abgeriegelte West-Berlin über Monate aus der Luft unter anderem mit Lebensmitteln und Kohle versorgten. Es war Halvorsens Idee, bei der Berliner Luftbrücke auch Süßigkeiten für die Kinder abzuwerfen. Als erster "Candy Bomber" wurde der junge Pilot, der inzwischen 5 Kinder, 24 Enkel und 59 Urenkel hat, zum Symbol für die Hilfsaktion, sein Spitzname wurde "Onkel Wackelflügel" (Mr. Wigglywing). Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 20.200 neue Corona-Infektionen übermittelt. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor. Der Höchststand war am Freitag mit 29.875 gemeldeten Fällen erreicht worden. An Sonntagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Am vergangenen Sonntag hatte die Zahl bei 17.767 gelegen. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages zudem 321 neue Todesfälle. Der bisherige Höchstwert von 598 Toten war ebenfalls am Freitag erreicht worden. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 21.787. Insgesamt zählt das Robert Koch-Institut seit Beginn der Pandemie 1 320 716 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 13.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 967.900 Menschen inzwischen genesen. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitag bei 1,11 (Vortag: 1,03). Patientenschützer haben einen besonderen Schutz für Pflegebedürftige und Schwerstkranke bei einem zu erwartenden harten Lockdown angemahnt. "Ihr Leben ist ohne die Fürsorge von Angehörigen und Fachkräften unmöglich", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Es brauche endlich Garantien zum Schutz und zur Unterstützung dieser Gruppe in der Corona-Krise. Brysch zufolge muss der Staat dafür sorgen, dass bei Pflegebedürftigen und Betreuern der 14.000 ambulanten Dienste und 12.000 Pflegeheime zweimal pro Woche PCR-Tests vorgenommen werden. Zusätzlich müssten die Behörden sicherstellen, das Pflegeteams und Angehörige tägliche Schnelltests erhielten. "Sonst bringen Lockdown, Ausgangssperren und harte Beschränkungen zu wenig, um für die nächsten Mon Bund und Länder wollen am Sonntag (10.00 Uhr) über die Verschärfung der Corona-Maßnahmen beraten. Das Treffen war kurzfristig einberufen worden, weil die bisherigen weniger strengen Maßnahmen nicht die erhoffte Trendwende bei den Infektionszahlen gebracht hatten. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte nach einem Vorbereitungsgespräch mit weiteren Länderchefs und Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die Bundesbürger müssten sich "auf einen harten Lockdown einstellen". Die verschärften Auflagen sollen laut Kretschmann bereits "vor Weihnachten kommen und nicht erst an Weihnachten". Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonten die Notwendigkeit, Kontakte weiter zu reduzieren. Es wird erwartet, dass die Bund-Länder-Runde Maßnahmen für den Einzelhandel und für den Schulunterricht beschließt. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) rechnet noch mit Änderungen an der Liste der Gruppen, die zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. Die Empfehlung der Experten werde "sicher noch verfeinert", sagte Schäuble der "Welt am Sonntag". Die politische Debatte darüber beginne gerade erst. Er persönlich würde Menschen, die mit Infizierten arbeiten müssen oder mit Alten und Kranken zu tun haben, an der ersten Stelle priorisieren, sagte Schäuble. "Sie haben ein extrem hohes Risiko, sich mit Corona zu infizieren. Und wenn zu viele Ärzte und Pflegekräfte ausfallen, stehen wir vor einem riesigen Problem", sagte Schäuble der "Welt am Sonntag". Die Frage, ob in Zukunft ein Impfausweis nicht doch vorgezeigt werden müsse, halte er noch nicht für beantwortet, sagte Schäuble weiter. Derzeit dominiere in der Politik die Meinung: Wir wollen die Gesellschaft nicht spalten, deshalb soll es keinen Ausweis geben, dass jemand geimpft wurde. Angesichts des wachsenden Online-Handels in der Corona-Pandemie und besonders vor Weihnachten dringt der CDU-Sozialflügel auf eine schnelle Einführung einer nationalen Digitalsteuer für Internet-Unternehmen. Es sei "nicht nachvollziehbar, dass große Online-Konzerne wie Amazon oder Google im Weihnachtsgeschäft 2020 Gewinne in Milliardenhöhe erwirtschaften und diese im Grunde kaum versteuern müssen", während der lokale Handel mit großen Absatzproblemen zu kämpfen habe, sagte der stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende, Alexander Krauß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Marburger Bund appelliert angesichts der hohen Coronavirus-Infektionszahlen an Arbeitgeber, ihren Angestellten Homeoffice zu ermöglichen. "Wo immer es möglich ist, sollten Arbeitgeber ihre Angestellten ab sofort ihre Arbeit von zu Hause erledigen lassen", sagte die Erste Vorsitzende des Ärzteverbandes, Susanne Johna, der Deutschen Presse-Agentur. "Homeoffice, wo immer es möglich ist, wird auch dazu führen, dass in dieser kritischen Phase weniger Menschen morgens und abends in vollen Bussen und Bahnen zusammenkommen und sich dabei gegenseitig anstecken." Nach Corona-Ausbrüchen auf mehreren Nerzfarmen in Europa entwickelt Russland einen eigenen Impfstoff für Tiere. Das Vakzin solle Ende Januar vorliegen, sagte der Chef der Agraraufsichtsbehörde Rosselchosnadsor, Sergej Dankwert, der russischen Fachzeitschrift "Veterinär und Leben". Die Europäische Union, die USA und Singapur hätten bereits Interesse bekundet. Dankwert zufolge durchläuft der Wirkstoff aktuell die entscheidende Testphase III. "Der neue Impfstoff wird derzeit an Nerzen, Katzen und Nagetieren getestet." Seine Behörde erhalte regelmäßig Anfragen aus russischen Tierfarmen nach einem Corona-Impfstoff, weil Nerze und Frettchen als besonders anfällig für das Virus gelten und sich gegenseitig infizieren könnten, sagte der Behördenleiter. Corona-News von Samstag, 12. Dezember In Estland hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchststand erreicht. Die nationale Gesundheitsbehörde in Tallinn meldete 760 positive Tests binnen 24 Stunden. Der bisherige Rekordwert lag bei 561. Insgesamt wurden in dem baltischen EU-Land seit Beginn der Pandemie fast 18.000 Infektionen erfasst. Estland mit seinen 1,3 Millionen Einwohner registriert seit dem  Herbst einen deutlichen Anstieg der Neuinfektionen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung aktuell schlechter als in Deutschland. Zur Eindämmung der Pandemie hat die Regierung in Tallinn neue Corona-Schutzmaßnahmen verhängt. Angesichts des Infektionsgeschehens in Deutschland plädieren Ministerpräsidenten von CDU und CSU für einen schnellen und bundesweiten Lockdown. "Wir müssen auf jeden Fall noch vor der Wochenmitte die nötigen Maßnahmen ergreifen", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) laut einer Vorabmeldung zur "Bild am Sonntag". Man habe keine Zeit mehr zu warten. Alle Länder hätten laut Söder die Verantwortung "das große ganze zu sehen, statt endloses klein klein". Söder wolle demnach die Kontakte deutlich reduzieren und alle Bereiche in den Blick nehmen: "Schule, Kitas, Geschäfte und Kontakte", wurde der Ministerpräsident von der "Bild am Sonntag" zitiert. Auch Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) unterstütze den Kurs. Er sagte dem Blatt: "Wir müssen jetzt an einem Strang ziehen: der harte Lockdown wird kommen – schnell und überall in Deutschland." Der Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer soll von Montag an in den USA verfügbar sein. Die Auslieferung habe begonnen, sagte General Gus Perna von der Operation Warp Speed, mit der die US-Regierung die Entwicklung von Corona-Impfstoffen fördert. Die ersten 145 Impfzentren erhielten das Vakzin am Montag, bis Mittwoch werde dann die erste Phase der Auslieferung des Impfstoffs abgeschlossen. Der Pfizer-Biontech-Impfstoff hatte am Freitag eine Notfallzulassung in den USA erhalten. Die USA sind das sechste Land, in dem der Impfstoff von Biontech und Pfizer grünes Licht erhielt. Die Entscheidung der US-Arzneimittelbehörde FDA fiel nur drei Wochen nach dem Antrag der beiden Unternehmen auf eine Notfallzulassung. Der Chef der Arzneimittelbehörde FDA hat nach der Zulassung des ersten Corona-Impfstoffs in den USA erneut Berichten widersprochen, dass diese auf Druck des Weißen Hauses hin beschleunigt worden sei. "Wissenschaft und Daten haben die Entscheidung der FDA gelenkt", sagte FDA-Chef Stephen Hahn bei einer Pressekonferenz. Aufgrund der Dringlichkeit in der Pandemie habe der normalerweise Monate dauernde Zulassungsprozess auf mehrere Wochen verkürzt werden können – vor allem auch, weil die zuständigen Mitarbeiter Tag und Nacht gearbeitet hätten, sagte Hahn. "Externer Druck" habe dabei keine Rolle gespielt. Zuvor hatte es übereinstimmende Medienberichte gegeben, nach denen das Weiße Haus dem FDA-Chef am Freitag mit Entlassung gedroht haben soll, wenn der Impfstoff des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer nicht bis Mitternacht zugelassen sei. FDA-Chef Hahn hatte die Berichte zurückgewiesen und sagte bei der Pressekonferenz erneut, sie seien "nicht richtig". US-Präsident Donald Trump hatte die FDA via Twitter als "große, alte, langsame Schildkröte" kritisiert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat seine Forderung nach einem schnellen Vorgehen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bekräftigt. "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir brauchen einen kompletten Lockdown", sagte der CSU-Parteivorsitzende der "Welt am Sonntag". "Die Zahlen sind so schlimm wie nie. Wir dürfen uns nicht mehr in Einzelmaßnahmen verheddern", betonte Söder. "Wir müssen das Land zum Schutz unserer Bevölkerung jetzt klug runterfahren. Nur so bekommen wir Corona in den Griff." Angesichts der hohen Corona-Zahlen waren die Rufe nach einem schnellen Lockdown in den vergangenen Tagen deutlich lauter geworden. Auch Söder sprach sich wiederholt für bundesweit geltende Ausgangsbeschränkungen, Schließung von Geschäften, Betriebsferien und verlängerte Schulferien aus. Die endgültige Entscheidung über einen Lockdown soll bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Sonntag fallen. Wegen sinkenden Corona-Zahlen dürfen in vielen Regionen Italiens die Restaurants und Bars ab Sonntag wieder öffnen. Rund fünf Wochen nach der Einrichtung von drei Risikozonen und eines Teil-Lockdowns ist die Zeit der Roten Zonen dann zunächst vorbei. Vielmehr gehören die anfangs stark betroffene Lombardei im Norden und Kalabrien im Süden sogar wieder zu den Gelben Zonen mit geringem Risiko. Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte außerdem am Freitag in Rom angeordnet, dass die Abruzzen als letzte Rote Zone in die mittlere, orangene Kategorie wechseln. Damit wird der Alltag für viele Italiener vorübergehend etwas einfacher. Denn in den Gelben Zonen dürfen – anders als in den beiden anderen Risikogebieten – die Lokale tagsüber wieder öffnen. Und die Menschen dort können ihre Wohnorte wieder frei verlassen. In ganz Italien müssen die Lokale allerdings weiter um 18 Uhr für Gäste schließen. Und ab 22 Uhr gilt eine Ausgangssperre bis zum frühen Morgen, für die es nur wenige Ausnahmen gibt. Die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land hatten am Freitag gut 18.700 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Das waren mehr als 5000 weniger als vor einer Woche. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten von CDU und CSU sind nach Darstellung des baden-württembergischen Regierungschefs Winfried Kretschmann für einen bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachten. "Da muss sich unsere Gesellschaft auf einen harten Lockdown einstellen, und so wie es sich abzeichnet, eher vor Weihnachten und nicht erst nach Weihnachten", sagte Kretschmann nach einer Corona-Schalte mit Merkel und den Ministerpräsidenten der Union. Aus weiteren Teilnehmerkreisen hieß es, dies sei allgemeine Haltung gewesen. Kretschmann erklärte beim Grünen-Landesparteitag in Reutlingen weiter zum Start des bundesweiten Lockdowns: "Alle müssen damit rechnen, dass das schon kommende Woche beginnt, wo wir das gesellschaftliche Leben weitgehend stilllegen werden." Die endgültige Entscheidung werde bei der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Sonntag fallen. Auch aus einzelnen SPD-geführten Bundesländern höre er Zustimmung zu einem harten Lockdown schon vor Weihnachten. Die stark steigenden Infektionszahlen ließen den Ministerpräsidenten keine Wahl, sagte Kretschmann, der im Südwesten eine grün-schwarze Regierung führt und deshalb an bestimmten Runden der Unions-Ministerpräsidenten teilnimmt. Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge 28,438 neue Corona-Infektionen übermittelt. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor. Der Höchststand war am Freitag mit 29.875 gemeldeten Fällen erreicht worden. Am vergangenen Samstag hatte die Zahl bei 23.318 gelegen. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages zudem 496 neue Todesfälle. Der bisherige Höchstwert von 598 Toten war ebenfalls am Freitag erreicht worden. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 21.466. Insgesamt zählt das Robert Koch-Institut seit Beginn der Pandemie 1.300.516 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 12.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 957.500 Menschen inzwischen genesen. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitag bei 1,11 (Vortag: 1,03). In den USA hat die Anzahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten einen neuen Höchststand erreicht. Am Freitag wurden 3309 Tote mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Samstagmorgen (MEZ) hervorging. Der bislang höchste Wert mit 3124 Toten war am Mittwoch verzeichnet worden. Auch die Anzahl der Neuinfektionen hat einen neuen Höchstwert erreicht: innerhalb eines Tages wurden 231.775 neue Fälle gemeldet. Der zuvor höchste Wert wurde mit 227 828 am 4. Dezember registriert. Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 15,8 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben 295 522 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert. Mit der Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer kann in den USA die herbeigesehnte Impfkampagne beginnen: Zum Schutz vor Covid 19 genehmige sie die Verwendung des Pfizer-Biontech-Impfstoffes in Notfällen, teilte die leitende Wissenschaftlerin der US-Arzneimittelbehörde FDA, Denise Hinton, am Freitagabend (Ortszeit) mit. US-Präsident Donald Trump kündigte die ersten Impfungen "in weniger als 24 Stunden" an. Die USA sind das sechste Land, in dem der Impfstoff von Biontech und Pfizer grünes Licht erhielt. Die Entscheidung der FDA fiel nur drei Wochen nach dem Antrag der beiden Unternehmen auf eine Notfallzulassung. Als erstes hatte der Impfstoff von Biontech und Pfizer in Großbritannien eine Notfallzulassung erhalten, es folgten Kanada, Bahrein und Saudi-Arabien. Ein Mund-Nasen-Schutz verringert das Corona-Infektionsrisiko einer Studie zufolge um fast die Hälfte - um durchschnittlich rund 45 Prozent. "Das sind 55 statt 100 Neuinfektionen", sagte der Mainzer Ökonom Klaus Wälde, einer der Autoren der in der Fachzeitschrift "PNAS" veröffentlichten Studie, der Deutschen Presse-Agentur. "Oder noch anschaulicher: Statt 20.000 Neuinfektionen am Tag hätten wir ohne Masken rund 38.000." Sein Fazit: "Jeder sollte Masken tragen, um sich und andere vor Infektionen zu schützen." Wälde hatte mit drei anderen Wirtschaftswissenschaftlern den Sonderweg Jena untersucht und mit Daten aus ähnlichen deutschen Städten verglichen. In der thüringischen Stadt wurden Schutzmasken - begleitet von einer Öffentlichkeitskampagne - bereits am 6. April eingeführt und damit rund drei Wochen früher als in den meisten anderen deutschen Kreisen und Städten. "Das war ein extremer Glücksfall, den man sich viel häufiger wünscht, um Infektionskanäle in der Wirklichkeit betrachten zu können", sagte Wälde. In Dresden und in Frankfurt am Main darf am Samstag nicht gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert werden. Das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen bestätigte ebenso wie der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel die zuvor von Verwaltungsgerichten erlassenen Verbote. Für Dresden hatte die sogenannte "Querdenken"-Bewegung eine Demonstration mit 4000 Teilnehmern angemeldet. In Frankfurt waren rund 40.000 Teilnehmer erwartet worden. Das OVG Bautzen wies in der Nacht zum Samstag die Beschwerde des Veranstalters gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Dresden zurück. Dieses war der Argumentation der Stadt Dresden gefolgt, dass eine solche Großdemonstration in der Corona-Pandemie nicht möglich sei. Die Gefahrenprognose der Stadt sei "nicht zu beanstanden", entschied das OVG Bautzen. Die Prognose beruhe maßgeblich auf der Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) angesichts des am Freitag vermeldeten Höchststands an Neuinfektionen. Dabei sei insbesondere Sachsen im Vergleich zum übrigen Bundesgebiet überdurchschnittlich betroffen. Auch sei die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems real, begründete das OVG weiter. Eine Schließung der Geschäfte würde die Feuerwerkshersteller nach Darstellung des Branchenverbandes hart treffen. "Wenn das Silvester-Geschäft jetzt ausfällt, ist das dramatisch", sagte Klaus Gotzen, der Geschäftsführer des Verbandes der pyrotechnischen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur. "Verglichen mit anderen Branchen haben wir das Riesenproblem, dass wir erst in den letzten drei Tagen des Jahres unseren Jahresumsatz machen können." Aus Sicht des Verbands sollte eine Ausnahme für den Pyro-Fachhandel gemacht werden. Neue Beschränkungen könnten angesichts hoher Zahlen von Infektionen mit dem Coronavirus in Kürze beschlossen werden. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat am Donnerstag angekündigt, die Geschäfte in Berlin bis auf den Lebensmittelhandel schließen zu wollen. Mehr als die Hälfte des Feuerwerk-Angebots könnte dann dennoch auf den Markt kommen. Denn das meiste geht in Supermärkten und Discountern über den Ladentisch. Für die Branche wäre der Schaden dennoch groß. Die staatlichen Hilfen in der Corona-Krise sind aus Sicht vieler Mittelständler oft mit zu viel Bürokratie verbunden. "Besonders die von den beiden Lockdowns direkt betroffenen Unternehmen sind (...) trotz aller Rücklagen zum Überleben auf staatliche Unterstützungsmaßnahmen angewiesen", stellen der Bankenverband BVR und die DZ Bank nach ihrer jüngsten Befragung von 1500 kleinen und mittleren Unternehmen fest. Die Gelder "sollten den Unternehmen eigentlich möglichst unbürokratisch gewährt werden", schreiben die Autoren in der Auswertung der Umfrage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Unsere Umfrage signalisiert jedoch, dass das nicht immer der Fall gewesen sein dürfte: Den Mittelständlern bereitet mitten in der Corona-Krise die Bürokratie in Deutschland die größten Sorgen, nicht etwa die Auswirkungen und Nachwirkungen der Krise selbst." Der Reinigungs- und Gartengerätehersteller Kärcher zahlt rund 7000 Mitarbeitern weltweit zu Weihnachten eine Corona-Dankesprämie. In Deutschland erhalten die gut 4000 Beschäftigten jeweils bis zu 875 Euro, wie das Unternehmen aus Winnenden mitteilte. Solche Prämien sind aufgrund einer Sonderregelung für die Beschäftigten steuer- und sozialversicherungsfrei. Kärcher-Mitarbeiter in Produktion und Logistik, die anders als ihre Kollegen etwa in der Verwaltung keine Möglichkeit hatten, von zu Hause aus zu arbeiten, hatten zusätzlich bereits sogenannte Antrittsprämien bekommen. Corona-News vom Freitag, 11. Dezember Baden-Württemberg: Wegen steigender Corona-Zahlen gilt in ganz Baden-Württemberg ab diesem Samstag eine Ausgangsbeschränkung. Ausnahmen könnten etwa die Arbeit oder ein Arztbesuch sein. Nur über Weihnachten – vom 23. bis 27. Dezember – sei der Besuch von privaten und religiösen Veranstaltungen auch nachts erlaubt, sagte Ministerpräsident Winfired Kretschmann (Grüne). Die Maßnahmen sollen vorerst für vier Wochen gelten.Brandenburg: Das Land plant eine drastische Verschärfung der Corona-Regeln. Im Entwurf der neuen Verordnung, über den sich das Kabinett am Freitag verständigte, ist eine Ausgangsbeschränkung mit Ausnahmen vorgesehen. Im Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, ist auch die Schließung von Läden geplant – außer etwa Supermärkten, Drogerien und Apotheken. Schulen sollen vom 16. Dezember für Schüler ab der siebten Klasse den Präsenzunterricht schließen, ausgenommen Abschlussklassen. Hinzu kommt laut Regierung ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Der Kabinettsbeschluss soll spätestens am Dienstag fallen.Nordrhein-Westfalen: Angesichts der angespannten Pandemielage soll die Präsenzpflicht an Schulen in Nordrhein-Westfalen am Montag vorerst enden. Demnach können und sollen Schüler der unteren Stufen dann von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen, ältere Schüler ab Klasse acht werden auf Distanz unterrichtet. Die Schulferien werden um zwei Tage verlängert.Sachsen:  Sachsens Regierung hatte am Dienstag als erstes Bundesland angekündigt, ab Montag zu einem harten Lockdown zurückzukehren. Schulen, Kindergärten, Horte und große Teile des Handels werden geschlossen.Schleswig-Holstein: Laut Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wird ab Montag der Präsenzunterricht für alle Schüler ab der achten Klasse ausgesetzt. Zugleich kündigte Günther kurzfristig härtere Beschränkungen in den besonders stark betroffenen schleswig-holsteinischen Kommunen an. Insgesamt werde auch über Weihnachten die Grundregel gelten, dass nur fünf Menschen aus zwei Haushalten zusammenkommen dürften. Lediglich für Familientreffen liege die Grenze bei zehn. Die bereits zugesagte Möglichkeit, in schleswig-holsteinischen Hotels für Verwandtenbesuche über Weihnachten übernachten zu können, hat Günther wieder kassiert. Bereits verständigt hatte sich die Jamaika-Koalition in darauf, den Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit zu untersagen.Thüringen: Das Land plant Ladenschließungen. Ab dem 19. Dezember sollen etliche Geschäfte schließen. Davon ausgenommen könnten demnach Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf sein. Die Regelung gelte vorbehaltlich der Entscheidungen der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz. In den Schulen soll für die Klassenstufen eins bis sechs Distanzunterricht eingeführt werden. Dies gelte vorerst am 21. und 22. Dezember 2020 sowie zwischen dem 4. und 10. Januar 2021. Über eine mögliche nächtliche Ausgangsbeschränkung will das Kabinett am Dienstag beraten. Diese Übersicht wird laufend ergänzt. Bund und Länder wollen am Sonntagvormittag über weitere Maßnahmen in der Corona-Pandemie beraten. Ab 10.00 Uhr soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Schaltkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten geben. Über den genauen Zeitpunkt gab es lange Unklarheit. Erwartet wird eine Entscheidung über einen bundesweiten Lockdown. Einige Bundesländer haben bereits verschärfte Einschnitte in das private und öffentliche Leben beschlossen. Die für Samstag in Dresden geplante "Querdenken"- Kundgebung gegen die Corona-Politik bleibt verboten. Das entschied das Verwaltungsgericht Dresden am Freitag. Für diesen Fall hatte der Veranstalter schon im Vorfeld den Gang zum Oberverwaltungsgericht Bautzen angekündigt. Brandenburg plant eine drastische Verschärfung der Corona-Regeln. Im Entwurf der neuen Verordnung, über den sich das Kabinett am Freitag verständigte, ist eine Ausgangsbeschränkung mit Ausnahmen vorgesehen. Im Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, ist auch die Schließung von Läden geplant – außer etwa Supermärkten, Drogerien und Apotheken. Schulen sollen vom 16. Dezember für Schüler ab der siebten Klasse den Präsenzunterricht schließen, ausgenommen Abschlussklassen. Hinzu kommt laut Regierung ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Der Kabinettsbeschluss soll spätestens am Dienstag fallen. Die "B.Z." aus Berlin berichtete zuvor über den Entwurf. Angesichts der hohen Infektionszahlen hat die Schweiz die Corona-Maßnahmen verschärft. Wie die Regierung am Freitag mitteilte, müssen ab Samstag Geschäfte, Bars und Restaurants um 19.00 Uhr schließen. Die Einschränkung gilt demnach bis zum 22. Januar - mit einer Ausnahmeregelung an Heiligabend und Silvester. Die Schweiz hat eine der höchsten Infektionsraten in Europa. Es sei ein exponentieller Anstieg der Corona-Fallzahlen zu beobachten, sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga bei einer Pressekonferenz in Bern. Die Schweiz befinde sich in einer äußerst kritischen Phase. Die Krankenhäuser und das Gesundheitspersonal seien bis an die Grenzen ausgelastet. "Wir konnten nicht länger warten", sagte Sommaruga. Die Behörden hoffen, dass durch die Maßnahme es zu weniger Kontakten zwischen den Menschen kommt. Die Schweiz hat 8,6 Millionen Einwohner. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen lag zuletzt bei rund 5000, etwa 100 Infizierte starben pro Tag. Seit Beginn der Pandemie sind in der Schweiz 372.329 Menschen positiv auf Covid-19 getestet worden, 5378 von ihnen starben. Das Warten auf die sogenannten Novemberhilfen belastet nach Angaben von Vertretern großer Gastronomie-Unternehmen die Branche zunehmend. "Die bisher geleisteten Abschläge sind ungenügend, die Liquidität geht den Unternehmen aus", heißt es in einem Brief an die Regierungschefs von Bund und Ländern. Darin wird die sofortige Auszahlung gefordert und vor Insolvenzen gewarnt. Als Unterstützer werden Vertreter von Ketten wie Block House, Balzac Coffee, Feinkost Käfer, Nordsee und Hans im Glück angeführt, auch der Gastronom Tim Mälzer. Weil die Abschläge Fixkosten nicht berücksichtigten, stehen demnach vor allem größere Betriebe vor dem Aus, heißt es in dem Brief. Die Politik breche ihr Versprechen, die Novemberhilfen seien wirkungslos. Bei den regulären Novemberhilfen sollen 75 Prozent des entgangenen Umsatzes erstattet werden. Offen ist aber, wann genau sie ausgezahlt werden. Das Wirtschaftsministerium rechnete zuletzt mit Januar. Zuvor fließen Abschlagszahlungen. Die für Samstag angemeldete sogenannte Querdenken-Großdemonstration und mehrere weitere Kundgebungen in Frankfurt am Main bleiben verboten. Die Veranstaltung sei in der angemeldeten Größe ohne ausreichendes Hygienekonzept vor dem Hintergrund der Pandemielage nicht vertretbar, entschied das Verwaltungsgericht der Mainstadt am Freitag und bestätigte eine Entscheidung der Behörden. Aufgrund bundesweiter Vorerfahrungen mit vergleichbaren Veranstaltungen sei damit zu rechnen, dass es zu erheblichen Verstößen gegen die Maskenpflicht und des Abstandsgebotes kommen werde. Weil der Organisator sich nicht in der Verantwortung sehe, für die Einhaltung etwaiger Auflagen zu sorgen, sei das Verbot rechtens. Die Kundgebungen hätten an zwölf Orten in der Stadt stattfinden sollen. Erwartet wurden bis zu 40.000 Menschen. Bei einer Coronavirus-Studie in Österreich waren mehr als die Hälfte aller entdeckten Fälle zuvor nicht registriert. Das galt sowohl für akute Infektionen Mitte November als auch für Antikörper im Blut, die auf frühere Infektionen hindeuten. Das teilte die Statistikbehörde des Landes am Freitag zur Prävalenz-Studie der Medizinischen Universität Wien im Auftrag des Wissenschaftsministeriums mit. Von einer repräsentativen Stichprobe von fast 8000 Menschen ließen sich rund 2200 Mitte November einen Abstrich und Blutproben abnehmen. In 92 Blutproben seien virusspezifische Antikörper gefunden worden, die laut Forschungsstand etwa drei Wochen nach Infektion verlässlich nachgewiesen werden könnten, hieß es. Das lasse sich auf rund 349.000 der 8,9 Millionen Einwohner Österreichs hochrechnen: "Zwischen Mitte und Ende Oktober hatten 4,7 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren Antikörper gegen Sars-CoV-2 und damit seit Beginn der Pandemie eine Infektion durchgemacht. Drei von fünf Infizierten blieben dabei behördlich unentdeckt", so Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Auch bei den Abstrichen und Labortests auf akute Infektionen waren 55 Prozent der in der Studie entdeckten Fälle noch nicht behördlich bekannt. Der Schätzung zufolge waren damit Mitte November in Österreich rund 228.000 Menschen akut mit dem Coronavirus infiziert – offiziell waren zu dem Zeitpunkt rund 103.000 akute Fälle erfasst. Private Weihnachtsfeste werden in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich doch nur mit maximal fünf Personen aus bis zu zwei Hausständen erlaubt sein. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warb am Freitag in Düsseldorf für eine entsprechende bundesweite Beschränkung. Ursprünglich waren für die Weihnachtstage in NRW Lockerungen geplant und Familienfeiern mit bis zu zehn Personen in Aussicht gestellt worden. Laschet will auch keine öffentlichen Partys an Silvester. "An Silvester darf es auf öffentlichen Plätzen keine Versammlungen geben", sagte er. Auch zum Jahreswechsel müsse dieselbe Personenbeschränkung gelten. Die ungarische Polizei hat Strafermittlungen gegen vier mutmaßliche Corona-Leugner eingeleitet. Dazu gab es am Freitag mehrere Hausdurchsuchungen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Ermittlungen sollten klären, ob sich der Verdacht auf Verbreitung von strafrechtlich relevanten Falschmeldungen erhärten lasse. Namen nannte er nicht. Unter den Verdächtigen dürfte sich einer der bekanntesten Corona-Leugner des Landes, der Apotheker György Gödeny, befinden. Dessen Ehefrau hatte wenige Stunden vor der Erklärung der Polizei auf Facebook bekanntgegeben, dass ihr Mann nach einer Durchsuchung vorläufig festgenommen worden sei. Gödeny handelt mit Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminpräparaten. Seit Beginn der Corona-Pandemie schwang er sich zu einem Fürsprecher von Menschen auf, die sich weigern, die Gefährlichkeit des Virus oder gar dessen Existenz anzuerkennen. Am Samstag wollte er ein Buch über "Geheimnisse, Irrtümer und Lehren" der Corona-Pandemie vorstellen, das im Selbstverlag erscheint. Wegen weiter hoher Corona-Infektionszahlen hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Bürger seines Landes zu "doppelter Wachsamkeit" an Weihnachten aufgerufen. Zugleich verteidigte der Staatschef den Beschluss seiner Regierung, die eigentlich ab kommenden Dienstag geplante Öffnung von Kinos, Theatern, Museen und Konzertsälen aufzuschieben. In der Silvesternacht soll es zudem eine Ausgangssperre geben. "Genau in den Momenten, in denen man sich gehen lässt, verbreitet man das Virus", sagte Macron zu den Feiertagen. "Wir wären unverantwortlich, wenn wir alles öffnen würden", fügte der Staatschef mit Blick auf Kinos oder Theater hinzu, die nun noch bis mindestens 7. Januar geschlossen bleiben sollen - drei Wochen länger als ursprünglich geplant. Grund sind die täglichen Neuinfektionszahlen in Frankreich, die zuletzt zwischen 10.000 und 14.000 lagen - mehr als doppelt so hoch als für Lockerungen notwendig. In Schweden soll die gesamte Bevölkerung eine SMS mit den aktuellsten Corona-Regeln bekommen. Zweck des Ganzen ist, die mehr als zehn Millionen Einwohner vor den Weihnachtstagen und -ferien über die geltenden Maßnahmen in Kenntnis zu setzen und um Befolgung zu bitten. Die Regierung in Stockholm erteilte der Gesundheits- und der Zivilschutzbehörde einen entsprechenden Auftrag. In der SMS soll auch darauf hingewiesen werden, dass von Montag an im ganzen Land wieder dieselben Empfehlungen gelten. Die nationalen Regeln ersetzen regionale Empfehlungen, die zuletzt gegolten hatten. Seit einer Woche können sich Lehrer und Erzieher in Tschechien kostenlos und freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Nun stehen erste Ergebnisse der Antigen-Massentests fest: Rund 3,4 Prozent der bisher untersuchten Proben seien positiv auf das Sars-CoV-2-Virus ausgefallen, sagte die Leiterin des nationalen Gesundheitsamts, Jarmila Razova. Zwei Drittel der Betroffenen hätten dabei keine Symptome gezeigt. Von den mehr als 172.000 Lehrkräften in Tschechien beteiligen sich bisher nur rund 12.000 an dem Projekt. Die verwendeten Antigen-Tests liefern nach wenigen Minuten Ergebnisse, gelten aber als weniger zuverlässig als sogenannte PCR-Labortests. Wegen sinkender Corona-Infektionszahlen in Frankreich hebt die Bundesregierung die Reisewarnung für einzelne Regionen des Nachbarlandes wieder auf. Die Bretagne im Nordwesten des Festlandes und die Insel Korsika werden ab Sonntag nicht mehr als Risikogebiete geführt, wie das Robert Koch-Institut am Freitag mitteilte. Das gilt auch für die französischen Überseegebiete Guadeloupe und Martinique in der Karibik sowie Réunion im Indischen Ozean. Außerdem wird eine Region in Norwegen von der Risikoliste gestrichen. Neu hinzu kommen mehrere Gebiete in Estland. Frankreich wurde von der ersten und auch der zweiten Corona-Welle hart getroffen. Nach drastischen Gegenmaßnahmen sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen aber wieder stark gesunken. Wegen steigender Corona-Zahlen gilt in ganz Baden-Württemberg ab diesem Samstag eine Ausgangsbeschränkung. Ausnahmen könnten etwa die Arbeit oder ein Arztbesuch sein, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart. Tagsüber sind mehr Kontakte erlaubt als nachts. Nur über Weihnachten - vom 23. bis 27. Dezember - sei der Besuch von privaten und religiösen Veranstaltungen auch nachts erlaubt, sagte Kretschmann. Die Maßnahmen sollen vorerst für vier Wochen gelten. Angesichts der angespannten Pandemielage soll die Präsenzpflicht an Schulen in Nordrhein-Westfalen am Montag vorerst enden. Das teilte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag mit. Demnach können und sollen Schüler der unteren Stufen dann von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen, ältere Schüler ab Klasse acht werden auf Distanz unterrichtet. Die Schulferien werden um zwei Tage verlängert. Des Weiteren appellierte Laschet, den Handel jetzt "schnellstmöglich" bis zum 10. Januar zu schließen. Hamsterkäufe und überfüllte Läden in der Zeit davor müssten ausgeschlossen werden, sagte er am Freitag in Düsseldorf. Zuvor hatten auch andere Bundesländer, darunter Schleswig-Holstein und Thüringen, deutliche Verschärfungen der Corona-Maßnahmen verkündet. Die Bundesregierung hat angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen davor gewarnt, das Gesundheitssystem an eine "Belastungsgrenze" zu führen. Kritische Stimmen, die darauf hinwiesen, dürften nicht überhört werden, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz am Freitag in Berlin. Auf eine Frage, ob sie eine Videokonferenz von Bund und Ländern am Sonntag bestätigen könne, sagte sie, sie könne "heute keinen Termin" ankündigen. Sie verwies aber darauf, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem EU-Gipfel gewesen sei, sowie auf Aussagen Merkels am Mittwoch im Bundestag. Die Kanzlerin habe den "Handlungsdruck" eindringlich geschildert. Angesichts stark steigender Corona-Zahlen hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für einen bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachen ausgesprochen. "Wir müssen handeln und zwar so schnell wie möglich", sagte der CSU-Chef am Freitag bei einem Termin mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im künftigen Corona-Impfzentrum in Nürnberg. Bund und Länder müssten nun überlegen, die Ferien vorzuziehen und auch Geschäfte früher zu schließen. "Ein Tag weniger verschlechtert nicht die Lebensqualität, er kann aber helfen." Die Regierungschefs der Länder wollen am Wochenende mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut über schärfere Corona-Regeln beraten. Mehrere Länder haben bereits strengere Maßnahmen angekündigt, zuletzt Baden-Württemberg einen Lockdown und Ausgangssperren. Söder betonte, der "Süden" werde auch handeln, wenn nicht alle mitmachen. Auch Söder hatte in dieser Woche bereits erklärt, dass Bayern einen bundesweiten Lockdown mittragen werde. Er pochte dabei aber immer wieder auf eine deutschlandweite Regelung und auch auf notwendige Finanzhilfen des Bundes. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert "schnellstmöglich" einen bundesweiten Lockdown. "Wir können nicht mehr warten", sagte Laschet am Freitag in Düsseldorf. Der geplante Krisengipfel zwischen Bund und Ländern über den weiteren Kampf gegen Corona solle besser schon am Samstag statt am Sonntag tagen. Im Kampf gegen die sich beschleunigende Ausbreitung des Coronavirus dringt Schleswig-Holstein auf einen sofortigen Krisengipfel von Bund und Ländern über einen schnellen bundesweiten Lockdown. Die Abstimmung sollte "am besten schon heute", aber "spätestens morgen" erfolgen, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Freitag im Kieler Landtag. In der jetzigen Situation könne "kein Tag Zeitverzögerung" mehr verantwortet werden, fügte er an. Deutschland befinde sich in einer schweren "Prüfung". Einziger Ausweg sei "ein klarer Lockdown so schnell wie möglich", fügte der Regierungschef an. Er werde darauf im Kreis der Ministerpräsidenten dringen. In Schleswig-Holstein wird laut Günther als erster Schritt bereits ab Montag der Präsenzunterricht für alle Schüler ab der achten Klasse ausgesetzt. Die Eltern jüngerer Schüler und von Kitakindern bat der Ministerpräsident darum, Kinder wann immer möglich zu Hause zu behalten. Arbeitgeber sollten alles tun, um ihre Angestellten dabei zu unterstützen. Zugleich kündigte Günther kurzfristig härtere Beschränkungen in den besonders stark betroffenen schleswig-holsteinischen Kommunen an. Insgesamt werde in seinem Land auch über Weihnachten die Grundregel gelten, dass nur fünf Menschen aus zwei Haushalten zusammenkommen dürften. Lediglich für Familientreffen liege die Grenze bei zehn. Die bereits zugesagte Möglichkeit, in schleswig-holsteinischen Hotels für Verwandtenbesuche über Weihnachten übernachten zu können, hat Günther wegen der hohen Corona-Infektionszahlen wieder kassiert. Erlaubt seien nur noch Hotelübernachtungen aus beruflichen Gründen oder für Trauerfeiern. Bereits verständigt hatte sich die Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein darauf, den Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit zu untersagen. Dies bekräftigte Günther noch einmal. Die Innenminister von Bund und Ländern sind besorgt wegen der Radikalisierungstendenzen bei den Protesten gegen die Corona-Auflagen. "Wir haben uns verständigt, das Phänomen weiter intensiv im Blick zu behalten", sagte der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Hans-Georg Engelke, am Freitag in Berlin zum Abschluss der Innenministerkonferenz (IMK). Die seit Monaten stattfindenden Proteste gegen die staatlichen Corona-Auflagen bezeichnete er als "ein sichtbares Zeichen für eine veränderte Sicherheitslage". Namentlich nannte Engelke die so genannte Querdenken-Bewegung – "in Teilen muss sie leider die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden genießen", sagte er. Der Vorsitzende der IMK, Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD), ging in diesem Zusammenhang auch auf die AfD ein. "Wir stellen fest, dass es Parteien gibt, namentlich die AfD, in der sich die Dinge entwickeln", sagte er mit Blick auf politische Radikalisierungstendenzen. Sachsen bleibt weiter Corona-Hotspot in Deutschland. Am Freitagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für den Freistaat 313 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Das ist nach wie vor der höchste Wert aller Bundesländer – mit deutlichem Abstand. Im Vergleich zum Vortag wurden 2809 neue Infektionen vermeldet, die Gesamtzahl stieg damit auf 78.704 seit Pandemie-Ausbruch im März (Stand: Freitag 08.35 Uhr). Der Landkreis Bautzen lag mit 515 laut RKI erneut über der 500-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz und damit weiter auf dem zweiten Rang bundesweit hinter dem Landkreis Regen (Bayern) mit einem Inzidenzwert von knapp 575. Es folgen die sächsischen Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (490,7), Zwickau (480) und Meißen (431,9). Sachsen hat den größten Bevölkerungsanteil an über 80-Jährigen in Deutschland. 8,6 Prozent der Sachsen zählten 2019 zu der als durch das Coronavirus besonders gefährdet geltenden Altersgruppe, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Damit liegt Sachsen deutlich über dem  für das Jahr 2019 ermittelten Bundesdurchschnitt von 6,8 Prozent der Bevölkerung. In Sachsen-Anhalt zählten demnach 8,3 Prozent der Bevölkerung zu dieser Altersgruppe, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit je 7,9 Prozent. Die Ständige Impfkommission hat vorgeschlagen, zunächst den über 80-Jährigen eine Impfung gegen das Coronavirus anzubieten. Diese Altersgruppe zählte 5,7 Millionen Menschen. Trotz hoher Infektionszahlen ist Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gegen eine pauschale Schulschließung vor Weihnachten. Vor allem Grundschulen, aber auch Kitas, müssten bis zum Ferienbeginn offen bleiben, sagte Schwesig im Deutschlandfunk. Das sei vor allem für Eltern, die in der Pflege oder in Krankenhäusern arbeiteten, eine große Entlastung. "Wenn man jetzt dort in die Notfallbetreuung geht, mischt man die Gruppen wieder neu", so die SPD-Politikerin weiter. Außerdem sprach sich Schwesig dafür aus, die Kontakte "maximal" einzuschränken - an Weihnachten sollten daher nur Besuche der Kernfamilie erlaubt sein. "Die Eltern, die Großeltern und Kinder, aber eben nicht die Cousins und Cousinen. Da können wir nicht bundesweit zu Weihnachten umherreisen", sagte sie. Auch eine Schließung des Einzelhandels - Lebensmittelgeschäfte ausgenommen - müsse her. Dazu sei eine Schalte der Regierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dringend nötig. In den USA sind binnen 24 Stunden fast 3000 Tote infolge einer Coronavirus-Infektion verzeichnet worden. Nach den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) wurden am Donnerstag 2934 Verstorbene registriert. Das ist die zweithöchste je registrierte Tageszahl. Der bisherige Höchstwert war am Mittwoch mit 3124 Corona-Toten verzeichnet worden. Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité, Heyo K. Kroemer, hat vor einer Überlastung der Krankenhäuser gewarnt. Die Lage in der Charité sei noch beherrschbar, aber sehr angespannt, sagte Kroemer in den ARD-"Tagesthemen". "Von den insgesamt 442 Intensivbetten der Charité sind 129 mit Intensivpatienten belegt, die Covid-positiv sind. Davon werden etwa 70 Prozent beatmet", sagte der Vorstandschef. "Wir sind schon sehr bald an der Grenze des Machbaren. Diese Covid-Patienten müssen sehr intensiv pflegerisch und ärztlich betreut werden." Der Corona-Impfstoff von Sanofi und GlaxoSmithKline (GSK) wird nach Angaben der beiden Pharmakonzerne erst Ende 2021 fertig. Bei älteren Menschen waren die Ergebnisse der ersten klinischen Tests nicht so gut wie erhofft, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Der französische Konzern Sanofi und das britische Unternehmen GSK müssen ihren Impfstoffkandidaten daher überarbeiten und neue Tests vornehmen. Bei Erwachsenen zwischen 18 und 49 Jahren wurde den Angaben zufolge in den ersten beiden Testphasen eine Immunantwort wie nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung festgestellt. Bei älteren Erwachsenen sei die Immunantwort aber "unzureichend" gewesen. Daher müsse nun die Antigen-Konzentration in dem Mittel überarbeitet werden. Die Zahl der binnen eines Tages an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Corona-Neuinfektionen und die Todesfälle haben einen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter übermittelten binnen 24 Stunden 29.875 Neuinfektionen, wie aus Zahlen vom Freitagmorgen hervorgeht. Das sind über 6000 mehr als am Vortag, als mit 23.679 Fällen ebenfalls ein Rekord erreicht worden war. Außerdem meldete das RKI am Freitag mit 598 neuen Todesfällen den zweiten Höchstwert binnen kurzer Zeit. Der bisher höchste Tagesstand von 590 Toten war am Mittwoch erreicht worden. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 20.970. Der Einzelhandel in Deutschland fürchtet angesichts der ausbleibenden Erfolge in der Corona-Eindämmung einen monatelangen Lockdown für große Teile der Branche. In einem Brief an Kanzleramtsminister Helge Braun warnte der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, selbst wenn nach Weihnachten der gesamte Nicht-Lebensmittel geschlossen werde, könne mit höchster Wahrscheinlichkeit der angestrebte Inzidenzwert von 50 bis zum 11. Januar nicht erreicht werden. Nach Angaben der Spielergewerkschaft haben sich in der laufenden Saison in der Major League Soccer fast 20 Prozent aller Spieler mit dem Coronavirus infiziert. Das sagte Geschäftsführer Bob Foose nach Angaben der US-Nachrichtenagentur AP. "Fast 20 Prozent der Spieler aus der Liga war zum ein oder anderen Zeitpunkt mit dem Virus infiziert", sagte Foose demnach. Die MLS spielt am Samstag ihr Finale um die Meisterschaft zwischen den Seattle Sounders und Columbus Crew. Seit der Fortsetzung der Spielzeit im August waren die Teams nicht mehr in einer Blase, sondern mussten Corona-Regeln auf ihren Trainingsplätzen befolgen. Die US-Star-Moderatorin und Schauspielerin Ellen DeGeneres hat sich mit dem Coronavirus infiziert. "Ich wollte euch mitteilen, dass ich positiv auf Covid-19 getestet wurde", schrieb die 62-Jährige auf der Online-Plattform Instagram. "Glücklicherweise fühle ich mich momentan gut." Alle Menschen, mit denen sie in engerem Kontakt gestanden habe, seien informiert worden. DeGeneres ist unter anderem aus der Sitcom "Ellen" bekannt. 1997 sorgte sie für Aufsehen, als sie als einer der ersten TV-Stars ihre Homosexualität öffentlich machte. Seit 2003 moderiert sie eine nach ihr benannte Talkshow. Baden-Württemberg will wegen der ungebremst steigenden Corona-Infektionen das öffentliche Leben im Land weiter herunterfahren. So seien unter anderem zu Anfang nächster Woche eine nächtliche Ausgangssperre sowie tagsüber Ausgangsbeschränkungen geplant, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Stuttgart nach einem Gespräch der grün-schwarzen Landesregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden. Wer das Haus tagsüber verlässt, soll das nur noch mit einem triftigen Grund tun, etwa für die Arbeit. Die neuen drastischen Auflagen will das Kabinett an diesem Freitag in einer Sondersitzung beschließen und um 12.00 Uhr auf einer Pressekonferenz verkünden. Damit reagiert Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) auf die stark steigenden Infektionszahlen und greift einer möglichen Absprache mit den Länder-Regierungschefs und der Kanzlerin vor. Als Starttermin für die Maßnahmen im Land war zuletzt der kommende Dienstag im Gespräch, hieß es. Trotz steigender Infektions- und Todeszahlen sieht Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro sein Land bereits am Ende der Corona-Pandemie angekommen. "Wir sind ganz am Ende der Pandemie", sagte Bolsonaro bei einem Besuch in der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre. "Verglichen mit anderen Ländern auf der Welt war unsere Regierung die beste oder eine der besten im Umgang damit." In Brasilien sind bereits knapp 180.000 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben - nur die USA verzeichnen mehr Corona-Tote. Auch die aktuellen Fallzahlen stützen Bolsonaros Behauptung nicht. Thüringen plant angesichts steigender Corona-Infektionszahlen Ladenschließungen und Distanzunterricht ab der ersten Klasse. Ab dem 19. Dezember sollen etliche Geschäfte schließen, wie die Staatskanzlei am frühen Freitagmorgen mitteilte. Davon ausgenommen könnten demnach Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf sein. Die Landesregierung verwies auf eine entsprechende Regelung in Sachsen. Die Regelung gelte vorbehaltlich der Entscheidungen der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz. In den Schulen soll für die Klassenstufen eins bis sechs Distanzunterricht eingeführt werden. Dies gelte vorerst am 21. und 22. Dezember 2020 sowie zwischen dem 4. und 10. Januar 2021. Bei Kindern der Klassenstufen eins bis vier soll eine schulische Betreuung angeboten werden, sollten sie nicht von den Eltern betreut werden können. Mehr als 10.000 Ärzte wollen einem Bericht zufolge in Deutschland in den Corona-Impfzentren beim Impfen helfen. Das ergab eine Umfrage der Funke-Mediengruppe bei den Kassenärztlichen Vereinigungen in den Ländern. Der Vizechef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, sagte: "Die Bereitschaft der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ist hoch, sich an den bevorstehenden Corona-Schutzimpfungen zu beteiligen." Sobald genügend Impfdosen zur Verfügung stünden, sollten die Impfungen aber von den Zentren in Arztpraxen verlagert werden. Der Virologe Alexander Kekulé und der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordern für die Weihnachtsfeiertage ein Gesangsverbot in allen Kirchen. Der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Uniklinik Halle sagte dem Magazin "Focus": "Wenn in einer Kirche alle Masken aufhaben und maximal eine Person pro fünf Quadratmeter im Raum ist, sind Gottesdienste an Weihnachten vertretbar. Aber nur, wenn nicht gesungen wird! Sonst haben wir zu viele Aerosole." Kekulé fügte hinzu: "Auch das gemeinsame Glaubensbekenntnis oder das "Vater unser" muss still sein - maximal das "Amen" zum Ende ist in Ordnung." Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und von dessen US-Partner Pfizer ausgesprochen. Bei dem per Video-Schalte abgehaltenen Treffen stimmten 17 der Fachleute für die Zulassung, vier votierten dagegen. Es gab eine Enthaltung. Eine endgültige Entscheidung über die Notfallzulassung obliegt der FDA. Meistens folgt die Behörde den Empfehlungen der Experten. Die US-Firma Moderna hat ebenfalls bereits eine Notfallzulassung der FDA beantragt, darüber will das Expertengremium am kommenden Donnerstag diskutieren. +++ Nachrichten von Donnerstag, 10. Dezember +++ Wegen der Corona-Pandemie dürfen die Franzosen den Jahreswechsel nicht im Freien feiern: Die Regierung verhängte für Silvester eine nächtliche Ausgangssperre, wie Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend mitteilte. Als Grund nannte er die zu hohen Neuinfektionszahlen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich für einen harten Lockdown in der Coronakrise noch vor Weihnachten ausgesprochen. Dafür wolle er sich angesichts der hohen Infektionszahlen auch bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz einsetzen, sagte Günther am Donnerstag nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Günther rechnet mit einem erneuten Corona-Krisengipfel am Wochenende. "Wir gehen im Moment davon aus, dass die Ministerpräsidentenkonferenz am Sonntag stattfindet", sagte Günther in Kiel. Perspektivisch seien Lockerungen der Regeln nur möglich, wenn sich nun alle an einheitliche Regeln halten würden. Es bestehe ein großes Interesse daran, dass die Konferenz schnellstmöglich stattfinde, "um auch so schnell wie möglich Klarheit zu schaffen darüber, wie es zukünftig in Deutschland weitergeht". Auch die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), forderte eine schnelle Entscheidung über einen verschärften bundesweiten Lockdown. Sie forderte Bund-Länder-Gespräche bereits für diesen Freitag. Papst Franziskus hat sein liturgisches Programm für Weihnachten und die darauf folgenden Tage bekanntgegeben. Am 24. Dezember werde die Christmette im Petersdom bereits um 19.30 Uhr und damit früher als sonst gefeiert, teilte der Heilige Stuhl am Donnerstag mit. Wegen der Corona-Regeln in Italien und der Ausgangssperre ab 22 Uhr müssen die Christmetten in diesem Jahr vorverlegt werden. Obendrein ist die Anzahl der Gläubigen, die bei den Feierlichkeiten im Petersdom dabei sein dürfen, begrenzt. Den Segen Urbi et Orbi will das Oberhaupt der katholischen Kirche dann einen Tag später am ersten Weihnachtsfeiertag um 12 Uhr spenden. Auch am 31. Dezember, am Neujahrstag und am Dreikönigstag (6. Januar) soll es Messen geben. Nicht geklärt ist allerdings, ob Franziskus wie vor einem Jahr am 6. Januar Kinder taufen wird, wie das Medienportal "Vatican News" schrieb. Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani ist bei seiner Covid-19-Erkrankung genauso wie der US-Präsident mit speziellen Medikamenten behandelt worden und konnte das Krankenhaus nach wenigen Tagen verlassen. Er habe wie Trump ein experimentelles Antikörper-Mittel sowie das Medikament Remdesivir erhalten, sagte der frühere New Yorker Bürgermeister in einem Radiointerview. "Ich kam mit ernsthaften Symptomen, als ich rausging, fühlte ich mich besser denn je", schrieb Giuliani am Donnerstag bei Twitter. Die Coronakrise belastet den US-Arbeitsmarkt. In der Woche bis zum 5. Dezember stellten 853.000 Amerikaner Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. In der Woche davor waren es noch 716.000 Neuanträge gewesen. Mit dem Anstieg der Infektionszahlen hatten zuletzt mehrere Bundesstaaten Einschränkungen zum Kampf gegen das Coronavirus verschärft - wie etwa das Verbot, in Restaurants zu essen. Nach Großbritannien, Kanada und Bahrain hat auch Saudi-Arabien den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zugelassen. Die Nahrungs- und Arzneimittelbehörde (SFDA) habe den Einsatz des Vakzins nach einer entsprechenden Anfrage durch Pfizer genehmigt, berichtete die saudische Staatsagentur SPA am Donnerstag. Damit wird der Weg frei für die Einfuhr und Nutzung des Impfstoffs in Saudi-Arabien. In dem Wüstenstaat mit rund 34 Millionen Einwohnern wurden bisher etwa 359.000 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Impfungen sollen für Landsleute und ausländische Bewohner des Königreichs kostenlos sein. Das saudische Gesundheitsministerium strebt an, bis Ende kommenden Jahres 70 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben. Wann damit begonnen wird, blieb am Donnerstag unklar. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat für zusätzliche Beschränkungen geworben, um die Corona-Infektionen unter Kontrolle zu bringen. "Es braucht ein Herunterfahren insgesamt in der Gesellschaft für uns alle auch über den Jahreswechsel", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Bundestag. Nach dem Anfang November begonnenen Teil-Lockdown sei zu sehen: "Mit dem was, im Moment ist, erreichen wir unser gemeinsames Ziel nicht." Spahn sprach von einer "schwierigen Phase" in der Pandemie, in der gerade "das Schlechteste aus drei Welten" zusammenkomme: Neben zu hohen Infektionszahlen gebe es Milliardenkosten für Wirtschaftshilfen und auch "eine Ermüdung bei vielen Bürgerinnen und Bürgern" nach mehreren Wochen mit Beschränkungen. In Regionen mit sehr hohem Infektionsgeschehen brauche es jetzt entschlossenes staatliches Handeln mit zusätzlichen Maßnahmen. Dazu komme insgesamt aber auch "bürgerliche Eigenverantwortung" etwa bei Abstand, Maskentragen und Hygiene als Schlüssel zum Erfolg. "Diese Erwartungshaltung, die Regierung, die Ministerpräsidenten, die müssten mal was beschließen und dann wird es von allein wieder besser, das wird nicht funktionieren." Spahn betonte, dass die allermeisten Menschen mitmachten. "Das Land steht patriotisch zusammen." Dafür gelte es, Zusammenhalt zu fördern und nicht zu diffamieren oder Verschwörungstheorien zu verbreiten. Angesichts der unaufhörlich steigenden Corona-Zahlen fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ab Weihnachten einen kompletten Lockdown bis mindestens 10. Januar, notfalls auch länger. "Es braucht bundesweit Ausgangsbeschränkungen, nächtliche Ausgangssperren in Hotspots, Geschäftsschließungen, Betriebsferien und überall verlängerte Schulferien", sagte Söder am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Zum Zeitraum sagte der CSU-Chef: "Das muss bis 10. Januar gelten – aber so lange wie nötig." "Wir brauchen einen konsequenten Lockdown. Wir müssen das öffentliche Leben runterfahren", sagte er. "Das heißt, auch alle Geschäfte zu, abgesehen von denen des alltäglichen Bedarfs wie Lebensmittel. Es ist notwendig, dass wir dann auch überall in Deutschland Ausgangsbeschränkungen und in Hotspots Ausgangssperren in den Nachtstunden haben. Es sollen für diese Zeit einfach alle zu Hause bleiben." Man müsse zudem den dringenden Appell an die Unternehmen richten, in dieser Zeit soweit möglich Betriebsferien zu machen. "Wir müssen Kontakte reduzieren", mahnte der CSU-Politiker. Die Europäische Zentralbank sich mit weiteren Milliarden gegen die wirtschaftlichen Folgen der zweiten Coronawelle. Das Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen wird um 500 Milliarden auf 1,85 Billionen ausgeweitet. Das beschloss der EZB-Rat heute in Frankfurt. Die Laufzeit des Programms wird zudem um neun Monate bis mindestens Ende März 2022 verlängert. Die Wertpapierkäufe helfen Staaten wie Unternehmen: Sie müssen für ihre Papiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als großer Käufer am Markt auftritt. Zugleich versorgt die EZB Geschäftsbanken mit weiteren besonders günstigen Langfristkrediten (PELTROs) und lockert die Bedingungen für bereits laufende Langfristkredite. Bei den Zinsen bleibt alles beim Alten: Der Leitzins im Euroraum liegt seit fast fünf Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsbanken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Freibeträge für bestimmte Summen sollen die Institute bei den Kosten dafür entlasten. Das Coronavirus hatte sich zuletzt wieder massiv ausgebreitet. In vielen Ländern des Euroraums wurde das öffentliche Leben erneut eingeschränkt. Nach der Erholung in den Sommermonaten wächst die Sorge um die Konjunktur. Die Apotheken bitten noch um Geduld bei der geplanten Abgabe kostenloser FFP-2-Masken für rund 27 Millionen Menschen aus Corona-Risikogruppen. Die Verteilung von zunächst jeweils drei Masken beginne frühestens ab kommendem Dienstag (15. Dezember), teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am Donnerstag mit. Logistisch sei dies eine Herkulesaufgabe. Als Schutz für Menschen mit besonders hohem Risiko für schwere oder tödliche Krankheitsverläufe hat der Bund die Ausgabe der Masken für diesen Winter beschlossen. Im ersten Schritt sollen über 60-Jährige und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen drei Masken gratis in der Apotheke holen können – allerdings erst nach dem Inkrafttreten einer Verordnung voraussichtlich am 15. Dezember. Zum Abholen ist dann noch Zeit bis zum 31. Dezember. Im zweiten Schritt können diese Menschen ab 1. Januar weitere zwölf Masken erhalten. Dafür sollen sie von der Krankenkasse Coupons für zweimal je sechs FFP2-Masken bekommen – vorgesehen ist dafür dann ein Eigenanteil von jeweils 2 Euro für je sechs Masken. Den Bund kostet die Aktion insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro. Dänemark kämpft weiter mit steigenden Infektionszahlen. Am Donnerstag wurden 3132 neue Corona-Infektionen registriert. Das teilte Gesundheitsminister Magnus Heunicke in einer Pressekonferenz mit. Dies sei klar die höchste je registrierte Zahl, so der Minister. Allerdings sei die Zahl der Corona-Tests mit mehr als 111.000 sehr hoch. Damit hat das Nachbarland Deutschlands nun mehr als 100.000 registrierte Infektionen. In 31 weiteren Kommunen soll es nun verschärfte Maßnahmen und Regeln geben, insgesamt sind 69 Kommunen betroffen, was 79 Prozent der Dänen betrifft. Heunicke und Ministerpräsidentin Mette Frederiksen forderten die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. Dänemark verzeichnet aktuell 918 Tote durch Covid-19, mehr als 300 Menschen werden stationär behandelt. 40 Menschen sind auf Intensivstationen untergebracht. Der Sozialverband Deutschland hat vor zunehmender Einsamkeit und sozialer Isolation in der Coronakrise gewarnt und bessere Maßnahmen dagegen gefordert. Jeder fünfte Deutsche fühlt sich "nicht mehr zugehörig", wie aus einem am Donnerstag vorgestellten Gutachten des Verbandes hervorgeht. "Wie ein Brennglas hat die Corona-Pandemie grundlegende Systemfehler und langjährige Fehlentwicklungen in den deutschen Sozialsystemen aufgezeigt und zugleich bestehende Probleme verschärft", sagte Verbandsvize Ursula Engelen-Kefer bei der Vorstellung am Donnerstag. So hätten etwa Besuchsverbote und Ausgangsbeschränkungen in stationären Einrichtungen die Ausgrenzung von Pflegebedürftigen, chronisch Kranken und Menschen mit Behinderungen verstärkt. Sozial isoliert oder ausgeschlossen fühlten sich auch Hochbetagte, Langzeitarbeitslose oder von Armut Betroffene, darunter viele Alleinerziehende. Bereits vor der Corona-Pandemie seien in Deutschland mehr als vier Millionen Menschen meist oder (sehr) oft einsam gewesen, heißt es in dem Gutachten. Für den Sozialverband Deutschland besteht daher dringender Handlungsbedarf. Insbesondere die Kommunen müssten dabei unterstützt werden, die notwendige Infrastruktur gegen Einsamkeit zu schaffen, betonte Engelen-Kefer. Genau wie durch coronabedingte Hygiene- und Schutzkonzepte solle es konkrete Maßnahmen gegen Vereinsamung und Isolation geben. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will die Gates-Stiftung 250 Millionen Dollar (207 Millionen Euro) zusätzlich bereitstellen. Das Geld solle unter anderem für die Beschaffung und Verteilung von Impfstoff in ärmeren Ländern in Afrika und Südasien genutzt werden, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung. "Wir werden Anfang des Jahres mehr neue Medikamente und potenzielle Impfstoffe haben als ursprünglich erwartet", erklärte Bill Gates. "Aber diese Erfindungen werden nur Leben retten, wenn sie in der ganzen Welt verteilt werden." Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Experten warnen, dass Milliarden Menschen in Entwicklungsländern aus finanziellen und logistischen Gründen von der Schutzimpfung ausgeschlossen bleiben könnten. Die Kosten für die Bereitstellung von Impfstoff für Afrika werden auf 5,7 Milliarden Dollar geschätzt. Berlin plant deutliche Einschränkungen für den Einzelhandel und Schulen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Das kündigte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus an. "Wir werden den Einzelhandel herunterfahren müssen. Jenseits vom Lebensmitteleinzelhandel müssen alle andere Shoppingangebote geschlossen werden und zwar bis zum 10. Januar, es geht nicht anders", sagte Müller in der Plenarsitzung. Ab wann das gelten soll, stehe noch nicht fest. Auch an den Schulen muss es Sicht des SPD-Politikers Konsequenzen geben: "Es gibt wahnsinnig viele Kontakte durch Schulgeschehen, durch den Unterricht. Und wir müssen Kontakte vermeiden", sagte Müller. "Aus diesem Grund komme ich zu dem Ergebnis, dass wir unsere Schulferien bis zum 10. Januar verlängern müssen beziehungsweise es auch eine Variante ist, die Ferien am 4. enden zu lassen, aber die Schülerinnen und Schüler dann in einer digitalen Form oder auf andere Weise zu unterrichten." Müller kündigte an, er wolle das am Dienstag dem Senat vorschlagen. Der vermeintliche Corona-Fall auf einem Kreuzfahrtschiff vor Singapur hat sich als Fehlalarm erwiesen. Ein 83-jähriger Mann, der über Durchfall geklagt hatte, war zunächst auf dem Schiff positiv auf das Virus getestet worden. Daraufhin kehrte die "Quantum of the Seas" der Gesellschaft Royal Caribbean am Mittwoch mit fast 1700 Passagieren an Bord vorzeitig von einer viertägigen Reise in seinen Auslaufhafen Singapur zurück. Drei weitere Tests in einem Krankenhaus seien aber dann negativ ausgefallen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Die übrigen Reisenden sowie die Crewmitglieder hatten zunächst an Bord bleiben müssen, bis die Kontaktverfolgung abgeschlossen war. Alle wurden zudem auf das Virus getestet, bevor sie das Schiff verlassen durften. Die Passagiere wurden angewiesen, 14 Tage lang zu verfolgen, ob sie Krankheitssymptome zeigen. Die viertägige Kreuzfahrt war eine sogenannte Reise ins Nirgendwo rund um Singapur. Diese neue Art von Kreuzfahrten – also Reisen mit Luxuslinern ohne Zwischenstopp und Landgänge – war im Oktober angekündigt worden. Die angespannte Lage auf Österreichs Intensivstationen hat sich nach mehreren Wochen strenger Corona-Maßnahmen stabilisiert. Die im November drohende "absolute Katastrophe" einer kompletten Überlastung und Triage sei verhindert worden, Entlastung herrsche aber nicht, sagte der Verbandspräsident von Österreichs Intensivmedizinern, Klaus Markstaller, am Donnerstag in Wien. Von den 800 bis 850 Intensivbetten, die in Österreich maximal für Patienten mit Covid-19 zur Verfügung stehen, waren am Donnerstag 585 belegt. "Die Zahlen auf den Intensivstationen nehmen langsam ab, allerdings sind jetzt hauptsächlich die schwersten Fälle dieser zweiten Welle auf der Intensivstation", sagte Markstaller. Die Infektionszahlen in Österreich sind nach einem Teil-Lockdown mit unter anderem geschlossener Gastronomie und Kultur ab Anfang November und einem dreiwöchigen kompletten Lockdown mit geschlossenem Handel und Schulen sowie Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr gesunken. Am 3. November habe jeder Corona-Infizierte im Schnitt 1,44 andere Menschen angesteckt, jetzt liege dieser Reproduktionswert zwischen 0,81 und 0,84, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Ziel sei, unter 0,9 zu bleiben und die Zahl von Corona-Intensivpatienten unter 300 zu senken. Fast jeder zweite Deutsche ist für strengere Regeln im Kampf gegen das Coronavirus. Obwohl die Regelungen zuletzt weiter verschärft wurden, sind 49 Prozent der Meinung, die Maßnahmen müssten "härter ausfallen". Das sind 18 Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Wochen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" hervorgeht. 13 Prozent halten die Vorschriften demnach aktuell für "übertrieben", 35 Prozent finden sie "gerade richtig". Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch im Bundestag eindringlich für strengere Corona-Maßnahmen geworben. Sie bekannte sich ausdrücklich zu den Vorschlägen der Leopoldina. Die Nationale Wissenschaftsakademie hatte gefordert, Weihnachten und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. Zudem sollten Kinder schon ab dem 14. Dezember nicht mehr zur Schule gehen müssen. Die Coronavirus-Pandemie trifft auch die Kulturbranche hart. Nicht nur die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne, sondern vor allem auch die vielen Helferinnen und Helfer im Hintergrund: Tontechnikerinnen und Beleuchter, Garderobenmitarbeiter oder Maskenbildner. 37 Künstlerinnen und Künstler, darunter Helene Fischer, Udo Lindenberg, Klaas Heufer-Umlauf, haben sich mit dem stern zusammengetan, um sie zu unterstützen – und verschenken dafür besondere Weihnachtsmomente. Wollen Sie einen der Stars erleben, ganz privat und persönlich? Dann nehmen Sie ab sofort teil: Unter www.stern.de/backstagehelden finden Sie die Übersicht aller Stars und für jeden Prominenten ein Formular. Dort können Sie auch für die Backstagehelfer spenden. RKI-Präsident Lothar Wieler schaut besorgt auf die Weihnachtsfeiertage. "Wir wissen, dass das kein hilfreiches Szenario wäre und wir fordern die Mitmenschen in unserem Land auf, dieses Szenario zu vermeiden", sagte Wieler mit Blick auf das Infektionsgeschehen über die Weihnachtsfeiertage. Er rechne mit mehr Fallzahlen und Todesfällen. "Es soll ein Weihnachten werden, wo wir natürlich zusammen sein werden", so Wieler. Aber es werde ein beschauliches Weihnachten. Man könne sich auch virtuell treffen. Wieler appellierte, auf Reisen zu Weihnachten zu verzichten, sich virtuell zu treffen und in kleinen Gruppen zu feiern. RKI-Präsident Wieler mahnte die Menschen an, ihre Kontakte noch mehr zu reduzieren. Momentan seien rund 40 Prozent der Kontakte in Deutschland reduziert, man müsse aber einen Wert von rund 60 Prozent erreichen um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. "Wenn die Menschen nicht von alleine diese 60 Prozent Reduktion schaffen, dann muss man sich andere Maßnahmen überlegen", antwortete Wieler auf die Frage, ob man dazu einen harten Lockdown brauche. RKI-Chef Wieler sagte bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass mit der Zulassung eines Impfstoffs um die Jahreswende herum gerechnet werde. Er sagte aber, dass nicht sofort alle geimpft werden könnten. Folgende Gruppen sollten unter anderem bei einer Impfung priorisiert werden: Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie dortige Pflegekräfte, Menschen über 80 Jahre und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Das Alter sei ein hoher Risikofaktor, so Wieler. Man sehe doppelt so viele Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen im Vergleich zum Frühjahr. Mehr als 13.000 Menschen der knapp 20.000 Corona-Toten in Deutschland seien 80 Jahre oder älter. Deshalb sei eine Impfung dieser Gruppen wichtig, um das Gesundheitswesen zu entlasten. "Wir hoffen, dass das Angebot angenommen wird", so Wieler. Drei wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie seien "Eindämmung, Schutz und Milderung" des Coronavirus und Covid-19, die jeder beherzigen könne, so Wieler. "Gemeinsam zeigen wir diesem Virus die Stirn." Man sehe außerdem sehr viele und mehr Infektionsfälle in Alten- und Pflegeheimen. 4278 Menschen seien wegen einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation, sagte Dr. Ute Rexroth vom RKI. Es gebe keine einzelne Ausbrüche der Krankheit mehr. Rexroth sprach stattdessen von einem "diffusen Geschehen". Wieler ergänzte, dass drei von 100 Menschen an einer Atemwegserkrankung leiden würden. Dies sei weniger als in den Vorjahren. Er führte das darauf zurück, dass die Corona-Beschränkungen und Regeln zu weniger Ansteckungen mit anderen Krankheiten, etwas Grippe, sorge. Zu der Dunkelziffer bei Covid-19 sagte Wieler, dass man mit einer Studie Blutproben stichprobenartig untersuche, um eine Zahl nennen zu können. Im Frühjahr und Sommer hätten sich in Hotspots rund 15 Prozent mit Sars-CoV-2 angesteckt. In anderen Gegenden könne diese Zahl deutlich niedriger sein, so Wieler. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Deutschland einen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 23.679 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden, wie aus Zahlen vom Morgen hervorgeht. Der bisherige Rekordwert war am 20. November mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden. In der Vorwoche waren es am Donnerstag 22.046 neue Fälle. Die Zahl der Todesfälle stieg über die Marke von 20.000. Das RKI verzeichnete am Donnerstag 440 neue Todesfälle binnen eines Tages. Am Vortag war mit 590 Toten ein Höchstwert gemeldet worden. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 20.372. Die abgestürzten Buchungen in der Corona-Krise haben den weltgrößten Reisekonzern Tui im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gedrückt. Am Ende stand ein Verlust von mehr als 3,1 Milliarden Euro, nachdem 2018/2019 noch etwa 416 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet werden konnten. Der Umsatz des mit staatlichen Hilfen gestützten Unternehmens brach von 18,9 Milliarden auf zuletzt noch 7,9 Milliarden Euro ein, wie Tui bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen mitteilte. Rund 44 Prozent der Deutschen gaben in einer Umfrage an, die Corona-Pandemie habe negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit. Das ist der geringste Anteil unter den 15 Ländern und Hongkong, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov dazu untersucht hat. In Großbritannien sehen 65 Prozent negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit durch Corona - das war der höchste Anteil. Unter Einwohnern in Hongkong machten 63 Prozent diese Angabe, in Italien 62 Prozent. Die USA lagen mit 56 Prozent auf Platz 9 dieser Liste. Die Zahl der täglichen Corona-Toten hat in den USA einen neuen Höchststand von mehr als 3000 erreicht. Am Mittwoch seien bis zum Abend (Ortszeit) 3071 weitere Todesopfer der Pandemie registriert worden, teilte die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore mit. Zudem wurden mehr als 220.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert. Allein in Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten der 50 US-Bundesstaaten, waren es laut Covid Tracking Project mehr als 30.000 Neuansteckungen binnen eines Tages. Bei einer Cyber-Attacke auf die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA in Amsterdam sind Daten der Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech abgegriffen worden. Das teilten die beiden Unternehmen in der Nacht in einer gemeinsamen Erklärung mit, nachdem sie von der EMA über die Attacke informiert worden waren. Demnach seien "einige Dokumente" im Zusammenhang mit dem Antrag der beiden Unternehmen auf Zulassung ihres Impfstoffs gegen das Corona-Virus von dem Angriff erfasst worden. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich nach Angaben seines Sprechers wegen eines möglichen Kontakts zu einer positiv auf das neuartige Coronavirus getesteten Ministeriumsmitarbeiterin vorsorglich in Quarantäne begeben. "Hinweise auf eine Infektion des Ministers liegen derzeit nicht vor", schrieb BMI-Sprecher Steve Alter am Mittwochabend auf Twitter. Auf der noch bis Freitag stattfindenden Innenministerkonferenz (IMK) werde Seehofer von Staatssekretär Hans-Georg Engelke vertreten. +++ Nachrichten von Mittwoch, 9. Dezember +++ Auch Kanada hat dem Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Das teilten die kanadische Gesundheitsbehörde und beide Unternehmen mit. Damit bekommen die Kanadier früher grünes Licht als die EU und die USA, wo entsprechende Anträge derzeit noch geprüft werden. In Großbritannien ist der Impfstoff bereits seit Dienstag im Einsatz, auch im arabischen Golfstaat Bahrain ist er bereits zugelassen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich für einen harten Lockdown in Deutschland nach Weihnachten bis zum 10. Januar ausgesprochen. "Die Zeit nach Weihnachten ist die Zeit, den Lockdown für ganz Deutschland zu beschließen", so Laschet bei einer Pressekonferenz. Die Infektionszahlen seien immer noch zu hoch, es habe lediglich eine "Seitwärtsbewegung" des Infektionsgeschehens geben, was nicht ausreiche. Darüber hinaus forderte er bundesweit möglichst einheitliche Regelungen im Kampf gegen die Pandemie. Die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina hatte am Dienstag gefordert, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. In einem ersten Schritt sollten Kinder ab dem 14. Dezember nicht mehr in die Schulen gehen, möglich seien Aufgaben zu Hause. Vom 24. Dezember bis mindestens zum 10. Januar 2021 sollte dann in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen, auch die Geschäfte außer für den täglichen Bedarf sollten schließen. In Estland will die Regierung wegen anhaltend hoher Infektionszahlen die Corona-Schutzmaßnahmen über Weihnachten verschärfen. In dem baltischen EU-Land sollen zum 14. Dezember alle Bildungseinrichtungen mit Ausnahme von Kindergärten bis Jahresende schließen. Auch Freizeit- und Sportaktivitäten sollen landesweit für drei Wochen untersagt werden, teilte die Staatskanzlei in Tallinn mit. Für eine Region im Osten des Landes mit starken lokalen Corona-Ausbrüchen sollen zudem bereits zum 12. Dezember weitergehende Beschränkungen verhängt werden. Die Maßnahmen sollen den Angaben zufolge bei der Regierungssitzung am Donnerstag beschlossen werden. Estland mit 1,3 Millionen Einwohnern hatte im Herbst einen deutlichen Anstieg der Infektionsraten verzeichnet. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung aktuell schlimmer als in Deutschland. Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid und Ministerpräsident Jüri Ratas sind derzeit in Quarantäne. Bund versorgt Menschen ab 60 und Angehörige anderer Risikogruppen noch vor dem Jahreswechsel mit ersten FFP2-Atemschutzmasken. Jeweils drei Stück werden an jeden Berechtigten kostenfrei in der Apotheke abgegeben, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin sagte. Für das kommende Jahr sollen die Berechtigten dann zusätzlich zwei Coupons für je sechs Masken erhalten. Die ersten drei Masken in diesem Jahr erhalten die Berechtigten durch Vorlage ihres Personalausweises in der Apotheke "oder nach nachvollziehbarer Darlegung des Anspruchs durch Eigenauskunft", wie es in Spahns Verordnungsentwurf heißt. Die Maßnahme soll am 15. Dezember in Kraft treten. Dir fälschungssicheren Coupons sollen von den Krankenkassen ausgegeben werden, und zwar in zwei genau definierten Zeiträumen. "Damit wollen wir verhindern, dass auf Kosten der Schwächsten Geschäfte gemacht werden", sagte Spahn. Es bleibe oberstes Ziel, die Risikogruppen in der Pandemie zu schützen. Erhalten sollen die Masken gut 27 Millionen Menschen, die zu den vom Gemeinsamen Bundesausschuss definierten Risikogruppen gehören - darunter Menschen etwa mit Herzinsuffizienz oder Diabetes vom Typ 2. Die Masken sollen sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte bekommen, für die beiden Sechser-Packs im kommenden Jahr ist eine Eigenbeteiligung von jeweils zwei Euro vorgesehen. Im Zoo von Barcelona haben sich vier Löwen mit dem Coronavirus infiziert. Die Tiere hätten nur Anzeichen eines leichten Schnupfens gezeigt, sagte Zoo-Direktor Juli Mauri der Zeitung "La Vanguardia". Er gehe davon aus, dass sich mindestens eine der Großkatzen bei einem asymptomatischen Pfleger angesteckt haben könnte und das Virus dann an die anderen Tiere weitergegeben hat. Den Löwen gehe es ansonsten gut, betonte der Zoo-Direktor am Dienstag. Grüne und Linke sind in der Haushaltsdebatte des Bundestages hart mit der Pandemie-Politik von Bund und Ländern ins Gericht gegangen. Grünen-Chefin Annalena Baerbock mahnte am Mittwoch im Parlament mehr Kontinuität an: Deutschland werde nicht durch Maßnahmen im Zwei-Wochen-Rhythmus durch die Pandemie kommen, notwendig sei ein "klarer Stufenplan". Die Menschen bräuchten Ehrlichkeit und Perspektive, und das nicht nur in Bezug auf den erwarteten Impfstoff. Die Grünen-Chefin rief den Bund auf, nicht nur Geld zur Verfügung zu stellen, sondern auch konkrete Maßnahmen umzusetzen. Nötig sei "Pragmatismus", betonte sie mit Blick auf die Digitalisierung in den Schulen oder den dortigen Einbau von Luftfiltern. Baerbock mahnte zudem, auch jetzt schon die Zeit nach der Krise in den Blick zu nehmen. "Einfach nur zu sagen, wir knüpfen dann da an, wo wir vor der Krise waren, ist keine vorausschauende Politik", sagte die Grünen-Politikerin. "Dann haben wir nichts gelernt". Seit dem Lockdown im Frühjahr haben die Deutschen im Schnitt kontinuierlich zugenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Thema "Gesundheit in Deutschland aktuell". Demnach wirkten sich die Corona-Pandemie und ihre Eindämmungsmaßnahmen auch abseits des Infektionsgeschehens zum Teil negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung aus. Im Vergleich zum Vorjahr wogen die Befragten im Schnitt von April bis August ein Kilogramm mehr. Gründe dafür seien zwei weiteren Befragungen zufolge neben häufigem und ungesundem Essen auch Veränderungen im Alltag, die sich durch die Corona-Beschränkungen ergeben hätten. Der Studie zufolge gingen während des ersten Lockdowns im Frühjahr weniger Menschen zum Haus- oder Facharzt als sonst. Erst ab Juli habe es wieder mehr Arztbesuche gegeben. Offenbar habe die Bevölkerung "verstärkt auf die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen verzichtet", schrieben die Studienautoren. In den USA breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus. Am Dienstag meldeten die Behörden binnen eines Tages 215.586 bestätigte Neuinfektionen, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Mittwochmorgen (MEZ) hervorging. Am gleichen Tag der Vorwoche waren es rund 180.000 gewesen. Der bislang höchste Wert war am Freitag mit 227.800 neuen Fällen verzeichnet worden. Der Unions-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus (CDU) hat bei den Bundesländern eindringlich strengere und einheitliche Corona-Regeln angemahnt. "Es hat nicht gereicht, was an Maßnahmen auf den Weg gebracht worden ist", betonte Brinkhaus in der Generaldebatte im Bundestag. Er habe deshalb die "klare Erwartungshaltung", dass nachgebessert werde und die neuen Maßnahmen langfristig tragfähig seien. "Dieses "Scheibchenweise" macht uns alle mürbe." Deutliche Kritik äußerte er am bisherigen Vorgehen der Ministerpräsidenten: "Sich einfach nicht mehr vor Weihnachten zu treffen und das laufen zu lassen, das geht nicht." Angesichts der Corona-Pandemie verteidigte Brinkhaus die im Haushalt vorgesehene Neuverschuldung von fast 180 Milliarden Euro. Statt jedoch anschließend übermäßig zu sparen oder das Land durch Steuererhöhungen zu belasten, müsse Deutschland nach dem Ende der Pandemie durch eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik aus der Krise "rauswachsen". Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat von der Bundesregierung mehr Berechenbarkeit in ihrer Corona-Strategie gefordert. "Die Halbwertzeit der Ankündigungen, Erklärungen und Verhaltensregeln wird immer kürzer", kritisierte er am Mittwoch in der Generaldebatte des Bundestag. "Und damit wird auch die wichtigste Ressource in dieser Krise immer knapper, nämlich die Berechenbarkeit staatlichen Handelns." Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion bekannte sich zu zentralen Maßnahmen wie Maske-Tragen und Abstand-Halten, stellte aber einzelne Schritte der Pandemie-Bekämpfung wie Ausgangssperren in Frage. "Das sind rein symbolische Einschränkungen, die erstens unwirksam sind, zweitens unverhältnismäßig in die Freiheit der Menschen eingreifen und die drittens dem Publikum nur ein planvolles Vorgehen simulieren sollen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie weitreichende Schließungen nach Weihnachten gefordert. In einer Phase bis zum 10. Januar sollten Geschäfte geschlossen werden, sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag. Es sollten auch die Ferien verlängert oder auf Digitalunterricht umgestellt werden. Sie mahnte dringend, die Empfehlungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ernst zu nehmen, so die Bundeskanzlerin weiter. "Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben, das sollten wir nicht tun", sagte Merkel. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat alle Bürger zu weiterer Rücksicht und Solidarität in der Corona-Krise aufgerufen. "Der wichtigste Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung des Virus bei uns ist das verantwortliche Verhalten jedes Einzelnen und die Bereitschaft zum Mitmachen", sagte die CDU-Politikerin im Bundestag. Sie sei überzeugt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung auch weiter dazu bereit sei, wofür sie von Herzen dankbar sei. Merkel erläuterte, dass der Staat in einer freiheitlichen Demokratie anders handeln könne als in Ländern, "die stärker einer Diktatur gleichen". Merkel hat zudem die Leistungen von Familien in der Corona-Pandemie gewürdigt. "Die Familien stehen unter einem besonderen Stress, unter einer besonderen Herausforderung in diesen Zeiten", sagte sie. Man müsse sich diesen Stress immer wieder vor Augen halten. "Jeder ahnt, was jetzt los ist in den Familien, wenn man morgens nicht weiß, hat das Kind Schnupfen, kann es in die Schule gehen, was ist in der Schule los, was wartet auf uns." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat verfrühte Hoffnungen auf schnelle große Fortschritte durch den Beginn von Impfungen gegen das Coronavirus gedämpft. "Wir werden im ersten Quartal noch nicht so viele Impfungen durchführen können, dass wir eine signifikante Änderung der Situation in der Bevölkerung spüren können", sagte Merkel am Mittwoch. Gleichwohl seien die Impfungen "ein Hoffnungsschimmer". Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die auch über hohe Neuschulden finanzierten Haushaltspläne der Bundesregierung verteidigt. "Wir leben in einer Pandemie. Wir leben damit in einer Ausnahmesituation", sagte die CDU-Politikerin mit Blick auf das Coronavirus am Mittwoch im Bundestag. "Und wir müssen etwas dafür tun, dass wir in dieser besonderen Situation auch besonders handeln, und das drückt dieser Haushalt aus." Deutschland sei ein wirtschaftlich starkes, demokratisches Land mit gesellschaftlichem Zusammenhalt und starker Zivilgesellschaft. "Diese Stärke, das ist das, was uns leitet in diesem Haushalt, die wollen wir auch in dieser Ausnahmesituation erhalten", sagte Merkel. Eine Entscheidung über die Aufnahme von Schulden in dieser Größenordnung sei "alles andere als leicht", räumte die Kanzlerin ein. Sie bedeute eine Belastung künftiger Haushalte und Einschränkungen für künftige Ausgaben und künftige Generationen. Die Zahl der neuen Corona-Sterbefälle in Deutschland hat einen Höchststand erreicht. Innerhalb eines Tages seien 590 Tote verzeichnet worden, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mit. Der bisherige Höchstwert war vor einer Woche erreicht worden, als das RKI 487 neue Todesfälle gemeldet hatte. Auch die Zahl der Corona-Neuinfektionen stieg im Vergleich zur Vorwoche an. Nach Angaben des RKI wurden binnen 24 Stunden 20.815 Ansteckungsfälle registriert und damit gut 3500 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zum Verzicht auf innerdeutsche Reisen zu Weihnachten aufgerufen. "Den Ort der Familienfeier in das Bundesland mit den großzügigsten Regeln zu legen, fände ich nicht richtig. Denn auch innerhalb der Familien kann Covid-19 ganz schnell gefährlich werden", sagte Spahn der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ich werde Weihnachten zum ersten Mal, seitdem ich denken kann, nicht mit Eltern und Geschwistern gleichzeitig zusammenkommen", fügte der Minister hinzu. "Das ist sehr schade. Aber es hilft, das Virus in Schach zu halten." Die Bundeswehr wird ihre Kasernen als Zwischenlager für den Corona-Impfstoff bereitstellen. Wo immer es sinnvoll erscheine, werde die Anlieferung und Lagerung des Impfstoffes in Kasernen ermöglicht, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Es liegt bereits ein Amtshilfeantrag des Gesundheitsministeriums zur Lagerung und Verteilung weiterer Impfstoffe vor und wir werden selbstverständlich unterstützen." Russland will seine Raumfahrer gegen das Coronavirus impfen und so eine Ausbreitung der Krankheit auf der Internationalen Raumstation ISS verhindern. Kosmonauten und Mitarbeiter des Kosmonauten-Ausbildungszentrums im Sternenstädtchen nahe Moskau sollten zu den ersten gehören, die das in Russland entwickelte Vakzin "Sputnik V" bekommen, sagte der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, in der Nacht. "Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die Pandemie überwinden." +++ Nachrichten von Dienstag, 8. Dezember +++ US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret unterzeichnet, das US-Bürgern Vorrang bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen einräumen soll. Der abgewählte Präsident unterzeichnete den Erlass am Dienstag bei einem "Impf-Gipfel" im Weißen Haus. Damit solle sichergestellt werden, dass US-Bürger "oberste Priorität" hätten, um "amerikanische Impfstoffe zu erhalten", sagte Trump. Wie genau das umgesetzt werden soll, war zunächst aber unklar. Impfstoffhersteller wie das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Pharma-Partner Pfizer haben bereits Lieferverträge mit anderen Ländern unterzeichnet. Der führende Impfstoff-Regierungsberater Moncef Slaoui hatte am Morgen im Sender ABC gesagt, er wisse nicht, was es mit dem Dekret auf sich habe. Die USA haben 100 Millionen Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffes bestellt. Weil für eine Impfung zwei Spritzen notwendig sind, können damit 50 Millionen Menschen geimpft werden. Insgesamt will die US-Regierung bis Ende Februar 100 Millionen Menschen impfen lassen. Hoffnungen ruhen auch auf dem Impfstoff des US-Unternehmens Moderna. Am Montag hatte die "New York Times" berichtet, die US-Regierung habe im Sommer eine Gelegenheit versäumt, mehr Impfstoffe von Biontech und Pfizer zu bestellen. In der Folge habe Pfizer Verträge mit anderen Staaten abgeschlossen. Ein US-Regierungsvertreter wies den Bericht zurück und erklärte, derzeit liefen Verhandlungen über weitere Bestellungen. Der künftige US-Präsident Joe Biden hat ein 100-Tage-Programm im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie angekündigt. Biden präsentierte den Plan und sein Team an Gesundheitsexperten am Dienstag in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. Er sagte, die drei zentralen Punkte des 100-Tage-Programms nach seiner Amtsübernahme im Januar seien die Wiedereröffnung der meisten Schulen, die Verabreichung von mindestens 100 Millionen Impfdosen sowie eine Anordnung zum Tragen von Masken in Gebäuden und an Orten, an denen die Bundesregierung das verfügen könne. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bürger auf einen möglichen Lockdown nach Weihnachten eingestimmt. In der Internetsendung "Bild Live" sagte Spahn am Dienstagabend zur Möglichkeit eines harten Lockdowns nach den Feiertagen: "Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber meine ruhigste Zeit im Jahr ist tatsächlich die um Weihnachten bis Anfang Januar. Und mir fiele fast keine bessere Zeit im Jahr ein, in der Gesellschaft weiter runterzukommen, Kontakte zu reduzieren." Es sei angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen sinnvoll, "noch mal umfassender, dafür kürzer das Leben ein Stück runterzubringen, Kontakte zu reduzieren, Infektionszahlen runterzuschrauben." Dies müsse jetzt mit den Bundesländern diskutiert werden. "Wenn wir die Zahlen jetzt nicht langsam runterbekommen, wenn sich die Zahlen vor allem auf den Intensivstationen nicht bessern, dann braucht es zusätzliche Maßnahmen", sagte Spahn. In hessischen Regionen mit dauerhaft hohen Corona-Infektionszahlen wird es eine Ausgangssperre von 21 Uhr abends bis 5 Uhr morgens und ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit geben. Das kündigte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Landtag in Wiesbaden an. Als Grund nannte er die weiter steigenden Infektionszahlen. Diese Entwicklung sei etwa in der Stadt Offenbach, dem Landkreis Offenbach, dem Main-Kinzig-Kreis oder dem Kreis Groß-Gerau festzustellen. Ausnahmen von der Ausgangssperre seien nur in wichtigen Gründen erlaubt, so Bouffier. Außerdem sei der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ganztags untersagt. Die Regeln gelten nach Angaben des Ministerpräsidenten ab diesem Freitag (11. Dezember) bis vorläufig zum 10. Januar nächsten Jahres. Für die Weihnachtsfeiertage wolle die Landesregierung aber an der Ankündigung festhalten, dass sich Familien und Freunde wieder in einem etwas größeren Kreis treffen können, sagte Bouffier. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie verbietet Mecklenburg-Vorpommern ab sofort den Ausschank von alkoholischen Getränken wie etwa Glühwein in der Öffentlichkeit. Außerdem sollen die Landkreise Bereiche für eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht festlegen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Schwerin sagte. Zu den neuen Regeln gehört auch, dass Bewohner von Alten- und Pflegeheimen nur noch von einem Menschen pro Tag besucht werden dürfen. Die Kindergärten und Schulen sollen nach den Weihnachtsferien in Betrieb bleiben. Allerdings sollen die Schüler ab der sieben Klasse eine Woche lang online beschult werden. Laut Schwesig will die Landesregierung am kommenden Dienstag mit Kommunen und Verbänden beraten, ob die Corona-Regeln über die Feiertage weiter verschärft werden. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern einen vergleichsweise niedrigen Inzidenzwert von 51,9 aufweise, sei die Lage ernst. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Corona-Impfstoff der Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer als sicher eingestuft. In einem heute vorgelegten Bericht schreibt die Behörde, bei dem Impfstoff seien "keine besonderen Sicherheitsbedenken" identifiziert worden, die einer Notfallzulassung entgegenstehen würden. Biontech und Pfizer haben bei der FDA einen Antrag auf eine Notfallzulassung ihres Impfstoffes eingereicht, der seit heute bereits in Großbritannien flächendeckend eingesetzt wird. Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt wollen anders als bislang geplant die Corona-Regeln zum Jahresende nicht wesentlich lockern. Es sei zwar noch kein Beschluss gefasst, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz. Aber voraussichtlich werde es zu Silvester keine Ausnahmen von den Kontaktbeschränkungen geben. Für die Weihnachtszeit, vom 23. bis 27. Dezember, könnten Treffen von zehn Menschen aus drei Haushalten ermöglicht werden - "Kernfamilie und engste Freunde", so Dreyer. "Die Zahlen sind nicht so, wie wir es uns wünschen", erklärte die Regierungschefin. Partys zum Jahreswechsel und Menschenansammlungen mit hohem Alkoholkonsum an Silvester seien nicht zu verantworten und sollten auf öffentlichen Plätzen und auf öffentlichen Straßen ebenso verboten werden wie Silvesterfeuerwerk. Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) sagte: "Silvester kann man schon im Prinzip ausbuchen, da werden wir bei der straffen Regelung mit Sicherheit bleiben. Über Weihnachten sind wir noch in der Enscheidungsphase, ob wir bei der angekündigten Möglichkeit bis zu zehn Personen bleiben." Das Kabinett werde nächste Woche entscheiden. Aktuell dürfen sich in beiden Bundesländern maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt. Seit Mitte September hat die Bundespolizei rund 200.000 Reisende im Bahnverkehr auf die Einhaltung der Maskenpflicht an Bahnhöfen und in Zügen hingewiesen. Die "absolute Mehrheit" habe sich einsichtig gezeigt, teilte die Bundespolizei in Potsdam mit. Vom 12. September bis einschließlich 7. Dezember hätten die Polizisten den Behörden rund 3700 Verstöße gegen die Maskenpflicht gemeldet und etwa 500 Platzverweise ausgesprochen. Am bundesweiten Aktionstag zur Kontrolle der Maskenpflicht im Personenverkehr am Montag hätten die Bundespolizisten rund 3200 Reisende ohne Maske in Zügen und an Bahnhöfen angetroffen. Davon zeigten sich den Angaben zufolge 184 Menschen uneinsichtig, weswegen die jeweiligen Gesundheitsämter eingeschaltet wurden. Zusätzlich seien zwölf Platzverweise ausgesprochen worden. Weder das Bahnpersonal noch die Bundespolizei dürfen Bußgelder verhängen, wenn jemand ohne Mund-Nasen-Schutz im Zug unterwegs ist. Festgestellte Verstöße werden lediglich an die Gesundheitsämter weitergegeben. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder unterstützt den von der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina geforderten "harten Lockdown" mit Geschäftsschließungen ab Weihnachten. Wenn das eine Empfehlung der Ministerpräsidentenkonferenz werde, werde Bayern dies auch machen, sagte der CSU-Chef in seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag. Er habe sich mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) lange darüber ausgetauscht und beide seien zu diesem Schritt bereit. Bisher hatte die Koalition von CSU und Freien Wählern diesen Schritt gescheut und setzt bei einer ab Mittwoch geltenden Verschärfung der Infektionsschutzmaßnahmen auf Einschränkungen an Schulen, auf landesweit strengere Ausgangsbeschränkungen und nächtliche Ausgangssperren in Hotspots sowie mehr Schutz für die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat angekündigt, dass Sachsen ab dem kommenden Montag in einen harten Lockdown gehen wird. Schulen, Horte und Kitas sollen ebenso geschlossen werden wie der Einzelhandel bis auf die Geschäfte des täglichen Bedarfs. Bis Freitag soll eine entsprechende Verordnung ausgearbeitet und beschlossen werden – auch im Landtag. Demnach soll künftig im öffentlichen Raum Maskenpflicht herrschen. Der Verkauf von Alkohol in der Öffentlichkeit wird ebenfalls verboten. Besuche in Heimen und Krankenhäusern sollen nur mit Maske und Schnelltest erlaubt sein. Lediglich bei den Kontakten soll über Weihnachten leichte Lockerungen geben – "vom 23.12., 12.00 Uhr bis zum 27.12., 12.00 Uhr" sollen sich zehn Familienmitglieder treffen dürfen, ansonsten gelte die Beschränkung von fünf Personen aus zwei Haushalten. Es könne nicht sein, dass es dort, wo es die meisten Menschen gebe, die die Corona-Maßnahmen ablehnten, die meisten Corona-Fälle gebe: "Da gibt es doch wohl einen Zusammenhang", so Wirtschaftsminister Martin Duhlig (SPD). "Sachen muss wieder das Land der Vernunft werden." Die Thüringer sollen Weihnachten und Silvester nur im engsten Familienkreis feiern. Das Land wolle die Corona-Kontaktbeschränkungen an den Weihnachtsfeiertagen wegen der hohen Infektionszahlen nicht lockern, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Dienstag in Erfurt. Darauf habe sich die rot-rot-grüne Minderheitsregierung verständigt. An einer endgültigen Entscheidung per Verordnung würden aber Landtag und Kommunen beteiligt. Dazu gäbe es Gespräche. Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, ist in einem Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte die aus Thüringen stammende 54-Jährige auf Twitter mit. "Ich habe mich heute Vormittag testen lassen, weil ich leichte Erkältungssymptome bemerkt hatte. Ich habe mich jetzt in häusliche Isolation begeben. Mir geht es den Umständen entsprechend gut", schrieb sie. "Ich möchte allen danken, die für unsere Gesundheit und unsere Sicherheit gerade einen unfassbaren Job machen!" Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat sich nach ersten Stützungsmaßnahmen für neue Milliarden-Hilfen für die Kultur in der Coronakrise ausgesprochen. "Ein Großteil der Programme ist weit überzeichnet", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen vermutlich mindestens doppelt soviel Geld, zumal die eine Milliarde Euro eine Antwort auf die ersten Schließungen im Frühjahr war, bei der wir den zweiten, deutlich längeren Lockdown noch gar nicht eingepreist hatten." Der Bund hatte im Sommer für die Kultur ein eigenes Programm in Höhe von einer Milliarde Euro aufgelegt. In der aktuellen Situation sind Kulturschaffende auf allgemeine Unterstützung mit den Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern angewiesen. Ungeachtet des Rufs nach schärferen Regeln im Kampf gegen das Coronavirus sind 42 Prozent der Deutschen einer Umfrage zufolge dazu bereit, sich an Weihnachten über staatliche Verbote hinwegzusetzen. Damit gelte rund um die Feiertage ein Corona-Paradox, weil auf der anderen Seite 78 Prozent der Befragten die staatlichen Regelungen zur Eindämmung der Pandemie befürworten, ergab die am Dienstag von der Universität der Bundeswehr München veröffentlichte alljährliche Weihnachtsstudie. Die Bereitschaft, sich über Regeln hinwegzusetzen, sei besonders dann hoch, wenn Menschen die Regeln für übertrieben hielten oder sich sicher fühlten, dass ihnen nichts passieren könne. Studienmacher Philipp Rauschnabel erklärte, überdurchschnittlich viele Menschen glaubten "fälschlicherweise, dass sie eine Situation wie diese im Gegensatz zu anderen Menschen überdurchschnittlich gut einschätzen können - weshalb sie Verbote für andere Menschen gutheißen, sich selbst aber darüber hinwegsetzen". Wie die Studie weiter ergab, vermissen die Deutschen derzeit am ehesten Weihnachtsmärkte - dies gaben 72 Prozent an. 54 Prozent fehlen Restaurantbesuche, gefolgt von Wiedersehen mit Freunden, die 35 Prozent fehlen. Danach folgen Familienfeste und Weihnachtsfeiern mit je 29 Prozent. Urlaubsreisen fehlen 20 Prozent. Für die Umfrage wurden Anfang Dezember 1137 Menschen repräsentativ befragt. Die Befragung fand somit statt, bevor die dringenden Forderungen nach einem strengen Lockdown laut wurden. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina richtet laut einer Mitteilung einen dringenden Appell an die Politik, die hohe Zunahme an Neuinfektionen durch einen harten Lockdown schnell und drastisch zu verringern. Das soll beinhalten: Ab kommender Woche das Aussetzen der Schulpflicht, nachdrückliche Aufforderung zum Homeoffice wo immer möglich, alle Gruppenaktivitäten in Sport und Kultur einstellen. Ab Heiligabend, 24. Dezember, bis mindestens 10. Januar sollte "das öffentliche Leben weitgehend ruhen", heißt es. Alle Geschäfte schließen bis auf die, die den täglichen Bedarf decken, Weihnachtsferien bis 10. Januar verlängern. Urlaubsreisen und Zusammenkünfte müssten unterbleiben, soziale Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts sollten auf ein Minimum reduziert werden. Auch an Weihnachten und Silvester sollte es Kontakte "nur in einem sehr engen, auf wenige Personen begrenzten Familien- oder Freundeskreis" geben. "Es wäre am effektivsten, in diesem Zeitraum auch alle sozialen Kontakte außerhalb des eigenen Haushaltes zu unterlassen." Ihr Name ist Margaret Keenan, sie kommt aus Enniskillen in Nordirland und geht in die Geschichte der Menschheit ein. Die 90-jährige Britin ist der erste Mensch, der mit einem nach internationalem Standard geprüften Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus geimpft wurde. Wie die BBC berichtet, wurde ihr zu Beginn der flächendeckenden Impfungen in Großbritannien an der Universität in Coventry der von Biontech in Mainz und der US-Firma Pfizer entwickelte und per Notfallzulassung behördlich genehmigte Impfstoff verabreicht. Sie fühle sich geehrt, ließ die Dame wissen. "Ich fühle mich so privilegiert, die erste Person zu sein, die gegen Covid-19 geimpft wird", sagte Keenan der britischen Nachrichtenagentur PA. Sie freue sich darauf, im neuen Jahr Zeit mit ihrer Familie und Freunden zu verbringen, nachdem sie im laufenden Jahr meistens alleine gewesen sei. Ihre Landsleute rief Keenan dazu auf, sich ebenfalls impfen zu lassen: "Wenn ich sie mit 90 bekommen kann, können Sie es auch." Menschen, die 80 Jahre und älter sind, gehören zu den Corona-Risikogruppen und werden bevorzugt zum Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung geimpft. Das sehen auch die Empfehlungen der deutschen Impfkommission vor. Bisherige Impfkampagnen, beispielsweise in China und Russland, wurden mit nicht nach internationalem Standard geprüften und zugelassenen Mitteln (z.B. "Sputnik V") durchgeführt. Wirksamkeit und Nebenwirkungen gelten als nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt. (Erfahren Sie hier mehr zu "Sputnik V") Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Deutschland auf hohem Niveau. Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.054 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet, wie aus Zahlen des RKI vom Dienstagmorgen hervorgeht. In der Vorwoche waren es am Dienstag 13.604 neue Fälle. Der bisherige Höchststand war am 20. November mit 23 648 gemeldeten Fällen erreicht worden. Binnen eines Tages sind außerdem 423 neue Todesfälle gemeldet worden. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 388. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Der bisherige Höchststand von 487 gemeldeten Todesfällen binnen eines Tages wurde am vergangenen Mittwoch erreicht. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 19.342. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1.197.709 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 08.12., 0 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 881.800 Menschen inzwischen genesen. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,06 (Vortag: 1,10). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält schärfere Kontaktbeschränkungen für notwendig, sollten die hohen Corona-Infektionszahlen nicht zeitnah zurückgehen. "Der Ansatz, kurz und umfassender, um wirklich einen Unterschied zu machen, ist wahrscheinlich der erfolgreichere. Wenn wir nicht hinkommen mit der Entwicklung der nächsten ein, zwei Wochen bis Weihnachten, dann müssen wir das diskutieren", sagte Spahn am Montagabend dem Fernsehsender Phoenix. Härtere Maßnahmen für einen kürzeren Zeitraum würden auch eher von den Bürgern verstanden "als eine Seitwärtsbewegung der Infektionszahlen mit wahnsinnig viel Ermüdung". Der Minister schloss nicht aus, dass es auch einen erneuten Lockdown im Einzelhandel geben könnte. Montag, 7. Dezember 2020 Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat sich für strenge Ausgangsbeschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Wir brauchen überall in Deutschland, wo die Infektionszahlen hoch sind, bis Weihnachten harte Ausgangsbeschränkungen, bei denen die Menschen nur noch aus triftigem Grund das Haus verlassen dürfen", sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes der "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). "Zur Arbeit, Schule, Kita, in den Supermarkt und zum Arzttermin sollen die Menschen natürlich gehen dürfen, alles andere sollte aber für die kommenden zwei Wochen verboten und sanktioniert werden." Nur so könne die anhaltend hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen gesenkt werden. "Das ist wichtig, damit die Intensivstationen die nächsten Wochen arbeitsfähig bleiben. Geht es so weiter wie jetzt, droht ihnen kurz nach dem Jahreswechsel der Kollaps", sagte Montgomery. Er lobte die vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) angekündigte Verschärfung der Corona-Maßnahmen in dem Freistaat. "Er ist derzeit einer der wenigen Ministerpräsidenten, die verstanden haben, was aus den Infektionsausbrüchen überall im Land folgen muss." Wegen im Zuge der Corona-Pandemie geschlossener Schulen müssen seit dem 1. Dezember rund 320 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit zuhause bleiben. Das berichtete das Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag in New York unter Berufung auf Daten der Unesco. Damit sei fast jedes fünfte Schulkind weltweit betroffen. Im Vergleich zum 1. November stieg die Zahl der von Schulschließungen betroffenen Jungen und Mädchen noch einmal um fast 90 Millionen. Unicef monierte, durch die Schließungen litten die Kinder unter den verheerenden Auswirkungen auf ihr Lernen, ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden, ihre Ernährung und ihre Sicherheit. Die Corona-Pandemie und die Black-Lives-Matter-Bewegung sind 2020 am häufigsten Thema im Kurzbotschaftendienst Twitter gewesen. Das Stichwort "Covid19" und seine Varianten "wurden knapp 400 Millionen Mal in der ganzen Welt benutzt", wie Twitter am Montag mitteilte. Der am zweithäufigsten verwendete Hashtag war demnach "BlackLivesmatter" für die weltweite Bewegung für die Rechte von Minderheiten. Politische und soziale Themen hätten "eine große Resonanz auf der Plattform", erklärte das US-Unternehmen. Der 2020 weltweit am meisten mit einem Herzen markierte Tweet war den Angaben zufolge die Nachricht über den Tod des US-Schauspielers Chadwick Boseman, die von seiner Familie auf seinem Account veröffentlicht wurde. Die Botschaft erhielt etwa 7,5 Millionen Likes - und wurde 2,1 Millionen Mal weitergeleitet. +++ Nachrichten von Montag, den 7. Dezember +++ In Sachsen könnte es nach Medienberichten von der kommenden Woche an strengere Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie geben. Unter Berufung auf Regierungskreise berichtet die "Bild"-Zeitung am Montagabend, es werde diskutiert, Geschäfte vom kommenden Montag an (14. Dezember) zu schließen. Nur lebensnotwendige Läden sollen - wie im Frühjahr - offen bleiben. Welche das neben Lebensmittel-Geschäften genau sind, sei noch unklar. Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber konnte den Bericht am Abend nicht bestätigen. Er verwies darauf, dass das Kabinett am Dienstag zu den verschärften Corona-Schutzmaßnahmen tagen wolle. Dann sollen Eckpunkte für weitere Maßnahmen und auch eine Zeitschiene festgelegt werden, sagte Schreiber der Deutschen Presse-Agentur. Dies könne dann von den parlamentarischen Gremien beraten werden. Dann könnte am Freitag eine Sondersitzung des Kabinetts einen Beschluss fassen. Nach angekündigten Verschärfungen der Corona-Beschränkungen in Bayern hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für Niedersachsen vorerst Entwarnung gegeben. "Ich kann gut verstehen, dass Länder, die besonders hohe Inzidenzwerte aufweisen, weitere Verschärfungen vornehmen", sagte Weil in Hannover. "Für Niedersachsen sehe ich dazu derzeit keine Notwendigkeit." Das Land verzeichne aktuell die drittniedrigsten Infektionszahlen in Deutschland. "In den Tagen vor dem 20. Dezember 2020 werden wir die dann aktuelle Situation genau analysieren und entscheiden, ob wir die Regelungen in unserer Corona-Verordnung verändern müssen oder fortschreiben können", sagte Weil. "Wir tendieren in Niedersachsen eher zu einer vorsichtigen und zurückhaltenden Linie und machen insgesamt gute Erfahrungen mit unserem Kurs." Die Rahmenbedingungen seien jedoch in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich und schon allein deswegen sei er weit davon entfernt, anderen gute Ratschläge geben zu wollen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen Entscheidungen über weitergehende Maßnahmen noch vor Weihnachten für nötig. Gegenwärtig werde ihr zu viel über Glühweinstände gesprochen und zu wenig über die Krankenschwestern und Pflegekräfte, die unter Hochdruck und mit großem Einsatz auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen arbeiten müssten, sagte Merkel am Montag nach Angaben von Sitzungsteilnehmern in einer Video-Sitzung der Unionsfraktion. Mit den bisher ergriffenen Maßnahmen komme man von den auf einem viel zu hohen Niveau stagnierenden Infektionszahlen nicht herunter, sagte Merkel demnach weiter. Das heiße, man werde den Winter nicht ohne zusätzliche Maßnahmen durchstehen können. Nun müsse die Diskussion darüber geführt werden, wie man wo was tun müsse. Dies müsse noch vor Weihnachten entschieden werden. Man dürfe nicht auf das Prinzip Hoffnung setzen, dass die seit einigen Tagen wieder steigenden Zahlen heruntergehen würden. Mit den Ministerpräsidenten werde man in den nächsten Tagen weiter beraten, kündigte Merkel demnach an. Akzeptanz würden die Maßnahmen immer dann finden, wenn Bund und Länder gemeinsam entscheiden würden. Merkel lobte die Entscheidungen in Bayern als Schritte in die richtige Richtung. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat die Menschen in Regionen mit hohen Corona-Infektionszahlen auf mögliche nächtliche "Ausgangssperren" vorbereitet. Er halte es für richtig, dass dort auch eine "Ausgangssperre" verhängt werde, sagte der Regierungschef bei einem Besuch des neu eingerichteten Corona-Impfzentrums in Wiesbaden. "Das machen wir am besten gemeinsam – Land und die jeweilige Kommune." Und er kündigte an: "Wir würden es sehr bald machen." Leider seien die Corona-Zahlen immer noch zu hoch – insbesondere dort, "wo wir einen dauerhaft sehr hohes Infektionsgeschehen haben", sagte Bouffier mit Blick auf Regionen mit mehr als 200 Coronavirus-Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner. Sehen Sie im Video: Bizarre Bilder aus London – Menschenmassen strömen zum Weihnachts-Shopping. Angesichts der hohen Nachfrage in der Corona-Pandemie baut Merck die Produktion von Laborausrüstung in den USA aus. Der Darmstädter Dax-Konzern investiert rund 40 Millionen Euro, um seine Kapazitäten in Danvers (Massachusetts) und in Jaffrey, (New Hampshire) sei zu erweitern, wie Merck mitteilte. Mit dem Ausbau bis 2021 bzw. 2022 würden dort fast 700 Jobs geschaffen. Die Standorte lieferten wichtige Produkte und Dienstleistungen für Kunden aus der biopharmazeutischen Produktion, darunter solche, die lebensrettende Therapien und Corona-Impfstoffe entwickelten, hieß es. Merck liefert Laborbedarf an mehr als 50 Corona-Impfstoffentwickler weltweit sowie Produkte und Reagenzien für die Diagnostik. Brüssel hat den Weg für eine zeitweise Mehrwertsteuerbefreiung für Corona-Impfstoffe geebnet. Wie die Mitgliedstaaten der Europäischen Union am Montag entschieden, sollen Länder die Mehrwertsteuer auf Impfstoffe, Testkits und eng damit verbundene Dienstleistungen zeitweise vollständig erlassen können. Auch Ermäßigungen sind demnach möglich. Die bereits geltende Option, die Mehrwertsteuer für Impfstoffe zu reduzieren, wird damit ausgeweitet. Die Regelung soll bis Ende 2022 gelten. Ziel ist es, einen günstigen Zugang zu Tests und Impfdosen sicherzustellen. Wegen der unklaren Perspektive für die Bundestagswahl im kommenden Jahr plant die CSU einen "hybriden Wahlkampf". Dabei werde es sowohl Veranstaltungen im Internet als auch normale Veranstaltungen geben, sagte Generalsekretär Markus Blume am Montag nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Zudem sei sich die Partei sicher, dass zumindest in der ersten Hälfte des Jahres Corona dabei das bestimmende Thema sei. Die Bundestagswahl soll am 26. September 2021 stattfinden. Den Anfang bei den Internet-Veranstaltungen mache am 20. Dezember ein "Weihnachtsspezial" an dem sich auch Parteichef Markus Söder beteilige. Die deutschen Krankenhäuser haben aufgrund anhaltend hoher Neuinfektionen eine Rücknahme der Corona-Lockerungen über Weihnachten und Silvester gefordert. Mildere Regelungen etwa bei Kontaktbeschränkungen könnten "zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen, mit weiteren Folgen für Kliniken", sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dem "Handelsblatt". Die jetzige Situation sei für das Personal in vielen Kliniken ohnehin schon belastend und herausfordernd. "Wir haben heute 40 Prozent mehr Intensivpatienten als im Frühjahr, und anders als im Frühjahr ist dies keine kurzzeitige Situation, sondern schon seit Wochen so, ohne dass wir ein Ende erkennen können", sagte Gaß weiter. Damit sich die Lage auf den Intensivstationen nicht weiter verschlimmert, befürwortet Gaß Verschärfungen der Maßnahmen "in Gebieten mit sehr hoher Inzidenz". Denn der Appell der Bundesregierung, private Kontakte zu minimieren, fruchte offenbar nicht. Bei den anstehenden Corona-Impfungen sollen zunächst drei Gruppen bevorzugt werden: Medizinisches Personal in Intensiv- und Corona-Stationen sowie den Abstrich-Zentren. Pflegende in Alten- und Pflegeheimen sowie in der ambulanten Pflege. Sowie ältere Risikopatienten, vor allem chronisch Kranke. Das berichtet "Bild" (Bezahlinhalt) unter Berufung auf eine schriftliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die noch an diesem Montag an die Länder und wissenschaftlichen Fachorganisationen gehen sollen, um bis spätestens Ende der Woche Stellung zu nehmen. Die Kommission bestätigte, dass in ihrem Empfehlungsentwurf "bestimmte Personengruppen" bevorzugt werden, "die ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe" bei einer Ansteckung hätten oder die beruflich "besonders exponiert" seien. Dazu zählten unter anderem Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen sowie Menschen ab 80 Jahren. Dem Papier zufolge, das "Bild" nach eigenen Angaben vorliegt, sollen in einer zweiten Phase Angehörige der Polizei, der Feuerwehren, Erzieher und womöglich auch Verkaufspersonal dazukommen. Insgesamt sei das Ziel, im ersten Quartal 2021 rund zehn Millionen Deutsche zu impfen. Pro Person seien zwei Impfungen nötig, so der Bericht. Laut Stiko-Chef Thomas Mertens ist Voraussetzung für Planung und Impfung, dass die Impfstoffe offiziell zugelassen sind. Mertens hatte in einem Radio-Interview angekündigt, dass die Kommission noch in dieser Woche ein Impf-Priorisierung vorlegen werde. Dem zentralen Corona-Labor im Gazastreifen sind nach eigenen Angaben die Test-Möglichkeiten ausgegangen. "In den vergangenen vier Tagen haben wir keine Test-Materialien erhalten", sagte der Direktor des Labors, Ameed Muschtaha. Es sei nichts mehr da. Muschtaha zufolge erbat das Labor bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Vereinten Nationen und der Palästinensischen Autonomiebehörde raschen Nachschub. Einem Berater des Gesundheitsministers im Gazastreifen zufolge sagte die WHO die Lieferung von 5000 Tests zu. Wegen der hohen Zahl von Coronavirus-Infektionen hat die griechische Regierung den seit Anfang November geltenden Lockdown bis zum 7. Januar verlängert. Schulen, Gastronomie, Bars und Nachtlokale sowie die Gerichte bleiben geschlossen, wie der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas im Staatsfernsehen (ERT) am Montag mitteilte. Zudem sind Reisen von einer Region des Landes in eine andere ohne wichtigen Grund weiterhin verboten. "Auch die Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 05.00 Uhr bleibt bestehen", sagte der Regierungssprecher weiter. Im Kampf gegen hohe Corona-Infektionszahlen erlässt Dänemark für die Zeit über Weihnachten und Neujahr in weiten Teilen des Landes weitreichende Beschränkungen. In einigen der bevölkerungsreichsten Kommunen des nördlichsten deutschen Nachbarlandes werden ab Mittwoch alle Restaurants, Bars und Cafés sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen wie Kinos, Museen und Zoos geschlossen. Schüler ab der fünften Klasse sowie diejenigen weiterführender Bildungseinrichtungen werden in den Distanzunterricht und öffentliche Bedienstete ohne kritische Funktionen ins Home Office geschickt. Das chinesische Pharmaunternehmen Sinovac Biotech erhält eine Finanzspritze in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Dollar zur weiteren Entwicklung seines Corona-Impfstoffkandidaten CoronaVac. Das in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gelistete Pharma-Forschungsunternehmen Sino Biopharmaceutical investiert nach eigenen Angaben vom Montag umgerechnet 425 Millionen Euro. Zugelassen ist der Impfstoff bislang nicht. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat angesichts der angespannten Coronalage eine Rücknahme der für Silvester geltenden Ausnahmeregelungen sowie einen baldigen neuen Krisengipfel von Bund und Ländern gefordert. "Wir dürfen jetzt kein Risiko eingehen", sagte er am Montag dem "Spiegel". Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester dürfe nicht zum Treiber des Infektionsgeschehens werden. Es müsse einheitlich gehandelt werden. Nach Weihnachten solle "überall in Deutschland wieder zu den alten, strengeren Coronaregeln" zurückgekehrt werden, ergänzte Hans. Daher solle möglichst schon in der kommenden Woche ein neues Spitzengespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Regierungschefs der Länder stattfinden, um über die aktuelle Situation gemeinsam zu beraten. Hans mahnte ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen an. Nur so werde am Ende Akzeptanz erreicht. Fast zwei Drittel aller Unternehmen in Deutschland mit 20 oder mehr Mitarbeitern haben einer repräsentativen Umfrage zufolge wegen der Corona-Beschränkungen eine Form von staatlicher Hilfe beantragt - sei es einen Soforthilfekredit oder vereinfachtes Kurzarbeitergeld. Nur jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) ist dabei mit dem Prozess der Beantragung insgesamt zufrieden, wie der Branchenverband Bitkom am Montag mitteilte. Neun von zehn Firmen (92 Prozent) beklagen technische Probleme bei der Antragstellung wie die zeitweise Nichterreichbarkeit der Website. Bitkom ließ 605 Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten aller Branchen befragen. Die Hälfte von denen, die Corona-Hilfen beantragt haben, konnte demnach die Antragstellung ausschließlich digital abwickeln, ein weiteres Viertel (28 Prozent) größtenteils digital. Den Prozess einfach fanden aber nur 25 Prozent dieser Firmen. Nur jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) berichtete, die Hilfen seien schnell angekommen. Bitkom-Präsident Achim Berg erklärte, die Corona-Pandemie habe die Defizite der vergangenen Jahre und Jahrzehnte bei der Digitalisierung deutlich vor Augen geführt. "Gerade in der Verwaltung dominieren vielerorts auch 2020 noch analoge Prozesse." Er forderte die Politik auf, "Ämter und Behörden wirklich digital aufstellen und zu Vorreitern der Digitalisierung machen". Das Land Sachsen erwägt angesichts hoher Corona-Infektionszahlen weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Weitere Maßnahmen seien erforderlich, deswegen werde sie es auch geben, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Montag nach einem Gespräch mit den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern in Dresden. Konkrete Schritte würden aber zunächst im Kabinett und Parlament sowie im Einvernehmen mit der kommunalen Ebene und der Wirtschaft beraten. "Die Zahlen haben sich anders entwickelt, als es notwendig ist", betonte der Regierungschef. Deshalb müsse man handeln, um die medizinische Versorgung zu sichern. Laut Kretschmer sollen die Maßnahmen für alle Bürger kalkulierbar sein und mit einem entsprechenden Vorlauf verkündet werden. Die Linke im Bundestag hat zu Beginn der Haushaltswoche im Bundestag ihre Forderung bekräftigt, zur Finanzierung der Corona-Lasten eine Vermögensabgabe einzuführen. "Es darf nicht sein, dass die Bürgerinnen und Bürger mit kleinen und normalen Einkommen geschröpft werden", sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir brauchen eine einmalige Vermögensabgabe von Multimillionären und Milliardären." Es müsse klargestellt werden, "wer nach der Corona-Krise die Rechnung zahlt", fügte Bartsch hinzu. In Deutschland gebe es "nicht nur eine Handvoll Milliardäre mehr im Land, sondern diese haben auch knapp 100 Milliarden mehr als noch vor einem Jahr". Das sei schlicht "obszön". Der Bundestag beschließt in dieser Woche den Bundeshaushalt 2021. Er sieht Ausgaben von 498,6 Milliarden Euro vor bei einer Neuverschuldung von 180 Milliarden Euro. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat Kritik zurückgewiesen, dass sie bisher keine offizielle Empfehlung für die Corona-Impfungen vorgelegt hat. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens verteidigte im Deutschlandfunk den Zeitplan mit Verweis auf das aufwändige Prüfverfahren. Es könne kein Impfstoff empfohlen werden, der formal in der EU noch gar nicht zugelassen sei. Zudem müssten die Daten zur Wirksamkeit des Stoffs in bestimmten Altersgruppen und bei Vorerkrankungen noch abschließend geprüft werden. "Mehr Schnelligkeit als derzeit an den Tag gelegt wird, kann es gar nicht geben", sagte Mertens mit Blick auf die Impfvorbereitungen. Nach seinen Angaben sollen die Gesundheitsbehörden der Länder aber voraussichtlich noch in dieser Woche über den Inhalt der offiziellen Impfempfehlung informiert werden. Dann könnten sie mit der Vorbereitung für die Impfungen beginnen. Ziel sei zunächst, Menschen mit hohem Risiko für schwere und tödliche Verläufe einer Infektion zu schützen, bekräftigte Mertens. CSU-Chef Markus Söder will mit den ab kommenden Mittwoch in Bayern geplanten verschärften Corona-Maßnahmen eine "Mentalitätsumkehr" in der Bevölkerung erreichen. Dies sei das zentrale Ziel, sagte Söder am Montag in München. Es gehe darum zu erreichen, dass alle in den kommenden Wochen bei den Einschränkungen mitmachten. Er wolle die gleiche Motivationslage erreichen wie beim Lockdown im Frühjahr. Söder sagte, der aktuelle Teillockdown sei eben nur ein Teilerfolg. "Fakt ist, es reicht eben nicht." Es könne nun nicht mehr abgewartet werden - ein "Warten bringt keine Verbesserung". Die am Dienstag im bayerischen Landtag zur Abstimmung stehenden Maßnahmen seien die "vorletzte Stufe, die man machen kann", sagte der bayerische Ministerpräsident. Die noch mögliche Steigerung sei, mehr Geschäfte zu schließen und Kontakte auf die eigene Familie zu beschränken. In Bayern darf mit der Verschärfung die Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen werden, in Corona-Hotspots sollen nächtliche Ausgangssperren gelten. Für Silvester soll es anders als ursprünglich geplant keine gelockerten Kontaktbeschränkungen geben. Die Maßnahmen will Bayern auch mit verschärften Kontrollen durchsetzen, die Kontrollen würden "eindeutig" verstärkt, sagte Söder. In Österreich sind Lockerungen des Corona-Lockdown in Kraft getreten. Die ganztägige Ausgangssperre wurde in eine nächtliche von 20.00 bis 6.00 Uhr umgewandelt. Nach fast drei Wochen dürfen nun auch nicht dringend benötigte Geschäfte, Einkaufszentren sowie Friseure und andere Dienstleister wieder öffnen. Die Schüler der ersten acht Klassen sowie der Abschlussklassen dürfen in ihre Klassenzimmer zurückkehren - für alle ab Klasse 5 gilt eine Maskenpflicht. Außerdem dürfen die Österreicher wieder Museen und Bibliotheken besuchen. Kulturveranstaltungen bleiben hingegen untersagt, Kinos geschlossen. Geöffnet sind nun überdies Sportanlagen, auf denen es zu keinem Körperkontakt kommt. Die Skigebiete dürfen aber erst ab dem 24. Dezember öffnen, Hotels und Gastronomiebetriebe müssen bis einschließlich 6. Januar geschlossen bleiben. Der strikte Lockdown war am 17. November wegen eines massiven Anstiegs der Corona-Fallzahlen in dem Alpenland in Kraft getreten. "Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel", warnte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz damals. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hält die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus für nicht ausreichend. Altmaier sagte am Montag mit Blick auf die anhaltend hohen Infektionszahlen, man werde in den nächsten Tagen und Wochen sehr intensive Beratungen führen müssen. Die Entwicklung der Zahlen sei "weit hinter unseren Erwartungen zurück", sagte Altmaier. "Man wird sagen können und sagen müssen, dass unsere bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die zweite Infektionswelle wirklich zu brechen." Die Ständige Impfkommission (Stiko) will noch in dieser Woche ihren Entwurf für die Priorisierung der Impfungen gegen das Coronavirus vorlegen. "Die Empfehlung wird dann für alle Länder und Gesundheitsbehörden verfügbar sein", sagte der Vorsitzende Thomas Mertens im Deutschlandfunk. Damit hätten sie alle Informationen, die sie für ihre Vorbereitungen bräuchten. Die Stiko befürwortet zunächst eine Priorisierung der Impfungen mit dem Ziel, schwere Covid-19-Verläufe und Todesfälle zu vermeiden. Man müsse sich zunächst auf den Individualschutz konzentrieren, erklärte Mertens. Denn bis man einen epidemiologischen Effekt habe, also eine Änderung in der Dynamik des Infektionsgeschehens, werde es Monate dauern. Deshalb sollten sich laut bisherigen Plänen der Bundesregierung Risikogruppen wie Ältere und Vorerkrankte vorrangig impfen lassen, aber auch Medizin- und Pflegepersonal sowie Menschen in Berufen zur Aufrechterhaltung staatlicher Funktionen und des öffentlichen Lebens. Heute findet der erste bundesweite Aktionstag zur Kontrolle und Einhaltung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr statt. Deutschlandweit wollen die zuständigen Behörden und die Verkehrsunternehmen ihre Maßnahmen zur Umsetzung der Maskenpflicht als Schutz gegen die weitere Verbreitung der Corona-Pandemie sichtbar erhöhen. Dabei werden Hunderte Bundespolizisten und Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn in ganz Deutschland schwerpunktmäßig in den Zügen kontrollieren. Das Maskentragen ist in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Die Bundespolizei ermahnte in den vergangenen Wochen bereits zehntausende Bahnfahrer und Bahnhofsbesucher wegen Verstößen. "Inzwischen sind Verstöße die absolute Ausnahme", resümierte aber Berthold Huber, Personenverkehrsvorstand der Bahn. "Damit das so bleibt und sich unsere Kunden noch sicherer fühlen, erhöhen wir zu Weihnachten erneut die Kontrollen und zugleich die Sitzplatzkapazität im Fernverkehr für Reisen mit bestmöglichem Abstand." Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt auf hohem Niveau, auch wenn die deutschen Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut (RKI) zum Wochenstart wieder vergleichsweise wenige neue Corona-Infektionen gemeldet haben. Innerhalb eines Tages wurden 12.332 neue Fälle übermittelt, wie das RKI am Morgen bekanntgab. Das sind über 1000 Fälle mehr als am vergangenen Montag, als die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 11.168 lag. Der bisherige Rekord war am 20. November mit 23.648 Fällen erreicht worden. An Sonntagen und Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Gesundheitsämter meldeten zudem 147 neue Todesfälle binnen 24 Stunden. Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 125 gelegen. Der bisherige Höchststand von 487 Todesfällen war vergangenen Mittwoch erreicht worden. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,10 (Vortag: 1,10). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat wegen der weiterhin hohen Infektionszahlen die angekündigten Corona-Lockerungen für die Feiertage infrage gestellt. "Wir werden in Deutschland insgesamt darüber sprechen müssen, ob die geplanten Lockerungen für Weihnachten und Silvester tatsächlich richtig sind", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Sie werden unweigerlich zu weiteren Kontakten und zusätzlichen Reiseaktivitäten führen und stellen damit ein Risiko für einen Anstieg der Neuinfektionen dar." Landsberg sprach sich dafür aus, die Entwicklung der Corona-Zahlen in den nächsten anderthalb Wochen abzuwarten. Bund und Länder hatten sich darauf geeinigt, über die Weihnachtsfeiertage die Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu lockern. Vom 23. Dezember bis maximal 1. Januar sollen Treffen im engsten Familien- oder Freundeskreis möglich sein - mit höchstens zehn Personen. Kinder bis 14 Jahre werden dabei nicht mitgezählt. Angesichts weiter hoher Corona-Infektionszahlen werden jedoch Rufe aus der Politik nach schärferen Beschränkungen über Weihnachten und Silvester lauter. Die deutsch-österreichische Fernsehköchin Sarah Wiener, 58, kann die Vorgaben der Politik, Restaurants im Teil-Lockdown zu schließen, verstehen. "Natürlich sind die Maßnahmen nachvollziehbar, und es müssen auch Entscheidungen getroffen werden. Aber ich kann auch den Ärger der Leute nachvollziehen, deren Existenz ruiniert ist", sagte Wiener der Deutschen Presse-Agentur. Die Gastronomin, die für die österreichischen Grünen im Europaparlament sitzt, musste im Juli für drei ihrer Betriebe in Berlin Insolvenz anmelden. Im Herbst erkrankte die 58-Jährige selbst an Corona. "Wenn es damals noch etwas schlimmer geworden wäre, hätte ich ins Krankenhaus gemusst. Dazu kamen Husten und eine Erschöpfung, die teilweise bis heute andauert." Kein anderes Thema hat den Wortschatz in diesem Jahr so stark geprägt wie die Corona-Pandemie. Zu diesem Schluss kommt das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache. Etwa 1000 neue Wörter und Wortverbindungen zu Corona hat das Institut in diesem Jahr gesammelt. So landeten unter anderem Abstandsgebot und zweite Welle neu in der Sammlung. Neben der Pandemie fanden auch andere Begriffe aus der Politik Eingang in das Wortschatz-Verzeichnis der Sprachforscher. Brexiteer und Remainer finden sich dort nun ebenso wie Reichsbürger und der Pegidist. Der persönliche Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Werde schnell wieder gesund, wir machen weiter", schrieb Trump am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Giuliani erklärte am Sonntag auf Twitter, er erhalte "großartige Pflege" und fühle sich "gut". "Ich erhole mich schnell und bin bei allem auf dem Laufenden", schrieb er. Der 76-jährige Jurist und einstige New Yorker Bürgermeister führt Trumps Kampf gegen seine Abwahl bei der Präsidentschaftswahl an. +++ Die Meldungen zur Coronavirus-Pandemie aus der vergangenen Woche lesen Sie hier. +++
DPA · AFP
20.200 neue Corona-Infektionen in Deutschland gemeldet +++ Russland entwickelt Corona-Impfstoff für Tiere +++ Neue Regeln für Weihnachten +++ News zur Coronavirus-Pandemie im stern-Ticker.
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Gesundheit
2020-12-13T21:18:00+01:00
https://www.stern.de//gesundheit/coronavirus-news--soeder-kuendigt-naechtliche-ausgangssperre-fuer-ganz-bayern-an-9521540.html
Alle wollen Chef werden
Nach der Landtagswahl in Thüringen ist die Regierungsbildung weiter völlig offen. Sowohl die CDU, als auch die SPD und die Linke wollen den Ministerpräsidenten stellen. Der Spitzenkandidat der Linkspartei, Bodo Ramelow, bekräftigte am Montag seinen Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten und schloss einen Verzicht zugunsten der SPD aus. Ramelow kritisierte die Haltung der SPD, die zwar mit den Linken koalieren, aber keinen linken Ministerpräsidenten akzeptieren will. Er werde seinen Anspruch auf das Spitzenamt nicht aufgeben. Die CDU war bei der Landtagswahl in Thüringen auf 31,2 Prozent abgerutscht. Die Linke wurde mit 27,4 Prozent zweitstärkste Kraft. Die SPD kam auf 18,5 Prozent. Die FDP schaffte mit 7,6 Prozent nach 15 Jahren Abwesenheit den Wiedereinzug in den Erfurter Landtag, ebenso die Grünen mit 6,2 Prozent. "Wir haben den Gestaltungsauftrag", sagte Ramelow. Er deutete zugleich an, dass er auch in der Opposition bleiben könne. Die SPD müsse sich entscheiden, ob sie mit der Linken eine reformorientierte Landesregierung bilden oder als "Hilfsverein der CDU" fungieren und Steigbügelhalter für den derzeit noch amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Dieter Althaus sein wolle. SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie erneuerte hingegen seine Aussage, dass es keine rot-rote Landesregierung unter einem linken Ministerpräsidenten geben werde. "Was ich vor der Wahl gesagt habe, gilt auch nach der Wahl", sagte Matschie vor Beratungen des SPD-Präsidiums in Berlin. Die Sozialdemokraten meldeten vielmehr selbst Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten an. "Wir wollen den Ministerpräsidenten stellen", sagte Parteichef Franz Müntefering. Ginge es nach inhaltlichen Gemeinsamkeiten, wäre eine rot-rote Koalition in Thüringen zügig vereinbart, bei wichtigen Themen wie einem längeren gemeinsamen Lernen in der Schule oder Investitionen im Bildungsbereich liegen sie dicht beieinander. So wollen SPD und Linke, dass die Schüler in Thüringen künftig bis zur achten Klasse zusammen lernen, zudem wollen beide Parteien 2000 zusätzliche Erzieher in den Kindertagesstätten einstellen. Einigkeit besteht auch bei der Bekämpfung von Niedriglöhnen und beim Ausbau erneuerbarer Energien. SPD-Spitzenkandidat Matschie will Thüringen zum "grünen Motor" Deutschlands machen, vor allem durch Förderung im Solarbereich. Die Linken haben ihrerseits einen "Masterplan für eine Energiewende in Thüringen" vorgelegt, mit dem die Energieversorgung im Freistaat bis zum Jahr 2030 auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden soll. Differenzen gibt es zwischen SPD und Linken vor allem beim Thema Hartz IV und in der Steuerpolitik. Zwar will auch die CDU 1000 zusätzliche Kita-Erzieherinnen einstellen. In einer Koalition mit den Christdemokraten hätte die SPD allerdings große Probleme, ihre Visionen von einer ökologischen Industriepolitik umzusetzen. Auch mit ihrer Forderung nach einem gemeinsamen Lernen bis Klasse acht würden die Genossen bei den Christdemokraten wohl auf Granit stoßen, denn die CDU setzt weiterhin auf das gegliederte Schulsystem. Auch um das persönliche Verhältnis zwischen Althaus und Matschie ist es nicht gut bestellt. Das Schlimmste für Thüringen wären "fünf weitere verlorene Jahre mit einer Regierung Althaus", erklärte der SPD-Landeschef noch vier Tage vor der Wahl und fügte hinzu: "Dieter Althaus ist ausgebrannt." Matschie und Ramelow konnten dagegen bislang ganz gut miteinander, auch wenn sie im Wahlkampf mal ruppige Töne anschlugen. Auch deshalb will Ramelow dem Landesvorstand der Linken am Dienstag vorschlagen, mit der SPD Sondierungsgespräche aufzunehmen. Allerdings will auch Althaus die Sozialdemokraten zu Sondierungen einladen. "Thüringen braucht jetzt eine stabile Regierung", sagte Althaus. Er hoffe sehr, dass es gelinge, "sehr zügig eine Regierung unter Führung der CDU zu bilden".
DPA · Reuters
Vor der Wahl ist nach der Wahl: In Thüringen haben sowohl die CDU als auch die Linke Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten angemeldet. Beide umgarnen die SPD - die überraschenderweise aber selbst den Regierungschef stellen will.
[ "SPD", "Thüringen", "CDU", "Dieter Althaus", "Bodo Ramelow", "Christoph Matschie", "Die Linke", "Landtagswahl", "Franz Müntefering", "FDP" ]
Politik
2009-08-31T16:30:39+02:00
https://www.stern.de/politik/wahl/regierungsbildung-in-thueringen-alle-wollen-chef-werden-3534708.html
"Studium wird überbewertet": Warum viele Nicht-Akademiker im Job zufriedener sind
Studieren ist in Deutschland angesagt wie nie: Zum vergangenen Wintersemester stieg die Zahl der Studenten auf den Rekordwert von 2,84 Millionen - das waren 900.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Mit dem Studium verknüpft ist immer auch die Hoffnung, später leichter einen gut bezahlten und am besten auch erfüllenden Job zu bekommen. Doch zumindest an Letzterem weckt eine Studie zur Job-Zufriedenheit gehörige Zweifel. Die Universität Gießen und das Stellen-Portal meinestadt.de befragten dafür mehr als 2000 Menschen zwischen 25 und 65 Jahren, wie zufrieden sie mit ihrem Job sind. Die Hälfte der Befragten waren Akademiker, die andere Hälfte hatte eine Berufsausbildung absolviert. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Studium einen im Job nicht unbedingt glücklicher macht. Denn entgegen der Erwartung waren die Akademiker nicht zufriedener, im Schnitt lagen beide Gruppen etwa gleichauf. Betrachtet man nur die von ihrem Job besonders Beseelten liegen die Nicht-Akademiker sogar vorne. So bewertete jeder dritte Nicht-Akademiker (33,3 Prozent) seine Job-Zufriedenheit mit mindestens 10 von 11 Punkten. Bei den Akademikern erreichten diese Spitzenwerte nur 28,7 Prozent. Für den Vorsprung sorgten vor allem die Unterpunkte "sympathische Arbeitskollegen", "faire Vorgesetzte", aber auch "Die Tätigkeiten gefallen mir". Dass die Ergebnisse insgesamt so positiv ausfallen, dürfte auch daran liegen, dass aus beiden Lagern  relativ viele Führungskräfte an der Studie teilnahmen (33 Prozent der Nicht-Akademiker und 40 Prozent der Akademiker). Die Befragten, die mit ihrem Ausbildungsberuf zufrieden sind, betonten vor allem den schnelleren Berufseinstieg sowie die Vorteile praktischer Arbeit. Hier eine Auswahl der Antworten: "Studium wird überbewertet, ich steh mehr auf praktische Arbeit.""Ein Studium ist mit vielen Kosten und großem Zeitaufwand verbunden. Eine Ausbildung bringt mehr praktisches Wissen und erleichtert den Start in das Arbeitsleben.""Ich arbeite gern mit meinen Händen. Büro-Arbeit ist nichts für mich.""Ich bin mit meiner Arbeit im Großen und Ganzen zufrieden. Studieren halte ich für praxisfern, da lernt man nur Dinge, die kein Mensch im täglichen Leben jemals brauchen wird.""Maurer ist ein sehr guter Beruf, ich bin stolz auf meine Zunft.""Mein Traum ist erfüllt. Mache die Arbeit gern. Studium war nicht nötig, wären verlorene Jahre gewesen.""Mein Beruf befriedigt mich, macht Spaß und das Gehalt stimmt auch, habe eine Stelle am Wohnort.""Weil man mit Fortbildungen, Zertifikaten und Berufserfahrung am Ende erfahrener ist als ein Bulimie-Lern-Student von heutzutage.""Wenn jeder studiert, wer macht dann noch die Arbeit?" Mangelnder Praxisbezug zählt umgekehrt auch zu den häufigsten Gründen für Unzufriedenheit bei Akademikern. Auf die Frage, "Warum bereuen Sie es, ein Studium absolviert zu haben?" antworten die Akademiker unter anderem so: "Bei einem Ausbildungsberuf hat man einen Beruf, beim Studium nicht. Die Ziele sind unkonkreter.""Erheblicher Druck in aktueller Position. Fehlende Praxiserfahrung.""Handwerkliche Arbeiten geben einem ein schnelleres Erfolgserlebnis.""Eine Ausbildung ist etwas Handfestes. Manchmal denke ich, ich wäre gerne Goldschmiedin.""Nahm viel Zeit in Anspruch, in der ich nichts verdient habe. Schwerer Übergang.""Weil einem vor und im Studium niemand sagt, dass man in eine Bürokratiefalle mit angegliedertem Hamsterrad gerät.""Weil ich mein Studium für meinen Beruf gar nicht benötige." Die Statements dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unter den Befragten insgesamt deutlich mehr Nicht-Akademiker ihren Ausbildungsweg bereuen als Akademiker ihr Studium (36 Prozent gegenüber 14 Prozent). Viele der befragten Akademiker freuen sich über die beruflichen Möglichkeiten, die ihnen das Studium verschafft hat. Zudem nennen viele auch ausdrücklich die Studienzeit als tollen und bereichernden Lebensabschnitt. Von den Nicht-Akademikern, die ihren Ausbildungsweg bereuen, beklagen die meisten vor allem zu niedrige Gehälter und fehlende Anerkennung. Letztendlich kann man eben auf beiden Wegen sehr glücklich oder sehr unzufrieden werden.
Wer studiert, hat meist bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Trotzdem sind viele Nicht-Akademiker laut einer Studie zufriedener mit ihrem Job. Warum ist das so? 2000 Befragte geben Antworten.
[ "Job", "Berufswahl", "Arbeitsmarkt", "Universität" ]
Wirtschaft
2018-08-07T20:12:00+02:00
https://www.stern.de//wirtschaft/job/berufswahl--warum-viele-nicht-akademiker-im-job-zufriedener-sind-8201786.html
Was macht eigentlich Narumol David?
Das Interview erschien in der stern-Printausgabe Nr. 44 am 24. Oktober 2013. Über Ihre Sprüche amüsierten sich Millionen vor dem Fernseher. Wie "Ick bin fick und fertig" - nach einer Wanderung. Ist Ihnen das peinlich? Nein, das ist so rausgerutscht. Da kann man nix machen. Hat sich Ihre Prominenz wenigstens finanziell ausgezahlt? Kannst du vergessen! Ich bin immer noch eine arme Frau. Manchmal wünsche ich mir, Geld für ein Haus in Thailand zu haben, so 80.000 bis 100.000 Euro. Die hab ich aber nicht. Enttäuscht? Ja, manchmal. Aber Josef und ich sind auch dankbar, dass wir uns kennengelernt haben. Noch heute werden wir oft zu Veranstaltungen eingeladen. Neulich waren wir auf einem Oktoberfest in Thüringen. Das kann man sich nicht vorstellen, wie die Leute mich mögen. Wie zeigt sich das? Eine Frau rannte auf mich zu, umarmte mich und weinte vor Freude. Sie schenkte mir ein Lebkuchenherz und für meine Tochter Jorafina eine Puppe. Da musste ich auch weinen. Noch heute besuchen uns Fans auf dem Hof. Manche kommen einfach in den Stall, wenn ich beim Melken bin. Gibt es neue Projekte? Ja, es soll ein Buch über meine Lebensgeschichte geben. Da sollen auch thailändische Rezepte drinstehen. Wann es erscheint, weiß ich aber noch nicht. Im Juli 2010 haben Sie Ihren Bauern Josef geheiratet und wohnen jetzt im bayerischen Chiemgau. Ist Ihre Ehe glücklich? Ja, ich hab den Josef wirklich lieb. Aber der Josef redet, wie er denkt. Das verletzt mich manchmal. Er hat einfach keine Erfahrung mit Frauen. Der hat immer allein gelebt. Das merkt man. Woran denn? Früher fuhr er nur einmal in der Woche zum Einkaufen. Jetzt schimpft er mich aus, wenn ich öfter mit dem Auto fahre, weil das so viel Benzin kostet. Aber wenn mir die Zutaten zum Kochen fehlen! Bestimmt nicht einfach, die erste Frau im Leben eines älteren Mannes zu sein. Anfangs wusste er noch nicht mal, wie man küsst oder eine Frau in den Arm nimmt. Bei der Stallarbeit hat er mich nie gelobt, sondern immer untergebuttert. Da hab ich gesagt: "Du suchst keine Frau, sondern eine Betriebshilfe!" Trotzdem sind Sie geblieben. Ja, mein Gefühl hat mir gesagt, der Josef ist ein guter Mensch. 2011 wurde Jorafina geboren. Wann kommt Nummer zwei? Josef möchte gerne mehr Kinder. Wenn ich jung wäre, ich glaube, der würde mit mir ohne Ende Kinder wollen. Ich bin aber schon 48. "Von 100 Wörtern, die Josef spricht, verstehe ich fünf" - das sagten Sie zu Beginn Ihrer Beziehung. Wie klappt die Kommunikation heute? Wenn der Josef richtig bayerisch redet, muss ich mich echt konzentrieren, sonst geht gar nix. In der Schwangerschaft war mir oft übel, und Josef sagte: "Da legst di aufs Kanapee!" Kanapee, das hörte sich für mich an wie eine karibische Insel. Sind Sie schon Mitglied im Schützenverein? Ja, Josef schleppte mich gleich am Anfang hin. Ich mag das! Aktuell läuft bei RTL die zehnte Staffel von "Bauer sucht Frau", immer montags um 21.15 Uhr
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"Bauer sucht Frau" heißt es wieder bei RTL. In der fünften Staffel wurde die Thailänderin Narumol David mit Sprüchen wie "Ick bin fick und fertig" zur Kultfigur. Der stern hat sie besucht.
[ "Bauer sucht Frau", "Milchbauer", "Chiemgau", "Kultfigur", "Thailand", "Oktoberfest", "Thüringen", "Südthailand", "Kiel" ]
Kultur
2014-10-27T17:30:16+01:00
https://www.stern.de/kultur/tv/-bauer-sucht-frau---was-macht-eigentlich-narumol-david--3827706.html
Der Deutsche Herbst begann im Frühling
Die Terroristen kamen auf einer 750er Suzuki angefahren: Mitten in Karlsruhe halten sie am Gründonnerstag 1977 neben dem blauen Mercedes von Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Einer der beiden Männer zieht ein Gewehr und feuert aus nächster Nähe 15 Schüsse in den Wagen. Buback hat keine Chance. Der 57-Jährige stirbt wie sein Fahrer Wolfgang Göbel noch am Tatort. Der Justizbeamte Georg Wurster, der auf der Rückbank sitzt, erliegt eine Woche später seinen Verletzungen im Krankenhaus. Der Dreifachmord vom 7. April 1977 ist der Auftakt einer beispiellosen Anschlagsserie der Roten-Armee-Fraktion, die später der Deutsche Herbst genannt wird. Die Terroristen erreichen zunächst ihr Ziel: Die Schockwelle, die die Bundesrepublik nach dem Mord erfasst, ist vergleichbar mit den Reaktionen nach dem 11. September 2001. Doch nach Ansicht vieler Experten ist das Jahr 1977 auch der Anfang vom Ende der RAF. Denn mit ihrer gnadenlosen Gewalt gegen viele Unbeteiligte verschreckt die Organisation auch letzte Sympathisanten. Zunächst geht es der RAF um Rache: Buback ist nicht nur ein herausragender Repräsentant der Bundesrepublik und damit ein Hauptfeind. Der eigentlich lebensfrohe Jurist wird von der RAF auch gehasst, weil er ein erfolgreicher Ermittler ist, der unermüdlich vor den Gefahren des Terrorismus warnt. "Mein Vater war damals sehr ernst. Vielleicht ahnte er die drohende Gefahr", erinnert sich sein Sohn Michael. Das Ziel der zweiten RAF-Generation ist auch, die inhaftierten Gesinnungsgenossen freizupressen. Dazu soll Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto entführt werden. Doch die Aktion misslingt. Ponto wird am 30. Juli in seiner Villa in Oberursel bei Frankfurt erschossen. Für die Tat werden später unter anderen die Terroristen Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar verurteilt, der allein insgesamt neun Menschen erschießt und dafür anders als Mohnhaupt bis heute in Haft sitzt. Die Ermittlungen zum Anschlag auf Buback und seine Begleiter ergeben, dass die Mörder des 57-Jährigen nach der Tat von einem dritten Komplizen erwartet wurden und in einem Alfa Romeo flüchteten. Die drei Männer in dem Auto sind die RAF-Terroristen Christian Klar, Knut Folkerts und Günter Sonnenberg. Sonnenberg geht der Polizei am 3. Mai 1977 in Singen ins Netz und wird dabei schwer verletzt, Folkerts erschießt am 22. September in Utrecht einen Polizisten und wird verhaftet. Klars Flucht endet fünf Jahre später im Sachsenwald bei Hamburg. Der frühere Hardliner könnte nach der Verbüßung der Mindesthaftzeit im Jahr 2009 freikommen und hat außerdem ein Gnadengesuch beim Bundespräsidenten eingereicht. Wer der drei Terroristen in Karlsruhe die Schüsse abfeuerte, wird nie geklärt. Angehörige wie Bubacks Sohn Michael hoffen noch heute auf Gewissheit, um die Erlebnisse von damals besser verarbeiten zu können. Klar, der in der Haftanstalt Bruchsal einsitzt, hat dazu nie etwas beigetragen. "Es ist schon belastend, dass wir es hinnehmen müssen, dass ein Täter, der - wie es am 7. April 1977 in Karlsruhe geschehen ist - drei Menschen erschossen hat, diese Tat nicht zugeben muss und er dennoch nach einer Mindestverbüßungsdauer oder eventuell sogar noch früher aus der Haft entlassen wird", sagt Buback.
AP
Vor genau 30 Jahren, es war Gründonnerstag, begann der Deutsche Herbst mit dem Anschlag auf den damaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Bis heute hoffen die Angehörigen darauf, dass die Tat irgendwann aufgeklärt wird.
[ "Siegfried Buback", "Karlsruhe", "RAF", "Christian Klar", "Frühling", "Jürgen Ponto", "Suzuki Motor", "Gründonnerstag", "Mercedes-Benz", "Brigitte Mohnhaupt", "Wolfgang Göbel", "Krankenhaus" ]
Politik
2007-04-07T14:10:20+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/buback-attentat-der-deutsche-herbst-begann-im-fruehling-3357586.html
Balakow bestätigt Wechsel nach Kaiserslautern
Auf einer Pressekonferenz zu nächtlicher Stunde bestätigte Krassimir Balakow, was längst kein Geheimnis mehr war: Der Bulgare übernimmt den Trainer-Posten beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Schon am Samstag beginnt für Balakow der Überlebenskampf des Tabellenletzten mit der Partie gegen den ebenfalls gefährdeten SC Freiburg. "Im Fußball gibt es keine Garantien. Ich habe das Angebot von Kaiserslautern angenommen, weil ich glaube, dass es gut gehen wird, dass wir uns rausreißen und den Abstieg vermeiden können", sagte der 45-Jährige um 2.15 Uhr im kroatischen Split. Wenige Stunden zuvor hatte er noch mit seinem bisherigen Club Hajduk Split in Rijeka mit 3:0 gewonnen. Doch schon da war der Wechsel längst perfekt, auch wenn der 1. FC Kaiserslautern die Personalie Balakow am Mittwoch nicht bestätigen mochte. Am Donnerstagnachmittag will der Tabellenletzte den Nachfolger des beurlaubten Marco Kurz vorstellen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung müssen die Pfälzer für ihren neuen Hoffnungsträger eine festgeschriebene Ablöse unter einer Million Euro nach Split überweisen. Balakow hatte noch einen Vertrag bis 2013 in Split. Dieser Kontrakt wurde nun aufgelöst. Für FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz ist der Trainerwechsel die "letzte Patrone" im Existenzkampf des viermaligen deutschen Meisters, dem der dritte Abstieg nach 1996 und 2006 droht. Balakow, der 236 Erstliga-Spiele zwischen 1995 und 2003 für den VfB Stuttgart bestritt und dort zwei Jahre lang als Co-Trainer arbeitete, war zuletzt auch bei Hertha BSC als Nachfolger von Michael Skibbe im Gespräch. Der 92-fache Nationalspieler strebt zurück in die Bundesliga. Als Coach in der Schweiz (Grasshopper Zürich und FC St. Gallen) und in seiner Heimat beim FC Burgas hatte er keine durchschlagenden Erfolge. Mit Hajduk Split war er immerhin Tabellenzweiter in der ersten kroatischen Liga.
DPA
Nun ist es offiziell: Krassimir Balakow wird Trainer beim 1. FC Kaiserslautern. Dafür beendet der Bulgare vorzeitig seinen Vertrag mit dem kroatischen Club Hajduk Split. Schon Samstag soll der 45-Jährige in der Pfalz anfangen.
[ "Krassimir Balakow", "Kaiserslautern", "Split", "1. FC Kaiserslautern", "SC Freiburg" ]
Sport
2012-03-22T10:29:02+01:00
https://www.stern.de//sport/fussball/nachfolge-von-trainer-kurz-balakow-bestaetigt-wechsel-nach-kaiserslautern-3276324.html
Retten Sie Gaddafis Schwager!
Ich bekomme sehr viele unnütze Mails. Meistens bin ich selbst schuld, weil ich mich für alle möglichen unnützen Seiten angemeldet habe und mich deshalb auch nicht wundern muss, wenn ich Post bekomme. Aus irgendwelchen Gründen schreibt mir beispielsweise regelmäßig das „Stockholm International Water Institute“. Warum ich die mal abonniert habe, weiß ich nicht. Vielleicht sind die Schweden auch nur freundlich und schreiben allen Menschen, die Wasser trinken. Früher bekam ich auch sehr viel Post aus Afrika, vor allem aus Nigeria. Ich solle ungefähr 5000 Dollar zahlen, dafür bekäme ich aber mindestens zwei Millionen Dollar zurück. Offenbar sind die Nigerianer mit diesem Finanzierungsmodell recht zügig Pleite gegangen. Jedenfalls schreiben sie mir schon lange nicht mehr. Ich bedaure das sehr. Neulich kriegte ich eine Mail von einer deutschen Kollegin. In der Betreffzeile stand „Dringende Hilfe“. Sie hatte Kreditkarten und Pass und überhaupt alles an Geld verloren. Sie bat um prompte Unterstützung, und wie es der Zufall wollte, war sie hier in London. Sie schrieb, sie müsse nur noch ihre Hotelkosten bezahlen und den Flug. Und ob ich ihr helfen könne. Das schrieb natürlich nicht die Kollegin, sondern irgendein Hacker, der ihren Account geknackt hatte. Ich hatte noch nie mit einem richtigen Hacker gemailt, es wurde also Zeit. Ich schrieb zurück: „Mensch, das ist ja furchtbar. Wo steckst du denn?? Warst du bei der deutschen oder italienischen Botschaft? Und wie kann ich helfen? Liebe Grüße“ Eine Stunde verging, der Hacker musste meine Mail vermutlich erst einmal durch ein Übersetzungsprogramm laufen lassen. Und seine Replik auch. Die Antwort war holprig: „Du kannst finden Western Union bei jede Post und hilf Filiale mir das Geld mit den folgenden Informationen zu schicken Empfänger Adresse:11 Charing Cross Road London uk Ich verspreche dir dieses Geld zurückzugeben sobald ich zurück bin. Ich erwarte deine Antwort, Danke Ich brauche die MTCN Nummer(10 stellige geld transfer nummer) sobald du das geld geschickt hast. Danke Ich mailte zurück, dass ich mich – bei allem Übel – doch sehr freuen würde, dass sie in London sei. Und wir könnten uns doch auf einen Kaffee treffen in Charing Cross, oder sie könne zu uns kommen. Ich könnte ihr dann das Geld auch in bar geben. Außerdem: Warum sie sich in Gottes Namen nicht gemeldet habe. London! Und dann nicht anrufen, schön doof. Ich fragte auch noch nach Wolfgang, einem gemeinsamen Bekannten, und seinen Umzugsplänen. Und wartete. Nach einer Stunde schrieb der Hacker, er werde in 20 Minuten bei Western Union sein. Über Wolfgang schrieb er nichts. Er wollte uns auch nicht besuchen. Ich mailte, dass ich die Nummern einzeln schicken werde. Wegen der Sicherheit. Und sie möge bitte immer kurz bestätigen, dass die Nummer auch angekommen sei, man wisse ja nie. „Weißt du, es sind heute so viele kriminelle Hacker unterwegs.“ Gegen dieses Argument konnte sich der Hacker nicht verschließen. Irgendwann siezte mich der Hacker „Sie können jetzt die nächste Nummer schicken“, und daraufhin schrieb ich, dass wir uns doch seit Jahren duzen und mit Wolfgang schon ganze Nächte und so. Das war offenbar zu viel fürs Übersetzungsprogramm. Ich schrieb also zehn Mails und bekam zehn zurück, es ging ein paar Stunden so hin und her. Nach der zehnten Nummer schrieb der Hacker wieder mal gebrochen: „Bitte überprüfen Sie die MTCN Nummer nicht korrekt“. Daraufhin schrieb ich, sie solle es mal mit dieser Reihenfolge versuchen: 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9. Ich wünschte noch viel Spaß und einen guten Flug. Der Hacker hatte danach bestimmt keine gute Laune. Ich schon. Eine Woche später las ich in einer Sonntagszeitung, dass der amerikanische Comedian James Veitch einen Bestseller geschrieben hat, indem er einfach seine Mail-Wechsel mit Hackern abdruckte. Es heißt „Dot Con“ und ist ziemlich lustig. Erst ärgerte ich mich, weil schon ein anderer diese schöne Idee hatte. Dann freute ich mich, weil James das Hacker-Ärgern wirklich perfektioniert hatte. Er trieb sie in den Wahnsinn. Einer Alexandra, die 2000 Doller brauchte, nötigte er sogar ein Liebesgeständnis ab: „Erinnerst du dich noch an die Toskana? Die großen Wellen? Alles, was ich wissen will, ist, ob du mich noch liebst.“ Sie liebte ihn natürlich noch. Dann verlangte er ein Liebesgedicht von ihr. Da wurde es selbst dem Hacker zu bunt. Kurz drauf schrieb ihm Winnie Mandela, die Witwe von Nelson, und wollte James’ Hilfe beim Transfer von mehreren Millionen Dollar außerhalb des Landes wegen des „schlechten Gesundheitszustandes meines Gatten Mr. Nelson Mandela“. James antwortete Winnie, dass es ihm furchtbar leid täte. „Vor dem Hintergrund, dass Nelson bereits vor drei Monaten verstorben ist, würde ich seinen Gesundheitszustand als wirklich ziemlich besorgniserregend beschreiben“. Er habe aber ein paar gute Ideen für Investitionen. James wollte dann von Frau Mandela noch wissen, was Nelson so zum Frühstück mochte. Müsli vielleicht? Irgendwann lud er sie sogar zum Tanzen ein, oder „wenn Sie lieber wollen: Roller-disco“. James ist jetzt reich. Sein Buch hat es in die Bestseller-Liste der „New York Times“ geschafft. Vorgestern hatte ich Post vom Schwager von Muammar al-Gaddafi. Er hieß Abudul und wollte meine Hilfe beim Transferieren von 45 Millionen Dollar und Gold nach Ghana. Ich mailte Abudul sofort zurück, offerierte alle Arten von Unterstützung und erkundigte mich sogar noch freundlich nach dem Wohlergehen seiner Neffen. Er antwortete nicht. Schade. Wahrscheinlich war James Veitch schon wieder schneller.
Haben Sie auch schon dubiose E-Mails von Hackern bekommen? Da braucht jemand ganz dringend viel Geld - sofort. Ich habe mir einen Spaß daraus gemacht und mehrere Hacker mit meinen freundlichen Antworten beinahe in den Wahnsinn getrieben.
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Politik
2015-08-27T20:29:15+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/last-call/last-call-retten-sie-gaddafis-schwager--6822710.html
Mit ihm würde es zu Hause anstrengend
Seit Donnerstag sind die beiden Publikumslieblinge Jella Haase (25, "Fack ju Göhte") und Matthias Schweighöfer (36, "Der geilste Tag") gemeinsam auf der Kinoleinwand zu sehen. In "Vielmachglas" spielen sie die Geschwister Marleen und Eric, die unterschiedlicher kaum sein können. Marleen wohnt mit 20 Jahren noch im Elternhaus und weiß nicht, für welche Karriere sie sich entscheiden soll - Erik ist Abenteurer und bereist die Welt, kommt nur für kurze Besuche nach Hause. Im Interview mit spot on news gerät Jella Haase gleich ins Schwärmen, als es um ihren Filmbruder geht. "Es war ganz toll, mit Matthias zu drehen. Er ist ein toller Kollege, total talentiert und ein toller Spielpartner. Wir waren gute Geschwister und haben super harmoniert", erzählt sie von den Dreharbeiten mit dem Frauenschwarm, der den Film auch produziert hat. Auch im wahren Leben könnte sie sich Schweighöfer durchaus als Bruder vorstellen: "Aber ich glaube, wir wären nicht unanstrengend", gibt sie zu. Gute Stimmung würde bei den beiden allemal herrschen!
SpotOnNews
In "Vielmachglas" ist Jella Haase an der Seite von Matthias Schweighöfer zu sehen. Auch hinter den Kulissen verstehen sie sich blendend!
[ "Matthias Schweighöfer", "Jella Haase", "Vielmachglas", "Geschwister" ]
Lifestyle
2018-03-09T15:56:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/jella-haase-mit-ihm-wuerde-es-zu-hause-anstrengend-7894258.html
13-Jähriger soll Obdachlosen erstochen haben – neue Debatte über Strafmündigkeit von Kindern
Nach dem gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Dortmund ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter zu den Hintergründen. Ein 13-jähriger Junge soll den Mann am Dortmunder Hafen erstochen haben (der stern berichtete). Nach der Tat am Donnerstagabend hatte die Polizei ein weiteres 13-jähriges Kind sowie zwei 14 und 15 Jahre alte Jugendliche festgenommen. "Wir prüfen, ob wir den Jugendlichen ein strafrechtlich relevantes Verhalten nachweisen können", sagte ein Sprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft am Samstag. An der eigentlichen Tat seien sie nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht beteiligt gewesen. Ein Handyvideo zeige, wie der 13-Jährige mit einem Messer auf den Mann eingestochen habe, hatte die Staatsanwaltschaft bereits am Freitag mitgeteilt. Vor der Tat soll es eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem Jungen und dem 31 Jahre alten Opfer gegeben haben. Alle Verdächtigen waren nach ihren Anhörungen aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Die beiden 13-Jährigen wurden ihren Eltern übergeben. Die Staatsanwaltschaft habe keinen Einfluss darauf, was nun mit dem mutmaßlichen Täter geschehe, sagte der Sprecher. Das Jugendamt sei eingeschaltet worden. Ob das Jugendamt bereits tätig geworden ist und welche Schritte nun geplant sind, konnte eine Sprecherin der Stadt Dortmund am Wochenende nicht sagen. Nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) sollte angesichts von Gewalttaten von Kindern auch über eine frühere Strafmündigkeit diskutiert werden. "Für mich war das immer klar: Kinder und Jugendliche müssen anders behandelt werden", sagte Reul der "Bild am Sonntag". "Die Frage ist nur, ob heute 14-Jährige noch die 14-Jährigen sind, die wir damals hatten. Wenn ich immer mehr Anschlagsplanungen von Leuten habe, die 14, 15 oder 13 sind, wenn wir jetzt wieder Fälle haben, bei denen 13-Jährige mit dem Messer auf andere einstechen, da ist irgendetwas schiefgelaufen", sagte Reul. "Da müssen wir auch Instrumente haben, um damit umzugehen. Ich habe keine Lösung, ich bin mir auch nicht sicher, ob die Strafmündigkeit das einzige Problem ist. Aber es ist ein Thema", meinte er.
DPA
Der gewaltsame Tod eines Obdachlosen in Dortmund macht fassungslos. Weil der mutmaßliche Täter erst 13 Jahre alt ist, kann er strafrechtlich nicht belangt werden. Innenminister Reul regt eine neue Diskussion zur Strafmündigkeit an.
[ "Dortmund", "Staatsanwaltschaft", "Tod", "Herbert Reul", "Strafmündigkeit", "Polizei" ]
Panorama
2024-04-07T15:07:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/dortmund--tod-von-obdachlosem-loest-debatte-ueber-strafmuendigkeit-aus-34606398.html
Seltenes Familientreffen zu besonderem Anlass
Prinz William (38) und Herzogin Kate (38) haben auf ihrer "Christmas Express"-Tour, die sie per Zug durch ganz Großbritannien gebracht hat, einen letzten besonderen Halt eingelegt. Auf Schloss Windsor trafen sie auf Queen Elizabeth II. (94), Prinz Charles (72), Herzogin Camilla (73), Prinzessin Anne (70), Prinz Edward (56) und Sophie von Wessex (55). Die Mitglieder der britischen Königsfamilie feierten damit ein seltenes Familientreffen in der Corona-Pandemie. Die Queen wurde zuvor laut "Daily Mail" seit Ausbruch der Pandemie im März bei keinem gemeinsamen öffentlichen Termin mit ihrer Familie gesehen. Prinz Philip (99), der Ehemann der Queen, war bei dem öffentlichen Auftritt in Windsor nicht anwesend. Das Ehepaar hat sich nach Ausbruch der Pandemie dorthin zurückgezogen. Gemeinsam bedankten sich die Royals nach einem Musikständchen vor den Türen des Schlosses bei den freiwilligen Helfern und Mitarbeitern von Charity-Organisationen, die den Menschen durch die Weihnachtszeit helfen, heißt es auf Twitter. Für den besonderen Anlass wählte das Oberhaupt der britischen Königsfamilie einen festlichen Look: Die Queen erschien in einem Mantel samt Hut in weihnachtlichem Rot.
SpotOnNews
Prinz William und Herzogin Kate legten einen letzten Halt auf ihrer "Christmas Express"-Tour ein - und trafen dabei auf ihre Familie.
[ "Prinz William", "Herzogin Kate", "Familientreffen", "Windsor", "Königsfamilie", "Großbritannien", "Elizabeth II.", "Prinz Charles", "Camilla", "Prinzessin Anne", "Prinz Edward", "Wessex", "Coronavirus" ]
Kultur
2020-12-08T21:01:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/britische-royals--seltenes-familientreffen-zu-besonderem-anlass-9525038.html
Trumps Sprecherin Sanders rattert Ostergeschichte runter - dem Netz schlafen die Füße ein
"HAPPY EASTER!", twitterte Donald Trump beinahe euphorisch. Es sei "eine große Ehre", dass alljährliche "Easter Egg Roll" veranstalten zu dürfen, fügte er später hinzu. Seit 1878 lädt das Weiße Haus US-Bürger zum gemeinsamen Osterfest, am diesjährigen Ostermontag feierte die Traditionsveranstaltung ihr 140. Jubiläumsjahr. Mit dabei: Die Pressesprecherin des US-Präsidenten, Sarah Huckabee Sanders - deren Feierlaune sich bisweilen in Grenzen hielt. An aktuellen Negativschlagzeilen - sei es die brodelnde Gerüchteküche um eine mutmaßliche Trump-Affäre oder der drohende Handelskrieg mit China - lag es allerdings nicht. Sanders, selbst Mutter, las Kindern im Garten des Weißen Hauses das Kinderbuch "The Easter Story" vor. Innerhalb von rund zwei Minuten ratterte die 35-Jährige die Geschichte um Jesus' Auferstehung runter, zeigte den Kindern die Bilder im Buch lediglich für Augenblicke - und ließ die Leserunde beinahe wie eine ihrer Pressekonferenzen anmuten. Zugegeben: "Ich versuche es schnell zu machen, weil ich weiß, dass euch kalt ist", kündigte Sanders bereits im Vorherein an. Allerdings legte First Lady Melania Trump bei ihrer Lesung wesentlich mehr Empathie und Leidenschaft in ihre paar Zeilen. Ob die Kinder von Sanders Lesung begeistert waren, ist nicht überliefert - laut Trumps Pressesprecherin seien sie allerdings "viel ruhiger" gewesen, als ihre Kinder. Womöglich aus Langeweile? Zumindest dem Netz scheinen einigen die Füße eingeschlafen zu sein. "Wenn Sie Gleichgültigkeit verstehen wollen, sehen Sie sich eine Minute lang Sarah Huckabe Sanders dabei an, wie sie Kindern die Ostergeschichte vorliest", spottet ein US-Journalist via Twitter. "Ich habe schon mehr Emotionen von meinem Bügelbrett gesehen", kommentiert ein anderer Nutzer. "Hat sie Kindern noch nie ein Buch vorgelesen? Meine Güte... sie ist so SCHLECHT darin", wird Sanders attestiert. Doch nicht alle Kommentare fallen negativ aus. So sei Sanders Lesung "classy", gar "professionell" gewesen. Doch wie so oft in der Präsidentschaft von Donald Trump wird - mindestens für den US-Präsidenten - ein unliebsamer Vergleich gezogen: zu seinem Amtsvorgänger. "Die Obamas wussten, wie man Kindern Geschichten vorliest", kommentiert ein Nutzer mit Videoverweis. Vor zwei Jahren lasen Michelle und Barack Obama an Ostern (zugegeben: bei wesentlich mehr Sonne) die Kinderbuch-Klassiker "Wo die wilden Kerle wohnen" und "Der Regenbogenfisch" vor. Sie hielten gemeinsam das Buch in Richtung der lauschenden Kids, kommentierten die Geschichte und bezogen ihre Zuhörer mit ein. "Das macht mich glücklich und stimmt mich traurig zur selben Zeit", kommentiert ein Nutzer.
Die einen nennen es professionell, die anderen "gleichgültig": Sarah Huckabee Sanders, Pressesprecherin von Donald Trump, hat Kindern beim traditionellen "Easter Egg Roll" eine Geschichte vorgelesen - und nicht gerade Leidenschaft bewiesen. 
[ "Donald Trump", "Easter Egg", "Melania Trump", "Kinder", "Sarah Huckabee", "Twitter", "Weißes Haus", "Ostermontag", "China", "Mutter" ]
Politik
2018-04-03T11:41:00+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/donald-trumps-sprecherin-rattert--gleichgueltig--ostergeschichte-runter-7924580.html
Al-Dschasira meldet 95 Tote
Bei den landesweiten Unruhen in Ägypten sind nach einer Zählung des arabischen Senders Al Dschasira vom Samstag in den vergangenen 24 Stunden mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten bei den jüngsten Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten in Kairo, Alexandria und Suez wurde mit 1000 beziffert. Unterdessen trat Ägyptens Regierung zurück, wie Medien aus Kairo meldeten. Unter dem Eindruck der Massenproteste gegen sein Regime hatte Präsident Husni Mubarak in einer Fernsehansprache am Freitagabend die Bildung einer neuen Regierung angekündigt. Er hatte in der Ansprache vor Chaos gewarnt und "neue Schritte hin zu mehr Demokratie" sowie eine Verbesserung des Lebensstandards versprochen. Die Mitglieder der neuen Kabinetts sollten noch am Samstag benannt werden. Der in Kairo unter Hausarrest stehende Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei forderte Mubarak in einem Interview des Senders Al-Dschasira zum Rücktritt auf. Der frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA war erst am Donnerstag nach Ägypten zurückgekehrt. Er gilt vielen als Hoffnungsträger und als möglicher Nachfolger des 82-jährigen Mubarak, der seit 1981 regiert.
DPA
Die Unruhen in Ägypten flauen nicht ab, die Regierung verschärft die Gangart: Nach Informationen des arabischen Sender Al Dschasira sollen 95 Protestler innerhalb der vergangenen 24 Stunden ums Leben gekommen sein.
[ "Ägypten", "Kairo", "Al-Dschasira", "Unruhen", "GDF Suez SA" ]
Politik
2011-01-29T12:43:02+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/massenproteste-in-aegypten-al-dschasira-meldet-95-tote-3929236.html
Nein zu Waffenlieferungen in den Irak
Die Grünen haben sich gegen Waffenlieferungen an die Kurden im Irak ausgesprochen. Der Bundesparteitag unterstützte damit in Hamburg die Mehrheitslinie des Bundesvorstands und der Fraktion, die schon im Bundestag deutsche Waffen für die Kurden abgelehnt hatte. Vor allem das Risiko, dass diese in falsche Hände geraten können, wurde zur Begründung angeführt. Ein weitergehender Antrag, der Waffenlieferungen in Krisengebiete grundsätzlich für falsch erklären wollte, erzielte zwar eine knappe Mehrheit der rund 600 Delegierten, aber nicht das nötige absolute Quorum. Der Parteitag respektierte ausdrücklich "die Gewissensfreiheit der Abgeordneten, die zu einer anderen Einschätzung gelangt sind." Parteichef Cem Özdemir hatte sich zuvor mit anderen für weitere Waffenlieferungen zur Bekämpfung der Terrormiliz "Islamischer Staat" ausgesprochen. Özdemir bezeichnete vor dem Parteitag Militäreinsätze als "ultima ratio", also als letztes Mittel. "Isis ist nicht der Islam. Isis ist der Feind des Islam", sagte er über die Terrormiliz. Die Kurden müssten in die Lage versetzt werden, sich zu wehren. Ex-Grünen-Chefin Claudia Roth lehnte weitere Waffenlieferungen ab: "Die ganze Region ist doch schon ein gigantisches Waffenlager." Nötig seien eine Gesamtstrategie und eine politische Lösung. Humanitäre Hilfe dürfe nicht "als Yogamatte oder Wegschauen" diskreditiert werden, sagte Roth und kritisierte damit Özdemir. In einer weiteren Abstimmung sprach sich der Parteitag dafür aus, bei einem UN-Mandat eine deutsche Beteiligung an einem Einsatz in der Region zu prüfen. Ziel müsse es sein, die Zivilbevölkerung in Syrien und im Irak zu schützen. Eine Beteiligung auch ohne UN-Mandat wurde abgelehnt. Die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt plädierte erneut für einen Einsatz deutscher Bodentruppen im Kampf gegen den IS - unter einem entsprechenden UN-Mandat. Wenn es darum gehe, dass die Weltgemeinschaft gemeinsam Verantwortung übernimmt, dann könne Deutschland nicht schon von vornherein eine Absage erteilen, argumentierte sie.
DPA
Die Mehrheit hat sich auf dem Parteitag der Grünen in Hamburg gegen weitere Waffenlieferungen in den Irak ausgesprochen. Sie stellte sich damit gegen Parteichef Özdemir, der dies befürwortet.
[ "Irak", "Waffenlieferung", "Parteitag", "Hamburg", "Kurden", "Cem Özdemir", "Bündnis 90/Die Grünen", "Bundestag", "Claudia Roth" ]
Politik
2014-11-23T14:43:42+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/die-gruenden-entscheiden-sich-gegen-waffenlieferungen-an-kurden-im-irak-3250490.html
Warum man seinen Kindle unbedingt jetzt aktualisieren sollte
Viele Kunden bekommen in diesen Tagen überraschend Post von Amazon: Via E-Mail informiert der Konzern derzeit Nutzer von Kindle-Lesegeräten, dass sie dringend ein Update für ihren E-Reader herunterladen müssen. Betroffen sind laut Amazon alle Lesegeräte, die vor dem Jahr 2014 auf den Markt kamen. Welche Modelle genau betroffen sind, können Sie in dieser Liste nachlesen. Allerdings sollten Sie nicht zu lange warten: Das dringend benötigte Update steht nur bis Dienstag, 22. März zum Download bereit. So starten Sie das Update: Schließen Sie Ihren Kindle sicherheitshalber an das Stromnetz an, verbinden Sie dann den E-Reader mit dem Wlan. Auf dem Startbildschirm Ihres Kindle wählen Sie dann das Menü. Dort wählen Sie den Punkt "Synchronisieren und Inhalte suchen" aus. Anschließend wird die Aktualisierung heruntergeladen. Wer das Update nicht installiert, hat laut Amazon ab dem 22. März keinen Zugriff mehr auf den Kindle-Shop sowie auf Bücher aus der Cloud. Das Gerät wird dann um einige seiner wichtigsten Funktionen beschnitten. Um wieder Zugriff auf die Kindle-Dienste zu bekommen, bleibt einem nichts anderes übrig, als das Update händisch via USB-Kabel einzuspielen. Und das ist deutlich komplizierter als das sogenannte Over-the-Air-Update via Wlan. Hier finden Sie eine Anleitung für den manuellen Update-Vorgang auf einem Kindle Paperwhite. Hier gibt es eine Übersicht aller Kindle-Modelle. In Deutschland ist der Markt der E-Book-Reader weitgehend zwischen Amazon und der Tolino-Allianz aufgeteilt. Beide aktuellen Geräte (Kindle Paperwhite 3und Tolino Vision 3 HD) befinden sich technisch auf Augenhöhe, Unterschiede gibt es bei den verwendeten Systemen: Amazon unterstützt nur den eigenen Kindle Store, Tolino-Geräte kommen auch mit dem offenen Dateiformat ePub klar.
Amazon hat ein wichtiges Update für seine Kindle-Geräte veröffentlicht. Nutzer von älteren Modellen des E-Readers werden aufgefordert, das Update bis zum Dienstag zu installieren.
[ "Amazon", "Kindle", "E-Book-Reader" ]
Digital
2016-03-21T16:24:44+01:00
https://www.stern.de/digital/amazon--warum-kindle-nutzer-jetzt-updaten-muessen-6757774.html
Sara Kulka veräppelt Walter Freiwald
Walter Freiwalds Traum ist endlich wahr geworden: Er ist ein Star! Bei seinem Rückflug von Australien nach Deutschland wurde er auf dem Flughafen von Singapur von einer Dame mit langen, schwarzen Haaren angesprochen und um ein Autogramm gebeten. "Och, das ist aber nett ...", fühlte sich Freiwald geschmeichelt. Selbst am anderen Ende der Welt kennt man ihn jetzt schon. Seine Strategie, im Dschungel noch berühmter zu werden, scheint aufgegangen zu sein. Doch Freiwald wurde hereingelegt. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hatte sich Dschungel-Mitbewohnerin Sara Kulka auf dem Flug mit einer Kunsthaar-Perücke und einer Brille verkleidet und Freiwald auf ein Autogramm angesprochen. Dieser habe ahnungslos reagiert und Kulka nicht erkannt. Da Freiwald und Kulka im Dschungel Freunde geworden sind, wird er ihr den kleinen Scherz auf seine Kosten aber wohl verzeihen. Ohnehin hat Freiwald weiterhin große Pläne. Nicht nur seine Ambitionen als Bundespräsident will er weiter verfolgen, sondern offenbar auch seine Musikkarriere. Und das, obwohl seine beiden Songs "Artur, alles wird gut" und "Lebe wild und gefährlich", die aus den 90er Jahren stammen und gerade als Singles neu veröffentlicht wurden, floppten. "Ich möchte Sido kennenlernen, damit wir vielleicht was zusammen machen", sagte Freiwald dem Sender RTL. Der Berliner Rapper, der bereits mit Bushido zusammengearbeitet hat, scheint von dem Angebot allerdings wenig begeistert zu sein. Via Twitter hinterließ Sido Freiwald eine Nachricht: "Ne lass ma' Walter!!!" Walter Freiwald moderierte von 1989 bis 1997 an der Seite von Harry Wijnvoord die RTL-Gameshow "Der Preis ist heiß". Zunächst war er nur als Off-Stimme zu hören, später auch zu sehen. Nach dem Ende der Show machte Freiwald sich als Moderator auf Homeshoppingkanälen einen Namen, unter anderem im RTL-Shop und bei QVC.
Kaum ist Walter Freiwald zurück in Frankfurt, schmiedet er neue Pläne. Er möchte "was mit Sido" machen. Erstmal wurde er aber von Sara Kulka hereingelegt. Die bat mit einer Perücke um ein Autogramm.
[ "Walter Freiwald", "Sara Kulka", "Australien", "Deutschland", "Singapur" ]
Kultur
2015-02-04T14:25:48+01:00
https://www.stern.de/kultur/tv/dschungelcamp/dschungelcamp-rueckkehr--walter-moechte--was-mit-sido--machen-3968140.html
EU-Verteidigungsminister beraten über Ukraine-Hilfen und Gazakrieg
Bei den Verteidigungsministern geht es daneben um die Zusage der G7-Gruppe, Kiew einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Dafür will die EU die Zinsgewinne auf eingefrorene russische Vermögenswerte nutzen, die Details sind jedoch unklar. Weiteres Thema ist der Gazakrieg. An der Debatte beteiligt sich die neue Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP).
AFP
Die EU-Verteidigungsminister beraten am Freitag in Brüssel über die militärische Lage in der Ukraine sowie geplante Milliardenhilfen für Kiew (ab 9.00 Uhr). Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow will in einer Videoschalte über die russischen Luftangriffe gegen sein Land informieren. Er hatte am Mittwoch bereits mit den Nato-Länder beraten.
[ "EU", "Ukraine", "Kiew", "Brüssel", "Gazakrieg", "Rustem Umerow" ]
Newsticker
2024-08-30T04:09:32+02:00
https://www.stern.de/news/eu-verteidigungsminister-beraten-ueber-ukraine-hilfen-und-gazakrieg-35021636.html
Bilder vom Großeinsatz am Hamburger Hauptbahnhof
Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof am Freitagabend sind mehrere Menschen schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei stach eine Person auf dem Bahnsteig von Gleis 13/14 wahllos um sich. Sie sei festgenommen worden. Bei ihr soll es sich um eine 39-jährige Frau handeln. Die Polizei bezeichnete sie als Einzeltäterin. Der Bereich um den Hauptbahnhof ist abgesperrt, Polizei und Feuerwehr sind im Einsatz. Eine konkrete Zahl der Verletzten nannte die Polizei nicht, ersten Berichten zufolge sollen aber mindestens zwölf Personen verletzt worden sein, manche von ihnen lebensgefährlich. Warum die Tatverdächtige die Menschen auf dem Bahnsteig angriff, war am Abend völlig unklar.
DPA
Bei einem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof sind am Freitagabend mehrere Menschen schwer verletzt worden. Eindrücke von vor Ort.  
[ "Hauptbahnhof", "Messerangriff", "Messerattacke", "Großeinsatz", "Polizei" ]
Panorama
2025-05-23T20:48:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/messerattacke-am-hamburger-hauptbahnhof--bilder-vom-grosseinsatz-35752344.html
Er hat "Spießer-Ansätze" wie Cowboy Woody
"A Toy Story: Alle hört auf kein Kommando" startet am 15. August in den deutschen Kinos. Michael Bully Herbig (51, "Der Schuh des Manitu") leiht im vierten "Toy Story"-Film erneut dem Spielzeug-Cowboy Woody seine Stimme. Wie schnell er nach rund zehn Jahren wieder in die Rolle gefunden hat, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Michael Bully Herbig: Erst einmal war ich erstaunt, dass es schon so lange her ist. Als die Ankündigung kam, dass es einen neuen Film geben wird, hatte ich gehofft, dass bei mir das Telefon klingelt. Ich war zutiefst erleichtert, als ich ihn gesehen habe und ihn toll fand. Man macht es dann nicht nur, weil man auf der Rolle draufsitzt, sondern Spaß daran hat und sich auf eine gute Zeit im Studio freut. Herbig: Überhaupt nicht. Du guckst den Film in unfertigem Zustand und erkennst bereits, was er für eine Temperatur und Humorfarbe hat. Ich habe dann noch mal kurz reingehört, wie das früher bei mir klang und dann ging es ab ins Studio. Du stehst vorm Mikrofon und versuchst so nah wie möglich am Original zu bleiben - ohne zu imitieren. Die Idee soll nicht verloren gehen, aber ein bisschen von dir selbst schwappt schon mit herein. Herbig: Die erste Anfrage von Disney kam tatsächlich vor etwa achtzehn Jahren für "Ein Königreich für ein Lama". Ich bin ja kein professioneller Synchronsprecher, deshalb beschränke ich mich auf Animationsfilme. Trotz Übung bringst du manchmal einen Satz einfach nicht heraus, weil er zum Beispiel in einem wahnsinnig schnellen Tempo gesprochen werden muss. Bei Wortspielereien aus dem Englischen, die anders übersetzt und reingequetscht werden, ist das häufig der Fall. Dieses Mal lief es aber wie am Schnürchen. Herbig: Bei meinen eigenen Filmen hat es mich oft wenig interessiert, eine Fortsetzung zu machen, weil ich immer das Gefühl hatte, ich mache jetzt das Gleiche nochmal. Und man braucht auch eine wirklich gute Idee, eine Berechtigung. Vielleicht hat ein vierter Teil deshalb auch zehn Jahre auf sich warten lassen. Was mir bei dem neuen Teil gefällt ist, dass er komplett unabhängig von den ersten drei ist. Unter dem Label "Toy Story" kannst du ja wie bei "A Star Wars Story" noch ganz viel abliefern. Ich habe mir für die nächsten 20 Jahre erst einmal nichts vorgenommen (lacht). Herbig: Es war mein Ball. Wann immer es ging, hatte ich meinen Fußball dabei. Er hatte auch einen Namen: Ball. Wenn mich jemand gefragt hat, wen ich draußen zum Spielen treffe, habe ich immer gesagt: 'Ich spiele heute mit Ball Fußball.' Ich kaufe mir auch heute noch alle vier Jahre zur WM einen neuen. So ein Ball kann ein richtig guter Freund sein. Herbig: Loyalität ist erst einmal eine feine Sache. Ich finde sie dann schwierig, wenn sie erzwungen wird, wenn man sie automatisch einfordert und das noch zu Unrecht. Dann wird sie zur Last. Es heißt ja nicht gleich, dass man illoyal ist, wenn man seinen eigenen Weg geht. Das ist das Schöne an dem Film: Es geht auch um Loslassen - und um Freundschaft, um Liebe und ein Stück weit um Nostalgie. Herbig: Ich glaube, ich gehe mit dem Scheitern lockerer um. Woody hält noch lange an Dingen fest, ich habe im Scheitern auch immer eine Chance gesehen. Wenn irgendetwas nicht klappt, hat das einen Grund und irgendwo geht eine neue Tür auf, hinter der womöglich etwas Besseres wartet - was man auch Schönreden nennen kann (lacht). Aber ich habe durchaus Spießer-Ansätze, das verbindet mich mit Woody, der seine Prinzipien hat und bei dem alles nach Plan laufen muss. Herbig: Dass ich ein kleiner "Toy Story"-Fan bin, versteht sich von selbst. Ansonsten mag ich Klassiker wie "Dschungelbuch", fand aber auch "Die Monster AG" eine tolle Idee. Mit den Realverfilmungen entsteht eine ganz neue Art von Filmen. Man weiß natürlich, dass sie ein Stück weit am Computer entstanden sind, aber man vergisst das schnell. Nach dem ersten Trailer wusste ich: "König der Löwen" finde ich spektakulär. Ich wüsste nicht, was man da noch besser machen könnte.
SpotOnNews
Michael Bully Herbig ist die Synchronstimme von Woody in "Toy Story 4". Was ihn mit der Spielzeugfigur verbindet, verrät er im Interview.
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Lifestyle
2019-08-12T15:01:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/michael-bully-herbig--er-hat--spiesser-ansaetze--wie-cowboy-woody-8844702.html
Beck schlägt "Deutschlandfonds" vor
Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat ein umfassendes Konzept für die Beteiligung der Arbeitnehmer am Kapital der Wirtschaft vorgelegt. "Ich schlage einen Deutschlandfonds für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor, in den die Arbeitnehmer einzahlen und der sich dann an ihren Unternehmen beteiligt", sagte Beck in einem Interview mit dem stern. Durch die indirekte Beteiligung über den Fonds sollten "die Arbeitnehmer vor dem Risiko von Pleiten geschützt" werden. "Wenn der Deutschlandsfonds Beteiligungen beispielsweise an 1000 Firmen besitzt, bricht er nicht zusammen, wenn mal zwei insolvent werden." Die bisher schon bestehenden direkten Firmenbeteiligungen von Arbeitnehmern sollen laut Beck aber erhalten bleiben und weiter vom Staat gefördert werden. Der "Deutschlandfonds" soll professionell gemanagt werden. "Wir wollen ihn ausschreiben", sagte der SPD-Vorsitzende dem stern. "Das könnten private Banken machen, aber auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau." Die Fondsanteile sollen frei handelbar sein, laut Beck soll es zwar Bindefristen geben, aber "keine allzu langen". Die Beteiligung am Fonds könne Teil von Tarifverträgen sein, sofern Gewerkschaften und Arbeitgeber das wollten. Auch die Beschäftigten von öffentlichen Unternehmen sollten sich über den Fonds an ihren Firmen beteiligen können. Der SPD-Vorsitzende kündigte an, das SPD-Modell im August bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Thema zu machen. "Ich werde vorschlagen, dass wir uns das für die zweite Hälfte der Legislaturperiode vornehmen", sagte Beck. Das SPD-Konzept, das dem stern vorliegt, wurde von einer Arbeitsgruppe unter Leitung des ehemaligen Generalsekretärs Olaf Scholz erarbeitet. Auch Gewerkschaftsvertreter, darunter des DGB und der IG Metall, waren daran beteiligt. Die Gewerkschaften waren bislang skeptisch gegenüber der Mitarbeiterbeteiligung eingestellt. In dem SPD-Papier wird die Kapitalbeteiligung als Dreiecksgeschäft beschrieben: Die Mitarbeiter der beteiligten Firmen kaufen Fondsanteile, der Fonds stellt den Betrieben die jeweiligen Einlagen als Kapital zur Verfügung und über den Fonds fließen Gewinnanteile, Zinsen und Tilgungen an die Arbeitnehmer zurück. Den Kauf von Fondsanteilen soll der Staat nach den Vorstellungen der SPD bis zu 400 Euro im Jahr mit 20 Prozent fördern, aus 400 würden also 480 Euro. Die Einkommensgrenze dafür soll von bisher 17.900 auf 20.000 Euro im Jahr für Ledige bzw. 40.000 für Verheiratete angehoben werden. Damit hätte mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer Anspruch auf staatliche Hilfe. Darüber hinaus könnten die Betriebe ihren Mitarbeitern Fondsanteile im Wert von maximal 240 Euro pro Jahr steuerfrei überlassen. Die Einlagen beim "Deutschlandfonds" sollen allerdings nicht auf diese Höchstfördersummen begrenzt werden. Eine Bundesgarantie, so der SPD-Plan, soll den "Deutschlandfonds" vor Zahlungsunfähigkeit schützen. Der Plan der SPD reicht weit über die Vorschläge der CDU zur Kapitalbeteiligung der Arbeitnehmer hinaus. Die Union will nur direkte Firmenbeteiligungen stärker fördern als bisher. Die FDP wiederum lehnt eine Sicherung von Arbeitnehmerbeteiligungen vor Konkursen rundweg ab.
Schon seit langem gibt es in der SPD Pläne, Arbeitnehmer am wirtschaftlichen Erfolg ihres jeweiligen Arbeitgebers zu beteiligen. Nun schlägt der SPD-Vorsitzende Kurt Beck im stern das Konzept eines "Deutschlandfonds" vor, das weit über die bisherigen Pläne hinausgeht.
[ "Deutschlandfonds", "Kurt Beck", "SPD" ]
Politik
2007-06-26T09:28:32+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/arbeitnehmerbeteiligung-beck-schlaegt--deutschlandfonds--vor-3265406.html
Da soll sich mal niemand täuschen
Gemessen daran, dass viele diese Landtagswahlen herbeifieberten, als ginge es um das Schicksal des Planeten, sind sie eher überraschungsfrei ausgegangen. Die Parteien der Bundesregierung sind in Thüringen und Sachsen künftig teilweise unter den "Sonstigen" zu finden. Die AfD räumt ab. Sahra Wagenknecht, die ewige Oppositionelle, kann – oder muss – mit ihrem Bündnis möglicherweise mitregieren, was in Thüringen in den kommenden Tagen und Wochen ein mittelschweres Chaos befürchten lässt. Die Demokratie hat sich weitgehend an die Umfragen gehalten. Leider. Denn überraschungsfrei heißt nicht frei von Bedeutung. Diese Wahlen sind ein Einschnitt. Fast die Hälfte der Wählenden in beiden Ländern hat ihr Kreuz bei extrem rechten und linkskonservativen Ressentimentmaschinen gemacht, bei Kräften, die es darauf angelegt haben, die offene Gesellschaft auszuhebeln. Ohne sie geht künftig fast nichts. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist mit Friedensparolen zum Machtfaktor geworden, die klingen, als seien sie in Moskau entworfen worden. In Thüringen ist eine Truppe stärkste Kraft, die von einem Mann geführt wird, der sich zuweilen anhört, als sehne er sich nach 1933. Der Autoritarismus rückt vor. Wer daran noch zweifelte, hat es jetzt schwarz auf weiß. Schon klar: Es gibt Gründe für das miserable Ergebnis manch etablierter Partei. Und wer die Republik jetzt kurz vor der Rückkehr zum Faschismus wähnt, verleiht den Rechten eine Macht, die sie nicht haben. In der Mitte brennt schon noch Licht. Aber es wird schwächer. In der FDP ist es fast ganz erloschen.Der Druck auf die Mitte lässt sich zum Beispiel an der CDU besichtigen, für die der Wahlabend auf dem Papier halbwegs erfolgreich verlief, die sich aber in einem existentiellen Dilemma befindet. Sowohl in Sachsen wie auch in Thüringen dürfte die AfD nur mit überdehnten Koalitionen außen vor gehalten werden können, mit Dreierbündnissen, vielleicht sogar Viererbündnissen, die für die Rechten ein gefundenes Fressen wären und die Christdemokraten von innen zerstören könnten. Schon einmal ist eine CDU-Chefin in Berlin an der Regierungsbildung in Erfurt gescheitert, auch für Friedrich Merz dürften die nächsten Wochen ein harter Test dafür werden, ob er seinen Laden unter Kontrolle hat. Verzichtet die CDU in Thüringen auf Wagenknecht, bliebe nur die AfD. Geht sie ein Bündnis mit Wagenknecht und der SPD ein, dürfte die AfD von Tag eins an versuchen, die CDU als linke Kraft zu schmähen. Wie soll das gut gehen?Die SPD ist weit davon entfernt, im Moment an weitere Ministerpräsidenten zu denken. Sie muss zusehen, dass sie überlebt. Weil manche Sozialdemokraten schon fürchteten, aus beiden Landtagen zu fliegen, wirkt es jetzt wie ein großer Sieg, dass ihnen das erspart blieb. Wie absurd. In Thüringen und Sachsen sind die Genossen allenfalls noch Mehrheitsbeschaffer, im Bund haben sie einen Kanzler, dem Sprache und Stil zu fehlen scheinen, um gegen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht zu bestehen. Es wäre ein schwerer Fehler der SPD, einfach weiterzumachen wie bisher, nur weil man in zwei ostdeutschen Ländern nicht in der kompletten Bedeutungslosigkeit verschwunden ist. Niemand muss selbst populistisch werden, um Populisten zu stellen und eine Zauberformel gegen Demokratiefeinde gibt es sowieso nicht. Aber der Kanzlerpartei ist es nicht verboten zu versuchen, sich wenigstens zu wehren. Durch mehr Klarheit und weniger Relativierung. Durch mehr Emotion und weniger Arroganz. Vielleicht würde es auch helfen, hin und wieder einen Anflug von gesundem Menschenverstand erkennen zu lassen, statt sich an Koalitionsverträge zu klammern, als seien sie heilige Bücher. Und schließlich könnte die SPD auch mal wieder deutlich machen, wofür sie politisch eigentlich wirklich brennt, statt den "Kampf gegen Rechts" zum Ersatzinhalt zu machen. Dass das nicht zieht, haben auch andere Landtagswahlen schon gezeigt.Es stimmt: Bis zur nächsten Bundestagswahl kann noch viel passieren, die Demokratie ist stabiler als manche es darstellen und in anderen europäischen Ländern haben es Populisten plötzlich wieder schwer. Aber dieser Abend zeigt: Der Autoritarismus hat in Deutschland gerade erst angefangen.
Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen triumphieren die Populisten. Mag das Ergebnis auch überraschungsfrei sein – es ist alles andere als frei von Bedeutung. 
[ "Landtagswahl", "Thüringen", "Sahra Wagenknecht", "AfD" ]
Politik
2024-09-01T20:40:00+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/landtagswahlen--der-autoritarismus-hat-gerade-erst-begonnen--meinung--35028198.html
Berlin streitet über Bundestagsbeteiligung
Nach der Grundsatzentscheidung der Bundesregierung, zur Terroristenbekämpfung Waffen in den Irak zu liefern, rückt die Frage einer Bundestagsbeteiligung in den Fokus. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) mahnte eine ausreichende Beteiligung des Parlaments an, ohne sich allerdings die Grünen-Forderung nach einem förmlichen Mandatsbeschluss zu eigen zu machen. "Auch wenn es sich bei den möglichen Waffenlieferungen nicht um den Fall einer notwendigen Mandatierung durch den Bundestag nach dem Parlamentsbeteiligungsgesetz handelt, ist ihre politische Bedeutung doch so groß, dass eine parlamentarische Beratung geboten erscheint", sagte Lammert dem Internetportal "Spiegel Online". Diese Beratung habe mit den Sondersitzungen des Auswärtigen Ausschusses und des Verteidigungsausschusses in dieser Woche "schon begonnen". CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sprach sich gegen eine förmliche Abstimmung aus: "Im Fall von Waffenlieferungen an die Kurden im Irak ist ein eigenes Bundestagsmandat meines Erachtens nicht erforderlich. Dies ist Entscheidung der Bundesregierung", sagte sie der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. Es sei wichtig, dass die zuständigen Ausschüsse über alle Entscheidungen informiert würden. Die Grünen fordern eine Sondersitzung des Bundestags noch in der kommenden Woche, wie Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt in der "Süddeutschen Zeitung" erläuterte. Ihre Partei könnte das zusammen mit den Linken auch durchsetzen. Eine Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei dann "das Mindeste, was wir von der Bundesregierung erwarten", fügte Göring-Eckardt hinzu. Sie erklärte: "Eine formale Parlamentsbeteiligung scheint rechtlich nicht nötig zu sein, um Waffen aus Bundeswehrbeständen in den Nord-Irak liefern zu können. Aber es gibt eine erklärungsbedürftige Lage mit vielen unterschiedlichen Stimmen auch innerhalb der Koalition." Die Bundesregierung hatte am Mittwoch ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Kurden im Irak bei ihrem Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mit deutschen Waffen zu unterstützen. Welche konkret, das soll nun eine Woche lang geprüft werden. Den Bundestag will die Bundesregierung über das weitere Vorgehen unterrichten. Göring-Eckardts Co-Fraktionschef Anton Hofreiter warf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Profilierungsdrang vor. "Ihr geht es allein darum, Tabus zu brechen und sich zu profilieren", sagte Hofreiter dem Internetportal "Zeit Online". Von der Leyen hatte der Wochenzeitung "Die Zeit" gesagt: "Wichtiger als die Frage, ob und welche Waffe wir am Ende liefern, ist die Bereitschaft, Tabus beiseite zu legen und offen zu diskutieren. An dieser Stelle sind wir gerade." Auch der SPD-Vizevorsitzende Ralf Stegner kritisierte ihre Äußerung: "100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs sollten wir wirklich nicht über militärische Tabubrüche reden", sagte er der "Nordwest-Zeitung". Stegner hat sich gegen die Waffenlieferung, die auch von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) unterstützt wird, ausgesprochen. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi rechnet aber nicht damit, dass das Thema für die Partei zur Zerreißprobe wird, wie sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte. Sie fügte aber hinzu: "Mir ist es in dieser Debatte wichtig, dass man niemandem Leichtfertigkeit unterstellt."
DPA
Soll Deutschland Waffen an die Kurden im Nordirak liefern? Nachdem die Bundesregierung eine Einigung erzielt hat, fordert die Opposition Mitbestimmung - und will den Bundestag beteiligen.
[ "Bundesregierung", "Bundestag", "Irak", "CDU", "Norbert Lammert", "Sondersitzung", "Berlin", "Deutschland", "Nordirak", "Spiegel Online", "CSU", "Gerda Hasselfeldt", "Grundsatzentscheidung", "Düsseldorf" ]
Politik
2014-08-21T08:24:03+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/waffenlieferung-an-kurden-berlin-streitet-ueber-bundestagsbeteiligung-3611120.html
Der Chaos-HSV schlägt wieder zu - und lernt es einfach nicht
Es ist jetzt also wieder alles bekannt. Der Hamburger Sportverein will Thomas Tuchel verpflichten, und das natürlich nicht irgendwie. Sondern mit einem Rekord-Angebot. Tuchel soll 12,8 Millionen Euro in vier Jahren verdienen, so viel Geld bekam noch kein HSV-Trainer. Dazu darf der Coach - wenn er sich denn für ein Kommen entscheidet - im Sommer richtig auf den Putz hauen und 25 Millionen Euro in die Mannschaft investieren. Wenn eines jetzt schon klar ist, dann dieses: Der HSV und seine Verantwortlichen lernen es nicht, um nicht zu sagen: Sie machen schon wieder alles falsch. Es ist schon ein Fehler, dass in der aktuellen sportlichen Situation überhaupt irgendein Vertragsangebot an die Öffentlichkeit gelangt - die Details stehen heute in der "Bild"-Zeitung. Und es ist erst recht ein Fehler, dass HSV-Aufsichtsratschef Karl Gernandt im NDR-Sportclub gleich mal die öffentliche Erklärung lieferte, wie das alles finanziert werden soll: "Michael Kühne, Alexander Otto und ein dritter Investor, der nicht genannt werden will, sind bereit ordentliche Beträge auf den Tisch zu legen - und das ohne Gegenleistungen dafür zu verlangen." Gernandt sagte auch: "Thomas Tuchel kostet viel Geld. Ob er teuer ist, muss man rausarbeiten. Wenn er es wert ist, ist er nicht teuer." Es sagt viel aus über den Verein, sein Umfeld und sein Denken, wenn ein Aufsichtsratsvorsitzender vor den kommenden, entscheidenden Wochen (öffentlich!) den Blick auf Träumereien in der Zukunft legt. Die Sehnsucht nach dem Großen ist beim HSV stärker als die Vernunft. Der Verein möchte eine große Nummer in Deutschland sein. Leider besteht die Größe nur aus Futur-Konstruktionen im Konjunktiv und aus der Erinnerung an längst vergangene Zeiten. In der Gegenwart schwankt der Verein nämlich durch die Saison wie ein Mittfünfziger nach durchzechter Nacht über die Reeperbahn. Doch statt zu merken, dass es erstmal wichtig ist, sicher nach Hause zu kommen, wird öffentlich verkündet, wie die nächste Sause finanziert wird. article Klar, Thomas Tuchel ist ein hervorragender Trainer. Und klar, Tuchel und der HSV, das könnte eine Erfolgskombination werden. Es lohnt sich daher, um ihn zu buhlen, ihn zu locken, ihm ein verführerisches Angebot zu machen. Doch in die Öffentlichkeit gehört das erst, wenn ein entscheidender Vertragsbestandteil - nämlich der Verbleib in der ersten Liga - geklärt ist. Der HSV hat ein mehr als schweres Restprogramm vor der Brust (Leverkusen, Wolfsburg in den nächsten Wochen) - man täte also gut daran, alles Reden, alles Spekulieren einzig den Fans und der Öffentlichkeit zu überlassen. Aber in Hamburg sind sie schon wieder einen Schritt weiter. Alle reden davon, dass Tuchel eine Ära prägen könnte - wie Jürgen Klopp in Dortmund. Vielleicht sollten die Hamburger nochmal beim BVB nachfragen. Mit großem Tamtam und Millioneninvestitionen hatte der Erfolg in Dortmund nämlich überhaupt nichts zu tun. Als Klopp kam, hat erstens beim BVB niemand von ihm eine große Ära erwartet. Zweitens wurde er auch nicht mit einem Millionenbudget ausgestattet. Der HSV muss ruhig geführt werden und gezielt investieren. Andere Bundesligisten mit ähnlicher Tradition oder ähnlichem finanziellen Hintergrund haben das längst erkannt. Gladbach, Wolfsburg oder auch Hoffenheim machen es vor. Dort hat man nach jahrelangem Misserfolg und vielen großen Tönen eine kluge Methode entdeckt. In bestimmten Momenten ist es das Beste, einfach mal nichts zu sagen. Und nur zu arbeiten.
Der Aufsichtsratsvorsitzende des HSV redet über große Investitionen. Dazu wird das Angebot an Thomas Tuchel publik. Der HSV macht mal wieder alles falsch. Eine kluge Methode würde jetzt helfen.
[ "Thomas Tuchel", "HSV", "Hamburger SV", "Hamburg", "Aufsichtsratsvorsitzende", "Karl Gernandt", "Michael Kühne" ]
Hamburger SV interessiert an Thomas Tuchel: Der Chaos-HSV lernt es einfach nicht
2015-03-31T12:20:12+02:00
https://www.stern.de/hamburger-sv-interessiert-an-thomas-tuchel--der-chaos-hsv-lernt-es-einfach-nicht-6959392.html
Streit um Glyphosat: Bayer macht mehr als zehn Milliarden Euro Verlust
Bayer hat im vergangenen Jahr einen Verlust von knapp 10,5 Milliarden Euro gemacht. Gründe sind vor allem die Rückstellungen im Streit um den glyphosat-haltigen Unkrautvernichter Roundup in den USA sowie Wertberichtigungen im Agrargeschäft, wie der Pharma- Chemiekonzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz blieb mit einem Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 41,4 Milliarden Euro stabil. An der Börse verlor die Bayer-Aktie am Morgen mit einem Minus von mehr als zwei Prozent deutlich. Die Aktionäre müssen sich zudem mit weniger Dividende zufrieden geben und sollen 2,00 Euro je Anteilsschein erhalten, nach 2,80 Euro im Vorjahr. Vor allem mit Blick auf das Pharmageschäft zeigte sich Bayer für das laufende Geschäftsjahr jedoch optimistisch. Der Konzern rechnet mit einem "soliden operativen Wachstum". "Wir haben das vergangene Jahr auch genutzt, um die Weichen für künftiges Wachstum zu stellen", erklärte Konzernchef Werner Baumann. Im Pharmabereich schloss Bayer 2020 nach eigenen Angaben mehr als 25 Käufe oder Kooperationen ab. So vereinbarte Bayer eine "umfassende Partnerschaft" mit dem Corona-Impfstoff-Hersteller Curevac. "Dabei geht es zunächst darum, die klinischen Studien und die Zulassung des Impfstoffs von Curevac zu unterstützen", erklärte Baumann. "Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen in Wuppertal und in unserem globalen Produktionsnetzwerk, um so schnell wie möglich auch bei der Herstellung des Impfstoffs zu helfen." Im Agrarchemiebereich dagegen lastet weiter der Rechtsstreit in den USA um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auf der Bilanz. Bayer verwies aber auf die Einigung mit den Klägeranwälten in den USA von Anfang Februar 2021 zur Handhabung und Beilegung künftiger Klagen. Das zuständige Gericht muss diese Einigung noch prüfen. Bayer hatte im Juni 2020 eine Einigung mit zehntausenden Klägern verkündet, die Roundup der Bayer-Tochter Monsanto für Krebserkrankungen verantwortlich machen. Vorgesehen waren demnach bis zu 10,9 Milliarden Dollar an Entschädigungen. Der kalifornische Richter Vince Chhabria, der die Einigung absegnen muss, zeigte sich in der Folge aber "skeptisch" hinsichtlich der "Angemessenheit und Fairness" des Vergleichs. Daher wurde eine weitere Vereinbarung ausgearbeitet – Teil davon sind eine Zusage des Konzerns von bis zu zwei Milliarden Dollar (knapp 1,7 Milliarden Euro) für künftige Ansprüche und die Gründung eines wissenschaftlichen Beratungsgremiums. Bayer betonte am Donnerstag, es gebe inzwischen "rund 90.000 aktuelle Klagen, die verglichen wurden oder nicht den Kriterien entsprachen, die zur Teilnahme an dem Vergleich berechtigen". Das Unternehmen werde weiter mit den Klägeranwälten verhandeln, um sich auch zu den verbleibenden bestehenden Klagen zu einigen.
AFP · DPA
Bayer macht der Streit um den Unkrautvernichter Roundup in den USA schwer zu schaffen – die Affäre um das nach Angaben von Kritikern krebserregende Mittel reißt ein großes Loch in die Bilanz.
[ "Bayer AG", "Roundup", "Monsanto", "USA" ]
Wirtschaft
2021-02-25T10:33:00+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/glyphosat-streit--bayer-macht-mehr-als-zehn-milliarden-euro-verlust-30393626.html
Usain Bolt - der schnellste Entertainer der Welt
Usain Bolt ist ein begnadeter Verkäufer seiner selbst, und natürlich weiß er auch um die Macht von Bildern. Am Montagabend (Ortszeit) posierte er im Cidade das Artes, dem größten Konzertsaal Südamerikas, in dem sonst das Orquestra Sinfônica Brasileira spielt. Bolt tanzte Samba mit einer Gruppe junger Mädchen, die mit Federn und Glitzerkostümen geschmückt waren wie zum Straßenkarneval. Bolt tanzte leichtfüßig, im Rhythmus nickte er mit dem Kopf, hakte sich bei den Mädchen unter, und seine Botschaft war so einfach wie eindeutig: Ich bin einer von euch. Brasilien wird Bolt lieben für diese Bilder; die Nation wird ihn ins Herz schließen und ihn zum Sieg brüllen, wenn am Freitag die olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe im Estadio Nilton Santos beginnen. Bolt, 29 Jahre alt, wohnhaft in Kingston, Jamaika, hat Großes vor: Er will seine drei Goldmedaillen über 100 und 200 Meter sowie mit der 4x100-Meter-Staffel seines Heimatlandes verteidigen. Klappt das, würde ihm ein außergewöhnlicher Triumph gelingen: Dann wäre Bolt zum dritten Mal nach Peking 2008 und London 2012 der König der Sprinter. "Ich liebe es, wenn die Menschen mich lieben", sagt Bolt, "das gibt mir Motivation. Ich bin ein Läufer, aber ich bin auch ein Entertainer. Ich brauche das Publikum." Bolts Saison verlief bislang wechselhaft. Er war länger verletzt; eine kleine Geschichte im Oberschenkel, und hinzu kamen Rückenprobleme. Bolt leidet unter Skoliose seit der Jugend, und mit zunehmenden Alter wird seine Wirbelsäule empfindlicher. Dennoch traut sich Bolt in Rio einen neuen Weltrekord zu - über die 200 Meter-Strecke. "Die 100 Meter verlangen nach absoluter Perfektion. Alles muss passen: Startphase, Schrittlänge, Rhythmus. Nur dann kann man einen Rekord brechen", sagte er dem stern (ein großes Exklusiv-Gespräch mit Usain Bolt lesen Sie in der nächsten Ausgabe, die am Donnerstag erscheint.) "Die 200 Meter sind gnädiger. Da kann man unterwegs einiges korrigieren, was man vorher möglicherweise falsch gemacht hat." Bolts schärfste Konkurrenten sind der Amerikaner Tyson Gay und der Franzose Jimmy Vicaut. Zu Gay, der die Jahresweltbestzeiten über 100 und 200 Meter hält, vermied Bolt jeden Kommentar. "Ich rede nicht über einzelne Namen", sagte Bolt, "ich nehme alle anderen acht Sprinter ernst, die im Finale stehen." Wenige Minuten später relativierte Bolt seine Aussagen und rief: "Wenn ich in Form bin, gibt es keine Konkurrenten. Denn ich bin ich sehr, sehr schnell." Auch mental fühlt sich Bolt gerüstet. "Ich bin mit 15 Jahren das wohl wichtigste Rennen meiner Karriere gelaufen. Junioren-Weltmeisterschaften 2009 in Kingston, Jamaika. Ich war nervlich ein Wrack. Die Jamaikaner sind ein sehr spezielles Publikum. Wenn du gewinnst, ist alles super, dann tragen sie dich auf Händen. Verlierst du, gibt es Probleme. Ich habe damals dem Druck standgehalten und Gold über 200 Meter geholt. Seitdem weiß ich: Ich kann alles durchstehen." Das größte Risiko für Bolts Ziel, als dreifacher Champion die olympische Bühne zu verlassen, liegt in der Staffel. Landsmann Asafa Powell, einst mehrfacher Weltrekordler über die 100 Meter, ist seit seiner Dopingsperre Ende 2013/Anfang 2014 nicht mehr richtig zurückgekommen. In Rio startet Powell nur in der Staffel; für die Einzelrennen ist er zu schwach. "Ich bin enttäuscht", sagte Powell am Montag, "aber ich stelle mich voll in den Dienst der Mannschaft." Ob das genügt? Am Samstag, 20. August, 3.35 Uhr in der Nacht hiesiger Zeit, fällt der Startschuss für die 4x100-Meter-Staffel. Keine Minute später steht fest, ob Usain Bolt noch mal Grund hat für einen Siegestanz in Rio. Ob er Samba tanzen wird, Samba, Samba, die ganze Nacht.
Die bisherige Saison ist für Weltklasse-Sprinter Usain Bolt nicht optimal gelaufen. Trotzdem strotzt er vor seinen Starts bei den Olympischen Spielen vor Selbstbewusstsein - und peilt mehr als nur Siege an.
[ "Usain Bolt", "Olympia 2016", "Sprinter", "Rio", "Kingston", "Jamaika", "Selbstbewusstsein", "Olympische Spiele", "Verkäufer", "Brasilien", "Tyson Gay", "Asafa Powell", "Peking", "London" ]
Sport
2016-08-09T12:38:00+02:00
https://www.stern.de/sport/olympia/olympia-2016/olympia-2016--usain-bolt-peilt-das-dritte-gold-triple-an-7000628.html
Aber bitte mit Sané!
Umbauen muss Jogi Löw die Offensive eh: Für Stürmer Mario Gomez ist die EM 2016 vorbei. Dass Bastian Schweinsteiger für den ebenfalls verletzten Sami Khedira spielt, hat der Bundestrainer schon auf der Pressekonferenz am Abend vor dem Spiel verkündet. Doch was er für die Offensive plant, bleibt bislang Löws Geheimnis. Die wahrscheinlichste Variante ist, dass Löw statt Gomez nun Thomas Müller als zentralen Stürmer bringt. Gerüchte besagen, dass Löw dafür André Schürrle ins offensive Mittelfeld  berufen könnte. Dabei hat Schürrle weder in den letzten Jahren beim FC Chelsea noch diese Saison beim VfL Wolfsburg durch Spitzenleistungen geglänzt. Auch er hat seinen Anteil daran, dass Wolfsburg kommende Saison nicht international spielt. Dabei hat Löw noch einen Spieler mit nach Frankreich genommen, der schnell ist, auf dem Platz vor unkonventionellen Ideen sprüht und trotz seiner erst 20 Jahre schon internationale Erfahrung gesammelt hat: Leroy Sané. Für Schalke stand er in der Champions League auf dem Platz, kennt sich also mit Drucksituationen aus. Und vor allem hat Sané eine super Saison gespielt. Anders als Schürrle oder Mario Götze dürfte er vor Selbstbewusstsein nur so strotzen. Warum also bringt Jog Löw ihn nicht einfach mal im Halbfinale gegen Frankreich? Während die Offensive der Franzosen mit Antoine Griezmann, Olivier Giroud und Dimitri Payet richtig gut besetzt ist, gilt die Abwehr nicht unbedingt als Prunkstück der "Équipe tricolore". Sané könnte da mit seinem Tempo und seinen Pässen große Lücken reißen. Die Franzosen sind nach dem 5:2 gegen Island euphorisiert, die Fans stehen nun hinter ihrem Team. Ein frühes Tor der DFB-Elf könnte Frankreich einen Dämpfer verpassen und die Verunsicherung der Vorrunde zurückbringen. Für die überraschenden Momente ist Leroy Sané genau der richtige Mann. Vielleicht überrascht Löw Fans und Franzosen - und läßt Sané endlich spielen. Denn die Zeit dafür ist reif.
Vor dem Halbfinale gegen Frankreich ist die größte Frage, wie Jogi Löw den Ausfall von Mario Gomez auffangen will. Für das offensive Mittelfeld hätte er einen super Spieler in Frankreich dabei. 
[ "Frankreich", "EM 2016", "Joachim Löw", "Halbfinale", "Mario Gomez", "André Schürrle", "Offensive", "Deutschland", "Bastian Schweinsteiger", "Thomas Müller", "FC Chelsea" ]
Sport
2016-07-07T14:39:00+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/em-2016/em-2016--warum-leroy-san%C3%A9-im-halbfinale-gegen-frankreich-spielen-sollte-6939494.html
Carolin Kebekus weist Friedrich Merz musikalisch in die Schranken
Carolin Kebekus hat die Fähigkeit, gesellschaftliche Themen komödiantisch zu verpacken. Dabei schreckt sie nicht davor zurück, auch sehr ernste Themen der Zeit zu kommentieren. In ihrer Sendung vom Donnerstag nimmt sich Kebekus CDU-Chef Friedrich Merz vor. Der zeigte sich kürzlich empört über das Vorhaben von SPD, FDP und den Grünen, Schwangerschaftsabbrüche zu legalisieren. Die Abschaffung von Paragraf 218 sei ein komplexes Thema, "das wie kein zweites das Land polarisiert", sagte Merz daraufhin. Kebekus kann darüber nur staunen. "Wow, ich kenne viele Themen, die das Land gerade mehr polarisieren. 'Sommerhaus der Stars'. Die Amigos. Dubai-Schokolade. Herr Merz: Wenn das mit dem Polarisieren so ein Problem für Sie ist, dann lassen Sie es doch einfach?", scherzt sie. "Wobei ich mich auch frage: Warum hat die Ampel damit so lange gewartet – bis zum Kanzlerschaftsabbruch?", so Kebekus weiter. "Aber ich kann mich gar nicht mehr aufregen. Ich bin müde. Ich habe dazu nur einen Gedanken, den ich mit euch teilen möchte", sagt sie weiter und stimmt dann ein Lied an, welches das Problem eigentlich auf den Punkt bringt. Dazu textete sie den alten Hit "It's a Heartache" von Bonnie Tyler um, der auf TikTok jüngst durch das Cover "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen" eine neue Bekanntheit erlangte. "Schwangerschaftsabbruch ist doch kein Verbrechen / Wir warten seit Jahrzehnten und haben da jetzt keinen Bock mehr drauf", so der Refrain. "Und seid ihr keine Frauen, reißt bitte eure Schnauze nicht mehr auf", trällert sie weiter. Besonders gegen Ende des Songs bringt Kebekus das Problem auf den Punkt. "Schwangerschaftsabbruch ist doch kein Verbrechen / Wo schützt ihr denn Leben, weltweit gehen Frauen dabei drauf", singt sie. Dass ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen nur sichere Abbrüche verhindern, nicht aber Abbrüche generell, ist ein bekannter Fakt. "Wir werden weiter kämpfen und ihr haltet uns nicht auf", lautet Kebekus' Kampfansage zum Ende des Lieds. "Die Carolin Kebekus Show" heute seit 20:15 Uhr in der ARD Mediathek und um 23:35 Uhr im Ersten.
In ihrer Comedy-Show dichtet Carolin Kebekus einen bekannten Song um – eine Reaktion auf Friedrich Merz' Aussagen über Schwangerschaftsabbrüche. Die Botschaft ist eindeutig.
[ "Carolin Kebekus", "Friedrich Merz", "Schwangerschaftsabbruch", "CDU", "Paragraph 218" ]
Kultur
2024-11-21T21:06:00+01:00
https://www.stern.de//kultur/tv/carolin-kebekus-weist-friedrich-merz-musikalisch-in-die-schranken-35248484.html
Merz: Wir haben "eine Art importierten Antisemitismus"
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sieht Migration als eine wichtige Ursache für Antisemitismus in Deutschland. Auf die Frage, was er in seinem Land tue, um Antisemitismus einzudämmen, antwortete Merz in einem Interview des US-Senders Fox News auf Englisch: Man tue alles, was man könne, um die Zahl antisemitischer Vorfälle zu reduzieren. "Wir verfolgen diejenigen, die gegen das Gesetz verstoßen, und offen gesagt, haben wir eine Art importierten Antisemitismus mit dieser großen Zahl von Migranten", die man seit 2015 in Deutschland habe. Die Formulierung "importierter Antisemitismus" war vor einigen Monaten Thema bei der institutionell unabhängigen und ehrenamtlichen Aktion "Unwort des Jahres". Die Publizistin und Politologin Saba-Nur Cheema sowie Meron Mendel, Publizist, Historiker, Pädagoge und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, waren diesmal Teil der Jury - und kürten "importierten Antisemitismus" zu ihrem persönlichen Unwort des Jahres 2024. Der Ausdruck suggeriere, dass Judenhass vor allem mit dem Zuzug von Migrantinnen und Migranten zum Problem geworden sei, hieß es zur Begründung. Der Begriff werde vor allem in rechten Kreisen verwendet, um Musliminnen und Muslime sowie Menschen mit Migrationsbiographie auszugrenzen "und vom eigenen Antisemitismus abzulenken", so die Jury. Antisemitische Vorfälle nahmen in Deutschland 2024 stark zu Im jüngst veröffentlichten Jahresbericht des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) wurden für das vergangene Jahr 8.627 antisemitische Vorfälle erfasst, 77 Prozent mehr als für 2023. Demnach wurden 5.857 Fälle als "israelbezogener Antisemitismus" eingestuft, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Darunter versteht Rias unter anderem, wenn Juden in Deutschland für Handlungen der israelischen Regierung in Haftung genommen werden, wenn der Staat Israel dämonisiert und sein Existenzrecht bestritten wird. Bei 544 Vorfällen wurde ein rechtsextremer Hintergrund registriert - die höchste Zahl seit Beginn des bundesweiten Vergleichs 2020.
dpa
Bei seinem Antrittsbesuch in Washington wird der Bundeskanzler auf verschiedenste Themen angesprochen. Bei einer Frage zu Antisemitismus in Deutschland verwendet Merz eine umstrittene Formulierung.
[ "Friedrich Merz", "Deutschland", "Antisemitismus", "USA", "Washington", "CDU", "Migranten", "Unwort des Jahres", "Fox News" ]
Politik
2025-06-06T03:38:56+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/interview-in-den-usa--merz--wir-haben--eine-art-importierten-antisemitismus--35787088.html
Allianz für die Raucher
Der Bundesdatenschutz-Beauftragte Peter Schaar hält es im Gegensatz zur EU-Kommission nicht für zulässig, wenn Arbeitgeber die Bewerber im Vorstellungsgespräch nach Rauchern und Nichtrauchern einstufen. "Nach deutschem und europäischem Datenschutzrecht dürfen Arbeitgeber im Einstellungsverfahren nur solche Daten erheben, die für das jeweilige Arbeitsverhältnis erforderlich sind“, erklärte Schaar in Bonn. Fragen nach privaten Lebensgewohnheiten seien nicht legitim. "Deshalb darf der Arbeitgeber Bewerber auch nicht danach fragen, ob sie Raucher oder Nichtraucher sind.“ Zwar gehöre die Eigenschaft, Raucher zu sein, nicht zu den Kriterien, die in den EU-Richtlinien zum Schutz vor Diskriminierung genannt seien. Daraus könne man aber nicht schließen, dass Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch die Rauchgewohnheiten der Bewerber abfragen dürften. Der Datenschutzbeauftragte stellt sich damit gegen EU-Beschäftigungskommissar Wladimir Spidla. Dieser hatte betont, es dürfe im Berufsleben wie auch in anderen Bereichen keine Diskriminierung wegen Herkunft, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung oder Religion geben. Das Rauchen zähle nicht dazu. Aber, so Datenschützer Schaar, jeder Arbeitgeber könne im Betrieb Regelungen zum Rauchen treffen oder im Bewerbungsgespräch darauf hinweisen, dass in seiner Firma das Rauchen untersagt sei. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn forderte im "Tagesspiegel", das mühsam von der großen Koalition ausgehandelte Gesetz zur Umsetzung der Antidiskriminierungsrichtlinien der Europäischen Union (EU) notfalls zum Schutz der Raucher nachzubessern. Unterstützung von unerwarteter Stelle haben die Raucher auch in der Debatte über ein Rauchverbot in Gaststätten bekommen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen wandte sich am gegen ein generelles Rauchverbot in Lokalen. Jeder solle frei entscheiden können, ob er in Gaststätten mit oder ohne Raucher gehe, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Edda Müller, der "Berliner Zeitung". Sie stellte aber klar, dass ihr Verband dem Schutz von Nichtrauchern höchste Priorität einräume und eine räumliche Trennung von Rauchern in Gaststätten für nötig halte. Sie glaube auch, dass immer mehr Restaurants das Rauchen freiwillig untersagen werden. "Ein generelles Rauchverbot in Gaststätten aber lehnen wir ab." Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Ulrike Höfken, sagte dagegen, Eigenverantwortung und Selbstverpflichtung seien beim Thema Nichtraucherschutz erfolglos gewesen. Mitarbeiter der Gastronomie seien einem Krebsrisiko besonders stark ausgesetzt. In Anbetracht von mehr als 3000 Menschen, die jährlich an den Folgen des Tabakkonsums stürben, ohne selbst zu rauchen, wäre Tatenlosigkeit der Politiker unverantwortlich, sagte die Vorsitzende des Ausschusses für Ernähung und Verbraucherschutz im Südwestrundfunk. Die Politikerin setzt auf eine gesetzliche Regelung zum Schutz von Nichtrauchern, die schon bis Jahresende stehen soll. "Da müssen jetzt gesetzliche Maßnahmen her", sagte Höfken. 140 Politiker unterzeichneten schon einen Entwurf für ein Nichtrauchergesetz, den SPD-Abgeordnete auf den Weg gebracht hatten. Darin bemängeln die Abgeordneten, dass es in Deutschland faktisch keinen Schutz vor Passivrauchen gebe.
DPA · Reuters
Unerwartete Unterstützung für die Raucher: Sie müssen sich bei der Einstellung nicht outen, sagt ein Datenschützer. Die Verbraucherzentralen sprechen sich zudem gegen ein Rauchverbot in Gaststätten aus.
[ "Raucher", "EU", "Peter Schaar", "Allianz", "Vorstellungsgespräch", "Nichtraucher", "Bonn", "Datenschutzrecht" ]
Politik
2006-08-08T18:41:07+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/datenschutz-allianz-fuer-die-raucher-3602596.html
Kilometerfresser
Mit den Modellpflegen der meisten Autos ist es mittlerweile so eine Sache. Die Entwicklungsgelder sind knapp genug und dann fließt das meiste ohnehin in die neuesten Abgas- und Sicherheitsvorschriften. Für Optik und technische Raffinessen bleibt selbst in der umkämpften Mittelklasse nicht mehr viel Raum. Da macht Opel mit seinem Topmodell Insignia unter dem scharfen Spardiktat des Konzern-CEO Carlos Tavares keine Ausnahme. Im Gegenteil. Da der 4,99 Meter lange Insignia als Relikt aus der jahrzehntelangen Kooperation von General Motor und Opel gemeinsam entwickelt wurde, bevor PSA ins Spiel kam, ist es für die Verantwortlichen von Opel ein schwieriger Spagat, das Mittelklassemodell fit für die kommenden Jahre zu machen ohne Geld zu verbrennen. Immerhin lässt sich das neue Modell, das im September offiziell auf den Markt rollt, an seinem neuen Gesicht und einigen Designdetails als Neuling erkennen. Dabei strahlen die beiden LED-Augen an der Front zukünftig noch etwas intelligenter als bisher. Pro Scheinwerfer gibt es nunmehr 84 Lichtmodule, die den Bereich vor dem Fahrzeug ganz nach Geschwindigkeit und Umgebung nicht nur ideal ausleuchten sollen, sondern auch vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge aus dem ausgeleuchteten Bereich ausrastern. Interessantester Insignia-Motor bleibt für Dienstwagenfahrer und Familienväter der zwei Liter große Commonraildiesel, der 128 kW / 174 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 380 Nm bietet, das zwischen 1.500 und 2.750 U/min anliegt und für kraftvollen Durchzug sorgt. Auch wenn die Geräuschdämmung des Insignia schon vor der Modellpflege zu den besseren ihrer Art gehörte, ist der Vierzylinderdiesel zwar kraftvoll aber kein Leisetreter. Gerade bei höheren Drehzahlen wird der Motor akustisch präsenter als einige Konkurrenten ohne dabei jedoch störend oder gar laut zu werden. Dabei sollten man gar nicht erst in Erwägung ziehen, sich für die Sechsgang-Handschaltung zu entscheiden. Die Achtgang-Automatik macht einen soliden Job ohne dabei besonders aufzufallen. Anders als bei der Neungang-Automatik des Benziners gibt es keine Schaltpaddel am Lenkrad; doch wer will, kann die Gangwahl manuell am Getriebetunnel in einer zweiten Schaltebene beeinflussen. Aus dem Stand beschleunigt der Fronttriebler des Opel Insignia 2.0 Diesel Sports Tourer in 9,1 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 221 km/h. Damit lassen sich auch längere Strecken mit höherem Tempo angenehm zurücklegen, auch wenn es ab Tempo 170 kraftvoller sein dürfte und ein stärkerer Selbstzünder der 200-PS-Liga ebenso schmerzhaft fehlt wie ein Allradantrieb. Der Normverbrauch von 5,0 bis 5,7 Litern Diesel sorgt dafür, dass die Reichweitenanzeige im jedoch nur teilanimierten Cockpit knapp 1.000 Kilometer anzeigt. So wünscht man sich einen Kilometerfresser besonders in der beliebten Kombiversion namens Sports Tourer. Kauftipp ist der Opel Insignia 2.0 Diesel Kombi dabei in der edlen Ultimate-Ausstattung, die für 43.651 Euro unter anderem Details wie LED-Licht, elektrische Heckklappe, 18-Zoll-Radsatz, Acht-Zoll-Navigation sowie Alcantarainterieur, deren Sitzheizung vorne wie hinten jedoch ebenso extra kostet wie die für Lenkrad und Windschutzscheibe. Serienmäßig gibt es viel Platz für bis zu fünf Personen und jede Menge Gepäck (560 bis 1.665 Liter). Bis auf weiteres nicht zu bekommen ist eine Plug-In-Variante, die aufgrund der GM-Plattform ebenso wie die ein oder andere technische PSA-Innovation außen vor bleiben muss. Ohne Aufgeld wird beim Opel Insignia 2.0 Diesel Ultimate ST das Fahrwerk verbaut, das in dieser Klasse keinen Vergleich scheuen muss. Dabei gefallen die präzise Lenkung, die geringen Aufbaubewegungen bei schnellen Lastwechseln und das ausgewogene Fahrwerk mit seinen Verstelldämpfern, wo besonders der weiche Touring-Modus Entspannung bringt. Straffer muss es in den Modi Normal und Sport gar nicht werden, denn als Kilometerfresser will man die langen Strecken nicht nur ohne Anstrengung, sondern auch flott zurücklegen. Dafür sorgen eben nicht nur die vielfältig elektrisch verstellbaren und klimatisierten Sitze mit einer auffallend blassen Massagefunktion, sondern eben die geringen Windgeräusche durch das Dämmglas und die gelungene Abstimmung von Lenkung, Fahrwerk und Antrieb. Da können die nächsten 600 Kilometer oder mehr einfach kommen - tanken kann man ja ohnehin später.
pressinform
Opel ist seit der Übernahme durch den PSA-Konzern im Umbruch. Mehr als andere bekommt das der Insignia als Topmodell zu spüren. Er soll die Marke nach außen strahlen lassen - und das nicht nur durch seine lichtstarken LED-Augen.
[ "Insignia" ]
Auto
2020-07-20T18:46:34+02:00
https://www.stern.de/auto/news/opel-insignia-2-0-diesel-sports-tourer-kilometerfresser-9344560.html
Der Computer-Zauberer "Woz" – Apple-Mitbegründer Steve Wozniak wird 70
Das Smartphone oder das Tablet in der Hand, der Laptop oder PC auf dem Schreibtisch - der am 11. August 1950 im kalifornischen Sunnyvale geborene Steve Wozniak ist direkt und indirekt ein Wegbereiter für quasi all diese Geräte. Der Computeringenieur, der von Fans und Medien oftmals auch einfach nur liebevoll "The Woz" oder "Woz" genannt wird, feiert am heutigen Dienstag seinen 70. Geburtstag. Wozniak kann an seinem Ehrentag auf ein Leben zurückblicken, das genügend Stoff für mehrere Filme bieten würde. Die Elektronik spielte schon immer eine zentrale Rolle im Leben von Wozniak. Sein Vater Jacob, ein Ingenieur des Luft- und Raumfahrtunternehmens Lockheed Corporation, soll seinen Sohn schon in dessen jungen Jahren bei zahlreichen Erfindungen unterstützt haben. Die smarte Verspieltheit des späteren Computeringenieurs äußerte sich in einigen Streichen, die ihm später auch Ärger einbrachten. In seinem ersten Jahr an der University of Colorado Boulder wurde er 1969 von der Uni geworfen, weil er das damals dort eingesetzte Computersystem gehackt und Streich-Nachrichten verschickt hatte. Zudem nutzte Wozniak damals eine Methode, mit der Telefone manipuliert werden konnten, um beispielsweise kostenlos internationale Gespräche führen zu können. Er kontaktierte den Vatikan, gab sich als Henry Kissinger (97) aus und wollte mit dem Papst sprechen. Ein Bischof, der als Übersetzer fungieren sollte, verhinderte das Gespräch jedoch kurz bevor Wozniak durchgestellt wurde. Bereits hier, Ende der 1960er und im Verlauf der frühen 1970er Jahre, sollte sich aber langsam herauskristallisieren, dass Woz für Großes bestimmt war. Wozniak heuerte bei Hewlett-Packard an, was aber nur ein Zwischenstopp für ihn war. Anfang 1976 entwickelte er für seinen Freund Steve Jobs (1955-2011), der zu diesem Zeitpunkt bei Atari arbeitete, den heutigen Arcade-Videospielklassiker "Breakout". Doch dies sollte nicht das einzige gemeinsame Projekt der beiden bleiben. Schon kurz darauf gründeten Wozniak, Jobs und Ron Wayne (86) den heutigen Tech-Riesen Apple. The Woz war maßgeblich an der Entwicklung des Personal Computers (PC), wie er heute bekannt ist, beteiligt. Der von ihm entwickelte Apple I war etwa das erste für private Haushalte gedachte und erschwingliche Gerät, das wie moderne Computer per Tastatur und Monitor bedient wurde. Erstanden werden konnte der Apple I damals für rund 666 US-Dollar, was einem umgerechneten heutigen Preis von etwas mehr als 2550 Euro entspricht. Und indirekt hätte es ohne Wozniak als Mitgründer von Apple auch das erstmals 2007 von Jobs vorgestellte iPhone nicht gegeben, das wegbereitend für moderne Smartphones war. Im Februar 1981 sollte ein Unglück das Leben Wozniaks verändern. Kurz nach dem Start einer von Woz geflogenen Beechcraft Bonanza stürzte das kleine Flugzeug ab. Wozniak und drei Passagiere, darunter seine damalige Verlobte Candice Clark, mit der er von 1981 bis 1987 verheiratet war, wurden verletzt. Der Computeringenieur erlitt teils schwerwiegende Gesichts- und Kopfverletzungen. Nach dem Unfall litt er mehrere Wochen an einer anterograden Amnesie - er konnte sich weder an den Crash erinnern, noch neue Informationen abspeichern. Während seiner Zeit im Krankenhaus soll er sich auch nicht an seinen eigenen Namen erinnert haben können. Heute ist Wozniak auch zahlreichen Menschen ein Begriff, die nicht sehr viel mit Technologie am Hut haben. Der 70-Jährige war nicht nur eine Zeit lang mit der vor allem in den USA bekannten Schauspielerin und Komikerin Kathy Griffin (59) zusammen, in den vergangenen Jahren hatte er auch Gastauftritte in Shows wie der beliebten Sitcom "The Big Bang Theory". Zudem nahm er 2009 an der achten Staffel von "Dancing with the Stars" teil, der US-Version von "Let's Dance". Selbst die Welt des Sports hat er in gewisser Weise mitgeprägt. Die Weltmeisterschaften in der Mannschaftssportart Segwaypolo, die auch schon mehrfach in Deutschland stattgefunden haben, tragen den Titel "Woz Challenge Cup". Und Woz spielt auch selbst. Sein Team sind die Silicon Valley Aftershocks.
SpotOnNews
Steve Wozniak wird 70 Jahre alt. In seinem Leben hat der Apple-Mitgründer und PC-Pionier schon viel erlebt – und überlebt.
[ "Steve Wozniak", "Apple", "Computer", "Elektronik", "Lockheed Martin", "University of Colorado", "Boulder", "iPhone", "Nachrichten", "Telefone" ]
Digital
2020-08-11T08:26:00+02:00
https://www.stern.de/digital/steve-wozniak--apple-mitbegruender--woz--wird-70-jahre-alt-9370638.html
Hartz-IV-Empfänger darf Erbschaft im Bordell verprassen
Wenn ein Hartz-IV-Empfänger sein sogenanntes Schonvermögen im Rotlichtmilieu ausgibt, muss er nach einer Entscheidung des Sozialgerichts Heilbronn weiter seine Bezüge erhalten. Was er mit dem Vermögensfreibetrag - im konkreten Fall knapp 9.000 Euro – macht, sei irrelevant, geht aus dem am Montag veröffentlichten Urteil des Gerichts hervor. Im konkreten Fall erbte der Mann im März 2009 gut 16.000 Euro und bestritt in der Folgezeit allein davon seinen Lebensunterhalt. Dabei gab er nach eigenen Angaben etwa die Hälfte für eine Nachtclubtänzerin und das "Knüpfen von Beziehungen" aus. Im Dezember 2009 beantragte der inzwischen wieder mittellose Mann Hartz-IV-Leistungen, die ihm das Heilbronner Jobcenter bewilligte. Dann die Kehrtwende: Nachdem der Hartz-IV-Empfänger von seinen Ausgaben im Rotlichtmilieu erzählt hatte, erließ das Jobcenter im Oktober 2011 den Bescheid, dass er "fahrlässig" und ohne "wichtigen Grund" sein Vermögen gemindert und deshalb zur Zurückzahlung der finanziellen Leistungen verpflichtet sei. Dabei verzichtete die Behörde auf sofortige Erstattung. Der Mann sollte erst in die Pflicht genommen werden, wenn er wieder einen Job habe. Das Sozialgericht hob in seinem Urteil den Bescheid des Jobcenters wegen Widersprüchlichkeit auf. Es brauche nicht entschieden zu werden, ob das Ausgeben einer Erbschaft für Nachtclubtänzerinnen als sozialwidriges Verhalten anzusehen sei. Denn dem Mann stehe ein Vermögensfreibetrag ("Schonvermögen") zu. Geld in dieser Größenordnung hätte er sogar weiter besitzen und trotzdem Hartz IV in voller Höhe beziehen können. Dass der Mann 16.000 Euro und nicht 9000 Euro geerbt hatte, ließen die Richter nicht gelten. Denn in den neun Monaten von der Erbschaft bis zum erneuten Hartz-IV-Bezug habe er mindestens 8000 Euro für notwendige Ausgaben aufgewendet - etwa Miete, Krankenversicherungsbeiträge und sonstige Lebenshaltungskosten.
Ein Mann erbt und gibt das Geld im Bordell aus – dann beantragt er Hartz IV. Das ist zulässig, wie ein Sozialgericht jetzt entschied. Über ein bestimmtes Schonvermögen kann jeder frei verfügen.
[ "Bordell", "Erbschaft", "Sozialgericht", "Hartz IV", "Arbeitsamt", "Schonvermögen", "Heilbronn", "Rotlichtmilieu" ]
Panorama
2014-07-29T08:46:26+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/gerichtsurteil-hartz-iv-empfaenger-darf-erbschaft-im-bordell-verprassen-3959658.html
Sarah Knappik sorgt für Aufruhr
Am Sonntagabend zeigte RTL "Das Klassentreffen der Dschungelstars - Jetzt wird ausgepackt!" (auch bei RTL+). Ehemalige Camper und Moderatorin Olivia Jones, ebenfalls Ex-Teilnehmerin von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!", blickten auf ihr Dschungel-Abenteuer zurück und plauderten über ihr aktuelles Leben. Sarah Knappik legte dabei einen besonderen Auftritt hin. Nach zunehmenden Auseinandersetzungen mit anderen Bewohnern, die sie auch aufforderten, das Camp zu verlassen, zog Knappik 2011 nach rund elftägigem Aufenthalt freiwillig aus dem Camp aus. Nach einer etwas missglückten Rap-Einlage gesellte sie sich zu einigen Mitcampern wie Katy Karrenbauer oder Thomas Rupprath, die auf den Überraschungsauftritt abweisend reagierten. Nach einem Rückblicks-Beitrag kochten die Emotionen bei den Ex-Campern hoch. "Sie hat mich brutal genervt, aber ich war nie unhöflich oder aggressiv", erklärte Rupprath. "Sie hat über uns alle was gesagt, was einfach nicht stimmte", zeigte sich Karrenbauer auch nach elf Jahren noch unversöhnlich. "Ich will das ruhen lassen", betonte hingegen eine entspannt wirkende Knappik. "Wenn du noch so emotional bewegt bist, musst du daran arbeiten", ließ sie Karrenbauer wissen, die daraufhin genervt das Studio verließ und erklärte: "Jetzt will sie es ruhen lassen. Zehn Jahre hat sie uns aber alle dafür benutzt, um als vermeintliches Opfer Geld damit zu machen." Georgina Fleur schlug sich auf Knappiks Seite: "Du kannst jemand nicht so mobben. Respekt, dass du das verziehen hast." Karrenbauer beruhigte sich außerhalb des Studios und kehrte am Ende zu den Promis zurück. Bei Melanie Müller, Dschungelkönigin 2014, sorgte nicht nur Knappiks Besuch für einen Emotionsausbruch ("Sie manipuliert von morgens bis abends"). Nach einem Rückblick auf ihre gefühlvollen Momente im Camp, in denen sie auch über ihre schwierige Beziehung mit ihrer Mutter erzählte, erklärte Müller: "Ich glaube meine neue Situation kommt da gerade hoch. Ich lebe in Trennung. Das nimmt mich gerade total mit", erklärte sie und brach in Tränen aus. Auch sie musste kurzzeitig das Studio verlassen. Georgina Fleur sorgte dann noch für einen mehr oder minder positiven Moment. Galt sie 2013 in der Reality-Show noch als Camp-Zicke, ist Fleur heute als Mutter einer Tochter "sehr entspannt". "Ich hätte viel früher Mutter werden sollen, es ist die schönste Lebensaufgabe", erklärte sie. Die Wogen zwischen ihr und dem Vater der Kleinen, Kubilay "Kubi" Özdemir, hätten sich geglättet. Doch: "Man weiß nie, was morgen ist. Es ist kompliziert, es ist wie ein Bürgerkrieg zwischen uns."
SpotOnNews
Beim "Klassentreffen der Dschungelstars" wurde es am Sonntagabend emotional. Überraschungsgast Sarah Knappik sorgte für Streitigkeiten.
[ "Dschungelstar", "Klassentreffen", "Sarah Knappik", "Katy Karrenbauer", "Aufruhr", "Streitigkeit", "Thomas Rupprath", "Melanie Müller", "RTL", "RTL+", "Olivia Jones", "Georgina Fleur", "Mutter" ]
Kultur
2022-01-24T06:15:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/dschungelcamp-2022--sarah-knappik-sorgt-beim-klassentreffen-fuer-aufruhr-31563246.html
Camilla gehörte zu den Top-Blondinen
Die Freundin von Prinz Harry (22) ist die große Überraschung der neuen Liste der einflussreichsten Blonden in Großbritannien. Die 20-jährige Chelsy Davy kam auf den zweiten Rang der veröffentlichten Blonden-Charts des Fashion-Magazins "Tatler" - gleich hinter der einflussreichen Medienunternehmerin Elisabeth Murdoch (38). Auch Harrys Stiefmutter Camilla, die 59-jährige Herzogin von Cornwall und Gattin des Thronfolgers Prinz Charles, schaffte es in die Spitzengruppe. Sie wurde von dem als "Stil-Bibel" geltenden Magazin auf Platz sechs gesetzt. Camilla gehöre unter die Top Ten, weil sie "der lebende Beweis dafür ist, dass Blonde immer bekommen, was sie wollen", heißt es in Anspielung auf ihre Ehe mit Prinz Charles. Chelsy Davy hingegen bekam ihren Silber-Platz, weil sie "das neue Gesicht des Königtums" sei. Die Südafrikanerin habe durch ihr Auftreten enormen Einfluss auf junge Frauen. Als einziger Mann schaffte es der Rockmusiker Nick Rhodes (44) von der Band Duran Duran unter die Top Ten der "Tatler"-Blonden. Er sei "cool und rätselhaft" und einer der begehrtesten Partygäste ganz Londons. Kochkünstler Gordon Ramsey und Kicker David Beckham kamen gerade so unter die Top 25. Platz drei hinter Chelsy Davy wurde Christiana Green zugesprochen, der Frau des Mode-Moguls Philip Green. Sie gilt mit einem Privatvermögen von 1,2 Milliarden Pfund (rund 1,7 Milliarden Euro) als reichste Blondine Großbritanniens.
DPA
Das britische Mode-Magazin "Tatler" hat eine Liste der Power-Blonden herausgegeben - frei nach dem Motto: Blonde bekommen immer, was sie wollen. Auch Prinz Harrys Stiefmutter Camilla schaffte es in die Spitzengruppe.
[ "Chelsy Davy", "Prinz Charles", "Blonde", "Prinz Harry", "Großbritannien", "Cornwall" ]
Lifestyle
2006-10-09T12:09:01+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/liste-der-power-blonden-camilla-gehoerte-zu-den-top-blondinen-3321968.html
Monika Grütters zum Berlinale-Eklat: "Dieser Auftritt war eine gezielte Provokation"
Frau Grütters, bei der Berlinale kam es auf offener Bühne zu antiisraelischen Äußerungen. Was haben Sie gedacht, als Sie die Bilder sahen?Ich war entsetzt. Bei allem Verständnis für Künstler, die oft genug übers Ziel hinausschießen – in der derzeitigen aufgeheizten Atmosphäre wäre ein Friedensappell ein eindrucksvolles Signal gewesen, gerade weil beide Seiten, palästinensische und israelische Filmer, vertreten waren. Dieser Auftritt war stattdessen eine gezielte Provokation. Da hätte es auf der Stelle eine Intervention geben müssen. Und zwar wie?Zum Beispiel indem man aufsteht und geht. Oder wenigstens nicht applaudiert. Es waren viele Personen im Saal, die dazu die Autorität hatten. Wo waren ihre Stimmen? Man muss ja nicht gleich auf die Bühne springen aus Protest. Aber auch noch zu klatschen? So droht die Kultur in Deutschland ihren Ruf als Ort des seriösen Dialogs zu verspielen. Was fanden Sie besonders problematisch?Als die Palästinenser-Tücher zu sehen waren, war klar, dass eine vorbereitete Aktion stattfinden sollte. Dass da niemand spontan reagiert hat, und sei es nur symbolisch, macht mich fassungslos. Es hätte durchaus Raum dafür gegeben zu zeigen, dass man diesen politisch blinden Aktivismus ablehnt. Hier wurde eine deutsche Bühne für eine kalkulierte Grenzverletzung missbraucht. Jeder, der da vorne auftrat, wusste doch, dass Israelkritik bei uns aus gutem Grund eben nicht Mainstream ist. In der internationalen Kulturszene ist Israelkritik Mainstream.Das macht es aus deutscher Sicht doch nicht besser oder richtig! Aus palästinensischer Sicht sind manche Forderungen ja nachvollziehbar, und wer das Leid der dortigen Zivilbevölkerung nicht sieht, dem fehlt es schlicht an Empathie. Aber hier wurde eine deutsche Bühne für eine kalkulierte Grenzverletzung missbraucht. Jeder, der da vorne auftrat, wusste doch, dass Israelkritik hier aus gutem Grund eben nicht Mainstream ist. Auch die Solidarität der hiesigen Kreativszene wird so missbraucht. Das geht zu weit. Wer trägt die Verantwortung für den Eklat?Versagt haben die Kulturverantwortlichen, die Direktoren, die Institutionen, vor allem die Kulturpolitik. Es geht hier mittlerweile ums große Ganze. Auch viele Kreative leiden darunter, dass der Ruf der Kunstszene Schaden nimmt. Wir brauchen widerspenstige Künstler, damit unsere Demokratie nicht erlahmt. Blinder Aktivismus aber weckt zurecht Misstrauen, wenn es um die öffentliche Finanzierung geht. Für dieses Spannungsfeld und für die gesamtgesellschaftliche Balance ist die Kulturpolitik zuständig, die immer noch hilflos zuschaut. Claudia Roth fällt da als Instanz aus? Debatten über Antisemitismus in der Kunst ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre Amtszeit. Die Documenta und vor allem der Umgang damit waren schlimm genug. Ein Kuratoren-Kollektiv aus einem islamischen Staat, das musste uns ja doppelt hellhörig machen. Das Problem kam jedenfalls nicht aus heiterem Himmel. Manche stellen schon die öffentliche Finanzierung von Kunstprojekten in Frage, drängen auf eine Art Antisemitismus-TÜV.Die auskömmliche Finanzierung der Kultur in Deutschland in Frage zu stellen, ist fatal, weil das am Ende die Freiheit der Kunst gefährdet. Damit schüttet man das Kind mit dem Bade aus. Wir müssen auch Widerspenstiges aushalten, das ist der eigentliche Wert der Kultur. Eine Demokratie lebt vom Widerspruch. Nur das rüttelt uns immer wieder wach. Aber es muss Leitplanken gegen antiisraelische Hetze und gegen Antisemitismus geben. Das fehlt ganz offensichtlich. Und das ist jetzt auch Roths Aufgabe?Wenn noch ein letzter Rest an Vertrauen gerettet werden soll, müssen diese Leitplanken definiert werden, ohne die Freiheit der Kunst einzuschränken. Ich erlebe aber – fast überall in der Kulturpolitik – im Moment vor allem eine große Ratlosigkeit.
Die frühere Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) greift nach dem antiisraelischen Berlinale-Eklat die Organisatoren scharf an – und mit ihnen Claudia Roth. Im Interview skizziert sie, was jetzt passieren muss.
[ "Berlinale", "Monika Grütters", "Israel", "Künstler", "CDU", "Kürzung", "Provokation", "Israelkritik", "Antisemitismusvorwurf" ]
Politik
2024-02-27T13:05:00+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/antiisrael-eklat-auf-der-berlinale--ex-kulturstaatsministerin-gruetters-sieht-fehler-bei-roth-34494836.html
Wie es sich mit einem künstlichen Herzen lebt
Wer den Puls von Uwe Schulze fühlen will, sucht vergeblich. Der 55-Jährige hat ein Kunstherz. Das Gerät vom Typ "Heartmate II" ist kein Organersatz, sondern hilft seinem stark geschwächtem eigenen Herzen, Blut in den Körper zu pumpen und so die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Bereits vor zehn Jahren wurde dem Kaufmann aus Sachsen-Anhalt nach zwei Herzinfarkten die mechanische Pumpe implantiert. "Heute sehe ich sie nicht mehr als Gerät an", betont der Geschäftsführer eines kommunalen Unternehmens. "Es ist mein zweites Herz, es gehört zu mir." Als Martin Strüber im November 2005 an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Uwe Schulze das Kunstherz einsetzte, hätte sich der Herzchirurg nicht träumen lassen, dass es so lange hält. "Der Mensch lebt quasi ohne Puls. Wir wussten nicht, ob das über Jahre geht", sagt Strüber, der heute in den USA transplantiert und forscht. Uwe Schulze gilt als Europa-Rekordhalter dieses Modells, das besonders häufig eingesetzt wird. Ursprünglich wurden die Unterstützungssysteme nur verwendet, um bei Menschen mit Herzinsuffizienz die Zeit bis zu einer Transplantation zu überbrücken. Wegen des Mangels an Spenderorganen werden jedoch mittlerweile bundesweit jährlich rund 1200 Kunstherzen verschiedener Hersteller implantiert. Dagegen wurden 2014 der Deutschen Stiftung Organspende zufolge nur 304 Spenderherzen transplantiert, weit mehr lebensbedrohlich erkrankte Patienten stehen auf der Warteliste. Uwe Schulze ist ein positiv eingestellter Mensch, der vor Energie sprüht. Das "Heartmate II" arbeitet in seiner linken Herzkammer und wird mit Strom betrieben. Ein Elektrokabel führt aus seinem Körper heraus und ist mit der Steuerungselektronik und den Batterien verbunden, die der 55-Jährige am Gürtel trägt. Der Rucksack mit Ersatz-Akkus ist für ihn ebenfalls überlebenswichtig. "Es gibt Einschränkungen, ich würde gerne mal wieder hundert Meter schwimmen", sagt Uwe Schulze. Jedoch darf das Stromkabel nicht mit Wasser in Kontakt kommen. Ansonsten lässt sich der Mann aus der Nähe von Magdeburg nur von wenig abhalten. Er arbeitet mindestens 50 Stunden in der Woche, fährt regelmäßig in den Urlaub und unternimmt - mit Pausen - kleine Wanderungen. "Es ist noch lange kein Grund, sich vom Strom zu nehmen", sagt er scherzhaft und erzählt vom schönsten Tag seines Lebens - der Hochzeit nach der Herz-OP. Uwe Schulz bekam das künstliche Herz im Jahr 2005 in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) implantiert. Seit einem Jahrzehnt lebt er nun mit dem Herzunterstützungssystem "HeartMate II". Dabei handelt es sich um eine mechanische Pumpe, die das Herz dabei unterstützt, Blut in den Kreislauf zu pumpen. Über ein Kabel ist das Kunstherz mit einer Steuerelektronik und Batterien verbunden, die sich außerhalb des Körpers befinden. "Die Patienten haben eine sehr hohe Lebensqualität", sagt Johannes Gehron von der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik. Allerdings müssen Kunstherzträger dauerhaft Blutverdünner nehmen. "Es besteht die Gefahr von Gerinnseln und Schlaganfällen. Außerdem kann das Kabel in den Körper eine Eintrittspforte für Keime sein", sagt der leitende Kardiotechniker des Universitätsklinikums Gießen. Auch Uwe Schulze macht zurzeit eine Entzündung zu schaffen. Die wunde Stelle, an der das Kabel in den Körper führt, muss zwei Mal am Tag versorgt werden. Seit zehn Jahren steht er auf der Warteliste für ein Spenderherz. So lange es ihm noch so gut gehe wie im Moment, wolle er lieber schwerstkranken Patienten den Vortritt bei den Herztransplantationen lassen, sagt der Mann, der so lange ein Kunstherz trägt wie vermutlich kein anderer in Europa. An der MHH werden jährlich mehr als 100 Kunstherzsysteme eingesetzt, damit gehört die Uniklinik zu den größten Kunstherz-Zentren weltweit. Im vergangenen Jahr wurde hier zum ersten Mal überhaupt das verbesserte Nachfolge-Modell "Heartmate III" eingesetzt, mit einer in Hannover entwickelten minimalinvasiven Methode. Für Herzklinikdirektor Axel Haverich haben die Geräte Zukunft, weil von ihnen auch Patienten profitieren, die wegen Vorerkrankungen oder aufgrund ihres hohen Alters von einer Transplantation ausgeschlossen sind.
Vor zehn Jahren wurde Uwe Schulze ein Kunstherz implantiert. Seine Ärzte sind überrascht, dass es bis heute hält. Die Technik hat sich als wichtig erwiesen - gerade in Zeiten von knappen Spenderorganen.
[ "Herzkrankheit", "Medizinische Hochschule Hannover", "Herztransplantation" ]
Gesundheit
2015-11-18T18:26:00+01:00
https://www.stern.de/gesundheit/kunstherz--patient-lebt-seit-zehn-jahren-mit-herzunterstuetzungssystem-6562710.html
Deutschland sagt bei Libanon-Hilfskonferenz in Paris 96 Millionen Euro zu
Ziel sei es, "die Binnenvertriebenen zu erreichen und die gesellschaftliche, wirtschaftliche und institutionelle Stabilität im Libanon zu sichern", erklärte das Entwicklungsministerium. Zahlreiche weitere Geber hätten sich mit "substanziellen Zusagen an der Bewältigung der Krise im Libanon" beteiligt. Die internationale Hilfskonferenz fand am Donnerstag in der französischen Hauptstadt Paris statt. Für Deutschland nahm Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teil. Der Iran und Israel - Hauptakteure der Krise in Nahost und damit auch im Libanon - waren bei dem Treffen allerdings nicht vertreten. Auch US-Außenminister Antony Blinken reiste nicht nach Paris.
AFP
Deutschland hat dem Libanon bei einer internationalen Hilfskonferenz in Paris insgesamt 96 Millionen Euro an Unterstützung zugesagt. Das Bundesentwicklungsministerium stellt davon nach eigenen Angaben vom Donnerstag 60 Millionen zur Verfügung, das Auswärtige Amt 36 Millionen Euro. Die Unterstützung solle durch UN-Organisationen wie das Welternährungsprogramm oder Nichtregierungsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz verteilt werden. 
[ "Libanon", "Paris", "Hilfskonferenz", "Deutschland", "AA", "DRK", "Krise", "Bundesentwicklungsministerium" ]
Newsticker
2024-10-24T11:50:26+02:00
https://www.stern.de/news/deutschland-sagt-bei-libanon-hilfskonferenz-in-paris-96-millionen-euro-zu-35170814.html
Den Golfball nach Paris schlagen
Als Berthold Leibinger in den 50er Jahren seine Diplomarbeit im Fach Maschinenbau schrieb, schnitten Arbeiter in der metallverarbeitenden Industrie die Bleche noch freihändig, an großen, scharfen Maschinenmessern. Das war nicht nur ein Gesundheitsrisiko, sondern brachte seltsame Metallstilblüten hervor. Wo Rundes geplant war, kam oft Eckiges heraus. Leibinger legte mit seiner Abschlussarbeit den Plan für einen Schneideapparat vor, dessen Messer von einer Schnittschablone geführt wurde. Der Schwabe erfand damit eine ganze Maschinenbranche neu. Sein Lehrbetrieb, die Trumpf GmbH, kaufte ihm die Erfindung mit Firmenanteilen ab. Später wurde Leibinger alleiniger Inhaber des Unternehmens, das heute viele Tausend Mitarbeiter beschäftigt. Am Dienstagabend ist der mittlerweile 77-Jährige bei der Verleihung des Deutschen Gründerpreises im Berliner Zollernhof für sein Lebenswerk geehrt worden. Laudator Florian Langenscheidt lobte auch das kulturelle Engagement Leibingers. "Weil Sie ein heißes Herz für das Vergangene haben, verfügen Sie auch über einen Sinn für die Kraft, die die Zukunft weist", sagte Langenscheidt. Der so geehrte Unternehmer kommentierte: "Man muss Geduld haben, auch Rückschläge einstecken können. Und eine Frau haben, die das alles mitmacht. Mit einem Glamour-Püppchen ist nichts zu machen." Ferner spielten beim diesjährigen Gründerpreis-Wettbewerb - einer Initiative des stern, der Sparkassen, des ZDF und von Porsche - vor allem Zukunftstechnologien eine wichtige Rolle. So wie Leibingers Ideen in den vergangenen fünf Jahrzehnten wegweisend waren, so könnte mancher der Prämierten schon bald selbst mit Mut und Erfindungsreichtum ganze Branchen durcheinander schütteln. Ein Beispiel dafür ist die Firma Torqeedo aus Starnberg, Sieger in der Kategorie "Start Up". Das Gründerduo Friedrich Böbel und Christoph Ballin hat einen Elektromotor für Boote gebaut, der die Hälfte der verbrauchten Elektrizität in Antriebsenergie umsetzt. In der Branche waren bis dato Werte um 20 oder 25 Prozent normal. Torqeedo hat mittlerweile 25 Mitarbeiter und verkauft das Produkt in 37 Länder. In der Kategorie "Aufsteiger" setzte sich die Attocube Systems AG aus München durch. Das Unternehmen stellt wegweisende Geräte in der Nanotechnologie her. Laudator Jürgen Heraeus veranschaulichte die Leistung der Anlagen, die Attocube herstellt. "Da werden einzelne Moleküle um einen Zentimeter auf das Molekül genau verschoben", so Heraeus. "Das ist, als ob man einen Golfball von München nach Paris schlägt und damit ein zehn Zentimeter kleines Loch trifft." Der Nachwuchspreis ging an eine Schülergruppe aus Petershagen. Sie hat eine Apparatur zur Bestimmung des Blutzuckerwerts bei Diabetikern entwickelt. Wirtschaftsminister Michael Glos hatte als Partner des Wettbewerbs einen Auftritt als Gastredner. "Leider gehören wir in Deutschland bei den Unternehmensgründungen nicht zum internationalen Spitzenbereich. Ich habe oft den Eindruck, dass noch zu viel Scheu vorhanden ist", so Glos. Der CSU-Politiker forderte, dass das Thema "Wirtschaft" an deutschen Schulen eine größere Rolle spielt. Bei aller Technikeuphorie gelang es der Jury durch die Vergabe des Sonderpreises einen interessanten Kontrapunkt zu setzen. Ausgezeichnet wurde die "Deutsche Kammerphilharmonie Bremen GmbH", ein Orchester, das sich seit über 20 Jahren größtenteils selbst finanziert. Nicht nur durch Konzerte, sondern zum Beispiel auch durch Managementseminare. "Das ist ein echter Tabubruch", sagte Laudator Willy Bogner. "Schließlich ist die vermeintliche Frontstellung zwischen Kunst und Kommerz ein deutsches Kulturgut." Die Bremer Musiker zeigen, dass dem nicht so ist. Sie sind unabhängig von den Zwängen des subventionierten Kulturbetriebs und haben sich ihre künstlerische Freiheit erhalten – dank der erwirtschafteten Gewinne.
Technik für die Zukunft. Bei der Verleihung des Deutschen Gründerpreises in Berlin sind wissenschaftliche Innovationen ausgezeichnet worden. Doch auch ein Orchester gehörte zu den Preisträgern - es finanziert sich seit Jahren selbst und macht Gewinn.
[ "Golfball", "Florian Langenscheidt", "Paris", "Diplomarbeit", "Petershagen", "München", "Jürgen Heraeus" ]
Wirtschaft
2008-06-18T06:57:24+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/deutscher-gruenderpreis-2008-den-golfball-nach-paris-schlagen-3856844.html
Smog schnürt Peking wieder den Atem ab
Die Schadstoffbelastungen in Peking erreichten am Montag erneut "gefährliche" Höchstwerte. In der Nacht stieg der Index für den besonders gefährlichen Feinstaub auf 426 - das ist das 17-fache des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwertes. Die Luftverschmutzung wird auch Thema auf der Jahrestagung des Volkskongresses, dessen 3000 Delegierte am Mittwoch für neun Tage in der Großen Halle des Volkes zusammenkommen. Schon vergangene Woche hatte verheerender Smog nicht nur Peking, sondern auch sechs Provinzen im Norden und Osten mit rund 400 Millionen Einwohnern heimgesucht. Bei Werten über 300 auf dem Index zeigen sich nach Expertenangaben bei allen Menschen gesundheitliche Auswirkungen. Die Behörden rieten aber besonders Älteren und Kindern, nicht vor die Tür zu gehen. Viele Menschen versuchen, sich mit Atemschutzmasken gegen die rauchige, dreckige Luft zu schützen. Seit Samstag gelten in Peking neue Vorschriften und Quoten, mit denen die Luftverschmutzung begrenzt werden soll. Inspekteure begannen mit der Überprüfung von Emissionen der Industrie, wie Staatsmedien berichteten. Gegen 36 von 617 Betrieben wurden Geldstrafen verhängt.
DPA
Nach einem kurzen Aufatmen für die 20 Millionen Pekinger ist der Smog wieder in die chinesische Hauptstadt zurückgekehrt.
[ "Peking", "Smog", "Schadstoffbelastung", "Weltgesundheitsorganisation", "WHO" ]
Panorama
2014-03-03T08:23:21+01:00
https://www.stern.de/panorama/china-smog-schnuert-peking-wieder-den-atem-ab-3399494.html
Schnellladegerät um 44 Prozent reduziert: Die Top-Deals am Wochenende
Vielleicht kennen Sie das: Um ein gutes Angebot zu ergattern, muss man sich häufig mühsam von Seite zu Seite klicken, sich womöglich noch bei dem hundertsten Newsletter anmelden und dann im nervigsten Fall noch weitere Bedingungen erfüllen. Kurzum: Die Schnäppchenjagd ist oft mit Mühe und Zeit verbunden – und kostet manchmal auch Nerven. Um Ihnen die Suche nach den besten Deals zu erleichtern, finden Sie hier lohnende Angebote. 44 % Rabatt: Anker USB C Ladegerät (Nano II 65W) Pod 3-Port PPS Schnellladegerät, iPad Ladegerät, Kompaktes USB-C Netzteil für MacBook Pro, iPad Pro, Galaxy S20, Dell XPS 13, Note 20, iPhone 16/15, Pixel, für 27,99 Euro statt 49,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 18 % Rabatt: Playstation®5 Standard Konsole (Slim), für 449 Euro statt 549,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 40 % Rabatt: Revlon RVDR5222 Salon One-StepTM Haartrockner und Volumiser mit Kamm zum Abteilen, für 29,99 Euro statt 49,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 49 % Rabatt: BAUKNECHT Wärmepumpentrockner T Sense M11 83 N, 8 kg,für 499,99 Euro statt 989 Euro. Hier geht's zum Deal. 50 % Rabatt: BEKO Side-by-Side GNO5322XPN 8996313200, 177 cm hoch, 90 cm breit, für 649 Euro statt 1299 Euro.Hier geht's zum Deal. 65 % Rabatt: HOMALL Schminktisch Schminktisch mit Spiegel und LED Mit 7 Schubladen und 8 Ablagefächern (Größe: 110*40*139 cm Einstellbare drei Farbtemperaturen, um Ihr perfektes Make-up zu präsentieren), für 239,99 Euro statt 699 Euro. Hier geht's zum Deal. 52 % Rabatt: Hanwag - Blueridge ES - Wanderschuhe, für 103, 38 Euro statt 219,95 Euro. Hier geht's zum Deal. 25 % Rabatt: Vaude - Matera Air Vest - Fahrradweste Gr M schwarz, für 48,71 Euro statt 64,95 Euro. Hier geht's zum Deal. 40 % Rabatt: Stoic - GranvikSt. Back Pannier 22 - Gepäckträgertaschen Gr Einzelpack grau, für 38,97 Euro statt 64,95 Euro. Hier geht's zum Deal. 28 % Rabatt: Ninja Eismaschine "Creami", 1,4 Liter, 7 Programme, dunkelgrau, NC300EU, für 179,99 Euro statt 249,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 30 % Rabatt: Ninja Woodfire Elektrischer Outdoor Grill & Smoker OG701EU, für 279,99 Euro statt 399,99 Euro.Hier geht's zum Deal. 28 % Rabatt: Ninja Detect Power Mixer Pro für Einzelportionen TB301EU, für 157,99 Euro statt 219,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 33 % Rabatt: Leonardo »Tavolino« Thermogläser, hand made, für 9,99 Euro statt 14,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 50 % Rabatt: LIVARNO home Sonnenschirm, mit Handkurbel, für 24,99 Euro statt 49,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 33 % Rabatt: LIVARNO home Hängematte, mit Gestell, blau-gestreift, für 39,99 Euro statt 59,99 Euro. Hier geht's zum Deal. 20 % Rabatt: K-Swiss Rinzler Sneaker Herren Turnschuhe Sportschuhe Freizeitschuhe Halbschuhe, für 87,96 Euro statt 109,95 Euro. Hier geht's zum Deal. 27 % Rabatt: Matt Lack Schwarz NIGRIN Lackspray Autolack Spraydose Mattlack 6x 400ml, für 25,99 Euro statt 35,94 Euro. Hier geht's zum Deal. 50 % Rabatt: Scheppach Benzin Rasenmäher MS161-46 -3,5PS- Radantrieb + Öl, für 219 Euro statt 439 Euro. Hier geht's zum Deal. Es gibt jeden Tag neue Möglichkeiten zu sparen – besonders aber bei Rabattaktionen wie dem Amazon Prime Day oder dem Black Friday oder Black Monday. Wenn Sie sich jetzt für eine kostenlose 30-Tage-Mitgliedschaft bei Amazon Prime anmelden, können Sie schon 30 Minuten vorab auf Blitzangebote zugreifen. Das Abo können Sie nach der Rabattaktion einfach wieder kündigen. So profitieren Sie zwar von den Vorteilen, müssen allerdings nichts dafür bezahlen. Außerdem entfallen bei Prime-Produkten die Versandkosten. *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
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Wirtschaft
2025-06-06T21:00:00+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/schnellladegeraet-um-44-prozent-reduziert--die-top-deals-am-wochenende-30611494.html
Seit wann wusste der DFB bescheid?
Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Amerell waren beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) möglicherweise schon länger bekannt. Dies legen Aussagen des langjährigen Berliner Erstliga-Referees Peter Gabor nahe. "Ich wundere mich darüber, dass jeder so tut, als wüsste er von nichts", sagte Gabor der DPA am Sonntag. Dem von seinen Ämtern zurückgetretenen Amerell wird vorgeworfen, mindestens einen Schiedsrichter sexuell belästigt zu haben. Amerell hatte am Samstag in der ARD-"Sportschau" erneut zurückgewiesen, den Bundesliga-Unparteiischen Michael Kempter bedrängt oder belästigt zu haben und nur von einem freundschaftlichen Verhältnis gesprochen. Er kenne nach wie vor keine expliziten Vorwürfe, sagte Amerell, langjähriges Mitglied des DFB-Schiedsrichterausschusses. Der frühere Schiedsrichter-Beobachter Gabor hatte dagegen in derselben Sendung erklärt: "Ich habe Informationen über mehrere Jahre, dass da irgendetwas ist. Und ich kann nur für die Berliner Schiedsrichter-Szene sprechen", sagte der Berliner Gabor, der bis 1988 insgesamt 158 Erstliga-Spiele leitete: "Da war Manfred Amerell das ein oder andere Mal unterwegs, auch mit jungen Schiedsrichtern, die in dem Ruf standen für so etwas empfänglich zu sein. Und ich denke, das ist beim DFB beileibe nicht so unbekannt." Doch nicht nur von außen erhält die Affäre um Amerell immer neue Nahrung. Auch der DFB hält sich nicht an die eigene Vorgabe, wonach der Fall abgeschlossen ist. Schließlich sind Zwanziger, dem Kritiker nach den gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Bundestrainer Joachim Löw und dem Vorgehen im Fall Amerell mittlerweile Führungsschwäche vorwerfen, sowie Generalsekretär Wolfgang Niersbach noch einmal in die Offensive gegangen. Zwanziger erklärte, dass neben Michael Kempter mehr Schiedsrichter betroffen sind als bisher bekannt. "Die kolportierte Zahl von vier Betroffenen ist falsch. Es sind mehr", erklärte der DFB-Boss. Laut Zwanziger seien außerdem "noch ein paar Briefe eingegangen, teilweise anonym, teilweise auch nicht, die uns weitere Hinweise gegeben haben und denen wir nun auch nachgehen". Zur Belastung könnte auch ein drohendes Gerichtsverfahren werden. Das Landgericht München I will eine mündliche Verhandlung anberaumen. Damit muss der DFB dem Gericht möglicherweise Akteneinsicht gewähren, womit weitere Details des Falles ans Licht kommen könnten. Laut der Münchner Anwaltskanzlei, die Amerell vertritt, soll der Termin bereits Anfang März sein. Niersbach betonte im DSF, dass er Verständnis für das Vorgehen Amerells hat. "Dass Manfred Amerell vor die ordentliche Gerichtsbarkeit zieht, ist aus seiner Sicht absolut richtig", sagte der DFB-Funktionär, der auf eine rasche Rückkehr Kempters hofft: "Ich wünsche mir, dass er möglichst schnell wieder zum Einsatz kommt." Derweil arbeiten die Experten des DFB mit Hochdruck an einer Neustrukturierung des Schiedsrichter-Wesens. Der designierte neue Referee-Chef Herbert Fandel, der beim DFB-Bundestag im Oktober den im Mittelpunkt der Kritik stehenden Volker Roth als Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses beerben soll, hat alle Hände voll zu tun. Fandel besprach unter der Woche mit dem bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Unparteiischen zuständigen Ex-Referee Hellmut Krug, dem DFB-Abteilungsleiter Lutz-Michael Fröhlich und DFB-Direktor Stefan Hans die weitere Vorgehensweise. Schon bis zur nächsten Sitzung des DFB-Präsidiums Mitte März sollen Ergebnisse auf dem Tisch liegen, die der Abhängigkeit der Schiedsrichter von ihren Vorgesetzten entgegenwirken sollen. "Es wird ein frischer, moderner Wind durch das Schiedsrichterwesen wehen. Wir stellen um auf Teamarbeit. Das ist der Weg der Zukunft", sagte Fandel der Bild am Sonntag: "Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen. Beobachter dürfen nicht mehr so oft in der Saison einen bestimmten Schiedsrichter beurteilen."
DPA
Offiziell abgeschlossen, inoffiziell brodelt es weiter: Obwohl der DFB den "Fall Manfred Amerell" gerne endgültig zu den Akten legen würde, sorgen immer neue Details für Zündstoff.
[ "DFB", "Amerell", "Manfred Amerell", "Michael Kempter", "Wolfgang Niersbach", "ARD", "Herbert Fandel" ]
Sport
2010-02-21T15:32:50+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/fall-amerell-seit-wann-wusste-der-dfb-bescheid--3896360.html
So haben Sie das Nachkriegs-Berlin noch nie gesehen
Das Video hieß "Sensationalle Entdeckung! Hamburg 1945 in Farbe und HD" - und wurde zum Renner im Internet. Auch stern-Leser konnten den Blick kaum losreißen von den gespenstischen Bildern der zerstörten Hansestadt, mehr noch von den Menschen, die hier in Farbe und HD durchs Bild liefen. Die Prägnanz der Bilder ließ die Zeit zwischen Vergangenheit und Zukunft zusammenschnurren. Nach "Spirit of Hamburg", dem Teaser für die gleichnamige historische DVD-Reihe (1842 bis 1965), präsentiert Chronos Media nun "Spirit of Berlin". Statt drei Minuten gibt es gut 30 zu sehen. Bildern unfassbarer Zerstörung in fast allen Straßen folgen Aufnahmen von Menschen, die zwei Monate nach Kriegsende zwischen Trümmern umherlaufen und beginnen, diese wegzuräumen. Unglaubliche Luftaufnahmen zeigen das Ausmaß des Krieges, den Deutschland bis in seine Hauptstadt geholt hat. Und schließlich ist auch die Grube zu sehen, in der Hitler verbrannt worden sein soll. (etwa 12:20) "Sensationelles Filmmaterial! Berlin und Potsdam nach der Apokalypse in Farbe und HD - 30 Minuten Fassung!" lautet der Titel des Videos und hält, was er verspricht. So hat man Berlin - zum Glück - noch nie gesehen. Wie bei "Spirit of Hamburg" lag auch bei den Aufnahmen aus Berlin keine Tonspur vor. Verkehrsgeräusche, das Scharren in den Trümmern und Gemurmel von Menschen wurden dazugemischt.
Gerade hat ein spektakuläres Farbvideo aus dem Nachkriegs-Hamburg das Netz begeistert. Jetzt folgen 30 Minuten Berlin aus dem Juli 1945. Ultimative Zerstörung, Aufräumen und Hitlers Grube.
[ "Berlin", "Hamburg" ]
Panorama
2015-05-04T18:04:11+02:00
https://www.stern.de//panorama/berlin-nach-dem-krieg--ein-video-zeigt-die-hauptstadt-1945-in-farbe-6199304.html
Jogi Löw übernimmt die Verantwortung
Über den Wolken zwischen Warschau und Frankfurt meldete sich Joachim Löw nochmals zu Wort und nahm den bitteren EM-K.o. mit auf seine Kappe. "Klar wird jetzt viel über die Aufstellung diskutiert. Diese Verantwortung übernehme ich auch", sagte ein müder, aber nicht entmutigter Bundestrainer am Freitag im DFB-Sonderflieger. Gleichzeitig stellte der 52-Jährige klar, dass die Halbfinal-Pleite gegen Angstgegner Italien keinerlei Auswirkung auf seinen Chef-Job mindestens bis zur WM 2014 in Brasilien haben werde. "Solche Dinge wie Vertrag sind mir jetzt nicht durch den Kopf gegangen. Ein Trainer muss immer für eine Niederlage die Verantwortung übernehmen, klar. Dennoch denke ich, dass wir alle ein gutes Turnier gespielt haben", betonte Löw bei einer improvisierten Pressekonferenz im Flugzeuggang. Und als der recht unsanft gelandete Höhenflieger Löw gefragt wurde, ob er denn am 15. August zum Start in die neue Saison gegen Argentinien wieder als Chef dabei sein werde, antwortete er sichtbar irritiert: "Jetzt so eine Frage zu stellen, das finde ich jetzt, ja..." Da war Löw fast sprachlos. Direkt nach dem plötzlichen K.o. der deutschen Titelaspiranten hatte sich nur "Leere, Stille, Enttäuschung" verbreitet. "Wenn man den Titel nicht holt, wird gefragt, wofür war's?", beschrieb Teammanager Oliver Bierhoff die Grundstimmung im deutschen Team, das ausgerechnet im Halbfinale einer zuvor so euphorisch abgelaufenen Fußball-Europameisterschaft völlig aus der Spur geraten war. Auch Löw, dessen zuvor so hoch gepriesene EM-Magie gegen Italien verflogen war, fiel eine Analyse im Warschauer Nationalstadion noch schwer. Mit seiner mehr auf den Gegner als auf die eigenen Offensivqualitäten ausgerichteten Taktik lag der Tüftler dieses Mal daneben - ein folgenschwerer Irrtum. "Im Nachhinein hätten wir dieses oder jenes machen können", meinte Löw auf die Frage, ob er bei seinen erneuten Personal-Überraschungen mit Toni Kroos als zusätzlicher Kraft zur Neutralisierung der italienischen Mittelfeldzentrale einen Tick zu weit gegangen sei. "Wir waren schon auch relativ gut im Spiel und hatten mit Mesut Özil und Toni Kroos zwei zentrale offensive Spieler, die auch praktisch als zwei Zehner agierten", verteidigte Löw am Freitag nochmals vorsichtig seine Idee. "Das ist nicht zu hundert Prozent aufgegangen. Die Tore sind aber aus anderen Gründen entstanden", schloss er an. DFB-Chef Wolfgang Niersbach hob bei seiner Mitternachtsansprache im Teamhotel dennoch Löws enormen Verdienst für die "super EM" des deutschen Teams hervor. "Der Weg dieser Mannschaft ist noch lange nicht zu Ende", betonte der DFB-Präsident - einen Stimmungsumschwung konnten auch die aufmunternden Worte nicht auslösen. Löws Personal erlaubte sich zum Schrecken von 28 Millionen TV-Zuschauern in der Heimat ausgerechnet im K.o.-Spiel gegen die cleveren und abgezockten Italiener Aussetzer, die man bei den vier vorangegangenen EM-Siegen so nicht gesehen hatte. "Wir haben Fehler gemacht, die man auf diesem Niveau nicht machen darf", räumte Kapitän Philipp Lahm ein, der selbst vor dem zweiten Treffer von Italiens schillerndem Stürmerstar Mario Balotelli schwer patzte. Der Fluch, noch nie ein Pflichtspiel gegen die Azzurri gewonnen zu haben, hält an. Das Elfmetertor von Mesut Özil in der Nachspielzeit kam zu spät. Eine Grundsatzdiskussion über die Ausrichtung und Entwicklung der Nationalelf will Löw nicht zulassen. "Grundsätzlich hatten wir zwei sehr gute Jahre. Die Mannschaft hat sich hervorragend entwickelt", erklärte er: "Es gibt keinen Grund, etwas anzuzweifeln." Alle seien aktuell enttäuscht. "Aber im Fußball geht es weiter. Alle werden die Motivation finden, sich neue Ziele zu setzen", glaubt der Bundestrainer, der anders als seine Vorgänger Helmut Schön, Franz Beckenbauer und Berti Vogts sein drittes Turnier nicht krönen konnte. Mehr noch als bei der EURO 2008 und der WM 2010 bleibt bei Fans, Experten und den Spielern die große Unzufriedenheit, dass in einem entscheidenden Moment die eigenen Stärken nicht auf den Platz gebracht wurden. "Das ganz große Ziel haben wir nicht erreicht. Bei einem Turnier gibt es nur den Sieger", haderte der gebürtige Pole Lukas Podolski mit der Ausbeute bei seinem Heimturnier. Seine Generation, der auch Lahm, Schweinsteiger, Miroslav Klose und Per Mertesacker angehören, hat nicht mehr so viele Titelchancen. Löw und die Spieler hatten mit ihrem Optimismus, mit ihrem großen Selbstbewusstsein und vor allem mit den Vorrundensiegen gegen die Mitfavoriten Portugal und Holland dafür gesorgt, dass die Absturzhöhe einen Schritt vor dem Endspiel sehr hoch war. Zwar sei das Halbfinale "kein Dreck", bemerkte Franz Beckenbauer in seiner bekannten Art, schloss aber klar an: "Das war nicht die wahre deutsche Elf bei dieser EM. Irgendetwas fehlt uns noch." Das herauszufinden, wird die wichtigste Aufgabe für Löw und sein akribisch arbeitendes Team auf dem Weg zur WM 2014 in Brasilien sein. Der Bundestrainer will den "Durchlauf" im DFB-Team weiter fördern. Der 52-Jährige hat schon angekündigt, dass noch jüngere Spieler noch mehr Druck auf die Etablierten machen sollen. Doch gerade die Italiener haben Löw gezeigt, dass Erfahrung und Cleverness in den Alles-oder-nichts-Spielen auf höchstem Niveau auch den Ausschlag geben können. Der Bundestrainer wird seine Schlussfolgerungen ziehen.
DPA
Nach dem Halbfinal-Schock wollten die enttäuschten Spieler nur noch weg vom Ort des Schreckens. Wieder einmal setzte Italien das Stoppzeichen. Auch am Tag danach hielt die Enttäuschung an. Joachim Löw stellte sich auf dem Rückflug vor seine Mannschaft.
[ "Joachim Löw", "DFB", "WM 2014", "Brasilien", "Toni Kroos", "Mesut Özil", "Warschau", "Frankfurt", "Argentinien", "Oliver Bierhoff" ]
Sport
2012-06-29T17:01:09+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/em-2012/em-aus-gegen-italien-jogi-loew-uebernimmt-die-verantwortung-3421716.html
Wer sündigt, muss mehr zahlen
Die Bundesregierung wird kommende Woche auf der Kabinettsklausur in Meseberg 30 Einzelmaßnahmen beschließen, die den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß in Deutschland in den nächsten Jahren spürbar reduzieren sollen. Viele Veränderungen treten dann zeitnah in Kraft. Die Maßnahmen im Einzelnen: Gefunden in der Financial Times Deutschland In der Energieeinsparverordnung wird festgelegt, dass der Energieverbrauch in neuen Gebäuden in zwei Schritten 2008 und 2012 um jeweils 30 Prozent gesenkt wird. Mit welchen Instrumenten diese Ziele erreicht werden - ob mit dem Austausch alter Fenster, der Heizkessel oder mit Wärmedämmungen -, bleibt den Hauseigentümern überlassen. Im Neubaubereich soll zudem für erneuerbare Energien eine Nutzungspflicht von 15 Prozent am gesamten Energieverbrauch des Hauses eingeführt werden. Für Altbauten, die "grundlegend saniert" werden, wird es eine Vorgabe von 10 Prozent geben. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird deutlich aufgestockt. Eine reformierte Heizkostenverordnung soll dafür sorgen, dass Mieter in größeren Häusern stärker als bisher profitieren können, wenn sie geringere Heizkosten verursachen. Mieter sollen allerdings die Miete nicht kürzen dürfen, wenn ihr Vermieter etwa stromfressende Nachtspeicheröfen nicht austauscht. Dies hatte das Umweltministerium gefordert, sich gegen Wirtschafts- und Bauministerium jedoch nicht durchsetzen können. Es solle zunächst nur eine "Prüfung geben, ob bei gravierenden Verstößen gegen öffentlich-rechtliche Vorschriften ein Kürzungsrecht denkbar wäre", hieß es am Mittwoch in Kreisen des Bauministeriums. Die Bundesre gierung plädiert für verbindliche CO2-Werte für Autohersteller gemäß den Zielsetzungen der EU. Demnach soll bis 2012 für Neuwagen ein durchschnittlicher Kohlendioxidausstoß von nur noch 130 Gramm pro Kilometer gelten. Biokraftstoffe sollen mit zehn Prozent auf den Zielwert von 130 Gramm angerechnet werden. Bis 2020 soll der Anteil der Biokraftstoffe am gesamten Kraftstoffverbrauch im Verkehr 20 Prozent betragen. Die Kfz-Steuer wird zeitnah auf eine schadstoffbezogene Basis gestellt: Neuwagen mit geringerem Energieverbrauch sollen gegenüber Altwagen steuerlich begünstigt werden. Die Lkw-Maut soll stärker nach Emissionsklassen und der Einsatzzeit der Lkw differenziert werden. Bundesstraßen sollen in das bisher nur auf Autobahnen geltende Mautsystem integriert werden. Die Maut soll allerdings weiter auf Lkw ab zwölf Tonnen Gewicht beschränkt bleiben. Das Umweltministerium hatte eine Senkung auf bis zu 7,5 Tonnen gefordert, das Wirtschaftsministerium war wegen befürchteter negativer Folgen für Mittelständler dagegen. Käufer von Fahrzeugen sollen künftig über die Emissions- und Verbrauchswerte besser informiert werden. Die Bundesregierung strebt hier eine Änderung der EU-Kennzeichnungsverordnung an. Flüge und Schiffspassagen sollen in den europäischen und später auch in den globalen Emissionshandel einbezogen werden. Dazu werde es im Herbst Verhandlungen mit den entsprechenden internationalen Organisationen geben, hieß es in Regierungskreisen. Durch die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums, der eine bessere Fluglenkung ermöglicht, könnten die CO2-Emissionen pro Flug um etwa zehn Prozent sinken. Schadstoffärmere Flüge sollen durch geringere Start- und Landegebühren begünstigt werden. Das System solle in einer dreijährigen Testphase auf den Flughäfen in Frankfurt am Main und München erprobt werden. Danach seien Entgelte an allen deutschen Flughäfen die Zielsetzung. Im Schiffsverkehr dringe Deutschland auf schärfere internationale Regeln beim Kraftstoffverbrauch. Die verbreitete Nutzung von Altöl müsse durch "guten Diesel" ersetzt werden.
Die Regierung powert für ein besseres Klima: Autofahrer, Hauseigentümer, Mieter, öffentliche Verwaltungen und Unternehmen müssen sich auf deutliche höhere Kosten für die Nutzung umweltschädlicher und energiefressender Produkte einstellen.
[ "Bundesregierung", "Einzelmaßnahme", "Deutschland", "Kabinettsklausur", "BMU", "Energieverbrauch", "EU", "Financial Times Deutschland" ]
Familie
2007-08-16T08:19:19+02:00
https://www.stern.de/familie/klimawandel-wer-suendigt--muss-mehr-zahlen-3267282.html
Gerüchteküche brodelt: Erling Haalands Berater soll sich mit Barcelona geeinigt haben
Die Gerüchteküche um die Zukunft von Noch-BVB-Star Erling Haaland brodelt weiter. Der gewöhnlich gut informierte TV-Sender "Cuatro" will erfahren haben, dass Haalands Berater Mino Raiola eine Vereinbarung mit dem FC Barcelona erzielt hat. Der 21 Jahre alte Angreifer werde im Sommer zu den Katalanen wechseln, wenn der finanziell schwer angeschlagene Club das nötige Geld für den Mega-Transfer aufbringen könne, heißt es in dem Bericht. Es soll sich demnach auch um eine Entscheidung des Torjägers handeln, "der Spanien liebt", versicherte der Sender. Barca-Clubboss Joan Laporta habe die Verpflichtung von Haaland als sein wichtigstes Ziel für das Sommertransferfenster festgelegt, schreibt "Cuatro". Das sei auch deshalb durchaus aussichtsreich, weil Haalands Agent und der Präsident des katalanischen Topclubs ein sehr enges Verhältnis hätten. "Seit sie die Verpflichtung von Zlatan Ibrahimovic für den FC Barcelona ausgehandelt haben, besteht zwischen ihnen eine unverbrüchliche Freundschaft", heißt es im Bericht des TV-Senders. Der Norweger habe zunächst auch einen Wechsel zu Real Madrid in Erwägung gezogen, diese Möglichkeit aber verworfen, weil der Hauptstadt-Club auch den französischen Star Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain holen wolle. Es bleiben jedoch große Zweifel, ob Barcelona wirklich ins Wettbieten um Haaland einsteigen kann. Der Club hat horrende Schulden in Höhe von 1,35 Milliarden Euro. Clubboss Joan Laporta hatte dennoch am Montag vor Journalisten die Verpflichtung von Haaland nicht ausgeschlossen. "Alles ist möglich", versicherte der seit März 2021 amtierende Vereinschef. Ungeachtet der hohen Schulden hatte Barça vor einigen Tagen bereits den spanischen Nationalstürmer Ferrán Torres verpflichtet. Für den 21-Jährigen werden die Katalanen Manchester City laut Medien 55 Millionen Euro – zuzüglich erfolgsabhängiger Boni von bis zu zehn Millionen Euro – überweisen. "Wir sind wieder auf dem Markt, und wir sind immer noch eine Referenz", versicherte Laporta. Barcelona bemüht sich derweil um den Verkauf von Profis wie Luuk de Jong, Philippe Coutinho, Ousmane Dembélé oder Samuel Umtiti, um die Ligaregeln für die Gesamtsumme der Profigehälter einzuhalten. Quellen: dpa; "Cuatro"
Seit zwei Jahren versetzt Erling Haaland die Bundesliga ins Staunen. Mit gerade einmal 21 Jahren gehört der Norweger zur Weltspitze. Kein Wunder, dass zahlreiche Topclubs um ihn buhlen. Nun soll es angeblich konkret werden.
[ "Erling Haaland", "Barcelona", "Gerüchteküche", "Weltspitze", "Topclub", "Joan Laporta", "BVB", "Real Madrid", "FC Barcelona", "Mino Raiola", "Spanien" ]
Sport
2022-01-04T18:38:51+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/erling-haalands-berater-soll-sich-mit-barcelona-geeinigt-haben-31474880.html
Günther Jauch? Ein gefühlter Bundespräsident mit Dackelblick
Vor wenigen Wochen hat der NDR bekanntgegeben, dass Günther Jauch seine wöchentliche Talkshow am Sonntagabend aufgeben wird. Er habe das Angebot der Vertragsverlängerung aus beruflichen und privaten Gründen nicht angenommen. ARD-Talker Frank Plasberg fand nun deutliche Worte zum Aus der Sendung. "Du kannst nicht der gefühlte Bundespräsident sein und ein kantiger erster Journalist", sagte Plasberg in einem Interview mit dem Magazin "Spiegel". Jauch habe "einen Jungens-Charme, mit dem kann er machen, was er will. Diese Reflexe, dieser Dackelblick, dem kann keiner böse sein. Aber das alles lässt sich eben nicht vereinen mit der Aufgabe eines konsequenten Fragers, der nicht die Sympathien auf sich zieht, der eher wie ein Oberlehrer oder arrogant daherkommt." Sein eigener ARD-Talk "Hart aber fair" habe hingegen auch ohne ihn als Moderator eine Zukunft. Es sei die einzige politische Talkshow, die nicht nach dem Moderator benannt wurde - "und das ist auch Programm", sagte Plasberg. "Ich glaube, dass diese Sendung und die Marke stärker sind als das Gesicht - mein Gesicht -, und ich finde, dass das deutsche Fernsehen eine pointierte und engagierte Sendung braucht, und ob ich die moderiere oder nicht ist die zweite Frage." In ein paar Jahren könne mal ein anderer ran. Plasberg moderiert seine Sendung seit 2001, zuerst im WDR Fernsehen, seit 2007 im Ersten. Sollte der Talk ohne ihn weiterlaufen, wäre Plasberg nicht ohne Aufgabe: Denn seine eigene Firma mit dem Namen Ansager und Schnipselmann GmbH produziert die Sendung.
Günther Jauch gibt seine Talkshow zum Jahresende auf. ARD-Kollege Frank Plasberg hält das für eine gute Entscheidung. In einem Interview sagte er deutlich, warum Jauch für eine politische Sendung der Falsche sei.
[ "Frank Plasberg", "Günther Jauch", "Talkshow", "ARD" ]
Kultur
2015-06-27T12:20:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/frank-plasberg-staenkert-gegen-guenther-jauch-6321694.html
Mit diesen Tricks sparen Sie bares Geld bei der nächsten Hotelbuchung
Videoquelle: rtl.de
Wo findet man eigentlich die günstigsten Hotelpreise? Unsere Reporterin checkt den Sparfaktor vor Ort, auf Buchungsportalen, der hoteleigenen Website und per Telefon.
[ "Hotelbuchung", "Buchungsportal", "Hotelpreis", "Hotelübernachtung" ]
Panorama
2024-09-29T15:35:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/hotelbuchung--mit-diesen-tricks-sparen-sie-bares-geld-35055272.html
Bier fürs Volk!
Leute, mal ganz ehrlich! Die Türken waren besser, da gibt es nichts anderes zu sagen. Außer: Mein Gott, waren "Unse" schlecht! Überhaupt ist meine gute Laune von der Portugiesen-Gala wie weggeblasen nach diesem Gegurke! Es wäre mir schon ein bisschen peinlich, wenn "Unse" ein spielerisch zweitklassiger Europameister werden! Nur was den Größenwahn angeht, da sind und waren wir schon immer erstklassig! Muss der Spanier uns zurechtstutzen? Ich hoffe doch! Mittlerweile nervt mich auch dieses "Nationalbrimborium". Meiner 3-jährigen Tochter wurde im Kindergarten ungefragt von übereifrigen Singspiel-Tanten - pardon, den Erzieherinnen! - die Deutschlandfahne auf die Wangen geschminkt! Habe ich dafür in meiner Jugend die "Internationale" gesungen und Anarchie-Buttons an der Batik-Latzhose getragen? Wer wie ich auf die Frage "und dein Tipp fürs Finale?" dezent und salomonisch antwortet: "Möge der bessere gewinnen", der ist in diesen Tagen bereits ein vaterlandsloser Geselle und Judas! Gut, die Wunschvorstellung, dass Fußball ein von Intellektuellen gepflegter und kultivierter Sport ist, muss man sowieso stornieren. Da reicht ein EM-Abend im ZDF mit dem Dreigestirn Kerner, Klopp und Meier! Ein Schiedsrichter (seit wann verstehen die was von Fußball?), ein Ex-Erfolgstrainer eines Zweitligavereins und der als Sportjournalist getarnte Promi-Claqueur namens Kerner versuchen aus dürftigen Sport-News (Lahm wurde beim Hubschrauberfliegen schlecht) einen furchtbar informativen, sachlich fundierten Sportabend zu gestalten! Man wünscht sich die Zeiten zurück, als ein Kommentator in fünf Minuten nicht mehr sagte als: "Maier - Beckenbauer - Overath - Hölzenbein - Müller - Tor!" Und nach Spielschluss war die Übertragung fertig! Heute gilt aufgrund der Wiederholung der wichtigsten Spielszenen erst recht die alte Herberger-Weisheit: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Oder man mischt sich unter das Volk in bzw. auf den spontan zur EM in jeder Stadt errichteten Public-Viewing-Getränkemärkten mit Bratwurststand und Riesenfernseher! Es tut einfach gut, die Elite unseres Landes für vier Stunden zu beobachten. Ich bin immer wieder verblüfft, wie viele fußballbegeisterte Alkoholiker kaum von alkoholbegeisterten Fußballern zu unterscheiden sind! Toll! Wenn Religion laut Karl Marx (wo hat der noch mal gespielt?) "Opium fürs Volk" ist, dann kann man ohne einen Hauch von Zweifel sagen, dass Fußball "Bier fürs Volk" ist. Am Ende bleibt nur noch ein Lob für unsere Bundeskanzlerin, die wohl schon immer ein großer Fußballfan war - anders ist ihr fachliches Lob nicht zu erklären: "Es war für alle ein sehr, sehr schönes und spannendes Spiel. Wir werden ein ganz, ganz tolles Finale spielen. Ich bin immer mitgegangen. Manchmal war ich traurig, wenn wir einen Ball verloren haben...". Da kann ich nur sehr, sehr lieb bitten: Das Mainzer Dreigestirn austauschen gegen Queen Angie! Dann ändert sich zwar nichts, aber heiße Luft kann sie besser verkaufen als die drei Dampfplauderer. Lustiger wäre es allemal. Ganz, ganz ehrlich! Bis die Tage und Viva España!
Nach dem Türkei-Spiel war die halbe Republik wie im Rausch: Auf den Public-Viewing-Getränkemärkten der Republik konnte man fußballbegeisterte Alkoholiker kaum von alkoholbegeisterten Fußballern unterscheiden. Wenn Religion Opium fürs Volk ist, dann ist Fußball Bier fürs Volk, meint stern.de-Kolumnist Till Hoheneder.
[ "Till Hoheneder", "Atze Schröder" ]
Kultur
2008-06-27T14:47:14+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/e-mail-von-till-bier-fuers-volk--3854794.html
Hier finden Sie ausgezeichnete Ärzte im Bereich Hirntumoren
Wenn Sie im grauen Suchfeld eine Stadt eingeben, finden Sie sofort Mediziner in Ihrer Nähe. Eine Übersicht zu allen stern-Ärztelisten finden Sie hier.
Was macht einen guten Arzt aus? Ausbildung, Erfahrung, Wissen? In einer aufwendigen, mehrstufigen Recherche haben wir ausgezeichnete Ärzte ermittelt. Sortiert nach 100 Fachbereichen nennen wir 3605 Spezialisten. Die Listen sind in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Rechercheinstitut MINQ entstanden.
[ "Ärzteliste", "Hirntumor" ]
stern-Studien
2025-01-28T14:35:00+01:00
https://www.stern.de/stern-studien/aerzte/stern-aerztelisten-2025--hier-finden-sie-gute-aerzte--35395888.html
Carlos Queiroz wehrt sich gegen Jürgen Klinsmanns Kommentare über den Iran - "Schande für den Fußball"
Der iranische Nationaltrainer Carlos Queiroz bezeichnete die Äußerungen des Weltmeisters von 1990 und BBC-Kommentators Jürgen Klinsmann über seine Mannschaft als "Schande für den Fußball" und forderte, dass der ehemalige deutsche Stürmer auch von seiner Funktion als Mitglied der Technischen Studiengruppe der FIFA zurücktritt. Klinsmann arbeitete an der BBC-Berichterstattung über das Spiel des Irans gegen Wales am Freitag mit und äußerte sich äußerst kritisch. Der frühere US-Trainer verallgemeinerte den Stil und den Charakter der iranischen Mannschaft und sagte in einem Clip, der unangenehm auffiel, wiederholt: "Das ist ihre Kultur. "Es ist Teil ihrer Kultur und ihrer Spielweise, sie haben den Schiedsrichter perfekt bearbeitet. Die Bank ist immer aufgesprungen und hat den Linienrichter und den vierten Offiziellen an der Seitenlinie beeinflusst", sagte er. "Sie sind ständig in deinem Ohr und in deinem Gesicht. Kieffer Moore wird dir nach dem Spiel sicher einige Geschichten erzählen, er hatte eine Menge kleiner Zwischenfälle, die wir nicht gesehen haben. Das ist ihre Kultur, sie sorgen dafür, dass du deinen Fokus und deine Konzentration verlierst, das, was wirklich wichtig für dich ist." Er griff auch Queiroz persönlich an und stellte dessen Leistungen bei anderen internationalen Mannschaften wie Kolumbien und Ägypten in Frage und behauptete, dass der Iran aus den oben genannten Gründen zu ihm passe. Klinsmann äußerte sich sogar voreingenommen über den guatemaltekischen Schiedsrichter Mario Escobar und deutete an, dass das Spiel gegen den Iran von einem Offiziellen aus einem anderen Land strenger geleitet worden wäre. "Mit einem anderen Schiedsrichter wäre es ein großer Unterschied gewesen", behauptete Klinsmann. "Sie hatten einen guatemaltekischen Schiedsrichter. Ich habe sechs Jahre lang in den USA gearbeitet und war in Guatemala, Honduras und Costa Rica. Das passt im Grunde zu ihrer Kultur." Am Samstagabend postete Queiroz einen langen offenen Brief an Klinsmann auf Twitter, in dem er die moralische Überlegenheit betonte und Klinsmann einlud, den Iran zu besuchen, um etwas über die Kultur und das Land zu erfahren, in dem der ehemalige Assistent von Manchester United die meiste Zeit der letzten elf Jahre gearbeitet hat. "Auch wenn Sie mich nicht persönlich kennen, stellen Sie meinen Charakter mit einem typischen Vorurteil der Überlegenheit in Frage", schrieb Queiroz. "So sehr ich auch respektieren kann, was Sie [auf dem Spielfeld] getan haben, diese Bemerkungen über die iranische Kultur, die iranische Nationalmannschaft und meine Spieler sind eine Schande für den Fußball. Niemand kann unsere Integrität verletzen, wenn es nicht auf unserem Niveau ist. Natürlich würden wir Sie gerne als unseren Gast einladen, zu unserem Nationalmannschaftscamp zu kommen, mit iranischen Spielern in Kontakt zu treten und von ihnen etwas über das Land, die Menschen im Iran, die Dichter und die Kunst, die Algebra, die ganze tausendjährige persische Kultur zu lernen. Und auch von unseren Spielern hören, wie sehr sie den Fußball lieben und respektieren. Als Deutsch-Amerikaner verstehen wir, dass Sie uns nicht unterstützen. Das ist kein Problem. Und trotz Ihrer unverschämten Äußerungen auf BBC, mit denen Sie versuchen, unsere Bemühungen, Opfer und Fähigkeiten zu untergraben, versprechen wir Ihnen, dass wir keine Urteile über Ihre Kultur, Ihre Wurzeln und Ihren Hintergrund abgeben werden und dass Sie in unserer Familie immer willkommen sein werden. Gleichzeitig möchten wir die Entscheidung der FIFA bezüglich Ihrer Position als Mitglied der Technischen Studiengruppe für Katar 2022 mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Denn wir erwarten natürlich, dass Sie zurücktreten, bevor Sie unser Camp besuchen." Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.de als Carlos Queiroz wehrt sich gegen Jürgen Klinsmanns Kommentare über den Iran - "Schande für den Fußball" veröffentlicht.
Goal
Irans Nationalcoach Carlos Queiroz hat sich zu den Aussagen von Jürgen Klinsmann zum iranischen Spielstil geäußert.
[ "Jürgen Klinsmann", "Iran", "Carlos Queiroz", "BBC", "Fußball", "FIFA", "Fokus", "Kolumbien" ]
Sport
2022-11-27T10:08:00+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/carlos-queiroz-wehrt-sich-gegen-juergen-klinsmanns-kommentare-ueber-den-iran----schande-fuer-den-fussball--32953180.html
26 Millionen lösen Lottofieber aus
Die Aussicht auf den mit 26 Millionen Euro größten Einzelgewinn der deutschen Lottogeschichte hat einen Ansturm auf die Annahmestellen ausgelöst. "Wir rechnen mit einem Umsatzplus von zehn bis zwanzig Prozent", sagte die Sprecherin des Deutschen Lottoblocks, Kristin Lehmann, in Potsdam. Sollte zur Samstagsziehung ein Tipper allein den prall gefüllten Jackpot knacken, wäre er neuer deutscher Lotto-Rekordhalter. Im Gewinntopf von 6 aus 49 befindet sich mit 26 Millionen Euro die zweithöchste bisher hier zu Lande ausgespielte Summe, die nur knapp unter dem bisherigen Allzeithoch von 26,7 Millionen Euro aus dem Dezember 2004 liegt. Diesen hatten sich damals zwei Spieler aus Nordrhein-Westfalen geteilt. Den bisher größten Einzelgewinn hatte mit 23,9 Millionen Euro im Mai 2005 ein Tipper aus Baden-Württemberg eingestrichen. Der jetzige Betrag hatte sich in den vergangenen neun Ziehungen aufgebaut. Seit 30. August war es keinem Spieler bundesweit mehr gelungen, den Jackpot zu knacken. Dazu sind sechs Richtige und die korrekte Superzahl nötig. Die landeseigenen Lottogesellschaften rechnen am Wochenende mit einem Umsatz von 85 bis 90 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Schnitt setzten die Deutschen 2005 samstags 67,8 Millionen Euro beim Lotto ein. Schon vergangenes Wochenende, als der Gewinntopf noch bei 19 Millionen Euro lag, hatten sie jedoch 76,9 Millionen Euro für Tipps ausgegeben. Schon am vergangenen Mittwoch, als 21 Millionen Euro im Jackpot waren, hatte der Lottoblock mit 47,4 Millionen Euro deutlich mehr als üblich eingenommen. Der Schnitt für die traditionell umsatzschwächeren Mittwochsziehungen lag 2005 bei 28,1 Millionen Euro. Die Chance, den Riesen-Gewinntopf zu kassieren, ist jedoch für jeden einzelnen Spieler äußerst gering. Nach Berechnungen der Technischen Universität Berlin liegt die Wahrscheinlichkeit für sechs Richtige mit korrekter Superzahl bei eins zu 140 Millionen. Nur etwas besser sieht es für die zweite Gewinnklasse aus, die angesichts der zahlreichen Spieler in dieser Woche ebenfalls hoch dotiert sein dürfte. Für sechs Richtige errechneten die Mathematiker eine Chance von eins zu 14 Millionen.
AP
Der Jackpot platzt aus allen Nähten: Mit 26 Millionen liegt er nur knapp unter der bisherigen Rekordsumme. Die Chance, den Riesen-Gewinntopf zu kassieren, ist für jeden einzelnen Spieler jedoch äußerst gering.
[ "Lottofieber", "Einzelgewinn", "Lottogeschichte", "Annahmestelle", "Potsdam", "Umsatzplus" ]
Panorama
2006-09-29T17:57:45+02:00
https://www.stern.de/panorama/jackpot-26-millionen-loesen-lottofieber-aus-3326450.html
Nebenjobs
Studenten, die heutzutage ohne Nebenjob durch das Studium kommen, sind eher selten. Entweder wird die Kasse durch regelmäßige Jobs aufgebessert oder durch Semesterferienjobs. Eine Möglichkeit ist die Tätigkeit innerhalb der Hochschulen - bei Bibliotheken oder Computerzentren. Nach mehreren Semestern ist auch die Arbeit als wissenschaftliche Hilfskraft eines Professors möglich.
[ "Nebenjob" ]
Familie
2001-08-24T11:16:11+02:00
https://www.stern.de/familie/uni-a-z-nebenjobs-3491500.html
Krankenwagen parkt Auto ein - und hat danach einen dreisten Zettel an der Scheibe
Die Beschwerde hört man in letzter Zeit häufiger: Statt Rettungskräfte ihre Arbeit machen zu lassen, stehen unbeteiligte Passanten im Weg herum, Gaffer blockieren Rettungswege und werden teilweise sogar handgreiflich. Was der Besatzung eines Rettungswagens im englischen Birmingham passierte, dürfte bei den meisten Menschen trotzdem für Kopfschütteln sorgen. Nachdem sie nach einem Noteinsatz im Stadtteil Small Heath einen Mann in kritischem Zustand behandelt hatten, fanden die Sanitäter danach einen Zettel an der Windschutzscheibe. Der Inhalt machte sie schlicht sprachlos, berichteten sie dem TV-Sender "BBC". "Ihr mögt Leben retten, aber parkt doch dabei nicht an einer dummen Stelle und versperrt mein Auto", hieß es dort in Handschrift. Was genau dem Patienten passiert ist, durfte der verantwortliche Rettungsdienst, der West Midlands Ambulance Service, natürlich nicht erzählen. Er sei aber in kritischem Zustand gewesen, habe noch im Wagen Blut gespuckt und hätte in ein Krankenhaus gebracht werden müssen. Der Krankenwagen sei weniger als 30 Minuten vor Ort gewesen. "Unsere Mitarbeiter versuchen immer, Rücksicht auf die Bürger zu nehmen. Aber manchmal ist dafür einfach keine Zeit." Der Rettungsdienst postete Bilder aus dem blutigen Krankenwagen und vom Zettel an der Scheibe auf seiner Facebook-Seite. Die Reaktionen dort waren überwältigend positiv - und hatten erwartungsgemäß wenig Verständnis für den Autor des Beschwerdezettels. "Wenn diese Person eine Herzattacke hätte, dürfte sie also kein Problem haben zu Warten, bis die Rettungskräfte einen geeigneten Parkplatz gefunden haben, statt sein Leben zu retten", bringt es ein Nutzer süffisant auf den Punkt. Viele finden deutlich drastische Worte. Ein Teil der Facebook-Fans zeigt sich aber sehr positiv - und nutzt den Post, um sich ganz allgemein für die gute Arbeit der Sanitäter zu bedanken.
Rettungskräfte haben immer wieder Probleme mit verständnislosen Bürgern. Ein solch freches Anspruchsdenken wie diesem aktuellen Fall ist erschreckend.
[ "Krankenwagen", "Rettungskraft", "Auto", "Zettel", "Irrsinn", "Straßenverkehr", "Birmingham", "BBC" ]
Auto
2017-11-12T14:43:43+01:00
https://www.stern.de//auto/news/krankenwagen-parkt-auto-ein---und-hat-danach-einen-dreisten-zettel-an-der-scheibe-7696010.html
Mit dem Strom aus der Krise
Die Hoffnungen der notleidenden Autobranche ruhen auf Strom. Mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wollen insbesondere die US-Hersteller in der Krise die Kehrtwende schaffen. Wohl nirgends wird das so deutlich wie derzeit auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit. Dort schwören die Konzerne das Publikum auf Elektrofahrzeuge ein. Zwar können Verbraucher bislang noch kein einziges Auto mit Batterieantrieb kaufen. Doch haben die Hersteller auf der Messe (noch bis 25. Januar) angekündigt, schon bald mit der Serienproduktion zu beginnen. Laut dem Entwicklungschef von General Motors (GM) Bob Lutz sind Elektroautos nicht nur der aussichtsreichste Weg, sich vom knapper werdenden Benzin zu lösen. Diese Fahrzeuge würden auch den angeschlagenen US-Konzernen wieder auf die Beine helfen. Am meisten getrommelt hat dafür bislang GM mit dem Chevrolet Volt, der 2010 in Serie gehen soll. In Detroit hat das Unternehmen bekräftigt, dass es bei einem Fahrzeug nicht bleiben wird. Während Konzerntochter Opel bereits für das Jahr 2011 eine europäische Ausgabe des Viersitzers bestätigt hatte, wurde auf der Messe nun auch ein Volt im Cadillac-Design gezeigt. Er trägt den Namen Converj. Bei Chrysler dreht sich der gesamte Messeauftritt um elektrische Mobilität: Nachdem das Unternehmen im Herbst drei verschiedene Batterie-Fahrzeuge mit und ohne Range-Extender vorgestellt hatte, wurden in Detroit zwei weitere Prototypen enthüllt: der Geländewagen Jeep Patriot und die Designstudie 200C. Die Mittelklasse-Limousine fährt mit einer Batterieladung gut 60 Kilometer weit. Danach springt ein kleiner Benziner an, der über einen Generator Strom für weitere 600 Kilometer erzeugt. Eines dieser mittlerweile fünf Fahrzeuge wird Chrysler im nächsten Jahr in Serie bringen, sagte Exportchef Thomas Hausch. Allerdings wird es auch hier nicht bei einem Auto bleiben: "Bis 2013 haben wir vier Elektroautos in Produktion." Als dritter im Bunde hat nun auch Ford nachgezogen: Bis zum Jahr 2012 bringe der Konzern vier Fahrzeuge auf den Markt, die nur mit Energie aus Lithium-Ionen-Akkus fahren, sagte Konzernchef Bill Ford. Dazu werde auch mindestens ein Fahrzeug auf der Focus-Plattform zählen, das damit auch Chancen für den Verkauf in Europa hat. Aber es sind nicht nur die heimischen Hersteller, die ihr Heil im Elektroauto suchen. Auch die Ausländer haben entsprechende Konzepte vorzuweisen. Nachdem BMW bereits im November auf der Motor Show in Los Angeles eine Testflotte von 500 elektrisch angetriebenen Minis angekündigt hatte, zog Mercedes in Detroit das Tuch von der Studie BlueZero auf Basis der nächsten B-Klasse. Sie kommt auf eine Akkureichweite von 200 Kilometern. Ihr Antrieb soll in zwei bis drei Jahren in Serie gehen. Die Japaner stehen ebenfalls unter Strom: Nissan will zum Beispiel in Kalifornien Elektroautos für das Flottenprogramm des Unternehmens Betterplace liefern. In Detroit hat auch Toyota angekündigt, bis 2012 einen Kleinwagen mit Batterie statt Tank auf den Markt zu bringen. Die Wartezeit bis zur Serienreife überbrücken die Hersteller mit Hybridmodellen, deren Zahl weiter wächst. So haben etwa Mercedes und BMW für dieses Jahr sparsame Varianten von S-Klasse und Siebener sowie von X6 und M-Klasse angekündigt. Bei Porsche und VW gibt es bald Cayenne und Touareg mit Benziner und Elektromotor und bei Audi den Q5. Auch die Amerikaner weiten ihr Programm aus und zeigen in Detroit zum Beispiel die Mittelklasse-Limousine Ford Fusion oder den Geländewagen Saturn Vue mit sogenanntem Two-Mode-Hybrid, der rein elektrisches Fahren auf Kurzstrecken erlaubt. Gleichzeitig gehen die Protagonisten dieser Technologie in die nächste Generation und untermauern den Vorsprung der Japaner. So hat Toyota die Neuauflage des Prius und Honda den rund um seinen Hybridantrieb entwickelten Insight enthüllt. Außerdem zeigt Lexus mit der Mittelklasse-Limousine HS 250h bereits das vierte Hybridmodell der Marke. Zwar müssen sich Kunden noch zwei bis drei Jahre gedulden. Doch sei die Elektrifizierung des Fahrzeugantriebs ohne Alternative, sagt zum Beispiel Betterplace-Chef Shai Agassi: "Wer da nicht mitgeht, bleibt in den nächsten zehn Jahren auf der Strecke."
DPA
Die stark an der Wirtschaftskrise leidende Autoindustrie will mit Hilfe der Elektroautos den Weg aus der Krise finden. Besonders die US-Hersteller werben mit dem Versprechen, bald serienreife Elektrofahrzeuge produzieren zu können.
[ "Detroit", "Elektrofahrzeug", "Krise", "Bill Ford", "GM", "Chrysler LLC", "North American International Auto Show", "Autobranche", "Elektroauto", "BMW", "Chevrolet", "Mercedes-Benz" ]
Auto
2009-01-16T15:54:32+01:00
https://www.stern.de/auto/service/elektroauto-mit-dem-strom-aus-der-krise-3424002.html
Es ist ein... Diktator
Das Regime im kommunistischen Nordkorea hebt nur selten den Schleier vor den innenpolitischen Vorgängen im Lande. Die Entscheidungen des seit 16 Jahren regierenden Machthabers Kim Jong Il bleiben selbst für das 24-Millionen-Volk oft nur im spekulativen Dunkel. Nicht anders ist die bei der Frage der Machtnachfolge im Land. Jetzt hat die über die Staatsmedien gemachte Ankündigung des Politbüros der herrschenden Arbeiterpartei über ein nur selten einberufenes Treffen der wichtigsten Parteidelegierten erneut die Spekulationen zu diesem Thema angeheizt. Laut Experten könnte bei der für September geplanten Wahl des "höchsten Parteigremiums" nebenbei auch Kims dritter und jüngster Sohn Jong Un offiziell in Stellung gebracht werden. Als einigermaßen sicher gilt im Ausland mittlerweile, dass der gesundheitlich angeschlagene Diktator seinen Sohn als politischen "Kronprinzen" aufbaut. Auch die Nordkoreaner wissen nach Angaben von Diplomaten in Pjöngjang mehr oder weniger, dass Jong Un die "Kim-Dynastie" in dritter Generation weiterführen soll. Südkoreas Geheimdienstchef Won Sei Hoon berichtete vor Abgeordneten in Seoul vor einigen Tagen, dass bereits eine Kampagne im Nachbarland laufe, um den 27 oder 28 Jahre alten Jong Un bekannt und beliebt zu machen. Ausgeschlossen wird aber auch nicht, dass eine Militärjunta die Macht übernehmen könnte, wenn Kim Jong Il, der vor knapp zwei Jahren einen Schlaganfall erlitten haben soll, plötzlich stirbt. Für die Vermutung, dass die Machtübertragung bei dem Parteitreffen im September auch formell in die Wege geleitet werden könnte, sprechen nach Meinung von Beobachtern mindestens zwei Punkte. Erstens, die für Nordkoreas Verhältnisse relativ kurze Folge wichtiger politischer Versammlungen lässt auf eine gewisse Dringlichkeit schließen. Erst vor drei Wochen wurde Kim Jong Ils Schwager Jang Song Thaek bei einer Sitzung der Obersten Volksversammlung in Pjöngjang zum Stellvertreter des Machthabers in der Nationalen Verteidigungskommission, dem mächtigsten Entscheidungsgremium des Landes, berufen. Jang ist selbst ein hoher Parteifunktionär und gilt als Kims "Mann des Vertrauens", der die Machtübertragung an Jong Un steuern soll. Die zweite Parlamentssitzung in diesem Jahr war erst im Mai überraschend angekündigt worden. Das Parlament tritt in der Diktatur normalerweise nur ein- oder zweimal jährlich zusammen. Zweitens, das geplante Treffen der wichtigsten Repräsentanten der Arbeiterpartei ist laut Experten die erste derartige Versammlung seit mehr als 40 Jahren. Das lasse auf eine "sehr wichtige Agenda" schließen, sagt der Experte Paik Hak Soon vom privaten Sejong- Institut nahe Seoul. Neben einer Umbildung der Führungsmannschaft der Partei könne dies mit der Nachfolgeregelung zu tun haben. So sei es möglich, dass Kim Jong Un entweder eine wichtige Funktion in der Verteidigungskommission übernehmen oder als Mitglied ins Politbüro der Partei aufgenommen werde. "Wir können aber nicht 100 Prozent sicher sein." Jong Un, der in der Schweiz auf eine internationale Schule gegangen sein soll, gilt bereits seit langem als Kim Jong Ils Nachfolge-Favorit. Er soll ihm im Aussehen und Charakter ähnlich sein. Ansonsten ist von ihm nur wenig bekannt. Die Familienverhältnisse der Kims gelten in dem abgeschotteten Land als Tabuthema.
DPA
Nach außen gibt sich Nordkorea derzeit betont aggressiv, im Inneren brodelt es jedoch. Kim Jong Il, Nordkoreas offenbar gesundheitlich angeschlagener Machthaber, braucht einen Thronfolger. Heißer Kandidat ist sein jüngster Sohn Jong Un.
[ "Kim Jong Il", "Nordkorea", "Pjöngjang", "Seoul", "Ils", "Südkorea" ]
Politik
2010-06-28T10:39:21+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/kim-jong-il-bereitet-nachfolge-vor-es-ist-ein----diktator-3280942.html
Schalke und Hannover vor schwierigen Aufgaben
Der FC Schalke 04 möchte schnellstmöglich zurück zur täglichen Routine, während Hannover 96 sich mit einer Reise in die ukrainische Provinz anfreunden muss und mit einigen organisatorischen Problemen zu kämpfen hat. Die Herausforderungen sind unterschiedlich, doch von einem Selbstläufer möchte man in beiden Lagern definitiv nicht sprechen. Nach den Turbulenzen um Ralf Rangnicks Burnout-Rückzug und der Verpflichtung von Huub Stevens hat Schalke kaum Zeit zum Nachdenken. "Wir wollen in Kürze erfolgreich sein", sagte der nach Gelsenkirchen zurückgekehrte Trainer vor der Heimaufgabe gegen Israels Meister Maccabi Haifa (19.00 Uhr). Für Hannover entwickelte sich die Reise in die ukrainische Provinz zu Vorskla Poltava zu einer Expedition. Sogar eigene Nahrungsmittel packten die 96er in ihr 40-Mann-Flugzeug, um für das zweite Gruppenspiel (21.05 Uhr) vorbereitet zu sein. "Wir können es uns nicht leisten, dass Spieler mit Magenproblemen ausfallen", meinte Stürmer Jan Schlaudraff. Schicksal von Rangnick soll keine Rolle spielen In Gelsenkirchen will Stevens schnell dafür sorgen, dass seine Profis den Wirbel der vergangenen Tage vergessen und die Bestürzung über Rangnicks persönliches Schicksal zumindest so verdrängen, dass das Geschehen auf dem Rasen - wie schon beim 4:2 gegen Freiburg - nicht unter nervlicher Anspannung leidet. "Ich möchte gern, dass die Spieler sich wohlfühlen und wissen, wo es langgeht", sagte Stevens. Außerdem muss der neue Coach die Schalker Handicaps vor seiner Premiere gegen Haifa in den Griff bekommen: Torhüter Ralf Fährmann (Magen-Darm-Probleme), Linksverteidiger Christian Fuchs (Erkältung) und Sturm-Ikone Raúl, der über Schmerzen im Fuß klagte, gelten als Wackelkandidaten. Der Japaner Atsuto Uchida fällt wegen eines Faserrisses im rechten Oberschenkel aus. Auch Slomka beklagt Verletzte Auch die 96er bleiben vom Verletzungspech nicht verschont: Sie müssen ihren Torjäger Didier Ya Konan ersetzen, der wegen Beschwerden im linken Oberschenkel daheimblieb. Wieder fit ist hingegen der Norweger Mohammed Abdellaoue. Die Reise von 96 zum Fußball-Nobody erforderte vom Bundesligisten eine ungewöhnliche Vorbereitung - samt Landung am Mittwoch auf einem alten Militärflughafen. Dieser darf nur mit einem einheimischen Experten angeflogen werden. "Das ist schon ein bisschen speziell", sagte Manager Jörg Schmadtke: "Das ist das Ungewöhnlichste, was ich in meiner Karriere bisher erlebt habe." Der besondere Reiz dieses Spiels ist den Hannoveranern klar. "Wann kommt der Normalmensch schon mal nach Poltava?", sagte Schlaudraff, der mit 96 im ersten Gruppenspiel gegen Standard Lüttich ein 0:0 erreicht hatte. Gegner Poltava wurde in der einheimischen Liga und im Europa-League-Spiel in Kopenhagen (0:1) beobachtet. Jeder Spieler bekam eine DVD, um sich vorzubereiten. Haifa keine Unbekannte Den Gegner einzuschätzen, dürfte den Schalkern leichter fallen. Tabellenführer Haifa gewann zum Auftakt 1:0 gegen AEK Larnaca. Zwar zeigte die Elf außerhalb des eigenen Stadions Schwächen: von drei Liga-Auswärtsspielen verlor sie zwei. Doch die Generalprobe des zwölfmaligen Landesmeisters verlief beim 5:0 gegen Ironi Ramat HaSharon vielversprechend. Torgefährlichster Spieler ist der Georgier Vladimir Dvalishvili, der in der Ligat Ha'al schon siebenmal traf und bei den europäischen Auftritten in dieser Saison bereits vier Treffer erzielte. An eine Niederlage wird dennoch kein Gedanke verschwendet und Stevens hat keine Probleme damit, Erinnerungen an 1997 aufkommen zu lassen, als Schalke den Pott gewann. "Ich werde sicherlich keinen aufhalten, wenn es wieder so käme."
sportal
Die Aufgaben in der Europa League für den FC Schalke und Hannover 96 sind speziell. Dabei sind es nicht unbedingt die Gegner, die den Bundesligisten zu schaffen machen. Denn den Knappen fehlt es nach dem Rücktritt von Ralf Rangnick an Normalität, während die Niedersachsen in die Provinz reisen – mit eigenen Lebensmitteln.
[ "Schalke", "Hannover", "FC Schalke 04", "Hannover 96", "Huub Stevens", "Ralf Rangnick", "Poltava", "Gelsenkirchen", "Reise", "Maccabi Haifa" ]
Sport
2011-09-28T18:14:05+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/europa-league-schalke-und-hannover-vor-schwierigen-aufgaben-3770660.html
Sein "Bergdoktor"-Nachfolger braucht Ausdauer
Seit 2008 und damit beinahe 15 Jahre lang ist Hans Sigl (52) nun schon als "Der Bergdoktor" Martin Gruber im Dauereinsatz am Wilden Kaiser. So schnell wird sich daran auch nichts ändern, immerhin hat er bereits für die beiden kommenden Staffeln 16 und 17 unterschrieben. Ob er dem erfolgreichen ZDF-Format mit zuletzt durchschnittlich über sieben Millionen Zuschauern darüber hinaus die Treue halten wird, vermag Sigl im Gespräch mit dem "Spiegel" noch nicht zu sagen. Fest steht für ihn jedoch, dass wohl "irgendwann der Punkt kommen [wird], wo ich sage, liebes Publikum, ich glaube, es ist gut jetzt. Es gibt noch viel anderes zu entdecken". Sollte dieser Fall eintreten, hat er im Interview für alle potenziellen Nachfolgerinnen oder Nachfolger einen Tipp parat: "Es muss ein Kollege oder eine Kollegin mit gutem Durchhaltevermögen sein. 90 Minuten pro Folge, acht im Jahr. Das ist ein Marathon, und es braucht sehr viel Kraft und sehr viel Liebe und sehr viel Hingabe zu der ganzen Sache." "Der Bergdoktor" ist eine Neuauflage der gleichnamigen Serie, die von 1992 bis 1997 in Sat.1 ausgestrahlt wurde. Damals praktizierte Schauspieler Gerhart Lippert (84) als Dr. Thomas Burgner und wurde im letzten Jahr von Harald Krassnitzer (61) als Dr. Justus Hallstein abgelöst. Neue Folgen mit Hans Sigl wird es ab Januar 2022 geben. Am 13. Januar (20:15 Uhr, ZDF) läutet ein Winterspecial namens "Kalte Stille" die 15. Staffel ein, die eine Woche später mit der Episode "Scheinwelten" startet. Die weiteren Folgen erscheinen ebenfalls immer donnerstags zur Primetime.
SpotOnNews
Bald geht "Der Bergdoktor" in seine 15. Staffel. Ob sich Martin-Gruber-Darsteller Hans Sigl allmählich nach einem Nachfolger umsieht?
[ "Hans Sigl", "Martin", "Ausdauer", "Martin Gruber", "ZDF", "Sat.1" ]
Kultur
2021-12-26T11:53:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/hans-sigl--sein--bergdoktor--nachfolger-braucht-ausdauer-31454252.html
Die Preise der 54. Berlinale
Die Jury der 54. Internationalen Filmfestspiele in Berlin hat unter dem Vorsitz der amerikanischen Oscar-Preisträgerin Frances McDormand folgende Preise vergeben: GOLDENER BÄR: "Gegen die Wand" von Fatih Akin (Deutschland) SILBERNER BÄR, GROSSER PREIS DER JURY: "El Abrazo Partido" (Lost Embrace) von Daniel Burman (Argentinien) SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE: Kim Ki-Duk für seinen Film "Samaria" (Die Samariterin) aus Korea. SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN: ex aequo (zu gleichen Teilen) an Catalina Sandino Moreno in "Maria, Llena Eres de Gracia" (Maria voll der Gnade) von Joshua Marston (USA/Kolumbien) und an Charlize Theron in "Monster" von Patty Jenkins (USA) SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER: Daniel Hendler in "El Abrazo Partido" (Lost Embrace) von Daniel Burman (Argentinien) SILBERNER BÄR FÜR EINE HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG: an das Schauspieler-Ensemble des Films "Om Jag Vänder Mig Om" (Morgengrauen) von Björn Runge (Schweden) SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE FILMMUSIK: Banda Osiris für die Musik in dem Film "Primo Amore" (Erste Liebe) von Matteo Garrone (Italien) "DER BLAUE ENGEL" FÜR DEN BESTEN EUROPÄISCHEN FILM (25 000 Euro): "Om Jag Vänder Mig Om" (Morgengrauen) von Björn Runge (Schweden) ALFRED-BAUER-PREIS - in Erinnerung an den Gründer des Festivals - für einen Spielfilm, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet: "Maria, Llena Eres de Gracia" (Maria voll der Gnade) von Joshua Marston (USA/Kolumbien) GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM: "Eine Stange Kent und ein Päckchen Kaffee" von Cristi Puiu (Rumänien) SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM: "Vet!" (Klasse!) von Karin Junger und Birgit Hillenius (Niederlande) DER KIRCHENPREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY: Wettbewerb: "Ae Fond Kiss" von Ken Loach (Großbritannien) FIPRESCI-PREIS DES INTERNATIONALEN FILMKRITIKER-VERBANDES: "Gegen die Wand" von Fatih Akin (Deutschland) im Wettbewerb, "La face cachée de la lune" (Die abgewandte Seite des Mondes) von Robert Lepage (Kanada) im Panorama und "The Time We Killed" von Jennifer Reeves (USA) im Forum. PREIS DES DEUTSCHEN KINDERHILFSWERKES ALS GROSSER KINDERFILMPREIS und GLÄSERNER BÄR DER PUBLIKUMSJURY DES KINDERFILMFESTES: "Magnifico" von Maryo J. de los Reyes (Philippinen) WOLFGANG-STAUDTE-PREIS FÜR EINEN FORUM-FILM (10 000 Euro): "Final Solution" von Rakesh Sharma (Indien) PREIS DES INTERNATIONALEN VERBANDES DER FILMKUNSTTHEATER: "Die andere Straßenseite" (O Outra Lado Da Rua) von Marcos Bernstein (Brasilien/Frankreich) und "B-Happy" von Gonzalo Justiniano (Chile/Spanien/Venezuela) FRIEDENSFILMPREIS (5000 Euro): "Die Zeugen" (Svjedoci) von Vino Bresan (Kroatien). CALIGARI-PREIS DES BUNDESVERBANDES KOMMUNALE FILMARBEIT FÜR EINEN FORUM-FILM: "Dopo Mezzanotte" (After Midnight) von Davide Ferrario (Italien) GILDE DEUTSCHER FILMKUNSTTHEATER: "Ae Fond Kiss" von Ken Loach (Großbritannien) PANORAMA-PUBLIKUMSPREIS: "Die Spielwütigen" von Andres Veiel (Deutschland) PREIS "DIALOGUE EN PERSPECTIVE" VON TV5 UND DEM DEUTSCH- FRANZÖSISCHEN JUGENDWERK: "Flammend’ Herz" von Andrea Schuler und Oliver Ruts (Deutschland/Schweiz) SCHWUL-LESBISCHER FILMPREIS "TEDDY" und MANFRED-SALZGEBER-FILMPREIS: "Wild Side" von Sébastien Lifshitz (Frankreich(Belgien/Großbritannien)
Die Jury der 54. Internationalen Filmfestspiele in Berlin hat unter dem Vorsitz der amerikanischen Oscar-Preisträgerin Frances McDormand folgende Preise vergeben.
[ "Deutschland", "USA", "Berlin", "Fatih Akin", "Argentinien", "Kolumbien", "Schweden", "Großbritannien", "Berlinale", "Italien", "Filmfestspiel", "Goldene", "Frances Mcdormand", "Ken Loach", "Kim Ki-duk", "Samaria", "Korea", "Charlize Theron" ]
Kultur
2004-02-15T12:40:13+01:00
https://www.stern.de/kultur/film/berlinale/preise-die-preise-der-54--berlinale-3080814.html
Ganz schön schnell auf einer Felge
Sowohl Borussia Dortmund als auch der VfL Wolfsburg suchten den direkten Weg zum Tor. Heißt: Es gab haufenweise gute Chancen. Sowohl für Dortmund als auch für Wolfsburg. Am Ende war der BVB abgeklärter, nutzte seine Chancen und gewann daher mit 2:0. Dortmund steht jetzt im Finale des DFB-Pokals und trifft in Berlin am 17. Mai auf den Sieger aus der Begegnung Bayern gegen Kaiserslautern (ab 20.30 Uhr im stern.de-Liveticker). Geht so. Wenn man bedenkt, dass Wolfsburg ähnlich viele gute Torchancen hatte wie die Borussia, wäre zumindest eine Entscheidung nach Verlängerung oder Elfmeterschießen drin - und auch gerecht gewesen. Dortmund wirkte phasenweise müde, Jürgen Klopp sagte anschließend auch: "Auf einer Felge ins Finale." Zur Ehrenrettung des BVB muss man sagen: Auf einer Felge ist die Borussia immer noch ganz schön schnell. Henrikh Mkhitaryan erzielte mit einem schönen Flachschuss aus 16 Metern die Dortmunder Führung. Er zog vorher mit Tempo an den Wolfsburger Verteidigern vorbei und traf dann ins kurze Eck. Ein sehenswertes Tor. Spektakulärer war allerdings das 2:0. Stürmer-Star Robert Lewandowski bekam den Ball punktgenau an den Elfmeterpunkt serviert, dort nahm er den Ball geschickt an und drosch ihn unter die Latte. Es war Lewandowskis einhundertstes Tor im BVB-Trikot. Der Treffer erinnerte ein wenig an sein berühmtes drittes Tor gegen Real Madrid aus dem Vorjahr. Bei Dortmund ragten Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan heraus. Reus lief unglaublich viel, trieb immer wieder Konter voran und spielte kaum einen Fehlpass. Mkhitaryan erzielte das wichtige 1:0. Gegen Real Madrid war er noch die tragische Figur des Spiels, weil er Großchancen en masse versemmelte. Es scheint, als hätte das Scheitern den kleinen Armenier nur stärker gemacht. Kurz vor Spielende schrien sich BVB-Keeper Roman Weidenfeller und Marco Reus an. Es ging heftig zur Sache. Weidenfeller passte es nicht, dass der Angreifer in einem Zweikampf in der Defensive etwas lasch zu Werke ging. Reus wiederrum konnte die Kritik nicht verstehen - schließlich hatte er in der Offensive mit seiner Leistung dazu beigetragen, dass der BVB im Finale steht. Nach Spielschluss waren alle wieder happy. Trainer Jürgen Klopp sagte: "Ich habe versucht, mich einzumischen. Das hat so gut geklappt, dass nach dem Spiel wieder alles okay war." Dortmunds Trainer Jürgen Klopp: " Auf einer Felge ins Finale. "Wenn wir heute in die Verlängerung gemusst hätten, hätte ich Panikattacken bekommen. Wir haben Glück gehabt, aber das hat sich die Mannschaft auch verdient in den vergangenen Wochen." Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking: "Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft – sie hat ein Riesenspiel gemacht und war, glaube ich, sogar in gewissen Phasen den Spiels die bessere Mannschaft. Das war eine Klasseleistung, nur haben wir uns nicht dafür belohnt."
Borussia Dortmund besiegt den VfL Wolfsburg und steht im Finale des DFB-Pokals. BVB-Trainer Klopp resümiert: "Auf einer Felge ins Finale." Die wichtigsten Antworten zum Spiel.
[ "BVB", "Felge", "Dortmund", "Jürgen Klopp", "Wolfsburg", "VfL Wolfsburg", "Marco Reus", "DFB-Pokal", "Roman Weidenfeller", "Real Madrid", "Berlin", "Kaiserslautern" ]
Sport
2014-04-16T10:01:18+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/dfb-pokal---borussia-dortmund-schlaegt-wolfsburg-ganz-schoen-schnell-auf-einer-felge-3729110.html
Frank Thelen: "Little Lunch ist das erfolgreichste Start-up aus 'Die Höhle der Löwen'"
Eigentlich passt das gar nicht zusammen: Frank Thelen und Bio-Suppe - nein, dieser Deal in "Die Höhle der Löwen" war überraschend. Denn Thelen ist Technik-Freak, investiert gerne in Apps (wie Mytaxi) und sichert sich mit Patenten ab, damit die Geschäftsidee nicht von anderen gekapert wird. Doch ausgerechnet Thelen investierte 2015 gemeinsam mit Judith Williams und Vural Öger (der später wieder ausstieg) in das Unternehmen Little Lunch, die fertige Suppen in Supermärkten verkaufen oder im Abo liefern. 100.000 Euro für 30 Prozent bekamen die Gründer in der Sendung (insgesamt sogar 150.000 Euro). Zwei Jahre später ist Little Lunch eine der Erfolgsgeschichten von "Die Höhle der Löwen" auf Vox. "Das Thema Suppe hatte ich bis zu dem Moment nicht auf der Uhr", gesteht Thelen gegenüber dem stern. "Mir war in dem Moment nicht klar, dass Bio-Suppe so gut bei den Zuschauern ankommt." Allerdings hatte er fachkundige Hilfe an seiner Seite: Judith Williams war direkt von dem Produkt überzeugt. "Sie kennt sich nun mal sehr gut im Bereich Healthy Food aus", so Thelen. Tatsächlich wächst Little Lunch seit dem TV-Auftritt 2015 rasant. 2014 machten die beiden Gründer-Brüder Daniel und Denis Gibisch noch ohne Löwen-Power einen Umsatz von rund 40.000 Euro pro Jahr. "Bereits im Jahr 2016 konnte Little Lunch zweistellige Millionen-Umsätze verzeichnen", so Thelen. "Für dieses Jahr streben die Jungs einen Umsatz von 20 Millionen Euro an. Little Lunch ist nach wie vor das erfolgreichste Startup aus DHDL." Inzwischen glaubt er, dass Little Lunch das Potenzial hat, ein Milliardengeschäft zu werden. "Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen! Wie gesagt, war mir nicht klar wie groß das Thema Food eigentlich ist", so Thelen. Bei Little Lunch läuft's, sagt auch Judith Williams. "Ich war erst kürzlich mit den Gründern von Little Lunch bei HSE24 bis spätabends auf Sendung und habe 30 Tonnen Brühe verkauft", sagte sie kürzlich dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Für die Gründer von Little Lunch geht es jetzt um Wachstum - und dafür brauchen sie Kapital. Das holten sie sich nicht bei einer Bank, sondern durch Crowdfunding. Insgesamt 1,25 Millionen Euro sammelten sie ein. Mit der Summe wollen sie die Werbetrommel rühren und neue Produkte auf de Markt bringen. "Neben den Supen wurde das Sortiment noch um Eintöpfe erweitert. Des Weiteren haben sie neue Smoothies kreiert und es gibt nun auch diverse Bio-Brühen", sagt Thelen. "Ganz aktuell wurde auch ein Little Lunch-Kochbuch herausgebracht, mit vielen tollen Ideen, was man noch mehr mit den Suppen und Eintöpfen machen kann - außer nur aufwärmen."
Little Lunch konnte 2015 in "Die Höhle der Löwen" mit ihren Bio-Suppen überzeugen. Frank Thelen und Judith Williams investierten. Heute stehen die Suppen in vielen Supermarktregalen - und Little Lunch hat schon neue Pläne.
[ "Frank Thelen", "Judith Williams", "Suppe", "Apps", "Vural Öger", "Die Höhle der Löwen" ]
Wirtschaft
2017-09-12T12:11:00+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/die-hoehle-der-loewen/little-lunch-aus--die-hoehle-der-loewen---das-sagt-frank-thelen-ueber-den-erfolg-7615002.html
Royal feiert 40. Geburtstag in den USA
Prinzessin Madeleine (39) wird ihren Geburtstag nicht in Schweden feiern. Das hat die Hofinformationsmanagerin Margareta Thorgren nun im Gespräch mit dem schwedischen Magazin "Svensk Damtidning" bestätigt. Madeleine feiert am Freitag (10. Juni) ihren 40. Geburtstag. Den wird sie demnach aber nicht mit der Königsfamilie verbringen, sondern höchstwahrscheinlich mit Ehemann Christopher "Chris" O'Neill (47) und ihren Kindern, Prinzessin Leonore (8), Prinz Nicolas (6) und Prinzessin Adrienne (4) in Florida. Genauere Geburtstagspläne der Royal sind nicht bekannt. Ende Juni soll Prinzessin Madeleine erst wieder nach Schweden reisen, so Thorgren. Feiern wird der Hof den Geburtstag dennoch: "Wir werden morgen in gewohnter Weise auf ihren Geburtstag aufmerksam machen, mit einem Bild auf der Website des Hofes." Die Königsfamilie werde Madeleine "aus der Ferne gratulieren". "Aber vor allem werden sie sie feiern, wenn sie nach Hause kommt", erzählt die Informationsmanagerin weiter. Auch Fans der Prinzessin können ihr gratulieren. Das ginge am besten über die sozialen Medien oder über eine neue Kontaktfunktion auf der Website des Hofes. Wer im Namen der Prinzessin etwas spenden möchte, solle sich laut Thorgren um die Kinderhilfsorganisation "World Childhood Foundation" bemühen, die Madeleine "am Herzen liegt".
SpotOnNews
Prinzessin Madeleine wird ihren Geburtstag nicht in Schweden verbringen. Das bestätigte nun die Informationschefin des schwedischen Hofes.
[ "Prinzessin Leonore", "Madeleine von Schweden", "Schweden", "Geburtstag", "USA", "Margareta Thorgren", "Königsfamilie" ]
Kultur
2022-06-09T13:12:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/prinzessin-madeleine-von-schweden--royal-feiert-40--geburtstag-in-den-usa-31935650.html
Tina Müller auf dem Naturtrip: Top-Managerin wechselt nach Aus bei Douglas zu Weleda
Als die Chefin der Parfümeriekette Douglas vor eineinhalb Jahren den neuen Vorzeigeladen ihrer Firma an der Düsseldorfer Königsallee plante, da war der Frau an der Spitze der Friseur besonders wichtig. Tina Müllers persönlicher Haus- und Hofhaareschneider sollte in die neue Filiale einziehen, darum bemühte sich die Konzernchefin mit Hingabe. Ja, ein kleiner Friseurtisch hinten in der Ecke im ersten Stock, das passe zu einem Geschäft, in dem alles ums Wohlfühlen gehen sollte. Es gab nur ein Problem: Tina Müllers Düsseldorfer Friseur ist ein stadtbekannter Experte für Natur-Haarpflege – und als solcher weigerte er sich standhaft, all jene chemiebasierten Mittelchen einzusetzen und anzupreisen, die Douglas in dem Geschäft verkaufen sollte. Und deren Absatz sollte die ganze Friseur-Ecke im Grunde ja dienen. Tina Müller schaffte es nicht, das Dilemma aufzulösen. Und so musste sie ihrem Haar-Zauberer nach Wochen des Hin und Her schließlich bedauernd absagen. Seit knapp einem Jahr steht Müller nicht mehr an der Spitze von Douglas. Und es wirkt heute noch ein wenig kurios, mit welcher Liebe sich die Chefin eines Milliardenkonzerns mit Börsenplänen und Sanierungserfordernissen um die Positionierung des Friseurtisches vor den Feuerlöschern und seine Besetzung mit ihrem Lieblingshaarschneider gekümmert hat. Aber die Friseurgeschichte bei ihrer früheren Firma zeigt zweierlei: Müller hat es immer wieder vermocht, ihre Netzwerke, ihre persönlichen Vorlieben und Verbindungen geschäftlich einzusetzen. Und persönlich war sie schon lange auf dem Biokosmetik-Trip mit freimütig eingeräumten Präferenzen für abgedrehte Naturlehren im Alltag: "Ich stehe zwischen 6 und 6.30 Uhr auf – und jetzt klingt es etwas esoterisch –, trinke erst mal ein mit Energie versetztes Wasser. Und danach noch einen Liter grünen Tee." So beschrieb sie mal in der "Bild"-Zeitung ihren Tagesstart. Nun hat Müller ihre Vorliebe zum Beruf gemacht: Zu Wochenanfang verkündete sie, als Firmenchefin zur Naturkosmetikmarke Weleda zu wechseln. Der Schritt kommt so überraschend wie ihr – mutmaßlich durch die Eigentümer veranlasster – Abgang bei Douglas. Denn der Ehrgeiz der Tina Müller sah ursprünglich mehr vor als Weleda: Auch wenn sie ihr früher oft kolportiertes Ziel, als erste weibliche Dax-CEO in die Geschichte einzugehen, nicht mehr erreichen konnte. Sie hatte doch stets klar gemacht, dass sie sich in dieser Liga sieht. Mit einem Vorstandsposten beim Autohersteller Opel hatte sie versucht, sich auch jenseits ihrer angestammten Kosmetikbranche zu etablieren – und dort die berühmtgewordene Werbekampagne "Umparken im Kopf" erfunden. Doch die erhoffte Industriekarriere erleichterte der kurze Abstecher nicht. In Deutschland sei es schwer, als Marketingexpertin in die CEO-Liga aufzusteigen, hatte Müller im Frühjahr 2022 im Gespräch mit Capital beklagt. Hierzulande würden eher Produktionsfachleute oder Finanzer bevorzugt. Ein erfolgreicher Börsengang von Douglas hätte ihr möglicherweise mehr Glaubwürdigkeit für einen solchen Karriereschritt verschafft. Doch zuerst durchkreuzte die Coronapandemie die Pläne. Und dann der Douglas-Haupteigentümer, der Finanzfonds CVC, der lieber einen Kostenmanager für den Weg an die Börse an der Spitze sehen wollte, als in Zeiten der Absatzkrise weiter auf die expansionslustige Tina Müller zu setzen. Der Wechsel zu Weleda ist nun karrieremäßig gleich in mehrerer Hinsicht überraschend: Das Unternehmen ist viel kleiner als Douglas und wird auch niemals nur in der Nähe von Dax-Konzernen zu finden sein. Rund 414 Mio. Euro setzte Weleda 2022 um, bei Douglas waren es 3,65 Mrd. Euro. Douglas beschäftigt gut 18.000 Menschen, Weleda nur rund 2500. "Für mich steht im Vordergrund, dass ich einen sinnhaften Auftrag übernehme, bei dem es das Ziel ist, das Leben der Menschen schöner und vor allem gesünder zu machen," gab sie sich gegenüber dem "Handelsblatt" ungerührt gegenüber dem, was rein formal als Abstieg betrachtet werden könnte. Dazu kommt, dass Weleda als anthroposophisches Unternehmen Geschäftszahlen als Erfolgsfaktoren eine untergeordnete Bedeutung einräumt. Tina Müllers Vorliebe, mit Zahlen aufzutrumpfen, wird also anderem weichen müssen. Dennoch hat sie auch bei Weleda eine Art Sanierungsaufgabe vor sich – also das, was ihr die Douglas-Gesellschafter nicht mehr zugetraut haben: Der Naturkosmetikhersteller meldete vor Abschreibungen und Steuern (Ebit) für das vergangene Jahr ein Minus von 3,3 Mio. Euro. Der Umsatz schrumpfte um 2,6 Prozent. Arbeitsplätze wurden abgebaut, eine Fabrik in Frankreich geschlossen. "2022 war sicher kein einfaches Jahr", sagte Müller. Dieses Jahr würden wieder Gewinne geschrieben. Für den neuen Job wird die im pfälzischen Bad Neuenahr aufgewachsene Managerin in die Schweiz ziehen, wo eine der beiden Zentralen des Anthroposophen-Unternehmens angesiedelt ist. Bevor sie sich für den Wechsel entschieden habe, habe sie sich nahe der deutschen Firmenzentrale in Schwäbisch-Gmünd durch den unternehmenseigenen Kräutergarten führen lassen, berichtete Müller. Dort zieht Weleda einige der Rohstoffe für seine Kosmetik- und Arzneiprodukte heran. Dieser Artikel erschien zuerst bei "Capital".
Die einstige Douglas- und Opel-Managerin Tina Müller wollte eigentlich im Dax Karriere machen. Jetzt geht sie in die Schweiz, wo sie das Anthroposophen-Unternehmen Weleda sanieren soll.
[ "Tina Müller", "Douglas", "Weleda", "Naturtrip", "Adam Opel", "Schweiz", "Frau", "Liebe", "Tee", "Bild-Zeitung" ]
Wirtschaft
2023-08-30T16:06:00+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/wechsel-zu-weleda--managerin-tina-mueller-auf-dem-naturtrip-33780748.html
Was YouTube verschweigt
Jetzt auch auf YouTube: Neues von Olaf, der lustigen Brüsseler Betrugsbekämpfungsbehörde. Beim Bekämpfen konzentrieren sich die Olaf-Herren allerdings dieser Tage gerade mal wieder auf sich selbst.Jawohl, das Office Européen de Lutte Anti-Fraude ist jetzt auch auf YouTube. Man beachte die englischen Untertitel, mit deren Hilfe der umsichtige Olaf-Filmproduzent die englischen Aussagen von Direktor Franz-Hermann Brüner allen englischsprachigen Menschen zugänglich gemacht hat! Noch interessanter ist, was das PR-Video auf YouTube nicht bringt. In gut zwei Wochen, am 17.August, verliert die EU-Behörde einen ihrer wichtigsten Leute, den italienischen Staatsanwalt Alberto Perduca. Fünf Jahre lang war er Direktor der Untersuchungsabteilung von Olaf - unter dem deutschen Ex-Staatsanwalt Brüner. Perduca scheidet im offenen Streit. Dessen Anlass ist die jüngste peinliche Panne in der Anti-Korruptions-Einheit, die dieser Blog im Februar publik gemacht hatte und die dann einige Wellen in der Presse und im Europaparlament schlug. Was war passiert? In ein Auswahlkomitee, das die Bewerber für gleich zwei Olaf-Direktorenposten anzuhören hatte, hatte Brüner ausgerechnet eine hohe Kommissionsbeamtin berufen lassen, die selbst Gegenstand einer Olaf-Untersuchung war. Ein böser Verdacht machte die Runde. Wollte der Behördenchef sichergehen, dass die Dame - weil unter Druck - auf jeden Fall in seinem Sinne entscheiden würde? Um seine angeblichen Wunschkandidaten durchzubekommen, nämlich die Olaf-Beamten Ian Walton-George und Kjell Larsson, die die Posten ohnehin bereits provisorisch versahen? Aber nein! Das "an dem Auswahlverfahren beteiligte gehobene Management" von Olaf und damit auch er selbst habe nicht gewusst, dass die italienische Kommissionsbeamtin ihrerseits Gegenstand von Ermittlungen war, ließ der Generaldirektor erklären. Das klang schon schwer glaublich. Und dann fiel ihm auch noch Perduca in den Rücken. Er selbst, so ließ Perduca intern Olaf-Kollegen wissen, habe sehr wohl bereits im Dezember Brüner mündlich darauf hingewiesen, dass gegen die Beamtin ermittelt werde! Am 30.Januar bekräftigte er dies auch in einer Note an Brüner selbst - wie ein Olaf-Sprecher mir bestätigte. Brüner jedoch beharrt weiter darauf, dass er nicht im Dezember, sondern erst am 24.Januar davon erfahren und dann das Auswahlverfahren unverzüglich gestoppt habe. Brüner findet außerdem (so sein Sprecher), dass er von Perduca hätte "erwarten dürfen", über den Interessenkonflikt der Beamtin im Auswahlkomitee "schriftlich informiert zu werden". So sei das für solche Fälle auch ausdrücklich im Beamtenstatut "vorgeschrieben". Subtext: Perduca, pass auf, sonst hänge ich Dir ein Disziplinarverfahren an den Hals. Perduca selbst ist im Urlaub und darum nicht zu erreichen. Ab dem 17.August soll er eine EU-Mission auf dem Balkan leiten. In einer E-Mail, die er am 10.Mai an einige (nicht alle) Olaf-Kollegen schickte, benutzte der italienische Direktor ebenfalls Worte, die wie eine Drohung gelesen werden können. Bald, so Perduca, werde er einige "Überlegungen" zu Olaf "im Lichte meiner Erfahrungen" anstellen ("Je compte sous peu mener une réflexion sur l'Olaf à la lumière de mon expérience"). Außerdem dankt er "all den" Kollegen, "mit denen" er das Engagement für eine "gewissenhaft arbeitende, effiziente und angesehene" Betrugsbekämpfungsbehörde teile. Ob er Brüner zu diesen Kollegen zählt, lässt Perduca offen. Der Generaldirektor wird in der Abschiedsmail gar nicht erst erwähnt. Es ist nicht das erste mal, dass Perduca seinem Chef in die Parade fährt. Ähnliches passierte schon am 6.Februar 2006, als der Brüner direkt unterstellte Olaf-Sprecher Alessandro Butticé eine kuriose Unterschriftenkampagne für den eigenen Chef starten wollte. EU-Kommission, Ministerrat und Europaparlament hatten da noch nicht endgültig über die Neubesetzung des Olaf-Chefpostens entschieden. Allerdings hatten sowohl Europaabgeordnete wie Mitgliedsstaaten Brüner ausdrücklich nicht zu ihrem Favoriten erklärt. Trotzdem verschickte Butticé eine Mail an alle Olaf-Beschäftigte und rief sie auf, gegenüber den vorgesetzten EU-Institutionen ihre "Solidarität" mit Brüner zu erklären - gegen die "ungerechtfertigten Attacken", denen der arme Mann ausgesetzt sei. Brüner selbst mag so viel Treue geschätzt haben, aber Perduca verbreitete nach nur einer guten Stunde eine geharnischte Reaktion auf Butticés Mail. Dessen Initiative sei "unangemessen". Sie gefährde die "Unabhängigkeit" der Behörde und sie spalte die Mitarbeiter in zwei Lager. Überdies sei es nicht die Aufgabe der Beamten, ihren eigenen Chef auszuwählen. Ein Argument, dem sich nur schwer widersprechen lässt. Nachtrag: Vor einigen Tagen hat die EU-Kommission auf Brüners Vorschlag entschieden, dass einer der beiden Direktorenposten in der Tat an Ian George-Walton geht. Noch am 13.März hatte der Sprecher von Kommissar Siim Kallas schriftlich versichert, dass Walton-George und Larsson keineswegs als Gewinner gesetzt seien. Seien wir also überrascht.
[]
Politik
2007-07-30T12:29:33+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/tillack/hans-martin-tillack-was-youtube-verschweigt-6823364.html
Mütterfreundlichkeit von Deutschland landet auf Platz 8
Norwegen bietet Müttern die weltweit besten Lebensbedingungen, Somalia die schlechtesten: Das ist das Ergebnis der diesjährigen internationalen Vergleichsstudie, die die Kinderschutzorganisation Save the Children am Montag in New York veröffentlichte. Deutschland belegt den achten Platz der mütterfreundlichsten Länder, die USA landen hingegen nur auf Rang 33. In keinem der entwickelten Länder ist die Müttersterblichkeit damit höher als in den USA. Für ihren 16. jährlichen Mütter-Index untersuchte die Hilfsorganisation die Voraussetzungen in 179 Ländern nach fünf Indikatoren : Müttergesundheit, die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren, Schuldbildung, Einkommen sowie der gesellschaftliche Status von Frauen. Norwegen verdrängte dieses Jahr die vorherige Nummer eins Finnland auf den zweiten Platz. Auch die folgenden Plätze werden wie in den vergangenen Jahren von den nordeuropäischen Ländern belegt: Island wurde als drittbestes Land für Mütter gelistet, Dänemark und Schweden belegen die Plätze vier und fünf. Besser als Deutschland schneiden noch die Niederlande (6.) und Spanien (7.) ab. Als einziger nicht-europäischer Staat schafft es Australien mit Platz neun in die Top Ten. An zehnter Stelle steht Belgien, Frankreich und Großbritannien belegen hingegen nur die Plätze 23 und 24. Deutlich schlechter schneiden die USA ab: Sie rutschten sogar von Rang 31 im Vorjahr auf Rang 33 ab, die Bedingungen für Mütter und ihre Kinder sind damit der Untersuchung zufolge schlechter als etwa in Polen oder Kroatien - demnach ist die Gefahr, dass eine Mutter im Kindbett stirbt, in den Vereinigten Staaten zehn Mal höher als in Polen. Mit einem Todesfall pro 1800 Frauen haben die USA insgesamt die höchste Müttersterblichkeit aller entwickelten Länder der Welt. Einen traurigen Rekord stellt auch die US-Hauptstadt Washington auf: Bei der Kindersterblichkeit steht sie auf Platz eins der 24 reichsten Hauptstädte. Während in Washington 7,9 von 1000 Kindern sterben, noch bevor sie in die Schule kommen, sind es in Stockholm oder Oslo nur zwei von 1000 Kindern. Die Chefin von Save the Children, Carolyn Miles, erklärte, die Daten bestätigten, dass der wirtschaftliche Wohlstand eines Landes nicht der einzige Faktor für glückliche Mütter sei. Es müssten auch die entsprechenden politischen Maßnahmen ergriffen werden. So sei Norwegen nicht nur reich, sondern messe darüberhinaus Investitionen in das Wohlergehen von Müttern und Kindern hohe Priorität bei. Die zehn weltweit schlechtesten Orte für Mütter und ihre Kinder liegen alle in Afrika, in neun von ihnen gibt es bewaffnete Konflikte. Die letzten drei Plätze belegen die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und Somalia. Nach Einschätzung der Organisation verdeutlicht die internationale Vergleichsstudie erneut die enorme Kluft zwischen den erst- und letztplatzierten Ländern in bestimmten Bereichen: Während in den zehn afrikanischen Schlusslichtern statistisch jedes achte Kind vor seinem fünften Lebensjahr stirbt, besteht diese Gefahr in den Top-Ten-Staaten nur für eines von 290 Kindern. Armut und Reichtum entscheiden zudem nehmend über die Lebensqualität von Müttern und ihren Kindern in den ausufernden Megastädten der Entwicklungsstaaten: So ist laut dem Bericht in den Millionenmetropolen von Bangladesch, Kambodscha, Ghana, Indien, Kenia, Madagaskar, Nigeria, Peru, Ruanda, Vietnam und Simbabwe die Gefahr, früh zu sterben, für arme Kinder drei bis fünf Mal so hoch wie bei ihren Altersgenossen aus wohlhabenderen Familien.
AFP
Der World's Mother Report vergleicht die Voraussetzungen für Mütter in 179 Ländern. Dieses Jahr kletterte Norwegen auf Platz 1 und verdrängte Finnland. Auch Deutschland ist in der Top Ten.
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Lifestyle
2015-05-05T14:35:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leben/world-s-mothers-report-2015--deutschland-auf-platz-8--norwegen-auf-platz-1-6193590.html
Deutscher Doppelvierer gewinnt Gold
Der Doppelvierer der Ruder-Männer hat bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Gold gewonnen. Das deutsche Boot verwies am Donnerstag im Finale Australien und Estland auf die Plätze. Mehr gleich auf stern.de
Paukenschlag der deutschen Ruderer bei den Olympischen Spielen in Rio: Der Doppelvierer hat den Konkurrenten keine Chance gelassen und mit deutlichem Vorsprung die Goldmedaille gewonnen.
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Sport
2016-08-11T15:23:27+02:00
https://www.stern.de/sport/olympia/olympia-2016/olympia-2016--deutscher-doppelvierer-gewinnt-gold-7004894.html