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USA warnen vor Terrorangriffen
Nach Aufdeckung des angeblich von Teheran geplanten Attentats auf den saudi-arabischen Botschafter in Washington haben die USA eine Terrorwarnung herausgegeben. Der mutmaßliche Anschlagsplan deute auf eine "aggressive Hinwendung der iranischen Regierung auf Terroraktivitäten gegen Diplomaten" hin, darunter auch Angriffe in den USA, erklärte das Außenministerium am späten Dienstagabend (Ortszeit). Reisende US-Bürger und im Ausland lebende Diplomaten seien daher aufgerufen, die Hinweise des Außenamts sowie andere Reisehinweise genau zu verfolgen. Die US-Regierung erhebt schwerste Vorwürfe gegen den Iran. "Elemente der iranischen Regierung" sollen einen Bombenanschlag auf den saudischen Botschafter Adel al Jubeir in Washington geplant und finanziert haben. Nach Angaben des Justizministeriums wurden zwei iranische Staatsbürger angeklagt. US-Präsident Barack Obama sprach von einem eklatanten Verstoß gegen amerikanisches und internationales Recht. Der Präsident bekräftigte die Bereitschaft der USA, ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Sicherheit der Diplomaten im Land zu gewährleisten. Gleichzeitig unterstrich er in einem Telefonat mit al Jubeir die Solidarität der USA mit Saudi Arabien. Außenministerin Hillary Clinton rief die internationale Gemeinschaft zu scharfen Maßnahmen gegen den Iran auf. Das Regime in Teheran müsse weiter isoliert werden. Die USA wollten sich mit ihren Freunden und Partnern in der Welt beraten, "wie wir eine starke Botschaft" an den Iran richten können. In einer ersten Reaktion verhängte das Finanzministerium Sanktionen gegen fünf iranische Hintermänner und Mitglieder der al Kuds, einer Spezialeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Der Iran bezeichnete die Vorwürfe als völlig haltlos. Es handele sich um eine "lächerliche Show", sagte der Sprecher des Teheraner Außenministeriums nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Isna. Ein Berater von Präsident Mahmud Ahmadinedschad nannte die Vorwürfe ein "konstruiertes Szenario", um von den innenpolitischen Problemen der USA abzulenken. US-Justizminister Eric Holder erklärte dagegen, die "Verschwörung" sei vom Iran aus "erdacht, gefördert und gelenkt" worden. Mutmaßliche Drahtzieher seien Manssor Arbabsiar, ein 56-Jähriger mit iranischer und US-Staatsbürgerschaft, und Gholam Schakuri, Mitglied der Al-Kuds-Einheit und als Unterstützer des internationalen Terrorismus bekannt. Arbabsiar sei Ende September am New Yorker Flughafen John F. Kennedy festgenommen worden, Schakuri sei flüchtig. Beide hätten bei ihren Anschlagsplänen eng mit Teilen der iranischen Regierung zusammengearbeitet. Die USA würden sowohl die beiden Angeklagten als auch Teheran für ihr Handeln zur Rechenschaft ziehen. Das Attentat galt nach US-Angaben dem saudischen Botschafter Adel al Jubeir, der seit 2007 in Washington ist. Konkret sollen die Verdächtigen versucht haben, ein internationales Drogenkartell für 1,5 Millionen Dollar (rund 1,1 Millionen Euro) Blutgeld mit der Ausführung des Anschlags zu betrauen. Der Plan habe vorgesehen, den saudischen Diplomaten in einem Restaurant zu töten. Dabei sei auch billigend in Kauf genommen worden, dass bei einer Explosion viele Menschen hätten sterben können, sogar US-Senatoren, die das betreffende Restaurant häufig frequentierten. Auf den Hinweis, dass sich bis zu 150 Menschen in dem Lokal aufhalten könnten, habe einer der Angeklagten geantwortet: "Kein Problem", sagte der New Yorker Bundesstaatsanwalt Preet Bharara. US-Medien zufolge sahen die Pläne auch Bombenanschläge auf die saudi-arabische und israelische Botschaft in Washington vor. Der Komplott flog auf, weil sich Arbabsiar an ein scheinbares Mitglied eines Drogenkartells in Mexiko gewandt habe, das er für den Auftragsmord anwerben wollte. Tatsächlich habe er aber mit einem Kontaktmann der Drogenbehörde DEA gesprochen. Die beiden hätten sich in den vergangenen Monaten mehrfach in dem lateinamerikanischen Land getroffen, um das Attentat vorzubereiten. Obama habe seit Juni von den Ermittlungen gewusst, teilte das Weiße Haus mit. "Auch wenn sich der Plan wie ein Drehbuh für einen Hollywoodfilm liest, wären die Folgen sehr real gewesen und viele Menschen hätten ihr Leben verloren", sagte FBI-Direktor Robert Mueller.
DPA · Reuters
Es klingt wie aus einem Polit-Thriller: Mexikanische Drogengangster sollten offenbar im Auftrag des Iran den saudischen Botschafter in Washington töten. Die USA drohen mit Konsequenzen.
[ "USA", "Iran", "Washington", "Teheran", "Terrorangriff", "Attentat", "Barack Obama", "Videobox", "AA", "Saudi-Arabien" ]
Politik
2011-10-12T09:05:42+02:00
https://www.stern.de//politik/ausland/iranisches-anschlagskomplott-usa-warnen-vor-terrorangriffen-3774680.html
Unglaublich teuer und super selten: Diese Autos sind echte Raritäten
Deutschland ist Weltmeister. Nein, nicht beim Fußball, sondern in puncto teure Autos. Denn tatsächlich stammt das teuerste Auto der Welt von Mercedes-Benz. Bei einer Auktion verkaufte der Konzern ein Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé für sagenhafte 135 Millionen Euro an einen privaten Sammler. Die Tatsache, dass der Käufer (womöglich ein Brite) so viel Geld für das Auto bezahlt hat, liegt auch in dessen Seltenheit begründet. Denn das 300 SLR Coupé gibt es nur zwei Mal auf der Welt. In seiner Garage und im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Nicht bei jedem Auto in dieser Fotostrecke sind die Stückzahlen einstellig, aber auch Fahrzeuge mit ursprünglich über 900 Exemplaren gehören – verglichen mit Serienmodellen – zu den Raritäten der Automobilgeschichte. Das betrifft tatsächlich nicht nur Oldtimer wie den Ford GT40, den Ferrari 250 GTO oder den Mercedes-Benz, sondern auch Fahrzeuge neueren Baujahrs. Der Porsche 918 Spyder wurde bis 2015 gebaut und ist auf 918 Exemplare limitiert. Recht knapp wird's auch, wenn man einen LaFerrari sein Eigen nennen möchte – denn nur 500 Stück verließen das Werk. Das wohl neuste Fahrzeug in dieser Galerie ist gleichzeitig auch das seltenste Fahrzeug: Der Bugatti La Voiture Noire (deutsch "Das schwarze Auto") wurde nur ein einziges Mal gebaut – und nur wenige Menschen hatten jemals das Vergnügen, das Fahrzeug mit den sechs Auspuffrohren live zu sehen. In die Kategorie "super selten" passt auch der McLaren F1 LM mit nur sechs Fahrzeugen, der Lamborghini Veneno Roadster mit neun Exemplaren, der Koenigsegg CCXR Trevita mit zwei Autos und der W Motors Lykan Hypersport, der es auf sieben Supersportler bringt.
Eine knappe Million bis 135 Millionen – diese Autos sind alles andere als normal. Manche gibt es sogar nur ein einziges Mal – Sichtungen sind damit quasi ausgeschlossen.
[ "Auto", "Fahrzeug", "Mercedes-Benz", "Rarität", "Deutschland" ]
Auto
2025-03-17T10:24:00+01:00
https://www.stern.de//auto/autos--diese-exemplare-sind-nicht-nur-teuer--sondern-echte-raritaeten-33093802.html
AfD will Björn Höcke nicht rauswerfen
Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke muss die Partei trotz seiner umstrittenen Äußerungen zum deutschen Geschichtsverständnis nicht verlassen. Das beschloss der AfD-Parteivorstand am Montag nach einer dreistündigen Telefonkonferenz. Wie aus Parteikreisen verlautete und auch die "Bild"-Zeitung berichtete, entschied der Vorstand stattdessen, "Ordnungsmaßnahmen" gegen ihn einzuleiten. Diesen Vorschlag habe Vorstandsmitglied Albrecht Glaser gemacht. Die Parteivorsitzende Frauke Petry hatte vergangene Woche erklärt, Höcke sei eine "Belastung für die Partei". Am vergangenen Freitag hatte die AfD-Spitze den Angaben zufolge noch über einen möglichen Parteiausschluss von Höcke beraten. Höcke gehört dem rechtsnationalen Flügel der AfD an. Er hatte am vergangenen Dienstag in Dresden, wo Petry die AfD-Landtagsfraktion leitet, eine Rede zum Thema Patriotismus gehalten. Darin forderte er eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Über das Holocaust-Mahnmal in Berlin sagte er: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
DPA
Er darf bleiben: Der AfD-Vorstand will kein Parteiausschlussverfahren gegen Björn Höcke wegen dessen Rede zum Holocaust-Gedenken einleiten. Es soll lediglich "Ordnungsmaßnahmen" geben.
[ "Björn Höcke", "AfD", "Parteiausschlussverfahren", "Frauke Petry", "Ordnungsmaßnahme" ]
Politik
2017-01-23T12:19:00+01:00
https://www.stern.de//politik/deutschland/bjoern-hoecke-darf-in-der-afd-bleiben-7294886.html
Kodak senkt Gewinnausblick für das dritte Quartal
Ausgenommen Sonderaufwendungen geht man nunmehr von einem Gewinn je Aktie nicht über 0,65 Dollar aus (früher 0,90 bis 1,20 Dollar je Aktie). Zudem gibt es klare Anzeichen für negative Auswirkungen der Anschlagsserie in den USA in der vergangenen Woche. Analysten waren nach einer Umfrage von Thomson Financial /First Call zuletzt im Schnitt von einem Gewinn je Aktie von 1,03 Dollar ausgegangen. Im dritten Quartal 2000 hatte Kodak noch 1,40 Dollar je Aktie verdient. Kodak hatte bereits im Juli für das zweite Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang von 37 Prozent ausgewiesen und dies mit schwächeren Kamera- und Filmmaterialverkäufen sowie mit der gesamtkonjunkturellen Schwäche begründet. Chart...
Der US-Fotoausrüster und Kamerahersteller Eastman Kodak hat seine Gewinnprognosen für das dritte Quartal 2001 deutlich gesenkt. Begründet wurde dies auch mit schwachen Geschäften im medizinischen Bildbereich.
[ "Kodak" ]
Wirtschaft
2001-09-24T14:31:30+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/geld/aktiennews-kodak-senkt-gewinnausblick-fuer-das-dritte-quartal-3814512.html
Blitze töten Hunderte Rentiere in Norwegen
Blitze haben auf einer Hochebene im Süden Norwegens mehr als 300 wilde Rentiere getötet. Nach einem Unwetter hätten Wildhüter auf der Hardangervidda-Ebene bis Sonntag 322 tote Tiere gezählt, die meisten von ihnen innerhalb eines Radius' von 50 bis 80 Metern. Diese Zahl sei ungewöhnlich hoch, sagte ein Sprecher der Naturaufsicht dem Sender NRK. Wahrscheinlich hätten sich die Tiere während des Gewitters aneinander gedrängt. Einigen der toten Rentiere wurden die Gehirne entnommen, um sie auf die chronische Auszehrungskrankheit CWD hin zu untersuchen, die bei einigen Rentieren in Norwegen festgestellt worden war. Die Krankheit attackiert das zentrale Nervensystem. Ein großer Teil der Hardangervidda-Hochebene gehört zu einem Nationalpark und ist ein beliebtes Wandergebiet. In der Gegend leben etwa 10.000 wilde Rentiere.
DPA
Schwere Gewitter gab's am Wochenende nicht nur in Deutschland. Auch in Norwegen zuckten zahlreiche Blitze vom Himmel. Mit schlimmen Folgen für eine Rentierherde.
[ "Norwegen", "Blitz", "Gewitter", "Deutschland", "Wochenende", "Rentierherde", "Hochebene", "Unwetter" ]
Panorama
2016-08-29T10:49:00+02:00
https://www.stern.de//panorama/weltgeschehen/norwegen--blitze-toeten-hunderte-rentier-7030942.html
Toter aus Düsseldorfer Innenstadt war wohl mit falschem Pass unterwegs
Im Fall des in der Nacht auf Donnerstag in der Düsseldorfer Innenstadt erschossenen Mannes gibt es neue Informationen. Demnach wartete der spätere Killer mit zwei Begleitern vor einem Hotel im Bahnhofsviertel, auf den Mann aus Kamerun. Es kam zu einem Streit. So rekonstruierten die Ermittler wenige Stunden später, was in der Nacht geschah. Der 49-Jährige flüchtete den Ermittlern zufolge auf den Rücksitz eines Fahrdienstleisters und bat diesen, schnell davonzufahren. Der Wagen, der für Uber-Fahrten eingesetzt wird, bog um die Ecke. Doch nach wenigen Metern stoppte eine rote Ampel die Flucht: Das Trio holte den Wagen zu Fuß ein. Einer der Männer zückte eine Pistole. Dann fielen die Schüsse, die den Kameruner tödlich trafen. Die drei Männer verschwanden in der Dunkelheit. Die "Bild" berichtete, bei dem Opfer sei ein gefälschter Pass gefunden worden, dem zufolge das Opfer nicht aus Kamerun stammt, sondern aus Frankreich. Die Ermittler sind sich aber sicher, dass es sich um einen 49-Jährigen aus Kamerun handelt, der illegal in Deutschland gewesen und für mehrere Betrugsdelikte polizeibekannt gewesen sein. Nach den Schüssen versuchten Rettungskräfte noch, den 49-Jährigen wiederzubeleben, doch er starb noch am Tatort. Der Fahrer überlebt äußerlich unverletzt, stand aber unter Schock. In dem Streit den die mutmaßlichen Täter mit dem Opfer hatten, soll es um Geldgeschäfte gegangen sein, möglicherweise um Falschgeld. "Wir haben ordentliche Ermittlungsansätze", sagte Staatsanwalt Markus Klein der Nachrichtenagentur dpa. Er und die Ermittler wollen nun wissen, mit wem das Opfer zuletzt in Kontakt stand. Außerdem prüfen sie, ob es Videoaufnahmen von Überwachungskameras gibt, die die Verdächtigen zeigen. Die Ermittlungen laufen unter dem Tatvorwurf des Totschlags. Namen der Verdächtigen gibt es zunächst nicht. Nach ihnen wird noch immer gesucht.
DPA
Der Mann, der am Düsseldorfer Hauptbahnhof erschossen wurde, hatte davor offenbar Streit mit drei anderen Männern. Die Ermittler geben weitere Informationen bekannt.
[ "Düsseldorf", "Düsseldorf Hauptbahnhof", "Uber", "Kamerun", "Innenstadt" ]
Panorama
2025-03-14T01:27:00+01:00
https://www.stern.de/panorama/duesseldorf--ermittler-nennen-neue-details-zum-erschossenen-35550364.html
Angreifer von Halle filmte seine Morde fürs Internet
Es ist ein rund halbstündiges Dokument des Wahnsinns: Der Angreifer von Halle filmte seine Taten mit einer Kamera auf seinem Schutzhelm und verbreitete die Aufnahme im Internet. Es zeigt den Schützen beim Versuch, gegen 12 Uhr mit Waffengewalt und Sprengstoff in die Synagoge in Halle an der Saale einzudringen. Eine dort zufällig vorbeikommende Passantin erschießt er. Nachdem es ihm misslingt, in das Gotteshaus zu gelangen, fährt er mit seinem beschädigten Auto rund 600 Meter weiter zu einem Döner-Imbiss. Dort tötet er einen Mann. Mehrfach schießt er auf weitere Passanten, verfehlt sie jedoch. Seine Waffe hat zudem offenbar Ladehemmungen, Menschen können rechtzeitig die Flucht ergreifen. Klar ist: Es hätte deutlich mehr Tote geben können. Klar ist auch: Genau das beabsichtigte der Täter. Er wollte Juden töten, mitten in Deutschland. Das macht er wiederholt deutlich, fortwährend kommentiert er sein bestialisches Vorgehen. Rund eine Viertelstunde nach dem ersten Schuss stellt sich der erste Polizeiwagen dem Schützen in den Weg. Es gibt einen Schusswechsel, der Angreifer wird am Hals verletzt, er setzt seine Flucht im beschädigten Auto fort, wirft dabei die Kamera weg. Um 13.44 Uhr meldet die Polizei die Festnahme des Mannes. Hinweis: Der stern-Redaktion liegt das Video vor, wir werden es jedoch weder vollständig noch in Ausschnitten veröffentlichen. Wir verzichten an dieser Stelle ebenso auf die Wiedergabe der Aussagen des Mannes, mit denen er seine Tat rechtfertigen wollte.
Der Antisemit und Doppelmörder von Halle war mit mehreren Waffen und Sprengsätzen ausgestattet – und mit einer Kamera. Er filmte seine Tat und verbreitete die Aufnahme im Internet.
[ "Halle", "Wahnsinn", "Kamera", "Auto", "Schutzhelm" ]
Panorama
2019-10-09T20:16:56+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/attentaeter-von-halle-filmte-seine-tat--dokument-des-wahnsinns-8946506.html
9/11-Waisen trösten Hinterbliebene in Paris
Die Solidarität mit den Menschen in Paris bewegt die französische Journalistin Eléonore Hamelin: Sie lebt in New York und berichtet für Vox.com, wie es für sie war, so weit weg von zu Hause von den Attentaten zu erfahren. Sie möchte selbst ein Zeichen setzen, dass ihre Solidarität mit ihrer Heimatstadt zeigt und kommt auf die Idee, dazu New Yorker zu befragen, die Hinterbliebene des Terrors sind. Kinder, die ihre Eltern bei den Anschlägen des 11. September verloren haben. Sie dreht ein Video mit ihnen. Die bewegenden Worte, die die heute Erwachsenen finden, sollen den Hinterbliebenen der Opfer von Paris Trost spenden und zeigen, dass der Terror sie nicht kleingekriegt hat. Hamelin erinnert sich mit folgenden Worten, die wir freundlicherweise übersetzen durften, an Freitag, den 13. November 2015: "Kurz nachdem ich von den Anschlägen in Paris gehört hatte, saß ich mit einem Freund in der U-Bahn. Wir sind beide Franzosen, die in New York leben, und sprachen darüber, was da gerade zu Hause passiert war und wie befremdlich es sich anfühlt, so weit weg zu sein. Irgendwo zwischen der 96. und 72. Straße hörte uns ein junger Amerikaner im Hawaiihemd und kam direkt zu uns herüber. Er sagte, dass ihm leid täte, was geschehen sei. Er sagte, er liebe Paris und umarmte uns daraufhin. In der Nacht wurde die Spitze des Freedom Towers, des heutigen One World Trade Centers, das nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 errichtet worden ist, in den Farben der französischen Flagge angestrahlt. Diese Zeichen der Solidarität rührten mich. Als französische Journalistin in New York wollte ich meine Verbundenheit ebenfalls ausdrücken. Ich bin 2011 von Paris nach New York gezogen, zehn Jahre nach den Anschlägen von 9/11. Mir wurde bewusst, dass in New York kein Tag vergeht, der uns nicht an das furchtbare Ereignis erinnert. Wir können Tragödien nicht vergleichen, aber wir können ganz sicher daraus lernen. Als ich die Kinder von 9/11-Opfern fragte, ob sie daran interessiert wären, eine Botschaft nach Paris und an die dortigen Terroropfer zu schicken, sagten sie ja. Sie wollten den Menschen in Paris zeigen, dass sie nicht allein sind. Dass man, egal wir schwer es ist, Furcht und Terror überwinden kann. Obwohl die meisten dieser Kinder belastbar sind, wurden die 9/11-Anschläge Teil ihrer Identität. Durch das Annehmen ihrer Identität wurden diese inzwischen jungen Erwachsenen zu Symbolen für Hoffnung und Durchhaltevermögen." Als Terroristen 2001 New York angriffen, war Terrease Aiken, heute 22, acht Jahre alt; Juliette Candela war damals sechs und ist heute 21. Francesca Picerno war neun und ist heute 23 Jahre alt, Joseph Palombo, damals zwölf, ist heute 26. Dies ist ihre Nachricht an die Hinterbliebenen in Paris:  (Sie können in den Einstellungen deutsche Untertitel auswählen.) "Ihr solltet nie Angst vor Terroristen haben, denn ich sage euch, dass die Terroristen mehr Angst haben als ihr", versichert Francesca Picerno. "Niemand kann sich vorstellen, was ihr gerade durchmacht, was euer Herz fühlt. Aber ihr wollt euer Leben nicht voller Hass verbringen oder in Wut", sagt Joseph Palombo. Die vier erinnern sich, wie sie als Kinder von dem Verlust des Elternteils erfahren haben und wie wenig sie es begreifen konnten. Kein Unfall, keine Krankheit war für den Tod des Vaters verantwortlich, sondern ein geplanter, vorsätzlicher Terroristenangriff. Je älter sie wurden, je mehr begriffen sie, was geschehen war – und litten ein weiteres Mal. "Ich weiß, wie es ist, wenn der eigene Vater im Fernsehen getötet wird", "Es ist nicht länger dein eigenes Erlebnis, du teilst es nun mit Hunderttausenden Menschen. Und das nimmt dir die Möglichkeit zu trauern und weiterzuziehen, dein Leben weiterzuleben", erklären sie die besonders perfide Begleiterscheinung ihres Verlusts. Aber: "Heute bin ich mit mir im Reinen" und "Ihr müsst weiterhin Hoffnung haben, denn ihr seid wichtig für die Gesellschaft", heißt es weiter – und zeigt, dass es auch nach einer solchen Tragödie eine Zukunft gibt. Dass die Wunden heilen. Dass diese vier Menschen vor allem eines daraus gelernt haben: Mir kann keiner mehr was.
Als 2001 das World Trade Center einstürzte, verloren viele Kinder einen Elternteil. Eine französische Journalistin hat vier der heute jungen Erwachsenen nach den Attentaten im November interviewt. Sie fanden erstaunliche Worte des Trostes für Paris.
[ "Paris", "New York", "9/11", "Attentat", "World Trade Center", "Zuspruch" ]
Lifestyle
2015-12-01T09:56:46+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leben/9-11-waisen-troesten-hinterbliebene-in-paris-6582994.html
Köln überrollt Union Berlin
Der 1. FC Köln bleibt das Maß aller Dinge in der 2. Bundesliga und ist neben Bayern München weiter das einzige noch ungeschlagene Team im deutschen Profi-Fußball. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger gewann im Topspiel des 13. Spieltages am Montagabend das Spitzenduell gegen den Zweiten Union Berlin deutlich mit 4:0 (2:0) und baute die Tabellenführung mit nunmehr 27 Punkten auf drei Zähler aus. Wegbereiter zum Kantersieg für den ersten Bundesliga-Meister und Topfavoriten auf den Aufstieg war Neuzugang Marcel Risse mit seinen Saisontreffern sechs und sieben (22. und 30. Minute). Zudem trafen Yannik Gerhardt (52.) und Jonas Hector (66.). Union (24 Punkte) bleibt nach der ersten Auswärtsniederlage Zweiter. Die Kölner präsentierten sich vor 45.000 Zuschauern gleich aggressiv, gingen doch die beiden Heimspiele zuvor gegen den 1. FC Kaiserslautern und 1860 München torlos aus. Obwohl Peter Stöger die defensivere 4-2-3-1-Variante wählte und den zweiten Stürmer Anthony Ujah für Gerhardt draußen ließ, waren die Gastgeber von Beginn an spielbestimmend. Die ersten großen Möglichkeiten hatten Slawomir Peszko (11.) und Dominik Maroh (14.). Dann traf Risse nach einem herrlichen Heber von Mattias Lehmann in die Spitze. Der quirlige Mittelfeldspieler setzte mit einem Schuss aus 16 Metern noch einen drauf. Die Berliner, die erst 36 Minuten vor dem Anpfiff das Stadion erreichten, schienen phasenweise nicht auf dem Platz. Das Fehlen von Kapitän Torsten Mattuschka (Gelbsperre) konnte diesen Umstand nicht allein erklären. Die Kölner ließen ihrer Spielfreude auch nach dem Wechsel freien Lauf. Der erst 19-jährige Gerhardt krönte seinen starken Auftritt mit seinem zweiten Saisontor per Kopf nach Freistoß von Patrick Helmes. Dann traf auch Linksverteidiger Hector zum Endstand.
DPA
Das vermeintliche Spitzenspiel war ein Spaziergang. Mit 4:0 schickt der 1.FC Köln die "Eisernen" von Union Berlin nach Hause und baut die Tabellenführung aus.
[ "1. FC Union Berlin", "Köln", "Spitzenspiel", "Peter Stöger", "Spaziergang", "1. FC Köln", "Marcel Risse", "Jonas Hector", "FC Bayern München" ]
Sport
2013-11-04T22:22:42+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/2--bundesliga-koeln-ueberrollt-union-berlin-3314584.html
Eva Herman und die Frage: Wie ahnungslos darf man sein?
Man muss Eva Herman nicht ernst nehmen. Um ihr gerecht zu werden, reicht es, sich ein hübsches Zitat aus einem Buch von Harry Rowohlt auszuleihen: „Ich find, jeder darf sagen, was er denkt. Falls man vorher was gedacht hat!“ Aber die Debatte, die seit ihrem Rauswurf aus der Kerner-Show aufbrandet, verdient durchaus Beachtung. Im ersten Reflex applaudierten viele dem „mutigen“ Talkmaster. Doch dann dämmerte einigen vorschnellen Kommentatoren, dass Eva Herman vielleicht Unsinn redet, aber ein im Grundgesetz verbrieftes Recht ausübt, diese Meinung zu haben und auch zu äußern. Und dass Kerners Überreaktion nicht gerade von Liberalität zeugt, zumal sich Herman von den Nazi-Ideen deutlich distanzierte. Der Quote tat die Showeinlage natürlich gut. Und einer wie Kerner, überwiegend im seichten Fach zu Hause, kann sich mit einer korrekten Haltung zum Thema Nationalsozialismus prima profilieren. Scheinheilig wollte der ZDF-Gutmensch der verwirrten Eva helfen, ihr Missverständnis zu erkennen und aufzuklären, scheiterte jedoch kläglich. Mit dem Zweiten sieht man besser? In diesem Fall nicht. dienen sollte, ging Kerners inquisitorische Bekehrungsmission voll daneben. Nicht nur die ZDF-Website wurde bestürmt mit galligen Kommentaren über die Inkompetenz des Talkmasters. Auch in Foren und auf Internet-Nachrichtenseiten wie stern.de ging es hoch her. Tausende debattierten über die Frage, wie wir mit einer Eva Herman und unserer Vergangenheit umgehen sollen. Viele verwiesen darauf, dass die NPD und ihre Neonazi-Freunde die wahren Gegner der Demokratie seien, die braunes Gedankengut verbreiten, um Hitlers Ideologie neues Leben einzuhauchen. Aber nicht eine entlassene TVAufsagerin, die sich allzu gerne durch die Medien-Mangel drehen lässt, um ihr Buch in den Bestsellerlisten voranzutreiben. Und die nicht weiß, wie man aus der Nazi-Ecke wieder rauskommt. Denn das braune Debatten-Gelände ist vermint und setzt solides Wissen voraus. Mit dieser Unsicherheit ist sie übrigens nicht allein: In einer aktuellen Forsa-Umfrage für den stern gab jeder vierte Deutsche an, der Na- tionalsozialismus habe auch gute Seiten aufzuweisen. Es gibt offenbar Millionen, die so denken, wie es Eva Herman nachgesagt wird. Die- se Zeitgenossen übersehen, dass sich das „Dritte Reich“ nur vom Ende her gesehen bewerten lässt: Ob die gekaperten Begriffe aus der deutschen Sprache („entartet“) oder die teils noch heute gültigen „Errungenschaften“ der Familien- und Sozialpolitik (gesetzliche Krankenversicherung für Rentner) – alles war auf ein einziges Ziel ausgerichtet: Aufzucht von Menschenmaterial, Vorbereitung eines Vernichtungskrieges, neuer Lebensraum für die arische Rasse. Wer diese simple Erkenntnis, die in jedem Geschichtsbuch steht, verinnerlicht, kann auch öffentliche Debatten zum Thema Hitlers Diktatur überstehen. sondern um die Frage: Wie ahnungslos darf man eigentlich sein, wenn man sich auf eine Diskussion über Nazi-Deutschland einlässt? Oder anders formuliert: Was sollte man wissen? Das hat stern-Reporter Stefan Schmitz aufgeschrieben (Seite 28). Der 42-Jährige beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Frage, wie wir mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgehen sollen. Studiert hat er am Seminar für Politische Wissenschaft an der Uni Bonn, einem der Zentren der Zeitgeschichtsforschung in der Bundesrepublik. Für den stern betreut er auch zeitgeschichtliche Serien wie unter anderem die zum 60. Jahrestag des Kriegsendes (stern Nr. 9/2005). Herzlichst Ihr Andreas Petzold
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Liebe stern-Leser! Man muss Eva Herman nicht ernst nehmen. Um ihr gerecht zu werden, reicht es, sich ein hübsches Zitat aus einem Buch von Harry Rowohlt Auszuleihen...
[ "Eva Herman", "Harry Rowohlt", "Nationalsozialismus" ]
Editorial: Eva Herman und die Frage: Wie ahnungslos darf man sein?
2007-10-18T12:34:57+02:00
https://www.stern.de/editorial-eva-herman-und-die-frage--wie-ahnungslos-darf-man-sein--3225160.html
Braucht ein Papst einen Reisepass?
Papst Franziskus ist einer der letzten absoluten Monarchen der Welt. Sein Reich ist winzig, kleiner als das Nürnberger Reichstagsfeld, aber was er sagt, ist Gesetz – für 1,2 Milliarden Menschen. Und, ob nun Christ, Moslem oder ungläubig, diesen Mann würden in seiner weißen Soutane die meisten Menschen vermutlich erkennen. Braucht so jemand einen Ausweis? Muss der Stellvertreter Gottes seinen Pass vorzeigen, wenn er in seiner Funktion als Staatsoberhaupt dienstlich im Ausland unterwegs ist? Ja. Übrigens genau wie deutsche Staats- und Regierungschefs. 2007 etwa flog Franziskus Vorgänger Benedikt XVI. nach Brasilien – ohne Papiere. Er kam zwar durch den Zoll, doch die Fluggesellschaft Alitalia musste eine Strafe zahlen, weil sie einen "Ausländer ohne Reisedokumente ins Land gebracht hatte". Ob British Airways ebenfalls ein Knöllchen bekommt, wenn sie Queen Elisabeth durch die Welt fliegt, ist leider nicht bekannt. Jedenfalls ist sie die einzige Britin, die keinen Pass besitzt. Üblicherweise steht dem Bischof von Rom die vatikanische Staatsbürgerschaft zu – allerdings nur im Doppelpack mit der seines Herkunftslandes. Altpapst Benedikt war also deutscher und vatikanischer Staatsbürger. Franziskus dagegen will weiterhin nur Argentinier bleiben und als Jorge Mario Bergoglio unterwegs sein. So geht es zumindest aus seinem neuen Pass hervor, den der argentinische Innenminister nun stolz der Öffentlichkeit präsentierte – ausgestellt übrigens am Valentinstag. Auf dem Foto trägt der Pontifex die volle Dienstmontur inklusive dem Pileolus, das Scheitelkäppchen. Eigentlich müssen Argentinier auf ihren Reisedokumenten oben ohne sein, aber gut, dieser Argentinier ist eben nicht von dieser Welt.
Muss der Stellvertreter Gottes seinen Ausweis vorzeigen, wenn er im Ausland unterwegs ist? Ja, muss er. Deswegen hat Franziskus nun neue Pässe bekommen - und die doppelte Staatsbürgerschaft abgelehnt.
[ "Reisepass", "Ausweis", "Benedikt XVI.", "Pass", "Papst Franziskus" ]
Gesellschaft
2014-02-20T07:42:28+01:00
https://www.stern.de/gesellschaft/neue-dokumente-fuer-den-pontifex-braucht-ein-papst-einen-reisepass--3404688.html
Ziemlich weit unten
Es ist vier Uhr früh, Samstag vor dem Moskauer Nachtclub Rai (zu Deutsch: Paradies). Anton Borisow sitzt in seinem dunkelblauen Ford Focus und wartet auf Kundschaft. Das Geschäft läuft ganz gut heute. Den ganzen Tag schien die Sonne, die Leute haben Lust auszugehen. Borisow hatte schon drei Fuhren. Er ist Taxifahrer. Ein illegaler Taxifahrer, wie es Tausende in Moskau gibt. Der Preis wird vor der Fahrt verhandelt. Einmal durch die Innenstadt kostet zwischen zwei und acht Euro. Hätte ihm vor einem halben Jahr jemand gesagt, dass er einmal als Taxifahrer enden würde, Borisow hätte denjenigen für verrückt erklärt. Er spricht fließend Englisch und Französisch, arbeitete als Lehrer für Sprachenschulen; dazu kamen Aufträge von russischen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter fit machen wollten für den Weltmarkt. Doch mit der Krise brach das Geschäft ein. Erst feuerte ihn seine Schule. Geblieben sind ihm noch drei Privatkunden. Einer davon, Managementassistent einer Baufirma, hat ihm aber bereits angekündigt, dass auch er seinen Job bald verlieren wird. Wer ein illegales Taxi fährt, ist in Russland auf der sozialen Skala ziemlich weit unten angelangt. Die Leute sagen auch "Dschihad-Taxi", weil die meisten Fahrer aus Tschetschenien stammen. Zwar kann man genug Geld zum überleben verdienen, aber es ist nicht ungefährlich. Vor den beliebten Restaurants und Nachtclubs wird schon mal im Faustkampf ausgetragen, wer wie nah am Eingang stehen darf. Also bewegt man sich auf der Suche nach Kunden am besten in Schleichfahrt durch die Stadt, muss aber immer damit rechnen, im letzten Moment von einem Konkurrenten überholt und ausgebremst zu werden. Borisows Frau war entschieden dagegen, dass ihr Mann Taxi fährt. Deshalb tat er es die ersten zwei Wochen heimlich. Dann aber stellte er fest, dass die Wochenendnächte am meisten einbringen, weil alkoholisierte Fahrgäste großzügiger sind und man nicht ständig im Stau steht. Als Borisow zwei Tage hintereinander erst im Morgengrauen nach Hause kam, blieb ihm gar nichts anderes übrig als seiner Frau die Wahrheit zu sagen. "Sie sah schließlich ein, dass uns keine Wahl bleibt", erzählt er. "Wir haben einen kleinen Sohn. Unsere Wohnung gehört uns zwar, aber Unkosten fallen trotzdem an". Von den 4500 Rubel Arbeitslosengeld (rund 100 Euro), die ihm der Staat bezahlt, könne eine Familie schließlich nicht leben. Borisow zuckt die Achseln. Er habe sich damit abgefunden, auf absehbare Zeit zum Heer der inzwischen schon sechs Millionen russischen Arbeitslosen zu gehören. "Und Taxifahren ist immer noch besser, als sich betrinken und auf der Straße zu enden." Zurück zur Weltkarte
Anton Borisow bleibt keine Wahl: Er arbeitet als illegaler Taxifahrer.
[ "Nachtclub", "Moskau", "Radiotelevisione Italiana", "Ford Motor", "Focus Magazin-Verlag", "Krise" ]
Politik
2009-03-23T11:19:03+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/russland-ziemlich-weit-unten-3435476.html
Heftige Kritik für Bouffier schon vor der 100-Tage-Schonfrist
Jahrelang galt er als "Prinz Charles von Hessen", doch nun sitzt er doch auf dem Thron: Volker Bouffier ist am kommenden Mittwoch 100 Tage hessischer Ministerpräsident. Elf Jahre musste der heute 58-jährige CDU-Politiker warten, bis er aus dem Schatten seines Vorgängers und Parteifreundes Roland Koch treten konnte und Ende August zum Regierungschef gewählt wurde. Seitdem schüttelt er Hände, hört zu, bemüht sich um Bürgernähe - und grenzt sich damit von Koch ab, der auch innerhalb seiner Partei als eher kühler Denker galt, im Gegensatz zu Bouffier, dem "Mann fürs Herz". Und der legte einen makellosen Start hin: Gewählt mit 66 von 66 Stimmen der schwarz-gelben Koalition im Landtag versprach er, vieles anders zu machen. Alle Stimmen aus der Koalition zu bekommen, das war Koch zuletzt nicht mehr gelungen. Leutselig kündigte Bouffier an, Ministerpräsident aller Hessen sein zu wollen, und bot auch der Opposition ein "neues Miteinander" und eine ebenso konstruktive wie faire Zusammenarbeit an. Schließlich lägen "gewaltige Aufgaben" vor dem Land. Unter anderem müsse es darum gehen, Ängste vor sozialem Abstieg zu nehmen. Jeder Einzelne sei dabei wichtig. Doch nach fast 100 Tagen im Amt hat Bouffier noch nicht erkennen lassen, wie genau er die großen Aufgaben bewältigen will. Auch ein von ihm angekündigter Rettungsschirm für finanzschwache Kommunen blieb bislang im Ungefähren. Im Wiesbadener Parlament, das als besonders streitlustig gilt, ist zudem noch nichts von einem neuen Stil zu spüren. Ganz im Gegenteil: SPD, Grüne und Linke überzogen den Ministerpräsidenten in ihrer 100-Tage-Bilanz mit ätzender Kritik, und das schon Tage vor Ende der traditionellen Schonfrist. SPD-Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel sagte, Bouffier genüge sich darin, auf Empfängen oberflächliche Reden zu halten und ansonsten das Land durch eine rosa Brille zu betrachten. Inhaltlich habe er bisher nichts zustande gebracht. Auch die Grünen erklärten, Bouffier sei ideen- und konzeptlos, und das, obwohl er so lange darauf gewartet habe, an die Regierungsspitze zu rücken. Zudem werde er von Altlasten aus der Vergangenheit eingeholt. Gemeint ist damit unter anderem die Führungskrise bei der hessischen Polizei, die seit Wochen die politische Debatte in Wiesbaden bestimmt. Bouffier war elf Jahre hessischer Innenminister und damit Leiter des zuständigen Ressorts, hier wittert die Opposition einen Anknüpfungspunkt. Doch der Ministerpräsident spricht von einigen wenigen bedauerlichen Einzelfällen und überlässt es ansonsten seinem neuen Innenminister Boris Rhein (CDU), sich mit den Vorwürfen zu beschäftigen und Konsequenzen zu ziehen. Wegen der Affäre um Mobbingvorwürfe und autoritäre Strukturen verlor zuerst Landespolizeipräsident Norbert Nedela seinen Job, dann wurde die Chefin des Landeskriminalamts, Sabine Thurau, versetzt. Auf die Fahnen schreiben kann sich Bouffier immerhin, dass sich die sonst so zerstrittenen Parteilager unter seiner Führung auf einen Vorschlag für die Einführung einer Schuldenbremse in Hessen geeinigt haben. Demnach darf das Land ab dem Jahr 2020 keine neuen Schulden mehr machen. CDU, FDP, SPD und Grüne wollen nun einen gemeinsamen Gesetzentwurf in den Landtag einbringen, nur die Linke hat sich strikt gegen die nötige Verfassungsänderung ausgesprochen. Um die Deutungshoheit, was mit den vereinbarten Bedingungen für das Schuldenverbot genau gemeint ist, ist allerdings schon längst wieder erbitterter Streit ausgebrochen.
DPA
Roland Koch ist längst weg, aber noch nicht vergessen. Seit fast 100 Tagen regiert Volker Bouffier als neuer Ministerpräsident in Hessen. Der Ex-Innenminister gilt als "Mann fürs Herz". Bouffier bemüht sich um einen zumindest für Hessen ungewohnten Politikstil.
[ "Hessen", "Roland Koch", "Volker Bouffier", "CDU", "SPD", "Prinz Charles" ]
Politik
2010-12-03T08:49:33+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/hessens--prinz-charles--heftige-kritik-fuer-bouffier-schon-vor-der-100-tage-schonfrist-3873566.html
Piloten decken Sicherheitsmängel an deutschen Flughäfen auf
Sieben von 30 deutschen Verkehrsflughäfen sind nach Meinung der Piloten nicht sicher genug. Die Vereinigung Cockpit (VC) verteilte am Dienstag in Frankfurt bei der Vorlage ihres jährlichen Sicherheitsberichts Mangelsterne an die meist kleineren Flughäfen in Heringsdorf, Hof, Leipzig/Altenburg, Mannheim, Memmingen, Rostock/Laage und Zweibrücken. Unter anderem beklagte Cockpit fehlende Sicherheitsbeleuchtungen und Windsäcke. Als vorbildlich und komplett mängelfrei wurden die Flughäfen Leipzig/Halle und München eingestuft. "Die meisten Unfälle passieren nicht im Reiseflug, sondern am Boden, also in der Start- und Landephase und beim Bewegen des Flugzeugs auf den Rollwegen sowie bei den Abstellpositionen. Deshalb beleuchten wir diese Gegebenheiten jährlich aufs Neue", erklärte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg. Auf mehreren Flughäfen beklagten die Piloten etwa fehlende Windsäcke, mit denen sie bei Start oder Landung Windrichtung und -stärke abschätzen können. Die Gewerkschaft befürwortet, dass an jedem Ende einer Piste ein Windsack steht. Weitere Kritikpunkte waren unter anderem fehlende Beleuchtungen auf den Bahnen und zu kleine Sicherheitszonen am Ende der Pisten.
DPA
Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat Sicherheitsmängel an kleineren deutschen Verkehrsflughäfen beklagt. In der Mängelliste 2010 führen die Interessenvertreter die Flughäfen Mannheim, Memmingen, Zweibrücken, Hof, Altenburg, Rostock/Laage und Heringsdorf auf.
[ "Sicherheitsmangel", "Cockpit", "Flughafen", "Leipzig", "Vereinigung Cockpit", "Frankfurt", "Heringsdorf", "Altenburg", "Mannheim", "Memmingen", "Rostock", "Laage" ]
Gesellschaft
2010-06-16T15:26:01+02:00
https://www.stern.de/gesellschaft/gewerkschaft-cockpit-piloten-decken-sicherheitsmaengel-an-deutschen-flughaefen-auf-3282344.html
Warum Stefan Raab Frank Elstner verehrt
Fernsehunterhalter Stefan Raab sieht sich in der Nachfolge des seriösen Altmeisters Frank Elstner. Dieses überraschende Bekenntnis legt der als Rüpel bekannt gewordene Raab in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern ab: "Er ist ein Macher, der den Markt immer wieder mit neuen Ideen gefüttert hat", so Raab über Elstner. "In der Tradition sehe ich mich schon." Von anderen Größen des Showgeschäfts hingegen grenzt Raab sich ab: "Gottschalk und Jauch können sich meinetwegen kloppen, wer der Größte ist unter Deutschlands Showmastern. Mit denen will ich mich gar nicht messen. Es gibt bessere Moderatoren als mich, keine Frage, und ich sehe mich auch gar nicht als Moderator. Ich bin Teilnehmer der von mir geschaffenen Veranstaltungen." Vom 2. Februar an wird Raab zunächst auf Pro Sieben und dann in der ARD den deutschen Kandidaten für den Eurovision Song Contest in Oslo suchen. Im stern-Interview nennt Raab seinen Einsatz für den Sangeswettbewerb zwar eine "nationale Aufgabe". Eine Verleihung des Bundesverdienstkreuzes jedoch würde er, selbst bei erfolgreicher Mission, ablehnen: "Ich würde das als Anbiederung der Politik an mein persönliches Schaffen empfinden. Deshalb kann ich jetzt schon sagen: Nützt nichts, mich einzuladen. Ich hab keine Zeit, mir Kreuze abzuholen. Wenn, dann schick ich Elton." In seiner Show "Unser Star für Oslo" wird Raab selbst in der Jury sitzen: "Ich werde ehrlich sagen, was ich von den Darbietungen halte. Aber bei uns wird keiner grundlos fertiggemacht. Die Leute, die zu uns kommen, können was. Sie haben Haltung und Charakter. Sie sind der Gegenentwurf zu den Kandidaten üblicher Castingshows." Insbesondere von der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" distanziert sich Raab im stern: "Dort geht es darum, Kandidaten in Situationen zu bringen, die sie nicht beherrschen. Das werden Sie bei uns nicht erleben."
Einst war er ein TV-Rüpel, heute soll er den Eurovision Song Contest aufmöbeln: Stefan Raab hat sich zum nationalen Hoffnungsträger gewandelt. Dem stern erzählte er, was "Unser Star für Oslo" von anderen Casting-Shows unterscheidet - und warum Frank Elstner ein ganz Großer ist.
[ "Stefan Raab", "Frank Elstner", "Hoffnungsträger", "Oslo", "Eurovision Song Contest", "Deutschland" ]
Kultur
2010-01-26T18:05:31+01:00
https://www.stern.de/kultur/musik/stern-interview-warum-stefan-raab-frank-elstner-verehrt-3335614.html
Hunderte Beamte der Landespolizei stehen unter Extremismusverdacht
Gegen mindestens 407 Polizeibeamte der Länder werden aktuell Disziplinarverfahren oder Ermittlungen wegen Verdachts auf eine rechtsextremistische Gesinnung und/oder Verschwörungsideologie geführt. Das geht aus einer Abfrage hervor, die stern und RTL in den 16 Innenministerien der Bundesländer durchgeführt haben. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen, da mit Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen drei Bundesländer keine aktuellen Zahlen liefern konnten. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte zu stern/RTL: "Polizistinnen und Polizisten, die nicht auf dem Boden der Verfassung stehen, sondern extremistische Ansichten verfolgen, sind eine große Gefahr für die Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. (…) Diese Menschen will ich nicht bei der Polizei haben." Auch der unlängst in Dienst getretene Polizeibeauftragte des Bundes beim Deutschen Bundestag, Uli Grötsch (SPD), sieht ein enormes Bedrohungspotenzial: "Wir leben in Zeiten, in denen von Rechtsextremen gezielt versucht wird, die Polizeien zu destabilisieren", sagt er. "Die Gefahr ist so groß wie noch nie. Für das ganze Land. Und deshalb auch für die Polizeien." Berlin meldet 96 Disziplinarvorgänge gegen Polizeibeamte in Bearbeitung, kann aber keine Auswertung nach Phänomenbereichen wie etwa "rechts" oder "links" vornehmen. Mecklenburg-Vorpommern meldet aktuelle Zahlen erst im dritten Quartal dieses Jahres. Baden-Württemberg meldet lediglich den Stand zum 31. Dezember 2023. Andere Länder wie Bremen machen keine Angaben dazu, ob Verfahren und Ermittlungen gegen Polizisten bereits abgeschlossen sind oder noch laufen. Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass mit Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Thüringen vier Bundesländer keine aktuellen Zahlen liefern konnten. Das Innenministerium in Thüringen meldete den aktuellen Stand am Freitag, 5. April, jedoch nach. Demnach laufen aktuell sieben Ermittlungs- und Disziplinarverfahren aus den Jahren 2020 bis 2023, wobei die Zahlen auch für den abgefragten Zeitraum "noch nicht vollständig valide" seien, da im Rahmen der Ermittlungen weitere Erkenntnisse erlangt werden könnten, die eine Tatmotivation (etwa Rechtsextremismus) veri- oder falsifizieren könnten. Wir haben die Gesamtzahl der aktuell laufenden Verfahren dementsprechend aktualisiert.
In den Polizeien der Bundesländer laufen aktuell mehr als 407 Ermittlungen oder Disziplinarverfahren gegen Polizisten. Das hat eine exklusive Abfrage von stern und RTL ergeben. Politiker zeigen sich besorgt.
[ "Polizei", "Verschwörungsideologie", "Rechtsextremismus", "Herbert Reul" ]
Gesellschaft
2024-04-04T00:01:00+02:00
https://www.stern.de/gesellschaft/hunderte-rechtsradikale-und-mutmassliche-reichsbuerger-in-den-polizeien-der-bundeslaender-34596762.html
Leichenberge verhinderten Original-Foto der ersten Begegnung an der Elbe
Das berühmte Bild von Torgau ging kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs um die Welt. Am 25. April 1945 begegneten sich Soldaten der US-Armee und der Roten Armee in der sächsischen Stadt an der Elbe und reichten sich über die klaffende Lücke einer zerstörten Brücke hinweg die Hände. Die Aufnahme des US-Pressefotografen Allan Jackson entstand allerdings erst einen Tag später und zeigt nicht die Originalszene. Das Foto, das um die Welt ging, ist eine Nachstellung, um den historischen Augenblick angemessen zu dokumentieren. Das erste Aufeinandertreffen lief in Wahrheit anders ab als dargestellt – und an einem anderen Ort. An dem Tag, der in die Geschichte eingehen sollte, machte sich zunächst ein kleiner Trupp vom US-Hauptquartier in Wurzen auf, um den schmalen Streifen zu erkunden, der noch zwischen US-Armee und Roter Armee lag. Die Amerikaner hatten ihre Soldaten an der Mulde, einem Nebenarm der Elbe, gestoppt. So war es mit den Sowjets vereinbart worden, deren Truppen an der Elbe Halt machten. Man wollte ein unkontrolliertes Aufeinandertreffen vermeiden. Unter Führung von Leutnant Albert Kotzebue fuhr der Erkundungstrupp nach Strehla, das 30 Kilometer entfernt von Torgau liegt. Dort setzte Kotzebue mit mehreren Soldaten auf einem Segelboot über die Elbe – und traf auf eine Einheit Rotarmisten unter Führung von Oberstleutnant Alexander Gordejew. Die Begegnung lief emotional ab. Gemeinsam feierten Amerikaner und Sowjets den Sieg über Nazi-Deutschland, es wurden Souvenirs ausgetauscht: "Wir versprachen einander, dass die Nationen der Erde in Frieden leben sollten und müssten", beschrieb Joseph "Joe" Polowsky, der bekannte US-Übersetzer, der sich danach sein ganzes Leben lang für den Frieden einsetzen sollte, das Aufeinandertreffen. Polowsky war der Sohn jüdischer Emigranten aus der Ukraine und sprach Russisch. Nur zu einem Bild taugte die Kulisse nicht. Das Treffen in Strehla fand inmitten von rund 300 Leichen statt. Die Kinder, Frauen und alten Männer waren Opfer eines irrtümlichen Artilleriebeschusses der Roten Armee geworden. Es gab aber einen zweiten Erkundungstrupp, der sich an diesem Tag aufgemacht hatte. Unter Führung von Leutnant William Robertson sollte er die Flüchtlingsströme östlich von Leipzig beobachten. Als Robertson unterwegs die Informationen erhielt, dass Einheiten der Roten Armee bei Torgau an der Elbe stünden, fuhr er dorthin. Die Begegnung dort gestaltete sich schwieriger. Zunächst schossen sowjetische Soldaten auf die US-Fahne, die die Amerikaner auf der Westseite schwenkten, weil sie eine Falle von Wehrmachtssoldaten vermuteten. Erst als das Missverständnis ausgeräumt war, kam es zur Begegnung zwischen der Patrouille von Oberleutnant Alexander Sylvashko und dem Erkundungstrupp unter Robertson. Dafür waren die Soldaten von beiden Seiten auf die zerstörte Brücke geklettert und hatten sich über den geborstenen Brückenkopf hinweg die Hände gereicht. Diese Szene wurde aber exakt einen Tag später mit anderen Soldaten nachgestellt – und fand ihren Weg in die Welt-Öffentlichkeit. Quellen: "MDR", "Welt", DPA
Es soll die erste Begegnung von US-Armee und Roter Armee an der Elbe zeigen: das Foto von Soldaten im April 1945 in Torgau. Doch streng genommen ist es eine Fälschung.
[ "Torgau", "US-Armee", "Rote Armee", "Zweiter Weltkrieg" ]
Politik
2025-04-29T11:49:00+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/torgau--soldaten-der-roten-armee-und-us-armee-an-der-elbe-1945--35667374.html
"Wie trotzige Kleinkinder"
Beim EU-Gipfel hat Polen aus Protest gegen die Wiederwahl von Ratspräsident Donald Tusk alle weiteren Entscheidungen blockiert. Die Staats- und Regierungschefs konnten deshalb in der Nacht keine offiziellen Gipfelschlussfolgerungen veröffentlichen, sondern nur ein Dokument, das von 27 Mitgliedstaaten unterstützt wurde. Das Zerwürfnis zwischen beiden Seiten war tief: Polen prangerte die EU als Instrument deutscher Machtinteressen an. Das kategorische Nein zu Tusk isolierte das größte osteuropäische Mitgliedsland im Kreis der EU-Partner. Im EU-Rat stand es 27 zu eins: Nur Polen stimmte gegen Tusk, dem es die Einmischung in die polnische Innenpolitik vorwirft. Die Staats- und Regierungschefs der übrigen EU-Staaten unterstützten den 59-Jährigen für eine weitere Amtszeit bis November 2019. Die Entscheidung wurde von der Presse im In- und Ausland intensiv kommentiert. Hier eine Auswahl der wichtigsten Pressestimmen: Warum diese Heftigkeit gegen die Wahl eines Landsmanns, die im Zweifel ein Vorteil für das Land sein könnte? Persönliche Animosität - Jaroslaw Kaczynski gilt als Erzfeind Donald Tusks - reicht als Grund nicht aus. Die Erklärung ist einfach: Was wie eine Niederlage anmutet, ist in Wirklichkeit keine. Kaczynski, der gerne Richtung Brüssel provoziert, kann den Eklat innenpolitisch für sich ausschlachten. (...) Das Land hat Kante gezeigt - "Polen first". Dafür nimmt man gerne etwas Isolation in Kauf. Am Ende war die Wiederwahl Donald Tusks eine klare Sache. 27 der 28 in Brüssel versammelten Staats- und Regierungschefs bestätigten den Polen als EU-Ratspräsidenten im Amt. Bloß Polen selbst scherte aus, nachdem Ministerpräsidentin Beata Szydlo so getan hatte, als stehe im Fall der Wahl Tusks die Stabilität der Europäischen Union auf dem Spiel. Das Theater ließe sich als Posse abtun, blitzte dahinter nicht ein Funken Wahrheit auf, wenngleich anders als von Szydlo beabsichtigt. Tatsächlich verheißt es nichts Gutes, wenn ein wichtiges EU-Mitglied wie Polen bereit ist, wegen einer kleinlichen Zankerei mit dem Torpedieren eines Gipfels zu drohen und sich innerhalb der EU zu isolieren Aktuell sinnt Polen auf Rache, wird versuchen, Beschlüsse zu unterbinden oder wenigstens zu unterlaufen. Das kann die übergroße Mehrheit aushalten und relativieren. Doch wie sieht es beim nächsten Konflikt aus? Wird dann Mehrheit um Mehrheit Beschlüsse fassen? Es steht schon bei Schiller, wohin eine solche Politik zwangsläufig führen wird: Der Starke ist am mächtigsten allein. Mit einer Gemeinschaft hat diese EU immer weniger zu tun. Die polnische Posse zog den Gipfel vorerst ins Lächerliche. Der innenpolitisch motivierte Querschuss schadet Polens Ansehen in der EU und seinen Interessen. Denn der größte Nettoempfänger steht unter Beobachtung, seit dort die Axt an die Gewaltenteilung gelegt wird. Schon seit Wochen fordert Wien, den in der Flüchtlingsfrage unsolidarischen Staaten wie Polen, Ungarn und Tschechien Fördermittel zu entziehen. Nur ein Staat verweigerte sich - ausgerechnet Tusks Heimatland Polen. Die nationalkonservative Regierung in Warschau liegt mit dem liberalen Landsmann in Brüssel schwer über Kreuz und wirft ihm vor, polnische Interessen verraten zu haben. Wie trotzige Kleinkinder haben sich Polens Staatslenker vor dem EU-Gipfel aufgeführt und jede Vermittlung abgelehnt. Ab in die Ecke also? Die EU hat ihre eigenen Gesetze - fixierte und ungeschriebene. So war es bisher  Praxis, dass ein Ratspräsident die Rückendeckung seiner Regierung haben musste. Egal, was man von der aktuellen Führung in Polen hält, ist es deren Recht, an diesem Prinzip nicht rütteln zu lassen. Ein EU-Ratschef, der in der Heimat angefeindet wird, schleppt eine schwere Last mit sich herum. Die polnische Regierung hat sich mit ihrem Vorgehen bei der Wahl des EU-Ratspräsidenten am meisten selbst geschadet. Da nicht einmal der ewige EU-Querulant, Ungarns Viktor Orbán, bereit war, den seltsamen Kurs mitzufahren, stand sie am Ende ganz allein da. Im Kreis ihrer 28 Kollegen ist die polnische Regierungschefin Beata Szydlo nun einmal mehr entlarvt als eine Marionette des bizarren Chefs der nationalkonservativen polnischen Regierungspartei PIS, Jaroslaw Kaczynski. Der 9. März wird als Meilenstein in Europas Geschichte eingehen. Als der Tag, an dem die EU sich auf ihre Handlungsfähigkeit besann. Jaroslaw Kaczynski sei Dank! Donald Trump sei Dank! Polens starker Mann und der US-Präsident halten beide nicht viel von der EU. Aber sie haben, jeder auf seine Weise, dazu beigetragen, dass Europa einen Riesenschritt nach vorne macht. Die EU ändert ihr Erfolgsrezept. Sie setzt auf Mehrheitsentscheidungen, selbst wenn es richtig kracht. 27:1 lautete das eindeutige Abstimmungsergebnis des EU-Rates pro Tusk. Eine historische Watschn. Nein, nicht für Polen. Sondern für einen Mann, der glaubte, Europa in die Knie zwingen zu können. Es ist traurig, dass es so weit kommen musste. Aber das Signal der Gipfelrunde war notwendig, um potenzielle Erpresser im Geiste Kaczynskis abzuschrecken. Polens nationalkonservative Regierung drohte mit Blockade: Notfalls werde der Gipfel scheitern, sollten die Staats- und Regierungschefs EU-Ratspräsident Donald Tusk im Amt bestätigen. Innenpolitisch gehört Tusk der falschen Partei an. Europapolitisch vertritt er das falsche Konzept. Zumindest aus Sicht Jaroslaw Kaczynskis. Schön ist das nicht. Der Konflikt isoliert Polen. Und er spaltet Europa. Es gibt die westlichen Staaten, deren europäische Idee sich aus der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs auf dem Friedensversprechen gründet - und auf einem gemeinsamen Vorgehen. Und es gibt die östlichen Staaten, die aus der Erfahrung vor 1989 auf Freiheit pochen - und auf nationale Souveränität. Dies lähmt Europa. Es steht nicht gut um die EU. "Selbst wenn man versucht, die politischen Motive nachzuvollziehen, die die Regierungspartei und ihren Chef angetrieben haben, ist es ein Tanz voller falscher Schritte, eingeschnappter Mienen und sinnloser Aussagen. Die Schlappe der PiS-Regierung ist eine Niederlage auf ganzer Linie. So einen Misserfolg hat Polens Regierungspartei bisher nicht erfahren. (...) Es bleibt zu befürchten, dass die Regierenden beleidigt auf die EU reagieren werden und die proeuropäische Orientierung in Kreisen der PiS-Wähler einbrechen könnte." "Die Verlängerung der Amtszeit Tusks als EU-Ratspräsident gegen den Widerstand Warschaus ist eine saftige Ohrfeige - außer einer Niederlage der PiS-Regierung läutet sie aber auch den Beginn eines neuen Kapitels der polnischen Politik gegenüber Brüssel und seinen EU-Partnern ein. (...) Statt Diplomatie, welche die Fähigkeit erfordert, Kontakte und Kompromisse einzugehen, hat Warschau die aus dem Parlament bekannte Taktik des Durchdrückens gewählt - und sich dabei überschätzt. Daran sollten wir uns erinnern, wenn wir jetzt eine Propaganda-Kanonade über die dramatisch verletze Souveränität Polens und ein Diktat der Stärkeren hören werden." "Jeder kennt den Mythos der mit Säbeln gegen die Panzer der Wehrmacht kämpfenden Polen. Er symbolisiert das polnische Ethos, unter allen Umständen in den Kampf zu gehen, auch wenn dieser aus rationaler Sicht schon verloren ist. Ist es wirklich nur ein Mythos? (...) Dass in Polen eine konservative Regierung die absolute Mehrheit hat, das ist Sache Polens. Eine polnische Angelegenheit sind auch die ideologischen Säuberungen in der staatlichen Verwaltung oder gar der Armeeführung. Doch nun hat die Regierung in Warschau ihre Streitigkeiten ins Forum der Europäischen Union gebracht. Auf erpresserische Weise bestand sie auf ihrem eigenen Trotzkandidaten gegen den weithin anerkannten Tusk. Damit trägt sie dazu bei, dass die EU ein Bild der Handlungsunfähigkeit abgibt. Und das ist genau das, was diese Regierung der Gemeinschaft immer vorwirft. Es stellt sich in der Tat die Frage, wo die Grenze zwischen Trotz und Fanatismus liegt." "Die ideologischen Tänzchen der polnischen Führung und die Appelle von Regierungschefin Beata Szydlo an die Prinzipien der Europäischen Union, die sich nach ihrer Ansicht darin zeigen sollten, dass ein Gegenkandidat gewählt würde, den außer (der polnischen Regierungspartei) PiS niemand in Europa wollte, das war alles nur die äußerliche Form eines banalen Inhalts: Die polnischen Konservativen wollen nicht dabei mitmachen, dass die Autorität eines liberalen Politikers gestärkt wird, der nach seiner Rückkehr nach Polen in ein paar Jahren ihre eigene Macht gefährden könnte."
dpa · AFP
Im Streit über eine zweite Amtszeit von EU-Ratspräsident Donald Tusk hat sich Polen von Rest der Gemeinschaft isoliert. Die Presse im In – und Ausland hat nur wenig Verständnis für den Kurs der EU-Rebellen.
[ "EU", "Polen", "Donald Tusk", "Presse", "EU-Rat", "Jaroslaw Kaczynski", "Brüssel", "Europa", "Beata Szydlo", "Warschau", "Kleinkinder", "Amtszeit", "Ratspräsidentschaft", "EU-Gipfel", "Konflikt", "Ungarn", "Tschechien", "Berlin", "PiS", "Badische Zeitung" ]
Politik
2017-03-10T11:50:00+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/polen-und-die-eu--pressestimmen-zur-ratspraesidentschaft-von-donald-tusk-7362992.html
Mark Cavendish gewinnt die Sprinter-Etappe in Chateauroux
Nur wenige Zentimeter und ein Mark Cavendish in Topform haben André Greipel den großen Coup bei der Tour de France verwehrt. Der gebürtige Rostocker musste sich auf der 7. Etappe als Dritter nur dem überragenden Cavendish und Altmeister Alessandro Petacchi geschlagen geben. "Wenn man gewinnen will, muss man etwas riskieren", räumte Greipel nach 218 Kilometern von Le Mans nach Chateauroux ein. Der Omega-Profi hatte früh den Sprint des Hauptfeldes angezogen. "Vielleicht zu früh", räumte er ein. Allerdings ließ der nun 17-fache Etappensieger Cavendish nicht an seiner derzeitigen Vormachtstellung rütteln. Perfekt in Szene gesetzt von den Teamkollegen - darunter Tony Martin - hatte er das bessere Ende für sich. "Ich bin sehr stolz auf diese unglaublichen Jungs. Das war eine spezielle Etappe für mich", sagte der 26-jährige Brite und erinnerte an seinen ersten Tour-Sieg vor drei Jahren an selber Stelle. Greipel setzt ein Ausrufezeichen "Wenn ich alle Etappen in diesem Jahr anschaue, dann ist das die gewesen, die ich unbedingt gewinnen wollte", ergänzte Cavendish, an dessen Hinterrad sich Petacchi fast nach ganz vorn gezogen hatte. Greipel verpasste wie bislang mehrfach bei seiner Tour-Premiere den Erfolg, zeigte aber erstmals ein deutliches Ausrufezeichen im Sprint. Schon vor dem zweitlängsten Teilstück hatte sein Teamkollege Philippe Gilbert erklärt, nach den Querelen der vergangenen Tage für den Rostocker fahren zu wollen. Der Auftakt-Etappensieger und Träger des Grünen Trikots wollte Greipel den Sprint anziehen - ganz gereicht hat es in Chateauroux für den Deutschen, den bislang sechsfachen Tagessieger von Giro d'Italia und Vuelta, dann aber nicht. HTC gelingt die Revanche In dem Städtchen hatte übrigens vor fast genau drei Jahren zum letzten Mal ein Deutscher das Gelbe Trikot übergestreift. Stefan Schumacher fuhr 2008 zwei Tage in Gelb - bei Nachkontrollen wurde der Nürtinger dann aber des Dopings mit CERA überführt. Mit dem Etappensieg gelang HTC-Highroad indes die Revanche für die knappe Niederlage bei der vergangenen Etappe, als die US-Mannschaft in Person von Matthew Goss nach einer aufopferungsvollen Leistung im Finish noch abgefangen wurde. HTC-Teamchef Rolf Aldag übte nach dem Erfolg von Edvald Boasson Hagen leise Kritik an dessen Rennstall Sky, der auf der Jagd nach der Fluchtgruppe keine Arbeit im Feld verrichtet hätte. Wiggins und Boonen mit dem Tour-Aus Das 7. Teilstück forderte nach einem Massensturz ein prominentes Opfer: Sky-Kapitän und Dauphiné-Sieger Bradley Wiggins aus England kam knapp 40 Kilometer vor dem Ziel zu Fall. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde der Bahn-Olympiasieger von 2008 und Tour-Vierte von 2009 an der Schulter behandelt - ehe sein Aus feststand. Bei der 5. Etappe war in Janez Brajkovic schon ein Top-Fahrer verletzt ausgeschieden. Diesmal erwischte es außerdem dessen RadioShack-Teamkollegen Christian Horner, der zwar ins Ziel kam, nach einem Unfall aber schwer gezeichnet war. Auch für Ex-Weltmeister Tom Boonen endete das Tour-Abenteuer. Der Belgier, der sich vor zwei Tagen bei einem Sturz an Kopf und Schulter verletzt hatte, stieg noch vor der Hälfte der Etappe vom Rad und in den Begleitwagen. An den beiden Vortagen hatte sich der Profi vom Team Quick Step noch ins Ziel gequält. 2007 hatte Boonen das Grüne Trikot des Punktbesten erobert, ein Jahr später war er wegen einer Kokain-Affäre nicht zum Start zugelassen worden.
sportal
Nur wenige Zentimeter und ein Mark Cavendish in Topform haben André Greipel den großen Coup bei der Tour de France verwehrt. Der gebürtige Rostocker musste sich auf der 7. Etappe als Dritter nur dem überragenden Cavendish und Altmeister Alessandro Petacchi geschlagen geben.
[ "Mark Cavendish", "André Greipel", "Topform", "Tour de France", "Etappe", "Alessandro Petacchi", "HTC", "Tom Boonen", "Le Mans", "Etappensieg", "Tony Martin" ]
Sport
2011-07-11T16:05:19+02:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/radsport-mark-cavendish-gewinnt-die-sprinter-etappe-in-chateauroux-3051132.html
Dieser Deutsche soll Donald Trumps Twitter-Account abgeschaltet haben
"Meiner Meinung nach war es definitiv ein Fehler", sagt Bahtiyar Duysak dem US-Techportal "Techcrunch" in einem Videointerview. Es täte ihm Leid, wenn er Menschen verletzt habe. "Ich habe das nicht mit Absicht gemacht." Dabei gibt es im Netz Menschen, die ihm am liebsten den Friedensnobelpreis verliehen hätten. Der aus Deutschland stammende Bahtiyar Duysak soll jener Twitter-Mitarbeiter sein, der den Account von Donald Trump für elf Minuten abschaltete. Der Account sei "versehentlich deaktiviert" worden, erklärte der Kurznachrichtendienst zunächst. Der Vorfall werde untersucht, damit sich so etwas künftig nicht wiederhole. Später hieß es dann, dass sich im Zuge der Überprüfung herausgestellt habe, dass ein Kundenbetreuer an seinem letzten Arbeitstag den Account abgeschaltet habe. Seine Identität war nicht bekannt. Bis jetzt.Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen. Immerhin: Der US-Präsident, der auf seinem Privat-Account zu diesem Zeitpunkt (2. November) rund 42 Millionen Abonnenten hatte, ist berühmt und berüchtigt für seine Krawall-Kommentare auf dem Kurznachrichtendienst. Erst am gestrigen Mittwoch verbreitete Trump die Videos einer britischen Rechtsextremistin und sorgte damit für einen Aufschrei. "Ich hatte eine wilde Zeit in Amerika, war manchmal müde und jeder Mensch macht Fehler.", räumt Duysak nun im Interview mit "Techcrunch" ein. "Es kann sein, dass ich einen Fehler begangen habe." Allerdings könne es nicht sein, "dass der Fehler eines Menschen zu so einem Ereignis führen kann. Es muss eine Vielzahl an Fehlern zusammengekommen sein." Kurz: Nicht nur Duysak sei Schuld. Darauf besteht der ehemalige Twitter-Mitarbeiter, dem es "viel besser" gehe, seitdem er wieder in Deutschland sei. "Ich habe das Essen hier vermisst", sagt er. Duysak habe niemanden gehackt, nichts getan, zu dem er nicht authorisiert gewesen sei. "Ich habe mich an alle Regeln gehalten." Natürlich könne Duysak verstehen, warum der Vorfall um die Welt ging. "Viele Leute wollen ihm (Donald Trump, Anm. d. Red.) schaden und würden dafür einiges tun", erklärt der ehemalige Twitter-Mitarbeiter, "in meinem Fall fand ich mich plötzlich als glücklich-unglückliches Opfer in genau dieser Situation wieder, in der wohl viele Millionen Menschen gern gewesen wären." Daher sei er nun, rund einen Monat nach Trumps Twitter-Bann, auch an die Öffentlichkeit gegangen. "Ich möchte wieder ein normales Leben führen und nicht mehr vor den Medien wegrennen", so Duysak. Reporter hätten ihn verfolgt, auch seine Freunde in sozialen Netzwerken kontaktiert. "Ich musste Hunderte meiner Freunde löschen", sagt er. "Ich möchte einfach nur ein normales Leben führen."
Im Netz wurde er als Held gefeiert, sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen: Bahtiyar Duysak - der Mann, der Donald Trumps Twitter-Account für elf Minuten vom Netz genommen haben soll. Nun hat er sich erstmals öffentlich dazu geäußert.
[ "Donald Trump", "Twitter", "Friedensnobelpreis", "Techcrunch", "Nationalheld" ]
Digital
2017-11-30T10:59:00+01:00
https://www.stern.de/digital/online/donald-trump--dieser-deutsche-soll-sein-twitter-profil-lahmgelegt-haben-7768722.html
Tennis-Turnier in Madrid wegen Stromausfalls unterbrochen
Der massive Stromausfall in weiten Teilen Spaniens hat auch das Geschehen beim Tennis-Turnier in Madrid beeinträchtigt. Die Partie des Bulgaren Grigor Dimitrow gegen den Briten Jacob Fearnley musste beim Stand von 6:4, 5:4 unterbrochen werden. Die Seilkamera, die sogenannte Spider Cam, war direkt über dem Centre Court hängen geblieben. Zudem funktionierte das elektronische Line-Calling nicht mehr: Bei dem Masters-1000-Turnier gibt es keine Linienrichter, sondern es wird elektronisch überprüft, ob ein Ball im Feld ist oder nicht. Auch die Amerikanerin Coco Gauff bekam die Auswirkungen zu spüren. Die 21-Jährige wurde nach ihrem Erfolg gegen Belinda Bencic aus der Schweiz gerade interviewt, als das Mikrofon wegen des Stromausfalls nicht mehr funktionierte. Laut Herren-Organisation ATP liefen zum Zeitpunkt des Stromausfalls zwei Einzel und ein Doppel. Auch Verkaufsstände und Essensbuden auf der Anlage Caja Magica waren auf einmal ohne Strom. Der in Deutschland übertragende Pay-TV-Sender Sky zeigte während der Unterbrechung des aktuellen Geschehens noch einmal Bilder vom Spiel von Alexander Zverev gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina, Dieses hatte Deutschlands Spitzenspieler am Sonntag in drei Sätzen gewonnen. Die Ursachen für den massiven Stromausfall, der außer Spanien auch Portugal und Frankreich betraf, sind derzeit unklar.
DPA
Auch die Tennisprofis in Madrid sind vom großen Stromausfall in Spanien betroffen. Beim Interview nach dem Spiel fiel bei Topspielerin Coco Gauff plötzlich das Mikrophon aus.
[ "Stromausfall", "Madrid", "Spanien", "Strom", "Grigor Dimitrow" ]
Sport
2025-04-28T16:03:00+02:00
https://www.stern.de/sport/sportwelt/massiver-stromausfall--tennis-masters-in-madrid-unterbrochen-35675586.html
Eine Nacht bei McCool's
Barmann Randy (Matt Dillon) führt ein ruhiges Leben. Er ackert hinter dem Thresen von McCool's als Barmann und kann nach dem Feierabend bequem zu Fuß nach Hause in sein kleines Häuschen gehen. In der rabenschwarzen Komödie findet sein gewohntes Leben ziemlich abrupt ein Ende. Er steht der schönen Jewel (Liv Tyler) in der Not bei. Kurze Zeit später hat er bereits animalischen Sex mit der schönen Rothaarigen, erschießt ihren Exfreund und lässt sie bei sich einziehen. Das alles passiert in einer Nacht? Jawohl – und das immense Tempo wird im Film nicht mehr zurückgefahren. Denn die sexy Jewel mit dem atemberaubendem Körper, den grünen Augen und dem Schmollmund hat es faustdick hinter den kleinen Öhrchen. Sie träumt vom eigenen Zuhause – und stellt Randys Haus auf den Kopf. Doch das wilde Weib hört nicht auf, für Kummer zu sorgen. Schon hat sie einen Blick auf das edle Haus von Randys Cousin Carl geworfen, der Anwalt ist. Während sie Carl als Sklaven ans Bett fesselt, macht sie sich auch noch an den dicken Polizisten Detective Dehling (John Goddman) heran, der prompt einen zweiten Frühling erlebt. Die skurrile Farce D'Amour wird aus der Rückblende erzählt. Der verzweifelte Randy breitet sein Leben vor einem Bingo spielenden Profikiller (genial: Michael Douglas) aus, der staunend zuhört, was für eine Schwarze Witwe da ihr Unwesen treibt. 63 Minuten Bonusmaterial zeichnen die DVD aus. Dazu gehören drei Making ofs, geschnittene Szenen, ein alternatives Ende, erste Leseproben der Darsteller, Produktionsnotizen sowie Biografien der Schauspieler. Carsten Scheibe Eine Nacht bei McCool's, Ton/Bild: Dolby Digital 5.1 / 1,78:1, Länge: 93 Minuten
Eben noch verlief das Leben von Barmann Randy - Matt Dillon - völlig normal. Dann trat die feurige Jewel - Liv Tyler - in sein Leben und alles wurde anders.
[ "Matt Dillon", "Liv Tyler" ]
Kultur
2002-02-14T17:07:25+01:00
https://www.stern.de/kultur/film/komoedie-eine-nacht-bei-mccool-s-3555728.html
Mehr als 4000 Menschen aus Seenot gerettet
Im Mittelmeer sind am Freitag mehr als 4000 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet worden. Rund 4200 Flüchtlinge seien bei den Einsätzen im Rahmen der Mission der EU-Grenzschutzagentur Frontex gerettet worden, erklärte die italienische Küstenwache. Nach Angaben der italienischen Marine wurden zudem 17 Leichen geborgen. Neben italienischen waren auch deutsche und irische Marineschiffe an den Einsätzen beteiligt. Die Küstenwache konnte nicht sagen, ob es sich bei der Zahl der Geretteten vom Freitag um einen Rekord für einen einzelnen Tag handelte. Es ist jedoch die bislang höchste Zahl in diesem Jahr. 3791 Menschen waren am 12. April im Mittelmeer gerettet worden, 3690 Menschen waren es am 2. Mai. Laut der italienischen Küstenwache, die die Einsätze koordinierte, gingen am Freitag von 22 Booten Notrufe ein. Die meisten der Boote seien nahe der libyschen Küste unterwegs gewesen, einige andere hätten sich vor Süditalien befunden. Die Such- und Rettungseinsätze dauerten bis zum Freitagabend. Die Bundeswehr erklärte, die Fregatte "Hessen" habe 590 Schiffbrüchige an Bord genommen, darunter auch 15 Kinder. Die 17 Leichen wurden laut italienischer Marine auf drei Schlauchbooten entdeckt, von denen auch mehrere hundert Flüchtlinge lebend gerettet werden konnten. Zur Todesursache der 17 Menschen konnte die Marine zunächst keine Angaben machen. Regelmäßig sterben Flüchtlinge aber an Dehydrierung, Kälte oder Hitze, andere ersticken in den Booten, ertrinken oder werden Opfer von Gewalt während der strapaziösen Überfahrt. Seit Beginn des Jahres trafen bereits mehr als 40.000 Flüchtlinge in Italien ein. Viele von ihnen flohen vor dem Bürgerkrieg in Syrien oder vor Armut und Unterdrückung in Eritrea. Über 1770 Menschen starben bei dem Versuch, über das Mittelmeer Europa zu erreichen. Unterdessen beklagte die Linken-Politikerin Ulla Jelpke, dass zivile Handelsschiffe zuletzt vor der libyschen Küste deutlich mehr Flüchtlinge retteten als Schiffe der "Triton"-Mission von Frontex. Zwischen November 2014 und Ende April 2015 seien zivile Handelsschiffe in internationalen Gewässern vor Libyen an der Rettung von 18.963 Menschen in Seenot beteiligt gewesen, erklärte die Politikerin unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Frontex-Schiffe seien an der Rettung von 1710 Menschen beteiligt gewesen. Diese Zahlen belegten, wie "dringend und überfällig" eine Mandatserweiterung von Frontex sei, erklärte Jelpke. Es sei "unverantwortlich", die Seenotrettung zivilen Handelsschiffen zu überlassen. Diese seien für die Rettungseinsätze nicht ausreichend ausgestattet.
AFP
Der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer hält an. Vor Siziliens Küste mussten erneut Tausende Menschen gerettet werden. Die italienische Küstenwache spricht von einem Rekord seit Jahresbeginn.
[ "Seenot", "Flüchtlinge", "Küstenwache", "Mittelmeer", "Sizilien", "Frontex", "EU" ]
Politik
2015-05-30T09:20:12+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/fluechtlinge-im-mittelmeer--mehr-als-4000-menschen-gerettet-6193762.html
Liebe mich, wenn du dich traust
Zuerst die gute Nachricht für alle Romantiker: Liebe ist keinesfalls nur eine Sache der Biochemie, von Oxytocin, Dopamin und Serotonin, wie uns einige Buchautoren und Wissenschaftsjournalisten immer wieder glauben machen wollen. Liebe ist auch keine in den Genen festgelegte Vorbestimmung, die sich im Laufe der Evolution entwickelt hat, um die Bindung zwischen den Geschlechtern zu festigen und die Aufzucht der Kinder zu erleichtern. Auch die Annahme, dass Frauen sich stets einen breitschultrigen, erfolgreichen Versorger für ihren zukünftigen Nachwuchs wünschen, während Männer auf ein gebärfreudiges Becken fixiert sind, kann angesichts der vielen Gegenbeispiele so nicht richtig sein. Die Liebe zwischen Mann und Frau hat laut Richard David Precht keine biologisch eindeutige Funktion, sondern ist eine eigenständige Größe. "Liebe - ein unordentliches Gefühl" lautet deshalb der Titel seines neuen Buches, von dem man annehmen darf, dass es die Bestsellerlisten ähnlich stürmen wird wie der Vorgänger "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?". Ein kluger Schachzug des Autors, sich auf dem Höhepunkt seines Erfolges einem Thema zu widmen, das die Menschen wie kein zweites beschäftigt. Aber gibt es nicht schon genug Bücher über die Liebe? Precht, der inzwischen auch gern als "Pop-Philosoph" tituliert wird, sieht das nicht so. Denn die bisherigen Annäherungsversuche an dieses große Gefühl ließen zu wünschen übrig. Wer sich nach der Lektüre von Büchern wie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" von Allan und Barbara Pease oder John Grays "Männer sind anders. Frauen auch" rundum informiert fühlt, wie es sich mit der Liebe zwischen den Geschlechtern verhält, der irrt: Auf knapp 400 Seiten räumt Precht in seinem neuen Werk mit der Ratgeberliteratur in Sachen Liebe gründlich auf. "In Wahrheit wissen wir darüber sehr wenig", relativiert der Alltags-Philosoph immer wieder die selbstbewussten Behauptungen anderer Autoren. Etwa wenn es um die biologische Ergründung der sexuellen Leidenschaft geht: "Kein Hirnforscher und kein Biochemiker vermag klar und eindeutig zu sagen, wie die Lust auf Sex entsteht. So bekannt die Rezeptoren, Hormone und Botenstoffe im Gehirn auch sein mögen - ihr Zusammenspiel gibt bis heute viele Rätsel auf." Als "blanker Unsinn" und "drollige Idee" verwirft Precht die zum Teil recht kuriosen Theorien der Evolutionsbiologie: etwa wenn es heißt, dass die im Vergleich zu anderen Tieren recht großen Brüste der Frau eine Folge der weiblichen Taktik seien, ihre Sexualpartner bei der Stange zu halten. "Taktiken können sich nach gegenwärtigem Stand der Genetik weder vererben noch irgendwie körperlich niederschlagen", so Precht. Zum Schmunzeln regt auch die Theorie des englischen Psychologen Simon Baron-Cohen (ein Cousin von Sacha Baron-Cohen, besser bekannt als "Borat") an: Er geht davon aus, dass der normale Mann eine Zwischenform zwischen dem eigentlich weiblichen Menschen und einem Autisten ist: Je mehr Testosteron, desto autistischer die Wesenszüge des Mannes. Precht arbeitet sich von der Steinzeit bis in die Moderne vor. Das liest sich flüssig und unterhaltsam und vermittelt nebenbei die wichtigsten Theorien aus Philosophie, Psychologie und Soziologie. Große Namen wie Charles Robert Darwin, Niklas Luhmann, Ulrich Beck und Margaret Mead werden kurz, aber für den Zweck ausreichend behandelt. Allerdings: Wer sich schon eingehend mit der Materie beschäftigt hat, wird hier vermutlich nicht viel Neues erfahren. Das Buch richtet sich an den gänzlich unkundigen Leser. Besonders spannend wird es, wenn Precht über die Gegenwart und Zukunft der Liebe nachdenkt. Es sind berechtigte Fragen, die er stellt: Warum suchen wir zunehmend verzweifelt nach Liebe und finden sie immer seltener? Warum kann ich nicht lieben, wen ich will? Und warum jagen wir einer Idealvorstellung der Familie hinterher, die in der Realität kaum einzulösen ist? Für den Autor liegt die Krux vor allem in den hohen Erwartungen, die Frauen und Männer heute an die Liebe stellen: "Die Familiengründer erwarten eine weiterhin weitgehend ungetrübte Liebe zueinander bei zusätzlicher beidseitiger Liebe zum Kind. Sie erwarten Aufregung und Anregung sowie Harmonie und Seelenfrieden", erklärt Precht die modernen Ansprüche der Liebenden. Diese Rechnung geht natürlich selten auf. Precht, selbst Vater von einem Sohn und drei Stiefkindern, sieht die Zukunft des menschlichen Zusammenlebens daher auch in neuen Gemeinschaftsformen wie der Patchwork-Familie. Bei genauerem Hinsehen ist diese gar nicht so neu: Schon das Alte Testament kannte das Familien-Patchwork. Wenn etwa ein Familienvater früh verstarb, hatte der Bruder die Pflicht, die Familie als seine eigene zu übernehmen. Noch ist unklar, wie sich die aktuellen Formen der Patchwork-Familie auf die Entwicklung unserer Gesellschaft auswirken werden. Schon jetzt ist aber abzusehen, dass die Verwandtschaft bei der Kindererziehung wieder stärker auf den Plan tritt, wenn die Eltern nach der Trennung Beruf und Kinder miteinander vereinbaren müssen. Ausgerechnet der Zerfall der Kernfamilie scheint also die traditionellen Familienbindungen zu stärken. Doch das Modell hat auch Schattenseiten: Für die Kinder aus neu zusammengesetzten Stieffamilien wird die Frage nach der Herkunft und tradierten Werten "zu einer immer komplizierteren Angelegenheit", schreibt Precht. Seine Schlussfolgerung: Liebesbeziehungen sind gefährdet, aber nicht unmöglich. Und: Die Liebe wird uns weiter wichtig bleiben, auch wenn aus der romantischen Liebe eine viel bewusstere Angelegenheit geworden ist als je zuvor. Denn ihre Muster kennen wir längst, und die Erwartung des Scheiterns ist ihr von Anfang an eingepflanzt. Wer das Buch nach dem Lesen zuklappt, ist möglicherweise ein wenig erschlagen von der Vielzahl der vorgestellten Ansätze aus der Liebesforschung. Mitunter ist es schwierig zu erkennen, welche Annahmen auf Prechts Eigeninterpretation beruhen und welche nicht. Im Ganzen biete das Buch jedoch eine gute Übersicht und auch zahlreiche Denkanstöße - gerade für Menschen, die sich in Liebesdingen noch nicht als Profis betrachten. Aber mal ehrlich: Wer tut das schon?
In seinem neuen Buch "Liebe - ein unordentliches Gefühl" behandelt Richard David Precht die größte aller Emotionen. Eine Antwort auf alle Herzenfragen findet auch er nicht. Dafür aber einige nette Anregungen, einen guten Überblick und ein paar Sätze zur Beruhigung.
[ "Richard David Precht", "Goldmann Verlag", "München" ]
Kultur
2009-03-20T12:23:14+01:00
https://www.stern.de/kultur/buecher/richard-david-precht-liebe-mich--wenn-du-dich-traust-3435358.html
Premierminister Gordon Brown holt auf
Rund ein halbes Jahr vor der Wahl in Großbritannien hat Premierminister Gordon Brown in der Wählergunst den Rückstand auf die Opposition verkürzen können. Browns regierende Labour-Partei kommt nach einer neuen Umfrage derzeit auf 31 Prozent. Damit beträgt der Abstand zu der Konservativen Partei, die auf 37 Prozent kommt, nur noch sechs Prozentpunkte. Das ist der geringste Rückstand seit zwei Jahren. Noch vor einem halben Jahr hatte der Abstand von Labour auf die Tories von Oppositionschef David Cameron 20 Punkte betragen. Nach der am Sonntag im "Observer" veröffentlichten Umfrage kommen die Liberaldemokraten als kleinere Oppositionspartei auf 17 Prozent. Nach der Umfrage würden die Konservativen zwar die meisten Sitze im Parlament bekommen. Aber obwohl das Mehrheitswahlrecht normalerweise klare Verhältnisse schafft, würden den Tories aber 35 Sitze an einer absoluten Mehrheit fehlen. Das einzige Mal seit dem Zweiten Weltkrieg hatte es 1974 ein Situation gegeben, bei der eine Partei nicht alleine regieren konnte. Der Chef der Liberaldemokraten, Nick Clegg, signalisierte, bei einem solchen "hung parliament" die stärkere der beiden großen Parteien unterstützen zu wollen. Der Umfrage zufolge könnte Labour von einer wachsenden Zuversicht der Wähler über die wirtschaftlichen Aussichten profitieren. 46 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es im kommenden Jahr aufwärtsgehen werde. Nur 23 Prozent rechnen mit schlimmeren Zeiten. Bis Mitte 2010 muss in Großbritannien ein neues Parlament gewählt werden. Der Premierminister kann aber auch einen früheren Termin festlegen.
DPA
Rund ein halbes Jahr vor der Wahl in Großbritannien hat Premierminister Gordon Brown in der Wählergunst den Rückstand auf die Opposition verkürzen können. Browns regierende Labour-Partei kommt nach einer neuen Umfrage derzeit auf 31 Prozent.
[ "Gordon Brown", "Großbritannien", "Wählergunst", "David Cameron" ]
Politik
2009-11-23T09:39:34+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/rueckstand-verkuerzt-premierminister-gordon-brown-holt-auf-3150222.html
AR-Inhalte auch im eMagazine
Videos und andere Extras zu den Geschichten des stern bietet das eMagazine jede Woche. In der aktuellen iPad-Ausgabe finden Sie auch Filmversionen aller Augmented-Reality-Inhalte – wie das Interview mit Bradley ­Burlingame (Foto) über seinen verstorbenen Bruder. Der war Pilot eines der am 11. September 2001 von Terroristen gekaperten Flugzeuge.
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Der stern bietet mit der Augmented Reality-App seinen Lesern mit Smartphone ein ganz besonderes Angebot. Das stern eMagazine zeigt ebenfalls einen großen Teil der Anwendungen.
[ "Emagazine", "Smartphone", "Augmented Reality" ]
stern Nr. 36/2011: AR-Inhalte auch im eMagazine
2011-08-31T16:29:23+02:00
https://www.stern.de/stern-nr--36-2011-ar-inhalte-auch-im-emagazine-3921942.html
"Ich hasse Kinder": Rammstein-Sänger Till Lindemann veröffentlicht neue Single
Zum Internationalen Kindertag am 1. Juni hat Till Lindemann, 58, als Solo-Künstler eine neue Single auf den Markt gebracht: In "Ich hasse Kinder" greift er die "Alltagsszene eines schreienden Kleinkindes im Flieger, im Bus, in der Bahn auf", heißt es in einer Pressemitteilung. Im Song und dazugehörigem Musikvideo, welches bei Youtube veröffentlich wurde, denkt er laut und in typischer Rammstein-Manier über diese provokante Frage nach: "Hier die Frage aller Klassen: Darf und kann man Kinder hassen?" Die Antwort lautet sinngemäß in etwa so: Ja, aber nicht die eigenen. Der gebürtige Leipziger Till Lindemann ist seit 1994 Frontmann der Berliner Band Rammstein. Zwischen den Projekten mit den international sehr erfolgreichen Musikern macht er immer wieder mit Soloprojekten als Dichter ("In stillen Nächten", 2013), Autor, Produzent und sogar Schauspieler ("Amundsen der Pinguin", 2003, "Vinzent", 2004) auf sich aufmerksam. Die Band Rammstein ist für ihre Aufsehen erregenden Konzerte bekannt. Wer in der Vergangenheit ein Ticket für einen Auftritt der Rockband ergattert hatte, durfte sich darauf freuen, dass es auf der Bühne ordentlich kracht. Zudem ließen sich die Musiker auch bei der Kostümierung und Ausstattung einiges einfallen, um ihre teils deftigen Texte zu untermalen. Till Lindemann schmückte sich dabei auch schon mal mit riesigen Engelsflügeln oder schoss mit einer gewaltigen Penis-Kanone Schaum ins Publikum. Das Erfolgsrezept der Band fasste einst Moby – Musikproduzent und DJ – so zusammen: "Feuerwerk, Heavy Metal und diese schroffe Stimme. Derbe deutsche Texte, gesungen von harten deutschen Typen. Ich glaube, irgendwie – auf seltsame Weise – erinnern Rammstein die Amerikaner an die Filme vom 2. Weltkrieg, mit denen sie aufgewachsen sind." Quellen:"Ich hasse Kinder"/Youtube, SpotOnNews
SpotOnNews
Neues von Till Lindemann als Solo-Künstler: Er hat – in gewohnt provokanter Zuspitzung – seine neue Single "Ich hasse Kinder" veröffentlicht.
[ "Till Lindemann", "Kinder", "Single", "Rammstein", "Künstler", "Kindertag", "YouTube" ]
Kultur
2021-06-03T17:21:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/musik/till-lindemann--neue-single--ich-hasse-kinder--veroeffentlicht-30553072.html
Krankenkassen soll Millionendefizit durch Flüchtlinge drohen - Bund dementiert
Den gesetzlichen Krankenkassen droht nach einem Medienbericht als Folge der Flüchtlingskrise ein hohes Defizit. Bereits in diesem Jahr werde eine Lücke von mehreren hundert Millionen Euro entstehen, weil der Bund für Flüchtlinge und andere Hartz-IV-Empfänger zu geringe Krankenkassenbeiträge überweise, berichtete die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf eigene Recherchen. Im Jahr 2017 könne das Defizit auf über eine Milliarde Euro steigen. Die Bundesregierung wies den Bericht zurück. Es sei derzeit nicht seriös abzuschätzen, wie sich der Zuzug für die Kassen auswirke, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums. Die Einnahmesituation der gesetzlichen Krankenkassen entwickle sich positiv. Der Bundeszuschuss werde von derzeit 14 Milliarden Euro im nächsten Jahr bereits auf 14,5 Milliarden Euro angehoben. Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), nannte es "schlicht falsch", dass Flüchtlinge Defizite der Krankenkassen verursachen. Für Asylbewerber würden den Kassen vollständig die Gesundheitsleistungen erstattet. Für Hartz-IV-Bezieher aber überweise der Staat den Kassen viel zu wenig, was alleine im vergangenen Jahr eine Unterdeckung von etwa 6,7 Milliarden Euro verursacht habe. Diese "politisch bedingten Einnahmeausfälle" dürften jedoch nicht den Flüchtlingen in die Schuhe geschoben werden. Auch der Dachverband der gesetzlichen Krankenkassen, der GKV-Spitzenverband, wies den Bericht der "FR" zurück. Es handle sich im Kern nicht um ein Flüchtlingsproblem, da die Kosten für deren Gesundheitsversorgung in den ersten 15 Monaten von den Ländern und Kommunen, nicht von den Kassen getragen werden. erklärte eine GKV-Sprecherin. Das eigentliche, aber schon seit Längerem bestehende Problem liege in den nicht kostendeckenden Kassenbeiträgen für Hartz-IV-Empfänger. Ob und inwieweit sich dieses Problem durch die Flüchtlinge verschärfe, könne derzeit "noch in keiner Weise eingeschätzt werden". Weder gebe es Zahlen über die Kosten der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen, noch könne seriös eingeschätzt werden, wie viele von ihnen nach 15 Monaten Hartz-IV-Bezieher werden. Die "Frankfurter Rundschau" hatte in ihrem bericht darauf verwiesen, dass Flüchtlinge in Bezug auf die Sozialsysteme nach 15 Monaten normalen Arbeitnehmern gleich gestellt werden. Wenn sie keinen Job haben, haben sie Anspruch auf das Arbeitslosengeld II und erhalten die vollen Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen, der Bund zahle die jeweiligen Beiträge. Die derzeit vom Bund gezahlten rund 90 Euro monatlich für jeden Hartz-IV-Empfänger seien aber nicht ansatzweise kostendeckend. Zwar fehlten noch verlässliche Zahlen zu den von Flüchtlingen verursachten Gesundheitskosten. Erste Erfahrungswerte aus Hamburg gingen aber von Kosten in Höhe von 180 bis 200 Euro pro Monat aus. Die "FR" ging auf dieser Grundlage von einer Lücke von 100 Euro pro Monat und Flüchtling aus. Damit würde den Kassen nach den von der Zeitung angestellten Berechnungen pro 100.000 auf Hartz IV angewiesenen Flüchtlinge ein Defizit von 120 Millionen Euro im Jahr entstehen.
AFP
Flüchtlinge machen den Krankenkassen angeblich schwer zu schaffen: Laut einem Bericht erhalten die Kassen vom Bund zu geringe Beiträge für Zugewanderte und Hartz-IV-Empfänger. Bundesregierung und die Kassen selbst dementieren.
[ "Flüchtlinge", "Gesetzliche Krankenversicherung", "Defizit", "Hartz IV", "Flüchtlingskrise" ]
Wirtschaft
2016-02-17T09:46:26+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/fluechtlinge--krankenkassen-soll-millionen-defizit-drohen---bund-dementiert-6702626.html
"Schlechter Stil"
Lange Wartezeiten von Kassenpatienten werden den Ärzten vom Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen als "schlechter Stil" angekreidet. Die AOK werde die MDR-Untersuchung über Terminvergabe an Kassenpatienten aus- und bewerten, sagte die Sprecherin Barbara Marnach in Bonn der AP. "Bei uns sind solche Beschwerden noch nicht angekommen." Wenn Anlass zur Annahme bestehe, dass die Patienten nicht das bekämen, worauf sie Anspruch hätten, sei dies ein Grund zum Tätigwerden. Laut MDR ergaben bundesweite Stichproben, dass Kassenpatienten auch bei ernsthaften Symptomen in der Regel länger auf einen Untersuchungstermin in Arztpraxen und Kliniken warten müssen als Privatversicherte. Die Wartezeit von Kassenpatienten sei bis zu vier Monate länger, hieß es. Marnach sagte, bei akuten Beschwerden hätten Kassenpatienten Anrecht auf umgehende Diagnose und Behandlung. Beispielsweise wäre das Hinauszögern einer Untersuchung wegen Bluts im Stuhl, das ein Indiz für Krebs sein könne, "ganz klar eine Pflichtverletzung". Auf eine Vorzugsbehandlung von Privatpatienten hätten die Kassen allerdings keinen Einfluss, sagte Marnach. Der Arzt könne für sie selbst ein eigenes Warte- und Sprechzimmer einrichten. Zur Terminvergabe für nicht dringliche Untersuchungen gebe es keine vertragliche Regelung, sagte die Sprecherin des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) in Siegburg, Michaela Gottfried. Sie riet dazu, bei Verdacht einer Benachteiligung den Arzt darauf anzusprechen und notfalls darauf hinzuweisen, dass es auch noch andere Ärzte gebe. Marnach betonte, dass die Ärzte von den Kassenversicherten lebten, die über 90 Prozent der Patienten ausmachten. Mit Ausnahme von Kleinstpraxen könne eine Arztpraxis ohne Kassenpatienten wirtschaftlich nicht bestehen, sagte sie. Mit dem Geld von den Kassen würden Praxisräume und Ausstattung finanziert. Die Privatversicherten mit einem Anteil von unter zehn Prozent bedeuteten nur ein Sahnehäubchen.
In bundesweiten Stichproben bei niedergelassenen Ärzten und Kliniken hat der MDR herausgefunden, dass Kassenpatienten auch bei ernsthaften Symptomen länger auf einen Termin warten müssen als Privatversicherte - und das um bis zu vier Monate.
[ "Terminvergabe", "Wartezeit", "Ortskrankenkasse", "AOK", "MDR", "Bonn", "Bundesverband" ]
Wirtschaft
2003-09-02T19:21:57+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/krankenversicherung--schlechter-stil--3506788.html
Gauck hält Proteste für "unsäglich albern"
Der ehemalige Beauftragte für die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit, Joachim Gauck, hält die derzeitige Finanzmarkt-Debatte für "unsäglich albern". Bei einer Veranstaltung der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte er am Sonntag in Hamburg, der Traum von einer Welt, in der man sich der Bindung von Märkten entledigen könne, sei eine romantische Vorstellung. Die aktuellen Bürgerproteste gegen die Banken und das Finanzsystem werden sich nach seiner Ansicht nicht zu einer dauerhaften Protestbewegung entwickeln. "Das wird schnell verebben", sagte Gauck, der bei der Bundespräsidentenwahl 2010 für SPD und Grüne angetreten war, nach "Zeit"-Angaben. "Ich habe in einem Land gelebt, in dem die Banken besetzt waren." Es sei zu bezweifeln, dass die Bankeinlagen sicherer wären, wenn die Politiker in der Finanzwirtschaft das Sagen hätten. Der Unmut über die Macht von Banken und Börsen hatte am Wochenende weltweit Menschenmassen mobilisiert. Allein in Rom waren es mehr als 100.000 Demonstranten. In Deutschland machten Protestierer ihren Unmut vor EZB und Kanzleramt Luft. Die Demonstranten forderten schärfere Regeln für Banken, eine europäische Vermögensabgabe und bessere Arbeitsperspektiven. Einige verlangten auch eine Verstaatlichung der Banken.
DPA
Hunderttausende gingen auf die Straße. Die Anti-Banken-Proteste haben weltweit große Zustimmung gefunden. Er applaudiert nicht: Der ehemalige Bundespräsidentenkandidat Joachim Gauck hält die Demonstranten für Romantiker.
[ "Joachim Gauck", "DDR", "Staatssicherheit", "Hamburg" ]
Politik
2011-10-16T19:40:09+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/-occupy--demonstrationen-gauck-haelt-proteste-fuer--unsaeglich-albern--3769622.html
Hauptverdächtige kommen vor Zivilgericht
Die mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 sollen vor ein ziviles Gericht in New York gestellt werden. Das hat das US-Justizministerium entschieden, berichtete der US-Sender NPR am Freitag. Demnach wird der Gruppe der Verdächtigten um Chalid Scheich Mohammed der Prozess nicht weit von dem Ort entfernt gemacht, an dem einst die Türme des World Trade Centers standen. Hier allein starben bei den Anschlägen etwa 2600 Menschen. Das Verfahren in New York wäre mit weitem Abstand der bisher größte und spektakulärste Terror-Prozess auf US-Boden. Präsident Barack Obama äußerte sich während seines Aufenthalts in Tokio zunächst nicht zu der Entscheidung. Er wolle einer noch für den Freitag geplanten Pressekonferenz seines Justizministers Eric Holder nicht vorgreifen. Obama zeigte sich aber "absolut überzeugt" davon, dass Mohammed einem Verfahren nach den "peinlichst genauen" Erfordernissen der Justiz unterworfen werde. Die mutmaßlichen Topterroristen werden zurzeit im Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba festgehalten, das Obama möglichst bald schließen will. Mohammed, einst die "Nummer drei" im Terrornetzwerk al Kaida, gilt als Drahtzieher der Anschläge vom 11. September. Er soll seine führende Rolle eingestanden haben, wurde aber nach US-Regierungsunterlagen bei Verhören in einem geheimen CIA-Gefängnis während der Zeit von Präsident George W. Bush 183 Mal dem Waterboarding unterzogen - einer Foltermethode, bei der das Ertränken simuliert wird. Zur Gruppe der Fünf gehört ferner Ramzi Binalshibh, der zur Hamburger Zelle um den Anführer der Todespiloten vom 11. September, Mohammed Atta, gezählt wird. Die anderen drei sind Ali Abdel Asis Ali und Mustafa Ahmed al-Hausawi, denen hauptsächlich finanzielle Unterstützung der Anschläge angelastet wird, sowie Walid bin Attasch, der in direktem Kontakt mit den Todespiloten gestanden haben soll. Nach bisherigen Plänen sollte der Gruppe der Prozess vor einem der umstrittenen Militär-Sondertribunale gemacht werden, die eigens zur Aburteilung der Gefangenen in dem Lager geschaffen wurden. Obama will die sogenannten Militärkommissionen beibehalten, aber mit neuen Prozessregeln, die auf mehr Rechte für die Angeklagten abzielen. Wie NPR berichtete, hat Holder inzwischen auch entschieden, dass ein weiterer Guantánamo-Gefangener, Abdel Rahim al-Naschiri, vor eines der Sondergerichte gestellt werden soll. Er gilt als Drahtzieher der Anschläge auf das US-Kriegsschiff USS Cole im Oktober 2000 im Jemen, bei dem 17 amerikanische Soldaten getötet worden waren. Die US-Regierung hatte ihre Entscheidung über den Prozess gegen die fünf mutmaßlichen Topterroristen und andere Gefangene wiederholt verschoben. Die jüngste Frist wäre am 16. November abgelaufen. Nach US-Vorschriften muss der Kongress 45 Tage vor einer Verlegung von Guantánamo-Häftlingen auf US-Boden informiert werden. Das deutet darauf hin, dass die Gruppe der Fünf frühestens Anfang nächsten Jahres nach New York gebracht wird. Die US-Regierung hat sich nach Spekulationen unter anderem für diese Stadt als Prozess-Schauplatz entschieden, weil Mohammed dort bereits 1966 wegen angeblicher Pläne für Anschläge auf 12 Flugzeuge über dem Pazifik angeklagt worden ist. Damit könnten die Anklagepunkte im Zusammenhang mit dem 11. September schlicht hinzugefügt werden, hieß es. Außerdem habe insbesondere das für den großen Prozess vorgesehene New Yorker Bezirksgericht bereits Erfahrungen mit Terror-Verfahren. Obama hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Januar angekündigt, dass er Guantánamo binnen eines Jahres schließen werde. Inzwischen zeichnet sich jedoch ab, dass er das Vorhaben in dem gesetzten Zeitraum nicht wird umsetzen können. Dennoch gilt es als eher unwahrscheinlich, dass Prozesse auch vor Militärkommissionen noch in dem Lager stattfinden werden. Allerdings gibt es im US-Kongress weiterhin Widerstände gegen eine Verlegung von Gefangenen in die USA. In Guantánamo Bay werden zurzeit noch etwa 215 Menschen festgehalten. Bis zu 50 von ihnen sollen nach Empfehlungen einer Arbeitsgruppe der US-Regierung auf amerikanischem Boden vor Gericht gestellt werden, hieß es in bisher aber nicht offiziell bestätigten Medienberichten. Unklar ist, ob den Verdächtigen im Zusammenhang mit dem 11. September 2001 bei einem Prozess vor einem Zivilgericht weiterhin die Todesstrafe droht. Ein Guantánamo-Häftling wurde bereits für ein Verfahren nach New York verlegt, die Todesstrafe wurde für ihn nicht gefordert.
AP · DPA
Der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September wird vor einem Zivilgericht in New York stattfinden. Es wird der bislang größte und spektakulärste Terror-Prozess der US-Geschichte.
[ "New York", "Barack Obama", "Guantánamo", "Eric Holder", "Chalid Scheich Mohammed", "Tokio", "Gefangenenlager", "Terrornetzwerk", "Al-Qaida", "CIA", "George W. Bush" ]
Politik
2009-11-13T14:48:33+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/terrorprozess-9-11-hauptverdaechtige-kommen-vor-zivilgericht-3152096.html
Fyre Festival reloaded? "Vestiville" in Belgien wird zu Party-Desaster
Die Veranstalter lockten mit Ja Rule, Migos, Cardi B, Jason Derulo und vielen anderen bekannten Künstlern. Das Line-up überzeugte eine Menge Hip-Hop Fans und zog am letzten Juni-Wochenende tausende Besucher ins belgische Lommel. So auch meinem Freund Lap, der mit seinen Jungs rund 800 Kilometer hinter sich ließ, um eine unvergessliche Party zu feiern. Unvergesslich war dieser Wochenend-Trip allemal - aber anders als erwartet. Über 70 Acts waren für das "Vestiville" in Lommel angekündigt. Drei Tage lang sollten wummernde Hip-Hop Beats die Provinz Limburg beschallen. 135.000 Besucher wurden erwartet. Doch dann kam alles anders. Und was passierte, erinnert auf unangenehme Weise an den Eklat um das Fyre Festival 2017, bei dem tausende junge Menschen auf den Bahamas landeten und nichts als ein riesiges Chaos vorfanden. "Wir waren schon auf den Zeltplätzen, plötzlich wurde über soziale Netzwerke bekanntgegeben, dass das Festival nicht stattfindet", erzählt mir Lap. "Wir hielten alles für einen Scherz." Seine Schilderung klingt wüst: Einige Besucher sind bereits auf dem Gelände, um zu den Zelten zu gelangen. Knapp 1500 Gäste stehen am Eingang in der Schlange. Als sich die Nachricht vom geplatzten Festival verbreitet, bricht Chaos aus. Die Polizei muss einschreiten. Die Meute ruft "Fuck Vestiville". Aufgebrachte Besucher werfen mit Bechern. Sicherheitskräfte müssen die Besucher davon abhalten, durch den Eingang zu stürmen. Was war los? "Das Festivalgelände konnte noch nicht betreten werden", erklärt mir Greet Poets, Pressesprecherin der Stadt Lommel. "Sanitätsposten waren aufgrund der Hitze nicht einsatzbereit, es gab nicht genügend Sicherheitskräfte, Notausgänge wurden nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet und die Hauptbühne war noch nicht fertig." Eine Routine-Kontrolle habe das kurz vor Beginn des Festivals ergeben. Der Bürgermeister der Stadt, Bob Nijs, beschloss, die Veranstaltung abzusagen. Zigtausende Besucher, die teilweise bis zu 470 Euro für ein Ticket ausgegeben hatten, wurden enttäuscht. Gäste des "Vestivilles" konnten für einen Aufpreis Villen mit privaten Gärten, einem Strand und eigenem Servicepersonal buchen. Bei der Ankunft stellte sich jedoch heraus, dass es sich nicht um luxuriöse Villen handelte, sondern um kleine weiße Häuser mit ungepflegten Gärten, wie ein Twitter-Video zeigt. "Die Videos, die vorab zu Promo-Zwecken über soziale Netzwerke veröffentlicht wurden, machten einen sehr professionellen Eindruck auf uns", sagt Lap. Einen Tag vor Beginn des Festivals sei jedoch bereits aufgefallen, dass die Aufbauarbeiten immer noch andauerten. Hinter der Veranstaltung stecken zwei Niederländer und ein Engländer. Ihnen wird vorgeworfen, Rechnungen gefälscht zu haben, wie mehrere Medien berichten. Die drei Veranstalter seien auf dem Festivalgelände verhaftet worden. Ein paar Tage später wurden sie wieder freigelassen. Die Veranstalter haben sich bisher nicht zu den Anschuldigungen geäußert. Poets teilt mir mit, die Staatsanwaltschaft von Hasselt ermittle nun wegen möglichen Betrugs - ein Betrug, der auf Kosten vieler junger Menschen ging, die einfach nur eine coole Party feiern wollten. Lap und seine Freunde zumindest haben letztendlich das Beste aus dem Flop gemacht. Die Stimmung auf dem Festivalgelände sei mit der Zeit besser geworden, erzählt er. "Es wurde Wasser verteilt, das Essen gab es kostenlos und die Besucher fingen an, die Zeltplätze mit ihrer eigenen Musik zu beschallen." Nach einer Nacht mussten sie das Gelände wieder räumen. Ob die Gäste ihr Geld zurückbekommen, ist bisher unklar. Lap und seinen Freunden wurde mitgeteilt, es werde eine Sammelklage eingereicht. Quellen: "VRT NWS" "BBC"
Es sollte ein "Tor zu einer städtischen Oase für Musik, Kunst und Wunder" sein - hieß es zumindest auf der Website des "Vestiville". In Wahrheit entpuppte sich das belgische Festival als großer Reinfall und enttäuschte tausende Hip-Hop-Fans. So auch einen Freund unserer Autorin, der vor Ort war und ihr von seinen Erlebnissen dort erzählt hat.
[ "Festival", "Fyre", "Hiphop", "Belgien", "Konzertveranstalter", "US-Rapper", "Ja Rule", "Jason Derulo", "Line-up" ]
Neon
2019-07-24T15:40:39+02:00
https://www.stern.de/neon/wilde-welt/wirtschaft/vestiville-in-belgien-entpuppt-sich-als-fyre-festival-2-0-8802940.html
Donaufähre sinkt - Fährmann und Gäste schwimmen ans Ufer
Eine Donaufähre mit drei Menschen an Bord ist in Bayern gesunken - sie retteten sich ans Ufer. Der Fährmann und die beiden Fahrgäste seien leicht verletzt und mit Unterkühlungen ins Krankenhaus gekommen, teilte die Polizei am Dienstag mit. "Die drei sind aus eigener Kraft ans Ufer geschwommen", sagte Polizeisprecher Michael Emmer. Die Fähre war am Dienstagmorgen aus noch ungeklärter Ursache bei Mariaposching in Niederbayern in der Mitte der Donau gesunken. An Bord waren ein Transporter und ein Traktor. Der Fluss wurde nach der Havarie für die Schifffahrt gesperrt. Ein Großaufgebot von Rettungskräften sowie ein Polizei- und ein Rettungshubschrauber waren am Unglücksort im Einsatz. "Aus dem Fluss ragt nur noch die Gabel des Traktors und der Mast der Fähre heraus. Alles andere ist unter Wasser", erläuterte der Polizeisprecher. Es sei möglich, dass der Transporter bereits weggetrieben wurde. Das Problem ist nun die Bergung und die Sicherung der Fähre. Der Einsatz von Tauchern ist an dieser Stelle wegen der starken Strömung nach erster Einschätzung der Rettungskräfte nicht möglich. Die 89 Jahre alte Fähre hat keinen eigenen Motorantrieb, sondern wird an einem Seil über den Fluss gezogen. Experten wollen nun versuchen, die Stützen, welche die Seile zwischen den Donauufern verbinden, zu sichern. Der Landkreis Straubing-Bogen betreibt zwischen den Orten Mariaposching und Stephansposching seit vielen Jahren die 18 Meter lange und 19 Tonnen schwere Seilfähre. Sie wurde zuletzt 1990 saniert. Auf ihr können Autos, Zugmaschinen, Lastwagen, Fahrräder und Fußgänger befördert werden.
DPA
Schreck auf der Donau am Morgen: Eine Fähre mit einem Transporter und einem Traktor an Bord sinkt in der Mitte des Flusses. Die beiden einzigen Fahrgäste und der Fährmann können ans Ufer schwimmen. Wegen der Bergung wird die Donau gesperrt.
[ "Donau", "Fähre", "Bayern", "Transporter", "Polizei", "Niederbayern" ]
Panorama
2016-04-19T13:55:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/donau--faehre-sinkt---faehrmann-und-gaeste-retten-sich-6803260.html
Vollgas durch die Grüne Hölle
Viele Fans sind bereits seit Tagen vor Ort und bauen die kunterbunten Zeltstädte und Aussichtsburgen auf, um das größte Autorennen Deutschlands live zu erleben. Bier und Grillgut im Überfluss wird seit Tagen auf die Zelt- und Campingplätze an der Nordschleife gekarrt, um keine Minute von Training, Qualifying oder Rennen zu verpassen. Für viele ist der Alkoholkonsum ähnlich wichtig wie das alljährliche Rennspektakel. Mindestens genauso imposant aufgefahren wie die 200.000 Fans an der Nordschleife haben in diesem Jahr einmal mehr die Autohersteller. Wer beim 24-h-Rennen auf der legendären Nordschleife gewinnt, kann davon mindestens ein Jahr zählen und erntet weltweit Respekt und Anerkennung. Das Rennen gilt als eines der schwersten neben den 24 h von Le Mans, die im kommenden Monat stattfinden, den automobilen Breitensport jedoch außen vor lassen. Anders sieht es am Nürburgring aus, denn hier starten Autohersteller in einem Rennen rund um die Uhr mit professionellen Rennteams und Privatiers, für die die 24 Stunden der Höhepunkt der VLN-Saison sind. Den Kreis der Favoriten umfassen bei der 46. Auflage mindestens 20 Fahrzeuge. Neben den Werkeinsätzen und werksunterstützten Teams von BMW, Audi, Mercedes AMG, Porsche oder Aston Martin haben auch Außenseiter auf Ferrari, Lamborghini oder die Scuderia Glickenhaus eine Chance, die 24 Stunden zu gewinnen. Nachdem es für Porsche in den letzten Jahren nichts zu holen gab, gehen die Stuttgarter diesmal in die Vollen. Porsche wird beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring mit einem Großaufgebot von 43 Fahrzeugen präsent sein. Die Motorsport-Abteilung unterstützt Kundenteams dabei allein mit 13 Werksfahrern, wobei in der stärksten Klasse SP9 acht Porsche 911 GT3 R um den Gesamtsieg kämpfen. "In diesem Jahr werden beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring so viele Porsche-Rennfahrzeuge teilnehmen wie selten zuvor", sagt Sebastian Golz, Projektleiter 911 GT3 R, "wir sind gespannt darauf, wie wir im Schulterschluss mit unseren Kunden gegen die starke Konkurrenz der anderen Hersteller abschneiden werden." Kaum weniger Fahrzeuge hat BMW mit 40 Modellen am Start. Die Bayern taten sich in den letzten Jahren ebenfalls schwer und hatten jeweils gegen Mercedes und Audi das Nachsehen. BMW-Motorsport-Chef Jens Marquart: "Das Ziel lautet natürlich, den 20. Triumph für BMW bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring zu holen. Aber beim vielleicht härtesten Langstreckenrennen der Welt kann man den Sieg nicht planen. Es gehört auch immer das nötige Quäntchen Glück dazu." Mercedes hat sich bei der 46. Auflage des Langstreckenklassikers ebenfalls viel vorgenommen und will an der Vierfach-Sieg aus dem vorletzten Jahr anknüpfen. Alle vier Mercedes-AMG GT3 der Topteams konnten sich vorzeitig einen der begehrten Plätze im Top-30-Qualifying sichern. "Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ist für uns seit jeher eine sehr wichtige Veranstaltung - und das nicht erst seit unserem historischen Vierfachsieg von 2016. Wir möchten den Besuchern etwas bieten und den einzigartigen Spirit von Mercedes-AMG hautnah erlebbar machen", so AMG Chef Tobias Moers. Audi ist der erfolgreichste Hersteller der vergangenen Jahre. 2012, 2014, 2015 und 2017 ist Audi Sport mit dem R8 LMS jeweils der Gesamtsieg gelungen, hinzu kommen drei GT3-Klassensiege zwischen 2009 und 2011. Chris Reinke, Leiter Audi Sport Customer Racing: "Für viele ist das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring das Größte. Ihnen bieten wir in diesem Jahr mit mehr als 30 Rennwagen in drei Serien sowie unserem Audi Sport Campus mehr als je zuvor." Die Messer sind gewetzt und so kann das spannendste Rennwochenende des Jahres 2018 mit dem morgigen Feiertag beginnen. Das Rennen selbst startet am Samstag, 11. Mai, um 15.30 Uhr.
pressinform
Für die Motorsportfans in Deutschland gibt es nur einen Saisonhöhepunkt: das 24-h-Rennen am Nürburgring, das am kommenden Wochenende stattfindet. Ab Donnerstag werden mehr als 200.000 Zuschauer die Eifel einmal mehr zum kochen bringen.
[ "Nürburgring", "Deutschland", "Saisonhöhepunkt", "Vollgas", "Wochenende", "Motorsport", "Audi", "Fahrzeug", "BMW", "Porsche", "Grüne Hölle", "Mercedes-Benz", "Eifel", "Bier", "Le Mans" ]
Auto
2018-05-09T07:56:32+02:00
https://www.stern.de/auto/news/24-h-rennen-nuerburgring-2018-vollgas-durch-die-gruene-hoelle-7976986.html
Sie rechnet mit Michael und Baby-Gerüchten ab
Janet Jackson (55) rechnet ab und räumt mit Gerüchten auf. In der mehrteiligen Dokumentation "Janet", die am Freitag im US-Fernsehen Premiere feiert, spricht sie unter anderem darüber, welche Schwierigkeiten sie mit ihrem berühmten Bruder Michael Jackson (1958-2009) hatte und über ein angebliches Kind... In "Janet" geht die 55-Jährige dem "People"-Magazin zufolge auf die langjährigen Spekulationen ein, dass sie und ihr erster Ehemann James DeBarge (58) ein heimliches Kind hätten. Es gab Behauptungen, das "geheime Baby" sei von ihrer Schwester Rebbie (71) oder ihrem Bruder Jackie (70) aufgezogen worden. "Damals sagten sie, ich hätte ein Kind und ich habe es geheim gehalten", so Janet Jackson. "Ich könnte niemals ein Kind von James fernhalten. Wie könnte ich ein Kind von seinem Vater fernhalten? Ich könnte das niemals tun, das ist nicht richtig." Dann erzählte die Sängerin, was sie sich im Laufe der Jahre anhören musste. Es gab demnach Gerüchte, dass ihre Nichte Brandy eigentlich ihre Tochter war, und sie ihr "Kind" ihrem Bruder Jackie gegeben habe. Auch Stevanna, Tochter ihres Bruders Randy (60), wurde schon für ihre Tochter gehalten, weil sie sich so ähnlich sehen. Janet Jackson deutete "People" zufolge auch an, wie die Gerüchte entstanden sein könnten. Während der Dreharbeiten zur Serie "Fame" Anfang der 80er-Jahre habe sie angefangen, die Antibabypille zu nehmen. Dadurch habe sie an Gewicht zugelegt. Die mehrfache Grammy-Gewinnerin heiratete 1984 James DeBarge, als sie 18 Jahre alt war. Ihre einjährige Ehe wurde anschließend annulliert. In den 90er-Jahren war die Sängerin mit René Elizondo Jr. (59) verheiratet. 2012 gab sie dem Geschäftsmann Wissam Al Mana (47) das Jawort, 2017 kam der gemeinsame Sohn Eissa zur Welt. Wenige Monate später gab das Paar die Trennung bekannt. Den Glauben an die Liebe habe sie nicht aufgegeben, soll die Sängerin in der Doku verraten. Sie denke aber, "dass es schwieriger ist, in der Öffentlichkeit zu stehen und nach Liebe zu suchen". Sie fügte hinzu: "Eine gesunde Beziehung wäre schön für mich in der Zukunft." In der TV-Doku spricht Janet Jackson zudem offenbar über ihr früheres Leben im Schatten ihres Bruders Michael. "Es gab Zeiten, in denen Mike mich ärgerte und mich beschimpfte. Schwein, Pferd, Schlampe oder Kuh", sagte Jackson laut "New York Post". "Er lachte darüber und ich lachte auch, aber irgendwo im Inneren tat es weh", erklärte sie demnach. "Wenn dir jemand sagt, dass du zu schwer bist, wirkt sich das auf dich aus." Als sie für die Familien-Sitcom "Good Times" Ende der 70er-Jahre vor der Kamera stand, habe sie Selbstzweifel bekommen: "Ich habe 'Good Times' gemacht und das war der Anfang der Gewichtsprobleme und der Art und Weise, wie ich mich selbst betrachtete." Sie sei "ein emotionaler Esser", bei Stress finde sie Trost im Essen, erklärte sie. Wenige Zeit später ist angeblich das enge Band mit ihrem Bruder Michael zerrissen. Die Premiere von "Thriller" im Jahr 1982 macht sie in der TV-Doku angeblich als den Moment aus. "Da begann sich alles zu ändern", sagte sie, wie die "New York Post" berichtet. "Ich erinnere mich, dass ich das 'Thriller'-Album wirklich geliebt habe, aber zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass es zwischen uns anders war, eine Veränderung war im Gange." "Das war der Zeitpunkt, an dem Mike und ich anfingen, getrennte Wege zu gehen", so Janet Jackson. "Er war einfach nicht mehr so ​​lustig wie früher." In der neuen Dokumentation über Janet Jackson soll sich angeblich auch Justin Timberlake (40) äußern. Ihr gemeinsamer Auftritt vor 18 Jahren in der Halbzeitshow des Super Bowl hatte für beide Musiker Folgen - für Jackson allerdings eher negative. Timberlake könnte darüber nun sprechen, wie "Page Six" aus Produktionskreisen erfahren haben will. Als Jackson 2004 das Konzert bei der Halbzeitshow bestritt, brachte sie Timberlake als Überraschungsgast auf die Bühne. Die beiden beendeten den Auftritt durch "ein Versehen" legendär: Timberlake riss einen Teil von Jacksons Oberteil ab und entblößte ihre Brust, während er den Text "I'll have you naked by the end of this song" sang. Seine Solokarriere ging danach steil nach oben, Jacksons litt dagegen sehr unter dem Vorfall...
SpotOnNews
Janet Jackson rechnet in einer Doku mit ihrem Bruder Michael ab. Zudem räumt sie mit Gerüchten um ein geheimes Kind auf.
[ "Janet Jackson", "Michael Jackson", "Bruder", "Gerücht", "Baby", "TV-Doku", "Al Mana", "Fernsehen", "Ehe", "New York Post" ]
Lifestyle
2022-01-27T14:49:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/janet-jackson--sie-rechnet-mit-michael-und-baby-geruechten-ab-31575660.html
Das verraten die neuen Hochzeitsfotos
Sängerin Miley Cyrus (26, "Wrecking Ball") und Schauspieler Liam Hemsworth (28, "Die Tribute von Panem") haben geheiratet. Ohne große Ankündigung haben sich die beiden am 23. Dezember in Tennessee das Jawort gegeben. Erste Fotos hat die Sängerin selbst auf Instagram gepostet und damit die Hochzeit bestätigt. Fans konnten darauf bereits die Looks des Ehepaares erkennen: Sie trug ein weißes, ärmelloses Hochzeitskleid von Vivienne Westwood (77), er einen dunklen Anzug. Nun haben neue Fotos auf den Social-Media-Kanälen der Hochzeitsgäste weitere Details verraten... Die Gäste Eingeladen waren natürlich die Familien des Brautpaares. Auf einem Foto, das Billy Ray Cyrus (57), der Vater der Braut, auf seinem Instagram-Account veröffentlicht hat, sind folgende Familienmitglieder zu erkennen: Mama Leticia "Tish" Cyrus (51), Mileys Schwestern Noah (18) und Brandi (31) sowie ihr Bruder Braison (24) und dessen Verlobte Stella McBride. "Die Hochzeit wäre nicht komplett ohne einen Schnappschuss aus Dads alter Blackberry-Kamera. Ich liebe es, alle so glücklich zu sehen", schwärmt der stolze Brautvater. Mama Cyrus postete ein Foto, das sie mit Ehemann Billy Ray und der Braut zeigt, die einen großen Blumenstrauß in den Händen hält. "Das macht mein Herz so glücklich", lautet ihr Kommentar zu dem Bild. Dank diesem Bild und einem Schnappschuss, den Conrad Carr, ein Freund des Brautpaares, laut "People" in seiner Instagram Story gepostet hat, soll klar sein: Tish hat sich im Laufe des Tages umgezogen. Statt des schwarzen Ensembles soll sie später nur noch Jeans und Pulli getragen haben. Die Deko Auch über die Deko geben die neuen Fotos Aufschluss. Cyrus und Hemsworth setzten auf aufwändige Blumen-Arrangements. Getraut wurden sie demnach vor einem Hochzeitsbogen, der aus Blumen bestand. Die Blumen daraus sind auch im Brautstrauß zu finden. Außerdem zeigt ein Foto, das Stella McBride veröffentlicht hat, dass ein Torbogen im Haus mit jeder Menge weißen und silbernen Luftballons sowie Blumen dazwischen geschmückt war. Jede Menge Lichtkegel funkelten an den Wänden und auch der Weihnachtsbaum sowie andere Weihnachtsdeko sind zu erkennen. Die zweistöckige Hochzeitstorte war in Weiß gehalten. Kennengelernt hatten sich Cyrus und Hemsworth bereits im Vorfeld der Dreharbeiten zu "Mit Dir an meiner Seite" (2010). In der Nicholas-Sparks-Verfilmung spielten sie ein Liebespaar. Von März 2012 bis September 2013 waren sie schon einmal verlobt, ehe ihre Beziehung zerbrach. Im Januar 2016 wurde bestätigt, dass sie wieder ein Paar sind. Nun krönten sie ihre Liebe mit der Hochzeit kurz vor Weihnachten.
SpotOnNews
Es sind weitere Fotos von der Hochzeit von Miley Cyrus und Liam Hemsworth veröffentlicht worden. Was verraten die neuen Bilder?
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Lifestyle
2018-12-28T13:38:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/miley-cyrus-und-liam-hemsworth--das-verraten-die-neuen-hochzeitsfotos-8508958.html
"Wir würden die SPD gerne testen"
Was ist ihre Wunschkoalition nach der Saarland-Wahl? Rot-Rot? Eine Koalition, die glaubwürdig gegen Hungerlöhne und Altersarmut vorgeht und die von der CDU verursachte maßlose Verschuldung beendet. Nach den Programmen ginge das nur mit der SPD. Warum? Allein deshalb, weil FDP und Grüne, laut Umfragen gar nicht mehr in den Landtag kommen? Acht Millionen Deutsche arbeiten im Niedriglohnsektor und werden daher im Alter arm sein. FDP und Grüne sind Hartz IV und Agenda 2010 Parteien. Wir wollen eine Regierung, in der soziale Gerechtigkeit wieder groß geschrieben wird. Sie hatten bei der letzten Saarwahl 21,3 Prozent, deutscher Rekord der Linkspartei. Wie sehen Sie jetzt ihre Chancen? Wir lagen seit 2005 etwa zehn Prozent über dem Bundestrend. Das wären jetzt 17 bis 18 Prozent. Die SPD hat sich ja bereits auf eine große Koalition mit der CDU festgelegt. Mit der Linkspartei zu koalieren, wäre glatter Wahlbetrug - sagt jedenfalls die CDU-Kandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie selbst sprachen jüngst von den "Verbrechen" der SPD. Da geht doch nichts mehr zusammen, oder? Soziale Verbrechen waren Hartz IV, die Agenda 2010, die Privatisierung der Rentenversicherung und die Praxisgebühr. Die SPD tut jetzt so, als habe sie dazugelernt und umgedacht. Das würden wir gerne in einer Regierung testen. Zentrales Thema ihres Lieblingspartners SPD ist der Mindestlohn. Ihre Wahlplakate für den Wahlkampf ließ die Sozialdemokraten in Polen drucken, weil es dort billiger ist. Und mit denen wollen Sie in ein Koalitionsbett? Das war keine Absicht und könnte jeder Partei passieren. Daher haben wir uns hier nicht in heuchlerischer Weise empört. Wir wollen mit der SPD koalieren, weil sie in ihrem Wahlprogramm ähnliche Ziele verfolgt wie die Partei die Linke. Wie bewerten Sie es, dass Heiko Maas sagt, die Linke sei nicht regierungsfähig? Dass die Linke unter meiner Führung regierungsfähig ist, wissen die Saarländerinnen und Saarländer. Wir würden in der Regierung sicherstellen, dass die SPD ihre sozialen Ziele nicht über Bord wirft. Würden Sie im Notfall auf ein Regierungsamt im Saarland verzichten, um Rot-Rot zu ermöglichen? Ein ehemaliger Ministerpräsident kann nicht Minister in der Regierung seines ehemaligen Staatssekretärs sein. Maas galt einmal als Ihr politischer Zögling, sogar als ein Freund. Alles aus und vorbei? Ist die Beziehung zerrüttet? Einer rot-roten Koalition stünden damit nicht nur politische, sondern auch menschliche Gründe entgegen. Das ist unpolitisch. Wer glaubwürdig seine Ziele verfolgt, muss persönliche Befindlichkeiten zurückstellen. Maas sagt, sie benutzten die Wahl im Saarland nur als Aufmarschgebiet, um ihre Spitzenkandidatur für die Linkspartei bei der nächsten Bundestagswahl vorzubereiten. Alles falsch? Das haben sie auch schon vor der letzten Landtagswahl erzählt. Die Hoffnung, mich im Saarland loszuwerden, ist bei den konkurrierenden Parteien weit verbreitet. Weshalb lehnen Sie den Gedanken der Schuldenbremse für das Saarland so strikt ab? Sparen kann auch im Saarland nicht schaden. Die von Ihnen gewünschte Millionärssteuer wird nicht ausreichen, um die Finanzkrise dort zu meistern. Wer die Schuldenbremse über Sparen einhalten will, muss im Saarland mindestens 6000 Stellen bei Lehrern, Polizisten Krankenschwerstern und Pflegepersonal streichen. Das wollen wir nicht. Das Geldvermögen der deutschen Millionäre beträgt 2200 Milliarden Euro. Mit drei Prozent Millionärssteuer könnten wir die Probleme in Ländern und Gemeinden lösen. Stimmt es, dass Sie Heiko Maas in einem persönlichen Gespräch gesagt haben, sie würden bei der Bundestagswahl 2013 als Spitzenkandidat der Linkspartei antreten? Das kann schon deshalb nicht stimmen, weil ich weder im letzten Jahr noch in diesem Jahr entschieden habe, was ich im Bundestagswahljahr 2013 mache. Vielleicht hat Heiko Maas einen Hörschaden. Für wie glaubwürdig halten Sie es, dass Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, sagt: Es kommt nicht automatisch zu einer großen Koalition an der Saar? Maas hat sich so festgelegt, dass er aus seiner Zwangsjacke nicht mehr rauskommt. Er verrät seine zentralen Wahlkampfziele: Mindestlohn, Vermögenssteuer, Tariftreuegesetz. Vielleicht weiß Andrea Nahles mehr als Heiko Maas. Wie stehen Sie zu den Piraten, die auch an der Saar antreten? Sind die ernst zu nehmende Partner? Man kann sich noch kein Urteil bilden. Die Partei ist erst im Entstehen. Haben Sie ein gemeinsames Thema mit den Piraten? Wir sind für die Freiheit im Netz, weil wir hier Chancen für die Demokratie sehen. Die Linke tritt vor allem dafür ein, das Internet dem Zugriff der großen Konzerne zu entziehen. Hand aufs Herz: Das Saarland hat 1,014 Millionen Einwohner. Ist also so etwas wie eine mittelgroße Stadt. Wirtschaftlich kann es alleine sowieso nicht überleben. Wäre es nicht höchste Zeit, den Laden dicht zu machen? Der Föderalismus ist eine Antwort auf jahrhundertealte kulturelle und soziale Entwicklungen. Eine betriebswirtschaftliche Lösung scheidet daher auch dann aus, wenn sie sich rechnen würde. Im Übrigen ist die saarländische Industrie vergleichsweise stärker als die Industrie vieler Bundesländer. Welche politische Bedeutung hat die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen auf die Wahl an der Saar? Die Saarwahl wird wohl durch die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen nicht beeinflusst. Für die Bundespolitik hat der Wahlausgang in Nordrhein-Westfalen eine herausgehobene Bedeutung. Wenn die Linke an der Saar gut abschneidet, steigen unsere Chancen in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein.
Die Linke will mit der SPD, doch die will nur mit der CDU. Was also tun, Oskar Lafontaine? Im stern.de-Interview sagt der saarländische Linken-Spitzenkandidat, warum das für ihn kein Problem ist.
[ "SPD", "Saarland", "CDU", "Heiko Maas", "Die Linke", "Nordrhein-Westfalen", "FDP", "Hartz IV", "Verbrechen", "Mindestlohn", "Bundestagswahl", "Wunschkoalition", "Annegret Kramp-Karrenbauer", "Praxisgebühr", "Wahlkampf", "Polen", "Wahlprogramm", "Andrea Nahles" ]
Politik
2012-03-17T14:13:24+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/oskar-lafontaine--wir-wuerden-die-spd-gerne-testen--3276856.html
Der Tiger kippt nicht um - Tom Jones wird 85
James Bond hätte Tom Jones fast geschafft. Bei der Aufnahme des 007-Titelsongs "Thunderball" kam der Sänger 1965 an seine Grenzen. "Ich bin fast ohnmächtig geworden", erzählt Jones im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. Der Sänger stand damals mit einem Live-Orchester im Studio und hatte vergessen, vor dem wuchtigen Finale des Songs einzuatmen. "Ich hab richtig kämpfen müssen", erinnert er sich später. "Ich hab mich an der Scheibe der Kabine festgehalten, Augen zu, den Ton gehalten – und als ich die Augen wieder aufgemacht habe, musste ich mich an der Wand abstützen, damit ich nicht umkippe." Tom Jones blieb standfest. 60 Jahre später steht er immer noch auf der Bühne und beeindruckt sein Publikum mit seiner Stimmgewalt. Im Sommer kommt der britische Ausnahmesänger, der heute 85 Jahre alt wird, für mehrere Konzerte nach Deutschland. Los geht es am 16. Juni in Stuttgart. Es folgen Auftritte in Baden-Baden, Berlin, Wolfsburg und Bremen. Kein Ausruhen auf alten Erfolgen "Als ich mir Ausschnitte von früher ansah, die Zeiten, die Orte, die Stilrichtungen und die Krisen, da ist mir klar geworden, was für ein Glück ich habe", sagte Jones kürzlich im BBC-Interview. Im Herbst seiner Karriere genießt der gebürtige Waliser breite Anerkennung und wird von Fans und Kritikern gleichermaßen geschätzt. Während andere Sänger seiner Generation immer wieder mit demselben Greatest-Hits-Programm auftreten, will sich Tom Jones nicht auf alten Erfolgen ausruhen. Er präsentiert – neben alten Klassikern wie "It's Not Unusual", "Delilah" oder "What's New Pussycat" – immer wieder andere Songs. Sein bislang letztes Album "Surrounded By Time" erschien 2021. Es ist eine spannende Mischung aus Art-Rock, Folk und Elektro-Pop. Es besteht aus Coverversionen bekannter und weniger bekannter Songs wie Michel Legrands "The Windmills of Your Mind" oder Michael Kiwanukas "I Won't Lie", die sich Jones in völlig neuem Sound zu eigen gemacht hat. "Ich will das Beste aus jeder Sekunde machen, die mir noch bleibt", sagte er damals im dpa-Interview zum Album. Ein Arbeitersohn wird zum Weltstar Berühmt wird der Arbeitersohn aus Pontypridd in den 1960er Jahren als grandioser Sänger und Entertainer - und als Sexsymbol. Bei seinen schweißtreibenden, mitreißenden Bühnenshows trägt er enge Hosen und das Hemd weit aufgeknöpft, damit die behaarte Brust zu sehen ist. Er bekommt den Spitznamen "Tiger". Weibliche Fans werfen ihm damals regelmäßig ihre Unterwäsche auf die Bühne. Gelegentlich passiert das bei seinen Shows auch noch heute, allerdings eher als Scherz. Im Fernsehen moderierte er seine eigene Show: "This is Tom Jones". Er singt mit so unterschiedlichen Stars wie Cher, Stevie Wonder, Janis Joplin oder Crosby, Stills, Nash & Young - und erweist sich als Meister aller Gesangsklassen. Noch heute postet Tom Jones auf seinen Social-Media-Kanälen regelmäßig Ausschnitte aus der Show und erntet dafür begeisterte Kommentare unter den Videos. Mehrfach wurde Tom Jones abgeschrieben Wenn er heute von Krisen spricht, dann meint Tom Jones die Zeiten, in denen es aussah, als wäre seine Karriere am Ende. Etwa Anfang der 70er Jahre, als mehrere seiner Alben floppen und seine Songs nicht mehr im Radio laufen. Er gilt als einer von gestern. Das macht dem Vollblut-Performer schwer zu schaffen. Doch schon als Kind hat er gelernt, nicht aufzugeben. Also spielt er unermüdlich Konzerte in kleineren Städten und kleineren Sälen. Und er tritt regelmäßig in Las Vegas auf, wo er sich mit Elvis Presley anfreundet. Damals gilt die Spielermetropole – ganz im Gegensatz zu heute – als Endstation für Sänger. "Ich wurde zu einem Nachtclub-Entertainer", resümiert er später. Der "Tiger" erfindet sich neu Ende der 80er Jahre schafft er ein berufliches Comeback, als er sich musikalisch neu erfindet. Mit den Soundtüftlern von Art Of Noise nimmt er den Song "Kiss" von Prince neu auf. Das Musikvideo läuft auf MTV, der "Tiger" Jones gilt plötzlich wieder als angesagt. 1994 veröffentlicht er das Album "The Lead And How to Swing It" mit Einflüssen von Pop, Rock, Funk und Dance - und der Hitsingle "If I Only Knew", die er auch auf seiner aktuellen Tournee zum Besten gibt. Auf dem Duett-Album "Reload" covert er 1999 mit angesagten Künstlern wie Robbie Williams, den Stereophonics und den Cardigans wieder eine Mischung aus bekannten und nicht so bekannten älteren Songs. "Mama Told Me Not To Come" und "Burning Down The House" werden Hits - genauso wie "Sex Bomb", das ihm der hannoversche Produzent Mousse T. auf den Leib schreibt und das ein Meilenstein seiner Karriere wird. Ein weiterer musikalischer Geniestreich – und eine Art Neuerfindung – gelingt Jones mit der Album-Trilogie "Praise & Blame" (2010), "Spirit In The Room" (2012) und "Long Lost Suitcase" (2015), auf der er alte Gospel-, Soul- und Blues-Nummern interpretiert. Seine Version von John Lee Hookers "Burning Hell" ist ein echter Kracher. Jüngeres Publikum kennt ihn als Fernseh-Juror Seine umfangreichen musikalischen Erfahrungen hat Sir Tom, der 2006 von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wurde, in seiner unterhaltsamen Autobiografie "Over The Top And Back" aufgeschrieben. Und er gibt sie in der TV-Sendung "The Voice UK" an jüngere Künstler weiter. Seit 2012 sitzt er, bis auf eine kurze Unterbrechung, in der Jury der Show und überrascht seine Co-Stars und das Publikum regelmäßig mit wuchtigen Gesangseinlagen. Das bescherte ihm viele neue und jüngere Fans, wie man bei seinen Konzerten feststellt. Den legendären James-Bond-Titelsong "Thunderball" hat Tom Jones übrigens seit fast zehn Jahren nicht mehr live gesungen. Vielleicht ist das Risiko zu groß, dass der "Tiger" auf seine alten Tage bei dem anstrengenden letzten Ton doch noch umkippt. Man würde ihm allerdings zutrauen, dass er es immer noch schafft.
dpa
In den 60er Jahren wurde Tom Jones mit seiner Stimme und seinem Sex-Appeal zum Weltstar. Von Rückschlägen ließ er sich nicht aufhalten und erfand sich einfach neu. Mit 85 ist er wieder auf Tournee.
[ "Tom Jones", "James Bond", "London", "Stars", "Tournee", "Deutsche Presse-Agentur", "Deutschland", "Stuttgart", "Baden-Baden", "Berlin", "Wolfsburg", "Bremen", "Glück", "BBC" ]
Kultur
2025-06-07T06:00:39+02:00
https://www.stern.de/kultur/-it-s-not-unusual---der-tiger-kippt-nicht-um---tom-jones-wird-85-35790612.html
Zum Tod von Stephen Hawking: Das steckt hinter der unheilbaren Krankheit ALS
Stephen Hawking erkrankte bereits als Student an ALS - Ärzte sagten ihm nur noch wenige Jahre voraus. Doch die Krankheit schritt bei ihm sehr langsam voran und konnte seinen Aufstieg in der Wissenschaft nicht aufhalten. Im Alter von 76 Jahren ist er jetzt gestorben. Aber was bedeutet es, mit dieser Krankheit leben zu müssen? Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) führt zu zerstörten Nerven und fortschreitender Muskellähmung. Die Betroffenen können sich im Verlauf der Erkrankung nicht mehr bewegen, sie haben Schwierigkeiten beim Schlucken, Sprechen und Atmen. Das Bewusstsein und der Intellekt bleiben aber in der Regel intakt. Etwa die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb der ersten drei Jahre. Nur in Ausnahmefällen leben sie länger als ein Jahrzehnt mit der unheilbaren Krankheit - bei Hawking war es sogar mehr als ein halbes Jahrhundert. "Es gibt unterschiedliche Formen von ALS", sagt der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (Freiburg), Horst Ganter. "Bei Stephen Hawking stellte sich heraus, dass er eine extrem seltene, langsam verlaufende Form hatte." Die Todesursache ist meist Atemlähmung. Über die genauen Ursachen und Mechanismen der Nervenkrankheit ist wenig bekannt. Die meisten Fälle treten spontan auf, nur bis zu zehn Prozent sind familiär gehäuft. Am häufigsten erkranken Menschen im Alter von 50 bis 70 Jahren, Männer häufiger als Frauen. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge rund 6000 ALS-Patienten. Auch der Künstler Jörg Immendorff starb 2007 an dieser Nervenkrankheit.
DPA
Der verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking litt an an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Doch was genau bedeutet es, an dieser Krankheit zu leiden?
[ "Stephen Hawking", "Amyotrophe Lateralsklerose", "ALS", "Nervenkrankheit", "Tod" ]
Gesundheit
2018-03-14T10:29:00+01:00
https://www.stern.de/gesundheit/stephen-hawkings-tod--das-steckt-hinter-der-krankheit-als-7899916.html
Kerry auf Siegestour
US-Senator John Kerry hat am Samstag seine Siegesserie bei den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten fortgesetzt. Er siegte deutlich bei den parteiinternen Abstimmungen in der Hauptstadt Washington D.C. und im Bundesstaat Nevada. Damit gewann Kerry bislang 14 von 16 Vorwahlen der demokratischen Partei und lag dabei deutlich vor seinen Konkurrenten Howard Dean und John Edwards. Die nächste Vorwahl finden am Dienstag im Bundesstaat Wisconsin statt. Umfragen zufolge liegt Kerry auch hier in der Wählergunst klar vorne. Mit seinen jüngsten Wahlsiegen hat Kerry bereits rund ein Viertel der 2162 Delegierten hinter sich, die er für eine Nominierung benötigt. Das sind mehr als seine verbliebenen Partei-Rivalen bislang zusammen auf sich vereinen konnten. Die Demokraten wollen im Juni auf einem Parteikongress darüber entscheiden, wer im November bei der Präsidentenwahl gegen Amtsinhaber George W. Bush antreten soll. In Nevada konnte Kerry 63 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Sein Mitbewerber Howard Dean folgte mit deutlichem Abstand und 17 Prozent auf Platz Zwei. In Washington D.C siegte Kerry mit 47 Prozent vor dem Bürgerrechtler Al Sharpton, der 20 Prozent der Stimmen erhielt. Kerrys schärfste Rivalen, Dean und John Edwards, setzen nun auf die Vorwahl in Wisconsin, der eine vorentscheidende Bedeutung beigemessen wird. Für Dean und Edwards ist es möglicherweise die letzte Möglichkeit dem Stimmungstrend noch eine Wende zu geben, bevor es am 2. März zu Vorwahlen in zehn Bundesstaaten kommt. Umfragen zufolge liegt allerdings Kerry auch in Wisconsin in Führun. Doch sowohl Dean als auch Edwards haben angekündigt, auch im Falle einer erneuten Niederlage im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bleiben zu wollen. Von Journalisten angesprochen, ob er bei einer Niederlage in Wisconsin aufgeben wolle, sagte Dean nun am Samstag: "Das werden Sie am Mittwoch sehen." Edwards sagte auf einer Wahlkampfveranstaltung in Madison in Wisconsin, er wolle weitermachen, was auch geschehe. "Die Menschen wollen, dass das Verfahren weitergeht. Sie wollen, dass die Wähler bei den demokratischen Vorwahlen eine Wahl haben", sagte Edwards. Angesichts der deutlichen Führung vor seinen demokratischen Rivalen konzentriert Kerry seine Kritik auf Präsidenten Bush. "Statt Amerikas Probleme anzugehen, attackieren unsere Gegner die Politik", sagte Kerry mit Hinweis auf eine Videobotschaft der Republikaner im Internet, in der Kerry als von Lobbyisten beeinflusst kritisiert worden war. "Wenn dies ist der Wahlkampf, den sie wollen, dann sind wir bereit. Wir werden nicht weichen", sagte Kerry. Reuters
US-Senator John Kerry hat seine Siegesserie bei den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten fortgesetzt. Er siegte deutlich bei den parteiinternen Abstimmungen in der Hauptstadt Washington D.C. und im Bundesstaat Nevada.
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Politik
2004-02-15T15:56:53+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/demokraten-kerry-auf-siegestour-3075350.html
Functional Training: Alles über das perfekte Ganzkörper-Workout
Wie viele andere Fitnesstrends auch, hat das Functional Training seinen Ursprung in der Rehabilitation von Verletzungen. Schon in den 1980er Jahren wurde die ganzheitliche funktionelle Bewegungstherapie bei erkrankten Patienten eingesetzt. Per Definition bedeutet "funktionell" nicht anderes als zweckmäßig. Geht man davon aus, dass praktisch keine alltägliche Bewegung auf nur ein Gelenk beschränkt ist, ist es zumindest unzweckmäßig, im Training eine einzelne Muskelgruppe gezielt anzusteuern. Im Klartext: Es ist zweckmäßig, also funktionell, möglichst ganze Muskelketten zu beanspruchen und damit das Zusammenspiel der Muskeln zu verbessern. Und genau darum geht es beim Functional Training. Im Gegensatz zum klassischen, isolierten Krafttraining mit Langhantel, Beinpresse und Co. nutzt man beim Functional Training im Grunde das eigene Körpergewicht als "Gegner". "Es geht beim Functional Training letztlich darum, Muskeln möglichst wenig isoliert, sondern in sogenannten Funktionsketten zu belasten", sagt Dennis Sandig, Sportwissenschaftler und Wissenschaftskoordinator der Deutschen Triathlon Union. Funktionelles Training sei letztlich darauf ausgelegt, die Software, die mit den Muskeln zusammenarbeitet, zu verbessern. Nach Deutschland schwappte der Trend des Functional Training um das Jahr 2004. Damals verpflichtete der Deutsche Fußball-Bund den früheren Nationalstürmer und Fußballweltmeister Jürgen Klinsmann als Bundestrainer. Und der Wahl-Amerikaner brachte mehrere Fitnesstrainer mit nach Europa, darunter auch Mark Verstegen, der damals feststellte, dass "Medizinbälle nicht so altmodisch sind, wie man denkt." Und so machten Klinsmann, Verstegen und die anderen die DFB-Elf fit für die WM 2006 im eigenen Land, wo man erst im Halbfinale unglücklich an Italien scheiterte. Das Training mit Gummibändern und anderen zwischenzeitlich angestaubten Geräten hat sicher seinen Beitrag dazu geleistet. Während beim konventionellen Krafttraining an Geräten in erster Linie Muskeln aufgebaut werden sollen, geht es beim Functional Training darum, den Körper als Ganzes zu stabilisieren. Daher passt der Begriff Ganzkörpertraining nirgendwo so gut wie beim Functional Training. Es werden dabei also keine Muskeln, sondern vielmehr Bewegungen trainiert – und zwar genau die, die man im Alltag oder Job immer wieder braucht und die den üblichen Funktionen des Körpers entsprechen – im Fachjargon auch als Fundamentale Bewegungsmuster bekannt. Beispiele? Simples Treppensteigen, die eigenen Kinder oder Einkaufskisten in die Wohnung tragen, den Garten für den Frühling vorbereiten und vieles mehr. Der Einsatz von Functional Training reicht von der Rehabilitation über den Freizeit- und Fitnessport bis in den Hochleistungssport. "Es geht dabei nicht darum, mit nacktem Oberkörper gut auszusehen", stellt Sportwissenschaftler Sandig klar. Vielmehr sollen die Körperfunktionen optimiert werden. "Ob das im Training eines Profiathleten oder bei Tante Erna, die wieder aus eigener Kraft in den Bus einsteigen will, angewendet wird, ist zweitrangig", so Sandig. Der Einsatzzweck ist unlimitiert. Auch Menschen, die ein paar Pfunde loswerden wollen, können das durch Functional Training erreichen. Zum Beispiel mit verschiedenen Formen von Intervalltraining in Kleingruppen. "Der große Werkzeugkoffer des Functional Training ist universell einsetzbar", betont Sandig. In seinem Buch "Functional Training: Das große Handbuch" beschreibt der bekannte US-amerikanische Trainingsphysiologe Juan Carlos Santana fünf wesentliche Vorteile von Functional Training gegenüber isoliertem Krafttraining. Santana ist Gründer und Leiter des Institute of Human Performance (IHP) in Florida. Das IHP gilt als bestes Trainingszentrum für das sogenannte Core-Training in den USA. Core-Training ist ein wesentlicher Bestandteil beim Functional Training. Beim Core-Training wird speziell die Ober- und Unterkörper verbindende Muskulatur beansprucht. Im weitesten Sinn also die Mitte des Körpers oder der Körperkern. Einer der Leitsätze Santanas: "Functional Training beschreibt all das, was kein Bodybuilding ist". Die 5 Vorteile des Functional Training nach Santana geringer logistischer und zeitlicher AufwandKraftaufbau ohne wesentlichen Einfluss auf's KörpergewichtBelastung wird auf verschiedene Muskelsysteme verteiltvermindertes Verletzungsrisiko in Sport und AlltagGanzkörpertraining für Athleten aller Sportarten Dennis Sandig erklärt das am Beispiel der Beinbeugemuskulatur. Die kann man klassisch bzw. isoliert trainieren, in dem man im Fitnessstudio an das entsprechende Gerät geht und Beinbeuge-Übungen absolviert. Das Problem: Diese Bewegung gibt es in der Realität nicht. Im Alltag, zum Beispiel beim Laufen, streckt der Beinbeuger – entgegen seinem Namen – die Hüfte. Ergo: Der Beinbeuger muss im Training auch genauso eingesetzt werden – exakt das ist der Ansatz und die Idee des Functional Training. In diesem Fall kann man sich auf den Rücken legen, die Beine anstellen und den Hintern anheben. Dann macht der Beinbeuger genau das, was er soll: Er streckt die Hüfte. Interessant ist das vor allem für "Schreibtischtäter".  Denn: "Im Sitzen funktionieren der Beinbeuger und die Gesäßmuskultatur nicht als Hüftstrecker", sagt Sandig. Die Rückenmuskulatur versucht das zu kompensieren. Dabei stößt sie schnell an ihre Belastungsgrenze, was zu Problemen in der Funktionskette und damit zu Rückenschmerzen führt. Wer zusätzlich die Beinbeuger isoliert trainiert, brummt seinem Rücken eine zusätzliche Last auf. Ja, man kann auch in den eigenen vier Wänden funktionell trainieren. Anregungen und Tipps dazu gibt es auf diversen Youtube-Kanälen und in den Online-Portalen von Fachmagazinen. "Wer sportlich schon aktiv ist, kann das machen", sagt Sandig. Alle anderen sollten sich im Idealfall einen Personal Trainer oder Physiotherapeuten suchen, der ihnen beim vorsichtigen Einstieg hilft. Was viele nicht wissen: Selbst banales Treppensteigen ist nichts anderes als Functional Training und stellt – je nach Stockwerk – für den einen oder anderen schon eine echte Trainingsbelastung und einen Trainingsreiz dar. Schon etwas anspruchsvoller ist der Liegestütz, bei dem man abwechselnd nach links und rechts "wandert". Achtung: Achtung! Wer dabei auf die Knie geht, verändert den Hebel und verlässt die Funktionskette der Muskeln. Diese Übung gilt dann nicht mehr als funktionell. Functional Training bringt vor allem eins: Riesenspaß. Der Grund: Man kann beim Functional Training Trainingsmittel und Geräte einsetzen, die man zuvor überhaupt nicht mit Training in Verbindung gebracht hat. "Ich denke da Taue, Gummibänder, Slingtrainer oder auch Medizinbälle", so Sandig. "Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten, Abwechslung ins Training zu bringen. Das ist der Garant dafür, dass es Spaß macht und letztlich auch etwas bringt." Dennoch lässt sich Functional Training nicht allein am Zubehör festmachen. Entscheidend ist die Idee, die hinter dem Training steckt. "Ein gutes Functional-Trainings-Programm zeichnet sich dadurch aus, dass die Übungen auf den Trainierenden und seine Probleme abgestimmt sind", findet Sandig. Sein aktuelles Buch "Programmdesign im Functional Training" ist hier erhältlich. Einen kleinen Haken gibt es dann aber doch. Sinnvolles Functional Training ist in der Regel schwieriger umzusetzen wie isoliertes Krafttraining im Studio, weil man dabei leicht Fehler machen kann. Deshalb erfordert es in den allermeisten Fällen eine Anleitung. Doch wer einen guten Lehrmeister gefunden hat, bekommt viele der Übungen schnell auch ohne Hilfestellung hin. Fitnesstrend: Was ist EMS-Training und wem hilft es wirklichWorkouts für Zuhause: Übungen und FitnesszubehörVerklebte Faszien behandeln: Diese Methoden helfenErgometer Test: Hier geht es zum Ergometer Vergleich.Pulsuhr Test: Hier geht es zum Pulsuhr Vergleich.Fitnessarmband Test: Hier geht es zum Fitnessarmband Vergleich. Quellen: "trainingsworld.com"; "Fit for Fun" *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Vor knapp 20 Jahren kam es als Fitnesstrend aus den USA nach Deutschland. Heute ist das Functional Training hierzulande allgegenwärtig. Doch was ist Functional Training überhaupt und was hat Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann damit zu tun? Ein Überblick.
[ "Fitness", "Fitneßtrend", "Deutschland", "USA", "Jürgen Klinsmann", "Santana", "Mark Verstegen", "1980er", "Sport", "Triathlon", "Software", "Krafttraining", "Deutscher Fußball-Bund", "Europa", "DFB-Elf", "Italien" ]
Sport
2023-01-31T07:33:00+01:00
https://www.stern.de/sport/functional-training--mehr-als-nur-ein-fitnesstrend-9162996.html
"Ich habe Sex und Kaffee"
Gleich mit ihrem Debütalbum spielten sich die Doors 1967 über Nacht in die erste Liga der US-Musikszene und entwickelten sich zu einer der einflussreichsten Musikbands der 60er Jahre. Gegründet wurde die Gruppe 1965 von den beiden Filmstudenten Ray Manzarek und Jim Morrison. Zusammen mit Gitarrist Robby Krieger und dem Schlagzeuger John Densmore erspielte sich das Quartett schnell einen Ruf als legendäre Live-Band und wurde 1966 von dem kalifornischen Label Elektra Records unter Vertrag genommen. Der Sound der Gruppe war stark von Manzareks eindringlichem Orgelspiel und Jim Morrisons dunkler, sonorer Stimme geprägt. Vor allem aber seine charismatische Ausstrahlung und sein exzessiver Lebensstil entwickelten sich zum Markenzeichen der Band. Bis zu ihrer Auflösung 1971 veröffentlichten die Doors sechs Studioalben, die nun neu abgemischt wieder aufgelegt werden. Parallel dazu erscheint eine neue Hit-Sammlung: "The Very Best Of" gibt es in zwei Ausführungen: Die "1-CD Edition" umfasst 20, die Doppel-CD 34 Songs. Das Interview fand kurz vorher statt. Doch, meine Frau und ich sind jede Nacht auf und machen Party. Ich bin heute nur so früh wach, weil ich wusste, dass Sie anrufen. Normalerweise würde ich natürlich noch schlafen - ich bin ja ein Rockstar! Ja, absolut. Es triff immer noch zu. John Densmore zum Beispiel hält noch immer viel von Sex und Drogen. Ich auch. Ich habe Sex und Kaffee. Und Wein! Mein Gott, ich trinke viel Wein! Obwohl ich 68 Jahre alt bin, bin ich noch immer ein wildes und verrücktes Tier. Ja, wir hatten ein Problem, mit ihm mitzuhalten. Wir haben es versucht, aber er war so wild und feierte so hart, dass wir davon müde wurden. Jim wurde dagegen nie müde, er machte immer weiter. Er war dionysisch, wie die Griechen sagen würden. Ja, das glaube ich. Es war der dionysische Wahnsinn von Jim Morrison und die apollinische Ordnung der Bandmitglieder. Genau davon sprach der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche in "Die Geburt der Tragödie": Der Künstler muss die Vermählung des Dionysischen und des Apollinischen vollziehen. Genau das haben die Doors getan. Ja. Und dann starb Morrison. Wir konnten die Balance nicht mehr halten, und er starb. Er starb in einem dionysischen Traum in Paris - wild und verrückt. Aber was für ein Leben! Alle Ihre Leser sollten einmal im Leben ein solch wildes und verrücktes Tier treffen. Es war so viel Freude. Sehr gut (lacht). Das habe ich auch gemacht. Auch John Densmore und Robby Krieger waren da. Wir alle lieben Jim Morrison und vermissen ihn sehr. Natürlich! Viel mehr Menschen besitzen Platten von Kiss als von den Doors. Kiss ist viel größer als die Doors. Viel wichtiger, und viel populärer. Klar, es gibt viele Menschen, die Doors-Alben besitzen. Auch in Deutschland. Deutschland und die Doors - mein Gott! Bertolt Brecht und Kurt Weill. Deutsche Musik und Doors-Musik ist praktisch identisch. Als ich in den 60er Jahren zusammen mit Jim Morrison in L.A. am College studierte, hatten wir einen Kurs bei Joseph von Sternberg, dem großen Regisseur von "Der blaue Engel". Dieser Film - das war deutsche Philosophie von Friedrich Nietzsche mit deutscher Musik. Natürlich Beethoven und deutsches Kino. Das war sehr wichtig für uns. Absolut. Von deutscher Kunst. Und von Bauhaus. Gute Musik. Wir waren nicht einfach ein paar Hippies, die herumgenudelt haben. Unsere Songs sind gut komponierte Musikstücke, und sie sind absolut wild und verrückt. Die Doors repräsentieren Freiheit. Wir verlangen vom Hörer, sich über Kirche, Staat, Schule und Familie zu erheben und frei zu werden. Das ist natürlich nicht leicht. Aber die Doors sagen dir: Komm mit uns! Lass all das hinter dir und werde ein freier Mensch auf dem Planeten Erde. Sie nehmen kein LSD. Sie nehmen gar nichts: Keine Pilze, kein LSD - die Leute haben Angst, ihre Pforten der Wahrnehmung zu öffnen. Denn wenn sie das täten, wäre niemand da, der ihnen hilft. Sie wären ganz allein, frei. Dann könnten sie sagen: Stoppt den Krieg. Aber momentan haben sie davor Angst. In Amerika haben wir alle Angst vor George Bush. Aber es ist fast vorbei. Das Blatt wendet sich gerade. Ich freue mich auf die Zukunft, das neue Zeitalter der Liebe. Ja, es wird um 2012 losgehen. Dann endet ein Zyklus im Maya-Kalenders, der Maya aus Mexico. Der Maya-Kalender bewegt sich in großen Zyklen von 700 Jahren. Viele Menschen befürchten, dass damit das Ende der Welt eintritt. Aber natürlich ist das nicht der Fall. Es wird das Ende des jüdisch-christlich-muslimischen Zeitalters sein. Wir beginnen gerade, die vorherrschende Religiosität hinter uns zu lassen. Natürlich. Für mich sind allerdings LSD oder Pilze keine Drogen. Man nimmt ein paar Blätter, trocknet und raucht sie. Sind das Drogen? Damit öffnet man die Pforten der Wahrnehmung. Drogen sind für mich Heroin, Kokain und Crystal Meth. Der Film war kein Porträt von Jim Morrison, sondern von Oliver Stone als Rockstar. Der Mann im Film ist nicht der, mit dem ich Musik gemacht habe, er hat keine Selbstkontrolle. Jemand hat mich gefragt: Wie konntet ihr in dem Zustand jemals Musik machen? Im Film sieht man nur betrunkene Wildheit. Jim Morrison war viel intellektueller. Wie nüchterner, viel intelligenter. Am schlimmsten ist: Im ganzen Film lacht niemand. Niemand scheint eine gute Zeit zu haben. Aber das waren die Sixties - wir haben damals sehr viel zusammen gelacht. Wir hatten eine gute Zeit mit den Doors. Der Film verkehrt diese Zeit in ihr Gegenteil. Lesen Sie auch: Zehn übersehene Songs von den Doors"Jeder Song ruft Erinnerungen hervor": Paul McCartney im InterviewJohn Lennon - der erste moderne Mann
Zusammen mit Jim Morrison gründete er 1965 die Doors. Nun bringt Ray Manzarek das Gesamtwerk der Band neu heraus. Im stern-Interview erzählt der Musiker von den wilden 60er Jahren, der trüben Gegenwart - und warum die Zukunft besser wird.
[ "Ray Manzarek", "The Doors", "Jim Morrison", "Friedrich Nietzsche", "Robby Krieger", "Los Angeles", "Deutschland" ]
Kultur
2009-03-28T13:11:31+01:00
https://www.stern.de//kultur/musik/ray-manzarek-von-den-doors--ich-habe-sex-und-kaffee-3360272.html
Zeit für den Depotcheck
Am besten sollten Anleger den Depot-TÜV gegen Jahresende machen, rät das Deutsche Aktieninstitut in Frankfurt am Main. Dann können sie nämlich noch steuerliche Überlegungen berücksichtigen. Verkaufe ein Anleger verlustbringende Aktien, die er weniger als zwölf Monate im Depot hatte, könne er den Verlust steuerlich geltend machen, erläutern die Experten. Besonders reizvoll sei dies, wenn der Anleger im laufenden Steuerjahr steuerpflichtige Kursgewinne erzielt habe, die die Freigrenze von 512 Euro pro Person und Jahr überschritten. Die realisierten Verluste minderten nämlich den zu versteuernden Gewinn und drückten ihn vielleicht sogar unter die Freigrenze, so dass gar keine Steuer mehr anfalle, so dass DAI. Spekulationsverluste sollten aber auch dann bei der Steuererklärung angegeben werden, wenn im laufenden Jahr keine zu mindernden Gewinne erzielt wurden, raten die Experten. Mit einem Verlustrücktrag könne sich der Anleger eventuell im Vorjahr gezahlte Spekulationssteuern wiederholen. Per Verlustvortrag könne er hingegen - zeitlich unbegrenzt - ein Polster gegen Steuerzahlungen auf Veräußerungsgewinne in der Zukunft aufbauen. Eine Verrechnung mit anderen Einkunftsarten, zum Beispiel Zinsen oder Dividenden, sei aber nicht möglich. Im Vordergrund sollten steuerliche Aspekte bei der Anlageentscheidung aber nicht stehen, mahnen die DAI-Experten. Zudem müsse bei der Depotumschichtung mit spitzem Bleistift nachgerechnet werden, ob die Steuervorteile die Transaktionsgebühren ausgleichen. (AP)
Wer sein Geld in Aktien anlegt, sollte sein Depot mindestens einmal im Jahr unter die Lupe nehmen. Welche Werte sind gut gelaufen, welche schlecht? Stimmt die Risikostreuung noch und sind die einzelnen Werte noch Erfolg versprechend?
[ "TÜV", "Deutsches Aktieninstitut", "Frankfurt am Main" ]
Wirtschaft
2004-11-15T17:23:10+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/geld/geldanlage-zeit-fuer-den-depotcheck-3540736.html
Drama um zwei 16-Jährige – dieser Fall geht unter die Haut
4 von 5 PunktenSehenswerter, emotional dichter Krimi In einem Münchner Park wird die Leiche der 16-jährigen Laura Schmidt gefunden. Kriminaloberkommissarin Elisabeth "Bessie" Eyckhoff (Verena Altenberger) entdeckt Parallelen zu einem früheren Fall: Vor zwei Jahren verschwand die damals ebenfalls 16 Jahre alte Anna Ludwig unter ganz ähnlichen Umständen. Ausgerechnet deren Mutter ist die letzte Person, die mit Laura Schmidt gesehen wurde. Die Ermittlungen legen mehrere zwischenmenschliche Dramen frei. "Der wichtigste Anhaltspunkt meiner Arbeit sind die Beziehungen, die Menschen miteinander haben", sagt Bessie Eyckhoff zu Beginn. Und das ist letztlich auch der Schlüssel zur Aufklärung in diesem Fall: Es geht um Zwischenmenschliches, um Psychospielchen und um Machtverhältnisse. Der "Polizeiruf 110: Das Licht, das die Toten sehen" (Buch: Sebastian Brauneis und Roderick Warich, Regie: Filippos Tsitos) arbeitet diese persönlichen Konstellationen präzise heraus. Der Fall ist ziemlich verschachtelt erzählt, nicht immer weiß man als Zuschauer, auf welcher Zeitebene man sich gerade befindet. Elisabeth "Bessie" Eyckhoff bekommt Unterstützung von ihrem alten Kollegen Dennis Eden (Stephan Zinner), der ebenfalls zur Mordkommission gewechselt ist. Sie mögen und vertrauen sich - und doch gibt es Unstimmigkeiten darüber, wie viele Details sie bei der Befragung den Angehörigen des Mordopfers verraten. Während Eden für strikte Distanz plädiert, ist das Credo von Eyckhoff: "Es läuft über das Persönliche und Vertrauen, auch bei Ermittlungsarbeit." Dieser Fall ist berührend und geht nah: Schalten Sie unbedingt ein. Bessie Eyckhoff ermittelte auch in diesen Fällen: Dramatisches Psychoduell in der NachtDie Sehnsucht nach dem kleinen Stückchen GlückEs beginnt mit einer Katze und endet mit mehreren LeichenGruseln und granteln: Darum dürfen Sie das Debüt von Verena Altenberger nicht verpassen
Die neue "Polizeiruf" 110-Folge aus München dreht sich um zwei 16-jährige Mädchen: Eines ist tot, eines verschwunden. Kommissarin Bessie Eyckhoff glaubt an einen Zusammenhang - und stößt auf menschliche Tragödien.
[ "Polizeiruf 110", "München", "Bessie Eyckhoff", "Verena Altenberger", "Polizeiruf", "Laura Schmidt", "Elisabeth \" Bessie \" Eyckhoff", "Jugend", "Dennis Eden", "Mutter" ]
Kultur
2022-05-15T17:27:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/tatort/-polizeiruf-110--aus-muenchen--so-wird-der-fall-mit-verena-altenberger-31850612.html
Hier finden Sie ausgezeichnete Ärzte im Bereich Gefäßchirurgie
Wenn Sie im grauen Suchfeld eine Stadt eingeben, finden Sie sofort Mediziner in Ihrer Nähe. Eine Übersicht zu allen stern-Ärztelisten finden Sie hier.
Was macht einen guten Arzt aus? Ausbildung, Erfahrung, Wissen? In einer aufwendigen, mehrstufigen Recherche haben wir ausgezeichnete Ärzte ermittelt. Sortiert nach 100 Fachbereichen nennen wir 3605 Spezialisten. Die Listen sind in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Rechercheinstitut MINQ entstanden.
[ "Ärzteliste", "Gefäßchirurgie" ]
stern-Studien
2025-01-28T17:28:00+01:00
https://www.stern.de/stern-studien/aerzte/-stern-aerztelisten-2025--hier-finden-sie-gute-aerzte--35395670.html
Arrows vor der Pleite
Unmittelbar vor dem Formel-1-Rennen in Silverstone bangt Heinz-Harald Frentzen erneut um seinen Job in der Formel 1. Drei Tage vor dem Großen Preis von Großbritannien verlor der in einer schweren Finanzkrise steckende Rennstall des Mönchengladbachers einen Prozess vor dem höchsten Londoner Zivilgericht. »Wenn kein Wunder geschieht, dann ist das Unternehmen jetzt verloren. Die Firma steht vor der Liquidierung oder dem Konkurs«, sagte Arrows-Anwalt Robin Potts am Donnerstag. Schon vor einigen Monaten hatte Frentzen durch die Pleite des Prost-Teams ein Cockpit verloren. Die Garagen in der hinteren Boxengasse blieben leer, die Rollläden geschlossen. »Ich bin besser ruhig, Tom hat genug Probleme«, wollte Weltmeister Michael Schumacher kein Öl ins Feuer gießen. Jordan- Teamchef Eddie Jordan, der Frentzen im Vorjahr vor dem Hockenheim- Rennen entlassen hatte, gab Arrows noch nicht verloren: »Wenn einer ein Wunder schafft, dann ist es Walkinshaw.« Die Rennwagen von Frentzen und dessen Teamkollegen Enrique Bernoldi (Brasilien) können noch am Freitag von der FIA für das zehnte Saison-Rennen zugelassen werden. Der High Court stellte jedoch fest, dass das Team »seit langem zahlungsunfähig« sei. Undurchsichtig ist die Sache allemal. Der Londoner Richter stellte dem Arrows-Team kein gutes Zeugnis aus: Die Versuche des Managements, die Firma umzustrukturieren, seien »hinterhältig und unanständig, ja in Wirklichkeit geradezu unaufrichtig«. Das seit 1977 an dem Rennstall beteiligte Londoner Bankhaus Morgan Grenfell verhinderte, dass Walkinshaw noch ausstehende Einnahmen von der FIA an eine Getränkefirma (Red Bull) abtritt. Mit dem Geld sollte die Anschaffung neuer Motoren für die Arrows-Renner finanziert werden. Der Motorenhersteller Cosworth liefert an Arrows nämlich nur noch gegen eine Barzahlung von 5 Millionen Euro. Die Bank dagegen besteht auf Rückzahlung eines 20-Millionen-Euro-Kredites. Schon vor dem Rennen in Monte Carlo hatte Walkinshaw in allerletzter Minute einen Scheck für die Triebwerke ausgestellt und so das Aus verhindert. Unterdessen spielte Ex-Weltmeister Damon Hill Prophet und sagte das baldige Karriere-Ende von Michael Schumacher voraus. »Ich habe sein Verhalten studiert, habe mir genau angesehen, wie er sich verhält. Und ich denke, dass Michael am Ende der Saison zurücktreten wird. Seine Körpersprache verrät es mir«, fachsimpelte der Brite am Donnerstag im Boulevardblatt »Sun«. Schumachers Ex-Rivale, nun Studio-Experte beim TV-Sender Sky, schob den Grund für seine ziemlich exklusive Beobachtung gleich hinterher: »Ich bin sicher, dass er nicht weiter sein Leben riskieren will.« Jedes Jahr in Silverstone wird Schumacher nachhaltig an die Gefahren des Rennsports erinnert. Drei Jahre nach seinem schweren Unfall, als der Kerpener ungebremst in die Mauer raste, versucht der vierfache Weltmeister, die trüben Gedanken (»Das vergisst man nie ganz«) an den Unfall zu verdrängen. Schumacher brach sich zwar das Bein und verlor den WM-Titel, aber er blieb am Leben. »Wenn ich im Auto sitze, sind die Erinnerungen weg«, zeigt sich der souveräne WM- Spitzenreiter vor dem Großen Preis von Großbritannien am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Premiere) furchtlos. Mit einem komfortablen 46-Punkte-Vorsprung vor Bruder Ralf im Williams-BMW, dem »schärfsten« Verfolger, ist Schumacher zur weiteren Rekordjagd auf die Insel gekommen. Mit seinem 60. Grand-Prix-Sieg könnte der 33-Jährige die Fahrer-Weltmeisterschaft schon fast endgültig für sich entscheiden. Mit einer weiteren Platzierung unter den ersten Drei - seiner 107. im 170. Formel-1-Rennen - hätte »Schumi« zudem den »Podest-Rekord« des Franzosen Alain Prost geknackt.
Böse Neuigkeiten für Heinz-Harald Frentzen: Vor dem Rennen in Silverstone wurde bekannt, dass Arrows nach einem verlorenen Prozess die Pleite droht.
[ "Großbritannien", "Michael Schumacher", "Formel-1-Rennen", "Formel-1", "Finanzkrise", "Rennstall", "Jordan", "Eddie Jordan", "Brasilien" ]
Sport
2002-07-05T07:50:16+02:00
https://www.stern.de/sport/formel1/formel-1-arrows-vor-der-pleite-3491020.html
Eifersucht ist für ihn kaum ein Thema
Eifersüchteleien in einer Beziehung versucht Clueso (40, "Handgepäck I") zu umgehen. Das verriet der Sänger jetzt im Video-Interview mit dem Radio-Sender MDR Jump. Nicht nur würde er versuchen, seine "Eifersucht größtenteils abzulegen", er führte auch eine Zeit lang eine offene Beziehung, in der er "viel gelernt" habe, so der Sänger, der am 9. April seinen 40 Geburtstag feierte. "Ich glaube, Eifersucht hat viel mit Ersetzbarkeit zu tun, mit der eigenen Einstellung", erklärt Clueso. Oft sei man auch auf Dinge eifersüchtig, "die man an sich nicht mag oder die man selbst nicht hat". Um das Thema dreht es sich auch in Clueso kommender Single "Tanzen". Darin geht es um Kommunikationsprobleme in einer Beziehung. Der Mann sitzt eifersüchtig zuhause, während seine Partnerin tanzen geht. Eingesungen hat Clueso den Song wegen der Corona-Krise allerdings nicht im Tonstudio, sondern bei sich in der Speisekammer, in der er sich aus "Lärmschutzgründen ein Mini-Studio" eingerichtet hatte. Und obwohl er in seiner improvisierten Gesangskabine "echt auch laut ausprobiert" habe, habe sich keiner der Nachbarn beschwert, so Clueso. Lange mussten seine Nachbarn den "Lärm" ohnehin nicht ertragen. Mittlerweile ist der Musiker in ein Studio eingezogen, um weiter an seinem neuen Album zu arbeiten.
SpotOnNews
Sänger Clueso hat einen seltenen Einblick in sein Liebesleben gegeben und verraten, dass er einmal eine offene Beziehung geführt hat.
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Lifestyle
2020-04-20T21:33:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/clueso--eifersucht-ist-fuer-ihn-kaum-ein-thema-9231560.html
Irak-Resolution einstimmig verabschiedet
Der Weltsicherheitsrat in New York hat die neue Irak-Resolution einstimmig verabschiedet. Sie schreibt den Rahmen für eine neue Nachkriegsordnung im Irak fest und diktiert den Übergang des Landes zu demokratischen Verhältnissen. UN-Generalsekretär Kofi Annan lobte die Resolution 1546 als "gerecht und fair". Er glaube, dass "alle Parteien mit ihr zurechtkommen werden". Das völkerrechtlich verbindliche Grundsatzdokument trat auf Druck der Amerikaner unmittelbar vor dem offiziellen Beginn des G8-Gipfels auf Sea Island (US-Bundesstaat Georgia) in Kraft. Der Verabschiedung waren wochenlange Verhandlungen im Sicherheitsrat vorausgegangen. Der Durchbruch kam in der Nacht zum Dienstag mit einem Kompromiss über das Mitspracherecht der irakischen Übergangsregierung an größeren Militäroperationen der multinationalen Truppe unter US-Kommando. Der amerikanische UN-Botschafter John Negroponte sprach von einem "wichtigen Meilenstein". "Die einstimmige Annahme von Resolution 1546 demonstriert die breite internationale Unterstützung für einen föderalistischen, demokratischen, pluralistischen und vereinten Irak". Die Vereinten Nationen würden eine "führende und vitale Rolle" beim politischen und wirtschaftlichen Aufbau des Landes spielen, versicherte Negroponte, der der erste US-Botschafter nach der Machtübergabe am 30. Juni in Bagdad sein wird. Der deutsche UN-Botschafter, Gunter Pleuger, drang darauf, die Resolution "mit unmissverständlichem Respekt für die volle Souveränität des Irak um(zu)setzen". Unter dieser Voraussetzung sei Deutschland bereit, mit den irakischen Autoritäten beim Wiederaufbau zusammenzuarbeiten. Sein britischer Amtskollege, Sir Emyr Jones Parry, dankte dem UN-Beauftragten für den Irak, Lakhdar Brahimi, für "seinen unermüdlichen Einsatz" bei der Bildung der seit 1. Juni amtierenden Übergangsregierung. Mit der neuen Irak-Resolution ist nach Worten des chinesischen UN- Botschafters Wang Guangya auch endlich die Kluft zwischen den Befürwortern und Gegnern des Irak-Krieges im Sicherheitsrat überbrückt. China sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis der "konstruktiven und pragmatischen Verhandlungen" der letzten Wochen, sagte Wang. Annan kündigte an, dass er in Kürze einen Sonderbotschafter für den Irak ernennen werde. Dieser solle die künftige UN-Mission im Irak leiten. Die Aufgabe, die er Brahimi gestellt hatte, sei erfüllt, sagte Annan, ohne näher auf weitere Pläne für den algerischen Diplomaten einzugehen. Die Zukunft des Irak wird nach Meinung Annans vor allem davon abhängen, "ob die Iraker das Gefühl eines echten Wechsels von der militärischen Besetzung zur Wiederherstellung ihrer Souveränität bekommen". Das Mandat für den US-geführten Militäreinsatz im Irak läuft aus, sobald Ende 2005 oder spätestens Anfang 2006 eine demokratisch gewählte Regierung in Bagdad im Amt ist. Vorher kann die irakische Übergangsregierung jederzeit vom Sicherheitsrat eine Beendigung des Mandats für den ausländischen Militäreinsatz verlangen.
DPA
Durchbruch: Nach wochenlangen Diskussionen hat der Weltsicherheitsrat mit den Stimmen aller 15 Mitglieder für die neue Irak-Resolution gestimmt.
[ "Irak", "UN", "Kofi Annan", "Übergangsregierung", "John Negroponte", "Bagdad", "Nachkriegsordnung", "Sicherheitsrat der Vereinten Nationen", "New York", "Lakhdar Brahimi", "Sea Island" ]
Politik
2004-06-10T10:39:01+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/un-irak-resolution-einstimmig-verabschiedet-3071086.html
Union setzt sich gegen Aachen durch
Friedhelm Funkel hat bei seiner Premiere als Trainer von Alemannia Aachen eine Niederlage kassiert. Die Westdeutschen verloren mit 0:2 (0:1) beim 1. FC Union Berlin. Vor 14.889 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei trafen Markus Karl (39. Minute) und Torsten Mattuschka (88./Foulelfmeter) für die Berliner, die den vierten Heimsieg in Serie feierten und sich im Tabellenmittelfeld etablierten. Aachen steht dagegen weiter auf einem Abstiegsplatz. In einem mäßigen Spiel nutzten auch die vier Umstellungen in der Startelf nichts, die Funkel vorgenommen hatte. Offensivaktionen der Gäste blieben über die gesamte Spielzeit Mangelware. Ähnlich sah es auch bei den Berlinern aus, die jedoch nach einer Ecke in Führung gingen.Neuzugang Karl fälschte einen Schuss ab und erzielte damit seinen ersten Saisontreffer. Für Aachen war es der erste Gegentreffer seit vier Spielen. Die Alemannia-Torflaute im Angriff setzte sich derweil fort. In den vergangenen neun Spielen erzielten sie nur ein Tor und sind nun seit 623 Minuten ohne eigenen Treffer.
sportal
Der neue Besen Friedhelm Funkel kehrte bei seinem Debüt für Alemannia Aachen nicht gut genug. Die Alemannia verlor beim 1. FC Union Berlin mit 0:2 und bleibt weiter im Tabellenkeller.
[ "Aachen", "Friedhelm Funkel", "Alemannia Aachen", "Westdeutsche", "Markus Karl", "Stadion An der Alten Försterei", "Torsten Mattuschka" ]
Sport
2011-09-24T15:04:05+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/2--bundesliga-union-setzt-sich-gegen-aachen-durch-3772446.html
Ihre bewegende Lebensgeschichte wird verfilmt
An Chers 75. Geburtstag wird nicht nur die Popdiva reichlich beschenkt - auch für ihre Fans hat die Sängerin ein besonderes Präsent: Cher verriet nun, dass gerade an einem Biopic über sie gearbeitet wird! Das teilte sie ihrer Fangemeinde via Twitter mit. Produziert wird der Streifen von Universal Pictures, das Drehbuch soll von Eric Roth (76) kommen. Roth arbeitete bereits 1987 gemeinsam mit Cher an dem Thriller "Suspect - Unter Verdacht". Zu den Produzenten gehört neben Judy Craymer (63) und Gary Goetzman (68) auch die "Strong Enough"-Interpretin höchstpersönlich. Bereits 2018 arbeiteten die drei gemeinsam an der "Mamma Mia!"-Fortsetzung "Here We Go Again". "Gary und ich sind begeistert, erneut mit Cher arbeiten zu dürfen und dieses Mal ihre Mut machende, reale Lebens-Odyssee auf die große Leinwand zu bringen", sagte Craymer in einem Statement, das dem "People"-Magazin vorliegt. Schon vor zwei Jahren feierte ein Musical über Chers bewegende Lebensgeschichte Premiere am Broadway. Insgesamt lief die Show acht Monate, bevor sie im August 2019 zu Ende ging. Über die Schauspieler des neuen Films ist bislang nichts bekannt; ob die Oscar-Preisträgerin einen Auftritt in dem noch namenlosen Projekt haben wird, ist ebenfalls nicht klar.
SpotOnNews
Zu ihrem 75. Geburtstag machte Popstar Cher eine große Ankündigung: Ihr eigenes Biopic wird derzeit produziert!
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Kultur
2021-05-20T13:05:00+02:00
https://www.stern.de/kultur/cher--ihre-bewegende-lebensgeschichte-wird-verfilmt-30536992.html
Madonna verteidigt Adoption
Popstar Madonna (48) hat in einem Interview der US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey die Adoption eines einjährigen Jungen aus dem südostafrikanischen Land Malawi verteidigt. Der Vater des Jungen sei von den Medien so manipuliert worden, dass er nun Zweifel an der Adoption vorbringen würde, klagte die Sängerin vor einem US-Publikum. Der Vater habe ihr fest in die Augen geschaut und ihr sehr gedankt, dass sie für den kleinen David Banda sorgen würde, erläuterte Madonna via Satellit aus einem Studio in London. Das Interview soll am Mittwoch in der "Oprah Winfrey Show" ausgestrahlt werden. Der Streit hatte sich in den letzten Tagen zugespitzt. Der Vater des afrikanischen Jungen, Yohane Banda, erklärte sich überraschend mit der Adoption nicht mehr einverstanden. Der 32-jährige Mann behauptete in einem Interview, dass er gezwungen worden sei, Papiere zu unterschreiben, die er nicht verstanden habe. Am Dienstag lenkte er aber in der US-Zeitschrift "Time" ein. Er wolle die Adoption nicht anfechten, um die Zukunft des Jungen nicht zu gefährden. Er sei für Madonnas Hilfe "dankbar", wurde Banda zitiert. Die US-Sängerin, die mit dem neuen Adoptivsohn und dem Rest der Familie in London lebt, hatte in der vergangenen Woche zusammen mit ihrem britischen Ehemann Guy Ritchie zunächst für 18 Monate das Sorgerecht für den kleinen David bekommen. Seine Mutter war kurz nach der Geburt gestorben. Bis zur Adoption lebte David in einem Waisenhaus in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt. Madonna hat zwei leibliche Kinder im Alter von sechs und zehn Jahren.
DPA
Das Tauziehen um Madonnas Adoptivsohn spitzt sich zu. In einem Fernsehinterview mit der Moderatorin Oprah Winfrey hat der Popstar geklagt, der Vater des kleinen David sei manipuliert worden.
[ "Adoption", "Madonna", "David Banda", "Oprah Winfrey", "Malawi", "Oprah", "London" ]
Lifestyle
2006-10-25T08:15:15+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/fernsehinterview-madonna-verteidigt-adoption-3323696.html
Hypnopolis – ein Science-Fiction-Podcast verändert das Autofahren grundlegend
Wir schreiben das Jahr 2063. Die Journalistin Hope Reiser erwacht aus einem künstlichen Tiefschlaf von 30 Jahren, die Strafe für den Mord an ihrem Verlobten. Die Welt, in der sie aufwacht, ist ihr fremd geworden. Und dann wird sie auch noch verfolgt von einer Gruppe, die Jagd auf die Journalistin macht, damit die Wahrheit hinter dem Tod ihres Freundes nicht ans Licht kommt. So beginnt der Podcast-Erfolgt "Hypnopolis". Das hört sich an wie eine Mischung der Serien "The Expanse" und dem Hollywood-Blockbuster "Total Recall" und doch hat der Podcast ein ganz anderes Ziel: Irgendwie soll das düstere Abenteuer Reklame für BMW machen. "Die Idee dabei: Wie können wir neue, jüngere Zielgruppen erreichen? Die Autofahrer von morgen, die sich noch nicht für Autos interessieren, aber gerne unterhaltsamen Content konsumieren, so David Leinweber, Direktor bei Jung von Matt, den Abstecher in die Zukunft. Tatsächlich spielt Mobilität eine große Rolle in "Hypnopolis", aber dort fliegt man mit Luftschiffen und BMW kommt praktisch nicht vor. Wenn ein Spot ein Auto verkaufen soll, dreht sich dagegen alles um das Produkt. In einem kurzen Film soll alles gezeigt werden. Von den Felgen über den Kofferraum bis zum Cockpit. Für die potenziellen Käufer ist das wichtig, aber auch für Jüngere, die sich immer weniger für Autos interessieren, denkbar langweilig. "Hypnopolis" bringt nun BMW-Content zu denen, die sich nie Autozeitschrift durchlesen würden. Die Marke sucht neue Kanäle, neue Medien, um mit interessanten Inhalten mit den Menschen zu sprechen, die sich sonst noch vielleicht noch nicht für BMW interessiert haben. Dahinter steht auch eine andere Philosophie. Traditionell ist die Autoindustrie sehr produktgetrieben. Am liebsten würde sie nur über Autos sprechen. Nun eine Form von Markenwerbung zu machen, in der gar kein Fahrzeug von BMW auftaucht, das ist ein Bruch. Das ist Gemeinsame mit der Welt von "Hypnopolis" beschränkt sich sehr allgemein auf die Themen Technik, Zukunft, Mobilität. Ein TV-Spot wird gebucht und findet sein Publikum über den Sender, ein Podcast muss für sich selbst einstehen. BMW ist auch auf Festivals wie Coachella präsent, aber die Leute kommen nicht wegen BMW dorthin. "Hypnopolis" dagegen steht für sich allein. Der Podcast muss gut sein, ankommen und empfohlen werden, um erfolgreich zu werden. Als Unterhaltungsmedium konkurriert er mit den großen Anbietern und im Zeitbudget der User mit den Top-Serien auf Netflix und Co. Tatsächlich hat BMW eine lange Tradition in Sachen Storytelling, das begann mit Filmen wie "The Hire" und wurde mit "Small Escape" fortgeführt. Tatsächlich ist das Thema "Audio" eigenes Terrain für eine Automarke, findet Stefan Ponikva, Leiter BMW Markenkommunikation. Denn die Augen sind beim Fahren immer noch beschäftigt. Filme sehen oder News lesen wird man im Auto erst können, wenn die Fahrzeuge autonom unterwegs sind. Entertainment an Bord ist Audio. Ponikva sieht ein großes Potenzial im Thema Audio für BMW, wenn In-Car-Entertainment selbst produziert wird. Als Autor wurde daher Robert Valentine verpflichtet. Er hat den "BBC Audio Drama Award" für den Podcast "Red Moon" bekommen und schuf als Autor die Audio-Version des Klassikers Dr. Who. "Hypnopolis" ist kein Hörbuch in Häppchenform. Hypnopolis definiert neue Regeln für einen Podcast. "Audio ist ein fester Bestandteil im Marketing-Mix bei BMW. Wir wollen nicht nur auf der Podcast Welle mitreiten, sondern selbst Trends setzen. Dafür schaffen wir mit der Interaktivität des Podcasts ein komplett neues In-Car-Entertainment," so Ponikva. Christian Manke von EarReality lässt den User vom passiven Hörer zum aktiven Spieler werden. "In der zweiten Staffel ist das kein linearer Podcast mehr, sondern ein Hybrid aus einer Gaming und einer Audio Experience." Alle paar Minuten wird der User gefragt, wie es in der Geschichte weiter gehen soll, was seine Entscheidung jetzt ist. Ob er aus dem Fenster springen will oder ob er die Treppe nimmt. Möglich wird das durch interaktives Storytelling Tool namens Twist. Der User wird gefragt, wie es weitergeht in der Geschichte, was seine Entscheidungen sind, und das. Man muss sich entscheiden, ob man eine Aufgabe schnell lösen will oder ob man den Abschnitt als guter Freund beenden möchte. Die User werden durch diese Eigeninitiative viel stärker gebunden. Die Interaktion ermöglicht auch ein Gruppenerlebnis, etwa wenn die ganze Familie lauscht und zusammen den nächsten Schritt bestimmt. Ein BMW-Fahrzeug taucht in zwei Staffeln nur einmal auf. Ein Podcast dauert etwa 20 Minuten pro Folge, eine Staffel kommt auf knapp zwei Stunden. Niemand würde so lang eine BMW-Jubel-Sendung anhören. Doch die Welt von "Hypnopolis" ist nicht frei erfunden. Sie nimmt Projektionen aus den Zukunftsszenarien der BMW Group mit auf. Die Personen bewegen sich in einer Welt, die sich nur mühsam von den ökologischen Schäden unserer Epoche erholt. Den Podcast finden Sie hier.
Nicht nur hören, sondern mitgestalten. Bei der zweiten Staffel von "Hypnopolis" kann der Hörer die Handlung mitgestalten. Mit einem eigenen Podcast will BMW Standards beim In-Car-Entertainment setzen. Autos mit Doppelnieren kommen in "Hypnopolis" übrigens nicht vor.
[ "BMW", "Auto", "Podcast", "Autofahren", "Fahrzeug", "Serien", "Jagd", "Tod", "Jung von Matt", "Philosophie" ]
Auto
2021-12-21T10:00:49+01:00
https://www.stern.de/auto/news/hypnopolis---wie-ein-science-fiction-podcast-das-autofahren-veraendert--31441820.html
Tugce-Schläger Sanel M. kann abgeschoben werden
Der Fall erregte bundesweites Aufsehen: Im November 2014 schlug Sanel M. die Studentin Tugce Albayrak auf einem McDonald's-Parkplatz in Offenbach nieder. Die junge Frau lag zunächst im Koma bevor sie wenige Tage später an ihren Verletzungen verstarb. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) entschied nun: Sanel M., der im Juni 2015 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt wurde, darf aus der Haft oder nach der Entlassung nach Serbien ausgewiesen werden. Der Beschluss kann nicht angefochten werden. Ob Sanel M., der derzeit in Wiesbaden seine Strafe verbüßt, aus der Strafhaft oder nach deren Ende abgeschoben wird, müssten die Stadt Wiesbaden und das Landgericht entscheiden, sagte ein Sprecher des VGH. Der Verwaltungsgerichtshof bestätigte damit eine erstinstanzliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts Wiesbaden vom 10. Januar.Dagegen hatte der 20-Jährige beim VGH Beschwerde eingelegt. Die Wiesbadener Ausländerbehörde hatte Sanel M. Ende September 2016 für acht Jahre aus Deutschland ausgewiesen und ihm mit der sofortigen Abschiebung gedroht. Es bestehe ein besonders schwerwiegendes öffentliches Interesse an der Ausweisung, habe die Behörde unter anderem argumentiert. Gegen die Ausweisung hatte sich der 20-Jährige vor dem Verwaltungsgericht gewehrt. Die Behörde habe zu Recht angenommen, dass von Sanel M. die Gefahr erneuter Straftaten ausgehe und sein Aufenthalt in der Bundesrepublik eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedeute, heißt es in der Begründung des Gerichts, dem der VGH nun folgt. Dass der Heranwachsende seine gescheiterte wirtschaftliche und soziale Integration in Deutschland nachhole, wo seine Familie lebt, sei angesichts seiner Persönlichkeitsstruktur zweifelhaft. Es könne ihm zugemutet werden, in Serbien neue Bindungen und Beziehungen einzugehen, auch wenn ihm dies zu Anfang schwer fallen dürfte, argumentierten die Wiesbadener Richter - zurecht befand der VGH.
DPA
Nach einigem juristischen Hin und Her entschied der Verwaltungsgerichtshof: Sanel M. kann abgeschoben werden. Der Zeitpunkt ist noch zu bestimmen, derzeit sitzt der 20-Jährige in Haft.
[ "Tuğçe Albayrak", "Sanel M.", "Verwaltungsgericht", "VGH", "Gerichtshof", "Wiesbaden", "Serbien", "Tod", "Deutschland", "Mcdonald’s", "Offenbach", "Körperverletzung" ]
Panorama
2017-03-15T07:30:00+01:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/gerichtshof--tugce-schlaeger-sanel-m--kann-abgeschoben-werden-7368470.html
"Singles genieren sich mit einem großen Wagen"
Drahtkörbe auf Rädern sind Einkaufswagen noch immer. Doch die Modelle werden raffinierter, schicker und unterschiedlicher. Nicht nur, weil die Kunden in den Supermärkten anspruchsvoller werden. Auch der Markt für die überschaubare Zahl der Hersteller von Einkaufswagen ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. In Europa haben es die Unternehmen vor allem in den von der Euro-Schuldenkrise geschüttelten Staaten schwer, denn der Einzelhandel dort leidet unter hoher Arbeitslosigkeit und Ebbe in den Geldbeuteln der Verbraucher. Doch auch in vielen anderen Ländern wächst die Fläche im Einzelhandel nicht mehr. Auch deswegen weiß Olaf Mörk, dass es in seinem Geschäft inzwischen auf jede Kleinigkeit ankommt. "Klemmt ein Rad am Einkaufswagen, ist das gleich schlecht für die Kauflust. Dann flüchte ich wieder", sagt der Marketingdirektor des nach Firmenangaben weltweit größten Herstellers Wanzl aus dem schwäbischen Leipheim. Die Wagen, die oft als sperrig und unhandlich gelten, sind im Wandel. "Der Einkaufswagen ist die Visitenkarte des Geschäfts", sagt Stefan Hertel vom Handelsverband. Die Vielfalt in der Wagenausgestaltung habe in den vergangenen Jahren zugenommen. "Damit gehen die Unternehmen auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse ein", sagt er. "Das ist das Aushängeschild", kommentiert auch Mörk. Entsprechend werde seit ein paar Jahren investiert: "Jedem Kunden soll der für ihn passende Wagen geboten werden, sonst geht er woanders einkaufen", sagt er. Das zeigt auch die umfassende Produktpalette des spanischen Konkurrenten Marsanz. Auch der französische Riese Caddie bietet seitenweise Sonderausführungen für Wagen oder Körbe. Das Baby liegt im Wagen mit Trageschale, die Kinder müssen sich nicht mehr nur mit dem kleinen Klappsitz begnügen, sondern bekommen eigene Mini-Wagen oder sitzen in Spielauto-Modellen. Senioren hingegen soll durch angebrachte Leselupen und flache, bequemer zu beladene Warenkörbe geholfen werden. "Der Mensch will wählen können", sagt Mörk. Und häufiger wählt er auch mal kleinere Wagen. Speziell City-Märkte bieten inzwischen extra kleine Modelle in ihrem Fuhrpark an. "Singles genieren sich mit einem großen Wagen, in dem dann ein Kopfsalat und drei Päckchen Vanillezucker liegen", erklärt er. Die Modelle seien schnittiger, wendiger und leichter für den Slalom durch die Regale. Beliebt seien Einkaufswagen bei den Händlern vor allem auch dann, wenn sie in den individuellen Farben der jeweiligen Marktkette lieferbar seien, was technisch und vom Aufwand her lange Zeit kaum möglich war. Inzwischen ist alles im Einheitslook lieferbar - extra Waschmobile bringen die Modelle außerdem wieder zum Glänzen. Weltweit stammt laut Wanzl jeder zweite Einkaufswagen aus der Leipheimer Metallwarenfabrik in Bayern, die jährlich rund 100.000 Tonnen Stahl verbaut. Entsprechend vertraut ist man mittlerweile mit den Eigenheiten und Sonderwünschen diverser Kunden. Märkte in nordischen Ländern und den USA fordern große XL-Modelle - für den Zwei-Wochen-Einkauf. "Dort gibt es riesige Wegstrecken bis zu einem Laden, weshalb die Wagen dann regelrecht zugepackt werden", erklärt Mörk. In Mittelmeerländern seien Kunststoffmodelle gängig. Die sind zwar teurer als die rund 150 Euro teuren Stahlkarren, aber dafür auch bei hoher Luftfeuchtigkeit korrosionsbeständig. Doch wie auch Caddie oder Masanz leben die Leipheimer nicht nur von Einkaufswagen. Systeme zur Kundenführung, Gitterwagen für Firmenkunden, Regale oder komplette Lagersysteme sind zu haben. 2012, die bisher letzte verfügbare Umsatzzahl, erwirtschaftete Wanzl gut 294 Millionen Euro. "Es gelang trotz Umsatzsteigerungen in Deutschland nicht, in diesem schwierigen Umfeld die Umsatzerlöse des Vorjahres zu erreichen", heißt es im Geschäftsbericht. Gerade im Ausland ist der Wettbewerb scharf, die Konkurrenz stark. In Europa lief es vor allem in den Krisenstaaten wenig erfreulich. Auch den wachsenden Internethandel bekommen die Hersteller zu spüren: Im Online-Shop braucht es keine Einkaufswagen. "Andererseits gibt es aber auch Märkte, in die wir gar nicht reinkommen", sagt Mörk. In Indien beispielsweise sei der klassische Einkaufswagen völlig fremd.
DPA
Mit immer spezielleren Konstruktionen versuchen Hersteller von Einkaufswagen, es den Supermarkt-Kunden recht zu machen. Mittlerweile gibt es Sondermodelle für Singles, Senioren oder Kinder.
[ "Einkaufswagen", "Europa", "Sondermodell", "Supermarkt" ]
Wirtschaft
2014-07-28T18:30:13+02:00
https://www.stern.de/wirtschaft/news/einkaufswagen-sondermodelle--singles-genieren-sich-mit-einem-grossen-wagen--3952938.html
Die Zeiten von "Riese Wiese" sind vorbei
Das hatte er sich alles ganz anders vorgestellt: Tim Wiese wollte zu einem Topverein wechseln. Im Frühjahr dieses Jahres ließ er wissen, er gehe zu einem Verein, "der um Titel spielt und nicht am Hungertuch nagen wird". Die Medien spekulierten wild: Wolfsburg oder Schalke waren heiße Kandidaten. Sogar der spanische Spitzenklub Real Madrid wurde kolportiert. Es kam anders, denn Wiese ging nach Hoffenheim. In die Provinz. In eine zugegebenermaßen sehr wohlhabende Provinz. SAP-Chef Dietmar Hopp "unterstützt" die TSG 1899 Hoffenheim mit seinem Vermögen. Ein guter Grund für Tim Wiese, sich hier einen neuen Friseur zu suchen. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw erwischte "Riese Wiese" - wie ihn Bremer Fans jahrelang riefen - mal wieder einen rabenschwarzen Tag in der Fußball-Bundesliga. Die 3:5-Niederlage gegen den SC Freiburg war wettbewerbsübergreifend die vierte im vierten Spiel. Der historisch schlechteste Saisonstart der TSG Hoffenheim ist perfekt - und Tim Wiese von seinen "internationalen" Zielen weiter entfernt denn je. Auf der Linie glänzt Tim Wiese oft mit Riesen-Reflexen. Das ist seine Stärke und machte ihn einst zum Nationalspieler. Probleme bekommt er trotz einer Größe von 1,93 Meter beim Abfangen von hohen Bällen. Das stellte er am Wochenende eindrucksvoll unter Beweis: Zweimal hatte Wiese ins Leere gegriffen. Insgesamt fünfmal musste er den Ball aus dem Hoffenheimer Netz holen. Orientierungslos irrte der 30-Jährige durch den eigenen Strafraum. So schlecht sah er bei seinem alten Verein, Werder Bremen, selten aus. In Bremen hatte Tim Wiese sich einen hohen Status erspielt. Er war ein Kämpfer, der Antreiber und Lautsprecher des Teams. Wiese stellte so etwas wie eine Ikone an der Weser dar. Fast mit Stolz erzählen Bremer Fans von seiner Kung-Fu-Attacke gegen Hamburgs damaligen Stürmer Ivica Olic. Die Fans standen auch in schweren Zeiten zu ihm. Bei seiner "Wiese-Rolle" im Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin 2006 flutschte ihm der Ball aus der Umklammerung. Juves Emerson bedankte sich und traf zum 2:1-Siegtreffer in der 88. Minute. Trotzdem applaudierten die Fans Tim Wiese. Wiese war eine Identifikationsfigur. Er lebte seit 2005 für "seinen" Verein. Stets trug Wiese ein grün-weißes T-Shirt unter seinem Trikot mit der Aufschrift "100% Werder". Auch seinen ungewohnten Modestil verzieh man ihm. Er streifte sich ein rosafarbenes Trikot über und die Fans tauften ihn liebevoll auf den Namen "Pink Panther". Trotzdem suchte er eine neue Herausforderung in Hoffenheim. Und sein erspielter Kredit war schlagartig dahin. Nicht nur beim SV Werder Bremen kann man mittlerweile auf Tim Wiese verzichten. Seine Karriere in der Nationalmannschaft dürfte ebenfalls beendet sein. Angesichts des starken deutschen Torwart-Nachwuchses und seiner derzeit schwachen Leistungen, wird Joachim Löw nicht mehr auf Wiese setzen. Seine einzige Chance international zu spielen, kann also nur bei seinem neuen Verein liegen. Genau das ist es, was Wiese wollte: "um Titel mitspielen". Beim von vielen Fans in der Bundesliga missgünstig beäugten Retortenklub aus dem Fußball-Niemandsland ist er davon aktuell weit entfernt. Die Silbergasse an der heutigen "WIRSOL Rhein-Neckar-Arena" scheint für Tim Wiese eine Sackgasse zu sein. Ohne Wendemöglichkeit. Als Kandidat in der Spielshow "Geld oder Liebe" mit Jürgen von der Lippe hätte sich Tim Wiese wohl für Geld und nicht für die Liebe entschieden. Vor Häme befreit ihn aber kein Geld der Welt. Der desaströse Auftritt in Freiburg, war nicht zuletzt auch durch seine beiden Patzer begünstigt. 15 Gegentore in vier Spielen ist die Bilanz eines Absteigers. Das einzig Positive an der jüngsten Niederlage ist: An das Pokal-Aus in der 1. Runde gegen den Viertligisten Berliner AK denkt vorerst niemand mehr.
Tim Wiese wollte "dauerhaft um Titel mitspielen". In Bremen fehlte ihm dafür die Perspektive. Nach drei Niederlagen in der Liga und dem Pokal-Aus ist klar: Hoffenheim ist die falsche Adresse.
[ "Tim Wiese", "Bremen", "Hoffenheim", "TSG 1899 Hoffenheim", "Joachim Löw", "SV Werder Bremen", "Wolfsburg", "Schalke", "Real Madrid", "SAP", "Dietmar Hopp", "SC Freiburg", "Freiburg" ]
Sport
2012-09-17T10:26:09+02:00
https://www.stern.de//sport/fussball/bundesliga/endstation-hoffenheim-die-zeiten-von--riese-wiese--sind-vorbei-3488070.html
Honigbienen sind besser durch den Winter gekommen als in den Vorjahren
Den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage zufolge sind die Bienen in Deutschland besser durch den Winter gekommen als in den Jahren zuvor. So hat die Untersuchung des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen, Rheinland-Pfalz, ergeben, dass zwar jedes neunte Bienenvolk den Winter nicht überlebte – das entspricht einer Sterberate von 11,6 Prozent der Völker. Dennoch ist dies im Vergleich zu den Vorjahren ein deutlich besseres Ergebnis. Im Vorwinter konnte fast ein Fünftel der Bienenvölker – genau 21 Prozent – die Kälte nicht überstehen. Der Durchschnittswert der vergangenen Jahre lag bei 15 Prozent. Christoph Otten, der Leiter des Fachzentrums, vermutet als Ursache, dass die Bienen in der letzten Saison besonders vital in den Winter starteten. Obwohl die Daten durchaus positiv sind, warnt Otten vor voreiligen Schlüssen: "Die Schwankungsbreite ist stark", so der Experte. Darüber hinaus betont er, dass die Winterverluste nicht unmittelbar Einfluss auf die Menge der Honigproduktion haben. Es gibt allerdings auch regional deutliche Unterschiede in den Winterverlusten. Während Bienenfreunde in Schleswig-Holstein einen Verlust von 21,4 Prozent ihrer Bienenvölker beklagen mussten, verzeichneten ihre Kollegen in Baden-Württemberg lediglich 8,8 Prozent Verluste. Das Fachzentrum sieht als mögliche Ursache für diese regionalen Unterschiede vor allem verschiedene Witterungsbedingungen. Allerdings sind die Ergebnisse nicht durchweg vergleichbar, da je nach Region unterschiedlich viele Rückmeldungen vorlagen. Während es aus Bayern 2000 Rückmeldungen gab, gingen aus Mecklenburg-Vorpommern nur 86 Meldungen ein. "Je geringer die Fallzahlen, desto wackeliger sind die Aussagen", erklärt Otten dazu. An der Umfrage beteiligten sich bundesweit nur etwa 8000 von rund 100.000 Imkereien. Somit sind die erhobenen Daten laut Fachzentrum nicht zwangsläufig repräsentativ. Dennoch betrachtet das Fachzentrum die Vergleiche zwischen verschiedenen Jahren als in der Regel valide, da vermutlich immer dieselben Imkereien ihre Verluste melden. Der Winter stellt für die Bienen diverse Herausforderungen dar. Eine davon ist die Varroamilbe, die den Winterbienen schadet. Diese schlüpfen im Herbst und sind dafür verantwortlich, den Stock warm zu halten. Insgesamt wurden letzten Winter laut Fachzentrum fast 100.000 Bienenvölker eingewintert, von denen etwa 11.000 nicht überlebten.
DPA
Wie jedes Frühjahr blicken Imker:innen etwas besorgt in ihre Bienenstöcke. Die Frage, die sie umtreibt: Haben die summenden Völker die kalte Jahreszeit gut überstanden? Dieses Jahr lautet die Antwort darauf: je nach Region unterschiedlich.
[ "Bienen", "Bienenstock", "Frühjahr", "Biodiversität", "Deutschland", "Mayen", "Rheinland-Pfalz" ]
Panorama
2023-06-02T12:38:41+02:00
https://www.stern.de/panorama/honigbienen-haben-den-winter-besser-ueberstanden-als-in-den-vorjahren-33523700.html
TV-Quadrell: Und der Gewinner ist… Das sagen deutsche Medien
Wer aus der Sicht der TV-Zuschauerinnen und Zuschauern das Quadrell von stern, RTL und ntv gewonnen hat, war bereits kurz nach Ausstrahlung klar. Aber wie blicken deutsche Tageszeitungen und Magazine auf den Schlagabtausch? Wir haben einige ausgewählte Medienberichte zusammengestellt. Justus Bender schreibt für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): "Im Großen und Ganzen werden AfD-Wähler zufrieden sein mit dem Auftritt von Alice Weidel – und AfD-Gegner werden sie weiterhin für unwählbar halten. Einen großen Moment, im Positiven oder Negativen, der den Wahlausgang entscheidend beeinflussen wird, enthielt das Rededuell nicht." Marlene Grunert, Korrespondentin bei der FAZ, meint: "Von der Energie, die Habeck am Dienstag in seiner letzten Bundestagsrede versprühte, war heute Abend kaum etwas zu spüren." Sie beschreibt ihn als "blass und wenig angriffslustig". Monika Jaeger beschreibt Olaf Scholz als "angemessen wach und hin und wieder angriffslustig". Sie lobt den Kanzler auch: "Scholz ist und bleibt ein faktensicherer Politiker, der für sich in Anspruch nimmt, den Bürgern die Wahrheit zu sagen, vor allem bei Finanzierungsfragen." Allerdings: "Ein Signal des Aufbruchs, das sich offenbar viele Bürger wünschen, fällt ihm als Amtsinhaber schwer." Die Performance von Friedrich Merz schätzt die FAZ so ein: Er habe eine "solide Vorstellung geliefert, aber keine herausragende". Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" lobt den Kanzler: Er scheine Friedrich Merz als Gegner zu brauchen, "um in Fahrt zu kommen". Allerdings: Scholz sei in den vergangenen Wochen schon angriffslustiger aufgetreten – seinen Umfragewerten habe das nichts genützt. Friedrich Merz sei der unauffälligste Kandidat in der Viererrunde gewesen: "Er muss einfach aufpassen, keine großen Fehler mehr zu machen." Robert Habeck sei über längere Strecken nicht vorgekommen, er sei nicht durchgedrungen. Ihm fehle außerdem die Angriffslust gegen Scholz und Merz. Alice Weidel habe isoliert gewirkt und hätte harten Widerspruch geerntet. Nicolas Richter von der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) schreibt, dass Alice Weidel weder mit ihrem Auftreten noch mit ihren Inhalten überzeugen konnte. Sein Kollege Johan Schloemann meint: "Friedrich Merz hat nicht gestrahlt oder 'gewonnen'". Immerhin habe er sich keine Blöße gegeben und wirkte rhetorisch kanzlerfähig. Vor allem eines sei klar geworden, schreibt eine Kollegin von ihm: Union, SPD und Grüne könnten nach der Wahl friedlich am Koalitionstisch sitzen – sie waren sich sehr einig in ihrer gemeinsamen Ablehnung der AfD. Die Politik-Redakteurin Hannah Bethke ist in der Tageszeitung "Die Welt" geradezu begeistert von Olaf Scholz' Performance im Quadrell: "So wach und angriffslustig, mitunter sogar witzig, hat man ihn im Fernsehen zumindest selten gesehen." Bethke wendet aber ein: "Die Strategie von Scholz, Merz in die Nähe zur AfD zu rücken, brach im Laufe der Sendung dagegen in sich zusammen." Die Redakteurin stellt heraus, dass Friedrich Merz seine Aversion gegen Weidel und die AfD nicht deutlicher hätte zeigen können. "Tagesspiegel"-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff kommentiert ebenfalls, die Aggressivität des Kanzlers gegen die AfD habe zugenommen: "Diese Partei, in Teilen rechtsextrem, bringt ihn auf." Robert Habeck habe "vielleicht ein bisschen schwurbelig" geredet – aber er wisse, was er sagen will. Friedrich Merz habe den Eindruck wiedergegeben, dass die Union die ärgste Gegnerin der AfD sei. Alice Weidel sei bei der wichtigen Sachfrage zur illegalen Migration ausgewichen.
Im Quadrell haben die Kanzlerkandidaten miteinander diskutiert. Aber wer hat dabei die beste Figur abgegeben? Nicht alle deutschen Medien wollen sich festlegen.
[ "Quadrell", "AfD", "Friedrich Merz", "Alice Weidel", "Kanzlerkandidat", "Olaf Scholz", "Presseecho", "Tageszeitungen" ]
Politik
2025-02-17T04:45:00+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/tv-quadrell--und-der-gewinner-ist--das-sagen-deutsche-medien-35472276.html
Die Ankunft des Europa-League-Siegerfliegers und weitere Sonderlackierungen
Airbus und Boeing heißen die Arbeitstiere der Luftfahrt, mit denen fast alle Airlines weltweit unterwegs sind. Um sich von der Masse der Mitbewerber abzuheben, starten Fluggesellschaften auffällige Sonderaktionen: Mit knalligen Bemalungen einzelner Maschinen sorgen sie für optische Abwechslung auf den Flughäfen. Auf den folgenden Seiten der Fotostrecke stellen wir einige der neuesten Motive von Airlines mit ihren Sonderlackierungen vor sowie Klassiker, die seit einiger Zeit mit Passagieren unterwegs sind. Klicken Sie sich auch durch folgende Fotostrecken: - Neues Design für alle Flugzeuge: Condor macht auf Ringelflieger - Dubai Miracle Garden: Dieser Hippie-Airbus A380 landet im Guinness-Buch - Achtung Fernweh: Beim Anblick dieser Fotos überfällt Sie die Reiselust
Bunte Vielfalt auf Flughäfen: Ob Sonderflüge für Sportmannschaften, eine fliegende Minnie-Mouse oder ein Airbus A380 mit einem aufgemalten Gebäude. Wir zeigen die neuesten Hingucker der Luftfahrt.
[ "Airbus S. A. S.", "Boeing", "Emirates", "Sonderlackierung", "Airbus A380", "Fluggesellschaften", "Hingucker" ]
Reise
2022-05-21T10:28:00+02:00
https://www.stern.de/reise/follow-me/die-ankunft-des-europa-league-siegerfliegers-und-weitere-sonderlackierungen-30862496.html
"Ungeheuerlich und äußerst beleidigend": Madonna verhindert Auktion privater Sachen
US-Popstar Madonna hat eine Versteigerung persönlicher Gegenstände mit juristischen Mitteln vorübergehend gestoppt. Darunter befinden sich ein Brief ihres Ex-Freundes Tupac Shakur, eine Bürste mit ihren Haaren sowie eine Unterhose, die die heute 58-Jährige getragen haben soll. Die Sängerin erwirkte bei einem Gericht in New York, dass 22 Gegenstände der rund 130 Madonna-Objekte umfassenden Online-Auktion vorerst nicht versteigert werden dürfen. Der zuständige Richter setzte eine Anhörung zu dem Streit für den 6. September an. Trotz ihrer Berühmtheit habe sie das Recht, ihre "Privatsphäre aufrechtzuerhalten, auch in Bezug auf höchst persönliche Gegenstände", teilte Madonna Gerichtsdokumenten zufolge mit. Sie sei "schockiert" gewesen, dass der Brief des verstorbenen Rappers Tupac angeboten werde und habe diesen niemals verkauft, verschenkt oder irgendwem das Recht zum Verkauf gegeben. Bisher ist nur wenig über die Beziehung von Tupac und Madonna bekannt. Als Grund für die Trennung gibt er in dem Schreiben an, seine Fans könnten es ihm übel nehmen, wenn heraus käme, dass er mit einem weißen Star zusammen sei. Zudem wirft er Madonna vor, ihn mit öffentlichen Aussagen verletzt zu haben. Der Brief aus dem Jahr 1995 hätte geschätzte 350.000 Dollar einbringen können, sagte eine Sprecherin des Auktionshauses "Gotta Have Rock and Roll". Versteigern lassen hatte die fraglichen Objekte Madonnas frühere Freundin und Beraterin Darlene Lutz. Madonnas Schritte seien unbegründet und wertlos, teilte Lutz' Sprecherin mit. Es gehe der Sängerin nur darum, das Ansehen des Auktionshauses und von Lutz zu besudeln. Die Kunsthändlerin erläuterte in einer Stellungnahme, sie habe Madonna beim Aufbau einer Kunstsammlung geholfen und einige Objekte aus Madonnas Haus in Miami bei sich gelagert. Als ihre Freundschaft mit der Pop-Diva 2004 geendet habe, hätten sie beide eine vertrauliche Vereinbarung dazu getroffen. Madonna hingegen sagte, viele der angebotenen Gegenstände hätte Lutz ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung an sich genommen, als sie ihr bei einem Umzug geholfen habe. "Es ist ungeheuerlich und äußerst beleidigend, dass meine DNA der Öffentlichkeit zum Verkauf angeboten werden könnte", schrieb Madonna zur Versteigerung ihrer Haarbürste. Außerdem zählt ein handgeschriebener Brief Madonnas an ihren früheren Lover, den Schauspieler John Enos, zu der Sammlung. In dem Brief aus den frühen Neunzigern schrieb sie, sie missgönne der Sängerin Whitney Houston und der Schauspielerin Sharon Stone ihren Erfolg. Beide seien "schrecklich mittelmäßig" und hätten ihren Erfolg auf Madonnas Vorarbeit aufgebaut. Die Auktion lief trotz der Gerichtsentscheidung weiter. Unter anderem wurden Schmuck, Kleidung und signierte Fotos von Madonna angeboten.
Eine getragene Unterhose, ihre Haarbürste und ein Trennungsbrief von Tupac Shakur: 22 persönliche Gegenstände von Madonna sollten unter den Hammer kommen. Die Sängerin ließ die Auktion per richterlicher Anordnung stoppen - vorerst.
[ "Madonna", "Auktion", "Tupac Shakur", "Trennungsbrief", "Unterhose", "New York", "Versteigerung" ]
Lifestyle
2017-07-20T10:38:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/-ungeheuerlich-und-aeusserst-beleidigend---madonna-verhindert-auktion-privater-sachen-7546090.html
Die Playoff-Serien in der Süper Lig stehen fest
Nachdem die Teilnehmer für die Playoff-Serien feststehen, dürfen sich die Fans auf die vier historisch besten Mannschaften des Landes freuen. Sechs Wochen lang kommt es an jedem Wochenende zu einem Derby in Istanbul. Droht etwa ein Overthrill? Der letzte Spieltag der Süper Lig Vieles stand vor dem 34. Spieltag bereits fest. Fatih Terim hatte mit seinen Löwen von Galatasaray den ersten Platz fest in der Hand. Feners zweiter Platz war genauso gesichert, wie die Teilnahme der Schwarzen Adler von Besiktas und des Schwarzmeer-Clubs Trabzonspor. Die Frage lautete nur noch, wie groß würde der Vorsprung der Löwen sein? Zur Erinnerung: Die Punktzahl nach 34 Spieltagen wird halbiert und im Zweifel aufgerundet. Trabzon und Besiktas haben dabei eine bessere Ausgangslage, vor allem in den letzten Wochen, verspielt. Für Trabzonspor war das torlose Unentschieden bei Orduspor die vierte Punkteteilung in Serie. Damit holte man von 12 möglichen Zählern lediglich enttäuschende vier. 56 Punkte stehen am Ende der Saison zu Buche, 28 nimmt man also mit in die Meisterrunde. Exakt so viele wie Besiktas. Insgesamt haben die Schwarzen Adler 55 Zähler auf dem Konto. Dabei hatte man nach einer relativ guten Hinrunde darauf gehofft mit Hilfe der Playoffs in den Meisterkampf eingreifen zu können, aber nach nur zwei Siegen aus den letzten zwölf Spielen sind alle Meisterschaftsträume ad acta gelegt. Die Nebenkriegsschauplätze waren zu viel für die Millionentruppe, um sich auf das sportliche konzentrieren zu können. Das Präsidium wechselte während der Rückrunde, Gehälter werden nicht oder nur schleppend gezahlt und am vorletzten Spieltag wurde auch noch der Trainer entlassen. Der branchenübliche Reflex traf den Portugiesen Carlos Carvalhal nach der Niederlage am letzten Wochenende. Der neueren italienischen Schule folgend, machte man Carvalhals Vorgänger Tayfur Havutcu zu seinem Nachfolger. Und um alle Unklarheiten zu beseitigen und die Gerüchte um eine Verpflichtung Slaven Bilics zur neuen Saison verstummen zu lassen, wurde der Vertrag des neuen, alten Trainers bis zum Ende der kommenden Saison ausgedehnt. Der Effekt aller Maßnahmen auf die Mannschaft scheint jedoch gleich Null. In Karabük kam man nicht über ein 1:1 hinaus. Anders die Topfavoriten. Gala geht nach einem in der zweiten Hälfte souverän heraus gespielten 4:0 bei Manisaspor als Favorit ins Titelrennen. Keeper Fernando Muslera sorgte per Elfmeter für das 3:0, dabei ist Selcuk Inan der etatmäßige Elfmeterschütze bei den Löwen. Es sollte wohl eine Geste für den stark haltenden Uru sein, kann aber auch als respektlos gegenüber dem Gegner gedeutet werden. 39 Punkte stehen bei Cim-Bom somit zu Buche. Fünf Punkte mehr als Erzrivale Fener mitbringt. Die Kanarienvögel taten sich bei Antalyaspor schwer, siegten letztlich dennoch verdient mit 2:0. Die Hoffnung des Vereins und der Anhänger ist nun, in den beiden direkten Duellen, Galatasaray überflügeln zu können. Playoffs ausgelost Die Spiele der Playoffs wurden für die Wochenenden vom 14./15. April bis 12./13. Mai ausgelost. Gestartet wird mit den Partien Fener gegen Trabzon am Samstag und Besiktas gegen Galatasaray am Sonntag. Der letzte Spieltag im Mai hat es dann in sich. Fener empfängt zu Hause Gala. Man kann nur hoffen, dass die Meisterschaft nicht vorher schon entschieden ist. In diesem Fall würde man Zeuge eines echten Finalspiels zwischen den beiden größten Clubs der Türkei, einem wahren Leckerbissen. Mehrere Spieler können ihre Mannschaften nicht vom Start an unterstützen. Galatasarays Emre Colak und die beiden Besiktas-Akteure Hugo Almeida und Egemen Korkmaz wurden am letzten Spieltag der regulären Saison vom Platz gestellt und dürfen jeweils erst am 2. Spieltag mitwirken. Platzstrafe für Trabzon Skurril mutet die Platzstrafe für Trabzonspor an, die unter der Woche ausgesprochen wurde. Auslöser waren die Geschehnisse im Heimspiel vergangene Woche gegen Fenerbahce. Unter anderem war der Gäste-Keeper Volkan Demirel mit einem Messer beworfen worden. Der Verband wollte daraufhin Stärke beweisen und schloss alle erwachsenen Männer von den kommenden zwei Heimspielen des Schwarzmeerclubs aus. Nur Frauen und Kinder dürfen also die ersten zwei Heimspiele der Playoff-Runde im Stadion verfolgen. Alles schön und gut, nur die Auslosung für die Playoffs fand erst im Anschluss an die Straffindung statt. Und die Auslosung ergab, dass die Gegner der ersten beiden Heimspiele Besiktas und Galatasaray sind. Das dritten Heimspiel, wo die üblichen Verdächtigen also wieder auf die Ränge dürfen, findet dann ausgerechnet gegen Fenerbahce statt. Man kann nur hoffen, dass die Sicherheitsvorkehrungen mindestens verhundertfacht werden und selber die Partie aus der Ferne beobachten - aus weiter Ferne. Absteiger und Europa-League Teilnehmer Zu guter Letzt und der Vervollständigung halber sollen die Absteiger und die Teams, die um einen Europa-League-Platz kämpfen nicht unerwähnt bleiben. Samsunspor mit Fanis Gekas muss den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Bitter genug, noch bitterer ist der Umstand, dass man mit einem Sieg am letzten Spieltag dieses Schicksal hätte abwenden können. Der ehemalige Frankfurter und Gladbacher Michael Fink hatte die Gastgeber gegen Sivasspor in Führung geschossen. Doch in der 80. Minute besiegelte Erman Kilic das Schicksal des Schwarzmeerclubs. Er schoss Sivasspor in die EL-Playoffs und machte Samsun zum dritten Absteiger neben Manisapor und Ankaragücü. Letztgenannte machen mit ihren elf Pünktchen Tasmania Berlin alle Ehre. Neben Sivassspor starten Istanbul BB, Bursaspor und Eskisehirspor in die Runde, die ebenfalls mit Hin- und Rückspiel ausgetragen werden. Alle vier Teams haben zum Start 25 Punkte auf dem Konto, auch das verspricht also Spannung. Der Erstplatzierte wird dann zum endgültigen Abschluss der ungewöhnlichen Fußball-Saison 2011/2012 den EL-Qualifikanten gegen den vierten der Meisterrunde ausspielen. Serkan Agci und Bülent Yaman
sportal
Nach der Saison ist vor der Saison - die Teilnehmer für die Playoff-Serien stehen fest. In der Meisterrunde kreuzen die vier historisch besten Mannschaften des Landes ihre Klingen. Die Masse ist verzückt. Sechs Wochen lang wird es an jedem Wochenende zu einem Derby in Istanbul kommen. Kommt es etwa zum Overthrill?
[ "Besiktas Istanbul", "Galatasaray Istanbul", "Trabzon", "Trabzonspor", "Istanbul", "Fatih Terim", "Playoff", "Fenerbahçe SK" ]
Sport
2012-04-10T09:34:05+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/international-die-playoff-serien-in-der-sueper-lig-stehen-fest-3063424.html
Frankfurter Frauen siegen im Elfmeter-Krimi
Bei Donnergrollen und sintflutartigen Regenfällen haben sich die Frauen des 1. FFC Frankfurt zum sechsten Mal den DFB- Pokal gesichert. Dank der großartigen Ersatz-Torhüterin Ursula Holl, die zwei Strafstöße parierte, gewannen die Frankfurterinnen im Berliner Olympiastadion bei ihrem neunten Finale in Serie gegen den FCR Duisburg im Elfmeterschießen mit 4:1 und durften unter dem Jubel von rund 25.000 Zuschauern aus den Händen von Auswahltrainerin Sylvia Neid den Pokal in Empfang nehmen. Nach regulärer Spielzeit hatte es 1:1 (1:1) gestanden. "Das war natürlich ein Riesengefühl, die zwei Dinger zu halten", meinte Uschi Holl nach ihren Glanzparaden und strahlte über das ganze Gesicht. Die Keeperin, die immer im Schatten der derzeit verletzten Auswahl-Torhüterin Silke Rottenberg stand, wird zum Saisonende den Verein in Richtung Bad Neuenahr verlassen. "Das war einfach ein wunderschöner Abschied", meinte sie, nachdem sie im dritten Aufeinandertreffen beider Teams nach 1999 und 2003 (jeweils 1:0) für den dritten Frankfurter Sieg gesorgt hatte. In der kommenden Woche kann der FFC die Meisterschaft und damit das Double perfekt machen. Die favorisierten Hessinnen, die mit 20:0 Toren in vier Spielen ins Finale eingezogen waren, gingen schon früh durch Renate Lingor (3./Foulelfmeter) in Führung. Mit seiner ersten Torchance sorgte der FCR vor der Pause durch Sonja Fuss (45.+1) für das überraschende 1:1. Dieser Treffer brachte den erstmals ganz in Orange antretenden Duisburgerinnen, die schon in Runde zwei Cupverteidiger Turbine Potsdam ausgeschaltet hatte, neuen Schwung. Zuvor hatten sich in einer ausgeglichenen Partie die Mittelfeldreihen lange neutralisiert, so dass vor der Pause kaum nennenswerte Chancen heraussprangen. Nachdem der Himmel in der 13. Minute seine Schleusen zu einem Gewitterregen mit Hagel öffnete, erschwerte das nasse Geläuf den Kombinationsfluss auf beiden Seiten. Sonja Fuss hatte allein die Riesenchance zur FCR-Führung, doch verfehlte ihr Schrägschuss knapp das Gehäuse (72). "Nach so einem Elfmeterschießen gewinnt nicht immer der Bessere. Ich bin sehr stolz auf mein Team", konstatierte schließlich FCR-Trainer Thomas Obliers. Aber auch Kerstin Garefrekes hätte per Kopf die Entscheidung zu Gunsten Frankfurts schon in der regulären Spielzeit herbeiführen können (78.). Im Duell der besten Torjägerinnen der Bundesliga konnte die 161-malige Nationalspielerin Birgit Prinz (21 Treffer) gegen Inka Grings (22) kaum Vorteile erzielen. Sie war aber die Einzige, die für Unruhe in Duisburgs Hintermannschaft sorgte. So konnte Patricia Hanebeck ihren Schuss noch von der Torlinie schlagen (10.), eine Viertelstunde später verpasste Garefrekes ihre Eingabe knapp. Kläglich ihr Abschluss aus zwölf Metern, als sie weit über das Tor schoss (59.). Die 28-jährige Grings, die schon 1998 beim bislang einzigen DFB- Pokalsieg ihres Clubs gegen FSV Frankfurt (6:2) dabei war und damals drei Tore schoss, war nach einer gerade auskurierten Oberschenkel- Verletzung noch nicht wieder in Bestform. Aus Nahdistanz scheiterte sie nach 48 Minuten an Ursula Holl und konnte auch zwei Minuten vor dem Abpfiff freistehend nicht verwandeln.
Der 1. FFC Frankfurt hat im Pokalfinale der Frauen zum sechsten Mal triumphiert. In einem packenden Elfmeterkrimi gegen den FCR Duisburg wurde die Frankfurter Torhütern Ursula Holl zur Heldin des Tages.
[ "Regenfall", "FFC Frankfurt", "DFB", "Berlin", "Olympia", "FCR Duisburg", "Silke Rottenberg", "Bad Neuenahr", "Strafstoß" ]
Sport
2007-05-26T21:34:49+02:00
https://www.stern.de/sport/fussball/dfb-pokal-finale-frankfurter-frauen-siegen-im-elfmeter-krimi-3356014.html
Kreml verteilt "Drehbücher" an Journalisten – Reporter berichtet aus Moskau
Videoquelle: n-tv.de
Russische Soldaten kritisieren die mangelnde Ausrüstung, mit der sie an die Front im Winter geschickt werden sollen. In Moskau händigt die Regierungen Anweisungen an Journalisten aus, wie über die Ukraine zu berichten sei. Russland-Korrespondent Rainer Munz gibt Einblicke in die Stimmung vor Ort. 
[ "Moskau", "Ukraine", "Rainer Munz", "Russland", "Kreml", "Berichterstattung" ]
Politik
2022-11-09T13:52:00+01:00
https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine-krieg--kreml-verteilt-handbuecher---reporter-rainer-munz-aus-moskau-32894710.html
Warum bist du so böse, Butler Thomas?
Dieser arrogante Blick! Diese blasierte Art, die Zigarette zu rauchen! Thomas Barrow braucht eigentlich gar nicht viel tun, doch als Zuschauer will man ihm trotzdem am liebsten die Krawatte vom Hals reißen und in den Mund stopfen. Der fiese Butler aus "Downton Abbey" hat sich schnell zum beliebtesten Hassobjekt der erfolgreichen britischen Serie entwickelt. Seine Intrigen sind boshaft, seine Kommentare bissig. Wie kann er es wagen, dem gehbehinderten Mr. Bates einen Diebstahl anzuhängen? Oder der armen Küchenhilfe Daisy Hoffnungen zu machen? "Am meisten bekomme ich aber Ärger dafür, dass ich den Hund in den Wald verschleppt habe. Alle anderen gemeinen Dinge verblassten, als ich den Hund anrührte", erzählt Rob James-Collier im Gespräch mit stern und lacht. Der Brite hat seine eigene Theorie, warum seine Rolle so fies agiert. "Thomas ist nicht von Grund auf schlecht, er wird falsch verstanden", sagt James-Collier. "Er ist so wie er ist, weil er ein sehr schweres Geheimnis hütet. Wenn das rauskommt, muss er ins Gefängnis. Die Gesellschaft sagt ihm, dass er schlecht ist und er spiegelt diese Gefühle. Das ist nur menschlich." Damit spielt der Schauspieler auf Thomas Barrows heimliche Homosexualität an, die in der Tat ein Aspekt des Butlers ist, der ihm beim Zuschauer Mitleid und sogar Sympathiepunkte einbringt. Denn egal, wie hinterhältig Thomas auch ist - seine Situation ist Anfang des 20. Jahrhunderts wirklich traurig und aussichtlos. "Leute wie ich, wir müssen auf die kleinsten Zeichen achten", versuchte sich Thomas in der dritten Staffel zu erklären und wirkte dabei erstmals verletzlich. Es genau dieser Aspekt, auf den Rob James-Collier sein Spiel von Thomas aufbaut. Er glaubt, dass der Butler schon immer mit Ablehnung zu kämpfen hatte und wegen seiner Homosexualität ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hatte. Thomas sieht sich als Außenseiter, weil er nicht lieben darf, wen er will. "Deshalb ist Mr. Bates sein Erzfeind. Bates repräsentiert alles, was Thomas nie haben wird: eine glückliche Ehe, eine eigene Wohnung und er ist auch noch Kammerdiener", erklärt Rob James-Collier die Figur. Thomas hasst die Tatsache, dass er in die Arbeiterklasse geboren wurde - im Gegensatz zu jemandem wie Mr. Carson, der sehr stolz ist, dass er so einer prestigeträchtigen Familie dienen darf. Thomas hingegen stellt den Status Quo der Grafenfamilie immer wieder in Frage. "Er ist der erste, der vom Schiff flüchtet, wenn die Zeiten sich ändern", ist sich James-Collier sicher. Dabei hätte er nichts dagegen, selbst in die höheren Ränge aufzusteigen - nur anderen gönnt er es nicht. "Wäre Thomas an Tom Bransons Stelle, er würde die Situation ordentlich ausnutzen und an allem rummäkeln," sagt James-Collier. Branson, der durch seine Heirat vom Chauffeur zum Mitglied der Grafenfamilie aufgestiegen ist, nimmt seine neue Rolle hingegen mit Würde an. Er ist selbst zu Thomas höflich, obwohl dieser ihn bei jeder Gelegenheit herablassend behandelt. Doch Tom weiß natürlich genau, wie hinterhältig Thomas sein kann. "Tom traut ihm nicht. Es gibt nichts Gefährlicheres im Leben als jemand, der keine Angst hat. Und Thomas hat keine Angst," sagt Allen Leech, der Branson spielt. Tatsächlich scheint Thomas Barrow vor nichts zurückzuschrecken, um nach oben zu klettern. Er erpresst seinen ehemaligen Geliebten. Er sabotiert die Arbeit seiner Kollegen. Er wendet sich sogar gegen Menschen, die ihm eigentlich nichts Böses wollen - wie zum Beispiel Miss O'Brien oder Anna und Mr. Bates. "Er kann nie glücklich werden, weil er niemals wahre Liebe finden wird. Es hört sich kitschig an, aber das ist eigentlich alles, was er will", sagt Rob James-Collier. Der böse Thomas ist also eigentlich nur auf der Suche nach Liebe? "Ja, seine einzige und größte Angst ist es, keine Liebe zu finden," bestätigt sein Darsteller. Und so lange er in dieser britischen Gesellschaftsordnung festhängt, so lange er sich nicht offiziell zu seiner Homosexualität bekennen und glücklich werden kann, so lange wird Thomas Barrow weiterhin dafür sorgen, dass auf Downton nicht alles glatt läuft. Zum Glück für die Zuschauer.
Hunde quälen, Affären erpressen, Kollegen hintergehen: Thomas Barrow ist das perfekte Hassobjekt in "Downton Abbey". Aber was macht ihn so böse? Wir haben seinen Darsteller Rob James-Collier gefragt.
[ "Downton Abbey", "Haßobjekt", "Homosexualität", "Hunde" ]
Kultur
2014-06-14T08:35:13+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/serie--downton-abbey--warum-bist-du-so-boese--butler-thomas--3169168.html
Vereinigte Knöllchen von Europa
Der Bundestag hatte am Vorabend die Umsetzung eines EU-Beschlusses gebilligt, wonach Bußgeldbescheide aus dem EU-Ausland auch in Deutschland vollstreckt werden können, wenn es dabei um mehr als 70 Euro geht. Nach der bisherigen Rechtslage wurden Raser und Falschparker in den seltensten Fällen nach ihrer Heimkehr noch belangt. Ursprünglich sollte das Gesetz zum 1. Oktober in Kraft treten. Doch die Zeit dafür wird knapp, weil vorher noch der Bundesrat zustimmen muss - und dessen nächste Sitzung ist erst im September. Einen Einspruch der Länderkammer könnte der Bundestag allerdings mit der sogenannten Kanzlermehrheit zurückweisen. Entscheidend ist ohnehin der Termin, an dem der Bußgeldbescheid ausgestellt wurde. Juristisch ist das neue Verfahren ein großer Schritt, praktisch ändert sich nicht soviel, wie man denken könnte. Mit Österreich besteht seit Jahren ein funktionierendes Vollstreckungsabkommen. Bei allen Kontrollen durch Polizeibeamte verlassen sich nur die wenigsten Länder auf die Zahlungsmoral von Urlaubern. In der rauen Wirklichkeit heißt es daher, "Bargeld" lacht. Wer mag, kann dann von daheim aus Widerspruch einlegen. Viele Länder bieten aber ein verlockendes System an: Wer sofort zahlt und auf Rechtsmittel verzichtet, kommt deutlich günstiger weg. Den Weg des Widerspruchs bestreiten daher nur wenige. In vielen EU-Ländern sind nicht nur die Bußen höher, auch die Grenze zur Straftat liegt niedriger. Und Straftaten etwa wegen Unfällen unter Alkoholgenuss wurden auch zuvor länderübergreifend verfolgt. Nur bei automatisierten Geschwindigkeitskontrollen und Parkverstößen bestand bislang häufig die Möglichkeit, die geforderte Buße nicht zu bezahlen. Zu empfehlen, war diese Methode allerdings nicht. Bei der erneuten Einreise in ein Land, in dem man einen Verkehrsverstoß begangen hat, wurde man bislang an der Grenze zur Kasse gebeten. In dem jeweiligen Land wird die Forderung nämlich rechtskräftig und kann durch die üblichen Zuschläge anwachsen. Die Methode "Augen zu" funktionierte also schon lange nicht. Wer sich zunächst glücklich vor der Zahlung drücken konnte, den holt das vermiedene Knöllchen spätestens dann wieder ein, wenn er ins Urlaubsland zurückkehren will. Überall gibt es Computer und die Speicher vergessen nichts. Wer dann nach Jahren klären will, ob und wie er "down under" erfasst und verfolgt wurde, muss mit mehr Mühen und Kosten rechnen, als bei normaler Zahlung. Wer im Leihwagen unterwegs war, für den gibt es ohnehin kein Entrinnen. Die großen Anbieter sichern sich in ihren Verträgen ab und buchen nachträglich die Bußgelder von der Kreditkarte ab. Zu dem eigentlichen Knöllchen kommen dann weitere Gebühren des Staates hinzu und auch die Auto-Vermieter lassen sich ihre Mühen bezahlen. Aber selbst dieser Aderlass ist immer noch besser, als bei der nächsten Einreise nicht ins Land gelassen zu werden. Am härtesten geht es in den USA zu. Wer dort "vergisst" seine Strafzettel zu bezahlen, kann beim nächsten USA-Aufenthalt in Polizeigewahrsam genommen werden.
Autofahrer, die sich im EU-Ausland einen Strafzettel einhandeln, müssen künftig damit rechnen, dass das Geld auch in Deutschland eingetrieben wird. Ein entsprechendes Gesetz werde voraussichtlich im Oktober oder November in Kraft treten, sagte ein Sprecher des Bundesjustizministeriums.
[ "EU", "Deutschland", "Knöllchen", "Bundestag", "Europa", "Bundesrat", "Bußgeldbescheid", "Österreich" ]
Auto
2010-07-09T14:23:15+02:00
https://www.stern.de/auto/service/bussgelder-vereinigte-knoellchen-von-europa-3538738.html
Chinas Präsident Xi weiht Megahafen in Peru ein
Das Tiefwasserterminal, mit dessen Bau im Jahr 2021 begonnen wurde, wird die größten Containerschiffe der Welt abfertigen können. Ausgewählt wurde die Küstenstadt Chancay vor allem wegen ihrer strategischen Lage in der Mitte von Südamerikas Pazifikküste. Der Hafen soll die Pazifikregion und Peru zum logistischen Schlüsselzentrum für den Handel in Südamerika machen.
AFP
Chinas Präsident Xi Jinping weiht am Donnerstag (17.00 Uhr MEZ) einen neuen riesigen Hafen in Peru ein. Der Hafen in Chancay rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lima ist Teil der Investitionsoffensive "Neue Seidenstraße", mit der China seinen weltweiten Einfluss stärken will. Er soll nach einer Gesamtinvestition von rund 3,5 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) über 15 Anlegestellen verfügen. 
[ "China", "Xi Jinping", "Peru", "Lima" ]
Newsticker
2024-11-14T04:08:11+01:00
https://www.stern.de/news/chinas-praesident-xi-weiht-megahafen-in-peru-ein-35226316.html
Hacker "Guccifer" nimmt Hollywood ins Visier
Hacker "Guccifer" treibt seit einigen Monaten sein Unwesen im World Wide Web. Attacken auf Colin Powell, John Negroponte und auch auf die Schwester von George W. Bush brachten dem angeblich in Rumänien beheimateten Computer-Kriminellen soviel Ruhm ein, dass er mittlerweile sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Gefasst wurde Guccifer bislang nicht. Nachdem es eine gewisse Zeit ruhig geworden war um den ominösen Hacker, so macht er (oder sie) plötzlich wieder Schlagzeilen. Diesmal ist es nicht Washington, sondern Hollywood, das sich den Cyber-Angriffen ausgesetzt sieht. So berichtet "Radar Online", dass Guccifer gleich einer ganzen Reihe von Movie-Stars heimlich in die Online-Konten geschaut hat. So seien Leonardo DiCaprio, Nicole Kidman, Steve Martin, Robert Redford und auch Warren Beatty zum Opfer von Guccifer geworden. Die Investigativ-Site "The Smoking Gun" berichtet, Guccifer habe Redfords und Beattys Telefonnummern und die geheimen Email-Adressen von Kidman und DiCaprio geklaut. Die "Opfer" hätten den Hacker-Angriff wohl kaum bemerkt, so ein Ermittler in Los Angeles. Schlimmer sei es, dass Guccifer anscheinend auch Zugriff auf diverse bislang unveröffentlichte Skripte erlangt habe. Darunter sei auch das Finale der vierten Staffel von "Downtown Abbey" gewesen. Das sei sechs Monate vor der Ausstrahlung der letzten Sendung im Besitz des Hackers. Als bizarr bezeichneten Ermittler, dass der Hacker selbst seine jüngsten Online-Einbrüche bei den Promis bewarb. So habe sich Guccifer bei der Website "The Smoking Gun" (TSG) gemeldet und dort mit seinen jüngsten "Erfolgen" angegeben. Demnach habe er Angst, ertappt zu werden. In einer Email an TSG schrieb Guccifer: "Ich habe davon geträumt, dass mich eine FBI-Angestellte entdeckt." Er wisse nicht, was die Zukunft bringe, aber er wolle seine illegal heruntergeladenen Files an einen Reporter schicken, "falls ich verschwinden sollte", so Guccifer, der sich ganz offensichtlich irgendwo zwischen paranoider Scheinwelt und krimineller Wirklichkeit bewegt.
Nach Online-Attacken auf diverse Politiker scheint sich der ominöse Hacker "Guccifer" auf Hollywood-Promis spezialisiert zu haben: Er soll Leonardo DiCaprio und Nicole Kidman ausgespäht haben.
[ "Hollywood", "Nicole Kidman", "Colin Powell", "John Negroponte", "George W. Bush", "Rumänien", "Wikipedia" ]
Lifestyle
2014-01-08T07:50:52+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/promi-accounts-geknackt-hacker--guccifer--nimmt-hollywood-ins-visier-3122986.html
Steinbrück setzt sich durch
Der Bund soll nach den Plänen von Finanzminister Peer Steinbrück im kommenden Jahr 288,4 Milliarden Euro ausgeben dürfen. Dies seien 5,2 Milliarden Euro mehr als dieses Jahr, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Nettokreditaufnahme werde auf 10,5 Milliarden Euro sinken - nach erwarteten 11,9 Milliarden Euro in diesem Jahr. In den sogenannten Chefgesprächen mit seinen Ministerkollegen habe der SPD-Politiker die Mehrforderungen von 7,5 Milliarden auf 2,9 Milliarden drücken können. "Damit bin ich sehr zufrieden", sagte Steinbrück dem "Spiegel". "Die Kollegen haben sich sehr kooperativ verhalten, und die Kanzlerin hat meinen Kurs unterstützt." Mit diesem Ergebnis werde das Ziel erreicht, 2011 erstmals nach vier Jahrzehnten wieder ohne neue Schulden auszukommen. "Wir erreichen 2011 und 2012 jeweils eine Null", sagte Steinbrück. "Und 2012 ist sie tief schwarz, da sie so gut wie ohne Privatisierungserlöse zustande kommt." Das Kabinett wird den Haushaltsentwurf voraussichtlich am Mittwoch beschließen. Außerdem wird die mittelfristige Planung bis 2012 aktualisiert. In den schwierigen Etatverhandlungen hatte Steinbrück Ministern mit besonders großen Wünschen zeitweise mit einem Budgetdiktat gedroht. Nur dank der Rückendeckung von Kanzlerin Angela Merkel konnte er seinen Kurs einigermaßen halten. Gegenüber dem Soll des laufenden Jahres sind die Ausgaben um 5,2 Milliarden Euro höher. Deutlich mehr Geld sollen im kommenden Jahr vor allem in die Bereiche Bildung und Entwicklung fließen. Während der stellvertretende Unions-Fraktionschef Michael Meister vom besten Haushalt der vergangenen 35 Jahre sprach, der glaubwürdig die Politik raus aus dem Verschuldungsstaat belege, kritisierte die FDP den Entwurf und die Finanzplanung für die kommenden Jahre als Augenwischerei. Steinbrück gehe einfach davon aus, dass das Wirtschaftswachstum so weitergehe und es keine Inflationsprobleme gebe, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses, Otto Fricke. "Das ist nicht der Fall, das muss auch der Finanzminister wissen", sagte der FDP-Politiker.
AP · Reuters
Sieg für Peer Steinbrück: Im Streit um den Bundeshaushalt für das nächste Jahr hat der Finanminister seine Ministerkollegen offenbar auf Linie gebracht: Sein Ministerium erklärte, der SPD-Politiker habe die Mehrforderungen der anderen Ressorts von 7,5 Milliarden auf 2,9 Milliarden Euro gedrückt.
[ "Peer Steinbrück", "Nettokreditaufnahme", "SPD" ]
Politik
2008-06-28T19:18:33+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/haushalt-2009-steinbrueck-setzt-sich-durch-3852114.html
Ganz oben, ganz unten
Stationen einer Karriere. Früher Kellnerin in Long Island, jetzt 23 Millionen Dollar Vorschuss pro Platte, neun Alben besungen, ein Leben im Platinformat - und dann plumpst ihr Geschirr aus den Händen, sie fällt, Schnittwunden an Haut und Seele, Nervenzusammenbruch, Klinik, Selbstmordgerücht. Mariah Carey, 31. Oder: A.J. McLean, 23, Mitglied der Teenie-Marktführer-Band Backstreet Boys. Nach jedem Konzert schlich der Mann in sein Hotelzimmer und machte eine Flasche Whisky leer. Manchmal war ein Groupie dabei, das er so achtlos auszog und beschlief, wie Betrunkene ihr Hemd auf den Boden werfen. Dann, Mitte Juli, lässt sich A.J. in die Klinik einweisen, die Backstreet Boys unterbrechen die Tournee. Zum Ausnüchtern meldete sich auch der Schauspieler Ben Affleck ab (»Pearl Harbor«); das Pop-Girl Britney Spears ließ nach Platten- und Film-Stress einen Nervenzusammenbruch mitteilen. Und vergangene Woche rollte der Rapper und Whitney-Houston-Gatte Bobby Brown ins Hospital, Schwächeanfall - die Show-Welt als der Emergency Room kollabierender, lallender Prominenz. Bekanntester Dauerpatient ist der Schauspieler Robert Downey Jr., der seit Jahren zwischen Entzug, Gefängnis und Filmgala pendelt. Anders als früher, als Selbstzerstörung mit Suff und Drogen einen Rocker erst ausmachte, zeigt der Krankenstand der Teenie-Helden heute, dass eine enteignete Kindheit zwar das Konto füllt, aber die Psyche sprengt. So stolperten Carey und A.J. über den Verlust von Beschützern. Vaterfiguren, die Karrieren organisieren und die Welt von ihren Stars fernhalten. Allein gelassen drehen dann viele durch. So führt Mariah Carey seit ihrer Scheidung vom Entdecker und Sony-Chef Tommy Mottola einen bitteren Krieg gegen den Ex-Mann, leidet an Schlafstörungen, Erschöpfungszuständen. Von Einsamkeit berichtet A.J. McLean, der es nicht verwinden konnte, dass er vor fünf Jahren vom Entdecker »Big Papa« Louis B. Pearlman fallen gelassen wurde. Pearlman gründete die Konkurrenz-Band »?N Sync«, was die Backstreet Boys fundamental verunsicherte. »Ich hatte keine Lust mehr, das Heile-Welt-Image aufrechtzuerhalten, und ging nach unseren Auftritten schnell ins Hotel, um zu trinken«, so der Patient. Was Manager und Plattenbosse empfindlich stört, ist die Freimütigkeit der Geständnisse. Wurden früher Notlügen wie gebrochenes Bein oder »von der Leiter gefallen« vorgeschoben, berichten die Kollabierten und Verkaterten heute direkt vom Krankenbett über den Moloch Musikindustrie. Und das macht die Image-Architekten nervös. Britney Spears hat für den Herbst angekündigt: »Ich mag nicht mehr Vorbild sein. Ich will die Welt schockieren.« Um weiteren Zusammenbrüchen des Superstars zuvorzukommen, setzte das Management ihr bei Interviews der vergangenen Woche einen ständigen Begleiter zur Seite. Nicht, dass Britney sich einsam fühlt. Jochen Siemens
Alarm im Pop-Himmel: Mariah Carey hat einen Nervenzusammenbruch, Ben Affleck ist auf Entziehungskur. Viele Teenie-Stars leiden öffentlich an der Last, jung, begehrt und erfolgreich zu sein.
[ "Mariah Carey", "Backstreet Boys", "Britney Spears", "Albe", "Long Island", "Vorschuss", "Tournee", "Ben Affleck", "Pearl Harbor", "Houston", "Bobby Brown" ]
Lifestyle
2002-05-25T00:34:59+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/stars-ganz-oben--ganz-unten-3960930.html
FDP-Mitglieder denken wehmütig an glorreiche Zeiten unter Philipp Rösler zurück
Potsdam (dpo) - Hanfried von Treskow schwelgt in nostalgischen Erinnerungen: Das langjährige FDP-Mitglied im Landesverband Brandenburg denkt mit Wehmut an die goldene Ära seiner Partei unter Philipp Rösler zurück. Manchmal träume er nachts sogar von der ruhmreichen Vergangenheit unter Rösler. "An anderen Tagen habe ich aber auch Albträume", erklärt der 39-Jährige an einem Wahlabend, an dem die FDP bei der Landtagswahl in Brandenburg 1,5 Prozent der Stimmen einsammeln konnte. weiterlesen beim "Postillon"
In Zusammenarbeit mit dem Postillon präsentiert der stern satirische Meldungen. Heute: Rösler-Renaissance bei der FDP.
[ "Philipp Rösler", "FDP", "Brandenburg", "Potsdam" ]
Kultur
2014-09-15T18:24:15+02:00
https://www.stern.de/kultur/kunst/satire/neues-vom--postillon--fdp-mitglieder-denken-wehmuetig-an-glorreiche-zeiten-unter-philipp-roesler-zurueck-3609006.html
Merkel fordert deutschen Sitz
Der Plenarsaal in der UN-Zentrale war nur noch spärlich besetzt, als Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstagabend ans Rednerpult trat. Vor ihr hatten am ersten Tag der UN-Vollversammlung schon 27 Staatschefs und ein Regierungschef das Wort ergriffen. US-Präsident George W. Bush und der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad gehörten ebenso dazu wie weniger bekannte Akteure auf der politischen Weltbühne aus Malawi, Sri Lanka oder Katar. Der späte Termin für die Bundeskanzlerin hatte rein protokollarische Gründe. Staatschefs sprechen vor Regierungschefs - so ist das eben bei den UN. Merkel war die zweite Regierungschefin nach dem italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi und die letzte Rednerin am Eröffnungstag der 62. UN-Vollversammlung. Mit der Bekräftigung des deutschen Anspruchs auf einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrats setzte sie einen neuen Akzent: "Deutschland ist bereit, auch mit der Übernahme eines ständigen Sicherheitsratssitzes mehr Verantwortung zu übernehmen", sagte sie vor der UN-Vollversammlung. US-Präsident George W. Bush zeigte sich offen für eine Erweiterung des Sicherheitsrats, nannte aber nur Japan ausdrücklich als aussichtsreichen Kandidaten. Der italienische Ministerpräsident Romano Prodi sprach sich dagegen entschieden gegen die Aufnahme neuer ständiger Mitglieder in das wichtigste UN-Gremium aus. Im Sicherheitsrat sind derzeit nur die USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich ständig vertreten. 2004 hatten Deutschland und Japan gemeinsam mit Brasilien und Indien eine Initiative für eine Erweiterung gestartet, die ständige Sitze für die vier Staaten vorsah. Die Anstrengungen blieben erfolglos. Merkel erklärte, in seiner jetzigen Zusammensetzung spiegele der Sicherheitsrat nicht mehr die Welt von heute wider: "Es führt deshalb kein Weg daran vorbei, ihn den politischen Realitäten anzupassen." Prodi, der unmittelbar vor Merkel das Wort ergriff, lehnte jede Erweiterung um neue ständige Mitglieder entschieden ab. Die Bereicherung der Vereinten Nationen durch eine wachsende Zahl von Mitgliedern sollte nicht vergeudet werden, "indem man selektive und elitäre Reformen vornimmt", sagte er In ihrer Rede hat Merkel im Atomstreit mit dem Iran auch für einen harten Kurs der Staatengemeinschaft geworben. Falls Teheran nicht einlenke, werde sich Deutschland "entschieden für weitere, schärfere Sanktionen einsetzen", sagte Merkel am Dienstagabend (Ortszeit) in New York. Falls der Iran in den Besitz einer Atombombe käme, hätte dies "verheerende Folgen" für Israel, den Nahen Osten, aber auch Europa und die freie Welt. Merkel, die am Mittwoch nach Deutschland zurückkehren wollte, erhielt für ihre Rede kurzen kräftigen Beifall. An diesem Mittwoch wird auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit seinen Kollegen aus den G8-Staaten über die Lage in dem Atomstreit beraten. Die Verantwortung für Israel bezeichnete Merkel als Staatsräson Deutschlands. "Sicherheit ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin nicht verhandelbar." Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad, dessen Besuch von massiven Protesten begleitet wurde, hatte zuvor in der Vollversammlung moderate Töne angeschlagen. Er erklärte überraschend den jahrelangen Streit um das Atomprogramm seines Landes für beendet. Die Sache liege nun bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Der Iran habe sich entschieden, diesen legalen Weg zu gehen. Ahmadinedschad sprach mit Blick auf die Sanktionen des UN-Sicherheitsrats andererseits von "unrechtmäßigen und politischen Auflagen von arroganten Mächten", die sein Land nicht beachte. Praktisch zeitgleich mit Ahmadinedschads Rede in New York sprach sich das US-Abgeordnetenhaus in Washington für weitere Sanktionen gegen Teheran aus. Derzeit diskutieren die fünf Vetomächte des Sicherheitsrats (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien) und Deutschland über neue Sanktionen gegen Teheran. Ein Zeitpunkt für die Verhängung ist aber noch nicht absehbar. Kritik an der Organisation kam von den ärmeren Ländern, die sich seit langem über eine mangelnde Repräsentanz beklagen. Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki warf der UN vor, sie lasse sich von reichen Ländern dominieren. "Es ist kalte Realität, dass es für die UN in ihrer gegenwärtigen Form schwierig sein wird, ihre eigenen Entscheidungen umzusetzen und den Armen zu helfen, die Millenniumsziele zu erreichen." Zuvor hatte der US-Präsident die Vereinten Nationen zu einem weltweiten Kampf für Freiheit, Menschenrechte und Wohlstand aufgerufen und insbesondere das Militärregime in Birma angeprangert. Er verkündete eine Reihe von Sanktionen gegen die dortige Militärjunta. Bundeskanzlerin Merkel und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierten eindringlich an die Militärführung, gegenüber den Demonstranten auf jede Art von Gewalt zu verzichten.
AP · DPA
In ihrer ersten Rede vor der UN-Vollversammlung hat Kanzlerin Angela Merkel den Anspruch Deutschlands auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat bekräftigt - und griff damit eine Forderung des Duos Schröder und Fischer auf. Gleichzeitig beharrte sie auf einen harten Kurs im Atomstreit mit dem Iran.
[ "Angela Merkel", "UN", "Deutschland", "Mahmud Ahmadinedschad", "Romano Prodi", "Iran", "Generalversammlung der Vereinten Nationen", "George W. Bush", "Atomstreit", "Teheran", "Plenarsaal", "Japan", "USA", "Russland", "China", "Großbritannien", "Frankreich", "Sicherheitsrat der Vereinten Nationen", "New York", "Malawi", "Sri Lanka", "Katar", "Rednerpult" ]
Politik
2007-09-26T06:59:18+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/un-sicherheitsrat-merkel-fordert-deutschen-sitz-3262548.html
"Über Sex zu reden, fällt uns schwer"
Ab Ende der achtziger Jahre sprach Erika Berger in ihrer Call-in-Show "Eine Chance für die Liebe" bei RTL über Trennungsschmerz, Partnertausch und Errektionsprobleme. 1991 lenkte sie mit der Sendung "Der flotte Dreier" die Aufmerksamkeit auf sexuelle Randgruppen, die vorher kaum Beachtung fanden. Jetzt kehrt die 68-Jährige zu ihrem Kölner Heimatsender zurück. Im RTL-Mittagsmagazin "Punkt 12" gibt sie von diesem Freitag an in der neuen Rubrik "Liebe" Tipps in Sachen Partnerschaft. Mit Sicherheit nicht. Die häufigsten Fragen waren damals "Warum betrügt er mich?", "Wieso krieg ich keinen Orgasmus" und "Was soll ich machen, wenn's mit der Errektion nicht klappt?". Das werden mich die Leute bald wieder fragen. Leider nicht. Obwohl wir glauben, in einer sexualisierten Gesellschaft zu leben, fällt es uns immer noch schwer, mit unseren Beziehungspartnern offen über Sex zu reden. Außerdem ist die nächste Generation ja inzwischen nachgewachsen. Die jungen Leute heutzutage haben genau die gleichen Probleme wie ihre Eltern. Ich halte das für eines der letzten Tabuthemen überhaupt. In die Wechseljahre zu kommen, hat etwas mit alt werden zu tun. Und darüber redet keiner gerne. Darum habe ich dieses Buch geschrieben. Frauen empfinden diese Phase oft als großen Einschnitt in ihr Leben. Viele kommen damit nicht klar, werden sogar depressiv. Und die Männer stehen hilflos daneben und wissen nicht, was mit ihren Partnerinnen los ist. Ich wusste schon, dass auch ich irgendwann in die Wechseljahre komme. Aber dass es mir dann so schlecht geht und ich bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrechen würde, hätte ich nicht geglaubt. Ich dachte immer, das passiert nur den anderen Frauen. Trotzdem hab ich die Sache dann sehr schnell in den Griff bekommen. Ich hab mir ein paar homöopathische Mittelchen verschreiben lassen und bin zu meinem Frauenarzt gegangen, mit dem ich über meine Probleme gesprochen habe. Nachdem ich dann wusste, was mit mir los ist und ich das alles meinem Mann erklärt habe, ging es mir wieder super. Bei denen haben oft die Männer nicht so mitgezogen. Ich kann mich als Frau mit meinen Wechseljahren noch so sehr auseinandersetzen. Wenn mein Partner nicht versteht, was mit mir los ist, habe ich kaum eine Chance, damit klarzukommen. Um Gottes Willen, nein. So hab ich das nicht gemeint. Wir müssen unseren Männern allerdings erklären, was in uns vorgeht. Nur so können sie das verstehen. Und ganz nebenbei: Auch Männer haben ihre Wechseljahre. Bei denen heißt das Andropause. Das ist für mich natürlich nicht leicht, aber ich habe gelernt, mich in zwei Personen zu teilen. Beruflich bin ich die taffe Frau Berger, die selbstbewusst in der Öffentlichkeit steht, oft lacht und neue Aufgeben beherzt angeht. Privat aber bin ich die Erika, deren Mann kürzlich verstorben ist und die jeden Tag an ihn denkt. Im Moment nicht. Um sich neu verlieben zu können, muss man Vergangenes loslassen. Und das kann ich noch nicht. Ich bin auch keine von diesen Frauen, die sich nur über den Mann an ihrer Seite definiert. Ich komme sehr gut alleine mit mir klar. Aber was die Zukunft bringt, kann man natürlich nicht wissen. Interview: Manja Greß
Mit ihr hielt die offene Diskussion über das Intimleben der Deutschen Einzug ins Fernsehen. Im stern.de-Interview spricht Erika Berger über die immer wiederkehrenden Sex-Probleme der Deutschen und sagt, wie sie mit dem Tod ihres Mannes umgeht.
[ "Erika Berger", "RTL", "Trennungsschmerz", "Partnertausch" ]
Kultur
2007-09-07T10:12:50+02:00
https://www.stern.de/kultur/tv/erika-berger--ueber-sex-zu-reden--faellt-uns-schwer--3272984.html
Morrissey hat Krebs
Der britische Sänger Morrissey, 55, ist an Krebs erkrankt. Das sagte er in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Mundo", ohne Einzelheiten zu nennen. "Sie haben mir schon vier Mal Krebszellen aus dem Gewebe entnommen", wird Morrissey zitiert. "Wenn ich sterbe, dann sterbe ich eben und wenn ich nicht sterbe, dann sterbe ich nicht." Bisher fühle er sich gut. Der frühere Frontmann der britischen Band The Smiths, die sich in den 80er Jahren mit ihren Songs ("Panic", "Girlfriend in a Coma") eine große Anhängerschaft erspielten, schreibt derzeit seinen Debütroman zu Ende. Die Ärzte hätten ihm gesagt, er solle nicht mehr auf Tournee gehen. Das kommen aber für ihn nicht infrage. "Ich ruhe mich aus, wenn ich tot bin."
DPA
Gerüchte darüber gab es schon seit längerem. Jetzt hat Morrissey seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Kürzertreten will der Ex-Sänger der Popband The Smiths deswegen aber nicht.
[ "Morrissey", "Krebs", "The Smiths", "Krebserkrankung", "Gerücht" ]
Kultur
2014-10-07T17:22:34+02:00
https://www.stern.de//kultur/musik/morrissey-hat-krebs--der-ex-saenger-der-smiths-ist-erkrankt-3840516.html
Appell an die SPD: Ran an die GroKo - aber ohne Martin Schulz
Könnte bitte mal jemand Ralf Stegner und Martin Schulz aus dem Weg räumen? Politisch gesehen natürlich. Könnte bitte mal jemand der SPD sagen, sie solle Sigmar Gabriel aus Bangladesch, Minsk, Brüssel zurückpfeifen? Es ist doch - folgenden Satz bitte im Altkanzler-Schröder-Ton lesen - "gar keine Frage, dass in dieser verfahrenen Situation der begabte Siechma Gabriel wieder ran muss!" Es ist doch absolut alternativlos, dass der einstige Vizekanzler nun mit der von ihm geschätzten Frau Bundeskanzlerin eine funktionierende Regierung wuppen muss. Schluss jetzt, SPD, mit der Selbstfindung! Schluss jetzt, mit der Neuausrichtung der Partei - mehr ins Weibliche. Kommt endlich aus der roten Trotzecke und macht weiter! Ohne die beiden Betonköpfe Schulz und Stegner. Man kann das Wahlergebnis vom 24. September doch auch mal ganz anders lesen: Die Leute, oder wie Politiker gern sagen, "die Menschen" haben die Große Koalition nicht abgewählt. Nein, das Volk hat die GroKo mit Mehrheit wiedergewählt! CDU 32,9 Prozent und SPD 20,5. Macht gut 53 Prozent. Reicht das etwa nicht für den Übergang? Katarina Barley wäre gern weiter Familienministerin geblieben, sagte sie in vielen Talkshows. In so vielen Talkshows, dass es beinahe wie ein Ersuchen klang, ein Erflehen. Andrea Nahles war eine hervorragende Arbeitsministerin, sagen alle. Sogar Horst Seehofer (CSU) und Gerhard Schröder. Sie könnte den Fraktionsvorsitz sausen lassen und einfach weitermachen. Barbara Hendricks. Hatte jemand groß etwas an der Umweltpolitik der radelnden SPD-Ministerin mit der rauchigen Stimme auszusetzen? Nein! Mit anderen Worten: Die SPD war doch schon weiblich. Und sie war gut im Geschäft. Bis der Schulz alles kaputt gemacht hat. Wenn der gescheiterte Kanzlerkandidat nicht in jener Wahlnacht mit Tröten und Trompeten jede Kooperation abgeblasen hätte, hätten wir jetzt eine funktionierende Regierung! Die wäre zwar von "politischen Beobachtern" für "langweilig" und "ideenlos" erklärt worden. Aber von Europa, den Börsen, der Welt und Sophia Thomalla doch für stabil. Irgendwie. Wenn Martin Schulz nicht von Anfang an ausgeschlossen hätte, dass die GroKo weiterregiert, wäre jetzt alles in Butter. Erinnert sich noch jemand daran, wie der begabte Sigmar Gabriel nach der Wahl in der hinterletzten Ecke der allerletzten Reihe hinter Schulz stand? Wie er während dessen Aufsager versuchte, unsichtbar zu sein? Erinnert sich noch jemand an den dünnen Mund, den Gabriel zog, als sein Parteivorsitzender sagte: Wir stehen nicht zur Verfügung? Sigmar Gabriel steht gern zur Verfügung. Nie hat man ihn glücklicher in einem Amt gesehen, als in dem des Außenministers. Klar, manchmal folgt seine Diplomatie ein bisschen der Bud-Spencer-Methode, "Plattfuß räumt auf". Aber im Großen und Ganzen macht er es doch ordentlich, der talentierte Herr Gabriel aus Goslar. Er könnte dem Bundespräsidenten ja heimlich vorschlagen, dass sie es nur zwei Jahre lang machen: Merkel und Gabriel für Deutschland. Für die Verantwortung. Oder nennen Sie es "Patriotismus". Und dann: vorgezogene Neuwahlen im Frühjahr 2020. Frühjahr, Aufbruch, dem Morgenrot entgegen. Merkel geht in Altersteilzeit. Gabriel wird Kanzler. Ganz ehrlich: Was war eigentlich so schlimm an der GroKo?
Nach dem Scheitern von Jamaika fragt sich stern-Autorin Ulrike Posche: Was war eigentlich so schlimm an der GroKo? Sie appelliert an die SPD: Kommt aus der roten Trotzecke und macht weiter - ohne Martin Schulz. Ihr habt da einen Besseren.
[ "Martin Schulz", "SPD", "Groko", "Sigmar Gabriel", "Jamaika", "Ulrike Posche", "Ralf Stegner", "Regierungskrise", "Berlin", "Bangladesch", "Minsk", "Brüssel", "Große Koalition", "CDU" ]
Politik
2017-11-20T13:27:00+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/spd--ran-an-die-groko--aber-ohne-martin-schulz---ein-kommentar-7705650.html
Was wir über die Tat von New Orleans wissen und was nicht
In New Orleans hat ein US-Bürger mit einer IS-Flagge im Gepäck in der Neujahrsnacht sein Auto in eine Menschenmenge gesteuert und mindestens 15 Menschen in den Tod gerissen. Mindestens 35 weitere Menschen wurden bei dem Angriff in der bei Touristen beliebten Metropole verletzt, wie die US-Bundespolizei FBI am Mittwoch mitteilte. Die Ermittler stehen mit ihren Ermittlungen noch am Anfang. Die Ermittler bestätigten bisher 15 Todesopfer und 35 Verletzte.Die tödliche Fahrt durch die Menschenmenge begann wenige Stunden nach dem Jahreswechsel, gegen 3.15 Uhr Ortszeit, im beliebten Ausgehviertel French Quarter.Laut den Ermittlern fuhr der Täter mit sehr hoher Geschwindigkeit. Die Polizei sprach von einem "sehr absichtlichen Verhalten" des Fahrers.Nach seiner Fahrt schoss der Täter laut Behördenangaben auf Polizisten und starb dann bei einem Schusswechsel mit den Beamten.Zwei Polizisten kamen verletzt ins Krankenhaus, sind aber in stabilem Zustand.Laut FBI handelt es sich bei dem Täter um einen 42-jährigen in Texas geborenen US-Staatsbürger namens Shamsud-Din J. Er diente in der US-Armee und wurde danach jahrelang weiter als Reservist geführt.Die US-Behörden gehen von einem gezielten Terroranschlag aus. Im Wagen des Täters wurde eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefunden. Laut US-Präsident Joe Biden wurde er vom IS inspiriert und gab sich in kurz vor der Tat geposteten Videos als Anhänger der Terrormiliz zu erkennen, der getrieben sei "vom Verlangen, zu Töten".Im Fahrzeug befanden sich laut FBI Waffen. Außerdem wurden in dem Pick-up-Truck sowie außerhalb des Wagens mögliche Sprengsätze entdeckt.Die Polizei sucht nach möglichen Komplizen: Man glaube nicht, dass J. "allein verantwortlich war", sagte FBI-Ermittlerin Alethea Duncan.Laut FBI handelt es sich bei dem Tatfahrzeug um einen über den Vermittlungsdienst Turo privat angemieteten Wagen. Der genaue Zustand der vielen Verletzten ist unklar.Noch unklar ist, ob die möglichen Sprengkörper hätten gezündet werden können.War die Tat von langer Hand geplant und hatte der Attentäter Helfer, zum Beispiel beim Deponieren von Sprengsätzen?Was genau hat der Täter in den Videos von sich gegeben, auf deren Auswertung sich Biden beruft?Die betroffene Straße ist belebt und hatte Poller zum Schutz der Passanten - wie konnte der Pick-up-Truck daran vorbeikommen?Noch nicht geklärt ist, ob es einen Zusammenhang mit der Explosion eines Tesla-Cybertrucks gibt, die sich am Mittwoch vor dem Trump International Hotel in Las Vegas ereignete und eine bislang nicht identifizierte Person das Leben kostete. Der Cybertruck war nach Polizeiangaben über den gleichen Anbieter angemietet worden wie das Fahrzeug in New Orleans.
DPA
Ein Mann steuert sein Auto absichtlich in die Menschen auf der Bourbon Street in New Orleans. Was über den Verdächtigen und den Terrorakt bekannt ist – und was nicht.
[ "New Orleans", "Auto", "FBI", "Polizei", "Tod" ]
Panorama
2025-01-02T06:50:00+01:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/new-orleans--was-ueber-tat-und-tatverdaechtigen-bekannt-ist-35348456.html
Scharfe Schote
Name: Paprika - lateinisch: Capsicum, zählt zu den Nachtschattengewächsen und ist botanisch gesehen eine Beere. Alias: Hierzulande meist nur: Paprikaschote oder Gemüsepaprika. Die Franzosen nennen sie "Poivor" oder "Pirment", die Engländer sagen "Pepper" – und verweisen damit auf ihre eindrucksvolle Gewürzkarriere. Denn zur Art der Capsicum annuum zählen neben der Paprika auch zwei ziemlich scharfen Schoten: Chili und Peperoni. Tut gut weil: Das würzige Gemüse ist eine echte Vitaminbombe. Vor allem die ausgereiften roten Paprika enthalten eine Menge Beta-Carotin (Provitamin A) und genau so viel Vitamin C wie so manche Obstsorte. eine Schote reicht, um den kompletten Tagesbedarf eines Erwachsenen abzudecken. Die grünen Exemplare sind dagegen etwas schwächer auf der Brust und gelten als schwerer verdaulich. Tipp: Die Paprika vorher häuten, dann ist sie besser bekömmlich. Schmeckt am besten: Im Salat, als Gemüsebeilage, als Antipasti geschält und in Olivenöl, gefüllt mit Reis, Hack oder Feta. Die kleine Minipaprika ist süßer Snack für das Pausenbrot der Kinder. Wer sich auskennt, bestellt beim Spanienr "Pimientos de Padrón", jene immer unterschiedlich scharfen Schoten aus der spanischen Paprika-Hochburg Padron. Und noch ein Tipp aus der Rubrik “Leicht und lecker”: Einfach die kleinen grünen Bratpaprika mit etwas Olivenöl in die Pfanne hauen, braten bis sie kleine braune Stellen bekommen und dann auf Küchenkrepp abtropfen lassen und mit Fleur de Sel, also Meersalz, bestreuen. Saison/Einkauf: Die Paprika ist ein ziemlich sonnen- und wärmehungriges Pflänzchen – und so schmeckt sie hierzulande am besten aus regionalen Anbau zwischen Juli und Ende Oktober. In diesem Zeitraum sind sie im Handel auch besonders preiswert. Beim Einkauf sollte man drauf achten, dass die Schale fest und glatt ist und nicht schon aufgeplatz und schrumpelig. Lagerung: Zu Hause kühl und schattig, lagern, allerdings lieber nicht im Kühlschrank. Rote Paprika halten etwa eine Woche, empfindlichen gelben und orangen Exemplare nicht ganz so lange. Variationen: Wahnsinnig viele. Zusammen mt den diversen Chili- und Peperoni-Züchtungen gibt es über 2000 verschiedene Paprikasorten: In rot, gelb, grün, orange kennen sie alle – die Schoten gibt es jedoch auch in schwarz, fast weiß oder schokoladenbraun wie die Sorte “Sweet Chocolate”. Wer ein Exemplar in dunkellila kauft, staunt beim Kochen, denn da färbt sich das Früchtchen grün. Ansonsten variieren die diversen Paprikasorten auch in Form (Mini, spitz, herzförmig), Dickfleischigkeit und Dünnhäutigkeit und natürlich beim Geschmack. Kleine Herkunftsgeschichte: Paprika stamm ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika, schon 5000 Jahre vor Christi wurden die Schoten dort kultiviert. Chrisoph Kolumbus brachte die Pflanzen bei seiner zweiten Expedition nach Spanien, von wo sie sich in Europa und Asien verbreiteten. Erste Hinweise auf eine Verbreitung der Paprika in Deutschland als Topfpflanze stammen aus dem 16. Jahrhhundert, bis 1945 spielte die würzige Schote keine Rolle in Deutschen Küchen. Ganz im Gegensatz zu Ungarn, wo sich die Paprika in diversen Nationalgerichten wiederfindet. Besserwisser: Ihre Schärfe verdanken Chilis und Pepperonis dem Alkaloid Capsaicin. Das steckt besonders in den Kernen und auch in unserer heimischen Gemüsepaprika, allerdings nur in minimalen Mengen. 1912 ist ein Vergleichsverfahrung zur Schärfebestimmung eingeführt worden, die Scolville-Skala, mit einer Klassifizierung von “pikant” bis “scharf”. Jalapenos etwa kommen auf bis zu 10.000 Scoville-Einheiten, brutal wird es bei Thai-Chili oder Habanero mit zu 500.000 Einheiten. Besserwisser II: Schon die Ureinwohner Südamerikas setzten Paprika als Medizin ein, beispielsweise als Heilmittel gegen Arthrose oder Zahnschmerzen. Heutzutage wird bei uns Paprika unter anderem in ABC-Pflaster eingesetzt, die gegen Rheuma helfen und für eine bessere Durchblutung sorgen sollen.
Sie ist eine echte Vitaminbombe: die Paprika, die einst von Christoph Kolumbus nach Europa gebracht wurde. Heutzutage haben vor allem ihre scharfen Schwestern eine ziemlich große Fangemeinde.
[ "Schote", "Paprika", "Europa", "Nachtschattengewächs", "Spanien" ]
Genuss
https://www.stern.de/genuss/essen/tim-maelzer/steckbrief-paprika-scharfe-schote-3020344.html
Acht Migranten sterben bei Überfahrt im Ärmelkanal
Das Unglück ereignete sich vor der Küste der Gemeinde Ambleteuse. Nach Angaben des Präfekten des Départements Pas-de-Calais, Jacques Billant, startete das Boot im Fluss Slack, der zwischen Wimereux und Ambleteuse ins Meer mündet, und geriet bereits kurz nach der Abfahrt in Seenot. Es sei "von den Felsen zerfetzt" worden und dann gesunken. An Bord des Boots befanden sich Präfekt Billant zufolge 59 Menschen aus Eritrea, dem Sudan, Syrien, Afghanistan, Ägypten und dem Iran. Nur jeder sechste Passagier habe eine Rettungsweste getragen. Billant sprach mit Blick auf die acht Toten von einer "fürchterlichen Opferzahl". Die Toten seien "augenscheinlich erwachsene Männer". Ein Überlebender des Unglücks, der Eritreer Biniam Semay, verlor nach eigenen Angaben seine 18-jährige Schwester bei der Überfahrt. Einem weiteren geretteten Eritreer namens Amanuel zufolge befanden sich auf dem Boot zum Zeitpunkt des Unglücks "viele Mädchen und Jungen", er habe sie "sterben gesehen". In den vergangenen Tagen waren mutmaßlich aufgrund des guten Wetters bereits zahlreiche Überquerungsversuche in Booten über den Ärmelkanal unternommen worden. Innerhalb von 24 Stunden seien alleine zwischen Freitag und Samstag "200 Schiffbrüchige gerettet" worden, wie die Seepräfektur für den Ärmelkanal und die Nordsee am Samstagabend erklärte. Sie wies darauf hin, dass "18 Abfahrtsversuche von Booten" über den Tag hinweg vom regionalen operativen Überwachungs- und Rettungszentrum am Cap Gris-Nez registriert worden seien. Erst Anfang September waren beim Versuch der Überquerung des Ärmelkanals zwölf Menschen ums Leben gekommen. Es war das schlimmste Unglück mit einem Flüchtlingsboot auf dem Weg nach Großbritannien seit Jahresbeginn. Bislang sind seit Jahresbeginn nun insgesamt mindestens 46 Menschen bei der Überfahrt über den Ärmelkanal ums Leben gekommen. Seit Anfang des Jahres kamen nach Angaben der britischen Behörden mehr als 22.000 Migranten mit Booten über den Ärmelkanal nach England. Die im Juli gewählte Labour-Regierung hat versprochen, die irreguläre Einwanderung zu verringern. Insgesamt haben in den vergangenen sechs Jahren rund 136.000 Menschen in kleinen Booten den Ärmelkanal überquert. Seit 2018 erfasst Großbritannien die Zahlen dieser Überfahrten systematisch. Das Phänomen entwickelte sich insbesondere, nachdem die Behörden den Tunnel unterhalb des Ärmelkanals und den Hafen von Calais zunehmend abgeriegelt hatten, um Migranten am Eindringen zu hindern.
AFP
Rund zwei Wochen nach einem tödlichen Bootsunglück im Ärmelkanal sind auf der Überfahrt von Frankreich und Großbritannien weitere acht Menschen ums Leben gekommen. Nach Behördenangaben kenterte das überfüllte Boot kurz nach seiner Abfahrt in der Nacht auf Sonntag in unmittelbarer Nähe der französischen Küste. Sechs Überlebende wurden laut dem zuständigen Präfekten in Krankenhäuser eingeliefert, darunter ein zehn Monate altes Kleinkind. 
[ "Ärmelkanal", "Bootsunglück", "Frankreich", "Großbritannien", "Migranten", "Krankenhäuser", "Sonntag", "Calais", "Eritrea", "Sudan", "Syrien", "Afghanistan", "Ägypten", "Iran", "Männer", "Unglück" ]
Newsticker
2024-09-15T15:18:23+02:00
https://www.stern.de/news/acht-migranten-sterben-bei-ueberfahrt-im-aermelkanal-35065684.html
Pistorius muss vorläufig in die Psychiatrie
Der des Mordes angeklagte #link;http://www.stern.de/sport/oscar-pistorius-90514562t.html;Paralympicsstar Oscar Pistorius# wird zu einer Untersuchung in die Psychiatrie eingewiesen. Dies sei auch ein Gebot der Fairness gegenüber dem Angeklagten, betonte Richterin Thokozile Masipa am Mittwoch in Pretoria. Sie folgte damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die auf einen Monat vorgesehene Beobachtung in einer psychiatrischen Einrichtung soll Aufschluss über die Schuldfähigkeit des 27-Jährigen geben. Die Psychiaterin Merryl Vorster hatte zuvor als Zeugin der Verteidigung Pistorius eine intensive Angststörung bescheinigt. Der Sportler wird beschuldigt, am 14. Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp ermordet zu haben. Pistorius beteuert, er habe durch eine verschlossene Tür geschossen, weil er dahinter einen Einbrecher vermutete. Die Richterin begründete ihre Entscheidung mit der nicht auszuschließenden Möglichkeit, dass Pistorius nicht voll schuldfähig sein könnte. Auch wenn die Verteidigung bisher nicht so argumentiert habe, könne nach der Aussage Vorsters nicht ausgeschlossen werden, dass die Angststörung des Angeklagten sein Handeln in der Tatnacht massiv beeinflusst hätte. Die renommierte Psychiaterin hatte am Dienstag zwar betont, Pistorius sei für seine Handlungen durchaus verantwortlich. Allerdings könnten seine Ängste diese beeinflusst haben.
AFP
Hat eine Angststörung die tödlichen Schüsse auf die Freundin mitverursacht? Um das zu klären, weist das Gericht den wegen Mordes angeklagten Oscar Pistorius vorübergehend in eine Psychatrie ein.
[ "Oscar Pistorius", "Mord", "Psychiatrie", "Angststörung", "Thokozile Masipa", "Pretoria", "Staatsanwaltschaft" ]
Panorama
2014-05-14T11:43:52+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/mordprozess-gegen-paralympicsstar-pistorius-muss-vorlaeufig-in-die-psychiatrie-3182726.html
Taiwan ruft China zur Freilassung des Künstlers auf
Die taiwanische Regierung hat die sofortige Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei (艾未未) gefordert. Zudem solle China "klare Erklärungen zu dem Vorfall abgeben". Dies erklärte der für die Beziehungen zu China zuständige Rat für Festlandsangelegenheiten am Mittwoch in Taipeh. "Die Forderungen des chinesischen Volkes nach Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Reformen nehmen zu und wir fordern die Festlandsbehörden auf, dies zur Kenntnis zu nehmen und zu respektieren", begründete der Rat seine Forderung. Die Europäische Union hatte bereits am Dienstag die "zunehmende Zahl von willkürlichen Verhaftungen" in China kritisiert. Mit Blick auf den festgenommenen regierungskritischen Künstler Ai Weiwei erklärte Markus Ederer, EU-Botschafter in Peking, dass "willkürliche Verhaftungen unter allen Umständen" unterbleiben müssten. Das chinesische Außenministerium und die Polizei verweigert bislang jede Auskunft zum Schicksal Ais. Seine Frau Lu Qing (路青) zeigte sich in der englischsprachigen Zeitung "Taipei Times" außerordentlich besorgt. "Diesmal ist es besonders ernst", erklärte sie. Die Verhaftung scheine besorgniserregender als die bisherigen Zusammenstöße zwischen ihrem Mann und der Regierung. Ai Weiwei war am Sonntag auf dem Pekinger Flughafen von der Grenzpolizei festgenommen worden. Die Polizisten hätten ihm erklärt, er habe "andere Sachen" zu erledigen und könne seinen Flug nicht antreten, sagte eine Mitarbeiterin des Künstlers. Am Mittwoch sollte Ai Kuratoren eines Kunstmuseums in Taipeh treffen, wie der Sprecher des Museums sagte. Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan sind gespannt, da Peking Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet.
DPA
Drei Tage nach seiner Inhaftierung gibt es weiterhin kein Lebenszeichen vom chinesischen Künstler Ai Weiwei. Am Mittwoch stieg auch Taiwan in den Chor der internationalen Proteste ein.
[ "China", "Freilassung", "Ai Weiwei", "Taipeh", "EU", "Peking" ]
Politik
2011-04-06T09:52:13+02:00
https://www.stern.de/politik/ausland/schicksal-ai-weiweis-weiterhin-unklar-taiwan-ruft-china-zur-freilassung-des-kuenstlers-auf-3195396.html
Ein langes Affenleben ist zu Ende – Bonobo-Weibchen Margrit stirbt mit über 70 Jahren
Sie wurde in den Regenwäldern des Kongo geboren und lebte sein 1959 im Frankfurter Zoo – nun ist das Bonobo-Weibchen Margrit im Alter von vermutlich rund 70 Jahren gestorben. Das teilte eine Zoosprecherin am Dienstag mit. Sie war nach Angaben des Zoos wohl die älteste Vertreterin ihrer Art und vermutlich sogar der älteste Menschenaffe der heute lebenden Population. Das Leben des langjährigen Matriarchin der Bonobo-Gruppe sei friedlich und am Schluss schnell zu Ende gegangen, hieß es. Lediglich zwei Tage zuvor nahmen die Pflegerinnen und Pfleger leichte Veränderungen wahr. Margit war etwas weniger aktiv und fraß auch nicht mehr ihre üblichen Mengen, hieß es. "Zeichen von Schmerzen zeigte sie nicht." "Sie starb innerhalb von Minuten unter Beobachtung durch das Pflegeteam, während das jüngere Weibchen Hannah an ihrer Seite saß", sagte Zoodirektorin Christina Geiger. Margrit habe ein ungewöhnlich langes Leben und gehabt und sei unter ihren Artgenossen beliebt und geachtet gewesen. "Jetzt war es Zeit für sie, zu gehen." Der Zoo Frankfurt verdankte Margrit im Jahr 1962 die Welterstzucht bei den Bonobos. Insgesamt siebenmal hatte sie Nachwuchs. Derzeit leben etwa 80 ihrer Nachkommen in 17 Zoos, darunter auch in Frankfurt. Weltweit werden Menschenaffen in 19 Zoos gehalten, in 17 davon leben Nachkommen von Margrit. Einige Urenkel der fünften Generation leben noch in Frankfurt. "Margrit war eine Persönlichkeit, freundlich, kooperativ und mit Schalk im Nacken", erklärte Zoodirektorin Christina Geiger. Ihr Tod hinterlasse eine Lücke. Innerhalb weniger Minuten sei sie unter Beobachtung der Pfleger gestorben. Tiere, die im Freiland geboren wurden, leben nach Angaben des Frankfurter Zoos heute nur noch selten im Zoo. Durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1975 wurde der kommerzielle Handel mit bedrohten Arten verboten. Die Populationen in den Zoos werden mit Zuchtprogrammen aufrechterhalten. Diese kommen auch ohne den Import von Wildfängen dauerhaft und mit ausreichender genetischer Diversität aus.
DPA · AFP
Der derzeit wohl älteste Bonobo der Welt, das Affenweibchen Margit, ist im Zoo in Frankfurt am Main gestorben. Vermutlich war Margrit der älteste Menschenaffe der heute lebenden Population und die aktuell älteste Vertreterin ihrer Art.
[ "Frankfurt", "Zoo Frankfurt", "Frankfurt am Main", "Zoos", "Christina Geiger", "Kongo" ]
Familie
2023-01-31T19:30:42+01:00
https://www.stern.de/familie/tiere/bonobo-weibchen-margrit-stirbt-mit-ueber-70-jahren-im-frankfurter-zoo-33154524.html
Diesen Spoiler birgt der Trailer
Der erste vollwertige Trailer zur finalen Staffel von "Game of Thrones" sorgte bei den Fans für derartige Schnappatmung, dass ihnen unter Umständen ein wichtiges Detail durch die Lappen gegangen ist. Denn in knapp einer Sekunde seiner rund zwei Minuten Laufzeit spoilert der Clip mal eben das Schicksal der beiden Fan-Lieblinge Tormund Riesentod (Kristofer Hivju, 40) und Beric Dondarrion (Richard Dormer, 49). Die waren in der siebten Staffel bekanntlich live zugegen, als der Nachtkönig und seine gewaltige Armee der Untoten die Mauer der Nachtwache einrissen. Seither bangten die Fans der Serie um die beiden, schien die Möglichkeit für sie, lebend aus dem Angriff hervorzugehen, doch gegen Null zu gehen. Doch siehe da: In Sekunde 31 des Trailers schreiten die zwei quicklebendig und scheinbar unverletzt durch einen dunklen Korridor, der von Berics Flammenschwert erhellt wird. Somit ist auch klar: Noch können die Anhänger der HBO-Show auf ein Happy End zwischen Tormund und seiner Angebeteten, Brienne von Tarth (Gwendoline Christie, 40, "Star Wars: Das Erwachen der Macht"), hoffen. Wie ihre und die Geschichte aller anderen Charaktere zu Ende gehen wird, das erfahren die Zuschauer ab dem 14. April 2019. Dann starten die letzten sechs Episoden in Überlänge hierzulande bei Sky.
SpotOnNews
Die Fans wundern sich: Geradezu beiläufig verrät der Trailer zur 8. Staffel von "Game of Thrones" das Schicksal zweier Lieblinge.
[ "Game of Thrones", "Trailer", "Spoiler" ]
Kultur
2019-03-06T12:36:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/game-of-thrones--diesen-spoiler-birgt-der-trailer-8609768.html
Kunst oder Verstümmelung? Dieser Krimi ist nichts für schwache Nerven
2 von 5 PunktenVerstörender Film über Traumabewältigung unter dem Deckmantel der Kunst Der Schönheitschirurg Beat Gessner (Imanuel Humm) findet in einer verlassenen Fabrikhalle die entstellte Leiche seines Sohnes Max (Vincent Furrer). Dessen Körper ist wie ein Kokon in Nylon gehüllt und an einem Haken aufgehängt. Gegenüber den Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) gibt Gessner an, seit Jahren keinen Kontakt zu seinem Sohn gehabt zu haben. Stattdessen lebte der in einer sektenähnlichen Künstlerkommune, angeführt von einer Frau namens Kyomi (Sarah Hostettler). Sie nennt ihre Anhänger "Objekte", die ihre Schmerzen nach außen tragen sollen – veranschaulicht durch Tattoos auf dem Gesicht und der Hornhaut der Augen. Grandjean und Ott müssen sich mit der bizarren Welt der Künstlerin beschäftigen, um den Tod von Max Gessner aufzuklären. Es gibt wenige Lichtblicke in diesem dritten Fall der Zürcher Ermittlerinnen Grandjean und Ott. Was positiv hervorzuheben ist, sind die Architektur- und Landschaftsaufnahmen: Romantische Gassen in der Zürcher Altstadt, idyllische Aufnahmen vom Zürichsee, eine Verfolgungsjagd im Parkhaus. Und der Zuschauer erfährt einiges über die Vergangenheit von Tessa Ott, das gibt der Ermittlerin mehr Profil. Die Stimmung ist vom Anfang bis zum Ende düster. Es geht los mit schwer traumatisierten Jugendlichen, die von Misshandlungen berichten und ihre Gesichter bis zur Unkenntlichkeit verändern. Allein der Anblick der Leiche von Max Gessner dürfte einige Zuschauerinnen und Zuschauer abstoßen. Wer danach nicht ausschaltet, dem sei gesagt: Es wird nicht besser. Missbrauch, Leichenschändung, Suizidversuche, kaputte Familien: Dieser "Tatort" will provozieren und spart dabei kein schweres Thema aus. Als Kolleginnen harmonieren Grandjean und Ott noch nicht perfekt, zu unterschiedlich sind ihre Charaktere: Die Eine pflichtbewusste Polizistin, die Andere unangepasste Rebellin, die ein Problem mit Waffen hat. Genau das ist immer wieder Thema zwischen den beiden. Auch beim Umgang mit der verdächtigen Kyomi sind die Ermittlerinnen verschiedener Meinungen. Während Ott eine gewisse Faszination für die Arbeiten der Künstlerin verspürt, sieht es Grandjean nüchterner. "Wir haben es mit einer Verrückten zu tun, die junge Leute verstümmelt und es als Kunst verkauft", sagt sie in einer Szene. In einer Zeit, wo grauenvolle Bilder des Ukraine-Krieges den Alltag bestimmen, taugt dieser Krimi nicht zur Ablenkung. Wer einschaltet, braucht ein dickes Fell. Die Kommissarinnen Grandjean und Ott ermittelten bisher in diesen Fällen: Mordfall oder moralische Parabel? Dieser "Tatort" kann sich nicht entscheidenDas neue Team aus Zürich tritt an – mit einer ganz alten Geschichte
Die Zürcher Ermittlerinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott müssen den Tod eines jungen Mannes aufklären, der in einer sektenähnlichen Künstlerkommune lebte. Deren Anführerin spaltet die Kommissarinnen.
[ "Tatort", "ARD", "Sonntagskrimi", "Zürich" ]
Kultur
2022-03-13T19:59:00+01:00
https://www.stern.de/kultur/tv/tatort/-tatort--heute-aus-zuerich--kunst-oder-verstuemmelung--dieser-krimi-ist-nichts-fuer-schwache-nerven-31687786.html
Verbleib in Deutschland: Goller vor festem Werder-Abschied
Der SV Werder Bremen wird sich im Januar wohl von Benjamin Goller trennen. Der 23-Jährige hat offenbar mehrere Optionen in der 2. Bundesliga und will nach mehreren Ausleihen nun einen festen neuen Verein finden. In der Saisonvorbereitung galt Benjamin Goller beim SV Werder Bremen als potenzielle Überraschung für die anstehende Spielzeit. Der Rechtsaußen, der bis dahin eigentlich keine große Rolle in den Planungen der Verantwortlichen spielte, machte mit hervorragenden Leistungen in der Vorbereitung auf sich aufmerksam und schien bereit, in Bremen durchzustarten.Eine Verletzung am Sprunggelenk brachte Goller dann jedoch wieder aus dem Tritt und ließ auch den Effekt der Vorbereitung verpuffen. Ein halbes Jahr später steht nicht eine Pflichtspielminute für die Profis in Gollers Büchern. Alles deutet darauf hin, dass der 23-Jährige den Verein im Winter dauerhaft verlassen wird. Nachdem Goller in den letzten drei Jahren insgesamt drei Mal von Werder verliehen wurde (zwei Mal an den KSC, ein Mal an Darmstadt), streben beide Seiten nun einen festen Abschied an. Im Sommer scheiterte ein Transfer Gollers nach Karlsruhe an finanziellen Gründen.Im Schatten eines auslaufenden Vertrages am Saisonende wäre mittlerweile für Goller nur noch eine niedrige Summe von wenigen hunderttausend Euro fällig. Dem kicker zufolge sollen sich für den 23-Jährigen aktuell drei Optionen in der 2. Bundesliga auftun, die Tendenz beim Offensiv-Spieler soll auch zu einem Verbleib in Deutschland gehen. Neben Goller dürfte auch der dritte Torwart, Eduardo dos Santos Haesler, den Verein im Januar verlassen. Für den Keeper, genannt Dudu, soll es eine Anfrage vom Drittligisten VfL Osnabrück gegeben haben. Während Dudu den SV Werder verlassen soll, deutet die Tendenz bei Ersatzkeeper Michael Zetterer eher auf Vergleich. Gespräche über eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages finden aktuell statt. Aktuelle News zu TransfersAktuelle News zu Werder BremenAktuelle News zur Bundesliga Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/de als Verbleib in Deutschland: Goller vor festem Werder-Abschied veröffentlicht.
Goal
Benjamin Goller wird Werder Bremen im Januar fest verlassen. Der 23-Jährige soll Optionen in der 2. Bundesliga haben.
[ "SV Werder Bremen", "Deutschland", "Bremen", "SV Werder" ]
Sport
2022-12-04T16:59:00+01:00
https://www.stern.de/sport/fussball/verbleib-in-deutschland--goller-vor-festem-werder-abschied-32975622.html
Airline lässt Blinden nicht mitfliegen
Knapp eine Stunde dauert der 200-Kilometer-Flug von Philadelphia nach New York. Der planmäßige Ablauf: Start um 20.30 Uhr, die Landung gegen 21.30 Uhr am Long Island MacArthur Airport. Einer der Passagiere ist der blinde Albert Rizzi aus Bellport im US-Bundesstaat New York, der am vergangenen Mittwoch mit seinem Blindenhund Doxy im Flugzeug sitzt. Eigentlich kein Problem für die Fluglinie US Airways, sie wirbt im Internet damit, dass ihr Personal im Umgang mit Blindenhunden geschult sei und "behinderte Kunden mit Würde und Respekt" behandele. Damit alles reibungslos abläuft, ist Rizzi bereits eine halbe Stunde vor dem Start am Flieger. Er hält sich an die Vorschriften der Airline und setzt seinen Hund direkt in seine Nähe. Doch der Start des Fliegers verzögerte sich um mehr als eine Stunde. Eine große Belastung für den Hund, der eingekauert zwischen Rizzis Beinen unter den Sitzen verbringen muss. Gegen 21.45 Uhr rückte die Person neben ihm zur Seite, damit der Hund mehr Platz hat. An diesem Punkt spitzt sich die Lage zu: Die Airline behauptet, der Hund wäre mit fortgeschrittener Dauer unruhig geworden und sei den Gang auf- und abgerannt. Deshalb habe ein Flugbegleiter Rizzi freundlich darauf hingewiesen, dass er seinen Hund unter Kontrolle halten müsse. Rizzi sei daraufhin ausfallend geworden, sodass der Pilot die Maschine zum Gate zurückfuhr und beide aus dem Flugzeug eskortiert wurden. Rizzi dagegen behauptet, sein Hund sei niemals den Gang entlanggerannt und er hätte schon zum zweiten Mal Probleme mit US Airways wegen Doxy gehabt. Frank Ohlhorst, ein weiterer Passagier, widerspricht ebenfalls den Schilderungen der Airline und erklärt dem US-Sender "NBC", dass Rizzi nicht auf Konfrontation aus war. "Als wir bemerkten, was passierte, waren wir aufgebracht und fragten uns: 'Warum passiert das hier? Es ist kein Problem. Was geht hier vor?'" Laut US Airways sollen auch andere Passagiere streitsüchtig geworden sein. "Wir erhoben alle unsere Stimmen und sagten, dass die Reaktion das wirkliche Problem sei." Der Airline zufolge löste der Tumult bei der Besatzung ernste Sicherheitsbedenken aus, später wurde der Flug annulliert. US Airways bot daraufhin den Passagieren an, mit dem Bus von Philadelphia ins 200 Kilometer entfernte Islip, New York, zu fahren. Rizzi bleibt keine andere Wahl, also nimmt er das Angebot an. Einige Passagiere beschließen, nicht auf den nächsten Flieger zu warten und den blinden Passagier stattdessen auf seiner Reise zu begleiten. "Diese Menschen fahren mit einem Bus dreieinhalb Stunden von Philadelphia", sagte Rizzi "ABC". "Sie hätten im Flugzeug bleiben können, aber sie haben beschlossen, es nicht zu tun. Ich fühle mich so überwältigt und bin dankbar." US Airways hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. In einer Presseerklärung heißt es: "Wir entschuldigen uns bei den Passagieren für die entstandenen Unannehmlichkeiten.
Der blinde Albert Rizzi will nur entspannt von Philadelphia nach New York fliegen. Doch das Flugpersonal hat Probleme mit seinem Blindenhund - und schmeißt Rizzi daraufhin aus dem Flieger.
[ "Philadelphia", "New York", "US Airways Group", "Long Island" ]
Panorama
2013-11-16T12:40:10+01:00
https://www.stern.de/panorama/zoff-um-blindenhund-airline-laesst-blinden-nicht-mitfliegen-3650776.html
Nach Selenskyj-Besuch: Diese Waffen verspricht die Bundesregierung der Ukraine
Nicht nur die deutsch-ukrainische Freundschaft scheint durch den Besuch von Wolodymyr Selenskyj in Berlin wiederhergestellt zu sein. Der ukrainische Präsident reist auch mit einer Liste weiter, welche Waffen die Bundesregierung seinem Land liefern will. Die Zusage weiterer militärischer Unterstützung für die Ukraine umfasst im Wert zusätzliche 2,7 Milliarden Euro. Unter anderem sollen 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und vier Flugabwehrsysteme Iris-T SLM von der deutschen Rüstungsindustrie bereitgestellt werden, wie das Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bekräftigte bei der Verkündung des neuen Pakets: Deutschland werde "jede Hilfe leisten, die es leisten kann – as long as it takes". Nach eigenen Angaben hat die Bundesregierung seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 bereits Waffen und militärische Ausrüstung im Wert von 2,75 Milliarden Euro für die Ukraine genehmigt. Hinzu kommt weiteres Material, das nicht genehmigungspflichtig ist. Nach Pistorius' Angaben summiert sich die Hilfe auf "etwas über vier Milliarden Euro". Selenskyj ist Befürchtungen entgegengetreten, seine Streitkräfte könnten mit moderneren westlichen Waffen auch russisches Staatsgebiet angreifen. "Wir greifen das russische Territorium nicht an. Wir befreien unser gesetzmäßiges Gebiet", sagte Selenskyj am Sonntag in Berlin bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz. "Wir haben dafür keine Zeit, keine Kräfte und keine überzähligen Waffen dafür." Man habe sich gemäß internationalem Recht bei der Vorbereitung der Gegenoffensivaktionen ausschließlich auf die Befreiung "unseres von der ganzen Welt anerkannten Territoriums" konzentriert.
Nach seinem Besuch in Berlin reist der Präsident der Ukraine mit neuen Zusagen der Bundesregierung weiter. Welche Waffen die Ukraine nun von Deutschland geliefert bekommt.
[ "Ukraine", "Bundesregierung", "Wolodymyr Selenskyj", "Berlin", "Waffenlieferung", "Deutschland", "Marder-Schützenpanzer", "Leopard 1", "SLM", "Rüstungsindustrie" ]
Politik
2023-05-15T13:42:00+02:00
https://www.stern.de//politik/ukraine--diese-waffen-liefert-die-bundesregierung-nach-selenskyj-besuch-33469650.html
Schröders Rede im Wortlaut
"Der für meine Partei - und für mich selber - bittere Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war das letzte Glied in einer Kette zum Teil empfindlicher und schmerzlicher Wahlniederlagen. In der Folge dessen wurde deutlich, dass es die sichtbar gewordenen Kräfteverhältnisse ohne eine neue Legitimation durch den Souverän, das deutsche Volk, nicht erlauben, meine Politik erfolgreich fortzusetzen." "Die Agenda 2010 mit ihren Konsequenzen schien zum wiederholten Male ursächlich für ein Votum der Wählerinnen und Wähler gegen meine Partei. Wenn diese Agenda fortgesetzt und weiterentwickelt werden soll - und das muss sie -, ist eine Legitimation durch Wahlen unverzichtbar." "Es ist daher ein Gebot der Fairness und der Aufrichtigkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, gegenüber meiner Partei, gegenüber dem Partner in der Koalition, gegenüber dem Hohen Haus und auch gegenüber mir selbst, die Vertrauensfrage zu stellen." "Mir ist wohl bewusst: Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben sich bei der Formulierung des Artikels 68 sicher nicht von der Überlegung leiten lassen, durch eine gewollte Niederlage die Tür zu einer Auflösung des Parlamentes zu öffnen. Aber - und auch darüber geben uns die Beratungen im Parlamentarischen Rat Auskunft- sie wollten ebenso wenig die Möglichkeit einer Neuwahl verwehren, wenn dies die Lage gebietet." "Die entscheidende Frage lautet also: Kann der Bundeskanzler noch des stetigen Vertrauens der Mehrheit des Hohen Hauses sicher sein? Denn die drängenden Probleme unseres Landes, die Fortsetzung der begonnenen Reformen, die Krise der Europäischen Union, die Herausforderungen der Globalisierung und die Gefahren für Frieden, Sicherheit und Stabilität in unserer einen Welt dulden keinen Zustand der Lähmung oder des Stillstandes." "Ich bin der Auffassung, dass der von mir gewählte Weg zur Auflösung des Bundestages überzeugend und verfassungsrechtlich einwandfrei ist." "Keine Frage: Das Reformprogramm der ’Agenda 2010’ hat zu Streit zwischen den Parteien und in den Parteien geführt. In den regierenden Parteien und Fraktionen ist es zu inneren Spannungen und auch zu Konflikten um die richtige Richtung gekommen. Und, das will ich nicht verschweigen, meine Partei hat darunter besonders gelitten. Die SPD hat seit dem Beschluss der ’Agenda 2010’ bei allen Landtagswahlen und der Europawahl Stimmen verloren - in vielen Fällen sogar die Regierungsbeteiligung in den Ländern. Das war ein hoher Preis für die Durchsetzung der Reformen." "Diese Debatte hat soweit geführt, dass SPD-Mitglieder damit drohten, sich einer rückwärts gewandten, linkspopulistischen Partei anzuschließen, die vor Fremdenfeindlichkeit nicht zurückschreckt. Einige haben diesen Schritt vollzogen, an die Spitze jener Partei hat sich ein ehemaliger SPD-Vorsitzender gestellt." "Meine Damen und Herren, über die Zweifler und jene, die mit Austritt oder abweichendem Stimmverhalten gedroht haben, will und kann ich moralisch nicht rechten, denn das stetige Vertrauen gemäß Artikel 68 unseres Gesetzes ist keine moralische, sondern eine politische Kategorie." "Da aber der Bundeskanzler auf dauerhaftes Vertrauen angewiesen ist, um nach innen wie nach außen seine Politik verwirklichen zu können, muss er ein solches abweichendes Ankündigen, Fordern oder Verhalten stets politisch bewerten. Klar abweichende Positionierungen mögen subjektiv betrachtet als durchaus berechtigt angesehen werden, müssen aber vom Bundeskanzler politisch anders beurteilt werden, denn er braucht eine stetige und verlässliche Basis für seine Politik. "Eine Bewertung der politischen Kräfteverhältnisse vor und nach der Entscheidung, Neuwahlen anzustreben, muss - dessen bin ich ganz sicher - dazu führen, dass ich unter den aktuellen Bedingungen nicht auf das notwendige, auf stetiges Vertrauen im Sinne des Artikel 68 rechnen kann." "Meine Damen und Herren, das Ziel des Machterhalts um der Macht willen rechtfertigt niemals Entscheidungen gegen die bessere Einsicht und gegen den Rat des Gewissens. Ich handele in der Gewissheit, dass die von mir begonnene Politik der Reformen richtig und notwendig ist - für unser Land und für seine Menschen. Darum werde ich mich auch mit all meiner Energie und mit ganzer Kraft darum bemühen, dass die Wählerinnen und Wähler mich beauftragen, das Begonnene fortzuführen." "Ich bin davon überzeugt, dass dieser Weg mit dem Sinn und den Bestimmungen unserer Verfassung im Einklang ist. Ich bin davon überzeugt, dass der Herr Bundespräsident die richtige Entscheidung treffen wird." "Vordergründig betrachtet handelt es sich um einen Vorgang, mit dem der Bundeskanzler sein eigenes Schicksal der Entscheidung des Volkes anvertraut. Die wahre Dimension unserer heutigen Entscheidung weist aber weit darüber hinaus: Tatsächlich geht es um die Möglichkeit des demokratischen Souveräns, die Grundrichtung der künftigen Politik selbst zu bestimmen." "Geben wir also den Menschen die Wahl und die Freiheit, selbst zu entscheiden, welchen Weg unser Land gehen soll, welchen Staat sie sich wünschen, welchen Stellenwert soziale Gerechtigkeit künftig haben soll und wie viel Solidarität das Zusammenleben in unserem Gemeinwesen prägen soll. Wecken wir ihren Lebensmut und ihr Vertrauen in die Zukunft. Lösen wir sie aus jenen Ängsten und Bedrückungen, die auch Folge des Niederredens unseres Landes und der Leistungen seiner Menschen durch die Opposition sind. Einer Opposition im Übrigen, die sich aus Furcht vor der Verantwortung fast jeder konstruktiven Zusammenarbeit mit uns verweigerte. Ich füge hinzu: oder die vollzogene Zusammenarbeit im Nachhinein desavouierte. Einer Opposition, die aus schierem Opportunismus den Bürgerinnen und Bürgern auch jetzt verschweigt, welche konkreten Pläne sie hat." "Meine Sache - und der Auftrag der deutschen Sozialdemokratie - ist es, dafür zu sorgen, dass wirtschaftliche Effizienz eben nicht auf Kosten der Schwachen erzielt wird, dass also die soziale Balance keinen Schaden nimmt." "Es sind - und ich bin stolz darauf - gute Jahre für unser Land gewesen, die unser Land nach innen liberaler, toleranter, sicherer und demokratischer und nach außen selbstbewusster, freier und geachteter gemacht haben. Wir brauchen jetzt klare Verhältnisse. Darum stelle ich die Vertrauensfrage." "Ich vertraue auf die Vernunft und die Einsicht der Deutschen. Ich vertraue auf den Mut und die Kraft meiner Partei, die in den 142 Jahren ihrer stolzen Geschichte jederzeit Verantwortung für das Ganze, für sozialen Fortschritt, Gerechtigkeit, Teilhabe und Demokratie wahrgenommen hat. Für genau diese Werte werde ich weiter kämpfen."
Reuters
Der Bundestag hat zum dritten Mal in Geschichte Deutschlands den Weg zu einer Neuwahl eröffnet. Kanzler Gerhard Schröder hat wie von ihm gewünscht die Vertrauensfrage verloren. Seine Rede in Auszügen.
[ "Wortlaut", "SPD", "Landtagswahl", "Krise", "EU", "Bundestag" ]
Politik
2005-07-01T13:09:40+02:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/dokumentation-schroeders-rede-im-wortlaut-3292548.html
Deutsche Newcomerin auf großer Leinwand mit Hollywood-Star Ving Rhames
Es ist eine filmreife Geschichte wie frisch aus der Traumfabrik, mit dramatischen Wendepunkten, Fallhöhe und Rettung in letzter Minute: Junges Kreativteam gründet Produktionsfirma, wird von der Pandemie überrascht, dreht in der Not mit geringen Mitteln ein Kammerspiel und macht damit Hollywoodproduzenten auf sich aufmerksam. In den USA wird die Story mit Starbesetzung nachgedreht, das Projekt scheitert aber um ein Haar an der Finanzierung. Schließlich kommt der Film doch ins Kino: ''Uppercut'', Boxdrama, Kampfsportfilm und Female-Empowerment-Geschichte in einem. Wenn es auf die eine Weise nicht funktioniert, wie kann es dann gehen?'' So erzählt es Luise Großmann, 29,  die nicht nur an der Seite von Hollywood-Größe Ving Rhames die weibliche Hauptrolle spielt, sondern zum ersten Mal auch als Co-Produzentin für das Projekt verantwortlich war. Im stern-Podcast ''Die Boss – Macht ist weiblich'' mit Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne spricht sie über Unterstützung und Hindernisse auf dem Weg: ''Es sind unterwegs auch immer wieder ganz viele Dinge schief gelaufen. Aber wenn man etwas wirklich will, muss man sich immer wieder die Frage stellen: Wenn es auf die eine Weise nicht funktioniert, wie kann es dann gehen?'' Dass der gerade Weg im Leben nicht immer weiter führt, das hat die junge Frau aus Magdeburg schon in ihrer Jugend erfahren, oft auf die harte Tour. Mit großer Offenheit spricht sie über das Scheitern ihrer ersten Karriere als talentierte Stabhochspringerin in ihrer Jugend und psychische Krisen: ''Ich hatte damals eine Essstörung, vermutlich der unbewusste Versuch, Kontrolle über mein Leben zu behalten.'' Doch diese Krise zwang sie auch, sich mit sich selbst zu beschäftigen: ''Schauspielerei ist Selbsterfahrung – und es ist definitiv hilfreich, sich selbst zu kennen, ehe man beginnt, jemand anderen zu spielen.'' Das Gespräch ist auch eine Anleitung für ungerade Lebensläufe: Mit ihrer Bereitschaft, das Leben immer wieder aufs Neue bei den Hörnern zu packen, aussichtslose Ziele abzuhaken und die eigene Komfortzone auszudehnen, regt Luise Großmann zu einem neuen Blick auf Lebensveränderungen an. Hörtipp: bereits in unserer letzten Sonderfolge ''Die Boss'' ging es um das Thema ''Change'', im Lauf des Jahres werden weitere folgen. Wenn Sie wissen wollen, wie es vor der Kamera zwischen Luise Großmann und Hollywood-Schauspieler Ving Rhames so richtig funkte, was sie zu Beginn ihrer Karriere gern schon gewusst hätte, welche Schleifen ihr bewegtes Berufsleben noch genommen hat und was ihre Biographie als ''Nachwendekind'' damit zu tun hat, abonnieren Sie einfach den Podcast und verpassen Sie auch künftig keine Folge mehr. Bei "Die Boss – Macht ist weiblich" sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (unter anderem Siemens Energy und Henkel) trifft  Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karriere zu reden. "Die Boss" erscheint vierzehntäglich immer mittwochs auf stern.de  sowie auf RTL+ und allen gängigen Podcast-Plattformen. Transparenzhinweis: Simone Menne ist an der Filmproduktion von ''Uppercut'' finanziell mit beteiligt. Hinweis der Redaktion: Der stern gehört zu RTL Deutschland.
Eine junge Frau mischt Hollywood auf, als Schauspielerin und Co-Produzentin: Luise Großmann, die Hauptdarstellerin im Box-Drama ''Uppercut'', mit Golden Globe-Gewinner Ving Rhames. 
[ "Komfortzone" ]
Wirtschaft
2025-01-15T14:08:00+01:00
https://www.stern.de/wirtschaft/die-boss/deutsche-newcomerin-luise-grossmann-mischt-hollywood-auf-35382104.html
"Außergewöhnlichen Tatserie": Spaziergängerinnen aufgelauert – Serien-Vergewaltiger muss in Haft
Sie dachte, es sei der letzte Tag in ihrem Leben. Dann steigt ihr Vergewaltiger aus dem Auto. Ohne sich anzuziehen, verriegelt sie alle Türen und tritt auf das Gaspedal. Der Mann springt auf die Motorhaube, hält sich mehrere Meter am Dach fest, bis er herunterfällt. Es dauert etwa eine Stunde - dann begegnet er seinem nächsten Opfer. Es sei eine "außergewöhnliche Tatserie" gewesen, die sich im Dezember 2018 im Unterallgäu ereignete, sagte der Richter nach dem Urteils-Spruch am Landgericht Memmingen. Der Mann aus Eritrea war wegen vier sexueller Übergriffe angeklagt und wurde wegen drei der Taten verurteilt. Er bestritt alle Taten bis zuletzt. Der erste Fall ereignete sich am 3. Dezember 2018: Eine Frau geht in Egg an der Günz Gassi, als der 26-Jährige sie auf ihren Hund anspricht, wie es weiter in der Urteilsbegründung heißt. Wenige Minuten später wirft er sie zu Boden, beißt in ihre Brüste und vergewaltigt sie. 1 Stunde und 15 Minuten dauert die Todesangst der Geschädigten. Zwei Tage später trifft er auf die Spaziergängerin, die er im Auto vergewaltigen wird. Sie geht mit ihrem Hund in Babenhausen Gassi und ist auf dem Rückweg zum Parkplatz. Als sie die Beifahrertür für ihren Hund öffnet, schubst sie der Mann nach Überzeugung des Gerichts ins Auto, wirft ihren Hund auf die Rückbank, würgt die Frau, beißt sie und vergeht sich an ihr. Die Frau leidet laut Richter noch immer - sie schildert den Vorfall unter Ausschluss der Öffentlichkeit und per Videoübertragung. Etwa eine Stunde nach dieser Tat lauert er einer weiteren Frau auf, heißt es in der Urteilsbegründung weiter. Diese schneidet in der Nähe des Weihers Tannenzweige für den Adventskranz ab, als der Mann von hinten auf sie zu rennt und sie in eine Holzumkleidekabine zerrt. Er wirft sie zu Boden, würgt und beißt sie. Die Frau wehrt sich mit der Schere, die sie dabei hat. Ein Spaziergänger bekommt das Gerangel mit. Der Täter flüchtet. Die Polizei kann am selben Abend einen Mann aus Eritrea festnehmen. Es sind Blutspuren auf dem Hemd und "auffällige Verletzungen" im Gesicht, die ihn verdächtig machen. Und: Im Auto des einen Opfers liegt noch sein Rucksack. Vermutlich der Grund, warum er sich auf die Motorhaube warf. Vor Gericht gibt er an, der Rucksack sei durchs offene Fenster ins Auto gefallen, nachdem die Frau ihn angefahren hatte. Sie habe ihm Geld anboten, um nichts zu sagen. Er habe Angst in Gegenwart von Frauen, könne nicht auf sie zu gehen. "Sie brauchen nicht glauben, dass wir alles glauben, was Sie erzählen", erwidert der Richter. Der Eritreer ist in armen Verhältnissen aufgewachsen, war laut eigenen Angaben Wasserverkäufer und besuchte nie eine Schule. In Deutschland erhoffte er sich ein besseres Leben, erzählt er. Der Gutachter spricht von einem überdurchschnittlich hohen Risiko, dass er wieder straffällig werden könnte. Er habe kein stabiles Arbeitsverhältnis, keine stabilen Lebens- und Wohnverhältnisse, keine Partnerschaft - und zeige keine Einsicht. Nach Aussage des Richters haben weder gutes Zureden, noch körperliche Reaktionen von Angst und Panik, noch massive Gegenwehr dem Angeklagten den Anstand gegeben, von den Frauen abzulassen. Er habe eine "erhebliche Empathielosigkeit" gezeigt. Das Gericht verurteilte ihn wegen der Vergewaltigung und vorsätzlichen Körperverletzung in zwei Fällen sowie der sexuellen Nötigung und tätlichen Körperverletzung in einem Fall zu 14 Jahren Haft. Zudem muss er 15.000 Euro Schmerzensgeld an die Opfer zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
DPA
Ein Mann vergewaltigt eine Frau und sucht sich kurz darauf das nächste Opfer. Bereits zwei Tage zuvor hatte er eine Spaziergängerin vergewaltigt. Jetzt hat ihn ein Gericht zu 14 Jahren Haft verurteilt. Der Richter spricht von einer "außergewöhnlichen Tatserie".
[ "Memmingen", "Vergewaltigung", "Frau", "Auto", "Serien", "Eritrea", "Unterallgäu", "Egg" ]
Panorama
2019-10-02T12:12:00+02:00
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/memmingen--drei-spaziergaengerinnen-aufgelauert---haft-fuer-serien-vergewaltiger-8935862.html
Schauspieler lockt Lindsay Lohan
Es wird nicht ruhiger um Charlie Sheen. Bei seinem Tourneestart vor wenigen Wochen war der Skandalstar gnadenlos ausgebuht worden. Das hielt in allerdings nicht davon ab, weiter zu touren und seine "Fans" zu unterhalten. Auf der Bühne eröffnete er laut einem Bericht der "New York Post" dann auch aller Öffentlichkeit, dass eine seiner Tour-Mätressen ihn verlassen habe. Per SMS machte die 24-jährige Porno-Darstellerin Rachel Oberlin Sheen klar, dass er nicht mehr auf sie als Begleitung zählen könne. Gemeinsam mit dem Model Natalie Kenly sollte sie Sheen während seiner "My Violent Torpedo of Truth/Defeat Is Not an Option"-Tour Gesellschaft leisten. Der Porno-Star sei nun lieber in das Haus ihrer Eltern zurück gekehrt, so die "NYPost". Einen Ersatz für Oberlin scheint Sheen aber bereits gefunden zu haben; Schon länger interessiert er sich für Lindsay Lohan. So gab der erfahrene Drogenexperte der weitaus jüngeren Schauspielerin erst kürzlich Tipps, wie sie ihr Leben verbessern könne. Sie solle zum Beispiel weniger impulsiv sein. Da die Schauspielerin am Freitag nach nur fünf Stunden wieder aus der Haft entlassen wurde, lade er sie herzlich ein, Zeit mit ihm zu verbringen. Als ein Zuschauer während der Show fragte, ob er Worte der Weisheit für Lohan hätte, antwortete Sheen: "Ich würde sie umarmen und ihr sagen, dass alles wieder in Ordnung kommt." Ob die Einladung Sheens sich nur auf platonischen Kontakt bezieht, oder ob er Lohan tatsächlich mit in seine Dreiecksbeziehung einbeziehen wollte, vertiefte der Schauspieler nicht weiter.
Per SMS beendete Porno-Darstellerin Rachel Oberlin ihr Verhältnis zu Charlie Sheen. Der scheint als Ersatz für sein Betthäschen jetzt mit Lindsay Lohan zu liebäugeln.
[ "Charlie Sheen", "Lindsay Lohan", "Tourneestart", "New York Post" ]
Lifestyle
2011-04-25T13:08:45+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/charlie-sheen-schauspieler-lockt-lindsay-lohan-3196364.html
Clios grober Bruder
Manchmal gibt es Momente im Leben, da muss jeder Schuss sitzen. Der französische Autobauer ist derzeit finanziell nicht auf Rosen gebettet und freut sich über jeden Verkaufserfolg. Den verspricht man sich im wachsenden Segment der kompakten SUVs, in dem sich schon einige Wettbewerber, wie zum Beispiel der Opel Mokka oder der Nissan Juke tummeln. Die Basis kommt vom Renault Clio, der sowohl vom Aussehen her, als auch fahrdynamisch überzeugen kann. Da kann der grobe SUV-Bruder nicht mithalten. Das Fahrwerk ist unharmonisch, gibt einerseits sehr deutlich Rückmeldung über Straßenunebenheiten und schwingt andererseits bisweilen nach. Das Doppelkupplungsgetriebe ist sehr komfortabel abgestimmt, erinnert eher an eine herkömmliche Wandlerautomatik und raubt dem ohnehin nicht besonders testosterongeschwängerten 120-PS-Benziner noch weitere Verve. Dabei zieht Renaults Kompakt-SUV durchaus ambitioniert und mit Freude um die Ecken. Ärgerlich: beim Renault Captur gibt es weder für Geld noch für schöne Worte einen Allradantrieb. "In dem Segment der Kompakt-SUVs entscheiden sich über 80 Prozent der Käufer gegen einen Allradantrieb", erklärt Captur-Produktmanagerin Nadine Belting. Außerdem kostet die Entwicklung eines Allradantriebes Geld und das hat Renault momentan nicht im Überfluss. Der Hauptgrund: die Clio-Plattform ist für einen Allradantrieb überhaupt nicht konzipiert. Beim Design verzichtete Renault auf Experimente und orientierte sich am Clio. Das ist gut so. Wer will, kann dem Captur auch ein andersfarbiges Dach verpassen - insgesamt 18 verschiedene Dach-Karosserie-Varianten stehen zur Verfügung. Das angesagte Jeder-wie-er-mag-Prinzip gilt auch für den Innenraum, der im Großen und Ganzen dem Clio entspricht. Das ist ja kein Nachteil. Der Captur bietet einige peppige Einzelheiten. Die Umrandung der Mittelkonsole, der Lautsprecher und der Lüftungsdüsen sowie die Beleuchtung des Handschuhfachs können individuell bestimmt werden. Durch die austauschbaren und waschbaren Sitzbezüge (erst ab der zweiten Ausstattungslinie erhältlich), kann das Gestühl jederzeit aufgefrischt werden. Was aber nichts daran ändert, dass die Polsterung der Sitze zu weich und Beinauflage viel zu kurz ist. Bei der getesteten Top-Version verschönten Klavierlack-Applikationen den Anblick. Wie beim Clio punktet das Cockpit mit verschiedenen Oberflächen, allerdings trüben ein paar Wermutstropfen den positiven Eindruck. So passten beim Übergang vom Armaturenbrett zur Tür nicht alle Spaltmaße. ‚ Einige praktische Details machen das Leben im Captur leichter. Das Handschuhfach mutierte zu einer Schublade und fasst elf Liter. Die Rückbank ist um 16 Zentimeter in der Längsrichtung verschiebbar. Ist das hintere Gestühl ganz nach hinten geschoben, haben die hinteren Passagiere eine Beinfreiheit, die man sonst nur ein bis zwei Klassen höher findet und auch die Kopffreiheit ist für großgewachsene Passagiere ausreichend. Dennoch bleibt der Kofferraum mit einem Volumen von 377 bis 1.235 Litern und einer maximalen Ladelänge von 1,51 Metern alltagstauglich. Der höhenverstellbare Gepäckraumboden mit abwaschbarer Gummiseite dürfte im täglichen Einsatz von Vorteil sein. Allerdings ist die Ladekante mit einer Höhe von 73 Zentimetern etwas zu hoch. Mit einer Länge von 4,12 Metern ist das Kompakt-SUV 15 Zentimeter kürzer als der Renault Clio Grandtour und zwölf Zentimeter länger als der normale Clio. Mit einem Einstiegspreis von 15.290 Euro für den 90 PS-Otto-Motor mit Start & Stop ist der Captur zwar der Teuerste der drei Clio-Varianten, steht aber im Vergleich zur Konkurrenz ziemlich gut da. Ein Chevrolet Trax kostet 1.700 Euro mehr, beim Opel Mokka sind es schon 3.700 Euro. Die Einstiegsversionen zählen bei keinem Modell zu den Verkaufsrennern. Das dürfte bei der nächsthöheren Ausstattungslinie Dynamicque ganz anders aussehen. Ab 17.290 Euro gibt es unter anderem eine manuelle Klimaanlage, das Schubladen-Handschuhfach, eine vier mal 20 Watt Stereoanlage mit USB-Anschluss und 16-Zoll-Alus. Der gefahrene Top-Benziner schlägt mit dem Luxe-Paket mit mindestens 20.890 Euro zu Buche.
pressinform
Mit dem Captur rundet Renault die Palette der Clio-Derivate ab. Der Kompakt-SUV kommt genau zur rechten Zeit und soll im wachsenden Segment der kleinen Crossover den Franzosen dringend benötigtes Geld in die Kassen spülen.
[ "Clio", "Renault", "Opel Mokka", "Renault Clio", "Nissan" ]
Auto
2013-04-12T06:30:47+02:00
https://www.stern.de/auto/news/renault-captur-tce-120-edc-clios-grober-bruder-3024770.html
Mörderischer Preiskampf unter den Fernbus-Linien
Am Hamburger Busbahnhof ZOB sieht man jeden Tag wie der Fernbusmarkt boomt, seitdem die Regierung zum Januar 2013 das Personenbeförderungsgesetz lockerte und die bisherigen Restriktionen zugunsten der Deutschen Bahn kippte. Selbst diese großzügige Anlage platzt seitdem aus allen Nähten, alle Parkbuchten sind belegt, teilweise fahren die Busse im 15-Minuten-Takt. Busfahren ist vielleicht nicht gerade "in", aber es hat sich als günstige Reisevariante vor allem bei privaten Reisenden durchgesetzt. Eine Analyse des IGES Instituts in Kooperation mit dem Fernbus-Vergleichsportal Fahrtenfuchs zeigt, welche Kunden die günstige aber relativ langsame Busfahrt lockt und wen nicht: Dienstreisende machen nur sechs Prozent der Kunden aus, Pendler nur zwei, Reisende auf dem Weg zum Studien- oder Ausbildungsort immerhin sechs Prozent. Der Bus dient überwiegend privaten Fahrten (Besuche bei Freunden und Verwandten 63 Prozent, Tourismus 20 Prozent und Konzerte und Shopping drei). Fast drei Millionen Fahrgäste wurden im letzten Jahr gezählt. Der Schlüssel zum Erfolg sind die günstigen Preise, mit denen etwa ein Dutzend Anbieter miteinander konkurrieren. Damit locken sie die Kunden von Pkw und Bahn weg. Vor allem für die Bahn ist das ein Problem, denn 44 Prozent der Buskunden waren vorher im Zug unterwegs. Es fragt sich allerdings, wie lange die Goldgräberstimmung anhält. Das IGES Institut hat bei den regulären Preisen der Fernbusse einen Durchschnittspreis von neun Cent pro Kilometer errechnet, verbilligte Karten und Sonderangebote unterbieten sogar die Schwelle von fünf Cent. Gewinn kann man so nicht machen. Im Kampf um Marktanteile wird derzeit viel Geld verbrannt, weil ein Zukunftsmarkt lockt. Derzeit liegt der Umsatz bei etwa 150 Millionen Euro im Jahr, Prognosen rechnen in der Zukunft mit einem Volumen von mindestens einer halben Milliarde Euro - je nach Entwicklung könnte der Bus-Markt aber noch weit mehr wachsen. Fragt sich nur, welche Anbieter überleben werden? Dass nicht alle die Durststrecke durchstehen, gilt als ausgemacht. Die Kooperation zwischen Post und ADAC könnte bereits in diesem Jahr vor dem Aus stehen, eine Entscheidung, die aber auch mit einem Richtungswechsel in der Geschäftspolitik des ADAC zu tun hätte. Kritik wegen hoher Verluste im Busgeschäft könnte der krisengeplagte Verein im Moment wenig gebrauchen. Wie offen der Markt für Newcomer ist, zeigt der Erfolg von Meinfernbus. 2011 als Startup gegründet gehört Meinfernbus zu den bekannten Marken und ist mit 38 Prozent klarer Marktführer. Derzeit wächst das Fernbusnetz unaufhörlich, jede Woche kommen neue Linien hinzu. Und selbst wenn Anbieter aufgeben werden, wird das Netz nicht wieder schrumpfen. Die Busse werden dann unter einer anderen Fahne fahren. Denn letztlich bestehen die Linien nur aus einem Hauptquartier, die Busse werden allesamt von Subunternehmen gestellt. Die Ära der Niedrigstpreise dürfte noch ein paar Jahre anhalten, bis der Markt sich bereinigt hat. Solange können Busreisende mit Preisschnappern rechnen, die sie für zehn Euro quer durch Deutschland bringen. Irgendwann wird die Billigphase enden, ein Blick ins europäische Ausland zeigt, dass dort das Preisniveau generell höher ist. Verschwinden werden die Fernbusse nicht. Dass sich der Fernbusmarkt etabliert hat, weiß auch die Deutsche Bahn. Das Unternehmen hat den jahrzehntelangen Abwehrkampf gegen die Buslinien aufgegeben. Die neue Strategie lautet, selbst ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Anstatt sich in eine ruinöse Preisschlacht zu stürzen, hat die Bahn eine bessere Geschäftsidee: Sie will in der Nähe von Zug-Bahnhöfen in Bus-Bahnhöfe investieren. Die Grundstücke besitzt die Bahn bereits. Sie will in Zukunft an Ladenmieten und den Anlegegebühren für die Busse verdienen - ganz ohne Risiko.
Bustickets sind billig wie noch nie. Mit Kampfpreisen buhlen die Linien um Kunden. Nicht jeder Anbieter wird die Schlacht überleben, doch Reisende können noch lange mit Billigtickets rechnen.
[ "Preiskampf", "Kampfpreis", "Fernbusmarkt", "ADAC", "Busbahnhof", "Pendler" ]
Auto
2014-06-13T08:25:54+02:00
https://www.stern.de//auto/service/reisen-mit-dem-fernbus-moerderischer-preiskampf-unter-den-fernbus-linien-3173912.html
Familie veröffentlicht rührende Zeilen
Die Anteilnahme am Tod der britisch-australischen Sängerin und Schauspielerin Olivia Newton-John (1948-2022) ist groß. Zahlreiche Stars nahmen in den sozialen Medien Abschied von der "Grease"-Darstellerin, die am vergangenen Montag im Alter von 73 Jahren gestorben war. Auch ihre Familie hat nun mit rührenden Zeilen an Newton-John erinnert. Tochter Chloe Lattanzi (36) veröffentlichte in einem Instagram-Post einen Clip, in dem sie mit ihrer Mutter bei der Aufnahme ihres gemeinsamen Songs "Window in the Wall" zu sehen ist. "Du bist mein Leuchtturm, Mama", schreibt sie dazu. "Mein sicherer Ort. Mein Herz. Es war und ist mir eine Ehre, dein Baby und beste Freundin zu sein. Du bist ein Engel auf Erden und jeder, der von dir berührt wurde, wurde gesegnet. Ich liebe dich für immer, meine Lehrerin, meine Mama." Bereits zuvor hatte die Sängerin alte Erinnerungsfotos mit ihrer Mutter veröffentlicht. Newton-Johns Witwer John Easterling richtete bei Instagram ebenfalls emotionale Worte an seine verstorbene Ehefrau und schrieb zu einem Pärchen-Bild: "Olivia, unsere Liebe füreinander überstieg unser Verständnis. Jeden Tag drückten wir unsere Dankbarkeit für diese aus, die so tief, so real, so natürlich sein konnte." Das Paar habe nie an dieser Liebe "arbeiten" müssen. "Wir waren voller Ehrfurcht vor diesem großen Geheimnis und nahmen die Erfahrung unserer Liebe als vergangen, gegenwärtig und für immer an." Seine Frau sei mit ihren Songs, ihren Worten und ihren Berührungen "eine Heilerin" gewesen. "Sie war die mutigste Frau, die ich je gekannt habe", führt Easterling fort, der ab 2008 mit der Schauspielerin verheiratet war. "Es ist nur die Gnade Gottes, die es mir erlaubt hat, die Tiefe und Leidenschaft ihres Wesens so lange zu teilen. In ihren schwierigsten Zeiten hatte sie immer den Geist, den Humor und die Willenskraft, die guten Dinge zu sehen." Die Freude über ihre Liebe heile den Schmerz und "die Löcher in meinem Herzen", schreibt der Witwer, der am Ende des Postings erklärt, dass die Familie die entgegengebrachte Liebe und Unterstützung der Menschen sehr zu schätzen wisse. Von 1984 bis 1996 war Newton-John mit Matt Lattanzi, dem Vater ihrer Tochter, verheiratet. In einem Facebook-Post nahm dieser mit seiner jetzigen Frau Michelle Lattanzi vor wenigen Tagen Abschied. "Nichts wird die Ikone ersetzen, die wir verloren haben, doch ihr Vermächtnis ist lebendig und in unseren Herzen und Erinnerungen verankert." Neben der Traurigkeit über ihren Tod sollten die Menschen die Freude verspüren, "die Olivias Herz und ihr Lebenswerk in unsere Welt gebracht haben". Die Schauspielerin soll mit einer staatlichen Trauerfeier in Australien gewürdigt werden. Das bestätigte der Premierminister des australischen Bundesstaats Victoria, Daniel Andrews (50), in einem Tweet. "Ich freue mich sehr, dass die Familie von Olivia Newton-John unser Angebot angenommen hat", schrieb Andrews. "Wir arbeiten mit Olivias Familie an den Details, aber es wird eher ein Konzert als eine Beisetzung." In der Nacht zum Dienstag wurden in ganz Australien Sehenswürdigkeiten rosa beleuchtet, um an das Leben der Star-Entertainerin zu erinnern.
SpotOnNews
"Grease"-Star Olivia Newton-John starb am Montag im Alter von 73 Jahren. Mit emotionalen Worten hat sich ihre Familie nun zu Wort gemeldet.
[ "Olivia Newton-John", "Liebe", "Tod", "Instagram", "Mutter", "Frau", "Zeile", "Stars", "Baby" ]
Lifestyle
2022-08-11T13:34:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/olivia-newton-john--familie-veroeffentlicht-ruehrende-zeilen-32622568.html
Freundin erwischt Marc Terenzi beim Fremdgehen
Er hat es offenbar schon wieder getan. Nachdem Marc Terenzi (37) bereits im vergangenen Jahr seine Freundin Myriel Brechtel (31) betrogen haben soll, sie ihm diesen Seitensprung aber verziehen hatte, kam es nun besonders bitter. Das Playmate Brechtel hat den Vater ihres erst vier Monate alten Sohnes im Hotelzimmer in flagranti erwischt, so berichtet die 31-Jährige es auf bild.de. Brechtel hatte den Sänger in seinem Hotel in Rust besucht, wo dieser für einen Auftritt im Europapark untergebracht war. Dort erwischte sie den Ex-Mann von Sarah Connor mit einem Erotikmodel. Offenbar versuchte die Liebhaberin noch die peinliche Situation zu erklären. Sie hätte Terenzi nur geholfen, Wasserflaschen auf das Zimmer zu bringen, erzählt Brechtel. Das Bett sei aber voller Haare gewesen, so die Betrogene weiter. Daraufhin zog die 31-jährige Blondine ihre Konsequenzen. Sie habe sich von dem Vater ihres Kindes getrennt, verriet Brechtel "bild.de". Seit 2013 waren Brechtel und Terenzi ein Paar. Erst im Juli kam ihr gemeinsamer Sohn Brady zur Welt, das vierte Kind für den Ex-Boyband-Sänger. Terenzi hat bereits zwei Kinder aus der Ehe mit Sängerin Sarah Connor, mit der er von 2004 bis 2010 verheiratet war. Ein weiteres Kind ging aus einer Affäre hervor.
Ex-"Natural"-Sänger Marc Terenzi hat seine langjährige Freundin Myriel Brechtel offenbar betrogen - nicht zum ersten Mal. Besonders pikant: Die Betrogene soll Terenzi in flagranti im Hotelzimmer erwischt haben.
[ "Marc Terenzi", "Erotikmodel", "Playmate" ]
Lifestyle
2015-11-10T11:22:12+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/marc-terenzi--freundin-erwischt-saenger-beim-fremdgehen-6546580.html
Eskalation in Caracas: Oppositionsführer López sucht Schutz in Chiles Botschaft
Hier lesen Sie, fortlaufend aktualisiert, alle Enntwicklungen zum sich zuspitzenden Machtkampf in Venezuela. Weitere Nachrichten des Tages lesen Sie hier im stern-Newsticker. Die wichtigsten Meldungen im Kurz-Überblick: Auswärtiges Amt ruft Deutsche zur Ausreise auf (18.53 Uhr)Schwere Straßenschlachten in Caracas: Panzerfahrzeug rast in Menschenmenge (17.45 Uhr)Bericht: Internetzugriff in Venezuela eingeschränkt Internetzugriff (17.21 Uhr)Außenminister Maas hofft auf friedliche Lösung in Venezuela (16.15 Uhr)Machtkampf in Venezuela spitzt sich offenbar zu: schwere Gefechte aus Caracas gemeldet (15.14 Uhr, 13.13 Uhr und 12.46 Uhr) Die Meldungen im Einzelnen im stern-Ticker: Inmitten des erbitterten Machtkampfs in Venezuela hat der seit Jahren inhaftierte Oppositionsführer Leopoldo López Schutz in der Residenz des chilenischen Botschafters in Caracas gesucht. López, seine Frau und seine Tochter seien Gäste in der Residenz der diplomatischen Mission, teilte Chiles Außenminister Roberto Ampuero auf Twitter mit. Am frühen Morgen hatten zur Opposition übergelaufene Soldaten den prominenten Regierungsgegner aus dem Hausarrest befreit. Der TV-Sender CNN ist in Venezuela blockiert worden. Wie CNN selbst berichtet, erging die Order an die Telekommunikationanbieter direkt von der venezolanischen Regierungsbehörde Conatel. Donald Trump hat via Twitter der venezolanischen Bevölkerung seine Unterstützung zugesichert. "Ich beobachte die Situation in Venezuela sehr genau. Die Vereinigten Staaten stehen an der Seite der Menschen in Venezuela und ihrer Freiheit!", so Trump. Nach der Rebellion einiger Soldaten gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro wollen regierungstreue Banden den sozialistischen Staatschef mit Waffengewalt verteidigen. "Es ist der Moment gekommen, in dem wir die Revolution mit Waffen verteidigen", sagte der Chef der Gruppe La Piedrita, Valentín Santana, in einem Video und streckte ein Schnellfeuergewehr in die Kamera. "Wir werden unseren Präsidenten Nicolás Maduro verteidigen." Santanas Gang kontrolliert in der Hauptstadt Caracas die Hügel nahe dem venezolanischen Präsidentenpalast Miraflores und ist der Regierung treu ergeben. Ein Airbus A330 der französischen Fluggesellschaft Air France ist auf ihrem Weg von Paris in die venezolanische Hauptstadt Caracas auf halbem Wege über dem Atlantik umgedreht. Das meldet der Dienst Tracking-Dienst "Flightradar24". Unklar sei allerdings, ob die Umkehr mit der angespannten Lage in Caracas zusammenhängt. Die Lufthansa fliegt Venezuela nicht an. UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief beide Konfliktparteien in dem venzolanischen Machtkampf zum Gewaltverzicht auf. Ein Sprecher sagte, Guterres bitte "alle Seiten um maximale Zurückhaltung". Die Beteiligten sollten "sofortige Schritte" unternehmen, um wieder Ruhe herzustellen. Ein gepanzertes Militärfahrzeug ist in Venezuela in eine Gruppe von Demonstranten gefahren. Das Fahrzeug überrollte in der Hauptstadt Caracas protestierende Oppositionelle vor der Luftwaffenbasis La Carlota, wie Fernsehbilder zeigten. Mehrere Demonstranten wurden dabei verletzt. Nach Regierungsangaben erlitt zudem ein Soldat nahe der Basis eine Schussverletzung. Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino hatte die Opposition in einer Rede an das Oberkommando der Streitkräfte vor einem Blutvergießen gewarnt. Sie trage die Schuld für den Fall von "Gewalt, Tod oder Blutvergießen", sagte Padrino und sicherte zugleich dem linksnationalistischen Staatschef Nicolás Maduro erneut seinen Rückhalt zu. Der venezolanische Oppositionsführer und selbsterklärte Übergangspräsident Juan Guaidó hatte auf dem Militärstützpunkt La Carlota zuvor zu Demonstrationen aufgerufen und erklärt, er habe im Machtkampf mit Maduro die Unterstützung von Teilen der Armee erhalten. Tausende, teils mit Stöcken und Molotow-Cocktails bewaffnete Demonstranten kamen und blieben in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes. Während auf den Straßen von Caracas noch um die Macht gerungen wird, brachten sich die internationalen Verbündeten der verfeindeten Lager in Stellung. Die USA, viele EU-Staaten und zahlreiche lateinamerikanische Länder haben Guaidó bereits als rechtmäßigen Übergangsstaatschef anerkannt, dagegen halten Russland, China, die Türkei sowie die linken Regierungen in Kuba, Nicaragua und Bolivien Maduro weiterhin die Treue. "Die US-Regierung unterstützt das venezolanische Volk vollkommen in seinem Verlangen nach Freiheit und Demokratie", schreibt US-Außenminister Mike Pompeo auf Twitter. Maduros Verbündete hingegen stärken dem venezolanischen Präsidenten den Rücken. "Wir verurteilen diese putschistische Bewegung, die darauf abzielt, das Land mit Gewalt zu überziehen", schreibt Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel auf Twitter. Bolivien Staatschef Evo Morales sekundiert: "Wir verurteilen diesen versuchten Staatsstreich in Venezuela aufs Schärfste." Russland warnt angesichst der brenzligen Lage vor einem Eingreifen von außen. Es gebe Kräfte, die nur einen Vorwand für ein gewaltsames Einschreiten suchten, schreibt der Chef des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat, Konstantin Kossatschow, bei Facebook. Das Militär gilt als der entscheidende Faktor im Machtkampf in Venezuela. Guaidó hat die Streitkräfte immer wieder dazu aufgerufen, die Seiten zu wechseln - bislang allerdings mit nur geringem Erfolg. Die Generäle profitieren ohnehin vom System Maduro und haben daher wenig Interesse an einem Machtwechsel. Kleinere Aufstände einfacher Soldaten gegen Maduros Regierung wurden bereits mehrfach niedergeschlagen. Agenten des militärischen Geheimdienstes Kubas sollen die einfachen Soldaten der venezolanischen Streitkräfte kontrollieren und Aufstände und Verschwörungen bereits im Keim ersticken. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Control Ciudadano sitzen in dem südamerikanischen Land 193 Militärs wegen politischer Vergehen in Haft. Verteidigungsminister Vladimir Padrino gelobte der Regierung von Maduro erneut die Treue. "Die Streitkräfte verteidigen die Verfassung und die legitimen Autoritäten", schrieb er auf Twitter. "Alle militärischen Einheiten melden Normalität in ihren Kasernen und Stützpunkten und befinden sich unter der Befehlsgewalt ihrer Kommandeure." Das Auswärtige Amt (AA) empfiehlt deutschen Staatsbürgern vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Machtkampfes in Venezuelas die Ausreise aus dem Land. Die deutsche Botschaft in Caracas sei geschlossen, teilt das AA in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen mit. "Von Reisen nach Venezuela wird derzeit dringend abgeraten." Inzwischen erreichen uns weitere Fotos aus der venezolanischen Hauptstadt, die die offenbar dramatische Lage auf den Straßen von Caracas zeigen. Das Auswärtige Amt in Berlin verbreitete angesichts der Lage in Venzuela ein Statement von Bundesaußenminister Heiko Maas: "Wir wollen eine Perspektive für Neuwahlen und unterstützen daher Guaidó nach wie vor. Was wir nicht wollen ist, dass die Waffen sprechen", ließ Maas erklären. Offenbar teilt er die internationale Sorge vor einem Blutvergießen. "Wir brauchen eine politische, keine militärische Lösung"; so Maas weiter. Er ist befindet sich zurzeit auf einer Südamerika-Reise. Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaidó hat seine Anhänger bestärkt, mit ihren Straßenprotesten auf dem richtigen Weg zu sein. "Jahrelang haben wir mit den Streitkräften gesprochen - und heute wissen wir, dass sie nicht für den Diktator sind", sagte Guaidó bei einer Rede auf dem Platz Francia de Altamira in Caracas vor tausenden Menschen. Die voranschreitende Entmachtung des sozialistischen Staatschefs Nicolás Maduro sei unumkehrbar, sagte er weiter. Im seit mehr als drei Monate andauernden Machtkampf hat sich das Militär bislang hinter Maduro gestellt. Der Deutschen Welle sagte er: "Was auch immer geschieht, wir werden uns nicht aufhalten lassen. Unser Prozess bewegt sich Schritt für Schritt und friedlich im Rahmen unserer Verfassung. Wir stehen weiterhin für Gewaltlosigkeit." Unterdessen wuchsen die Spannungen am Luftwaffenstützpunkt La Carlota in Caracas, zu dem Guaidó die Menschen gerufen hatte. Protestler versuchten, in das Gelände einzudringen. Maduro hat die Loyalität des Militärs zu ihm bekräftigt und zum Kampf gegen die "Putschisten" aufgerufen. Der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó will den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro mit Hilfe des Militärs aus dem Amt drängen. Er zeigte sich gemeinsam mit Soldaten und dem aus dem Hausarrest befreiten Oppositionsführer Leopoldo López. Staatschef Nicolás Maduro gibt sich dennoch siegessicher. "Nerven aus Stahl! Ich habe mit den Kommandanten (aller Militärzonen) des Landes gesprochen. Sie haben ihre Loyalität zu Volk, Verfassung und Vaterland ausgedrückt", schrieb Maduro auf Twitter. Außenminister Heiko Maas hofft angesichts der jüngsten Entwicklungen im venezolanischen Machtkampf zwischen dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro auf eine friedliche Lösung. "Wir wollen nicht, dass es eine Entwicklung gibt, in der die Waffen sprechen", sagte er nach einem Treffen mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Der SPD-Politiker bekräftigte erneut, auf welcher Seite die Bundesregierung in dem Machtkampf steht. "Unsere Unterstützung für Juan Guaidó hat sich in keiner Weise geändert", sagte er. Auf Live-Fernsehbildern, die unter anderem die britische BBC ausstrahlte, sind auf den Straßen von Venezuelas Hauptstadt Caracas schwere Ausschreitungen zu sehen. Zivilisten stehen dabei auf einer mehrspurigen Straße Sicherheitskräften in gepanzerten Räumfahrzeugen gegenüber. Nachdem minutenlang Gegenstände auf die Fahrzeuge geworfen wurden, ist einer der Panzerwagen in die Menge der Protestierenden gerast und hat augenscheinlich mehrere Menschen erfasst. Die BBC brach die Übertragung sofort ab. Ob es Verletzte oder gar Tote gegeben hat, ist zurzeit nicht bekannt. Oppositionelle und regierungstreue Sicherheitskräfte liefern sich in Caracas schon seit dem Morgen schwere Auseinandersetzungen, in deren Verlauf auch Schusswaffen eingesetzt worden sind, wie mehrere Nachrichtenagenturen berichteten. In Venezuela ist einem Bericht zufolge nach dem Aufruf der Opposition zum Aufstand der Zugriff auf das Internet teilweise eingeschränkt worden. Netzwerke wie Facebook, Twitter und Plattformen zum Hochladen von Videos seien vorübergehend nicht mehr erreichbar gewesen, berichtete die Nichtregierungsorganisation Netblocks. Die Störungen führte Netblocks auf den staatlich betriebenen Internetprovider zurück, welcher den Zugang zu den Diensten eingeschränkt habe. Diese Sperrung sei jedoch nicht "zu 100 Prozent effektiv" gewesen. Trotz der Aufrufe der Opposition in Venezuela zum Sturz der sozialistischen Regierung unter Beteiligung einiger Soldaten gibt sich Staatschef Nicolás Maduro siegessicher. "Nerven aus Stahl! Ich habe mit den Kommandanten (aller Militärzonen) des Landes gesprochen. Sie haben ihre Loyalität zu Volk, Verfassung und Vaterland ausgedrückt. Ich rufe zu einer Mobilisierung des Volkes auf, um den Sieg des Friedens sicherzustellen", schrieb Maduro auf Twitter. "Wir werden siegen." Zahlreiche Einwohner der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind am Morgen dem Aufruf der Opposition gefolgt und haben sich auf einer Autobahn am Rand des Luftwaffenstützpunktes La Carlota versammelt. Mehrere Soldaten der Nationalgarde schlossen sich ihnen an. Ihren Wechsel von der Unterstützung der Regierung zur Opposition kennzeichneten sie teils mit dem Tragen blauer Tücher. Zivilisten begrüßten die Überläufer mit Applaus, wie im kolumbianischen Fernsehsender Noticias Caracol zu sehen war. Weitere Videoaufnahmen zeigten Menschen, die auf dem Weg zu dem Stützpunkt die venezolanische Flaggen schwenkend über eine Brücke liefen. Dabei waren Schüsse zu hören und Rauch zu sehen. Unklar war, von wo und wem die Schüsse abgegeben wurden. Unter Berufung auf offizielle Stellen berichtete der Noticias Caracol zunächst von zehn Verletzten. Bundesaußenminister Heiko Maas hofft angesichts der jüngsten Entwicklungen im venezolanischen Machtkampf zwischen dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro auf eine friedliche Lösung. "Unsere Unterstützung für Juan Guaidó hat sich in keiner Weise geändert", sagte der SPD-Politiker in Brasilia nach einem Gespräch mit dem brasilianischen Außenminister Ernesto Araujo. Er hoffe, dass die Lage friedlich bleibe. "Wir beobachten die aktuelle Entwicklung sehr genau." ussische Politiker haben angesichts einer neuen Zuspitzung im Machtkampf in Venezuela vor einem Eingreifen von außen gewarnt. Es gebe Kräfte, die nur einen Vorwand für ein gewaltsames Einschreiten suchten, schrieb der Chef des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat, Konstantin Kossatschow, bei Facebook. Er nannte die USA nicht namentlich, forderte allerdings, den Machtkonflikt durch einen innenpolitischen Dialog und auf Grundlage der Mechanismen der Vereinten Nationen zu lösen. Die in Venezuela arbeitenden Militärexperten aus Russland würden sich nicht einmischen, teilte die russische Botschaft in der venezolanischen Hauptstadt Caracas der Agentur Interfax zufolge mit. Sie seien nicht für Kampfhandlungen ausgebildet. Sie sollten vielmehr die von Russland gelieferten Waffensysteme einrichten und Personal ausbilden. Die Botschaft bezeichnete die Lage als ruhig. US-Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo haben angesichts des neu aufgeflammten Machtkampfs in Venezuela der Opposition um den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó ihre Unterstützung zugesichert. "Amerika wird Ihnen beistehen, bis Freiheit und Demokratie wiederhergestellt sind", schrieb Pence auf Twitter. Pompeo schrieb auf Twitter: "Die US-Regierung unterstützt das venezolanische Volk vollkommen in seinem Verlangen nach Freiheit und Demokratie." Demokratie könne nicht besiegt werden. Die USA halten die Opposition seit langer Zeit für die legitime Kraft in Venezuela und versuchen, das Kräfte im mächtigen Militär zur Abkehr von Präsident Nicolàs Maduro bewegen. Washington erkennt Juan Guaidó als legitimen politischen Führer Venezuelas an und hat gegen die Regierung Maduros erhebliche Sanktionen verhängt. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel missbilligt die jüngsten Entwicklungen im Machtkampf in Venezuela zwischen dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro. "Wir verurteilen diese putschistische Bewegung, die darauf abzielt, das Land mit Gewalt zu überziehen", schrieb Díaz-Canel bei Twitter. Der kubanische Staatschef sprach von "Verrätern", die sich an die Spitze einer "subversiven Bewegung" gestellt hätten. Diese hätten "Truppen und Polizisten mit Kriegswaffen (...) eingesetzt, um Angst und Terror zu verursachen", schrieb Díaz-Canel weiter. Der Machtkampf im krisengeschüttelten Venezuela geht offenbar in eine neue – gewaltsame – Runde. Der kolumbianische Nachrichtenkanal Noticias Caracol meldet "schwere" Gefechte in der Nähe einer Militärbasis in der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Auf Aufnahmen des Senders, die die aktuelle Lage zeigen sollen, ist wiederholt lautes Knallen, möglicherweise Gewehrsalven, zu hören, während Menschen sich in Panik in Sicherheit bringen. Nicht zu erkennen ist, ob scharfe Munition abgefeuert wurde und von wem die Schüsse abgegeben wurden. Der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó liefert sich seit Monaten eine offene Kraftprobe mit dem sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro. Guaidó rief zuletzt erneut Armeeangehörige auf, sich ihm anzuschließen. Seine "Operation Freiheit" gehe jetzt in die entscheidende Phase, sagte er am Dienstagvormittag. Er hatte sich mit Oppositionsführer Leopoldo López gezeigt, der nach eigenen Angaben kurz zuvor von Soldaten aus seinem jahrelangen Hausarrest befreit worden war. Die Regierung prangerte einen "Putschversuch" an und versicherte, die Lage in ganz Venezuela unter Kontrolle zu haben. Sie rief ihre Anhänger auf, sich um den Präsidentenpalast zu scharen. Im Laufe des Dienstags setzten Sicherheitskräfte in Caracas laut Berichten mehrerer Nachrichtenagenturen Tränengas gegen Demonstranten ein. Die spanische Regierung warnte indes vor einem "Blutvergießen" in Venezuela. Der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaido will den sozialistischen Staatschef Nicolas Maduro mit Hilfe des Militärs aus dem Amt drängen. Er zeigte sich gemeinsam mit Soldaten und dem aus dem Hausarrest befreiten Oppositionsführer Leopoldo Lopez. Seine "Operation Freiheit" gehe jetzt in die entscheidende Phase, sagte er. Kurz zuvor hatten Soldaten Oppositionsführer Lopez nach dessen Angaben aus dem jahrelangen Hausarrest befreit. "Jetzt ist die Stunde, um die Freiheit zu erringen", schrieb Lopez auf Twitter. Guaido rief weitere Einheiten des Militärs des südamerikanischen Landes dazu auf, sich ihm anzuschließen. Die sozialistische Regierung von Präsident Maduro hingegen sprach von nur einer kleinen Gruppe Soldaten, die sich Guaido angeschlossen haben. "Wir rufen das Volk dazu auf, in maximaler Alarmbereitschaft zu bleiben und gemeinsam mit den glorreichen Streitkräften den Putschversuch abzuwehren und den Frieden zu erhalten", schrieb Kommunikationsminister Jorge Rodriguez auf Twitter. Soldaten haben den seit Jahren inhaftierten venezolanischen Oppositionsführer Leopoldo López aus dem Hausarrest befreit. "Militärs haben mich auf Anweisung von Präsident Guaidó befreit", schrieb López auf Twitter. Nach eigenen Angaben war er gemeinsam mit dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaido und Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt La Carlota. Die Lage in dem krisengeschüttelten und verarmten Land in Südamerika wird indes wieder unübersichtlicher. Die Regierung spricht nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP von einem "versuchten Putsch". Medien berichten indes von erneuten Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und der Zivilbevölkerung.
DPA · AFP
Bericht: Internetzugriff in Venezuela eingeschränkt +++ Auswärtiges Amt rät zur Ausreise +++ Oppositionsführer López in Venezuela von Soldaten befreit – Regierung spricht von Putschversuch +++ Alle Meldungen zum Machtkampf in Venezuela im stern-Ticker.
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Panorama
2019-04-30T20:39:44+02:00
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/news--schwere-strassenschlachten-in-caracas--panzerfahrzeug-rast-in-menschenmenge-8689220.html
Apple Watch Series 5 im Test: Endlich eine richtige Uhr
Es begann als großes Missverständnis: Als Tim Cook im September 2014 als "one more thing" die Apple Watch enthüllt, erwarten viele nicht weniger als eine Revolution. Doch die Uhr, die man sich dann im Frühjahr 2015 ums Handgelenk schnallen kann, wirkt noch unfertig und hat einige Kinderkrankheiten. Die anfängliche Begeisterung kippt ins Gegenteil: Plötzlich heißt es überall, die Uhr sei ein Flop. Und heute? Dominiert Apple den Markt. Der Marktanteil liegt bei 46 Prozent. Den will der Konzern noch ausbauen: Mit der Apple Watch Series 5 beginnt für die smarte Uhr im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Zeitrechnung - denn erst im fünften Jahr wird sie zu einer vollwertigen Uhr. zwei neue Materialien (Keramik und Titan)Always-on-Bildschirmeingebauter Kompassweltweiter Notruf32 GB Speicher (bislang: 8 bzw. 16 GB) Die Apple Watch Series 5 gibt es in zwei Größen: 40 und 44 Millimeter. Die Uhr ist in verschiedenen Gehäusematerialien erhältlich: Das Standardmodell besteht erneut aus Aluminium. Neben der Edelstahl-Version feiert die Variante aus weißer Keramik ihr Comeback. Erstmals gibt es ein Modell aus Titan, welches stabiler sein soll. Allerdings muss man schon sehr genau hinschauen, um sie vom Einsteigermodell aus Aluminium zu unterscheiden. Mit mindestens 750 Euro ist sie zudem wesentlich teurer als die Alu-Variante (ab 450 Euro) Am Formfaktor der Apple Watch hat sich nichts geändert. Das meistverkaufte Aluminium-Modell wiegt 30,8 Gramm (40mm) oder 36,5 Gramm (44mm) und ist damit sehr leicht. Weil die Uhr nicht zu dick aufträgt, passt sie auch problemlos unter den Hemdsärmel. Wie immer passen die alten Armbänder auch in die neue Uhr. Und natürlich funktioniert die Apple Watch weitere nur mit einem iPhone und nicht mit Android-Smartphones. *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Mit der Apple Watch Series 5 führt Apple ein Display ein, das nie mehr ausgeht. Das bringt die Uhr auf ein völlig neues Level - doch wie wirkt sich das auf den Akku aus? Unser Test verrät’s.
[ "Apple", "iPhone", "Aluminium", "Strom", "Akku", "Apps", "Tim Cook", "Uhren", "Android", "Kompass" ]
Digital
2020-08-27T10:42:00+02:00
https://www.stern.de//digital/tests/apple-watch-series-5-im-test--endlich-eine-richtige-uhr-8910536.html
Britische Schauspielerin ist gestorben
Die britische Schauspielwelt trauert um Helen McCrory (1968-2021). Sie starb im Alter von 52 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Das gab ihr Ehemann Damian Lewis (50, "Homeland") am Freitag (16. April) in einem Statement auf Twitter bekannt. Nach einem "heldenhaften" Kampf gegen den Krebs sei sie friedlich zu Hause eingeschlafen. "Sie starb, wie sie lebte - fruchtlos. Gott, wir lieben sie und wissen, wie glücklich wir sind, sie in unserem Leben gehabt zu haben", schrieb Lewis. Das Paar war seit 2007 verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die in London geborene Helen McCrory studierte an der Universität der Künste London. Die Schauspielerin mit walisischen und schottischen Wurzeln erhielt zunächst kleinere TV-Rollen, bevor sie im Film "Interview mit einem Vampir" (1994) zu sehen war. Es folgten Auftritte in "Casanova" (2005), "Geliebte Jane" (2007) oder "Die Queen" (2006). In letzterem spielte sie Cherie Blair (66), Ehefrau des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair (67). In der "Harry Potter"-Reihe verkörperte sie Narzissa Malfoy, die Mutter von Draco Malfoy, und in der erfolgreichen britischen Serie "Peaky Blinders" die furchtlose Polly Gray. 2017 wurde ihr von der Queen (94) der Titel Order of the British Empire (OBE) verliehen.
SpotOnNews
Die Schauspielerin Helen McCrory ist im Alter von 52 Jahren gestorben. Sie hatte Rollen in "Harry Potter" und "Peaky Blinders".
[ "Helen Mccrory", "Damian Lewis", "Harry Potter", "London", "Ehe", "Twitter" ]
Lifestyle
2021-04-16T18:59:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/helen-mccrory--britische-schauspielerin-ist-gestorben-30485132.html
TV-Ärzte sprechen "Superhelden" Dank aus
Jahrelang standen sie als Ärzte, Krankenschwestern oder Pfleger vor der Kamera. Olivia Wilde (36) als Dr. Hadley in "Dr. House", Patrick Dempsey (54) als McDreamy in "Grey's Anatomy" oder Zach Braff (45) als J.D. in "Scrubs". Doch verglichen zu dem Job, den tagtäglich die Arbeitenden im echten Gesundheitswesen leisten, ist dies in Zeiten der Coronavirus-Pandemie nichts - auch nicht in den Augen der TV-Stars. Angeführt von Wilde, die die Aktion ins Leben gerufen hat, bedanken sich momentan unzählige Schauspieler und Schauspielerinnen "im Namen aller Fake-Ärzte" bei "den eigentlichen Superhelden im Gesundheitswesen". Dazu veröffentlichte Wilde bei Instagram ein rund vier Minuten langes Video, in dem Stars aus verschiedensten US-amerikanischen Krankenhausserien zu Wort kommen. Darunter etwa ihre einstigen "Dr. House"-Kollegen Lisa Edelstein (53), Jennifer Morrison (40), Omar Epps (46), Kal Penn (42) und Peter Jacobson (55). Julianna Margulies (53) und Maura Tierney (55) aus "ER" sowie Edie Falco (56), die von 2009 bis 2015 in "Nurse Jackie" die Hauptrolle übernahm, sind ebenfalls Teil der Aktion. "Grey's Anatomy"-Fans kommen besonders auf ihre Kosten. Nicht nur der einstige McDreamy-Darsteller Dempsey spricht den medizinischen Helfern seinen Dank aus, auch Sandra Oh (48) und Kate Walsh (52) sind in dem Clip zu sehen. Ebenso wie die beiden "Scrubs"-Stars Donald Faison (45) und Sarah Chalke (43), die Serien-Hauptdarsteller Braff unterstützen. Stellvertretend für die Serie "The Good Doctor" ergreift Freddie Highmore (28) das Wort. Und auch Hollywood-Star Jennifer Garner (47) hat ihren Auftritt. 2013 war sie in dem Streifen "Dallas Buyers Club" als Dr. Eve Saks zu sehen. "TV-Medizin-Abschlüsse bieten in diesen schwierigen Zeiten nichts von echtem Wert", meint unterdessen "How I Met Your Mother"-Schauspieler Neil Patrick Harris (46). Von 1989 bis 1993 war er der titelgebende Star der Serie "Doogie Howser", die seinen Durchbruch bedeutete. Olivia Wildes Video-Aktion nutzt er nun, um seinen Respekt und Dank an diejenigen zu richten, "die buchstäblich unser Leben retten".
SpotOnNews
Patrick Dempsey und Co.: Sie alle spielten einst TV-Ärzte. In Zeiten von Corona wenden sie sich nun an das echte Gesundheitspersonal.
[ "Patrick Dempsey", "Superheld", "Coronavirus", "Stars", "Dr. House", "Grey's Anatomy", "Zach Braff", "Gesundheitswesen", "Kamera", "Olivia Wilde", "Jennifer Garner", "Job" ]
Lifestyle
2020-04-08T11:34:00+02:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/patrick-dempsey-und-co---tv-aerzte-sprechen--superhelden--dank-aus-9216088.html
Keine Studiengebühren an geplanten Elite-Unis
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn will auch an den zehn geplanten Elite-Universitäten keine Studiengebühren erheben. Ein Sprecher ihres Ministeriums bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der "Bild am Sonntag". "Auch dort muss gelten: Das Erststudium bleibt gebührenfrei", wird sie von dem Blatt zitiert. Bulmahn bestätigte, dass die Spitzenuniversitäten nicht ernannt werden sollen, sondern sich im Wettbewerb durchsetzen müssten. Forschungsräte sollten auswerten, welche Unis die besten Leistungen brächten. Der Ministeriumssprecher sagte, bereits im vergangenen Jahr sei der Wissenschaftsrat damit beauftragt worden, ein Ranking zu entwickeln, nach dem wissenschaftliche Leistungen beurteilt werden könnten. Dieses solle bis zum Sommer vorgestellt werden. Der SPD-Bildungsexperte Peter Glotz kritisierte im Nachrichtenmagazin "Focus" die Pläne seiner Partei. "Mit diesem Programm wird keine von unseren Universitäten zu den besten der Welt zählen", sagte er. Die geplanten Spitzen-Hochschulen bräuchten mehr Freiheit, müssten "raus aus der Fachaufsicht der Ministerien und dem starren Beamtenrecht". Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) sprach sich in einem Beitrag für den "Tagesspiegel am Sonntag" dagegen aus, die Diskussion auf eine Frage des Geldes zu reduzieren. "Dann springen wir viel zu kurz." Die Spitzenförderung dürfe aber nicht zu Lasten der Hochschulförderung insgesamt gehen. Der saarländische Wissenschaftsminister Jürgen Schreier (CDU) stellte laut "Focus" ein Alternativkonzept zur Förderung von wissenschaftlichen Spitzenleistungen vor. So sollten anstatt kompletter Hochschulen die jeweils bundesweit beste Fakultät eines Studienfachs finanziell gefördert werden. Schreiers Konzept sieht außerdem Sonderrechte für die Hochschulen vor wie die Auswahl von Studenten und außertarifliche Bezahlung von Professoren. Gegen die SPD-Pläne stellte sich auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Jürgen Rüttgers. Dies sei ein falsches Konzept, sagte er auf NDR Info. Stattdessen schlug Rüttgers ein Hochschul-Sonderprogramm vor. Der Politikwissenschaftler Jürgen Falter hält Elite-Universitäten für nicht realisierbar. Die von der SPD angestoßene Debatte werde sich "sehr schnell totlaufen, weil schlicht das Geld dazu nicht da ist", wird er vom Bremer "Kurier am Sonntag" zitiert. Für Studenten der amerikanischen Elite-Universität Harvard werde rund sechs Mal so viel Geld ausgegeben wie für deutsche Studenten.
Bundesbildungsministerin Bulmahn will auch an den zehn geplanten Elite-Universitäten keine Studiengebühren erheben. "Auch dort muss gelten: Das Erststudium bleibt gebührenfrei", sagte sie.
[ "Studiumgebühr", "SPD", "Edelgard Bulmahn", "Focus Magazin-Verlag", "Erststudium", "BamS", "CDU" ]
Familie
2004-01-11T14:02:39+01:00
https://www.stern.de/familie/bundesbildungsministerin-keine-studiengebuehren-an-geplanten-elite-unis-3514380.html
First Lady veröffentlicht Abschiedsrede
Die US-amerikanische First Lady Melania Trump (50) hat sich vom Land verabschiedet. Die zuvor aufgezeichnete Rede wurde am Montag auf Twitter veröffentlicht. Sie trauere um Hunderttausende Amerikaner, die durch das Coronavirus getötet wurden, wie sie sagt, gleichzeitig sei sie dankbar für so viele Ärzte, Krankenschwestern und andere, die dafür arbeiten, Leben zu retten. "Ich wurde von unglaublichen Amerikanern in unserem ganzen Land inspiriert, die unsere Bevölkerung durch ihre Freundlichkeit und ihren Mut, ihre Güte und Gnade aufrichten", so die scheidende First Lady. "Die vergangenen vier Jahre waren unvergesslich. Während Donald [Trump] und ich unsere Zeit im Weißen Haus beenden, denke ich an all die Menschen, die ich in mein Herz geschlossen habe, und an ihre unglaublichen Geschichten von Liebe, Patriotismus und Entschlossenheit", sagt Melania Trump. Sie spricht von Einheit statt Spaltung und von den Durchbrüchen des Coronavirus-Impfstoffs, und sie verurteilte Gewalt ganz allgemein. Ihren Ehemann (seit 2005), US-Präsident Donald Trump (74), erwähnte sie einmal, ging aber nicht auf sein zweites Amtsenthebungsverfahren nach den Unruhen im Kapitol ein und auch nicht auf seinen bevorstehenden Prozess im Senat oder seine monatelange Kampagne, um die Wahl zu kippen. Vor einer Woche hatte Melania Trump sich zum Sturm auf das US-Kapitol geäußert. In einem Statement teilte die First Lady der USA mit, sie sei "enttäuscht und entmutigt" nach den Vorkommnissen und sprach den Angehörigen der Toten ihr Mitgefühl aus. Sie verurteilte sowohl die Gewalt als auch die "ungerechtfertigten persönlichen Angriffe" auf ihre Person. Vor allem letzteres kam in der Öffentlichkeit nicht so gut an. Am Montag sprach sie stattdessen nun vom Land, vom Zusammenhalt, davon, was sie von ihrer Zeit im Weißen Haus nicht vergessen wird. Damit meinte sie vor allem auch ihre Kinderhilfsinitiative "Be Best", die zu ihren Hauptschwerpunkten als First Lady gehört hatte. "Wenn ich an diese wichtigen Erfahrungen denke, bin ich demütig, die Gelegenheit gehabt zu haben, eine Nation mit so freundlichen und großzügigen Menschen zu repräsentieren", so Melania Trump. "Als ich ins Weiße Haus kam, habe ich über die Verantwortung nachgedacht, die ich als Mutter immer gefühlt habe, zu ermutigen, Kraft zu geben und Werte der Freundlichkeit zu lehren", so Trump in ihrer Abschiedsrede. "Nutzen Sie jede Gelegenheit, um Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen und gute Gewohnheiten in unser tägliches Leben einzubauen [...] Sich auf das zu konzentrieren, was uns eint, sich über das zu erheben, was uns trennt, immer die Liebe über den Hass, den Frieden über die Gewalt und andere vor sich selbst zu wählen", lautet ihr Appell. Weder sie noch ihr Mann sollen anders als üblich an der Amtseinführung des Nachfolgers im Amt des US-Präsidenten, Joe Biden (78), teilnehmen. Melania Trump hat die neue First Lady Dr. Jill Biden (69) laut CNN auch nicht durch das Weiße Haus geführt. Die Trumps werden sich in ihren privaten Mar-a-Lago Club in Palm Beach, Florida, begeben, sobald seine Präsidentschaft am Mittwoch endet. Donald Trump selbst kann sich nicht via Twitter von der Bevölkerung verabschieden. Denn sein Account wurden Anfang Januar dauerhaft gesperrt.
SpotOnNews
Die scheidende US-First-Lady Melania Trump hat ihre Abschiedsrede an das Land veröffentlicht. Darin spricht sie von "wichtigen Erfahrungen".
[ "Melania Trump", "Abschiedsrede", "Twitter", "Donald Trump", "US-Präsident" ]
Lifestyle
2021-01-19T08:22:00+01:00
https://www.stern.de/lifestyle/leute/first-lady-veroeffentlicht-abschiedsrede-30005578.html
Birgit Homburger führt die FDP-Fraktion
Die FDP-Bundestagsabgeordneten haben die 44-jährige Birgit Homburger zur neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Die baden-württembergische Landesvorsitzende erhielt am Montag 83 von 89 abgegebenen Stimmen. Es gab vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Homburger tritt damit in diesem Amt die Nachfolge von Parteichef Guido Westerwelle an, der neuer Vize-Kanzler und Außenminister wird. Als erster parlamentarischer Geschäftsführer wurde Jörg van Essen im Amt bestätigt. Er erhielt 84 von 88 gültigen Stimmen. Weitere parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion wurden Otto Fricke (82 Stimmen), Claudia Winterstein (82) und Christian Ahrendt (85). Für Birgit Homburger war gleich nach dem Wahlerfolg der FDP klar: Mit einem Staatssekretärsposten wollte sie sich nicht abspeisen lassen. Mit dem Amt der FDP-Fraktionschefin wird die Frau aus dem Stammland der Liberalen nun in die erste Reihe der schwarz-gelben Koalition katapultiert. Sie wird künftig im Parlament die Stimme der FDP und bei allen strittigen Entscheidungen der Koalitionsspitze eingebunden sein. "Es ist mein Traumjob", stellt die 44-Jährige unumwunden klar. "Sie ist eine uneitle Person, die es ertragen kann, wenn andere glänzen", wurde kürzlich im Kreis der engeren FDP-Führung einer ihrer Charakterzüge geschildert. Das könnte der badischen Schnellrednerin helfen, wenn sie demnächst Parteichef und Vize-Kanzler Guido Westerwelle im Bundestag den Rücken freihalten muss. Energisch und manchmal sogar bis hin zur Nervensäge, wie ihre Parteifreunde berichten, setzt Homburger ihre Absichten Schritt für Schritt durch. In ihrem eigenen Landesverband hat sie gezeigt, dass sie damit Erfolg hat. Der früher stets unruhige und gegenüber Westerwelle oft aufmüpfige Verband ist heute erfolgreich und loyal gegenüber der Parteispitze. Dabei kann Homburger gegenüber Westerwelle durchaus selbstbewusst auftreten und ihn auf Fehler hinweisen. Doch das tut sie intern und nicht in der Öffentlichkeit, was Westerwelle schätzt.
DPA
Sie hat ihren "Traumjob" bekommen: Birgit Homburger, Vorsitzende der FDP in Baden-Württemberg, hatte kein Interesse an einem Posten als Staatssekretärin. Künftig wird sie die Bundestagsfraktion der Liberalen führen.
[ "Birgit Homburger", "FDP", "Guido Westerwelle", "Bundestag", "Jörg van Essen", "Otto Fricke", "Christian Ahrendt" ]
Politik
2009-10-26T13:05:57+01:00
https://www.stern.de/politik/deutschland/liberale-im-bundestag-birgit-homburger-fuehrt-die-fdp-fraktion-3448798.html
Die 50 Helden von Fukushima
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, dessen Erfolg mehr als ungewiss ist: Nur noch wenige Techniker, die "Fukushima 50", wie sie genannt werden, kämpfen auch am Mittwoch weiter verzweifelt gegen den drohenden Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima 1. Nach Medienberichten kriechen sie in Schutzanzügen durch das Labyrinth der zerstörten Anlage und riskieren ihr Leben. Zwei schwere Brände haben die Reaktoren 3 und 4 am Mittwoch stark beschädigt. Das Dach von Block 4 ist völlig zerstört, auch die Wasserkühlanlage ist vom Feuer betroffen. Zwei Mitarbeiter wurden nach der Explosion vermisst. Die Schutzhülle von Reaktor 3 ist, nach anfänglichen Befürchtungen, offenbar nicht beschädigt worden. Allerdings war die radioaktive Strahlung im AKW zeitweise so stark, dass die verbliebenen 50 Mitarbeiter das Gelände verlassen mussten. Ohnehin setzen sie aus Sicht von Experten Leben und Gesundheit aufs Spiel. Schutzkleidung und -hauben verhindern zwar, dass radioaktive Stoffe sich auf der Haut festsetzen. Atemschutzgeräte und schwere Sauerstofftanks auf dem Rücken sollen verhindern, dass die Techniker die verunreinigte Luft einatmen. Der direkten Strahlung können die Mitarbeiter aber nicht entkommen. Dennoch kehrten die Techniker an ihren gefährlichen Arbeitsplatz zurück, angeblich sind sie sogar freiwillig im Einsatz. Indem sie sich an den stark belasteten Anlagenteilen schnell mit der Arbeit abwechseln, wollen sie die Risiken der Bestrahlung verringern. Mit allen möglichen Methoden versuchen sie die heißen Brennstäbe zu kühlen, um eine Kernschmelze zu verhindern. Der Präsident der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz, Sebastian Pflugbeil, nennt die Kämpfer gegen die Kernschmelze "arme Schweine" und fordert den sofortigen Abzug der Techniker. Für die Japaner hingegen und zahlreiche Unterstützer in den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter sind sie Helden, von denen abhängt, ob und wie schlimm sich die Atomkatastrophe auswirken wird. Wegen der Flammen in Block 3 und 4 ist es unmöglich, Wasser ins Innere der Reaktoren zu leiten. Ein Spritzenwagen mit Wasserkanone sollte eingesetzt werden, um das Abklingbecken von Reaktor 4 aufzufüllen, zuvor waren Löschversuche aus der Luft mit einem Hubschrauber abgebrochen worden, weil die Strahlung zu hoch war. Experten warnen vor einer massiven Verstrahlung, wenn das Wasser im Becken von Block 4 nicht binnen 48 Stunden aufgefüllt wird. Jeder weitere Einsatz in der Anlage wäre dann unmöglich. Nun erwägt die japanische Atombehörde sogar, bei der Kühlung der beiden Reaktoren die Hilfe der Armee in Anspruch zu nehmen. Zum Reaktor 4 versucht Betreiber Tepco eine Straße zu bauen, damit Feuerwehrfahrzeuge zum brennenden Meiler vordringen können. Was sich in dem AKW überhaupt noch ausrichten lässt, ist nicht sicher. Nach Ansicht von Atomexperten steht fest, dass es in den Reaktoren 1,2, und 3 bereits zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen ist. Auch in den stillgelegten Reaktorblöcken 5 und 6 gibt es mittlerweile Probleme mit der Kühlung der dort lagernden alten Brennstäbe. Bereits mehrfach lagen die Brennstäbe in den Blöcken 2 und 3 frei, die Kühlung mit Meerwasser und Borsäure gelang nur notdürftig. Wenn die Brennstäbe 17 Stunden auf dem Trockenen liegen, so legen US-Studien nahe, tritt die komplette Kernschmelze ein. Dann würde sich die 2000 Grad heiße Schmelzmasse aus Uran und Plutonium durch den Reaktorboden fressen, und ob der Sicherheitsbehälter drum herum dieser Flüssigkeit standhielte, kann niemand sagen. Kein Wissenschaftler hatte mit einem Szenario dieses Ausmaßes gerechnet, deshalb gibt es auch keinen detaillierten Notfallplan. Alle Maßnahmen, die nun erfolgen, werden von Experten als Akt der Verzweiflung gewertet. Christian Küppers, Experte für Nukleartechnik beim Öko-Institut in Darmstadt, hält es dennoch für unmöglich, das AKW Fukushima 1 sich selbst zu überlassen. Es müsste immer Personal vor Ort sein, das dafür sorgt, dass die Feuerwehrpumpen, die das Meerwasser in die Reaktoren leiten, genügend Kraftstoff haben, sagte er stern.de. Ausgelöst wurde die Kette der Atomunfälle am Freitag durch das schwere Erdbeben und den darauffolgenden Tsunami. Die externe Stromversorgung der Reaktoren wurde durch die Erschütterung gekappt. Auch die Notkühlsysteme funktionierten nur kurz, weil die Dieselgeneratoren, die im Notfall anspringen, bereits nach einer Stunde den Dienst versagten. Der gewaltige Tsunami hatte sie überflutet. Die für solche Situationen vorgesehenen Batterien waren nach wenigen Stunden leer. Die Ingenieure hatten außerdem ein weiteres Problem zu bewältigen: Offenbar wurden auch verschiedene Messinstrumente zerstört, so dass Experten die Dramatik der Situation zunächst gar nicht richtig einschätzen konnten. Sie sahen zwar, dass das Kühlwasser sank, die Messungen waren aber ungenau.
Mit allen Mitteln versuchen 50 AKW-Techniker in Fukushima eine Kernschmelze zu verhindern. Die Zeit sitzt ihnen im Nacken, Leben und Gesundheit setzen sie notgedrungen aufs Spiel.
[ "Fukushima", "Kernschmelze", "Kernkraftwerk", "Reaktor", "Brand" ]
Panorama
2011-03-17T01:16:04+01:00
https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/akw-in-japan-ausser-kontrolle-die-50-helden-von-fukushima-3864216.html