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21.8
abel_leibmedicus_1699
903
1,699
Sie ziehet nach ſich die Schwindſucht/ und wo ſie zuruͤck getrieben wird durch kalte Lufft/ Salbung oder Schmiren/ ſo/ daß die pori verſtopffet werden/ ſo folget gern darauff ein Zittern der Haͤnde/ contracturen, und endlich der bloͤtzliche Tod.
Sie ziehet nach sich die Schwindsucht / und wo sie zurückgetrieben wird durch kalte Luft / Salbung oder Schmieren / so / dass die Pore verstopfet werden / so folget gern darauf ein Zittern der Hände / Kontrakturen, und endlich der plötzliche Tod.
de
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de
1
5.07
abel_leibmedicus_1699
904
1,699
Das XXIII. Capitel.
Das XXIII. Kapitel.
de
de
pl
0.667
4.9746
abel_leibmedicus_1699
905
1,699
Von Fiebern.
Von Fiebern.
en
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0.667
7.1789
abel_leibmedicus_1699
906
1,699
FIeber ſind ſonſt eine Reinigung der Natur/ wo dieſe nur die Oberhand und das prædominium erhaͤlt/ ſonſten thun ſie groſſen Schaden unter den Menſchen/ daß man ſich billich fuͤr ſie zufuͤrchten Urſach hat.
Fieber sind sonst eine Reinigung der Natur / wo diese nur die Oberhand und das praedominium erhält / sonsten tun sie großen Schaden unter den Menschen / dass man sich billig für sie zufürchten Ursache hat.
de
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de
1
5.9232
abel_leibmedicus_1699
907
1,699
Und aus eben dem Fundament haben vormahls die Roͤmer das Fieber wie einen Gott geehret/ ihme auch Capellen erbauet und angebeten/ nur damit es ihnẽ keinen Schaden thun moͤge. billiger aber iſt es eine Furia als eine Goͤttin zu nennen.
Und aus eben dem Fundament haben vormals die Römer das Fieber wie einen Gott geehrt / ihm auch Kapellen erbauet und Angebete / nur damit es ihnen keinen Schaden tun möge . billiger aber ist es eine Furia als eine Göttin zu nennen.
de
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1
6.0812
abel_leibmedicus_1699
908
1,699
Es iſt aber das Fieber nichts anders/ als wenn das Blut von ſaltzigen ſcharffen ſchleimigen und ſauren Theilen voll und unrein iſt/ oder der Scharbock iſt eingewurtzelt/ da werden die Zaͤſſerigen des maͤuſichten Fleiſches wegen verderbter Lymphæ oder Waͤſſerichkeit durch den Anſtoß ſolcher ungleicher Theiligen zuſammen gezogen wie ein Krampff/ die Nerven und die darin befindliche Seelen Geiſter werden zerſchuͤttert nechſt dem gantzen Leib/ und dieſes Zerſchuͤttern heiſſet der paroxysmus.
Es ist aber das Fieber nichts anders / als wenn das Blut von salzigen scharfen schleimigen und sauren Teilen voll und unrein ist / oder der Scharbock ist eingewurzelt / da werden die Zässerigen des mausigen Fleisches wegen verderbter Lymphae oder Wässerigkeit durch den Anstoß solcher ungleicher Teilchen zusammen gezogen wie ein Krampf / die Nerven und die darin befindliche Seelen Geister werden schüttert nächst dem ganzen Leib / und dieses Schüttern heißt der Paroxysmus.
de
de
de
1
5.2028
abel_leibmedicus_1699
909
1,699
Nach dem aber nun die Febriliſche Materi zach/ haͤuffiger/ ſcharff und beweglicher iſt/ und nachdem die krampffige Zuſammenziehung (ſpaſmodica contractio) ſtarck iſt/ nach dem iſt auch der paroxyſmus ſtarck/ lang und oͤffterer/ deßwegen ſaget man auch ein alltaͤgliches/ dreytaͤgliches und vier taͤgliches Fieber.
Nach dem aber nun die Febrilische Materie zach / häufiger / scharf und beweglicher ist / und nachdem die krampfige Zusammenziehung (spasmodica contractio) stark ist / nach dem ist auch der Paroxysmus stark / lang und öfterer / deswegen sagt man auch ein alltägliches / dreitägliches und vier tägliches Fieber.
de
de
de
1
5.1221
abel_leibmedicus_1699
910
1,699
Die veranlaſſende Urſach iſt zwar die Verſtopffung der Schweiß-Loͤcher von Kaͤlte/ aber deßwegen iſt der Magen nicht ohne Schuld/ wie einige wollen/ ſondern er iſt der Schmid und Auswircker aller Febriliſchen Materi, welche ſich in den Unter- Leib aufhaͤlt/ biß es endlich verſchlimmert wird/ und die Gedaͤrm-Druͤßigen da mit anfuͤllet und das Boͤſe in den gantzen Leib zuruͤck ſchicket.
Die veranlassende Ursache ist zwar die Verstopfung der Schweiß-Löcher von Kälte / aber deswegen ist der Magen nicht ohne Schuld / wie einige wollen / sondern er ist der Schmied und Auswirker aller Febrileschen Materie, welche sich in den Unter-Leib aufhält / bis es endlich verschlimmert wird / und die Gedärm-Drüßigen da mit anfüllet und das Böse in den ganzen Leib zurückschicket.
de
de
de
1
5.1356
abel_leibmedicus_1699
911
1,699
Gleich- wie nun bey allen Studenten der Magen gemeiniglich leiden muß/ ſo ſind ſie deßwegen auch ſtarck geneigt zu den Fiebern wegen des Zunders/ nehmen ſie aber denſelben beſſer in acht zu mahlen in Fruͤhling und Herbſt/ ſie waͤren offtmahls ſicherer/ als ſie leyder! ſind.
Gleich- wie nun bei allen Studenten der Magen gemeiniglich leiden muss / so sind sie deswegen auch stark geneigt zu den Fiebern wegen des Zunders / nehmen sie aber denselben besser in acht zu malen in Frühling und Herbst / sie wären oftmals sicherer / als sie leider! sind.
de
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de
1
5.9542
abel_leibmedicus_1699
912
1,699
Val. Max. dict. fact. memorab. c. V.
Val. Max. dict. fact. memorab. c. V.
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es
id
0
4.856
abel_leibmedicus_1699
913
1,699
Dritten Buchs erſter Theilung.
Dritten Buchs erster Teilung.
en
de
lb
0.333
7.2016
abel_leibmedicus_1699
914
1,699
Von der Studenten Diæt.
Von der Studenten Diät.
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da
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0.667
8.4693
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915
1,699
Das I. Capitel.
Das I. Kapitel.
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bg-Latn
0.667
5.744
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916
1,699
Von der Diæt Nothwendig- und Nutzbarkeit.
Von der Diät Nothwendig- und Nutzbarkeit.
de
de
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1
6.8449
abel_leibmedicus_1699
917
1,699
GLeichwie kein treuer Medicus derjenige zu nennen/ welcher mit ſeinen conſiliis prophylacticis rar und theuer/ auch nicht ehe/ als in euſſerſter Noth fuͤr die Geſundheit ſeiner Anvertrauten ſorget; am aller wenigſten aber ein ſolcher/ der mit geſunden Regeln im Eſſen und Trincken (als woran am meiſten gelegen) dieſelbige liederlich verabſaͤumet/ meinende/ es gehe dadurchſeinem Accidenti was ab/ wenn er von Balgen und Schmauſſen die Menſchen abmahnet/ nach dem bekannten Sprichwort: ceſſante bello & ingluvie, ceſſat Medicus, das iſt:
Gleichwie kein treuer Medikus derjenige zu nennen / welcher mit seinen consiliis prophylacticis rar und teuer / auch nicht ehe / als in äußerster Not für die Gesundheit seiner Anvertrauten sorget; am aller wenigsten aber ein solcher / der mit gesunden Regeln im Essen und trinken (als woran am meisten gelegen) dieselbige liederlich verabsäumet / meinende / es gehe dadurchseinem Accidenti was ab / wenn er von Balgen und Schmausen die Menschen abmahnet / nach dem bekannten Sprichwort: cessante bello & ingluvie, cessat Medikus, das ist:
de
de
de
1
5.4821
abel_leibmedicus_1699
918
1,699
wenn das Zancken/ Freſſen und Sauffen aufhoͤret/ ſo hoͤret auch der Medicus auf.
wenn das Zanken / Fressen und Saufen aufhöret / so höret auch der Medikus auf.
de
de
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1
4.5708
abel_leibmedicus_1699
919
1,699
Ich ſage vielmehr/ daß ein treues Conſilium Medicum Diætieum offtmahl mehr bezahlet wird/ denn eine gantze Cur/ welches ich ſelbſt erfahren.
Ich sage vielmehr / dass ein treues Consilium Medicum Diaetieum oftmals mehr bezahlet wird / denn eine ganze Kur / welches ich selbst erfahren.
de
de
de
1
6.2832
abel_leibmedicus_1699
920
1,699
Es pflegt ja die Natur bey den meiſten fuͤr der Artzeney zu eckeln/ zumahlen wo ihr gantze Bollen voll vorgeſetzet werden:
Es pflegt ja die Natur bei den meisten für der Arznei zu ekeln / zumal wo ihr ganze Bollen voll vorgesetzt werden:
de
de
de
1
6.9619
abel_leibmedicus_1699
921
1,699
Da im Gegentheil eine rechte vorgeſchriebene Diæt nicht zuwieder/ noch theuer iſt/ wircket auch offtmahls mehr/ als die beſte Artzeney/ als zum Exempel in der Schwindſucht.
Da im Gegenteil eine rechte vorgeschriebene Diät nicht zuwider / noch teuer ist / wirket auch oftmals mehr / als die beste Arznei / als zum Exempel in der Schwindsucht.
de
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1
5.7486
abel_leibmedicus_1699
922
1,699
Ja wo bey der Medicin keine Diæt gehalten wird/ kan ſie/ wie herrlich ſie auch ſeyn mag/ ihren rechten effect nicht erreichen.
Ja wo bei der Medizin keine Diät gehalten wird / kann sie / wie herrlich sie auch sein mag / ihren rechten Effekt nicht erreichen.
de
de
de
1
5.4414
abel_leibmedicus_1699
923
1,699
Weswegen auch Hippocrates denen Medicis mit einem Eyd anbefohlen/ daß ſie doch nicht vergeſſen moͤchten der Speiſſe und Trancks und dieſelbige vorzuſchreiben bey Curirung der Kranckheiten/ welches auch recht iſt/ denn optimum regimen ad propagandam vitam eſt moderata diæta, die beſte Art ſein Leben fort zu ſetzen/ iſt eine maͤßige diæt, ſage mit Fleiß eine maͤßige diæt, denn eine grobe/ da man alles friſſet/ machet den Leib gar zu ungeſchickt/ ein mittelmaͤßige erhaͤlt den Leib geſund/ eine gar zu ſtrenge/ verzehret denſelben/ die erſte uͤberhaͤufft die Natur/ welche doch mit wenigen verlieb nimmt/ die andere muß nach dem Appetit gerichtet ſeyn/ welcher ſich nichts laͤſt abbrechen/ requirit ſuum dimenſum, nec vult depauperari ſuo genio, die letztere/ da man lauter ſchwache und Lecker-Bißgen genieſſen wil/ machet einen ſchwachen Leib/ darum ſol ſie ſeyn moderata.
Weswegen auch Hippokrates denen Medicis mit einem Eid anbefohlen / dass sie doch nicht vergessen möchten der Spieße und Tranks und dieselbige vorzuschreiben bei Curirung der Krankheiten / welches auch recht ist / denn optimum regimen ad propagandam vitam est moderata diaeta, die beste Art sein Leben fortzusetzen / ist eine mäßige Diät, sage mit Fleiß eine mäßige Diät, denn eine grobe / da man alles frisst / macht den Leib gar zu ungeschickt / ein mittelmäßige erhält den Leib gesund / eine gar zu strenge / verzehret denselben / die erste überhäuft die Natur / welche doch mit wenigen verlieb nimmt / die andere muss nach dem Appetit gerichtet sein / welcher sich nichts lässt abbrechen / requirit suum dimensum, nec vult depauperari suo genio, die letztere / da man lauter schwache und Leckerbissen genießen will / macht einen schwachen Leib / darum soll sie sein moderata.
de
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1
5.3883
abel_leibmedicus_1699
924
1,699
Es fehlet uns ja auch an Exempeln nicht derjenigen/ die ſich durch gute Diæt ſelbſten curiret und wieder geſund gemacht haben.
Es fehlet uns ja auch an Exempeln nicht derjenigen / die sich durch gute Diät selbst kurieret und wieder gesund gemacht haben.
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1
5.4181
abel_leibmedicus_1699
925
1,699
Die Spanier haben ein vernuͤnfftiges Sprichwort:
Die Spanier haben ein vernünftiges Sprichwort:
de
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1
4.365
abel_leibmedicus_1699
926
1,699
Vid Roder.
Vid Roder.
en
en
de
0.333
5.8497
abel_leibmedicus_1699
927
1,699
à Caſtro Med. Polit. p. 26. Celſus l. 5. c. 1. Plinius l. 26. c. 1. Reineſius. ep. 46. p. 394. Petrus à Caſtro Imbr. auror. cent. 6. aph. 5. p. m. 89. Verulam. l. 3. c. 1. hiſtor. nat.
à Castro Med. Polit. p. 26. Celsus l. 5. c. 1. Plinius l. 26. c. 1. Reinesius. ep. 46. p. 394. Petrus à Castro Imbr. auror. cent. 6. aph. 5. p. m. 89. Verulam. l. 3. c. 1. histor. nat.
fr
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0
4.1332
abel_leibmedicus_1699
928
1,699
Si quieres vivir ſano Harte viejo temprano
Si quieres vivir sano harte viejo temprano
es
es
es
0
5.609
abel_leibmedicus_1699
929
1,699
Denn ſie wiſſen eben ſo wohl/ daß die Maͤßigung in der Speiß und der Hunger ſey das allerbeſte præſervativ fuͤr viele und groſſe Kranckheiten/ und ſey auch die beſte Cur derſelben.
Denn sie wissen eben so wohl / dass die Mäßigung in der Speise und der Hunger sei das allerbeste präservativ für viele und große Krankheiten / und sei auch die beste Kur derselben.
de
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1
5.1129
abel_leibmedicus_1699
930
1,699
Den Nutzen der Diæt erklaͤret auch gar fein Ovvenus ſagend:
Den Nutzen der Diät erkläret auch gar fein Ovvenus sagend:
de
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1
8.1672
abel_leibmedicus_1699
931
1,699
L. 3. epiſt. 123.
L. 3. epist. 123.
oc
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0
5.5357
abel_leibmedicus_1699
932
1,699
Vivere naturæ ſi convenienter amarent Mortales, medicâ nil opus eſſet ope, Et mus illectum roderet Hippocratem.
Vivere naturae sie convenienter amarent Mortales, medica nil opus esset ope, Et muss illectum roderet Hippocratem.
en
la
fr
0
6.3404
abel_leibmedicus_1699
933
1,699
Wenn die Menſchen fein der Natur gemaͤß lebeten/ ſo beduͤrffte man nicht der Huͤlffe des Medici, und blieben der Aertzte Buͤcher ohn aufgeſchlagen den Maͤuſen zur Speiſe.
Wenn die Menschen fein der Natur gemäß lebten / so bedürfte man nicht der Hilfe des Medici, und blieben der Ärzte Bücher ohne aufgeschlagen den Mäusen zur Speise.
de
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1
5.9461
abel_leibmedicus_1699
934
1,699
Die gantze Diæt aber beſtehet nur in guter Ordnung/ welche der Natur ſehr zutraͤglich/ und wo man ihr dieſe goͤnnet/ ſo nimmt ſie es mit den Menſchen ſo genau auch nicht/ denn was die Ordnung thut in Macrocoſmo, in der groſſen Welt/ das geſchichtauch in Microcoſmo, in der kleinern Welt.
Die ganze Diät aber bestehet nur in guter Ordnung / welche der Natur sehr zuträglich / und wo man ihr diese gönnet / so nimmt sie es mit den Menschen so genau auch nicht / denn was die Ordnung tut in Macrocosmo, in der großen Welt / das geschichtauch in Microcosmo, in der kleineren Welt.
de
de
de
1
4.6945
abel_leibmedicus_1699
935
1,699
Doch ſage ich nicht/ daß man die Ordnung in ſchaͤdlichen und verbotenen Speiſen halten/ oder promiſcuè in den Tag hinein leben ſol/ ſondern ich geſtehe/ daß auch die geſundeſten Speiſen durch Unordnung ſchaͤdlich ſeyn/ koͤnnen.
Doch sage ich nicht / dass man die Ordnung in schädlichen und verbotenen Speisen halten / oder promiscue in den Tag hinein leben soll / sondern ich gestehe / dass auch die gesündesten Speisen durch Unordnung schädlich sein / können.
de
de
de
1
4.6748
abel_leibmedicus_1699
936
1,699
Mancher meinet ſo lang es dem Maul ſchmecket/ waͤre es der Geſundheit nicht zu wieder/ aber nein/ denn non omne, quod palato ſapit, ventriculo conducit, nicht alles/ was dem Maul ſchmecket/ iſt dem Magen eben geſund und gut.
Mancher meinet so lang es dem Maul schmecket / wäre es der Gesundheit nicht zu wieder / aber nein / denn non omne, quod palato sapit, ventriculo conducit, nicht alles / was dem Maul schmecket / ist dem Magen eben gesund und gut.
de
de
de
1
4.9809
abel_leibmedicus_1699
937
1,699
Doch ſol man auch die geſunden Menſchen mit ſolchen harten und genauen legibus ſcho. laſticis nicht binden/ denn ſolche accuriſſimi Diætæ obſervatores oder die ſo genau nach der Diæt leben: werden meiſtentheils valetudinarii kraͤnckliche Leute/ zumahlen Studenten/ die heut bald da/ bald dort morgen anderswo ſeyn.
Doch soll man auch die gesunden Menschen mit solchen harten und genauen legibus scho . lasticis nicht binden / denn solche accurissimi Diaetae Observators oder die so genau nach der Diät leben: werden meistenteils valetudinarii kränkliche Leute / zumal Studenten / die heute bald da / bald dort morgen anderswo sein.
de
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1
6.5164
abel_leibmedicus_1699
938
1,699
Der Roͤmiſche Medicus Aſclepiades hat zwar deßwegen groſſe Gunſt bey den Roͤmern gehabt/ weil er ihnen alles hat zu gelaſſen/ aber er hat vielleicht alles zu ſeinen Vortheil gethan/ und faͤllt mir hierinnen bey/ was offt beruͤhrter Herr D. Ammon davon haͤlt/ der da ſpricht: quod ſapit, nutrit, appetitui multum eſt dandum, & (quod benè notandum,) conſule tuam Naturam & conſuetudinem, (an cum ἐυφορία) & in omnibus, quæ aſſumis, vita exceſſum, ſic neque Caſeus, neque vinum neque halec, neque cucumeres &c. tibi nocebunt, was ſchmecket/ das giebt Nahrung/ auf den Appetit muß man viel ſehen/ und welches wohl zu mercken) ziehe zu Rath deine Natur und die Gewohnheit/ (ob ſie es vertragen koͤnnen) auch in allen Dingen/ was du iſſeſt/ meide den Uberfluß/ ſo wird weder der Kaͤs/ noch Wein/ weder Hering noch Gurcken ꝛc. dir etwas ſchaden.
Der Römische Medikus Asclepiades hat zwar deswegen große Gunst bei den Römern gehabt / weil er ihnen alles hat zugelassen / aber er hat vielleicht alles zu seinen Vorteil getan / und fällt mir hierinnen bei / was oft berührter Herr D. Ammon davon hält / der da spricht: quod sapit, nutrit, appetitui multum est dandum, & (quod bene notandum,) consule tuam Naturam & consuetudinem, (an cum ἐυφορία) & in omnibus, quae assumis, vita excessum, sic neque Caseus, neque vinum neque halec, neque cucumeres & c. tibi nocebunt, was schmecket / das gibt Nahrung / auf den Appetit muss man viel sehen / und welches wohl zu merken) ziehe zu Rat deine Natur und die Gewohnheit / (ob sie es vertragen können) auch in allen Dingen / was du isst / meide den Überfluss / so wird weder der Käse / noch Wein / weder Hering noch Gurken etc. dir etwas schaden.
de
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de
1
4.8175
abel_leibmedicus_1699
939
1,699
Derowegen mit einem Wort ſol man in der Diæt ſich richten nach der Natur und Appetit/ denn die Zaͤrtlinge bekommen meiſtentheils ſchwache Leiber/ (papyraceam Naturam,) die nicht dauerhafftig ſeyn.
Derowegen mit einem Wort soll man in der Diät sich richten nach der Natur und Appetit / denn die Zärtlinge bekommen meistenteils schwache Leiber / (papyraceam Naturam,) die nicht dauerhaft sein.
de
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1
6.0916
abel_leibmedicus_1699
940
1,699
Doch wolte ich nicht gerne denen Herrn Studenten des Cyri, eines Koͤniglichen Printzens Diæt recommendiren, ſie wuͤrden ſonſten bald die Garkuͤche treffen; deſſen denckwuͤrdige Antwort aber war dieſe/ Als er aber gefraget worden/ was er vor Speiſen auf ſeiner Abend-Tafel verlangete zu eſſen/ nichts/ ſpricht er/ als nur Brod/ denn wir wollen bald die Abend-Mahlzeit bey den friſchen Brunn halten.
Doch wollte ich nicht gerne denen Herrn Studenten des Cyri, eines königlichen Prinzen Diät rekommendieren, sie würden sonsten bald die Garküche treffen; dessen denkwürdige Antwort aber war diese / Als er aber gefragt worden / was er vor Speisen auf seiner Abendtafel verlangte zu essen / nichts / spricht er / als nur Brot / denn wir wollen bald die Abendmahlzeit bei den frischen Brunnen halten.
de
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1
5.8724
abel_leibmedicus_1699
941
1,699
Paræneſ. ad Diſc. p. 292.
Paraenes . ad Disc. p. 292.
da
da
lv
0
6.3837
abel_leibmedicus_1699
942
1,699
Xenophon, Cytopæd.
Xenophon, Cytopaed.
da
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vi
0
6.1876
abel_leibmedicus_1699
943
1,699
Das II. Capitel.
Das II. Kapitel.
de
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eu
0.667
5.7194
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944
1,699
Ob ein Student nach der Diæt leben koͤnne.
Ob ein Student nach der Diät leben könne.
de
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1
5.7931
abel_leibmedicus_1699
945
1,699
WIe abſurd es waͤre/ einem armen Schlucker eine ſtrenge Diæt vorzuſchreiben/ der doch eſſen muß/ was er hat/ bey deme es heiſſet:
Wie absurd es wäre / einem armen Schlucker eine strenge Diät vorzuschreiben / der doch essen muss / was er hat / bei dem es heißt:
de
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1
4.486
abel_leibmedicus_1699
946
1,699
Devorat os oris quicquid lucratur os oſſis, Was die Beine erwerben/ das verzehret der Mund.
Devorat os oris quicquid lucratur os ossis, was die Beine erwerben / das verzehret der Mund.
de
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1
6.2819
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947
1,699
Man darff ihme keine Kramms-Vogel oder Forellen verbieten/ er wird ſie ohne dem wohl mit frieden muͤſſen laſſen/ drum auch Juvenalis ſaget:
Man darf ihm keine Krams-Vogel oder Forellen verbieten / er wird sie ohne dem wohl mit Frieden müssen lassen / darum auch Juvenalis sagt:
de
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de
1
6.256
abel_leibmedicus_1699
948
1,699
Ne cupias mullum cum ſit tibi Gobio tanum in loculis.
Eine cupias mullum cum sit tibi Gobio tanum in loculis.
la
la
la
0
6.0842
abel_leibmedicus_1699
949
1,699
Du ſolſt nicht begehren einen delicaten Meer-Barben/ weil du kaum eine Schmerle in deinen Kaſten haſt/ oder/ was man nicht bezahlen kan/ darnach ſol man ſich nicht ſehnen.
Du sollst nicht begehren einen delikaten Meerbarben / weil du kaum eine Schmerle in deinen Kasten hast / oder / was man nicht bezahlen kann / danach soll man sich nicht sehnen.
de
de
de
1
4.5119
abel_leibmedicus_1699
950
1,699
So vergebens waͤre es auch denen Studenten alles was ſie eſſen ſollen/ vorzuſchreiben/ ſie wiſſen ja wohl/ daß ſie alles gewohnen muͤſſen/ in Speiſe und Tranck/ da man nicht giebet/ was ihnen geliebet/ ſondern was man auf den Tiſch bringet/ das muͤſſen ſie eſſen/ ſuͤß und ſauer/ ſaltzig und herb/ roh und ſchlecht gekocht/ nach dem die Koͤchin lang geſchlaffen.
So vergebens wäre es auch denen Studenten alles was sie essen sollen / vorzuschreiben / sie wissen ja wohl / dass sie alles gewohnen müssen / in Speise und Trank / da man nicht gibt / was ihnen geliebt / sondern was man auf den Tisch bringt / das müssen sie essen / süß und sauer / salzig und herb / roh und schlecht gekocht / nach dem die Köchin lang geschlafen.
de
de
de
1
4.3594
abel_leibmedicus_1699
951
1,699
Es waͤre zwar wohl zu wuͤnſchen/ daß Gelehrte und Studirende dergleichen Tiſche haben koͤnten/ da die Speiſen nach dem Magen/ und nicht der Magen ſich nach den Speiſen richten muͤſten/ es wuͤrde warhafftig mancher geſunder ſein Vaterland wieder ſehen.
Es wäre zwar wohl zu wünschen / dass Gelehrte und Studierende dergleichen Tische haben könnten / da die Speisen nach dem Magen / und nicht der Magen sich nach den Speisen richten müssten / es würde wahrhaftig mancher gesunder sein Vaterland wieder sehen.
de
de
de
1
5.1063
abel_leibmedicus_1699
952
1,699
Das III. Capitel.
Das III. Kapitel.
de
de
eu
0.667
5.7941
abel_leibmedicus_1699
953
1,699
Von denjenigen Stuͤcken/ die zur Diæt gehoͤren.
Von denjenigen Stücken / die zur Diät gehören.
de
de
de
1
7.1488
abel_leibmedicus_1699
954
1,699
DAmit aber nun klaͤrlich erhelle/ quod medice vivere, ſit optimè vivere, oder nach der Diæt zu leben ſey das beſte Leben/ wieder den Paracelſum und Helmont, ſo wil ich die gantze Diæt, wie ſich nemlich ein Student in allen zu verhalten/ damit er geſund bleibe/ und zwar nach den ſechs Stuͤcken/ die zur Diæt gehoͤren/ (res non naturales genannt) ausfuͤhren/ als da iſt (1)
Damit aber nun klärlich erhelle / quod medice vivere, sit optime vivere, oder nach der Diät zu leben sei das beste Leben / wieder den Paracelsum und Helmont, so will ich die ganze Diät, wie sich nämlich ein Student in allen zu verhalten / damit er gesund bleibe / und zwar nach den sechs Stücken / die zur Diät gehören / (res non naturales genannt) ausführen / als da ist (1)
de
de
de
1
5.2322
abel_leibmedicus_1699
955
1,699
Die Lufft/ (2) Speiß und Tranck/ (3) Bewegung und Ruh/ (4) der Schlaff und Wachen/ (5)
Die Luft / (2) Speise und Trank / (3) Bewegung und Ruhe / (4) der Schlaf und Wachen / (5)
de
de
de
1
3.0394
abel_leibmedicus_1699
956
1,699
Gemuͤths Bewegungen/ (6) die Unreinigkeit und nuͤtzliche Feuchtigkeit des Leibes.
Gemüts Bewegungen / (6) die Unreinigkeit und nützliche Feuchtigkeit des Leibes.
de
de
de
1
6.1154
abel_leibmedicus_1699
957
1,699
In dieſen Stuͤcken kan der Menſch ſeine Geſundheit finden und auch verlieren/ denn ſie ſind die groͤſten Herren und Herſcher unſeres Leibs/ die da entweder nutzen oder ſchaden koͤnnen/ nach dem man ſie brauchet.
In diesen Stücken kann der Mensch seine Gesundheit finden und auch verlieren / denn sie sind die größten Herren und Herrscher unseres Leibs / die da entweder nutzen oder schaden können / nach dem man sie brauchet.
de
de
de
1
4.985
abel_leibmedicus_1699
958
1,699
Dritten Buchs anderer Theilung Von der Lufft insgemein.
Dritten Buchs anderer Teilung von der Luft insgemein.
de
de
de
1
7.6783
abel_leibmedicus_1699
959
1,699
Das I. Capitel.
Das I. Kapitel.
de
de
bg-Latn
0.667
5.744
abel_leibmedicus_1699
960
1,699
Von der Macht der Lufft.
Von der Macht der Luft.
de
de
de
1
4.3129
abel_leibmedicus_1699
961
1,699
WAs die Lufft fuͤr eine Macht in und auſſer den Menſchen habe/ das weiſen die Lichter unter denen Natur Erforſchern mit ſchoͤnen und wunderſamen Experimenten, als Guerik, Mayov und Boyle, daß es nunmehro ausgemacht/ daß das ſtudium Phyficum ein wunder ſtudium und Anfang ſey der gantzen Philoſophie/ ja zu allen diſciplinen hoͤchſt noͤthig/ und kan ſolche kein Gelehrter/ er ſey wer er wolle/ entbehren/ ich meine aber diejenige Phyſic, die mit der Matheſi verknuͤpfft iſt/ deſſen Vortreflichkeit aus nachfolgenden erhellet:
Was die Luft für eine Macht in und außer den Menschen habe / das weisen die Lichter unter denen Natur Erforschern mit schönen und wundersamen Experimenten, als Guerik, Mayov und Boyle, dass es nunmehr ausgemacht / dass das studium Phyficum ein Wunder studium und Anfang sei der ganzen Philosophie / ja zu allen Disziplinen höchst nötig / und kann solche kein Gelehrter / er sei wer er wolle / entbehren / ich meine aber diejenige Physik, die mit der Mathesi verknüpft ist / dessen Vortrefflichkeit aus nachfolgenden erhellet:
de
de
de
1
6.0313
abel_leibmedicus_1699
962
1,699
Beatitudo præſentis vitæ conſiſtit in cognitione Naturæ, ideo poſt æterna in rebus temporalibus ſummum eſt inveſtigatio ſecretorum Naturæ, das iſt:
Beatitudo praesentis vitae consistit in cognitione Naturae, ideo post aeterna in rebus temporalibus summum est investigatio secretorum Naturae, das ist:
da
la
fr
0
4.9686
abel_leibmedicus_1699
963
1,699
Die Gluͤckſeeligkeit des gegenwaͤrtigen Lebens beſtehet in Erkaͤntnuͤß der Natur/ derowegen iſt nechſt dem ewigen in zeitlichen Sachen das allerhoͤchſte die Unterſuchung der Geheimnuͤſſen der Natur.
Die Glückseligkeit des gegenwärtigen Lebens bestehet in Erkenntnis der Natur / derowegen ist nächst dem ewigen in zeitlichen Sachen das allerhöchste die Untersuchung der Geheimnissen der Natur.
de
de
de
1
5.5189
abel_leibmedicus_1699
964
1,699
Die Lufft giebt und benimmt das Leben und die Geſundheit; Denn was die Alten geſprochen/ ſo lang nemlich die Seele noch in den Menſchen/ ſo lang habe er noch das Leben/ ich ſage/ ſo lang noch Lufft da iſt/ ſo lang waͤret das Leben/ weil die gantze Bewegung des Gebluͤts von der Lufft koͤmmt; Daher auch Varro wohl gelehret:
Die Luft gibt und benimmt das Leben und die Gesundheit; denn was die Alten gesprochen / so lang nämlich die Seele noch in den Menschen / so lang habe er noch das Leben / ich sage / so lang noch Luft da ist / so lang wäret das Leben / weil die ganze Bewegung des Geblüts von der Luft kommt; daher auch Varro wohl gelehrt:
de
de
de
1
4.7195
abel_leibmedicus_1699
965
1,699
Animam (corpoream) eſſe aërem ore inſpiratum, calefactum corde, ſparſum per viſcera die Seele (verſtehe die leibhaffte) ſey die Lufft mit dem Mund angezogen/ im Hertzen erhitzet und durch den gantzen Leib zerſtreuet.
Animam (corpoream) esse aerem ore inspiratum, calefactum corde, sparsum per viscera die Seele (verstehe die leibhafte) sei die Luft mit dem Mund angezogen / im Herzen erhitzet und durch den ganzen Leib zerstreuet.
de
de
de
1
5.48
abel_leibmedicus_1699
966
1,699
Croll. d. l. p. 16.
Croll. d. l. p. 16.
eb
lt
mt
0
4.6138
abel_leibmedicus_1699
967
1,699
teſte Boyle Experim.
teste Boyle Experim.
tr
qu
lt
0
8.8533
abel_leibmedicus_1699
968
1,699
Phyſic. mechan.
Physik . mechan.
en
pl
vi
0
6.4963
abel_leibmedicus_1699
969
1,699
Das II. Capitel.
Das II. Kapitel.
de
de
eu
0.667
5.7194
abel_leibmedicus_1699
970
1,699
Von der Wahl der Lufft.
Von der Wahl der Luft.
de
de
de
1
5.4289
abel_leibmedicus_1699
971
1,699
DIe euſſerliche Lufft wird in den Menſchen gebracht theils durch Lufftholung/ (inſpiratione νπνοὴ) theils durch die Schweiß-Loͤcher des Leibes (ῶιχύσ circumfuſione.)
Die äußerliche Luft wird in den Menschen gebracht teils durch Luftholung / (inspiratione νπνοὴ) teils durch die Schweiß-Löcher des Leibes (ῶιχύσ circumfusione.)
de
la
de
0.667
5.4682
abel_leibmedicus_1699
972
1,699
denn die Lufft iſt ein aller ſubtileſter Leib/ und liegt uns naͤher an als das Kleid.
denn die Luft ist ein aller subtilster Leib / und liegt uns näher an als das Kleid.
de
de
de
1
5.4115
abel_leibmedicus_1699
973
1,699
Beyderley Art geben der Natur eine ſtarcke alteration und Veraͤnderung.
beiderlei Art geben der Natur eine starke Alteration und Veränderung.
de
de
de
1
4.8458
abel_leibmedicus_1699
974
1,699
Wie nun die Lufft/ ſo die Geſundheit/ und das Leben ſelbſt.
Wie nun die Luft / so die Gesundheit / und das Leben selbst.
de
de
de
1
4.9047
abel_leibmedicus_1699
975
1,699
Durch unſere Lufft aber verſtehen die Medici die grobe Lufft (athmoſphæram) die mit vielfaͤltigen andern Theilen angefuͤllet/ als mit ſaltzigen und zwar unterſchiedlicher Geſtalt/ nemlich ſchweffelichten Saltz/ oder Salpetricht Ammoniacaliſchen/ und deßwegen iſt die Lufft ſehr rauh ꝛc. oder mit Salpetrichen geiſtreichen fluͤchtigen Theilen.
Durch unsere Luft aber verstehen die Medici die grobe Luft (athmosphaeram) die mit vielfältigen anderen Teilen angefüllt / als mit salzigen und zwar unterschiedlicher Gestalt / nämlich schwefeligen Salz / oder Salpetricht Ammoniakalischen / und deswegen ist die Luft sehr rau etc. oder mit Salpetrigen geistreichen flüchtigen Teilen.
de
de
de
1
5.5576
abel_leibmedicus_1699
976
1,699
Wo nun zu dieſen vielfaͤltigen ungleichen Theilen der Lufft noch andere darzu aufſteigen/ ſo muß ſie ja noch ſchaͤrffer/ rauher und ungleicher werden (tale additum tali magis illud reddit tale.)
Wo nun zu diesen vielfältigen ungleichen Teilen der Luft noch andere dazu aufsteigen / so muss sie ja noch schärfer / rauer und ungleicher werden (tale additum tali magis illud reddit tale.)
de
de
de
1
5.8017
abel_leibmedicus_1699
977
1,699
Daraus nun leicht zu erſehen/ warum die Lufft ſchaden koͤnne.
Daraus nun leicht zu ersehen / warum die Luft schaden könne.
de
de
de
1
6.2823
abel_leibmedicus_1699
978
1,699
Denn iſt ſie ſaltzig/ ſo verurſachet ſie auch ein ſaltziges Gebluͤt/ und deßwegen ſtarcke Fluͤſſe/ Huſten/ Schnuppen/ Fieber ꝛc. kommen noch andere Theilgen darzu/ ſo verurſachet es wohl groͤſſere u. gefaͤhrlichere Kranckheiten/ zumahlen wo ſo haͤuffige ſaltzige und andere ſtinckende Duͤnſte in die Hoͤhe ſteigen und die Lufft verunreinigen mit ihren fluͤchtigen ſtinckenden miasmatis und Duͤnſten/ daß dahern eine einheimiſche Ungeſundheit/ Scharbock/ Schwindſucht/ kurtzer Athem/ Huſten/ Heiſcherkeit/ Gicht u. a. m. befoͤrdert werden/ als zum Exempel von Stein-Kohlen/ deſſen ſchaͤdlichen Art maͤnniglich mit Naſen richẽ/ den ſchwaꝛtzen blauen Dunſt mit Augen ſehen/ auch wohl auf der Zungen ſchmecken kan/ zumahlen koͤnnen diejenige/ ſo etwas naͤher wohnen/ ſolches mit Grund der Warheit bezeugen.
Denn ist sie salzig / so verursachet sie auch ein salziges Geblüt / und deswegen starke Flüsse / Husten / Schnuppen / Fieber etc. kommen noch andere Teilen dazu / so verursachet es wohl größere u. gefährlichere Krankheiten / zumal wo so häufige salzige und andere stinkende Dünste in die Höhe steigen und die Luft verunreinigen mit ihren flüchtigen stinkenden miasmatis und Dünsten / dass dahern eine einheimische Ungesundheit / Scharbock / Schwindsucht / kurzer Atem / Husten / Heischerkit / Gicht u. a. m. befördert werden / als zum Exempel von Steinkohlen / dessen schädlichen Art männiglich mit Nasen riechen / den Schwarzen blauen Dunst mit Augen sehen / auch wohl auf der Zungen schmecken kann / zumal können diejenige / so etwas näher wohnen / solches mit Grund der Wahrheit bezeugen.
de
de
de
1
5.0582
abel_leibmedicus_1699
979
1,699
Und ob man gleich deſſen Schade nicht alſobald anfangs mercklich empfindet/ ſo iſt doch zu wiſſen/ daß ſolche/ wiewohl nicht eben ſo gaꝛ giftige/ doch ſehr ungeſunde Lufft den Leib nach und nach (ſenſim ſine ſenſu) anſtecke/ und den Zunder gleichſam aufblaſe/ ja weil dieſe Saltze fluͤchtig/ ſo deſtruiren und verderben ſie die humores zwar nicht auf einmahl (ἀϑρόως καὶ βιαίως) nach Art anderer gifftigen Lufft/ ſondern ſetzen ſich tief ein in das Blut und Nerven/ bleiben darin lang verborgen more luis Gallicæ.
Und ob man gleich dessen Schade nicht alsobald anfangs merklich empfindet / so ist doch zu wissen / dass solche / wiewohl nicht eben so gar giftige / doch sehr ungesunde Luft den Leib nach und nach (sensim sine sensu) anstecke / und den Zunder gleichsam aufblase / ja weil diese Salze flüchtig / so destruieren und verderben sie die Humores zwar nicht auf einmal (ἀϑρόως καὶ βιαίως) nach Art anderer giftigen Luft / sondern setzen sich tief ein in das Blut und Nerven / bleiben darin lang verborgen more luis Gallicae.
de
de
de
1
4.9971
abel_leibmedicus_1699
980
1,699
Auch mercken ſolches curieuſe practici gar wohl/ das gantz andere Kennzeichen (phœnomena) bey denen valetudinariis und Scharbockiſchen ſich ereignen.
Auch merken solches kuriose practici gar wohl / das ganz andere Kennzeichen (phoenomena) bei denen valetudinariis und Scharbockischen sich ereignen.
de
de
de
1
6.3655
abel_leibmedicus_1699
981
1,699
Derowegen ſol man in mediciniſchen Sachen meiſtentheils von dem Effect ſchlieſſen/ (à poſteriori) als welcher erſt die Warheit an den Tag giebet/ und nicht à priori, als wie in phyſicis.
Derowegen soll man in medizinischen Sachen meistenteils von dem Effekt schließen / (à posteriori) als welcher erst die Wahrheit an den Tag gibt / und nicht à priori, als wie in physicis.
de
de
de
1
5.3769
abel_leibmedicus_1699
982
1,699
Zeugnuͤß genug giebt uns das Engelland/ als woſelbſten die Scharbockiſche Schwindſucht (atrophia ſcorbutica) und andere faule Kranckheiten ordinair anzutreffen/ welches die meiſten den Stein-Kohlen und ſtaͤtiger Naͤſſe zu ſchreiben.
Zeugnis genug gibt uns das England / als woselbst die Scharbockische Schwindsucht (atrophia scorbutica) und andere faule Krankheiten ordinär anzutreffen / welches die meisten den Steinkohlen und stetiger Nässe zu schreiben.
de
de
de
1
6.0487
abel_leibmedicus_1699
983
1,699
Wer der Stein-Kohlen ſchaͤdliche Art nicht glauben wil/ der beſuche nur Bilder/ und andere metalliſche Sachen derjenigen/ die etwas naͤher wohnen/ und die Maͤßinge Knoͤpffe auf hohen Thuͤrmen/ der wird geſtehen muͤſſen/ daß der Dampff hoͤchſt ſchaͤdlich ſey/ weil er ſelbige Dinge ſo ſcheußlich faͤrbet/ daß ſie ſtarck anlauffen.
Wer der Steinkohlen schädliche Art nicht glauben will / der besuche nur Bilder / und andere metallische Sachen derjenigen / die etwas näher wohnen / und die Messinge Knöpfe auf hohen Türmen / der wird gestehen müssen / dass der Dampf höchst schädlich sei / weil er selbige Dinge so scheußlich färbet / dass sie stark anlaufen.
de
de
de
1
5.2081
abel_leibmedicus_1699
984
1,699
Derowegen ubi rerum teſtimonia adſunt, non opus eſt verbis.
Derowegen ubi rerum testimonia adsunt, non opus est verbis.
de
la
eu
0.333
6.6962
abel_leibmedicus_1699
985
1,699
Demnach ſol man erſtlich nicht wohnen/ wo ſolche dicke/ naſſe und ungeſunde Vapores oder Duͤnſte aufſteigen/ ſondern etwas entfernet ſeine Studier-Stuben ſuchen/ die eine reine Lufft treffen kan/ und zwar gegen den Morgen/ als welche temperirter und truckner/ auch den Studierenden weit geſunder iſt.
Demnach soll man erstlich nicht wohnen / wo solche dicke / nasse und ungesunde Vapores oder Dünste aufsteigen / sondern etwas entfernet seine Studierstuben suchen / die eine reine Luft treffen kann / und zwar gegen den Morgen / als welche temperierter und truckner / auch den Studierenden weit gesunder ist.
de
de
de
1
5.7312
abel_leibmedicus_1699
986
1,699
Im Winter ſollen ſie wohnen gegen Mittag/ im Sommer gegen den Morgen/ und zwar alſo/ daß ſie die Lufft im Sommer recht treffen kan/ dadurch werden die Stuben und Zimmer gereiniget und noch beſſer/ etwas in der Hoͤhe/ allwo die Lufft duͤnner und heiterer iſt/ als an der Erden.
Im Winter sollen sie wohnen gegen Mittag / im Sommer gegen den Morgen / und zwar also / dass sie die Luft im Sommer recht treffen kann / dadurch werden die Stuben und Zimmer gereinigt und noch besser / etwas in der Höhe / wo die Luft dünner und heiterer ist / als an der Erden.
de
de
de
1
4.5412
abel_leibmedicus_1699
987
1,699
Ferner die gegen das Feld/ Wieſen und Gaͤrten gehen/ denen koͤmmt die Lufft mit ihren anmuthigen effluviis im Sommer treflich zu Nutz/ weil die Spiritus dadurch ermundert werden.
Ferner die gegen das Feld / Wiesen und Gärten gehen / denen kommt die Luft mit ihren anmutigen effluviis im Sommer trefflich zu Nutz / weil die Spiritus dadurch ermuntert werden.
de
de
de
1
5.8006
abel_leibmedicus_1699
988
1,699
Hingegen welche Stuben der rauhe Auſter oder Sud- Wind trifft/ oder die gegen Mitternacht liegen/ die ſind ungeſunder/ wie auch die im Sommer gegen Mittag/ ſind nicht gemaͤß zum ſtudiren.
Hingegen welche Stuben der raue Auster oder Sud-Wind trifft / oder die gegen Mitternacht liegen / die sind ungesunder / wie auch die im Sommer gegen Mittag / sind nicht gemäß zum Studieren.
de
de
de
1
5.4675
abel_leibmedicus_1699
989
1,699
Welche Stuben neu von friſchen Kalck ſeyn/ die ſol keiner bewohnen/ denn der Kalck verurſachet Faͤulung des Gebluͤts/ ja die Schwindſucht und offt einen ſchleunigen Tod. It. die uͤber den ſtinckenden heiml.
Welche Stuben neu von frischen Kalk sein / die soll keiner bewohnen / denn der Kalk verursachet Fäulung des Geblüts / ja die Schwindsucht und oft einen schleunigen Tod. It. die über den stinkenden heimle.
de
de
de
1
5.5729
abel_leibmedicus_1699
990
1,699
Gemaͤcher oder andern miſtigen Oertern wohnen/ die werden durch dieſe verzweiffelte Balſam-Buͤchſe mehr Geſtanck und Unflat als geſunde Lufft an ſich ziehen zu ihrem nicht geringen Schaden.
Gemächer oder anderen mistigen Orten wohnen / die werden durch diese verzweifelte Balsambüchse mehr Gestank und Unflat als gesunde Luft an sich ziehen zu ihrem nicht geringen Schaden.
de
de
de
1
5.4518
abel_leibmedicus_1699
991
1,699
Auch ſollen ſie nicht wohnen in denen Stuben wo Frantzoͤſiſche Patienten gelegen oder geſtorben/ weil ſelbiger Gifft darin verborgen bleibet und endlich den unſchuldigſten anſtecket/ wie ich deſſen ein traurig Exempel weiß/ da alle diejenige bald mit ſelbiger Kranckheit uͤberfallen und elendiglich geſtorben/ welches wohl zu mercken.
Auch sollen sie nicht wohnen in denen Stuben wo französische Patienten gelegen oder gestorben / weil selbiger Gift darin verborgen bleibt und endlich den unschuldigsten anstecket / wie ich dessen ein traurig Exempel weiß / da alle diejenige bald mit selbiger Krankheit überfallen und elendiglich gestorben / welches wohl zu merken.
de
de
de
1
6.1264
abel_leibmedicus_1699
992
1,699
Es ſollen die Stuben nicht gar zu niedrig ſeyn/ noch in dem unterſten Stockwerck uͤber dumliche Keller/ weil ſie ſchwache Koͤpffe und krancke Leiber machen.
Es sollen die Stuben nicht gar zu niedrig sein / noch in dem untersten Stockwerk über domliche Keller / weil sie schwache Köpfe und Kranke Leiber machen.
de
de
de
1
6.0331
abel_leibmedicus_1699
993
1,699
Man ſol keine Lampen mit ſtinckenden Ruͤbes- oder Leinoͤhl brennen/ ſondern vielmehr Baumoͤhl oder doch mit dieſen vermiſchet/ ſonſten leget ſich ein ſchwartzer ſtinckender Rauch im Gehirn an/ welches das Gedaͤchtnuͤß verdirbet und dem Gehirn Schaden bringet.
Man soll keine Lampen mit stinkenden Rübes- oder Leinöhl brennen / sondern vielmehr Baumöhl oder doch mit diesen vermischet / sonsten leget sich ein schwarzer stinkender Rauch im Gehirn an / welches das Gedächtnis verdirbt und dem Gehirn Schaden bringt.
de
de
de
1
5.354
abel_leibmedicus_1699
994
1,699
Bey truͤber kalter und naſſer Lufft ſollen ſie ihre Stuben und Gemaͤcher mit wohlriechenden Sachen raͤuchern und alſo die kalte und dicke Lufft zertrennen und corrigiren, damit ſie zum ſtudiren mehr tuͤchtig gemacht werde/ und weil das Feuer die beſte Lufft-Reinigung iſt/ ſo iſts gar gut/ des Morgens im Herbſt und Winter/ auch ſonſten/ wo es die Noth erfordert/ mit gantzen Wacholderſtraͤuchen zu raͤuchern/ weil in denen Wacholdern was koͤſtliches/ nemlich ein balſamus floridiſſimus oder ſtets gruͤnender Balſam ſtecket.
Bei trüber kalter und nasser Luft sollen sie ihre Stuben und Gemächer mit wohlriechenden Sachen räuchern und also die kalte und dicke Luft zertrennen und korrigieren, damit sie zum Studieren mehr tüchtig gemacht werde / und weil das Feuer die beste Luft-Reinigung ist / so ist es gar gut / des Morgens im Herbst und Winter / auch sonsten / wo es die Not erfordert / mit ganzen Wacholderstreuchen zu räuchern / weil in denen Wacholdern was Köstliches / nämlich ein balsamus floridissimus oder stets grünender Balsam stecket.
de
de
de
1
4.6158
abel_leibmedicus_1699
995
1,699
Auch ſol man mit andern wohlriechenden Sachen ſeine Stuben anfuͤllen/ denn die Spiritus haben einen immediatum contactum mit denen wohlriechenden Sachen/ doch iſt dieſes darbey zu mercken/ daß man den Dampff nicht gar zu groß machen ſol/ ſonſten werden die Loͤchrigen des Gehirns damit verſtopffet/ auch ſol es geſchehen fruͤh morgens vor Aufſtehens/ daß alſo der Rauch ſich ein wenig geleget und die dicke Lufft diſpergiret ſey.
Auch soll man mit anderen wohlriechenden Sachen seine Stuben anfüllen / denn die Spiritus haben einen immediatum contactum mit denen wohlriechenden Sachen / doch ist dieses dabei zu merken / dass man den Dampf nicht gar zu groß machen soll / sonsten werden die Löchrigen des Gehirns damit verstopfet / auch soll es geschehen früh morgens vor Aufstehens / dass also der Rauch sich ein wenig gelegt und die dicke Luft dispergieret sei.
de
de
de
1
4.825
abel_leibmedicus_1699
996
1,699
Womit ſie aber eigendlich ihre Stuben raͤuchern ſollen/ davon ſol unten ein Recept folgen unter denen polychreſtis der Studenten.
Womit sie aber eigentlich ihre Stuben räuchern sollen / davon soll unten ein Rezept folgen unter denen polychrestis der Studenten.
de
de
de
1
6.84
abel_leibmedicus_1699
997
1,699
juxta Boyle.
juxta Boyle.
en
fr
es
0
6.6591
abel_leibmedicus_1699
998
1,699
Th. Barthol. cent. 4. Ep. p. 221.
Th. Barthol. cent. 4. Ep. p. 221.
en
en
ja
0
5.6408
abel_leibmedicus_1699
999
1,699
Wedel. de pern. p. 12.
Wedel . de pern. p. 12.
fr
ro
es
0
6.2191
abel_leibmedicus_1699
1,000
1,699
V. Ammann.
V. Ammann.
en
en
ru-Latn
0
4.9897
abel_leibmedicus_1699
1,001
1,699
Hœfer. Her. Med. Valer. Max. l. 9. c. 12. n, 4.
Hoefer. Her. Med. Valer. Max. l. 9. c. 12. n, 4.
en
en
da
0
4.8984
abel_leibmedicus_1699
1,002
1,699
Dritten Buchs dritter Theilung.
Dritten Buchs dritter Teilung.
de
de
lb
0.667
6.7931